fakultät erziehungswissenschaften professur für schulpädagogik:schulforschung
Post on 01-Jan-2016
18 Views
Preview:
DESCRIPTION
TRANSCRIPT
Prof. Dr. Wolfgang Melzer
Gewaltprävention und Schulentwicklung – Aktuelle Befunde der WHO-Studie
„Health Behaviour in School-aged Children“
Fakultät Erziehungswissenschaften Professur für Schulpädagogik:Schulforschung
Festkolloquium zum20-jährigen Fakultätsjubiläum13.06.2013
Gliederung
1. Grundlagen und Begriffsklärungen
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
4. Präventionsstrategien und Vernetzung im Setting Schule
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 2 von 47
Übersicht: Gewaltforschungen der Forschungsgruppe Schulevaluation
1993 - 1995Vergleichende Schulleiterbefragungen in Sachsen, Hessen, Thüringen und Baden-Württemberg
1994 – 1995Schülerbefragungen im Rahmen eines Modellsversuchs zur Schulentwicklung in Sachsen (Täter-Opfer-Typologie)
1995 – 1997 Fallstudien mit qualitativen Verfahren an Einzelschulen
1996 – 1998Repräsentative Schüler- und Lehrerbefragungen in Sachsen und Hessen (DFG-Projekt im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter)
1998 – 2000 Replikation der Schülerstudie in Sachsen (DFG-Projekt)
2000 – 2003Wissenschaftliche Begleitung des Mediationsprojektes Kamenz (Xenos-Programm)
2001 – 2013Beteiligung am Internationalen Konsortium der WHO zur Durchführung der Studie „Health Behaviour in School-aged Children“ (in diesem Rahmen werden auch Gewalt- und Mobbing-Items erhoben.)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 3 von 47
Fakultät Erziehungswissenschaften, Forschungsgruppe Schulevaluation
Schule und Gesundheit
Prof. Dr. Wolfgang Melzer Schule und Familie
Familie
1. Grundlagen und Begriffsklärungen
Folie 5 von 44
In den sozialwissenschaftlichen Studien werden weitere Begriffe verwendet, um ein problematisches Schülerverhalten zu bezeichnen bzw. den diesbezüglichen Sozialisationskontext zu analysieren:
•Aggression wird eher als Kategorie verwendet, die den individuellen Antrieb und die entsprechenden Verarbeitungsmechanismen bezeichnet.
•Gewalt drückt demgegenüber stärker die gesellschaftlichen Implikationen aus und nimmt die Sozialisationskontexte in den Blick.
•Unter Devianz versteht man sozialschädliches und sozialwidriges Verhalten, sofern es sich um strafrechtlich relevante Tatbestände handelt, spricht man von Delinquenz.
•In internationalen Studien wird von Bullying in der Schule gesprochen.
•Unter dem Einfluss der skandinavischen Forschung (Dan Olweus) ist der Begriff Mobbing sehr verbreitet.
Allen Begriffen gemeinsam ist eine vorsätzliche physische und/oder psychische Schädigung anderer Personen.
Beim Mobbing kommt „qua definitione“ ein bestehendes Machtgefälle hinzu.
1. Grundlagen und Begriffsklärungen
Gewalt, Aggression, Bullying, Mobbing
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 6 von 47
Interdisziplinäres Forschungsfeld
Soziolog. Forschung
Krimino-logische- Studien
Psycholo-gische
Forschung
Inter-nationale Studien
GEWALT
Erziehungs-u. gesundheits-
wissensch.Forschung
1. Grundlagen und Begriffsklärungen
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 7 von 47
„Gesundheit ist ...
