fanguide em 2008 - kos-fanprojekte.de · 13 russland 13 schweden 14 schweiz 7214 spanien 15...
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FanguideEM 2008
ImpressumVerantwortlich:
Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der dsj
Michael Gabriel/Volker Goll
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt
Tel.: +49 69 6700357
www.kos-fanprojekte.de
Gefördert von:
Deutscher Fußball-Bund
Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt
www.dfb.de
Redaktion:
Volker Goll und Nicole Selmer
Gestaltung:
Ingo Th iel
Texte und Beiträge:
Nicola Berger, Volker Goll, Bernhard Holzer, Christian Karn, Andreas Lampert,
Kirsten Ohlwein, Martin Schwarzlantner, Nicole Selmer, Gerhard Wolff
Fotos:
Siehe Liste, alle anderen: Volker Goll, KOS, Nicole Selmer, Ingo Th iel, imprenta
Bongarts/Getty Images (alle: 16 – 21)
dpa - Report (Seite 3, 64, 67 - Dr. Harro Schweizer, 68 - Herbert Pfarrhofer,
72 - EPA /ALESSANDRO DELLA VALLE)
Dr. Dariusz Lapinski (4)
Steff en Grocholl, Leidenschaft-Stadion.de (59, 60, 61, 63)
Kampftrinker Austria (53)
Dank an:
Abteilung Prävention und Sicherheit (DFB), Tobias Döpgen, Marco Durich, Su
Elsener, Stefan Frischknecht, Gerda Gabriel, Michael Gabriel, Linda Hadorn,
Antje Hagel, Ulrike S. Held, David Hudelist, Elisabeth Kotvojs, Lukas Mösle,
Philipp Seiler, Heidi Th aler, Armin Weber, David Zimmermann
Liebe Fans der deutschen
Nationalmannschaft,
liebe Freundinnen und Freunde
des Fußballs,
noch immer habe ich sehr leb-
haft die wunderschönen Bilder
von der Weltmeisterschaft im ei-
genen Land vor Augen. Für die
UEFA EURO 2008™ in Ös-
terreich und der Schweiz wün-
sche ich den Veranstaltern und
uns allen von ganzem Herzen,
dass die Stimmung in den Sta-
dien und in den Städten, unter
anderem vor den Großleinwän-
den, die verbindende Kraft wi-
derspiegelt, die den Fußball so
attraktiv macht.
2006 waren wir Gastgeber im ei-
genen Land, nun sind wir Gä-
ste in Österreich und womög-
lich auch in der Schweiz. Des-
halb möchte ich alle Anhänger
der deutschen Nationalmann-
schaft bitten, auf friedliche und
freundliche Art und Weise ihre
Begeisterung für unser Team
und das Turnier zum Ausdruck
zu bringen. Europa und die Welt
haben 2006 ein positives – man-
che sagen gar: ein überraschend
neues – Gesicht Deutschlands
kennengelernt. Damals waren
wir herzliche, international viel
gelobte Gastgeber. Lassen Sie
uns nun als herzliche Gäste
auftreten.
Für die vielen reisenden Fans, die
vor Ort unsere Nationalmann-
schaft begleiten, hat die vom
DFB unterstützte Koordinati-
onsstelle Fan-Projekte (KOS) er-
neut ein umfangreiches Angebot
auf die Beine gestellt – der hier-
mit vorliegende Fanguide ist ein
Teil davon. Hinzu kommen die
Website www.fanguide-em2008.
de, die rund um die Uhr er-
reichbare Telefon-Helpline und
ein Team von Fan-Projekt-Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeitern
vor Ort, die sich um die Belan-
ge der Fans aus Deutschland
kümmern.
Seit 1996 fi nanzieren wir diese
Maßnahmen und sind auch 2008
ganz sicher, dass die Fanbetreu-
ung, die vor Ort zudem mit den
ambitioniertem „Fans Embassi-
es“-Programm der UEFA ver-
zahnt ist, ihren Teil dazu beitra-
gen wird, dass auch die EURO
2008 ein unvergesslich schönes
Fußballturnier wird.
Dr. Th eo Zwanziger
Präsident des Deutschen
Fußball-Bundes
Wir freuen uns auf ein großes Fußballfest
Vorwort
ein authentischer und eigens
verfasster Fanguide gehört seit
jeher zum festen Begleitpro-
gramm der deutschen Fanbe-
treuung. Unter Einbindung von
Fans und anderen Ortskundigen
erschien schon zur WM 1994 in
den USA „Th e offi cial Suppor-
ters Magazin“. Dieses Magazin –
herausgegeben von der Bundes-
arbeitsgemeinschaft der Fan-
Projekte (BAG) und der KOS –
lehnte sich, nicht nur mit dem
DIN-A5-Format, stark an die
seinerzeit üblichen Fanzines an.
Anlässlich der EM 1996 in Eng-
land änderten wir das Format
ins praktische „LangDin“ – zum
besseren Verstauen in Jacken-
oder Hosentasche. So wurde es
1998 in Frankreich, 2004 in Por-
tugal und schließlich 2006 in
Deutschland beibehalten.
Auch bei der UEFA EURO
2008™ werdet ihr den kosten-
losen Fanguide wieder am Fan-
mobil oder auf der Straße von
MitarbeiterInnen unseres Teams
in die Hand gedrückt bekom-
men. Da wir quasi Erfi nder die-
ser Art von Informationen für
reisende Fußballfans sind, wird
dies mittlerweile ganz zu Recht
von uns nicht anders erwartet.
Ein Dankeschön an dieser Stelle
an den DFB, der uns auch dieses
Mal umfassend unterstützt hat.
Dank der Fanbetreuung der
Gast geberländer Österreich und
Schweiz wird es an Informati-
onen nicht mangeln – so gibt
es z.B. auch jeweils einen spe-
ziellen Städteguide. In unserem
Fanguide 2008 erfahrt ihr aller-
hand Nützliches und Wissens-
wertes über Städte, Stadien, die
teilnehmenden Teams und ganz
allgemein über die beiden Gast-
geberländer. Für die drei Orte,
in denen die deutsche Elf sicher
(Klagenfurt, Wien) und mögli-
cherweise (Basel) spielen wird,
gibt es extra dafür angefertigte
Stadtpläne, die euch die Stand-
orte der stationären Fanbot-
schaften und unseres feuerroten
Fanmobils zeigen.
Euch allen eine stimmungsvolle
und erfolgreiche EM wünschen
für die KOS
Volker Goll und
Michael Gabriel
Liebe EM-Reisende, Inhalt f Turnier
6 Spielplan
8 Deutschland
8 Frankreich
9 Griechenland
9 Italien
10 Kroatien
10 Niederlande
11 Österreich
11 Polen
12 Portugal
12 Rumänien
13 Russland
13 Schweden
14 Schweiz
14 Spanien
15 Tschechien
15 Türkei
16 Das deutsche Team
21 Statistik: Ewige Tabelle
f Länderinfo
24 Österreich und Schweiz
von A bis Z
f Städteinfo
30 Klagenfurt
33 Wien
36 Basel
40 Bern
42 Genf
44 Zürich
46 Innsbruck
48 Salzburg
f Stadieninfo
50 Klagenfurt
53 Wien
56 Basel
59 Bern
60 Genf
61 Zürich
62 Innsbruck
63 Salzburg
f Fußball
65 Historische Länderderbys
68 Fußball in Österreich
72 Fußball in der Schweiz
f Sicherheit
76 Ordnung im Stadion
77 Verbotene Gegenstände
f Fanbetreuung
80 EURO-Fanbetreuung
in Österreich und der
Schweiz
83 Die deutsche
Fanbetreuung
86 Die Gesichter
der Fanbetreuung
Vorwort Inhalt
6 7
SpielplanSamstag, 7. Juni 2008
1 Gr. A 18:00 Schweiz : Tschechische Rep. Basel :
2 Gr. A 20:45 Portugal : Türkei Genf :
Sonntag, 8. Juni 2008
3 Gr. B 18:00 Österreich : Kroatien Wien :
4 Gr. B 20:45 Deutschland : Polen Klagenfurt :
Montag, 9. Juni 2008
5 Gr. C 18:00 Rumänien : Frankreich Zürich :
6 Gr. C 20:45 Niederlande : Italien Bern :
Dienstag, 10. Juni 2008
7 Gr. D 18:00 Spanien : Russland Innsbruck :
8 Gr. D 20:45 Griechenland : Schweden Salzburg :
Mittwoch, 11. Juni 2008
9 Gr. A 18:00 Tschechische Rep. : Portugal Genf :
10 Gr. A 20:45 Schweiz : Türkei Basel :
Donnerstag, 12. Juni 2008
11 Gr. B 18:00 Kroatien : Deutschland Klagenfurt :
12 Gr. B 20:45 Österreich : Polen Wien :
Freitag, 13. Juni 2008
13 Gr. C 18:00 Italien : Rumänien Zürich :
14 Gr. C 20:45 Niederlande Frankreich Bern :
Samstag, 14. Juni 2008
15 Gr. D 18:00 Schweden : Spanien Innsbruck :
16 Gr. D 20:45 Griechenland : Russland Salzburg :
Sonntag, 15. Juni 2008
17 Gr. A 20:45 Schweiz : Portugal Basel :
18 Gr. A 20:45 Türkei : Tschechische Rep. Genf :
Montag, 16. Juni 2008
19 Gr. B 20:45 Polen : Kroatien Klagenfurt :
20 Gr. B 20:45 Österreich : Deutschland Wien :
Dienstag, 17. Juni 2008
21 Gr. C 20:45 Niederlande : Rumänien Bern :
22 Gr. C 20:45 Frankreich : Italien Zürich :
Mittwoch, 18. Juni 2008
23 Gr. D 20:45 Griechenland : Spanien Salzburg :
24 Gr. D 20:45 Russland : Schweden Innsbruck :
Donnerstag, 19. Juni 2008
25 VF 20:45 Sieger Gruppe A : Zweiter Gruppe B Basel
:
Freitag, 20. Juni 2008
26 VF 20:45 Sieger Gruppe B : Zweiter Gruppe A Wien
:
Samstag, 21. Juni 2008
27 VF 20:45 Sieger Gruppe C : Zweiter Gruppe D Basel
:
Sonntag, 22. Juni 2008
28 VF 20:45 Sieger Gruppe D : Zweiter Gruppe C Wien
:
Mittwoch, 25. Juni 2008
29 HF 20:45 Sieger Spiel 25 : Sieger Spiel 26 Basel
:
Donnerstag, 26. Juni 2008
30 HF 20:45 Sieger Spiel 27 : Sieger Spiel 28 Wien
:
Sonntag, 29. Juni 2008
31 F 20:45 Sieger Spiel 29 : Sieger Spiel 30 Wien
:
ViertelfinaleH
albfinaleFinale
Turnier Spielplan Spielplan Turnier
8 9
So leicht wie bei
der WM im eige-
nen Land wird es
unsere Elf diesen Sommer nicht
haben. Windschatten, Euphorie
und Überraschungseff ekt fehlen,
dennoch geht das DFB-Team
mit durchgestrecktem Rücken
und als einer der Favoriten ins
Turnier. Eine souveräne Quali-
fi kation und ein Bundestrainer,
der fast ein wenig Alain-Delon-
Stil (Schal, Rollkragen, Eleganz)
in die Coaching-Zone gebracht
hat, machen Hoff nung auf einen
Titel. Der letzte Triumph liegt
immerhin schon zwölf Jahre zu-
rück und die letzten beiden EM-
Auftritte gehören zu den dun-
kelsten Kapiteln der deutschen
Fußballgeschichte. Es wird Zeit.
FIFA-Weltrangliste5 (April 2008)
EM-Bilanz1972 (Titel), 1976 (Vize), 1980 (Titel),
1984 (Vorrunde), 1988 (HF), 1992
(Vize), 1996 (Titel), 2000 (Vorr.),
2004 (Vorr.)
Weisheit„Mitleid bekommt man um-sonst, Neid erwirbt man sich.“
Schaff t es Frank-
reich endlich wie-
der schönen Fuß-
ball zu spielen und sich vom er-
folgreichen Zerstörerkick zu
verabschieden, der unter Trai-
ner Domenech Einzug erhielt ?
Mit Defensivarbeit gewinnt man
zwar Spiele, wie die fünf Gegen-
tore in der Qualifi kation bewei-
sen, doch inzwischen sehnt man
sich nach Zeiten zurück, als die
Equipe tricolore über den Rasen
schwebte wie eine zeitlos schöne
DS-Limousine durch den Pariser
Verkehr. Für Henry, Th uram &
Co. wird es Zeit, jüngeren Spie-
lern wie Samir Nasri und Karim
Benzema Platz zu machen. Den-
noch, chapeau und merci pour les
temps extraordinaires!
FIFA-Weltrangliste7 (April 2008)
EM-Bilanz1960 (4.), 1984 (Titel), 1992 (Vorrun-
de), 1996 (HF), 2000 (Titel), 2004 (VF)
Weisheit„Nur die Wahrheit verletzt.“
Nach dem Coup
von 2004 geht
Griechenland, auch
wenn mancher das immer noch
nicht glauben mag, als Titelver-
teidiger ins Rennen. Vom Old-
School-Fußball (Libero, eine ein-
same Spitze, der Rest macht die
Räume eng) hat sich die heutige
Truppe von Otto Rehhagel aber
entfernt, auch wenn die Hälfte
der Spieler von damals noch da-
bei ist. Während der Quali hol-
te Griechenland die meisten
Punkte aller Teams (31 Punkte),
die sich für die EURO 2008 qua-
lifi zierten. Inzwischen kann lo-
Bei jedem Turnier
dasselbe: Die Itali-
ener kommen mit
ihren Frisuren, Trikots und Posi-
turen daher und die Frauen sind
über Wochen nicht mehr an-
sprechbar. „Aaah, der Toni – da,
der Pirlo, wie süüüüß!“ Wäh-
rend die Jungs sich einzig am
hinterhältigen Spiel von Gen-
naro Gattuso erfreuen, fällt der
Respekt gegenüber den anderen
Spielern (Matterazzi) dürftig
aus. Dabei ist Italien Weltmei-
ster und hat bis 2010 Narrenfrei-
heit. Ob das nun Ohrenschrau-
bereien oder schlechte Tattoos
sind – wir müssen den Hut zie-
Deutschland Wir können auch anders
Frankreich Fahrstuhl zum Schafott
cker zwischen 4-3-3 und 4-4-2
variiert werden, im Sturm spielt
ein Torschützenkönig der Bun-
desliga. Nachteil: Keiner wird die
Griechen jemals wieder so unter-
schätzen wie in Portugal.
FIFA-Weltrangliste8 (April 2008)
EM-Bilanz1980 (Vorrunde), 2004 (Titel)
Weisheit„Ein Leben ohne Freude ist wie eine weite Reise ohne Gast-haus.“ (Demokrit)
Griechenland Angriff der Riesenmoussaka
Italien Der Leopard hen! Unter Trainer Donadoni
hat Italien sein System auf 4-3-
3 geändert. Mal wieder ist mit
einem typisch pragmatischen,
weil Erfolg versprechenden Auf-
tritt zu rechnen.
FIFA-Weltrangliste3 (April 2008)
EM-Bilanz1968 (Titel), 1980 (4.), 1988 (HF),
1996 (Vorrunde), 2000 (Vize),
2004 (Vorr.).
Weisheit„Wer Glück hat, dem macht der Ochse ein Kalb.“
Turnier Die Teams Die Teams Turnier
10 11
Neben Österreich
und der Schweiz
können die „Vatre-
ni“ auf den Heimvorteil bau-
en. Zumindest in der Vorrun-
de. Denn von Klagenfurt, wo die
Mannschaft zwei Gruppenspiele
austrägt, ist es nicht weit ins Fast-
Nachbarland Kroatien. Die Qua-
lifi kation überstanden die Kroa-
ten souverän, im letzten Spiel
schalteten sie sogar England in
Wembley aus. Zur EURO fehlt
Trainer Slaven Bilic mit Eduar-
do allerdings sein bester Stür-
mer. Ob die Fans der „Feurigen“
dies allerdings als Ausrede gelten
lassen, bleibt fraglich. Seit dem
dritten Rang bei der WM 1998
in Frankreich haben die Kroaten
bei großen Turnieren regelmäßig
enttäuscht.
FIFA-Weltrangliste13 (April 2008)
EM-Bilanz1996 (VF), 2000 (Vorrunde)
Weisheit„Wer früh aufsteht, sammelt doppelt so viel Glück.“
Als dritte große
Mannschaft in der
„Todesgruppe“ wol-
len sich die Niederlande endlich
wieder einmal beweisen. 1988 in
Deutschland gelang der letzte
und einzige wirkliche Triumph.
Das ist 20 Jahre her und eigent-
lich kaum zu glauben. Dabei ha-
ben die Niederländer alles, was es
zum guten, erfolgreichen Fußball
braucht: Klassespieler, das karne-
valistischste Publikum der Welt,
1-a-Ballbehandlung, Flügelfl it-
zer, Abwehrrecken, 4-3-3. Doch
irgendwie greifen die Rädchen
nicht mehr ineinander. Bei der
WM 2006 spielte die „Elftal“ so
schlecht und uninspirierend wie
nie zuvor. Der Trainer ist immer
noch derselbe, neue Spieler sind
kaum hinzugekommen.
FIFA-Weltrangliste10 (April 2008)
EM-Bilanz1976 (3.), 1980 (Vorrunde), 1988 (Ti-
tel), 1992 (HF), 1996 (VF), 2000 (HF),
2004 (HF)
Weisheit„Wer zwei Häuser hat, dem regnet’s in eins rein.“
Die erste EM-Teil-
nahme für Austrias
Kicker bietet viel
Platz für Spekulationen. Bei der
WM 1998 in Frankreich konn-
ten drei Tore in drei Spielen (je-
weils in der 90. Minute!) das vor-
zeitige Aus allerdings nicht ver-
hindern. Seitdem ist eine neue,
junge Spielergeneration heran-
gewachsen, über die man nicht
viel weiß. Vielleicht gelingt es
ihr zusammen mit einem ausge-
hungerten, hysterischen Publi-
kum das Land endlich aus der
„Cordoba“-Sentimentalität zu
Wie Österreich ist
auch Polen das erste
Mal bei einer EM
dabei. Es war der 13. Anlauf der
„Rot-Weißen“, und in der Qua-
lifi kation landete man als Grup-
penerster sogar noch vor Portu-
gal. Großen Anteil an der fuß-
ballerischen Weiterentwicklung
hat der niederländische Coach
Leo Beenhakker, der nach der
WM 2006 Cheftrainer wurde.
