falsche erwartung trifft austauschbare leistung?
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Urlaubslust statt Urlaubsfrust
Prof. Dr. Michael Stark Psychotherapeutisches Zentrum zur Behandlung von Stress und Erschöpfung, Hamburg
} Wie im Alltag schrauben sich auch bei der Urlaubsplanung die Erwartungen höher und höher. Wer im Alltag schon tagtäglich über seine Kräfte hinaus agiert, erlebt im Urlaub dann oft eine bittere Enttäuschung.
} Was ist der Ausweg aus dem tagtäglichen Dilemma als Anbieter?
Erholungsnotwendigkeit Statussymbol
} Urlaub kommt vom althochdeutschem Wort „urloup“: Lehnsherren erlaubten ihren unterstellten Rittern längere Zeit fort zu bleiben
} Heute: gesetzlich und tarifrechtlich genehmigte Freistellung vom Dienstverhältnis zur Erholung
} Sogar: Das Bundesurlaubsgesetz verbietet erwerbstätige Arbeit während des Urlaubs
Wohin schlägt die Waage aus ?
Erholungsnotwendigkeit Statussymbol
April 27, 2013 Prof. Dr. M. Stark 6
April 27, 2013 7
Quelle: F. Richter, 2009 Stress-Dosis
Leis
tung
Leistungsleck Leistungsverlust mittlere Stress-Dosis
(Leistungspositiv)
0
+
+
April 27, 2013 7
April 27, 2013 8 Prof. Dr. M. Stark
} Die zukünftige Rolle Europas ◦ rechtshirnige Leistungen im Technikbereich, ◦ Innovationen und Kreativität, ◦ Dienstleistungen,
April 27, 2013 9 Prof. Dr. M. Stark
} Arbeitsverdichtung } Erosion des Normalarbeitsverhältnisses } Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft } Entgrenzung und Vereinzelung
(Expertenurteil DAK Reports 2005-2013)
April 27, 2013 10
Quelle: F. Richter, 2009
01:45
April 27, 2013 11
25.4.2005
April 27, 2013 12 Prof. Dr. M. Stark
} Überhöhte Anforderungen } Geringe Beeinflußbarkeit } Geringe Berechenbarkeit
(Expertenurteil DAK Report 2005)
April 27, 2013 13 Prof. Dr. M. Stark 13
• erhöhte Konzentrationsanforderungen • verstärkte Emotionsarbeit • häufiger Wechsel von Aufgaben und
Zuständigkeiten • zunehmender Leistungsdruck und
Anforderungen, die viele vor allem ältere Arbeitnehmer nicht mehr erfüllen können oder wollen
• Überforderung und zeitliche Belastung mit Konsequenzen für die Gesamtlebensgestaltung
April 27, 2013 14 Prof. Dr. M. Stark 14
• Durch erhöhte psychomentale Anforderungen sowie Anforderungen an höhere Flexibilität und „soft skills“ entsteht ein höheres Konfliktpotential im psychosozialen Bereich
• gestiegene Qualitätsanforderungen, Zurückverfolgbarkeit von Fehlern, hohe Informationsdichte, Druck zu lebenslangem Lernen, Erwartung schneller Reaktionszeiten
• in manchen Bereichen wird Arbeitsleistung in virtuellen Teams über Zeitzonen und kulturelle Grenzen hinweg gefordert
April 27, 2013 15 Prof. Dr. M. Stark 15
• fehlende Handlungs- und Entscheidungs-/ Zeitspielräume
• Zunahme von Kontrollverlust und Erlebnis geringer persönlicher Einflussmöglichkeiten: Arbeitsumwelt birgt immer mehr Unsicherheiten (Arbeitslosigkeit, Jobwechsel, Qualitätsanforderungen) und immer weniger Zukunftsperspektiven