...ein Zustand des umfassenden körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Beeinträchtigung“
Definition der WHO seit 1946
Operationalisiert in der Ottawa-Charta (1986)
Gesundheits-Krankheit-Kontinuum (Aaron Antonovsky)
Gleichgewicht zwischen gesundheitsbelastenden und gesundheitsfördernden Faktoren
Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen
Kohärenzsinn: Vorhersehbarkeit, Verfügbarkeit, Sinnhaftigkeit
1. Grundlagen und Begriffsklärungen
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 8 von 47
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
GewaltSchule
Familie
Medien
Freunde
Herkunft
Bedingungsfaktoren von Schülergewalt
Folie 9 von 47
1. Grundlagen und Begriffsklärungen
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Folie 10 von 44
Die HBSC-Teilnehmerstaaten
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 11 von 51
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Zielpopulation: Schülerinnen und Schüler 5., 7. und 9. Klassen
an allgemeinbildenden Schulen
in Sachsen: Repräsentativbefragung von ca. 4.400 Kindern
und Jugendlichen im Januar 2006 (nach Schulform
geschichtete Klumpenstichprobe, 17 Mittelschulen und 10
Gymnasien)
weitere Erhebungen in Berlin, Hamburg, Hessen, Nordrhein-
Westfalen und Thüringen strukturtypischer
Deutschlanddatensatz (N = 15.385)
Stichprobe
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 12 von 47
Die zentralen Untersuchungsdimensionen:
Körperliche und psychische Gesundheit
Gesundheits- und Risikoverhalten (Substanzkonsum,
Ernährung, sportliche Aktivität)
Schule und Unterricht
Gleichaltrige und Freizeitverhalten
Familie und sozialer Hintergrund
Gewalt, Mobbing
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 13 von 47
„Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt
oder wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und
über einen längeren Zeitraum negativen Handlungen
eines oder mehrerer anderer Schüler oder
Schülerinnen ausgesetzt wird. (...) Es liegt eine
negative Handlung vor, wenn jemand absichtlich
einem anderen Verletzungen oder
Unannehmlichkeiten zufügt.“
(Olweus 2002)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 14 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Täter-Opfer-Typologie
Täter Täter-Opfer UnbeteiligteOpfer
2002 2006 2010
Quelle: HBSC (2002, 2006, 2010)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 15 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Täter-Opfer-Typologie nach Geschlecht
Quelle: HBSC (2006)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Gesamt (n=7166) Mädchen (n=3569) Jungen (n=3597)
Täter Opfer Täter-Opfer Unbeteiligte
Gesamt (n=7166)
Mädchen (n=3569)
Jungen (n=3597)
Täter 8,8 5,4 12,3Opfer 11,2 11,2 11,2Täter-Opfer 2,7 1,7 3,7Unbeteiligte 77,3 81,8 72,9
Folie 16 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Täter-Opfer-Typologie nach sozialer Herkunft
Quelle: HBSC (2006)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Gesamt(n=7009)
unteres Terzil(n=2093)
mittleresTerzil
(n=3417)
höchstesTerzil
(n=1499)
Täter Opfer Täter-Opfer Unbeteiligte
Gesamt (n=7009)
unteres Terzil
(n=2093)
mittleres Terzil
(n=3417)
höchstes Terzil
(n=1499)
Täter 8,8 8,6 8,7 9,4Opfer 11,1 12,7 11,1 8,9Täter-Opfer 2,6 2,8 2,5 2,6Unbeteiligte 77,4 75,8 77,7 79,1
Folie 17 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
-0,6
-0,5
-0,4
-0,3
-0,2
-0,1
0,0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5Durchschnittsnote
Anerkennung in derSchulklasseSelbstvertrauen
psychosomatischeBeschw erden
Unbeteiligte Opfer Täter-Opfer Täter
Gesundheit von Tätern und Opfern
Quelle: HBSC (2006)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 18 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
2002 Unbeteiligte Opfer Täter Täter-Opfer
Unbeteiligte 81,4 7,6 8,0 3,0
Opfer 77,6 8,6 10,3 3,4
Täter 73,3 6,7 16,7 3,3
Täter-Opfer 71,4 9,5 14,3 4,8
2006
Persistenz der Täter-Opfer-Typologie (n = 636)
Quelle: HBSC Längsschnitt 2002 – 2006 DFG 1996 – 1998
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 19 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Gesamt ♀ ♂ p
1. Ich habe einen anderen Schüler oder eine andere Schülerin hässlich beschimpft, mich über ihn/sie lustig gemacht und ihn/sie in gemeiner Weise gehänselt.