Im April wurde zudem der Bra-
silianer Roger Guerreiro ein-
gebürgert und in die National-
mannschaft berufen. Doch beim
EURO-Gastgeber 2012 strahlt
die Zukunft nicht nur leuchtend
Kroatien Sorry for Kung Fu
Niederlande Abeltje, der fl iegende Liftboy
Österreich Komm süßer Tod
Polen Asche und Diamant
rei ßen und den Tagträumereien
Servus zu sagen. Fußball ist mehr,
als einen Sieg über Deutschland
30 Jahre lang zu feiern.
FIFA-Weltrangliste102 (April 2008)
EM-BilanzErstmals dabei
Anfeuerung„Das ist Wahnsinn! Da gibt’s Spieler im Team, die laufen noch weniger als ich!“
(Österreichs Sturmlegende Toni Polster)
hell. Ein Korruptionsskandal, in
den 29 von 34 Profi klubs verwi-
ckelt sind, wirft ein schlechtes
Licht. „Verheerend“, kommen-
tierte Beenhakker die Manipu-
lationenvorwürfe. Aber gab’s so
etwas nicht schon in Italien im
WM-Sommer 2006 ?
FIFA-Weltrangliste28 (April 2008)
EM-BilanzErstmals dabei
Weisheit„Ungeduld ist ein Hemd aus Brennnesseln.“
Turnier Die Teams Die Teams Turnier
12 13
Portugal hat nach
dem verlorenen
Endspiel bei der
EURO 2004 im eigenen Land
noch etwas gutzumachen. Mit
Cristiano Ronaldo spielt einer
der besten Spieler der Welt in
ihren Reihen, seine acht Tore
waren Garant während der Qua-
lifi kation. 23 Jahre ist C. Ronal-
do inzwischen alt. Aber ist er reif
genug, wirklich auf seine Spe-
renzchen und Tricks zu verzich-
ten und sich auf dem Rasen mal
nicht wie ein fechtender Bal-
letttänzer und Gaukler aufzu-
führen ? Falls Trainer Luiz Fe-
Was passieren kann,
wenn einen nie-
mand ernst nimmt,
bewiesen die Griechen vor vier
Jahren. Im Vorfeld als Kanonen-
futter deklariert, feierten sie am
Ende sensationell den EM-Ti-
tel. Die Rumänen könnten die
Griechen dieses Sommers wer-
den. In die „Todesgruppe“ mit
Italien, Frankreich und Nieder-
landen gelost, sind sie das am
wenigsten beachtete Team. Das
gibt Freiräume. Zumal die Ost-
europäer mit den Holländern in
der Qualifi kation bereits bestens
zurechtgekommen sind. Wer
Ist Russland der
neue Gigant auf
der europäischen
Bühne ? Noch ist es nicht so
weit, auch wenn mit der nieder-
ländischen Trainerlegende Guus
Hiddink ein echter Fußballfuchs
auf der Bank sitzt. Dennoch, die
Qualifi kation war alles andere
als überzeugend, auch wenn die
Russen England ausschalteten.
Besonders der röchelnde 1:0-Er-
folg in Andorra am letzten Qua-
lispieltag bewies, dass Russlands
Kicker mit den eigenen Nerven
oft ebenso zu kämpfen haben
wie mit dem Gegner. Gegenüber
Henke is back! Ei-
gentlich hatte Hen-
rik „Henke“ Lars-
son seine Länderspielkarriere
endgültig beendet, aber nun steht
der Sympathieträger doch noch
einmal im Kader. Das freut ganz
Schweden, ist man so doch nicht
nur auf die geniale Nervensäge
Zlatan Ibrahimovic angewiesen,
der abwechselnd unreife Eskapa-
den oder famose Tore produziert,
wie etwa seinen unfassbaren Au-
ßenrist-Rückfuß-Treff er in letz-
ter Minute gegen Italien bei der
EM 2004. Wenn es dann auch
dem Rest des Teams endgültig
Portugal Ein ganz normales Leben
Russland Komm und sieh
Schweden Lächeln einer Sommernacht
Rumänien Ausreißer gesucht
lipe Scolari den Mut hat, mehr
als eine Sturmspitze aufzustel-
len, könnte für C. Ronaldo & Co
diesmal sogar etwas drin sein.
FIFA-Weltrangliste9 (April 2008)
EM-Bilanz1984 (HF), 1996 (Viertelfi nale),
2000 (HF), 2004 (Vize)
Weisheit„Liebe gleicht dem Mond: Wenn sie nicht zunimmt, nimmt sie ab.“
er innert sich zudem nicht mit
glänzenden Augen an den groß-
artigen rumänischen Auftritt bei
der WM 1994, als Hagi & Co
zweifellos den damals besten
Fußball der Welt spielten ?
FIFA-Weltrangliste12 (April 2008)
EM-Bilanz1984 (Vorrunde), 1996 (Vorr.),
2000 (VF)
Weisheit„Der kleine Holzklotz bringt den großen Wagen zum Stürzen.“
der russischen EM-Truppe von
2004 ist die Mannschaft dieses
Jahr stark verjüngt.
FIFA-Weltrangliste25 (April 2008)
EM-Bilanz1960 (Titel, als Sowjetunion), 1964 (Vize), 1968 (H4.), 1972 (Vize), 1988
(Vize), 1992 (Vorrunde, als GUS), als Russland 1996 (Vorr.), 2004 (Vorr.)
Weisheit„Unzufriedenheit mit sich selbst bildet ein Grundelement jedes echten Talents.“ (Anton Tschechow)
gelingt, die schwedische Demut
und Beschiedenheit gegenüber
anderen abzulegen, wird’s viel-
leicht ein letztes großes Turnier
für Henke Larsson.
FIFA-Weltrangliste24 (April 2008)
EM-Bilanz1992 (HF), 2000 (Vorrunde), 2004 (VF)
Motivation„Was der mit dem Ball kann, mache ich mit einer Apfelsine.“ (Zlatan)
Turnier Die Teams Die Teams Turnier
14 15
Die Schweiz hat
bei der EURO eine
schwierigere Rolle
als ihr Mitveranstalter. Die An-
sprüche der Fans sind höher als
beim österreichischen Nachbarn,
denn in den letzten Jahren hat die
„Nati“ immer wieder angedeutet,
die nächste Stufe erklimmen zu
wollen. Doch geschaff t hat sie
es nie, der Sturm war stets zu
schwach. Bei der WM vor zwei
Jahren erwiesen sich die Schwei-
zer Fußballer als hundsmiserable
Elfmeterschützen (immer wich-
tig bei einem Turnier!), gleich-
zeitig ist die Schweiz das einzige
Spanien ist seit
Jahrzehnten reif für
den Titel. Doch so
erfolgreich die Klubs internatio-
nal spielen, die „Selección“ ereilt
bei jedem Turnier das Schick-
sal eines in die Arena geführten
Kampfstiers: Egal, wie geschickt
er sich anstellt, er ist dem Unter-
gang geweiht. Bei der WM 2006
spielte Spaniens junge Truppe
den modernsten und schnellsten
Fußball. Eine Off enbarung, bis
das Team im Achtelfi nale vom
Destruktivfußball der Franzo-
sen entzaubert wurde. Und wie-
der reiste man vorzeitig ab. Wird
es Torres, Fabregas & Co. nun
Bei der für sie ent-
täuschenden WM
2006 wirkten die
Tschechen wie ein schlapper,
ausgelaugter Haufen, deshalb
will sich die „goldene Gene-
ration“ ein letztes Mal bewei-
sen. Doch was haben Oldies wie
Koller, Baros und Galasek noch
drauf ? Junge Spieler wie Michal
Kadlec, der Sohn des ehemaligen
Lauterer Profi s Miroslav Kadlec,
oder Eintracht-Stürmer Martin
Fenin rütteln kräftig an den al-
ten Denkmälern und wollen an
die Instrumente. Von der Seiten-
Vor zwei Jahren
in der WM-Qua-
lifi kation hagelte
es zwischen der Türkei und der
Schweiz jede Menge „Freund-
lichkeiten“, nun treff en beide
Mannschaften in der Vorrun-
de aufeinander. In der Qualifi -
kation hat das türkische Team
zwei Gesichter gezeigt – nerven-
stark in Norwegen, völlig über-
fordert zu Hause gegen Mal-
ta, was das ständige Auf und
Ab des türkischen Fußballs seit
dem dritten Rang bei der WM
2002 ziemlich gut widerspiegelt.
Der türkische Fußballfreund ist
ein fanatischer Romantiker, an-
Schweiz Kleine Fluchten
Spanien Matador
Tschechien Der fl iegende Ferdinand
Türkei Kurz und schmerzlos
Team der WM-Geschichte, das
ohne einen einzigen Gegentref-
fer ausschied. Die EURO ist die
Abschiedsvorstellung von Nati-
onaltrainer Köbi Kuhn, der da-
nach von Ottmar Hitzfeld abge-
löst wird.
FIFA-Weltrangliste46 (April 2008)
EM-Bilanz1996 (Vorrunde), 2004 (Vorrunde)
Weisheit„Zeit ist am wertvollsten, wenn man sie nicht hat.“
ähnlich gehen ? 1964 gab es bei
der EM-Endrunde im eigenen
Land den letzten und einzigen
spanischen Triumph. Es wird
Zeit, dass der Stier mal lebend
davonkommt.
FIFA-Weltrangliste4 (April 2008)
EM-Bilanz1964 (Titel), 1984 (Vize), 1980 (Vorrun-
de), 1988 (Vorr.), 1996 (VF), 2000 (VF),
2004 (Vorr.)
Weisheit„Folge der Straße und du wirst ein Gasthaus erreichen.“
linie dirigiert seit 2001 und nach
wie vor mit Stil der „Karajan des
Fußballs“, der inzwischen 68-
jährige Karel Brückner.
FIFA-Weltrangliste6 (April 2008)
EM-Bilanz1976 (Titel, als Teil der Tschechoslo-
wakei), 1996 (Vize), 2000 (Vorrunde),
2004 (HF)
Weisheit„Wo eine Brauerei steht, braucht man keinen Bäcker.“
ders ist das Comeback des „ge-
fühlt“ 100-jährigen Hakan Sü-
kür im Sturm nicht zu erklären.
Doch der „Bulle vom Bosporus“
triff t wieder und darf bei der EM
vielleicht ein letztes Mal auf der
großen Bühne jubeln.
FIFA-Rangliste26 (April 2008)
EM-Bilanz1996 (Vorrunde), 2000 (VF)
Weisheit„Es ist leicht tausend Herzen zu brechen, aber schwer, eines zu gewinnen.“
Turnier Die Teams Die Teams Turnier
1616 17
Rene Adler (15.01.1985)
Bayer Leverkusen
Der deutscheEM-Kader 2008Nach Drucklegung des Guides
wurde der Kader noch von den
hier abgebildeten 26 auf 23
Spieler reduziert.
Abw
ehr
Abw
ehr Abw
ehr
Abw
ehr Abw
ehrTo
r Abwehr
Tor Tor
Robert Enke (24.08.1977)
Hannover 96
Jens Lehmann (10.11.1969)
FC ArsenalArne Friedrich (29.05.1979)
Hertha BSC Berlin
Marcell Jansen (04.11.1985)
FC Bayern München
Philipp Lahm (11.11.1983)
FC Bayern München Per Mertesacker (29.09.1984)
Werder Bremen
Christoph Metzelder (05.11.1980)
Real MadridHeiko Westermann (14.08.1983)
FC Schalke 04
Abwehr
Clemens Fritz (07.12.1980)
Werder Bremen
Turnier Das deutsche Team Das deutsche Team Turnier
18 19
Mitt
elfe
ldM
ittel
feld
Mittelfeld
Mittelfeld
Mitt
elfe
ld
Mittelfeld
Mitt
elfe
ld
Mittelfeld
Mitt
elfe
ldAn
griff
Angriff
Simon Rolfes (21.01.1982)
Bayer 04 Leverkusen
Bastian Schweinsteiger (01.08.1984)
FC Bayern MünchenPiotr Trochowski (22.03.1984)
Hamburger SV
Mario Gomez (10.07.1985)
VfB StuttgartPatrick Helmes (01.03.1984)
1. FC Köln
Tim Borowski (02.05.1980)
Werder Bremen
Torsten Frings (22.11.1976)
Werder BremenThomas Hitzlsperger (05.04.1982)
VfB Stuttgart
Jermaine Jones (03.11.1981)
FC Schalke 04Marko Marin (13.03.1989)
Borussia Mönchengladbach
David Odonkor (21.02.1984)
Betis Sevilla
Angriff
Michael Ballack (26.09.1976)
FC Chelsea
Turnier Das deutsche Team Das deutsche Team Turnier
20 21
Angr
iff
Angriff
Angr
iff
Angriff
Trai
ner
Miroslav Klose (09.06.1978)
FC Bayern MünchenKevin Kuranyi (02.03.1982)
FC Schalke 04
Oliver Neuville (01.05.1973)
Borussia MönchengladbachLukas Podolski (04.06.1985)
FC Bayern München
Joachim Löw (03.02.1960)
Bundestrainer
Ewige TabellePl. Land (Endrunden) Spiele S U N Tore Punkte
1 Deutschland (9) 32 15 10 7 45:32 55
2 Niederlande (7) 28 14 8 6 45:28 50
3 Frankreich (6) 25 14 6 5 45:28 48
4 Italien (6) 23 10 10 3 24:14 40
5 Tschechien* (6) 22 10 5 7 32:26 35
6 Portugal (4) 19 10 4 5 27:16 34
7 Spanien (7) 24 8 8 8 26:28 32
8 Russland** (8) 22 8 5 9 24:28 29
9 England (7) 23 7 7 9 31:28 28
10 Dänemark (7) 24 6 6 12 26:38 24
11 Schweden (3) 11 3 5 3 16:12 14
12 Griechenland (2) 9 4 2 3 8:8 14
13 Belgien (4) 12 4 2 6 13:20 14
14 Serbien*** (5) 14 3 2 9 22:39 11
15 Kroatien (2) 7 2 2 3 9:11 8
16 Schottland (2) 6 2 1 3 4:5 7
17 Rumänien (3) 10 1 2 7 7:14 5
18 Irland (1) 3 1 1 1 2:2 4
19 Norwegen (1) 3 1 1 1 1:1 4
20 Türkei (2) 7 1 1 5 3:9 4
21 Bulgarien (2) 6 1 1 4 4:13 4
22 Ungarn (2) 4 1 0 3 5:6 3
23 Slowenien (1) 3 0 2 1 4:5 2
24 Schweiz (2) 6 0 2 4 2:10 2
25 Lettland (1) 3 0 1 2 1:5 1
Berechnung nach Drei-Punkte-Regelung; Entscheidungen nach Elfmeterschießen wer-
den als Unentschieden gewertet; Tore im Elfmeterschießen werden nicht gewertet
* bis 1960 CSR, 1960–1989 CSSR, 1990–1992 CSFR (bzw. Tschechoslowakei), seit
1992 Tschechien
** bis 1991 UdSSR, 1991–1992 GUS, seit 1992 Russland
*** bis 1992 Jugoslawien, 1992–2006 Serbien-Montenegro, seit 2006 Serbien
Stand: 02.05.2008 (Quelle: dfb.de)
Turnier Das deutsche Team Statistik Turnier
22 23
EntfernungenÖsterreichWien >>> Klagenfurt 310 kmWien >>> Salzburg 301 kmWien >>> Innsbruck 479 kmKlagenfurt >>> Salzburg 217 kmKlagenfurt >>> Innsbruck 321 kmSalzburg >>> Innsbruck 186 km
SchweizBasel >>> Genf 251 kmBasel >>> Zürich 86 kmBasel >>> Bern 98 kmGenf >>> Zürich 279 kmGenf >>> Bern 158 kmZürich >>> Bern 125 km
Schweiz / ÖsterreichBasel >>> Wien 834 kmBasel >>> Klagenfurt 742 km
Verkehrsbestimmungen in ÖsterreichHöchstgeschwindigkeit innerorts: 50 km/h
außerorts: PKW: 100 km/h
Autobahnen: PKW: 130 km/h
Achtung! In der Zeit von 22:00 – 5:00 Uhr gilt auf allen Auto-
bahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h, ausgenommen
sind die A1 Salzburg-Wien und die A2 Villach-Wien
Promillegrenze Österreich: 0,5
Internationale Telefonvorwahl Österreich: 0043
Telefonvorwahl Deutschland: 0049
Verkehrsbestimmungen in der SchweizHöchstgeschwindigkeit innerorts: 50 km/h
außerorts: PKW: 80 km/h
Das generelle Tempolimit auf Autobahnen in der Schweiz liegt bei
120 km/h, bei Stadtautobahnen liegt es im Bereich zwischen 60 und
100 km/h.
In den meisten Autobahntunneln gilt ebenfalls eine reduzierte
Höchstgeschwindigkeit von 80 oder 100 km/h. Auf den mit Auto-
bahnen verwandten Autostraßen beträgt die Höchstgeschwindig-
keit 100 km/h.
Promillegrenze Schweiz: 0,5
Internationale Telefonvorwahl der Schweiz: 0041
Telefonvorwahl Deutschland: 0049
Turnier Entfernungen Entfernungen Turnier
24 25
Apotheke In der Re-
gel haben Apotheken
in der Schweiz von 9
bis 18:30 Uhr geöff net. Sonntags
sind sie allerdings mit Ausnahme
der Not-Apotheke geschlossen.