• Die Stimmung in der Öffentlichkeit wird schlechter, es entsteht ein Ohnmachtsgefühl für den Einzelnen
April 27, 2013 16 Prof. Dr. M. Stark 16
• befristete Arbeitsverhältnisse, Schwinden des Kündigungsschutzes
• Ängste vor Outsourcing, Arbeitsplatzverlust • Unsicherheit in Verantwortung und
Aufgabenstellung • Unternehmensentscheidungen haben immer
kürzere Bestandsdauer und Verlässlichkeit. Das vergrößert das Unsicherheitsempfinden
April 27, 2013 17 Prof. Dr. M. Stark
0 50 100 150 200DAK Gesamt
Rechtsberatung
Handel
Sonst. Dienstleistungen
Datenverarbeitung
Banken, Versicherungen
Bildung, Kultur, Medien
Organisationen u. Verbände
Öffentliche Verwaltung
Gesundheitswesen
Quelle: DAK AU Daten für Krankschreibungen aus psychischen Gründen 2004
April 27, 2013 18 Titel der Präsentation 18
Persönliche Ursachen • ungünstiges Stressmanagement • hohe Erwartungen und Ansprüche an sich selbst • starke Emotionalität • labiles und geringes Selbstwertgefühl • ausgeprägter Wunsch nach Anerkennung • unrealistische Situationswahrnehmung bzw. Erwartungen
01:45
April 27, 2013 19 19
Quelle: F. Richter, 2009
April 27, 2013 20 Prof. Dr. M. Stark 20
Quelle: F. Richter, 2009
Das Arbeitsumfeld
01:45
April 27, 2013 21 Prof. Dr. M. Stark
Selbstbestimmung Fremdbestimmung Sensibilität Fröhlichkeit Erfolgswille Harmoniebedürfnis Intellektualität Sicherheitsstreben Hilfsbereitschaft Kampfbereitschaft Sentimentalität Gerechtigkeitssinn
Quelle: Wenn die Seele SOS funkt. Stark & Sandmeyer, 1999
April 27, 2013 22 Prof. Dr. M. Stark
Konstellationen, die eine Burnoutgefährdung nahelegen:
} Starke Emotionalität, Sensibilität } Hoher Wunsch nach Selbstbestimmung, Autarkie } Ablehnung von Fremdbestimmung } Hohes Harmoniebedürfnis } Geringe Kampfbereitschaft } Hoher Gerechtigkeitssinn
April 27, 2013 23
Quelle: F. Richter, 2009
April 27, 2013 24 Prof. Dr. M. Stark
April 27, 2013 25 Prof. Dr. M. Stark
• Wie steht es mit unserer Kraft
April 27, 2013 26 Prof. Dr. M. Stark
Es gibt Situationen, Erlebnisse, Aufgaben, die uns Kraft kosten
01:45
April 27, 2013 27 Prof. Dr. M. Stark
Es gibt Dinge, Erlebnisse, Aktivitäten, die uns Kraft geben
01:45
April 27, 2013 28 Prof. Dr. M. Stark
Wie voll ist unser Energiefass?
01:45
April 27, 2013 29 Prof. Dr. M. Stark
Das Energiefass Lebensfelder 1 Gesellschaftl. Rolle;
Arbeit/ Leistung 2 Emotionale Heimat:
Familie/ Partner 3 Soziale Integration:
Freunde/ Freizeit 4 Innere Einstellung:
Wertigkeit/ Gesundheit
Kraftspender
Krafträuber Quelle: Stark & Sandmeyer, Wenn die Seele SOS funkt, Rowohlt, 1999
01:45
April 27, 2013 30 Prof. Dr. M. Stark
Das Energiefass: Burnoutzustand
2 2
4 Arbeit
Kraftspender
Krafträuber Quelle: Stark & Sandmeyer, Wenn die Seele SOS funkt, Rowohlt, 1999
01:45
Lebensfelder 1 Gesellschaftl. Rolle;
Arbeit/ Leistung 2 Emotionale Heimat:
Familie/ Partner 3 Soziale Integration:
Freunde/ Freizeit 4 Innere Einstellung:
Wertigkeit/ Gesundheit
Wohin schlägt die Waage aus ?