7,5 5,7 9,4 ***
2. Ich habe ihn/sie absichtlich nicht mitmachen lassen, ihn/sie aus unserem Freundeskreis aus geschlossen, ihn/sie absichtlich nicht beachtet.
5,5 4,2 6,8 ***
3. Ich habe ihn/sie geschlagen, getreten, herum geschubst oder bedroht.
4,8 2,7 7,0 ***
4. Ich habe über ihn/sie Lügen und Gerüchte verbreitet und habe versucht, ihn/sie bei den anderen unbeliebt zu machen.
4,0 2,6 5,4 ***
5. Ich habe ihn/sie mit sexuellen Witzen oder Kommentaren belästigt, oder mich mit vulgären Gesten über ihn/sie lustig gemacht.
5,1 2,9 7,4 ***
6. Ich habe ihn/sie wegen seiner/ihrer Haut far be oder Nationalität beschimpft.
3,6 2,0 5,1 ***
7. Ich habe ihn/sie wegen seiner/ihrer Religion hässlich beschimpft. 3,2 1,8 4,6 ***
8. Ich habe ihn/sie über den Computer oder mit E-Mailnachrichten oder Bildern schikaniert.
3,4 2,3 4,5 ***
9. Ich habe ihn/sie über das Handy schikaniert. 3,0 2,0 4,0 ***
Mobbing-Methoden in der Täterperspektive (nach Geschlecht, in Prozent für 2-mal im Monat und öfter)
Quelle: HBSC Thüringen (2010)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 20 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Mobbing-Methoden in der Opferperspektive (nach Geschlecht, in Prozent für 2-mal im Monat und öfter)
Gesamt ♀ ♂ p
1. Ich wurde hässlich beschimpft, man hat sich über mich lustig gemacht und ich wurde in gemeiner Weise gehänselt.
8,9 8,2 9,6 n.s.
2. Andere Schüler haben mich absichtlich nicht mitmachen lassen, mich aus ihrem Freundes kreis ausgeschlossen, mich ab sicht lich nicht beachtet.
5,9 5,6 6,1 n.s.
3. Ich wurde geschlagen, getreten, herum geschubst oder bedroht. 5,2 3,9 6,5 ***
4. Andere Schüler haben über mich Lügen und Gerüchte verbreitet und haben versucht, mich bei den anderen unbeliebt zu machen.
8,9 8,0 9,8 *
5. Andere Schüler haben mich mit sexuellen Witzen oder Kommentaren belästigt, oder sich mit vulgären Gesten über mich lustig gemacht.