In Österreich öff nen die Apo-
theken bereits um 8 Uhr, schlie-
ßen aber auch um 18 Uhr wieder.
Samstags ist in der Regel von 8
bis 12 Uhr geöff net. Für beide
Länder gilt: Bei dringenden Fäl-
len Notruf 144 wählen.
�
Arzt In Österreich gilt ebenso
wie in der Schweiz die Europä-
ische Krankenversicherungskar-
te (EHIC). Die EHIC regelt die
Versorgung und Kostenrücker-
stattung beim Krankheitsfall,
man erhält sie auf Anfrage bei
der Krankenkasse. Einen Rück-
transport bezahlen allerdings
nur private Reiseversicherungen.
Habt ihr diese Karte nicht da-
bei, müsst aber zum Arzt, bleibt
euch wohl der Umweg über eine
Krankenkasse vor Ort nicht er-
spart. Sollte keine Krankenkas-
se auffi ndbar sein, müsst ihr bei
einem Arztbesuch die entstan-
denen Kosten zunächst einmal
selbst tragen. Nach eurer Rück-
kehr könnt ihr sie dann von eurer
Krankenkasse zurückfordern.
Bahn Während der
EURO bieten beide
Gastgeberländer zahl-
reiche Sonderangebote an. Da-
rüber könnt ihr euch in den
Bahnhöfen, auf www.fanguide-
em2008.de oder auch an den
Fanbotschaften vor Ort infor -
mieren.
Anders als in Deutschland ver-
kehrt in der Schweiz noch der In-
terRegio. Die schnellste Städte-
verbindung hat
man wohl mit
dem InterCity-
Neigezug. In
Österreich wird
der Zug teil-
weise auch als
ÖBB-IC bezeichnet. Die in
Deutschland als Bummelbahn
bekannte Regionalbahn ist in der
Schweiz als Regio-Zug und in
Österreich als Regionalzug un-
terwegs. Wenn ihr es nicht all-
zu eilig habt, aber auch nicht mit
der Bummelbahn fahren wollt,
bringt euch der RegioExpress
(CH) oder Regional Express
(AUT) in den Alpenländern zu
den Spielorten. Zu erwähnen ist
noch, dass in der Schweiz eine
Strecke – egal mit welchem Zug
und zu welcher Zeit man fährt –
immer gleich viel kostet. Es gibt
also keinen IC-Zuschlag oder
Ähnliches.
�
Banken Die Banken in den
Schweizer Spielorten sind in der
Regel werktags von 8:30 bis 12
Uhr und 13:30 bis 18:30 Uhr ge-
öff net. Geldautomaten fi ndet ihr
aber auch an jeder Ecke. Ban-
kenland Schweiz …
Nur bis 15 Uhr sind hingegen
die Banken im Nachbarland Ös-
terreich geöff net. Donnerstags
habt ihr in den größeren Städten
jedoch bis 17:30 Uhr die Gele-
genheit, eine Bank aufzusuchen.
Devisen In der
Schweiz gilt nach wie
vor der Schweizer
Franken, aber eine Bezahlung
in Euro ist möglich und üblich
– das Wechselgeld wird dann in
Franken ausgehändigt. Derzeit
(Anfang April) ist ein Schweizer
Franken etwa 0,64 € wert und 1 €
damit 1,66 CHF.
Österreich ist „Euroland“. Mit
plötzlich noch gefundenen Schil-
lingen und Groschen könnt ihr
Glücksbrunnen befüllen oder sie
bei der Österreichischen Natio-
nalbank umtauchen. Das funkti-
oniert z.B. in Klagenfurt in der
10.-Oktober-Straße.
Fahnen Das Schwei-
zer Kreuz ist die Na-
tionalfl agge und das
Wappen der Schweiz. Die (qua-
dratische!) Flagge wird am
Schweizer Nationalfeiertag vor
und an vielen Häusern aufge-
hängt. In den 80er-Jahren galt
das Schweizerkreuz als patrio-
tisch verpönt. Erst in den 90er-
Jahren wurde es im Zuge der
sogenannten Swissness zum
Symbol für Kultkleidung und
Designergegenstände.
Rot und weiß sind auch die Far-
ben der österreichischen Flagge,
um die es gleich zwei Legenden
gibt. Die blutrünstige Variante
lautet: Richard Löwenherz, der
im Krieg seinen Feind besiegt
hatte, legte seine mit Blut be-
spritzte weiße Kleidung ab, und
als der Gürtel fi el, hatte diese die
Farben rot-weiß-rot. Legende
zwei: Der Herzog von Österrei-
ch verlor seine Standarte in einer
Schlacht während des Kreuz-
zuges 1191. Um sich dennoch
erkennbar zu machen, schwenkt
er seinen weißen, mit Blut ge-
tränkten Umhang.
Durch die farblichen Gemein-
samkeiten sind natürlich auch
die Farben der EURO Rot und
Weiß.
�
Fans Fans fordern: Öster reich
raus! Diese Meldung sorgte
letztes Jahr für Furore. Aus Angst
vor der Blamage bei der EURO
haben sich rund 4.000 Unterstüt-
zer mit dem Slogan „Österreich
zeigt Rückgrat“ für einen Rück-
zug des Gastgebers vom Turnier
ausgesprochen. Natürlich ist das
Team der Österreicher trotzdem
am Start und träumt gemein-
sam mit den Fans von einem
Sieg gegen
Deutschland.
Die Schweizer
Nationalmann-
schaft wird lie-
bevoll „Nati“
genannt – aus-
gesprochen wird das Wort übri-
gens Natzi. Die Schweizer Fans
unterstützen ihre Mannschaft
bei Länderspielen vor allem
mit dem Schlachtruf „Hopp
Schwiiz“. Auf der Webseite
www.hopp-schwiiz.ch kann je-
der Fan seine persönliche Sei-
te zur Nati erstellen, Erlebnisse
erzählen und Bilder hochla-
den. Schlachtruf für die EM ist
derzeit der Song von Baschi:
„Chum bring en hei, chum brin-
gen, chum bringen hei!“
Österreich und Schweiz von A bis Z
Länderinfo A – Z A – Z Länderinfo
26 27
Gesang Pop-Sänger
Stephan Eicher gilt
als Vorzeigeschweizer,
weil er sowohl in Mundart,
Hochdeutsch und Franzö-
sisch singt. Seine Version von
Mani Matters Hemmige (Hem-
mungen) wurde im ausverkauf-
ten Pariser Olympiastadion
vom Publikum Wort für Wort
mitgesungen. Weitere Klassi-
ker und Publikumslieblinge sind
Mundartrocksänger Polo Hofer,
die Rockbands Züri West und
Gotthard, die Mundart-Gruppe
Patent Ochsner, Lovebugs (Brit-
pop) und Stress (Hip-Hop).
Der größte Exportschlager Ös-
terreichs ist derzeit wohl Chri-
stina Stürmer, die auch deutsche
und schweizerische Hitlisten er-
obert. Auch Party-Kanone DJ
Ötzi ist wichtiger Bestandteil
der österreichischen Musiksze-
ne. Hits wie „Hey Baby“ oder
„Mein Stern“ hört man inzwi-
schen wohl auf jeder Party. Und
die Älteren unter euch erinnern
sich bestimmt auch noch an die
Erste Allgemeine Verunsiche-
rung (Küss’ die Hand, schöne
Frau). Falco hingegen ist Natio-
nalheld im Gesangesolymp und
wird euch deshalb an jeder Ecke
begegnen.
Kaffee Wer in Öster-
reich einen Kaff ee be-
stellt, muss gleich auf
zwei Dinge achten. Zum Einen
bekommt ihr automatisch ein
Glas Wasser
mit dem Kaf-
fee gereicht. In
guten Kaff ee-
häusern kostet
dieses nicht ex-
tra. Dazu trägt
aber vielleicht bei der Bestellung
auch die richtige Aussprache des
Wortes Kaff ee bei. Denn in Ös-
terreich wird das Wort auf der
zweiten Silbe betont.
Was den Kaff ee in der Schweiz
angeht, hat sich der französische
und italienische Einfl uss stär-
ker durchgesetzt als der deut-
sche: Statt Filterkaff ee wurde in
der Schweiz auch schon vor dem
globalen Siegeszug der Coff ee-
shops Milchkaff ee serviert.
�
Kino Vor dem Kinobesuch in
der Schweiz sollte man darauf
achten, in welcher Sprache der
jeweiligen Film läuft. Üblicher-
weise wird der Film in der Origi-
nalsprache aus gestrahlt, dann je
nach Region mit franzö si schen,
deutschen oder italienischen
Untertiteln. Teilweise sieht man
Filme auch mit mehreren Unter-
titeln, zum Beispiel französisch
und deutsch.
Wer in Österreich Abwechs-
lung sucht, kann neben den her-
kömmlichen Lichtspielhäusern
auch Ausschau nach Programm-
kinos hal ten. So ist zum Beispiel
das 1926 gegründete Volks kino
das einzige Programmkino der
Stadt Klagenfurt. Ungleich grö-
ßer ist das Angebot natürlich in
Wien. Das Votivkino ist das be-
sucherstärkste Programmkino
Österreichs.
Maskottchen Die of-
fi ziellen Maskottchen
der Europameister-
schaft heißen Trix und Flix. Die
österreichischen und Schwei-
zer Fans durften selbst zwischen
drei Namensvorschlägen ent-
scheiden. Neben Trix und Flix
standen auch Flitz und Blitz so-
wie Zagi und Zigi zur Auswahl.
Mit 36,3 % setzten sich Trix und
Flix nur knapp gegen Flitz und
Blitz (33,7 %) durch. Die beiden
Hühner sind in rot-weiß geklei-
det und glänzen mit einer spit-
zen Haarpracht. Im Gegensatz
zum Löwen Goleo dürfen sie
auch eine Hose tragen.
Notruf SchweizPolizei: 117Feuerwehr: 118Rettungsdienst: 144
Notruf ÖsterreichPolizei: 133 oder 112Feuerwehr: 122 oder 112Rettungsdienst: 144 oder 112
Post Die Öff nungs-
zeiten der Postfi lialen
in Österreich sind un-
terschiedlich und jeweils am
Eingang der Filialen angeschla-
gen. Einige Postfi lialen in groß-
en Städten sind auch nachts so-
wie samstags, sonn- und feiertags
geöff net, allerdings bei einge-
schränktem Leistungsangebot.
Das Gleiche gilt für die Schweiz.
Die Öff nungs-
zeiten variieren
nicht nur von
Stadt zu Stadt,
sondern auch
von Filiale zu
Filiale.
Rauchen Bellinzona
bzw. der Kanton Tes-
sin steht während der
EM sicher nicht als Erstes auf
eurer Reiseliste. Falls doch: Dort
darf, wie bei uns, in öff entlichen
Gebäuden wie auch Restaurants,
Bars und Cafés nicht mehr ge-
raucht werden. In den Kan tonen
Basel-Stadt, Genf und Zürich
liegen fertige Gesetzesentwür-
fe zwar vor, aber verboten ist das
Rauchen dort in Restaurants etc.
noch nicht.
In Österreich besteht in öff ent-
lichen Gebäuden ein strik tes
Rauchverbot. Kein Rauchverbot
gilt in gastronomischen Betrie-
ben und bei Veranstaltungen, es
wird allerdings
angestrebt. In
den Stadien der
Schweiz und
Österreich wird
es während der
EURO kein
generelles Rauchverbot geben.
Allerdings ist der Verkauf von
Zigaretten für die Zeit der Eu-
ropameisterschaft in den Stadi-
en verboten.
�
Rivalität Früher stellte die
Legende von Wilhelm Tell die
Beziehungen zwischen den Eid-
genossen und Österreich auf
Länderinfo A – Z A – Z Länderinfo
28 29
eine harte Probe. Doch nicht
erst durch das gemeinsame euro-
päische Fußballturnier hat sich
diesbezüglich einiges positiv ver-
ändert. Aber im Winter, wenn
es im Ski-Weltcup um Punkte
geht, lebt die Rivalität natürlich
wieder auf.
In Sachen Fußball befi ndet man
sich in Bezug auf Deutschland
im gleichen Boot: Siege sind
selten, wenn auch nicht ausge-
schlossen. Bei der WM 1954 in
der Schweiz besiegte Österrei-
ch die Gastgeber im Viertelfi -
nale mit 7:5, und das, obwohl
die Eidgenossen zwischenzeit-
lich sogar 3:0 geführt hatten. In
keinem anderen WM-Spiel sind
seitdem mehr Tore gefallen.
Strom, Steckdose Inder Schweiz wird in
Steckdosen der Ste-
cker-Typ J verwendet. Die Span-
nung liegt zwar auch bei 220–
240 Volt, allerdings gibt es in der
Schweiz jedoch drei anstatt zwei
Kontaktstifte. Die deutschen Ge-
räte passen dennoch. Dies gilt je-
doch nicht für die „dicken“ Kon-
turenstecker. Der eidgenössische
Stecker-Typ wird heute nur noch
in der Schweiz, in Liechtenstein
und in Ruanda eingesetzt. Teil-
weise ist er allerdings auch noch
in El Salvador, Äthiopien und
Spanien anzutreff en.
In Österreich gibt es bei der
Stromversorgung keine diesbe-
zügliche Besonderheit.
�
Süßspeisen und andere Spezialitäten Topfengolat-
schen sollte man unbedingt ge-
gessen haben. Die Quarktaschen
sind oftmals mit Aprikosen ge-
füllt, dazu trinkt man einen „Fi-
aker“ (verlängerter Mokka mit
Rum). Palatschinken (Pfannku-
chen) mit unterschiedlichsten
Füllungen wie Schokolade, Käse,
Spinat oder Kaiserschmarren
und Wiener Schnitzel sind na-
türlich ebenfalls Klassiker der
österreichischen Küche.
Vorsicht in der Schweiz beim
Bestellen von Käsekuchen: Im
Schweizer Käsekuchen kann
mitunter tatsächlich Käse ent-
halten sein (wer sichergehen
will, bestellt also eine Quarktor-
te). Ein Muss der Schweizer Kü-
che sind die Rösti, „Rööhschti“
ausgesprochen, eine Art Kar tof -
felpuff er
aus geriebenen oder geraspel ten
Kartoff eln, der aber ohne Ei oder
Mehl zubereitet und nach Ge-
schmack mit diversen Zutaten
von Speck, Zwiebeln und Ge-
müse bis zu Kräutern oder Äp-
feln angereichert wird. Vorsicht
ist auch geboten bei der Pizzabe-
stellung: Wer keine Peperoni mag
und diese bei der Bestellung ex-
tra abbestellt, wird sie vermutlich
doch bekommen. Denn Peperoni
sind in den beiden Alpenländern
nichts anderes als Paprika.
Trinken In der
Schweiz ist ein 0,3-l-
Bier aus der Zapfsäule
eine „Stange“, zumindest, wenn’s
in einem länglichen Glas serviert
wird. Ein dickes, kleines Glas
mit demselben Inhalt heißt „Ru-
geli“ oder „Chübeli“, äußerst sel-
ten auch „Pony“. Der Radler ist
das „Panasché“ und das Cola-
Bier eine „Pfütze“. Eine Maß
(0,5 Liter) heißt ganz einfach
„Großes“.
Auch in Österreich ist Bier das
Volksgetränk Nummer eins. Mit
insgesamt 600 verschiedenen
Biersorten hat Österreich so-
gar die höchste Brauereidichte
der Welt. Ein Pfi ff (0,2 l) ist das
kleinste erhältliche Maß, Seidel/
Glas/Kleines (0,3 l) und Halbe/
Krügerl/Großes (0,5 l) ergänzen
die Palette. Beliebteste Sorten
sind das helle Lagerbier (Mär-
zen) sowie Zwicklbier (natur-
trüb) und das Weizenbier.
Unter Most versteht man in Ös-
terreich gefi lterten oder ungefi l-
terten Apfelwein. Aufgrund der
großen Apfel-
produktion und
Verarbeitung zu
Most wird vor
allem das süd-
westliche Vier-
tel von Nieder-
österreich Mostviertel genannt.
Aber auch in Klagenfurt bzw.
in Kärnten wird dieses Getränk
euch öfters begegnen. Dasselbe
gilt übrigens für den Schweizer
Kanton Th urgau.
�
Trinkgeld Im Restaurant, beim
Friseur und im Taxi sind in Ös-
terreich 5 bis 10 % „Schmattes“
üblich. Im Hotel erwartet der
Koff erträger etwa 1 € pro Ge-
päckstück, das Zimmermädchen
1 oder 2 € pro Tag.
Anders sieht es in der Schweiz
aus. Dort ist das Trinkgeld in
der Regel bereits im Preis inbe-
griff en. Allerdings wird es nicht
als unhöfl ich angesehen, in Gas-
tronomiebetrieben 5 bis 10 %
Trinkgeld zu geben.
Zwischenmensch-liches Ein Begriff
prägt die Schweiz ganz
besonders: der Röstigraben. Ei-
gentlich unsichtbar und doch
immer präsent. Er bezeichnet die
Kultur- und Sprachgrenze zwi-
schen der französischen und der
deutschen Schweiz. Und auch
das Tessin hat seine Besonder-
heit: Der Kanton wirkt eigent-
lich schon wie Italien – mit dem
Unterschied, dass man dort mit
Schweizer Franken bezahlt und
die Straßen besser ausgebaut
sind als im Nachbarland. Doch
die multikulturellen Schweizer
haben auch Gemeinsamkeiten
mit den Deutschen: Beide gel-
ten als pünktlich, ordentlich und
zuverlässig.
Weniger Gemeinsamkeiten wer-
den hingegen Österreichern und
Deutschen zugeschrieben. Die
preu ßische Effi zienz steht ge-
gen die österreichische Schlam-
pertheit. Als eigenwillig gelten
vor allem die Wiener, aber ihren
Wiener Schmäh versprühen sie
charmant. Übrigens: Ab tausend
Meter Berghöhe wird geduzt,
auch Bauer und Staatspräsident.