Forderungen, Alltagsbelastungen
- Finanzielle Vorteile, Gehalt - Selbstwert - Beförderung / Sicherheit
Motivation, Alltagskraft Imbalance chronisch • keine Alternativen verfügbar • akzeptiert aus strategischen Gründen • aus motivationalen Gründen (Überengagement)
Anstrengung
Belohnung
Motivation, Kraftquellen, Urlaub, Freizeit
April 27, 2013 Prof. Dr. M. Stark 33 01:45
April 27, 2013 34
2 2
4 Arbeit
Das Energiefassmodell
Lebensfelder 1 Arbeit 2 Familie 3 Freizeit 4 Gesundheit
(Wieder) Aufbau der Kraftspender
Identifizierung der Krafträuber Quelle: Stark & Sandmeyer, Wenn die Seele SOS funkt,
Rowohlt, 1999
Relativieren des Lebensfeldes Arbeit
April 27, 2013 35 Prof. Dr. M. Stark
Focus 32/2010
April 27, 2013 36 Prof. Dr. M. Stark
Burnout Prävention Urlaub 37
} Hohe Fremdbestimmung } Eintöniger Alltag } Partnerkonflikte } Hohe Verantwortung } Hohe Fürsorgeeinstellung, Helfersyndrom } Hohe Sensibilität } Hohe Dauerspannung, Sisisyndrom
Burnout Prävention Urlaub 38
} Wie gut ist Ihre physische Verfassung?
} Was fehlt Ihnen?
} Stresszeichen? } Chronische Erschöpfung?
} Was täte Ihnen gut ?
Burnout Prävention Urlaub 39
Wie stark ist Ihr beruflicher Alltag belastet?
} Welche Art der Belastung • körperliche, einseitige Belastung, • wechselnde Arbeitsrhythmen, Schichtarbeit, • hohe Konzentrationsanforderungen, • hohes Tempo, • Termindruck
} oder • zwischenmenschlicher Stress, • Mobbing, • hohes Mitgefühl in helfenden Berufen.
Burnout Prävention Urlaub 40
Wie stark ist Ihr Familienleben / Ihre Partnerschaft belastet? } Wovon? – Wenig Zeit miteinander, – unausgesprochene Probleme, – auseinanderklaffende Interessen und Lebensvorstellungen, – nicht verziehene Enttäuschungen.
Burnout Prävention Urlaub 41
Wie vollständig sind Ihre sozialen Kontakte?
• Wenig Zeit für Freunde, • kaum Außenkontakte, • wenig tiefe Freundschaften
Prof. Dr. M. Stark 42
Wie groß ist Ihr Interessen- und Aktivitätsspektrum?
• Hobbies sind verlorengegangen, • einseitige Ausrichtung auf Beruf, • keine Zeit für kulturelle Interessen, • Kein Interesse an Bücher, Spiele, Freizeitaktivitäten.
Was kann die Touristik beitragen
Erholungsnotwendigkeit Statussymbol
Prof. Dr. M. Stark
Prof. Dr. M. Stark 45
Worauf muss ich achten, damit der Urlaub Erholung wird?
Prof. Dr. M. Stark 46
} Ich gehe seit Monaten auf dem Zahnfleisch.
} Abends falle ich wie ein Baum um. } Ich komme abends nicht mehr ohne
Alkohol oder Tabletten zur Ruhe. } Ich schaffe nur noch Routineaufgaben,
alles, was Nachdenken und Überlegen erfordert, fällt mir derzeit schwer.
} Ich bin eigentlich derzeit ständig gereizt.
Prof. Dr. M. Stark 47
} Mich auf andere Menschen einzustellen, ist mir derzeit zuviel.
} Ich bin froh, wenn der Tag vorbei ist. } Am freien Wochenende beschleicht mich
eine unerklärliche innere Unruhe. } Ich kann kaum noch stillsitzen und in Ruhe
eine Zeitung lesen.
Prof. Dr. M. Stark 48
} Wie überlastet, ausgebrannt sind Sie? } Wie viel Energie haben Sie, um einen
abwechslungsreichen Urlaub zu gestalten? } Können Sie noch alleine abschalten oder
brauchen Sie dazu starke Außenreize, die Sie ablenken?
Prof. Dr. M. Stark 49
Wie viel Kraft haben Sie noch, sich auf andere Menschen einzulassen, Partner, Freunde, Gruppe? } Wie viel Kraft haben Sie noch, um sich auf Unwägbarkeiten einzulassen? } z.B. Rundreise ohne geplante Stopps in reservierten, bekannten Hotels, } Last-Minute-Reise, ohne zu wissen in welchem Hotel man landet.
