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FallLGDetmoldLG Detmold NJW 2015, 3176: DerAbiturjahrgang des Albertus-Magnus-Gymnasiums, bestehend aus 120Schülern, plant nach abgeschlossenerPrüfung einen „Abiball“ für den 15. Juni2015. Auf einer Vollversammlung derSchüler, an der 110 Absolventen imJanuar 2015 teilnehmen, werden dieAufgabenzugeteilt.Unteranderemwurdewurde zu diesem Zweck ein Abiball-Komitee gegründet, bestehend aus denSchülern S1, S2 und S3, die sich um dieRaummiete und das musikalischeRahmenprogramm kümmern sollen.Andere Schüler übernehmen ähnliche

Aufgaben.

FallLGDetmoldGleichzeiRg wird beschlossen, dass jederSchülereinenBeitragvon35€zuentrichtenhabe. Später wenden sich S1, S2 und S3 anden Rockstar G. Nach einem gemeinsamVorgespräch,schließtS1,denS2undS3alleinlossenden, später e ine schr iW l i cheVereinbarungzwischendem„Abijahrgang15amA.M.-Gymnasium“übereinenAuWriXvonG beim Abiball für eine Gage von 1.800 €.SpäterjedochkündigenS1,S2undS3demG,weil die Schüler die vereinbarten Beiträgenicht auZringen. G verklagt darau[in alle120SchülergesamtschuldnerischaufZahlungvon 1.800 €. Dabei stellen sich folgendeFragen:1.KannS1inAnspruchgenommenwerden?

GbR-Gesellscha?er(Ha?ung)

Anspruchsgrundlage:§§433Abs.2BGBiVm.128Satz1HGBanalog.1.FrageIst die GbR entstanden und analog § 123 HGBteilrechtsfähig?Ja, wenn ein Außenau?riK staXgefunden hat =Begründung einer Verbindlichkeit gegenübereinemgesellschaWsfremdenDriXenoderBildungvon eigenem Vermögen. M.M. § 123 II HGBanalog.2.FrageWiewirddieGbRvertreten?Beachte§714BGBa l s Ausgangsnorm. Aus Gründen desVerkehrsschutzesdurch§§125ff.HGBzusehendsüberlagert.3.FrageWie haWen die GesellschaWer der Außen-GbR?HeuteganzallgemeineMeinung:nach§128Satz1 HGB analog. Problem hier: Ist die PersonGesellschaWergeworden?

GbR-Gesellscha?er(Ha?ung)-2

Anspruch aus §§ 433 Abs. 2 BGBiVm.128Satz1HGBanalogI. Begründung eines Anspruchs aus§433Abs.2BGBgegendieGbR1. GbR entstanden? VertraglicheEinigung nach § 705 BGB undAußenauWriX2. GbR vertreten nach § 714 BGBbzw.§§125ff.HGBanalog.II.HaWungdesGesellschaWersnach§128Satz1HGBanalogProblem: Ist die Person auchGesellschaWer

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Anspruch des G gegen S aus §§649 Satz 2 BGB i.V.m. 128 Satz 1HGBanalog?

I. Begründung eines Anspruchsaus § 649 Satz 2 BGB gegen denAbiturjahrgang

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

AnspruchdesGgegenSaus§§649Satz 2 BGB i.V.m. 128 Satz 1 HGBanalogI. Begründung eines Anspruchs aus§ 649 Satz 2 BGB gegen denAbiturjahrgangA.AbschlusseinesWerkvertrages.Problem: Willenserklärung desAbiturjahrgangs(AJ)alsGbR?I.   Problem: AJ als teilrechtsfähige

BGB-Außengesell-scha??II. 

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

I.Problem:AJalsteilrechtsfähigeBGB-Außengesellscha??Zwei Tatbestandsvorausset-zungen:(1)  A b s c h l u s s e i n e s

GesellschaWsvertrags (bzw.fehlerhaWerKonsens)

und(2)AußenauWriX.

1. 

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

1. Vertragsschluss nach § 705BGB?Auslegungsfragenach§§133,157BGB.

Problem: RechtsbindungswilleoderbloßeGefälligkeit?

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Problem: RechtsbindungswilleoderbloßeGefälligkeit?

§ 1 5 7 B G B : M a ß g e b l i c hwirtscha?liche Bedeutung derTäRg ke i t a u s S i c h t e i n e sobjekRven Beobachters auf derVertragsgegenseite!

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

FolgendeGesichtspunkte:1.  Es sollten 4.200 € über eine

gemeinsame OrganisaRoneingesammelt und angelegtwerden: Für Schüler hat dieseineerheblicheBedeutung

2.  Es so l l ten Verträge mitgesellschaWsfremden DriXengeschlossenwerden.

⇒ Erhebliche wirtschaWlicheBedeutung

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

3. Aspekt: Für denAbschluss desGesellschaWsvertrages kommt esnicht darauf an, dass sämtlicheSchülerGesellschaWerwurden.Esgenügt,dassnurwenigstenszweiden Vertrag schlossen. Dies liegthiervor

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

E r g e b n i s : E i n e G b R k amzumindestzwischendenSchülernzusammen, die sich bei derO rgan i s aRon de r Ab i fe i e rengagieren und dabei die Gelderverwalten.

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

1. Vertragsschluss nach § 705BGBEs handelt sich um eine typischeGelegenheitsgesellscha? (vgl.MüKo/Ulmer/Schäfer § 705 Rn.26)vgl.auch§726BGB

2.Außenau?riK?