Österreicher stehen auf Titel:
Wer studiert hat, wird auch ger-
ne als „Herr oder Frau Magister“
angesprochen.
�
Länderinfo A – Z A – Z Länderinfo
30 31
Renaissancegebäude und eine
schmucke Altstadt mit Palmen,
ein Drache als Wahrzeichen und
drumherum Seen und Berge:
Was will man mehr vom Austra-
gungsort einer Europameister-
schaft ? Klagenfurt ist klein, aber
fein und kann mit dem großen
Plus aufwarten, eine Stadt der
kurzen Wege zu sein. Ob Sta-
dion, Innenstadt, Fancamp oder
See – außer für fußmüde und
schwerbeladene Besucher sind
fast alle wichtigen Orte ohne
Auto oder öff entlichen Nahver-
kehr zu erreichen.
AusgehenDer Nachteil einer klei-
nen Stadt: Man triff t
beim Ausgehen dauernd die
gleichen Leute. Umso wichtiger,
dass man sich dann nicht dane-
benbenimmt. Gelegenheit dazu
gibt es in Klagenfurt vor allem
in der Altstadt, die während der
Klagenfurt Wo der Lindwurm wohnt
Vorrunde für den Autoverkehr
gesperrt ist: Herrengasse, Pfarr-
platz und Th eatergasse sind die
zentralen Orte für Bars, Clubs,
Restaurants und Beisl (also ös-
terreichische Gasthäuser). Ihr
fi ndet in der Stadt ein breites
Ausgehspektrum: von alterna-
tiveren Varianten wie dem Jazz-
café Kamot in der Bahnhofstra-
ße, dem Cafe Pankraz in der 8.-
Mai-Straße oder dem Absolut in
der St.-Veiter-Straße über West-
side Pub und Café Admiral in
Uninähe bis zu größeren Diskos,
etwa das Bollwerk am Südring
oder auch das Congress in der
Völkermarkter Straße. Und wem
das immer noch nicht reicht, der
fährt am Seeufer weiter nach
Krumpendorf, Pörtschach oder
Velden, wo es gerade im Som-
mer eine große Partyszene, zum
Teil mit hohem Schickimicki-
faktor, gibt.
Besonderheiten ÖPNVMit dem Auto in die
Stadt hineinzufahren, ist
gerade an Spieltagen defi nitiv
keine gute Idee, lasst das sein!
Es gibt Parkplätze außerhalb, die
von der Autobahnanschlussstel-
le Klagenfurt Ost der A2 Süd-
autobahn erreichbar und aus-
geschildert sind. Von dort geht
es zu Fuß (ca. 30 Gehminuten)
oder mit dem Shuttlebus (ca. 15
Minuten) in die Innenstadt. Au-
ßerdem gibt es ein Extraangebot
für den Nahverkehr in Klagen-
furt für 4 € am Tag oder 13 für
eine Woche. Auch zum Stadi-
on fahren Shuttlebusse. Seid ihr
länger vor Ort, ist das Kärntner
Fanticket vielleicht das Rich-
tige: Es ist bei der Touri-Info
und in vielen Hotels und Pen-
sionen erhältlich, und für 39 €
könnt ihr damit zwischen dem
6. und 19. Juni alle öff entlichen
Verkehrsmittel (Bus und Bahn)
in Kärnten nutzen.
Ausfl ügeVon der schönen Altstadt
haben wir ja schon ge-
schwärmt, ansonsten ist Klagen-
furt selbst bis zur EURO wohl
weniger den Fußball- als den
Literaturfans bekannt gewesen,
denn hier fi ndet alljährlich der
Ingeborg-Bachmann-Wettbe-
werb, benannt nach der österrei-
chischen Dichterin, die in Kla-
genfurt geboren wurde. Robert
Musil ist ein anderer berühmter
Schriftstellersohn der Stadt, und
mehr zu dem Th ema lernt ihr
im Literaturmuseum der Stadt.
Ein weiterer kultureller Schwer-
punkt wäre moderne Kunst in
der Stadtgalerie oder im … ge-
nau: Museum moderner Kunst
Kärnten. Weniger hochkulturell
Gesonnene vergnügen sich im
Europapark mit der Miniatur-
welt Minimundus, Reptilienzoo,
Planetarium und Grünfl ächen
zum Chillen. Der Wörthersee
ist natürlich ein Muss und kann
Standort der mobilen deutschen Fanbotschaft:
8.-Mai-Straße Ecke Karfreitstraße
Städteinfo Klagenfurt Klagenfurt Städteinfo
32 33
zum Beispiel schwimmend, sur-
fend oder auch mit dem Boot er-
kundet werden.
Überhaupt ist die ganze Regi-
on Kärnten ja Urlaubsland und
bietet daher alles, was man sich
gemeinhin von Urlaubsländern
so erwartet: Natur mit Seen und
Bergen, Freizeitaktivitäten und
Entspannung. Wenn ihr etwas
länger in der Gegend seid, solltet
ihr aber nicht nur die Kärntner
Ortschaften erkunden, sondern
einen kleinen Ausfl ug über die
Grenze hinweg nach Slowenien
oder gar noch weiter an die kro-
atische oder italienische Adria
machen. Eine beliebte Tages-
fahrt auch für viele Klagenfurter
und vielleicht springen ja noch
ein paar Groundhopperpunkte
dabei heraus …
Zu Fuß ins StadionKann man gut machen.
Aus der Innenstadt heraus
am Lendkanal entlang Rich-
tung Wörthersee läuft es sich
hübsch. Auf Höhe der Steiner-
nen Brücke dann die Lueger-
straße links runter, sonst landet
ihr am Beachvolleyplatz, wo eure
Tickets selbstredend keine Gül-
tigkeit haben. Vom Bahnhof aus
geht es ein bisschen weniger ro-
mantisch und verwinkelt, dafür
recht zügig. In 30 bis 40 Minu-
ten ist diese Strecke bequem zu
schaff en.
Fußballheld der StadtUm ein Sportheld zu wer-
den, muss man gar nicht
besonders sportlich sein. Es kann
auch reichen, wenn man vor dem
Mikro ausfl ippt und sich auf die-
se Weise unsterblich macht. So
hielt es der in Klagenfurt gebo-
rene Sportreporter Eduard „Edi“
Finger Senior. Er wurde der erste
österreichische TV-Sportrepor-
ter und legte mit seiner Kom-
mentierung des WM-Spiels zwi-
schen Österreich und der Bun-
desrepublik Deutschland 1978
in Córdoba die Messlatte für alle
Nachfolger ganz hoch: „I wer’
narrisch! Krankl schießt ein –
3:2 für Österreich! … Und jetzt
ist auus! Ende! Schluss! Vorbei!
Aus! Deutschland geschlagen!“
WichtigeTelefonnummern
Polizei: 133Feuerwehr: 122Rettungsdienst: 144
Fanbotschaft (Messegelände):David Hudelist und Robert Korb, +43 463 511935
Tourismusinformation: Neuer Platz 1A+43 463 5372223
Wien Die Wuchtel rollt im PraterWien ist reich an Geschich-
te, aber nicht nur Kaiser, Kom-
ponisten und Konditoren ha-
ben ihre Spuren in der österrei-
chischen Hauptstadt hinterlassen,
sondern auch der Fußball. Sollte
euch nach den Feiern in der Fan-
zone mal der Sinn nach etwas
Sporthistorie stehen, könnt ihr in
der Ausstellung „Wo die Wuch-
tel fl iegt“ mehr über die legen-
dären Orte des Wiener Fuß-
balls erfahren. Gezeigt wird sie
im Wien Museum am Karlsplatz
(und „Wuchtel“, genau, das ist der
Ball). Andere Akteure der Wie-
ner Hochkultur haben vor dem
Fußball die Flucht ergriff en: Das
Ensemble des Burgtheaters ist
während der EURO auf Tournee
durch die Provinz, dafür gastiert
im Traditionshaus am Ring der
VIP-Zirkus, dort gibt es nämlich
ein „Exklusive Viewing“.
AusgehenDie Auswahl an Kaff ee-
häusern ist in Wien be-
kanntlich groß. Eine gepfl egte
Melange oder eine großen Brau-
nen trinkt ihr zum Beispiel im
Café Hawelka in der Bäckerstra-
ße (1. Bezirk), im Café Prückel
am Luegerplatz oder im Café
Museum in der Operngasse. Für
einen netten Bummel bietet sich
der Naschmarkt zwischen Lin-
ker und Rechter Wienzeile an.
Das angrenzende Schleifmühl-
viertel ist eine beliebte Ausgeh-
gegend, ebenso wie das soge-
nannte Bermuda-Dreieck beim
Schwedenplatz. Auch für größe-
ren Andrang am Abend gerüstet
ist dort beispielsweise das Flex,
ein Club am Donaukanal.
Und noch ein Fußballtipp zum
Aus gehen: In einer deutsch-ös-
terreichischen Koproduktion or-
Wien Städteinfo Städteinfo Klagenfurt
34 35
WichtigeTelefonnummern
Polizei: 133Feuerwehr: 122Rettungsdienst: 144
Fanbotschaft (Museumsquartier):Martin Schwarzlantner und Ulrike S. Held, +43 1 5223496
Tourismusinformation: Albertinaplatz, Wien-Hotels & Info, +43 1 24555
ganisiert das charmante Fußball-
magazin ballesterer gemeinsam
mit dem deutschen 11Freunde
eine EM-Lounge im WUK,
einem Veranstaltungszentrum
in der Währingerstraße im 9.
Bezirk.
Besonderheiten ÖPNVÜber den Wiener Nahver-
kehr kann man ohnehin
nicht meckern, und während der
EURO werden Busse, U-Bahnen
und Trams in noch kürzeren In-
tervallen fahren, auch der Nacht-
busverkehr zwischen Innenstadt-
ring und Außenbezirken wird
verstärkt. Neu zur EURO ist
die Verlängerung der U2 direkt
bis zum Stadion. Außerdem im
Angebot: 24-, 48- und 72-Stun-
den-Tickets für 5,70 bzw. 10 und
13,60 €. Wer dennoch nach Al-
ternativen sucht: Wie wäre es
mit dem Citybike ? Das Wie-
ner Leihrad gibt es an mehreren
Standorten im 1. Bezirk für gün-
stiges Geld. Nur nicht vergessen,
es wiederabzugeben!
Ausfl ügeWien bietet natürlich
viele Gelegenheiten für
Unternehmungen jeder Art:
Von der klassischen Museums-
und Schlösserrunde über Pra-
terbummel mit Riesenradfahrt,
Besichtigung des sozialen Woh-
nungsbaus des „roten“ Wiens im
Karl-Marx-Hof bis hin zur et-
was morbiden Gedächtnistour
durch Zentralfriedhof, Sterbe-
und Gedenkzimmer berühmter
Wiener. Jahreszeitlich angemes-
sen ist natürlich ein Heurigen-
Besuch in Stammersdorf, Grin-
zing, Nussdorf oder einem an-
deren der Weinanbaugebiete
in nerhalb der Stadtgrenzen.
Ebenfalls sehr schöne Unterneh-
mungen für den fußballfreien
Teil des Tages: ein Besuch auf
der Donauinsel, beliebtes Nah-
erholungsgebiet mit Bademög-
lichkeit und vielen Lokalen, oder
gleich eine Bootsfahrt auf der
Donau. Für Abenteuerlustige
geht es dann sogar bis ins slowa-
kische Bratislava, der nächsten
Hauptstadt am großen, blauen
Fluss.
Zu Fuß ins StadionVon der Innenstadt ist das
schon eine ganz anspre-
chende Wanderung, aber in 70
bis 90 Minuten machbar. Am be-
sten überquert ihr beim Schwe-
denplatz den Donaukanal auf
der Taborstraße und biegt dann
gleich rechts in die Ferdinand-
straße ab. Aus dieser zweigt dann
sehr schnell linkerhand die Pra-
terstraße ab, die sogleich recht
groß wird. Diese immer gerade-
aus und ihr stoßt geradewegs auf
den Verkehrsknotenpunkt Pra-
terstern. Wenn ihr die auf einer
Trasse laufenden Schienen un-
terquert, seht ihr schon das be-
kannte Riesenrad. Nun kann
man kreuz und quer durch den
Prater schlendern, aber wer es ei-
lig hat, sucht die auch am Prater-
stern abgehende Hauptallee und
geht dort immer geradeaus, bis
links das Stadion zu erblicken
ist. Solltet ihr auf eine Autobahn
treff en, seid ihr defi nitiv zu weit
gelaufen.
Fußballheldinnen der Stadt
Hier schauen wir einmal
weit zurück in die Fuß-
ballhistorie und sehen dort die
ersten kickenden Frauen in Ös-
terreich: 1924 wurde mit Un-
terstützung männlicher Journa-
listen und Fußballer der „Erste
Wiener Damenfußballklub Di-
ana“ gegründet, dem allerdings
kein langes Leben beschieden
war. Gut zehn Jahre später je-
doch – die FIFA hatte den Ver-
bänden inzwischen verboten,
Plätze für Frauenfußball zur
Verfügung zu stellen – wurden
nicht nur mehrere Klubs, son-
dern gleich ein ganzer Verband
gegründet: die Österreichische
Damenfußball-Union, die mit
neun Teams vor gut besuchten
Rängen eine Meisterschaft aus-
spielte. Einige Monate nach dem
„Anschluss“ an das nationalsozi-
alistische Deutschland 1938 war
es mit dem Frauenfußball, der in
Österreich bis heute keinen ho-
hen Status hat, wieder vorbei.
Standort der mobilen deutschen Fanbotschaft: Schwedenplatz
Städteinfo Wien Wien Städteinfo
36 37
„Basel. Mehr als 90 Minuten“
und „Basel tickt anders“: Für die
Europameisterschaft 2008 hat
sich die Stadt im Dreiländereck
– Deutschland, Schweiz, Frank-
reich – viel vorgenommen. Näm-
lich über die Stadtgrenzen hi-
naus noch bekannter zu werden
und mehr zu bieten als Fußball
im St. Jakob-Park.
Basel ist eine Stadt der Super-
lative: Die älteste Universität
(1460), die größte Bibliothek,
das größte Fußballstadion der
Schweiz, liebevoll auch „Jogge-
li“ genannt, und der Basler Fern-
sehturm, mit 250,57 Metern das
höchste freistehende Gebäude
der Schweiz, sind hier zu fi nden.
AusgehenWer einmal über den Dä-
chern Basels essen und
trinken möchte, sollte unbe-
dingt die Bar Rouge im Messe-
turm besuchen und den Panora-
mablick über die ganze Stadt ge-
nießen. Wem fester Boden unter
den Füßen lieber ist, fi ndet in der
Innenstadt gute Ausgehmöglich-
keiten. Die Bücheli Café-Bar &
Lounge ist eine beliebte Bar in
der Fußgängerzone der Steinen-
vorstadt. Direkt am Barfüsser-
platz fi ndet ihr die Bar Galileo’s,
die als Szenetreff gilt und zudem
ganz à la Feng Shui eingerichtet
ist. Seltene Kaff eespezialitäten,
mediterrane Weine, Cocktails,
Champagner-Cüpli – für jeden
ist etwas dabei. Zudem gibt’s
hier auch was auf die Ohren:
Dafür sorgt jeden Abend Live-
Musik vom Piano. Ganz urtüm-
lich hingegen ist gegenüberlie-
gend der „Braune Mutz“ – dort
geht es zu wie in einem Münch-
ner Gasthaus.
ÖPNVWährend der EURO
2008 verkehren die Linien
S1 und S3 rund um die Uhr. Das
Auto kann man also getrost ste-
hen lassen. Ein Tagesticket für
die Zonen 10, 11 und 13 kostet
8 CHF, Kinder zwischen 6 und
16 Jahren bezahlen 4 CHF. Wer
mehrere Tage in Basel bleibt:
Das TNW-Ticket (ganzes Ta-
rifgebiet) für einen Tag kostet
14 CHF, für vier Tage sind es 30
CHF (Kinderticket: 18 CHF).
Die Fahrt zum Stadion von der
Stadtmitte würde eigentlich
nicht mehr als 15 Minuten dau-
ern, aber an Spieltagen fährt die
Tram nicht direkt in der Innen-
stadt ab und auch nicht vor das
Stadion. Die Innenstadt ist we-
gen der zu erwartenden Men-
schenmassen nicht nur für den
Verkehr, sondern auch für Busse
und Bahnen gesperrt. Die bes-
te Möglichkeit ist an Spielta-
gen der Extrazug ( Joggeli-Shut-
tle) vom Bahnhof SBB zum St.
Jakob-Park.
Ausfl ügeZu den Hauptsehens-
würdigkeiten gehört das Basler
Münster. An dem reformierten
Gotteshaus mit romanischer
und gotischer Baukunst in rotem
Sandstein wurde 500 Jahre lang
gebaut. Wenn ihr etwas mehr
über die Geschichte Basels er-
fahren wollt, empfehlen wir ei-
nen der historischen Rundgän-
ge durch die Altstadt. Insge-
samt gibt es fünf verschiedene,
alle beginnen jedoch am Markt-
platz, dauern 45 bis 90 Minu-
ten und sind mit einem farbigen
Porträt einer historischen Basler
Persönlichkeit gekennzeichnet.
Aber Obacht: Lasst Euch dabei
nicht von einer Tram überfahren,
die Straßenbahnen in Basel ver-
kehren nämlich ganz normal auf
der Straße, ohne Extratrasse, was
schon mal für Verwirrung sorgen
kann.
Wer Basel lieber per Führung
kennenlernen will, hat Glück:
Die Stadt bietet ganzjährig Füh-
rungen an, nähere Informationen
– nicht nur darüber – bekommt
ihr bei der Touristeninformati-
on im Stadtcasino am Barfüsse-
rplatz, beim Bahnhof SBB sowie
an den Infopoints, die während
der EURO auf dem Fanboule-
vard eingerichtet sind.