Prof. Dr. M. Stark 50
Umgang mit Geldausgaben: } Verschwenderisch oder pedantisch
Umgang mit Nähe und Distanzwünschen: } mal allein sein wollen, dürfen oder unzertrennlich sein wollen/ sollen.
Umgang mit Sex und Zärtlichkeit: } genug, zu wenig, immer am falschen Ort
Prof. Dr. M. Stark 51
Umgang mit fremden Sitten und Gebräuchen: } gemeinsames Interesse oder Desinteresse
Umgang mit Ungewohntem: } Sprache, Essen, Fahrplanunzuverlässigkeit
Umgang mit Krisensituationen: } Flexibilität, Humor, Gereiztheit, Streit
Prof. Dr. M. Stark 52
Umgang mit Bedürfnissen: } nie Lust mit dem anderen mal eine Kirche zu besichtigen oder Bedürfnisse werden gegenseitig respektiert und auch umgesetzt Umgang mit Aufgaben, Organisation: } immer alleine oder gemeinsam oder abwechselnd Umgang mit Zeit: } Frühaufsteher versus Langschläfer, im Urlaub kommt es doch nicht auf eine Minute an oder doch
Umgang mit Kindern: } Balance der Bedürfnisse der Eltern und Kinder oder ständiger Konflikt
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} Nervosität / Labilität / Sensibilität } Extraversion / Kontaktfreude /
Unternehmungslust } Offenheit / Fantasie } Kontrolliertheit / Normorientierung } Fürsorglichkeit / Hilfsbereitschaft } Risiko- und Kampfbereitschaft
Die beste Burnout Prävention ist, Erholungsinseln im Alltag zu schaffen
April 27, 2013 55 Prof. Dr. M. Stark
Innere Einstellung zu sich selbst überprüfen: } Selbstfürsorge und Achtsamkeit stärken Ernährung: } Gesunde ausgewogene Inhaltsstoffe und
Essensrhythmus planen Bewegung: } Sport und Stressabbau, Rituale } Welcher Sport passt zu mir Erholung bewusst planen: } Schlaf, Wohlfühlinseln, Rückzugsräume zu Hause, } Urlaubsplanung
Alle Sinne wieder mobilisieren: • Düfte • Musik • Sich „glücklich“ Essen • Kleidung
Gesunde Strukturen schaffen: • Den Alltag reformieren • Die Auftank – Zeiten absichern • Urlaube planen, Erholungsqualität sichern
Urlaubsstart } Anreisestress vermeiden, } Nicht vom Büro ins Auto } Staus zu Schulferienbeginn vorprogrammiert
Urlaub } Handy aus! Notfalls Kontaktzeiten absprechen } Im Urlaub Kontraste zum Alltag schaffen
Ø Körperlich Ø Psychisch – mental
} Welche „Urlaubspersönlichkeit“ bin ich? } Familienurlaub: Freiheiten für die Einzelnen einplanen
Urlaubsende } Langsamer Wiedereinstieg z.B. Mittwochs } Positive Erinnerungen wachhalten } Erlebte und erkannte Kraftquellen ritualisieren ◦ Spieleabend ◦ Sport
} Nach diesem Vortrag
} Machen Sie sich jetzt bloß keinen Stress mit dem Urlaub
} Entwickeln Sie nur ein wenig Achtsamkeit für den Kunden
} Nutzen Sie Fragen: Leiten Sie den Kunden an zur Achtsamkeit für sich selbst
} Prüfen Sie die Vorschläge für sich selbst } Ich wünsche Ihnen einen schönen und erholsamen
nächsten Urlaub!!
April 27, 2013 61 Prof. Dr. M. Stark
Rössler, 2009
April 27, 2013 62 Prof. Dr. M. Stark
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Weitere Informationen zum Thema Burnout http://www.prof-stark.de Informationen zu Beratung und Coaching: http://www.wips-hamburg.de Tests und Infos zum Thema Urlaub http://www.urlaubslust.info
April 27, 2013 63
http://www.prof-stark.de
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