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

2.Außenau?riKVoraussetzungenumstriXen:a) Mindermeinung: § 123 Abs. 2 HGBanalog (MüKo/Ulmer/Schäfer§705Rn.2).KriRk: Passt nicht bei einer wenigorganisierten Gesel lschaW wie dervorliegenden. Denn alle GesellschaWermüssten GeschäWsbeginn zusRmmen;Problembereits:WeristGesellschaWe?MitGläubigerschutzschwerzuvereinbaren(-)b) h.M. AußenauWriX durch Bildungeigenen Vermögens bzw. Begründung vonV e r p fl i c h t u n g e n g e g e n ü b e rgesellschaWsfremdenDriXen.hier: Vermögen durch Einsammeln derBeiträgeundAbschlusseinesVertragesmitGimNamendesAJ=>AußenauWriX.

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Vertragsschlussnach§631BGBI.AJalsGbR?

1.Vertragsschlussnach§705BGB

2.AußenauWriX

II.VertretungderGbRnach§714BGB?

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Vertragsschlussnach§631BGBI.AJalsGbR?1.Vertragsschlussnach§705BGB2.AußenauWriXII.VertretungderGbRnach§714BGB?HaXeS1Vertretungsmacht?Nach §§ 714, 709 Abs. 1 BGBg r u n d s ä t z l i c hGesamtvertretungsmacht allerGesellschaWer.

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

I I . V e r t r e t u n g s m a c h t(Fortsetzung)Aber:EineabweichendeRegelungist vereinbar §§ 714, 710 BGB.Hiervereinbart?

Beachte: Bei der GbR gilt dasPrinzip der SelbstorganschaW.OrganschaWliche Vertreter nach§ 714 BGB können nur dieGesellschaWersein.Problem:WarS1GesellschaWer?

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Problem:WarS1GesellschaWer?Auslegungsfragenach§§133,157BGB.

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Problem:WarS1GesellschaWer?Auslegungsfragenach§§133,157BGB.

Beachte:

Dass eine GbR zustande kam,bedeutetnichtzwangsläufig,dassS1 ihr Mitglied ist. ErforderlichRechtsbindungswillenbeiS1!

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

RechtsbindungswillenbeiS1!S1 wollte an der Verwaltung dere i n g e s a mm e l t e n G e l d e rmitwirkenundgesellschaWsfremden DriXengegenüberfürdenAJauWreten.⇒ W e g e n e r h e b l i c h e r

wirtschaWlicher BedeutungRechtsbindungswillen.

⇒ S1 wurde GesellschaWer. Ihmkonnte Vertretungsmachterteiltwerden.

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

E ine abweichende Rege lung über d ieVertretungsmacht nach § 714, 710 BGB hiervereinbart?Auslegungsfragenach§§133,157BGB.Bildung des Abiball-Komitees = VereinbarungübereineVertretungdesAJdurchS1,S2undS3gemeinsam (Hinweis: S2 und S3 sind ausähnlichenGründenwieS1GesellschaWer).VertretungsmachtdesS1?Konkludente UnterbevollmächRgung durch S2undS3nach§167Abs.1BGB, indemsiediesenalleinzuGsandten.Ergebnis:AJwurdevertreten.

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

§649Satz1BGBI.  AJalsGbRteilrechtsfähig

II.  Vertretungnach§714BGB

III.§649Satz2BGB

Werkvertrag zustandegekommenund nach § 649 Satz 1 BGBwirksam gekündigt => AnspruchaufTeilvergütungnach§649Satz2BGB

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Anspruchaus§649Satz1BGBI.  AJalsGbR

II.  Vertretennach§714BGBIII.  Voraussetzungen des § 649

Satz1BGB(+)

IV.  HaWungaus§128Satz1HGBanalog?

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

IV.HaWungnach§128Satz1HGBanalogHeute ganz h.M. HöchstensA u s n a h m e f ä l l e( A n l a g e g e s e l l s c h a W ,RechtsberatungsfehlerinSozietät)sindnochdiskuRerbar

Problem:WarS1Gesellscha?er?

Wurdebereitsbejaht!

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Anspruchaus§649Satz1BGBI.  AJalsGbR

II.  Vertretennach§714BGBIII.  Voraussetzungen des § 649

Satz1BGB(+)

IV.  HaWungaus§128Satz1HGBa n a l o g ( + ) , d a S 1GesellschaWer.

V.  Ergebnis:Anspruchbesteht.

FallLGDetmold

2. HaWet Schüler S4, der bei derVollversammlung anwesend war,und später die 35 € gezahlt hat,sich sonst aber nicht weiter umdenAbiballkümmerte?

Lösung:ZusatzfallLGDetmold

Anspruchaus§649Satz1BGBI.  AJalsGbR(+)

II.  Vertretennach§714BGB(+)III.  Voraussetzungen des § 649

Satz1BGB(+)

IV.   Problem: HaWung aus § 128Satz 1 HGB ana log a lsGesellscha?er?

FallLGDetmold

Problem:IstS4GesellschaWerderAJgeworden?Auslegungsfragenach§§133,157BGB

FallLGDetmoldProblem: Ist S4 GesellschaWer der AJgeworden?Auslegungsfragenach§§133,157BGB(1)  S4 erbringt mglw. eine Einlage wie im

Fall des § 705 BGB. Auf diese ist dieGesellschaW angewiesen und musseinenAnspruchhaben

(2)  Aber S4 beteiligt sich nicht an derVerwaltung des eingesammeltenVermögens undwill denAJ auch nichtDriXengegenüberverpflichten.

⇒  Aus Sicht eines objekRven Empfängersn immt S4 ke ine TäRgke i t vonwirtschaWlicher Bedeutung innerhalbder GbRwahr, sondern leistet lediglicheinengeringenfinanziellenBeitrag.

⇒  SprichtgegeneineMitgliedscha?inderAJ(aAvertretbar;s.LGDetmold)

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