Für Naturbegeisterte bietet Basel
einen Zoologischen und einen
Botanischen Garten, und natür-
lich fehlt es auch nicht an Schau-
Basel Stadt im Dreiländereck
Die Standorte der mobilen Fanbotschaft standen bei
Redaktionsschluss noch nicht fest. Möglich Standorte: Kaufhausgasse Ecke Freien
Straße oder an der Unterführung zum Parkplatz Richtung Birsigstraße
Städteinfo Basel Basel Städteinfo
38
bühnen oder Kinos. Beliebter
Ausfl ugsort ist im Sommer das
Gartenbad St. Jakob, direkt ge-
genüber dem Stadion. Wer an
heißen Tagen Erfrischung sucht,
kann auch ein Bad im Gevatter
Rhein in Betracht ziehen – aber
Vorsicht vor der Strömung!
Zu Fuß ins Stadion
Der Weg ins Stadion ist
auf den ersten Blick lang
und grau – im Vergleich zum
bunten Treiben auf dem Markt-
platz. Er ist aber unter einer
Stunde zu schaff en. Vom Ba-
dischen wie vom Bahnhof SBB
(ca. 30 min zum Stadion) gibt es
extra ausgeschilderte Strecken,
allerdings mit kleinen Umwe-
gen. Wer sich auf seinen Orien-
tierungssinn und den Blick auf
den Stadtplan verlässt, kommt
noch etwas schneller ans Ziel.
Fußballheld der StadtKarl Odermatt (*17. De-
zember 1942) war Mit-
telfeldspieler in Diensten des
FC Basel und der BSC Young
Boys. Zu Odermatts aktiver Zeit
dominierte Basel die Meister-
schaft nach Belieben. Er schoss
in 407 Spielen 107 Tore und ge-
wann insgesamt sechsmal die
Meisterschaft, fünf Titel holte er
mit dem FC Basel. 50-mal trug
Odermatt das rot-weiße Natio-
naltrikot und schoss neun Tore.
Sein wichtigstes erzielte er wohl
1971 beim 1:1 in Wembley gegen
England. Übrigens: Odermatt
spielte mit dem künftigen Nati-
onaltrainer der Schweiz, Ottmar
Hitzfeld, in einer Mannschaft.
Wer mehr über Odermatt wissen
will, greife zu seiner Biographie,
die unter dem Titel „Karli none
Gool!“ erschienen ist.
WichtigeTelefonnummern
Polizei: 117Feuerwehr: 118Rettungsdienst: 144
Fanbotschaft (Marktplatz):+41 61 2612111Tourismusinformation: +41 61 2686868 Fundbüro (Spiegelgasse 6): +41 900 120130
Helpline
Website
Mit unserer Website wollen wir allen EM-Reisen-
den und auch den Daheimbleibenden, wertvolle
Tipps und Infos und auch ein bisschen etwas zum
Schmökern und Schmunzeln bieten. Während des
Turniers wird die Seite täglich mit Meldungen und
Reportagen aus den Spielorten des deutschen Teams aktualisiert.
Wir freuen uns über Anmerkungen und Hinweise von euch an
info@fanguide-em2008.de.
+43 676 6857456
www.fanguide-em2008.de
Wie schon in Portugal 2004 und auch bei der WM
2006 im eigenen Land sind wir nicht nur am Fan-
mobil-Standort, sondern auch per Telefon einfach
und direkt ansprechbar. Unter der österreichischen
Helpline-Nummer sind wir im Ernstfall sogar rund
um die Uhr zu erreichen. Zögert also nicht, uns anzurufen, wenn ihr
Probleme habt, bei denen wir euch weiterhelfen können – mit ein
wenig Rücksicht auf unsere Nachtruhe.
Städteinfo Basel
40 41
Das Wunder von Bern wird zu-
mindest für die deutsche Natio-
nalmannschaft bei der Europa-
meisterschaft 2008 ausbleiben.
Doch auch ohne Fußballwun-
der lohnt ein Besuch der Stadt
an der Aare.
Musikalisch versucht man
die Fußballtouristen mit
dem Hip-Hop-Song „Lueg zu
dim Bitz“ von Wurzel 5 nach
Bern zu locken. Doch das Ambi-
ente der Stadt ist eigentlich Ar-
gument genug. Da ist zum einen
der neu gestaltete Bundesplatz,
der bei heißem Wetter mit sei-
nen 26 ungewöhnlichen Wasser-
fontänen genügend Abkühlung
verspricht. Auf dem Bundesplatz
bietet die Schweizer Haupt-
stadt während der Europamei-
sterschaft auch Public Viewing
an. Zweiter Standpunkt für das
gemeinsame Fußballschauen ist
der Waisenhausplatz.
Auch ein Spaziergang
durch die Berner Altstadt
ist dringend angeraten, für den
ungetrübten Genuss sollte man
das übermäßige Biertrinken auf
danach verschieben. 1983 wurde
die Altstadt nämlich in die Liste
des UNESCO-Weltkulturerbes
aufgenommen. Als Wahrzeichen
gilt der Zytgloggeturm, der mit
seiner astronomischen Uhr aus
dem 16. Jahrhundert besticht.
344 Stufen muss man erklim-
men, um das Berner Münster
zu besuchen. An schönen Ta-
gen reicht der Blick bis zu den
Bergen des Berner Oberlands.
Der Turm gehört übrigens zum
größten Sakralbau der Schweiz.
Einzigartig ist der Bären-
graben am Ostende, der bis
2009 zu einem Bärenpark um-
und ausgebaut werden soll. Hier
leben derzeit nur die Braunbären
Pedro und Tana als Vertreter des
Berner Wappentiers, weitere Ex-
emplare kann man im Tierpark
Dählhölzi bewundern.
Ach ja: Der Physiker Albert
Einstein lebte in Bern, als er
1905 die Relativitätstheorie
und die berühmte Formel E =
mc² schuf. Auch wenn man da-
mit keine zuverlässige Aussage
über die Chancen des Liebling-
steams machen kann – ein Be-
such im Berner Einstein-Mu-
seum lohnt sich. Oder darf ’s ein
bisschen Kunst sein ? Dann ab in
Berns modernstes Museum: Das
Zentrum Paul Klee verfügt über
4.000 Werke des Künstlers.
In Sachen „Ausgehen“
präsentiert sich die Berner
Clubszene vor der EURO noch
nicht meisterlich. Ein paar Bier-
zelte, eine Sexmeile in der Kul-
turzone und die erwähnten
Springbrunnen sind derzeit die
Hauptattraktionen der Stadt.
Aber vielleicht entdeckt ihr
bei einem Rundgang durch die
Bundesstadt Clubs und Bars, die
man auf keinen Fall verpassen
darf. Zu erwähnen sind jeden-
falls die Quick-Bar am Th eater-
platz und die Enoteca, eine Bar,
in der man sich auf Wein aus
der Toskana, Sizilien und dem
Piemont spezialisiert hat. Wer
es richtig krachen lassen will,
sollte einen Blick in den Club
Bern Besuchim Bärengraben
Du Th éatre werfen. Dienstags,
freitags und samstags darf ge-
rockt werden, mittwochs, don-
nerstags und am Samstagnach-
mittag wird der Club als Lounge
genutzt. Und probiert unbedingt
die Berner Honiglebkuchen – sie
gelten als Spezialität der Stadt.
Die Geschäfte haben minde-
stens bis 19 Uhr geöff net, sams-
tags bis 17 Uhr.
Während der EURO fi n-
det auch in Bern ein rie-
siges Fanfest statt. Von der Aar-
bergergasse bis zum Schmieden-
platz stellt die Stadt den Fans
viele Straßen für das Fußballfest
zur Verfügung. Dazu gehören
auch Genfergasse, Neuengasse,
Zeughausgasse, Kornhausplatz
und Bärenplatz.
Die stationäre Fanbotschaft be-fi ndet sich am Waisenhausplatz.Tel.: +41 31 3122266
Städteinfo Bern Bern Städteinfo
42 43
Ob nun EM oder nicht – Genf
ist immer eine Reise wert. Die
zweitgrößte Stadt der Schweiz
liegt idyllisch im Südwesten der
französischsprachigen Schweiz,
dort, wo die Rhône aus dem
Genfer See herausfl ießt. In Ge-
nève (frz.) haben wichtige inter-
nationale Organisationen wie die
UNO, die WTO und das Inter-
nationale Rote Kreuz ihren Sitz.
Oftmals wird die Stadt als ele-
gant, teuer und etwas kühl be-
schrieben, doch ein Spaziergang
entlang des Sees oder durch die
Altstadt kann einen schnell von
den schönen Seiten Genfs über-
zeugen. Da ist zum Beispiel das
Wahrzeichen der Stadt – die
Fontäne Jet d’Eau im Genfer
See (frz.: Lac Léman) – oder
die großzügigen Parks der Stadt,
die man je nach Lust und Laune
(oder nach Wetter) zu Fuß oder
mit der Touristenminibahn auf-
suchen kann.
Um die Stadt intensiv
kennenzulernen, bieten
sich verschiedene Stadtrundgän-
ge an, so zum Beispiel ein Bum-
mel durch die Altstadt, der an
Museen, Brunnen und Kunstga-
lerien vorbeiführt. Besonders se-
henswert sind die Kathedrale St.
Peter, das Rathaus der Stadt aus
dem späten 15. Jahrhundert und
das Geburtshaus von Jean-Jac-
ques Rousseau. Genf gilt als die
Stadt der Parks, die Grünanla-
gen der Stadt, nehmen eine Flä-
che von mehr als 310 Hektar ein.
Wer’s grün liebt, sollte unbedingt
den Park de la Grange, den Per-
le du Lac und den Botanischen
Garten der Stadt besuchen. Der
Park de la Grange ist ein Rosen-
garten, in dem mehr als 200 ver-
schiedene Sorten blühen. Um-
rahmt werden die Blumen der
Liebe von Wasserbecken und
Natursteintreppen. Ein perfektes
Ambiente für sich friedlich zu-
prostende Fußballfans aller Län-
der – wenn nicht hier, wo dann
… Weitere touristische Tipps
bekommt ihr in der schmucken
Arkade für städtische Informati-
onen mitten im Stadtzentrum.
Kulinarisch wartet Genf
gleich mit mehreren De-
likatessen auf, so zum Beispiel
Longeole, eine Wurstspezialität
oder ein Schweinsragout nach
Genfer Art. Für Leckermäuler
ist die Chocolaterie du Rhône
ein Muss, wo es die Genfer Mar-
mites del’Escalade, „Töpfe“ aus
Schokolade oder Nougat, gefüllt
mit Marzipan, gibt.
Wer genug von der Sta-
dionpausenmusik hat
oder auch nur einfach gute Kla-
viermusik gerne mit einem Glas
Wein verbindet, der ist abends
in der Bar „Arthur’s Rive Gau-
Genf Mehr als die UNO
che“ am Tor zur Genfer Altstadt,
gut aufgehoben. New Jazz, Reg-
gae, Latino und House gibt es
im Club Le BDM. Als In-Lokal
der Genfer Szene gilt der Club
Platinum, der mit einem unter-
irdischen Parkhaus und einem
Portier aufwartet. Hier sor-
gen bekannte DJs mit verschie-
denen Musikstilrichtungen für
Abwechslung. Eine VIP-Abtei-
lung gibt es im „Bypass“, ein Lo-
kal mit House-Musik, DJ und
einem Lounge-Restaurant.
In Genf gibt es zur
EURO zwei voneinan-
der getrennte Fanzonen mit ei-
ner Vielzahl von Ständen und
Konzerten. Eine liegt etwas au-
ßerhalb, die andere geht vom
Bahnhof bis auf die Plainpalais
im Zentrum. An diesen beiden
Endpunkten der Meile fi ndet
übrigens auch das Public Vie-
wing statt. Voraussichtlich wer-
den auch die Öff nungszeiten
der Geschäfte an den Spieltagen
verlängert werden.
Die stationäre Fanbotschaft befi ndet sich an der Place du Rhône.Tel.: +41 22 3116454
Städteinfo Genf Genf Städteinfo
44 45
Zürcher Geschnetzeltes, Bir-
chermüesli, Kastanienhonig-
Parfait mit Rhabarber oder
frisches Zürcher Rindfl eisch –
wer nach Zürich kommt, sol-
lte Appetit mitbringen. Mit
367.000 Einwohnern ist Zürich,
wo übrigens die FIFA ihren Sitz
hat, nicht nur das wirtschaftliche
Zentrum der Schweiz, sondern
zugleich auch die größte Stadt
des Landes und hat neben kuli-
narischen Spezialitäten noch ei-
niges mehr zu bieten.
Für Fußballfans lohnt sich
die Reise in die Stadt am
Zürichsee während der EURO
Zürich Sechseläuten am See
allemal. Gleich auf drei Groß-
leinwänden werden die Spiele
hier übertragen: Bei Bellevue,
dem Sechseläutenplatz und Uto-
quai – direkt am Zürichsee vor
einzigartiger Kulisse. So können
insgesamt 45.000 Zuschauer die
Begegnungen verfolgen. Wer es
bequem mag, kann sich ein Ti-
cket für die Tribüne sichern – es
kostet zwischen 15 und 20 Fran-
ken. Die Fanmeile erstreckt sich
entlang des Flusses Limmat, am
General-Guisan-Quai bis zum
Zürichhorn. Viele wichtige Se-
henswürdigkeiten liegen in die-
ser Zone: der Großmünster, die
Fraumünsterkirche und die St.-
Peter-Kirche mit dem größten
Ziff erblatt Europas. Die Haupt-
sehenswürdigkeit ist ohne jeden
Zweifel die Altstadt links und
rechts der Limmat. Mit einem
Spaziergang startet man am be-
sten auf dem Central-Platz, ge-
genüber vom Hauptbahnhof.
Dass man sich in der
größten Stadt der Schweiz
aufhält, merkt man auch an den
Öff nungszeiten. Werktags haben
die Geschäfte von 9 bis 20 Uhr,
samstags von 9 bis 17 Uhr geöff -
net, einige Tankstellen versorgen
durstige Fußballfans sogar rund
um die Uhr.
Wer neben Fußball noch ge-
nug Zeit für Kultur hat, sollte
sich die ZürichCard besorgen,
die man entweder für 24 (Preis
Erwachsene: 17 CHF, Kinder:
12) oder 72 Stunden (Erwach-
sene: 34 CHF, Kinder: 24) er-
werben kann. Mit dieser erhält
man ermäßigten Eintritt in den
Zürcher Zoo, den Chinesischen
Garten, auf einen Tagesaufent-
halt im Asia Spa und kann ko-
stenlos Bahn, Bus, Tram, Schiff
und Seilbahn benutzen. Freien
Eintritt hat man damit eben-
falls in über 40 Museen. Zu-
dem gibt es Vergünstigungen bei
Autovermietungen.
Wer lieber zu Fuß unter-
wegs ist, hat Glück: Die
meisten Sehenswürdigkeiten
der Stadt sind bequem erreich-
bar. Der Kompromiss zwischen
viel sehen und nicht so viel be-
wegen, ist der Ausfl ug zum Uet-
liberg, den man mit der Sihltal-
Uetlibahn erreichen kann, die
vom Hauptbahnhof verkehrt.
Und wem die Anspannung bei
den Fußballspielen aufs Gemüt
schlägt, der kann sich in den
Zürcher Fluss- und Seebädern
entspannen. Zürichs Wasser ge-
hört im Übrigen zum saubersten
der Welt. Die Stadt hat etwa
1.200 Brunnen, und das Wasser
fl ießt in Trinkqualität.
In Zürich wird die Erleb-
nisgastronomie groß ge-
schrieben. Zu empfehlen sind
hier das Crazy Cow, Mascotte
und Kaufl euten in der Innen-
stadt und das Alpenrockhouse in
Kloten. Wem nach dem Fußball
nach noch mehr Party ist, dann
auf nach Zürich West: Hier tobt
nachts der Bär.
Die stationäre Fanbotschaft befi ndet sich direkt am Rathausplatz.Tel.: +41 44 2515765
Städteinfo Zürich Zürich Städteinfo
46 47
Innsbruck ist das Zentrum Eu-
ropas – das wollte Kaiser Ma-
ximilian I. der Welt mittei-
len, als er zur Hochzeit Herzog
Friedrichs IV. mit Bianca Maria
Sforza von Mailand das „Gol-
dene Dachl“ errichten ließ. Die
2657 feuervergoldeten Kupfer-
schindeln sind heute noch eine
der Hauptattraktionen und das
Wahrzeichen das Stadt.
Für den obligatorischen
Gang durch die Altstadt
plant ihr in Innsbruck am besten
ein bisschen mehr Zeit ein, da es
einiges zu bestaunen gibt. Zum
Innsbruck Im Schatten der Schanze
einen das historische Rathaus
mit Stadtturm, die Annasäule in
der Maria-Th eresien-Straße, der
Dom zu St. Jakob aus der Ba-
rockzeit und das Helblinghaus,
zum anderen die Glockengie-
ßerei Grassmayr, die auch ein
angeschlossenes Glockenmuse-
um betreibt, und zu guter Letzt
sollte man auch einen Blick in
die Hofburg werfen, die unter
Kaiserin Maria Th eresia errich-
tet wurde. Überhaupt war die
Kaiserin sehr fl eißig im Beauf-
tragten von Bauwerken: Auch
die Triumphpforte wurde unter
ihrer Herrschaft errichtet.
Für alle Sportfans ist der
Besuch der Bergisel-Are-
na unerlässlich. Schon seit 1926
ist die Skisprungschanze in Be-
trieb und bietet einen wunder-
vollen Ausblick über die Stadt.
Seit etwa 50 Jahren fi ndet hier
ein Springen der Vierschanzen-
tournee statt. Wem der fußball-
zentrierte Aufenthalt Zeit für
längere Ausfl üge lässt, dem sei
ein Trip ins 15 Kilometer östlich
von Innsbruck gelegenen Wat-
tens empfohlen. Die Swarovski
Kristallwelten stellen eine der
meistbesuchten Sehenswürdig-
keiten dar: Licht, Kristalle und
Musik sind faszinierend in Sze-
ne gesetzt.