5,8 4,3 7,3 ***
6. Ich wurde wegen meiner Hautfarbe oder Nationalität hässlich beschimpft.
3,7 3,0 4,3 *
7. Ich wurde wegen meiner Religion hässlich beschimpft. 3,1 2,4 3,9 **
8. Ich wurde über den Computer oder mit E-Mailnachrichten oder Bildern schikaniert.
2,9 2,4 3,5 *
9. Ich wurde über das Handy schikaniert. 3,1 2,5 3,8 *
Quelle: HBSC Thüringen (2010)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 21 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Schülergruppen bezüglich Schulnoten, Sozialverhalten und Selbstwirksamkeit (standardisierte Werte)
Cluster: 1 – Schüler/innen mit allseitigen Kompetenzen, 2 – Schüler/innen mit Selbstwirksamkeitsdefiziten, 3 – Schüler/innen mit fachlichen Defiziten, 4 – Schüler/innen mit sozialen Defiziten, 5 – Schüler/innen mit desaströsem Sozialverhalten
Folie 22 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Schülergruppen bezüglich Schulnoten, Sozialverhalten und Selbstwirksamkeit (standardisierte Werte)
Cluster: 1 – Schüler/innen mit allseitigen Kompetenzen, 2 – Schüler/innen mit Selbstwirksamkeitsdefiziten, 3 – Schüler/innen mit fachlichen Defiziten, 4 – Schüler/innen mit sozialen Defiziten, 5 – Schüler/innen mit desaströsem Sozialverhalten
Folie 23 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Schülergruppen bezüglich Schulnoten, Sozialverhalten und Selbstwirksamkeit (standardisierte Werte)
Cluster: 1 – Schüler/innen mit allseitigen Kompetenzen, 2 – Schüler/innen mit Selbstwirksamkeitsdefiziten, 3 – Schüler/innen mit fachlichen Defiziten, 4 – Schüler/innen mit sozialen Defiziten, 5 – Schüler/innen mit desaströsem Sozialverhalten
Folie 24 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Schülergruppen bezüglich Schulnoten, Sozialverhalten und Selbstwirksamkeit (standardisierte Werte)
Cluster: 1 – Schüler/innen mit allseitigen Kompetenzen, 2 – Schüler/innen mit Selbstwirksamkeitsdefiziten, 3 – Schüler/innen mit fachlichen Defiziten, 4 – Schüler/innen mit sozialen Defiziten, 5 – Schüler/innen mit desaströsem Sozialverhalten
Folie 25 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Schülergruppen bezüglich Schulnoten, Sozialverhalten und Selbstwirksamkeit (standardisierte Werte)
Cluster: 1 – Schüler/innen mit allseitigen Kompetenzen, 2 – Schüler/innen mit Selbstwirksamkeitsdefiziten, 3 – Schüler/innen mit fachlichen Defiziten, 4 – Schüler/innen mit sozialen Defiziten, 5 – Schüler/innen mit desaströsem Sozialverhalten
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 26 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Allseitige Kompetenzen (Cluster 1) und Defizitäres
Sozialverhalten (Cluster 4/5)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Schüler/innen mit.. (Cluster-Nr.)
Gesamt w mRegel-schule
Gym-nasium
5
Klasse7
9
unteres
FAS-Terzilmittleres
oberes
allseitigenKompe-
tenzen (1)44,2 50,8 37,6 32,4 56,5 58,2 41,0 36,9 30,1 39,3 49,3
defizitärem Sozialverhalt
en (4+5)7,1 4,5 9,8 11,0 3,1 4,0 8,1 8,4 12,2 6,6 6,5
Tabelle 5: Clusterzugehörigkeit nach Geschlecht und Schulart (Angaben in Prozent; Spaltenprozente)Quelle: HBSC Thüringen 2010, N=3.361
sozialen Defiziten (4) 9,6 5,5 4,8
desaströsem Sozialverhalten
(5)2,6 1,1 1,7
Folie 27 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Ausgewählte Schulkulturvariablen und Täterstatus
Modell 1 Modell 2 Modell 3 ♀ ♂ ♀ ♂ ♀ ♂
Klassenstufe 1,64*** 1,61*** 1,57*** 1,52*** 1,22 1,29**
Schulform 0,37*** 0,68** 0,38*** 0,71* 0,37*** 0,74*
Familiärer Wohlstand
0,97 0,98 1,00 1,07 1,02 1,03
Familienstruktur
1,11 0,77 1,16 0,80
Gesprächskultur