Wenn ihr aber auch an spiel-
freien Tagen dem Geschehen
um das runde Leder treu blei-
ben wollt, dann könnt ihr euch
die Zeit in der Fanmeile ver-
treiben – sie erstreckt sich über
die gesamte Innsbrucker Innen-
stadt, verbindet zudem die Alt-
stadt mit der Bergisel-Arena.
Wer kurzfristig noch eine Un-
terkunft braucht und Kontakt zu
anderen Fußballfans sucht, sollte
es beim Fancamp (Messe Inns-
bruck) versuchen. Hier gibt es
nicht nur kostengünstige Über-
nachtungen, sondern auch alle
Spiele der EURO live auf der
Großleinwand des Freigeländes.
Beim Sport sollte man
auch bleiben, wenn man
einen Blick auf die Spezialitä-
tenkarte wirft: Tiroler Speck,
Knödel in allen Variationen,
Graukäse mit Zwiebeln, Tiro-
ler Gröstl (Fleisch, Kartoff eln
und Zwiebeln aus der Pfanne),
gefüllte Teigtaschen (Schlutz-
krapfen) und Melchermuas sind
die kulinarischen Köstlichkeiten
Innsbrucks und der Region Ti-
rol. Nicht nur essen, auch feiern
kann man in Innsbruck wunder-
bar: Der Bereich der Altstadt
und der „Bögen“ gilt als Party-
meile der Stadt. Wollt ihr abends
noch einen Blick über die Stadt
riskieren, dann besucht das Se-
gafredo Sky auf dem Dach der
Wirtschaftsuniversität. Singles
sollten sich zu etwas späterer
Stunde in der Mausefalle tref-
fen. Und wer kurzfristig noch
Tickets fürs Finale ergattern
will, kann im Casino Innsbruck
auf den einen oder anderen Euro
hoff en. Hier gilt natürlich der
übliche Dresscode.
Die stationäre Fanbotschaft be-fi ndet sich auf dem Gelände des Fancamps an der Messe.Tel.: +43 512 570265
Städteinfo Innsbruck Innsbruck Städteinfo
48 49
Wie alle Austragungsorte der
Europameisterschaft bietet
auch Salzburg weit mehr als nur
schnöde Fußballspiele. Eine Se-
henswürdigkeit reiht sich in der
Geburtsstadt von Wolfgang
Amadeus an die andere, viele ku-
linarische Spezialitäten müssen
probiert werden.
Dies muss zumindest kein
unfassbar teures Vergnü-
gen werden, denn mit der Salz-
burgCard sind die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten kostenlos
– zum Beispiel das Geburtshaus
von Mozart, der Salzburger Zoo
und auch mehr als zehn Museen
Salzburg Kick die Mozartkugel
– darunter das Spielzeug-Mu-
seum, das Salzburg-Museum
und das Museum der Moder-
ne. Zahlreiche Vergünstigungen
wie zum Beispiel für die „Mo-
zart City Tour“, für das Schau-
spielhaus Salzburg, den Gollin-
ger Wasserfall oder die Sommer-
rodelbahn Hallein erleichtern
die Auswahl aus einem riesigen
Angebot an Sehenswürdigkeiten
auch nicht unbedingt. Die Kar-
te kostet 21 Euro für 24 Stunden
(Erwachsene), 10,50 Euro für
Kinder bis 15 Jahre. Wer länger
vor Ort ist, kann für 72 Stunden
34 Euro bezahlen, das Kinderti-
cket kostet 17 Euro.
Auch ohne SalzburgCard
lohnt sich ein Spaziergang
durch die Stadt. Immerhin be-
herbergt Salzburg mit dem Sig-
mundstor den ältesten Straßen-
tunnel Österreichs, des Weiteren
den ältesten mittelalterlichen
Wasserstollen Mitteleuropas und
die größte erhaltene Burg Mit-
teleuropas (Festung Hohensalz-
burg). Übrigens: Die gesamte
Salzburger Altstadt wurde 1996
von der UNESCO in die Liste
der Weltkulturerbe aufgenom-
men. Schön für uns Fußballfans,
denn die Fanzone – die Platz
für etwa 25.000 Besucher bietet
– liegt in der Altstadt. Wer kein
Ticket für die Spiele mehr er-
gattern konnte, sollte zum Kapi-
telplatz gehen – hier werden die
Vorrundenbegegnungen übertra-
gen. Das Nachtleben spielt sich
ebenfalls zum größten Teil in der
Altstadt ab: Rund um den Ru-
dolfskai und den Anton-Neu-
mayr-Platz sorgen einige Bars
und Clubs mit Cocktails und
Live-Musik für reichlich Un-
terhaltung. In der Schallmooser
Hauptstraße liegt das Rock-
house – das von Jazz über Rock,
Folk, Blues, Metal, Punkt und
Hip-Hop alles abdeckt. Sollte
dann die Nacht noch jung sein,
schaut mal in der Priesterhaus-
gasse vorbei.
Auch kulinarisch liegt das
Herz Salzburgs in der Alt-
stadt. Am Rudolfskai reiht sich
Lokal an Lokal – und hier fi ndet
man so ziemlich alles, was das
Herz begehrt: Irische Musik wie
im Shamrock oder O’Malley’s,
australische Küche wie Alliga-
toren- und Kängurufl eisch im
Koala. Wer spät aus dem Stadion
kommt, aber trotzdem Hunger
und Lust auf Salzburger Spezi-
alitäten hat, der sollte am Fer-
dinand-Hanusch-Platz bei der
Würstlkönigin einen Halt ein-
legen: Hier habt ihr die Wahl
zwischen Käsekrainer, Debrezi-
ner oder Burenhäutl in scharfer
oder süßer Variante. Ansonsten
sollten natürlich die Mozartku-
geln, die Salzburger Nockerln,
Bosna und die berühmten Käs-
nockerln auf eurer Speiselis-
te stehen. Und wem dann der
Bauch langsam den Blick auf die
Füße versperrt, hat die Möglich-
keit, gleich sieben Badeseen zu
besuchen, unter anderem den
Wolfgangsee, den Ritzensee, den
Mondsee oder den Wallersee.
Die stationäre Fanbotschaft befi ndet sich am Hanuschplatz.Tel.: +43 662 848022
Städteinfo Salzburg Salzburg Städteinfo
50 51
Lange Zeit war der EM-Stand-
ort Klagenfurt in Gefahr: Po-
litische Auseinandersetzungen,
Intrigen und Prozesse an der
Ausschreibung beteiligter Fir-
men zögerten den Baubeginn
des Stadions hinaus. Erst Ende
2005 war dann der Weg frei und
das alte Waidmannsdorfstadion
wich einer futuristischen und ar-
chitektonisch auff älligen Arena.
Das StadionDie Spielstätte mit be-
eindruckender Aus-
sicht auf die Bergku-
lisse der Kärntner Karawanken
wurde für die Endrunde der EM
gänzlich neu errichtet – mit einer
elementaren Besonderheit: Nach
der EM nämlich verschwindet
der Oberrang vermutlich wie-
der und das Stadion wird auf ein
Fassungsvermögen von 12.000
Besuchern zurückgebaut. Die
angemieteten Tribünenteile sol-
len in anderen Stadien neue Ver-
Klagenfurt Wörtherseestadion
wendung fi nden. Während der
Europameisterschaft fasst das
66,5 Millionen Euro teure Bau-
werk mit teils transparentem
Dach 32.000 Zuschauer. Sieben
Millionen Euro kostet der Ab-
bau des Oberrangs, der unmittel-
bar nach Abpfi ff des letzten von
drei Gruppenspielen in Angriff
genommen wird. Dieser besteht
aus einer Art Stahlrohrkonstruk-
tion, die mit Sicherheit zu einer
recht ohrenbetäubenden Atmo-
sphäre beitragen wird, weil u. a.
die Trittfl ächen aus Lochble-
chen bestehen, die bei etwas zu
festem Auftreten entsprechend
scheppern.
Die äußerliche Charakteri-
stik des Stadions (Stichwort
„Ufo“) soll sich nach dem Rück-
bau allerdings nicht ändern.
Aus ökologischen Gesichts-
punkten ist das Wörterseesta-
dion vorbildlich, unter ande-
rem nutzt man Solarenergie zur
Warmwassererzeugung.
Verein/FanszeneSeit September 2007
trägt der SK Austria
Kärnten – in der höch-
sten Spielklasse Österreichs be-
heimatet – seine Heimspiele im
Wörtherseestadion aus. Der Ver-
ein ist eine Neuschöpfung und
nicht viel älter als das Stadion
selbst. Er ging aus der Umsied-
lung des ASKÖ Pasching her-
vor bzw. dem Erwerb von des-
sen Bundesligalizenz – eine
Umgehensweise, die im österrei-
chischen Fußball nicht unüblich,
aber auch nicht unumstritten ist.
Nach der EURO soll auch der in
der zweithöchsten Klasse behei-
matete FC Kärnten die Arena
nutzen. Zuletzt trug der FC sei-
ne Partien im etwas abgelegenen
„Sportzentrum Fischl“ aus.
Die Klagenfurter Fanszene war-
tet mit einer Besonderheit auf:
Die Fanklubs „Amigos“ wie auch
die „Optimisten“ sind sowohl in
der Fankurve der Austria als
auch des FC Kärnten zu fi nden.
Die Philosophie besteht darin,
Kärntens Spitzenfußball auf al-
len Ebenen bestmöglich zu un-
terstützen und für positive Stim-
mung im Stadion zu sorgen.
Allerdings sind in der Stadt auch
viele kritische Stimmen zu hö-
ren, die dem Traditionsklub
Austria Klagenfurt nachtrauern
und der SK Austria Kärnten als
„Kunstprodukt“ ihre Unterstüt-
zung versagen.
Stadieninfo Klagenfurt Klagenfurt Stadieninfo
52 53
Im Stadion in der österrei-
chischen Hauptstadt werden mit
sieben Spielen die meisten Par-
tien der EM ausgetragen, da-
runter auch das Finale. Das ur-
sprüngliche Prater-Stadion, das
seit 1993 nach der Trainerle-
gende Ernst Happel benannt ist,
fasst nach der Modernisierung
bei den Spielen der Europamei-
sterschaft mehr als 50.000 Zu-
schauer. Alle Länderspiele Ös-
terreichs werden im Ernst-Hap-
pel-Stadion ausgetragen. Auch
manches Derby der Wiener
Klubs Rapid und Austria sowie
internationale Spiele der Vereine
fanden bisher hier statt.
Das StadionDie Geschichte des
heutigen Ernst-Hap-
pel-Stadions, das mit-
ten im berühmten Wiener Er-
holungsgebiet Prater liegt, reicht
bis ins Jahr 1915 zurück. Ein
prunkvolles Stadion hatten die
Wiener im Auge – allein auf ei-
nen Standort konnte man sich
nicht einigen. Erst viele Jahre
später platzierte man in der Pra-
ter-Hauptallee einen Granit-
block als provisorischen Grund-
stein und 1929 schließlich wur-
de der Bau beschlossen. Die vom
deutschen Architekten Otto
Ernst Schweizer geplante Sport-
stätte wurde 1931 eröff net. Zu
jener Zeit feierte die Alpenre-
publik ihre bislang beste Mann-
schaft, das „Wunderteam“ – un-
ter anderem mit Matthias Sin-
delar. Dieser Elf gelang 1931
ein 6:0-Auswärtserfolg gegen
Deutschland in Berlin.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde das Stadion um einen drit-
ten Rang aufgestockt, Flutlicht-
masten wurden installiert und
die Stätte zu einer Mehrkampf-
arena umgebaut. Aus der Zeit
nach Fertigstellung der Erweite-
rung 1959 datiert auch der Be-
sucherrekord: 90.726 Zuschauer
sahen einen 3:1-Sieg Österrei-
chs gegen die UdSSR. Bei ei-
ner Generalsanierung, die 1993
abgeschlossen wurde, erhielt
das Prater-Stadion eine kom-
plette Überdachung, in die das
neue Flutlicht integriert wurde.
Das Fassungsvolumen sank auf
55.000 Zuschauer.
Anlässlich der EM wurde das
Stadion für 37 Millionen Euro
modernisiert. Die zusätzlich ein-
gebauten Sitzplätze im unteren
Rang verschwinden nach der
EM, um die Laufbahn danach
wieder für Leichtathletikveran-
staltungen nutzen zu können.
Wien Ernst-Happel-Stadion
Anfahrt mit Shuttlebussen oder zu Fuß
Klagenfurt ist eine
übersichtliche Stadt,
die Wege zwischen al-
len wichtigen Punkten (Haupt-
bahnhof, Innenstadt, Fanzo-
nen und Stadion) sind kurz und
daher sehr gut zu Fuß zu be-
wältigen. Alle Strecken sind
ausgeschildert.
Der Weg von der Fanzone am
Messegelände zum Stadion
ist gemütlich in einer hal ben
Stunde zu bewältigen. Am ein-
fachsten lauft ihr südlich des
Messegeländes auf der Florian-
Grögerstr, die zur Ankershofen-
straße wird. Dann links auf die
Waidmannsdorfer Str. die Bahn-
linie unterqueren und danach
rechts in die Siebenhügelstra-
ße. Von nun an immer geradeaus
und wenn ihr links den Billa-
Supermarkt erreicht, erblickt ihr
spätestens das Stadion. Hier seid
ihr übrigens auch gleich richtig,
weil die Nordkurve die Seite der
deutschen Fans ist. Vom Haupt-
bahnhof dauert es ein paar Mi-
nuten länger.
Aus der Innenstadt ist ein land-
schaftlich schöner Fußmarsch
am Lendkanal zu empfehlen,
auf Höhe der Steinernen Brücke
(Luegerstr. links runter) müsst
ihr euch dann aber links halten,
sonst kommt ihr an den Strand
des Wörthersees, was natürlich
auch seine Vorzüge haben kann.
Wer nicht laufen kann bzw.
möchte, der kann an Spieltagen
die Shuttlebusse in Richtung
Stadion nutzen.
Anfahrt mit dem PKWDie neu geschaff enen
Parkplätze in der Nähe
des Stadions sind über
die Autobahnausfahrten „Kla-
genfurt West“ der A2-Süd-Au-
tobahn erreichbar, der Weg ist
ausgeschildert. Von diesen Park-
plätzen könnt ihr das Stadion zu
Fuß in ca. 15 Minuten erreichen.
In die Innenstadt ist man zu Fuß
dann gut eine halbe Stunde un-
terwegs. Natürlich gilt auch hier:
Wer fußmüde ist, Ausschau nach
den Shuttlebussen halten.
Bedarfsorientiert werden sicher
noch weitere Flächen als Park-
plätzen ausgewiesen. Direkt am
Stadion gibt es keine Möglich-
keit zu parken!
Stadieninfo Klagenfurt Wien Stadieninfo
54 55
Schatten auf der glanzvollen Arena
Das schlimmste Ka-
pitel der Geschich-
te des Prater-Stadions
datiert aus dem Zweiten Welt-
krieg. Nachdem das faschistische
Deutschland Österreich annek-
tiert hatte, wurde die Arena zu-
nächst zur Kaserne und schließ-
lich zum Internierungslager für
Bürgerinnen und Bürger jü-
discher Abstammung, ehe sie
in Konzentrationslager weiter-
transportiert wurden.
Vereine/FanszeneDie Traditionsver-
eine Wiens sind der
SK Rapid Wien, FK
Austria Wien und die kleineren
Vereine Wiener Sportklub und
der First Vienna FC 1894. Die
Heimat des SK Rapid, dem er-
folgreichsten Verein Österreichs
und aktuellem Meister, ist Hüt-
teldorf (U4 Endstation Hüttel-
dorf ), Heimstadion ist das Ha-
nappi-Stadion. Der FK Austria
Wien spielt im Franz-Horr-Sta-
dion (U1 bis Reumannplatz), das
gerade umgebaut und moderni-
siert wird.
Diese zwei populären Haupt-
stadtklubs haben die größten
Fanszenen in Österreich, beide
sind in „herzlicher Abneigung“
verbunden. Dominiert wird die
Rapid-Szene von den Ultras, die
auch immer wieder mit aufwen-
digen Choreographien für Auf-
sehen sorgen. Der Rapid-An-
hang ist zudem sehr reisefreudig,
kein anderer Klub kann auf der-
artige große Unterstützung bei
Auswärtsspielen setzen. Anders
als bei Rapid dominiert bei Aus-
tria nicht eine Gruppierung, son-
dern mehrere kleinere Fanklubs.
Anfahrt mit ÖPNVAm schnellsten ist
man mit der U-Bahn-
linie U2, die euch bis
zur neuen Haltestelle „Stadi-
on“ bringt. Die U2 fährt ab dem
Zentrum (z. B. Station Volksthe-
ater). Alternativ kann die U1 bis
zur Station Praterstern genom-
men werden, von dort ist das
Stadion auch fußläufi g in etwa
15 Minuten zu erreichen. Mit
der U3 könnt ihr bis zur Stati-
on „Schlachthausgasse“ fahren,
auch von dort dauert es zu Fuß
nur ca. eine Viertelstunde zur
Spielstätte.
Der Fußweg von der Innenstadt,
z. B. vom Stephansdom aus ist
eine schon recht anspruchsvolle
Wanderung von rund einein-
halb Stunden, auf der man un-
terwegs schnell mal verloren ge-
hen kann.
Anfahrt mit dem PkwWer mit dem Pkw an-
reist, achte auf die Be-
schilderung der jewei-
ligen Parkzonen. Die Besucher
werden entsprechend der Par-
tie in zwei Gruppen aufgeteilt;
Parkzone A (Messe Süd) und
Parkzone B (Hauptallee, Lust-
haus, Freudenau)
Aus Richtung Westen kom-
mend, folgt ihr der A1 über das
Wiental zur A 23 (Südosttan-
gente) und dann zum Stadion.
Aus Richtung Süden: Über die
A2 zur A23 bis zum Handelskai,
dort ab zu den Parkplätzen.
Aus dem Osten und
vom Flughafen kom-
mend: Über die A4 zur
A23 bis zum Handelskai.
Und von Norden: Ebenfalls der
A23 bis zum Handelskai oder
der A22 zur A23 folgen.
�
Stadieninfo Wien Wien Stadieninfo
56 57
Der Baseler St. Jakob-Park ist
mit sechs Spielen – darunter
auch die Eröff nungspartie und
ein Halbfi nale – Hauptaus-
tragungsort der Schweiz. Ge-
baut wurde die moderne Arena,
die 42.500 Zuschauer fasst und
damit das größte Stadion der
Schweiz ist, vor sieben Jahren an
Stelle des alten Stadions.
Das StadionDer im März 2001 er-
öff nete neue St. Jakob-
Park, im Volksmund
seit jeher „Joggeli“ genannt, ent-
stand an der Stelle des alten Sta-
dions, das zur Fußball-Weltmei-
sterschaft 1954 errichtet worden
war. Damals fasste die Are-
na mehr als 54.000 Zuschauer
und auch die deutsche Natio-
nalmannschaft gastierte auf ih-
rem Weg zum 54er-Titel zu dem
Vorrundenspiel gegen den spä-
teren Finalgegner Ungarn (3:8)
sowie zum Halbfi nale gegen Ös-
BaselSt. Jakob-Park
terreich (6:1) im St. Jakob-Park.
Bis zum späteren Neubau sank
die Zuschauerkapazität schließ-
lich auf 36.000.
Die neue Spielstätte fasste zu-
nächst bei Ligaspielen (mit Steh-
plätzen) knapp 33.500 Fans, für
die EM wurde das Stadion aber
erweitert. Dank der sogenannten
„Galerie“ – einem dritten Rang
über der bestehenden Gegentri-
büne – können nun 42.500 Be-
sucher die EM-Spiele besuchen.
Die Außenhaut der „Galerie“
kann ähnlich wie bei der Mün-
chener Arena beleuchtet werden:
Spielt der FC Basel, erstrahlt sie
Rot-Blau, spielt die Schweiz, er-
strahlt sie ganz in Rot.
Im Stadion integriert ist ein
Einkaufscenter mit insgesamt 33
Geschäften – an EM-Spieltagen
aber bleiben die Ladentüren ge-
schlossen. Und noch eine Zahl:
Es gibt 42 Überwachungska-
meras, „damit kann jede einzel-
ne Sitzreihe angezoomt wer-
den“, verkündet der Betreiber
auf seiner Internetseite. Wie
beruhigend.
Verein/FanszeneHeimatverein im „Jog-
geli“ ist der FC Basel,
der in den vergangenen
Jahren wieder zu den Topverei-
nen der Schweiz zählt – 2002,
2004, 2005 und 2008 wurde man
Meister. Dazwischen musste
man hingegen dem FC Zürich
den Vortritt lassen. Basel schaff -
te als zweiter Schweizer Verein
den Sprung in die Champions
League. Die erfolgreichsten Jah-
re feierte der FCB in den 60ern
und 70ern. Präsidentin ist seit
2006 die langjährige Mäzenin
Gisela Oeri.
Zweitgrößter Verein der Stadt ist
der 1907 gegründete FC Concor-
dia, der derzeit in der Challenge
League, der zweithöchsten Spiel-
klasse, beheimatet ist und seine
Heimspiele im Stadion Rankhof
austrägt. Im Volksmund wird der
Club mit den Vereinsfarben Blau
und Weiß „Congeli“ genannt.
Die Fanszene des FC Basel
gehört zu den aktivsten der
Schweiz und ist für dortige Ver-
hältnisse sehr groß. Neben Ne-
gativschlagzeilen, wie nach den
schweren Ausschreitungen nach
dem Heimspiel gegen den FC
Zürich am letzten Spieltag der
Saison 2005/06, zeigt sich die
Fanszene aber auch von ihrer
kreativen Seite. So organisierte
man beispielsweise schon mehr-
Stadieninfo Basel Basel Stadieninfo
58 59
Das Wankdorfstadion, die Stätte
des legendären WM-Triumphes
der westdeutschen National-
mannschaft 1954, ist im August
2005 einer modernen, funktio-
nalen Fußballarena gewichen.
Im Stade de Suisse fi nden heute
auf Unter- und Oberrang 32.000
Zuschauer Platz. Wie in Salz-
burg wird auch in Bern im Liga-
alltag auf Kunstrasen gespielt,
für die EM aber wurde Naturra-
sen verlegt. Das Stadion wird in
Sachen Fußball von den Young
Boys Bern genutzt. Ferner fi n-
den hier regelmäßig große Kon-
zerte statt.
Heimatverein / FanszeneDer BSC Young Boys
Bern spielt in der höchsten
Schweizer Spielklasse und gehört
zu den traditionsreichsten Klubs
des Landes. Die erfolgreichsten
Jahre erlebte der Verein Ende der
50er- und Anfang der 60er-Jahre.
Ein legendäres Spiel datiert vom
April 1959: Weit mehr als 60.000
Zuschauern sollen die Halbfi nal-
partie im Europapokal der Meis-
ter gegen Stade Reims (1:0) im
alten Wankdorf gesehen haben.
Der Klub verfügt über eine treue
und große Fangemeinde. Die
meisten der Fanklubs haben
sich zum Dachverband „gäub-
schwarzsüchtig“ (Gelbschwarz-
süchtig) zusammengeschlossen,
unter dem Namen „Ostkurve
Bern“ sammeln sich vor allem
die Ultras. Zudem gibt es einen
„Trägerverein Fanarbeit Bern“ –
und auch einen schwul-
lesbischen Fanklub, die „Wank-
dorf Junxx“.
Anfahrt mit ÖPNVIhr erreicht das Stadion
entweder per Tram (Li-
nie 9 bis Guisanplatz), Bus (Li-
nie 20 bis Wyler und Linie 28
bis Wankdorfplatz) sowie mit
diversen S-Bahn-Linien.
Anfahrt mit dem PkwEs gibt nur einge-
schränkte Parkmöglich-
keiten. Die Parkplätze sind ab
der Autobahnausfahrt „Wank-
dorf “ ausgeschildert.
Bern Stade de Suisse
fach eine gemeinsame Radfahrt
zum Cupfi nale, 2007 z. B. ins
ca. 90 Kilometer entfernte Bern.
Die aktive Fanszene fi ndet sich
bei Heimspielen in der Mutten-
zerkurve ein. Die Gruppe „In-
ferno Basel“ koordiniert weitge-
hend Aktionen wie Choreogra-
fi en. In Basel gibt es seit 2003
zudem ein Fanprojekt.
Anfahrt mit ÖPNV oder per Pedes zum Stadion
Aus der Innenstadt ge-
langt ihr mit der Tram-
linie 14 zum Stadi-
on, Fahrzeit 10 bis 15 Minu-
ten. Nicht länger benötigt auch
die Buslinie 36 vom Badischen
Bahnhof zum St. Jakob-Park.
Aber an Spieltagen fährt die
Tram nicht direkt in der Innen-
stadt ab und auch nicht vor das
Stadion. Die Innenstadt ist we-
gen der zu erwartenden Men-
schenmassen nicht nur für den
Verkehr, sondern auch für Busse
und Bahnen gesperrt. Die be-
ste Möglichkeit ist an Spielta-
gen der Extrazug ( Joggeli-Shut-
tle) vom Bahnhof SBB zum St.
Jakob-Park.
Zu Fuß gehört der
Weg sicher nicht zu
den landschaftlich reiz-
vollsten Strecken der Stadt, vom
Rhein aus braucht man ungefähr
45 Minuten. Vom Badischen
Bahnhof ebenso wie vom Bahn-
hof SBB ist die Strecke ausge-
schildert, allerdings etwas um-
ständlich. Mit einem Blick in
den Stadtplan, in der anderen
Hand das „Gehbier“ solltet ihr
aber auch ans Ziel kommen.
Anfahrt mit dem PkwNichts einfacher als
das: Das Stadion liegt
direkt an der A2, die
Ausfahrt, von Zürich oder Frei-
burg aus kommend, heißt – „St.
Jakob“.
�
Stadieninfo Basel Bern Stadieninfo
60 61
Gut eingebettet in seine städ-
tische Umgebung präsentiert sich
das Zürcher Letzigrund-Stadion:
Der Neubau ist nämlich teilwei-
se in den Boden hineingebaut,
was zu einer niedrigen Dach-
höhe führt und der Spielstätte
mitsamt der 31 weit aufragenden
Scheinwerfermasten ein beson-
deres Erscheinungsbild verleiht.
Der Neubau – extra für die EM
und umstritten – wurde 2007
eröff net. Während des Turniers
fasst das Heimatstadion des FC
Zürich und vorübergehend auch
Grasshoppers Zürich 30.000
Zuschauer. Der Letzigrund wird
weiterhin für Leichtathletikver-
anstaltungen genutzt werden,
wie das jährlich stattfi ndende
Weltklasse-Meeting.
Vereine / FanszeneZwei große Klubs sind
in Zürich beheimatet:
Der FC Zürich und Grasshop-
pers Zürich, beide gehören der
höchsten Spielklasse an. Die
Grasshoppers sind mit 27 Mei-
stertiteln erfolgreicher als ihr
Stadtrivale (11), in den ver-
gangenen Jahren aber hatte der
FC sportlich die Nase klar vorn –
was auch Auswirkung auf die
Fanszene in Zürich hat. Die
Fanszene des FC Zürich erlebt
seit zirka zehn Jahren einen re-
gelrechten Boom und gehört
zu den kreativsten Kurven im
Lande.
Dagegen hatten die Grasshop-
pers-Anhänger lange nicht nur
mit sportlicher Erfolglosigkeit
zu kämpfen, sondern haderten
auch mit der Vereinspolitik. Ak-
tuell wächst die Szene aber wie-
der, als Dachorganisation fun-
giert die Interessensgemein-
schaft GC Züri.
Anfahrt ÖPNVVom Hauptbahnhof aus ge-
langt ihr entweder mit
der Tram Linie 2 (Fahrt-
richtung Farbhof ) bis Haltestel-
le Letzigrund oder der Buslinie
31 (Fahrtrichtung Schlieren) bis
Haltestelle Herdern straße zum
Stadion. Aus der City fährt au-
ßerdem die Tramlinie 8 (Fahrt-
richtung Hardplatz) bis Endhal-
testelle Hardplatz.
Anfahrt mit dem PKWEs gibt zwei Park&Ride-
Plätze während der EM:
„Parking Nord“ beim Flughafen
ist über die A1 (von Basel, Bern
kommend) zu erreichen. „Par-
king Süd“ befi ndet sich an der
A3 (Ausfahrt Brunau, von Lu-
zern, Chur kommend).
�
Zürich LetzigrundBeste Erinnerungen an das Sta-
de de Genève dürfte die deut-
sche Nationalmannschaft haben:
Die 2003 neu erbaute Spielstät-
te diente im Vorfeld der WM
2006 als Trainingsort der „Klins-
männer“. Das Heimstadion von
Servette Genf im Stadtteil La
Praille nahe der französischen
Grenze fasst knapp über 31.000
Zuschauer. Wegen einer off enen
Rechung wäre es übrigens fast
zur Versteigerung der Sportstät-
te gekommen. Mit elf Millionen
Franken der sogenannten Sta-
dionstiftung als Eigentümerin
konnte dies allerdings verhindert
werden.
Verein / FanszeneDer traditionsreiche FC
Servette – 1890 zunächst
als Rugby-Club gegründet – ist
hinter Rekordmeister Grasshop-
pers noch immer zweiterfolg-
reichster Klub der Schweiz und
war bis 2004 der einzige Ver-
ein, der nie abgestiegen war.
Nach wirtschaftlichen Turbu-
lenzen und dem Konkurs der
Aktiengesellschaft, fand sich der
Klub allerdings zunächst in der
dritthöchsten Liga wieder. Mo-
mentan ist Servette in der Chal-
lenge League beheimatet, der
zweithöchsten Spielklasse.
Mit der Section Grenat gibt es
eine alt eingesessene Ultragrup-
pierung, die mit den üblichen
Mitteln für Stimmung sorgen.
Nach Umzug und Konkurs des
Vereins zog sich die Gruppe
eine Zeit lang zurück, ist jetzt
aber wieder aktiv. Daneben gibt
es mit den „North Fans“ einen
weiteren größeren Fanklub ohne
Ultra-Orientierung.
Anfahrt ÖPNVMit den Straßenbahnen
12 und 13 gelangt ihr zur
Station „Bachet de Pesay“, mit
der Nummer 15 und 17 zur Sta-
tion „Etoile“. Von beiden Sta-
tionen aus sind es nur noch
gut zehn Minuten zu Fuß zum
Stadion.
Anfahrt mit dem PkwDas Stadion liegt an der
A1, von dort müsst ihr die
Ausfahrt „La Praille“ nehmen,
Stadion und Parkplätze sind
ausgeschildert.
Genf Stade de Genève
Stadieninfo Genf Zürich Stadieninfo
62
Das Salzburger Stadion, Heim-
stätte des Erstligisten Red Bull
Salzburg, wurde für 20 Millio-
nen € EM-tauglich gemacht. So
musste der Kunst- einem Na-
turrasen weichen und durch den
Einbau eines Oberrangs wurde
das Fassungsvermögen von rund
18.000 auf 30.000 Zuschau-
er erhöht. Der Neubau wurde
2003 eröff net. Streit gibt es aber
um den an sich beschlossenen
Rückbau des Stadions in Wals-
Siezenheim: Anwohner beste-
hen darauf, der Verein – öster-
reichischer Meister der Saison
06/07 – möchte die Kapazität
dagegen unverändert lassen. Es
kursieren Gerüchte, dass Red
Bull im Falle des Rückbaus sein
Engagement beenden würde.
Heimatverein / FanszeneÜber keinen österrei-
chischen Verein wurde in-
ternational in den vergangenen
Jahren wohl so viel berichtet,
wie über Red Bull Salzburg.
2005 hatte die Red Bull GmbH
den traditionsreichen SV Aus-
tria Salzburg übernommen, mit
dieser Tradition des Vereins
aber wollten die neuen Eigen-
tümer nichts mehr zu tun haben.
Rücksicht auf Befi ndlichkeiten
der Anhänger wurde jedenfalls
nicht genommen, die traditi-
onellen Vereinsfarben Violett/
Weiß durch Rot und Blau er-
setzt. Dies führte nicht nur dazu,
dass sich viele einstige Austria-
Fans abwendeten – sie grün-
deten gleichzeitig „ihre“ Aus-
tria neu, als Sportverein Austria
Salzburg. Der Verein spielt aktu-
ell in der sechsten Liga und wird
vom Großteil der traditionellen
Fanszene unterstützt.
Anfahrt mit ÖPNVVom Hauptbahnhof
bringt euch die S-Bahn-
linie 3 zum Stadion (Haltestel-
le Salzburg Taxham Europark).
Vom Hauptbahnhof aus fährt die
Stadtbuslinie 1 und ab Zentrum
neben der Linie 1 auch die 28.
Anfahrt mit dem PkwDas Stadion erreicht ihr
über die Autobahnen A1
und /oder A8. Die Parkplät-
ze sind ausgeschildert. Von dort
geht es zu Fuß oder mit Shuttle-
bussen zum Stadion.
Stadion Salzburg
Die Innsbrucker EM-Spiel-
stätte, in der drei Vorrunden-
spiele ausgetragen werden, wur-
de vor knapp acht Jahren eröff -
net. 30.000 Zuschauer fasst das
Stadion dank der Aufstockung
von drei Tribünen während der
EM. Im Anschluss wird die Are-
na wieder „zurechtgestutzt“ und
soll im Ligaalltag gut 17.000
Fans (Sitz- und Stehränge) Platz
bieten. Genutzt wird das Stadion
vom FC Wacker Innsbruck und
dem American-Football-Club
Swarco Raiders Tirol.
Heimatverein / FanszeneDer FC Wacker Inns-
bruck – soeben aus der
höchsten Spielklasse Österrei-
chs abgestiegen – darf als Qua-
si-Nachfolger des FC Tirol be-
trachtet werden, der 2002 Kon-
kurs ging. Zumindest hat man
die zehn Meisterschaften des
FC Tirol mitgenommen und
trägt daher auch einen Stern
auf dem Trikot. Gegründet wur-
de der neue Verein im Juni 2002
Innsbruck Tivoli-Stadion
zunächst unter dem Namen FC
Wacker Tirol. Den Anstoß da-
für gab eine Faninitiative, die
nach der Insolvenz des FC Ti-
rol dem traditionsreichen Klub
Wacker Innsbruck (1923 –1999)
neues Leben einhauchte und ihn
als FC Wacker Innsbruck wie-
der ins Vereinsregister eintragen
ließ. So wurde auch erreicht, dass
der Verein seit 2007 diesen Na-
men offi ziell trägt.
Die Fanszene wird von den Ul-
tras dominiert, die bekannteste
Gruppierung sind die „Ver-
rückten Köpfe“. Ein enger Kon-
takt besteht zu den Ultras von
Eintracht Frankfurt und Atalan-
ta Bergamo.
Anfahrt mit ÖPNV oder zu Fuß
Die Buslinie A fährt vom
Hauptbahnhof aus in
Richtung Stadion, zur gleichna-
migen Haltestelle. Ab Innsbruck
Landesmuseum geht es mit der
Linie J in Richtung Igls bis zur
Haltestelle Landessportcenter
zum Stadion. Zu Fuß sind es von
der Innenstadt gut 30 Minuten.
Anfahrt mit dem PkwVon Osten und Westen
über die Inntalautobahn
A12 bis Ausfahrt „Innsbruck-
Mitte“, dann der Beschilderung
folgen. Von Süden aus über die
Ausfahrt „Innsbruck-Süd“ und
die Bundesstraße 182 bis ins
Stadtgebiet, dann der Beschilde-
rung folgen.