in der Familie 1,51* 1,93*** 1,38 1,75***
Familienklima 1,36 1,46** 1,12 1,29
Unterrichts-qualität
0,40*** 0,64**
Schulische Belastungen
1,37 1,40*
Schulfreude 0,69 0,73
Nagelkerkes R² 0,071 0,042 0,084 0,075 ,129 ,100
Quelle: HBSC Thüringen 2010, N = 3.564Klassenstufe 1 – Klasse 5, 2 – Klasse 7, 3 – Klasse 9Schulform 1 – Regelschule, 2 – GymnasiumFamilienstruktur 0 – allein erziehend, 1 – Beide Eltern im HaushaltGesprächskultur 1 – gut, 2 – schlecht
Familienklima 1 – gut, 2 – schlecht Unterrichtsqualität 1 – schlecht 2 – gutSchulische Belastungen 1 – gering 2 – hochSchulfreude 0 – einigermaßen gut weniger gut schlecht' 1 – sehr gut
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 28 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
Zusammenhänge von Schulkultur mit Täter- und Opfer-Belastung (Korrelationen, auf Klassenebene aggregierte Daten)
Schulkultur Täter
Didaktische Kompetenz -.48**
Gerechtigkeit -.41**
Förderkompetenz -.37**
Diskursorientierung -.46**
Schülerorientierung -.37**
Partizipation im Unterricht -.30**
Partizipation in der Schule -.27**
Außerunterrichtl. Angebote -.27**
Lehrerintervention -.29**
Opfer
-.05
-.04
.02
-.02
-.01
.06
.06
-.04
-.07
Quelle: DFG-Projekt (1998)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 29 von 47
2. Gewalt und Mobbing von Schülerinnen und Schülern im schulischen Kontext
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
Folie 30 von 44
Entwicklungstrend der Unterrichtsqualität (HBSC 2002, 2006, 2010)
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 31 von 47
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
Entwicklungstrends der Schulzufriedenheit und der schulischen Belastung (HBSC 2002, 2006, 2010)
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 32 von 47
Entwicklungstrends der Mitschülerunterstützung nach Alter(HBSC 2002, 2006, 2010)
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 33 von 47
Hohe schulische Belastungen in Deutschland und international nach Altersstufen (HBSC 2006)
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 34 von 47
Entwicklungstrends des Anteils der Mobbing-Täter (in Prozent), nach Geschlecht (HBSC 2002, 2006, 2010)
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 35 von 47
Entwicklungstrends des Anteils der Unbeteiligten (in Prozent), nach Geschlecht (HBSC 2002, 2006, 2010)
3. Veränderungen der Schulkultur und Trends im abweichenden Schülerverhalten
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 36 von 47
4. Präventionsstrategien und Vernetzung im Setting Schule
Folie 37 von 44
GewaltSchule
Familie
Medien
Freunde
Herkunft
Gewalt-prävention im Setting
Schule
4. Präventionsstrategien und Vernetzung im Setting Schule
Gewaltprävention im Setting Schule
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 38 von 47
4. Präventionsstrategien und Vernetzung im Setting Schule
Primäre
Prävention
… ist universell vorbeugend, hat einen
allgemeinen Präventivcharakter, ist auf Gruppen
aller Art bezogen, muss aber altersspezifisch
ausgerichtet sein.
Sekundäre
Prävention
… ist selektiv vorbeugend und auf latente
Risikogruppen gerichtet, dient der Stärkung
potentiell gefährdeter Personen
Tertiäre
Prävention
… ist indiziert und beinhaltet interventive
Maßnahmen bei Gruppen mit Risikomerkmalen,
dient der Besserung bei manifesten Problemen in
Risikogruppen
Ebenen und Zielgruppen der Prävention undIntervention
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 39 von 47
4. Präventionsstrategien und Vernetzung im Setting Schule
Bewährte Präventionsprogramme für die Schule
• Peer-Mediation• Sozialtraining in der Schule• Konflikttraining nach Gordon
• Programm „Faustlos“• Programm „Eigenständig
werden“• Mentorenprojekt „Balu und Du“
• Programm „Fit for Life“• Coolness-Training• Trainingsprogramm für
aggressive Kinder
• Konstanzer Trainingsmodell (KTM)
• Schulinterne Lehrerfortbildung (SchiLF)
• „Starke Eltern – starke Kinder“• Olweus-Programm• „MindMatters“• „Initiative Fairplayer“
• Lions-Quest-Progr. „Erwachsen werden“
• Programm „Soziales Lernen“• „Buddy“-Programm
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 40 von 47
4. Präventionsstrategien und Vernetzung im Setting Schule
Kooperation & Netzwerke
innerhalb und
außerhalb der SchuleIN
FR
AS
TR
UK
TU
R
Einrichtung einer
Steuergruppe
Unterstützung durch
Schulaufsicht und
Entwicklungs-berater
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 41 von 47
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 42 von 47
Ebene Programm
Universell
z.B. Life-Skill-Programm
Selektiv
z.B. Peer-Mediation in latenten Risikogruppen
Indiziert
z.B. Olweus-Training
Nachhaltigkeit
Integration in den Prozess der Qualitätssicherung
von Schule
Gewaltprävention
durch Schulentwicklung
Ziel: Verankerung
in Schulprogramm
Qualitätssicherung
Berücksichtigung des gesamten Schulsettings
Peer-Orientierung
Kooperation & Netzwerke
z.B. im Kollegium, mit Eltern, Vereinen, Präventionsräten
Einhaltung von Standards u. Evaluation
z.B. Beccaria-Standards
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 43 von 47
Folie 44 von 44
Inst.EZW
HBSC Deutschland
HBSCThüringen
DGfE-Kon-gress
ZLSB
GMSThüring.
QUER
Schul-navigator
GMSSachsen
20 Jahre Professur für Schulpädagogik: Schulforschung
Schule und Familie 45 von 29
GMSThüring.
QUER
Schul-navigator
GMSSachsen
„Senior“-Forschungsprofessur
HandbuchGewalt
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 46 von 47Schule und Familie 46 von 29
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Folie 46 von 44
„Senior“-Forschungsprofessur
GMSThüring.
QUER
Schul-navigator
GMSSachsen
HandbuchGewalt
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Internationale Studien
Dan Olweus
Olweus, D. (2006). Gewalt in der Schule. Bern: Hans Huber. Olweus, D. (2009). Täter-Opfer-Probleme in der Schule. In: Forschung über Gewalt an Schulen. Holtappels u.a. (Hrsg.) S. 281-297, Weinheim: Juventa.
HBSC-Studie
WHO-Studie „Health Behaviour in school-aged Children“ (HBSC)www.hbsc.org
Folie 56 von 51
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Gesamt (n=7166)
Mädchen (n=3569)
Jungen (n=3597)
Täter 8,8 5,4 12,3Opfer 11,2 11,2 11,2Täter-Opfer 2,7 1,7 3,7Unbeteiligte 77,3 81,8 72,9
Folie 57 von 51
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 58 von 47
Gesamt (n=7009)
unteres Terzil
(n=2093)
mittleres Terzil
(n=3417)
höchstes Terzil
(n=1499)
Täter 8,8 8,6 8,7 9,4Opfer 11,1 12,7 11,1 8,9Täter-Opfer 2,6 2,8 2,5 2,6Unbeteiligte 77,4 75,8 77,7 79,1
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden
Opfer-Erfahrungen
Gesamt (N=7024)
unteres Terzil
(n=2100)
mittleres Terzil
(n=3421)
höchstes Terzil
(n=1503)nie 65,8 63,7 65,6 69,11-2mal 20,5 20,7 20,8 19,42-3mal 4,9 5,2 4,9 4,7ungefähr 1 mal/Woche
4 4,2 4,1 3,5
mehrmals/ Woche
4,8 6,2 4,7 3,3
Folie 59 von 51
Rollenwechsel im Gewalthandeln der Schülerschaft innerhalb von zwei Jahren DFG-Projekte 1996-1998 („Panel“-Daten, Angaben in Prozent)
DFG-Projekte 1996-1998 („Panel“-Daten, Angaben in Prozent)Quelle: Melzer/Schubarth/Ehninger 2011, S. 122; Rostampour, 2000
20.04.23 Prof. Dr. Wolfgang Melzer / TU Dresden Folie 60 von 47
top related