Stadieninfo Innsbruck Salzburg Stadieninfo
21.06.1978 Cordoba /Argentinien vor
46.000 Zuschauern im Finalrundenspiel
2:3 gegen Österreich. Der deutsche Ka-
pitän Berti Vogts (l.) und der österrei-
chische Stürmer Willi Kreuz.
64 65
Historische LänderderbysGijon, Córdoba und nun bald Wien
Von Hans Krankl, ös-
terreichischer Nati-
onalspieler der 70er-
und 80er-Jahre und seinerzeit
ÖFB-Rekordtorschütze, gibt es
folgende Anekdote: Er geht bei
einem Länderspiel auf der Tri-
büne die Rekordliste der Tor-
jäger durch und sagt zu seinem
Sohn: „Schau her, Bua! Horvath
– tot, Hof – spüüt nimma, Schall
– tot, Sindelar – tot, Zischek –
tot, Schachner – triff t nix mehr,
Polster – triff t nix mehr. Wer soll
mi do überholen ?“
Auch als Toni Polster (44 Treff er)
das Kunststück noch gelang, wa-
ren die großen Zeiten des öster-
reichischen Fußballs schon vor-
bei. In den 30ern stellte Österrei-
ch eine der besten Mannschaften
der Welt, die unter Trainer Hugo
Meisl 14 Spiele ungeschlagen
blieb und gegen Deutschland
5:0 und 6:0 gewann. Der „An-
schluss“ an das Deutsche Reich
war das endgültige Ende des
sogenannten „Wunderteams“
um den grandiosen Mittelstür-
mer Mathias Sindelar. Auf poli-
tischen Druck wurde die Mann-
schaft mit der ebenfalls sehr
erfolgreichen deutschen „Bres-
lau-Elf“ zusammengelegt. Doch
diese „Großdeutsche Mann-
schaft“ funktionierte nie.
Ein Sieg gegen eine DFB-Elf
gelang erst mehr als vier Jahr-
zehnte später wieder, beim
„Wunder von Córdoba“, jenseits
der Grenze besser bekannt als
„Schmach von Córdoba“. Durch
das 2:3 gegen Österreich schie-
den die Deutschen als Titelver-
teidiger bei der WM 1978 in der
Zwischenrunde aus, ebenso üb-
rigens die siegreichen Österrei-
cher. Dennoch hat der Ausruf
„I wer’ narrisch!“ des Fernseh-
kommentators Edi Finger in der
Alpenrepublik einen ähnlichen
Stellenwert wie Herbert Zim-
mermanns „Aus, aus, aus, das
Spiel ist aus!“ nach dem WM-
Finalsieg in Bern 1954.
Bei der WM 1982 teilten sich
die beiden Teams dann die
„Schande von Gijón“. Beim Vor-
rundenspiel in der spanischen
Stadt war das Ergebnis – 1:0
für die DFB-Elf – off ensicht-
lich abgesprochen. Beide Mann-
schaften gelangten in die nächste
Runde, und Algerien wurde um
das verdiente Weiterkommen
gebracht. Danach waren die Ös-
terreicher nur noch zweimal bei
Fußball Historisches Historisches Fußball
17.04.1928 in Nürnberg, Deutschland - Schweiz (3:2). Der deutsche Nationalspieler
Knöpfl e (l.) versucht den Schweizer Linksaußen Bailly-Genf am Flanken zu hindern.
66 67
Weltmeis terschaften dabei (1990,
1998); trotz hochkarätiger Spie-
ler wie Andreas Herzog und Toni
Polster verlor das Team seitdem
endgültig den Kontakt zum in-
ternationalen Spitzenfußball. Für
die Europameisterschaft ist man
zum ersten Mal qualifi ziert –
als Gastgeber. Bleibt abzuwar-
ten, ob das Vorrundenspiel ge-
gen Deutschland in Wien Stoff
für ein neues Kapitel in der
Fußballhistorie bietet – und ob
die Überschrift „Wunder“ oder
„Schande“ lautet.
Schweizer Starthilfe für Deutschland
Mag es auch ein Kli-
schee sein, wenn man
von deutschem Kampf,
italienischer Taktik und fran-
zösischer Spieleleganz spricht
– Fakt bleibt: Geografi sch ein-
gekeilt zwischen den letzten
drei europäischen Fußballwelt-
meistern kommt der Schweizer
Fußball in den Genuss, sich von
diesen drei verschiedenen Spiel-
arten beeinfl ussen lassen.
Das eigene Fundament wurde
sehr früh gegossen. Die Schweiz
ist eines der ersten Länder auf
dem europäischen Festland, in
dem Fußball gespielt wurde.
Der heute noch existierende FC
St. Gallen (gegründet 1879) ist
der zweitälteste Fußballverein
Kontinentaleuropas.
Der Fußballboom im späten 19.
Jahrhundert ist ein Produkt der
renommierten Schweizer Privat-
schulen, in die englische Schüler
ihr neues Nationalspiel brachten.
In einer zweiten Welle breitete
sich der Fußball aus der Alpen-
republik weiter aus. Der FC Bar-
celona wurde 1899 vom Schwei-
zer Hans Gamper gegründet.
Auch Walther Bensemann, der
Pionier des deutschen Fuß-
balls, und Vittorio Pozzo, Itali-
ens Weltmeistertrainer von 1934
und 1938, lernten den Sport an
jenen Eliteschulen kennen.
International fi elen die Schwei-
zer oft ihrer eigenen Genügsam-
keit zum Opfer, im Klubfußball
wie mit der Nationalmannschaft.
„Wir Schweizer haben unser
Land seit bald 700 Jahren immer
nur verteidigt“, sagte einst Alain
Geiger, passenderweise der Ab-
wehrchef der „Nati“. „Wir sind
vorsichtige Leute, konservativ.
Und all dies ergibt eine Mentali-
tät – eine defensive Mentalität.“
Übermäßige Emotionen wa-
ren den Schweizern lange Zeit
suspekt, „ehrenvolle Niederla-
gen“ auf dem Fußballplatz nicht
nur vollends akzeptiert, sondern
unglücklicherweise auch oft
Normalität.
Der deutschen Nationalmann-
schaft gab die „Nati“ immer wie-
der wertvolle Starthilfe: Das er-
ste Länderspiel nach Gründung
des DFB war ein 3:5 gegen die
Schweiz im strömenden Basler
Regen am 5. April 1908. Fast ge-
nau ein Jahr später, am 4. April
1909, gelang dem deutschen
Team der erste Länderspielsieg,
ebenfalls gegen die Schweizer.
1920 durchbrachen die Schwei-
zer als Erste den Sportboy-
kott gegen den Kriegsverursa-
cher Deutschland. Es war ein
umstrittenes Spiel, an dem kei-
ne Spieler der französischspra-
chigen Westschweiz teilnah-
men. Die restlichen Eidgenos-
sen gewannen 4:1. Auch nach
dem zweiten Weltkrieg eröff -
neten die Schweizer die Wieder-
eingliederung Westdeutschlands
in den internationalen Fußball.
In Stuttgart gewann das DFB-
Team am 22. November 1950
1:0, und vier Jahre später wurde
Bern zum Schauplatz des wohl
legendärsten sportlichen Erfolgs
des DFB-Teams. Ein Wiederse-
hen kann es auch in diesem Som-
mer geben: Ein Aufeinandertref-
fen der beiden Mannschaften ist
im Viertelfi nale möglich.
Fußball Historisches Historisches Fußball
Die Fans des
Rekordmeister
Rapid Wien
feierten auch
dieses Jahr die
Meisterschaft.
68 69
Gemeinsam mit dem Skisport
zählt der Fußball zu den popu-
lärsten Sportarten des Landes.
Der Österreichische Fußball-
bund (ÖFB) ist die gemein-
nützige Vereinigung der Fuß-
ball-Landesverbände Österrei-
chs und der Österreichischen
Fußball-Bundesliga. Er ist Mit-
glied der FIFA (1905) sowie der
UEFA (1954) und hat seinen
Sitz in Wien. Im Jahre 2004 wa-
ren 285.000 Spieler und Spie-
lerinnen in 2.309 Vereinen im
Verband angemeldet. Damit ist
der ÖFB die größte Sportorga-
nisation des Landes.
Die BundesligaIn Österreich gibt es
derzeit mit der Bun-
desliga und der Ersten
Liga zwei Profi ligen. Den Un-
terbau (Amateurbereich) dazu
stellen drei Regionalligen (Ost,
Mitte, West) und die diversen
Ligen in den Landesverbän-
den, wobei in Wien und Ober-
österreich die meisten Teams im
Amateurbereich spielen.
Die Bundesliga ist mit zehn
Mannschaften die höchste Spiel-
klasse. Sie wurde im Jahre 1911
erstmals unter dem Titel Er-
ste Klasse ausgetragen und wird
seitdem fast ohne Modusände-
rungen durchgeführt. Damit ge-
hört die Meisterschaft zum Kreis
der weltweit zehn ältesten Fuß-
ballligen, überdies handelt es
sich um die älteste Profi liga auf
dem europäischen Festland. In
der Bundesliga werden der ös-
terreichische Meister ermittelt
und die Startplätze für die Eu-
ropacupbewerbe ausgespielt. Pro
Saison gibt es 36 Spieltage (je-
weils vier Duelle aller Teams),
wobei der Tabellenletzte in die
Erste Liga absteigt
Die Bundesliga in ihrer aktuellen
Form gibt es seit 1974. Erfolg-
reichste Mannschaft seit 1974
ist mit 13 Meistertiteln Austria
Wien. Rechnet man jedoch seit
der Ligagründung 1911 hat der
SK Rapid, der auch in der Saison
2007/08 den Meistertitel hol-
te, mit 32 gewonnenen Meister-
schaften (vor Austria Wien mit
23 und Wacker Innsbruck 10)
die Nase vorn.
Die Erste LigaDie Erste Liga – trotz ihres Na-
mens die zweite Liga – wird
derzeit noch mit zwölf Teams
bestritten, wobei drei Mann-
schaften absteigen und derzeit
noch die Meister der Regional-
ligen die Möglichkeit zum Di-
rektaufstieg haben. Es gibt aber
sehr starke Bestrebungen, auch
hier wieder zu einer 10er-Liga
zurückzukehren, da die Qualität
der Liga wegen der hohen Fluk-
tuation gelitten hat. Durch die
Präsenz von zwei Bundesliga-
Amateurteams (Austria Ama-
teure, Salzburg Juniors) verlor
die Liga weiter an Attraktivi-
tät. Außerdem sind immer mehr
kleinere Vereine dem Budget-
druck kaum gewachsen, sodass
die derzeitigen Profi strukturen
sicher reformbedürftig sind. Im-
mer wieder müssen sich Vereine
aufl ösen oder gar zwangsabstei-
gen, weil sie keine geordneten
Budgets mehr erstellen. Zuletzt
gar der Grazer Athletic Club
(GAK), der nach einem Mei-
stertitel nicht mehr genug Geld
für eine Spielsaison nachweisen
konnte.
Die RegionalligenDie dritthöchste Spielklasse
(höchste Amateurklasse) bilden
die drei Regionalligen, nach geo-
grafi schen Gesichtspunkten auf-
geteilt in Ost, Mitte und West.
Die Meister steigen in die zweit-
höchste Liga auf, während die
drei letzten Teams in die jewei-
lige Landesliga absteigen. Die
Popularität der Regionalligen ist
bei den Fans teilweise um einiges
höher als die der Ersten Liga, da
die Identifi zierung dank der re-
gionale Nähe größer ist und es
vermehrt zu spannenden Derbys
kommt.
Der PokalbewerbDer Pokalbewerb wird
leider in Österreich
nicht mit genug Enga-
gement durchgeführt, als dass er
als attraktiv bezeichnet werden
könnte. Dabei ist er die beste
Möglichkeit, einen internationa-
len Startplatz zu ergattern. Frü-
her stiegen die erfolgreichsten
Vereine erst in der dritten Runde
des „Bewerbs“ ein, sodass viele
kleine Vereine in der ersten Run-
de kaum Chancen hatten, einen
zugkräftigen Gegner zugelost zu
bekommen. Eine Arbeitsgrup-
pe bemüht sich inzwischen, dem
Pokalbewerb nach dem Vorbild
Deutschlands wieder mehr Le-
ben einzuhauchen: durch bes-
sere Losgestaltung und idealere
Spielzeiten. Österreichischer
Rekordcupsieger ist übrigens die
Wiener Austria mit 26 Titeln.
FrauenfußballÖsterreichische Mei-
sterschaften im Frau-
enfußball gibt es seit
1973, erst seit 1982/83 fi nden
sie jedoch unter Obhut – und
Anerkennung – des ÖFB statt.
Die derzeit höchste Spielklasse
ist die ÖFB Frauenliga, die aus
zehn Vereinen besteht, wobei
der Letztplatzierte in die 2. Lei-
stungsstufe absteigt, der Neunt-
Fußball in Österreich
Fußball Österreich Österreich Fußball
70 71
platzierte Relegation spielt. Se-
rienmeister seit einigen Jahren
ist der SV Neulengbach, wo mit
Rosana Augusto dos Santos so-
gar eine Vize-Weltmeisterin im
Kader steht.
Aktuelle Entwicklungen Die ersten Meisterschaften, die
es gab, waren reine Wiener Mei-
sterschaften. Trotzdem zählt die
Bundesliga diese Titel dazu. Da-
her ist auch Rapid Rekordmei-
ster mit 32 Titeln. Die Bundes-
liga – vorher auch „Nationalliga“
und „Staatsliga“ genannt – wur-
de in dieser Form 1974 gestar-
tet. Die sogenannte „T-Mobile“-
Bundesliga hatte in der Saison
2007/08 den höchsten Zuschau-
erschnitt (9.284 pro Spiel) seit
ihrer Gründung zu verzeich-
nen. Den größten Besucheran-
teil sowohl bei Heim- als auch
Auswärtsspielen verbucht dabei
Meister Rapid Wien.
Finanziell spielt Red Bull Salz-
burg derzeit in der österrei-
chischen Bundesliga dank Spon-
sor Red Bull und einem kol-
portierten Budget von ca. 50
Millionen € (Saison 2006/07)
in einer eigenen Liga. Auf den
Plätzen folgen die Wiener Aus-
tria (15 Mio. €) und Rapid (11
Mio. €). Nach wie vor ist eine
sehr hohe Abhängigkeit der ein-
zelnen Vereine von Mäzenen
bzw. einem Hauptsponsor zu
beobachten. Die Fernsehgelder
und Zuschauereinnahmen de-
cken die Budgets bei weitem
nicht ab, sodass Gönner ein-
springen müssen. Wenn diese
dann plötzlich die Lust verlieren,
ist die Existenz eines Klubs sehr
schnell infrage gestellt.
FußballmärchenEin „Fußballmärchen“
gab es mit dem kon-
tinuierlichen Aufstieg
des SV Pasching (später umben-
annt in ASKÖ Pasching) bis zur
Saison 2006/07 auch hierzulan-
de. Der Höhenfl ug des Bezirks-
ligisten aus der Region Linz ge-
lang zu Beginn der 90er-Jah-
re, in denen der Klub aus dem
Waldstadion von der Bezirksliga
(1991) aufstieg und schließlich
in der Saison 2001/02 die Bun-
desliga erreichte. Nur ein Jahr
später qualifi zierte man sich als
Tabellenfünfter für den UI-Cup
und setzte sich dort gegen Wer-
der Bremen durch. In der darauf
folgenden Saison 2003/04 er-
reichten die Paschinger gar den
3. Tabellenplatz und damit die
erstmalige Chance zur Teilnah-
me am UEFA-Cup. Hier schied
man jedoch in der 2. Qualifi -
kationsrunde nach einem 3:1-
Heimsieg gegen Zenit St. Pe-
tersburg knapp aufgrund der
Auswärtstorregel aus. In der Sai-
son 2006/07 schließlich fand das
Fußballmärchen ein jähes Ende.
Hauptgrund dafür dürfte gewe-
sen sein, dass mit dem LASK
Linz ein übermächtiger Platz-
hirsch des Linzer Vorortklubs
den Aufstieg in die Bundesliga
schaff te und angesichts dessen
die nötigen Perspektiven für ei-
nen Fortbestand des Vereins auf
höchstem Niveau fehlten. Da-
raufhin verkauften die Paschin-
ger ihre Bundesligalizenz (samt
Mannschaftsumsiedlung) an den
neu gegründeten Klub Austria
Kärnten, der sich mit dem Rü-
ckenwind des neuen EURO-
Stadions in Klagenfurt etablie-
ren wollte, letztendlich aber nur
knapp den Klassenerhalt in der
Bundesliga schaff te.
Fanszene in ÖsterreichDie stärksten Fan-
szenen sind aufgrund
der zwei sehr popu-
lären Hauptstadtklubs Austria
und Rapid in Wien beheimatet.
Aber auch in Graz (Sturm), Linz
(LASK) und Innsbruck (Wa-
cker) haben sich starke Fangrup-
pierungen etabliert.
Die Besonderheit der Wiener
Fanszene ist in der starken Riva-
lität zwischen Austria und Rapid
begründet. Rapid hat zweifelsoh-
ne die meisten Anhänger Öster-
reichs, gefolgt von den genann-
ten Klubs. Rapids Fanszene wird
von den Ultras angeführt, die
immer wieder durch besondere
Choreographien und stimmge-
waltige Gesänge auff allen. Bei
Auswärtsfahrten stellt Rapid die
meisten mitreisenden Fans. Der
Austria-Anhang ist ebenso wie
jener von Sturm Graz, LASK
und Wacker Innsbruck über-
schaubarer, fällt aber durch dif-
ferenzierte Choreographien und
Einsatz von Pyrotechnik auf.
Der markanteste Unterschied
der beiden Klubs aus Wien liegt
darin, dass Austria eine größere
Streuung an kleineren Fanklubs
hat und nicht von einer Gruppe
dominiert wird, obwohl es hierzu
bereits Tendenzen gibt.
Eine bemerkenswerte Fansze-
ne hat Austria Salzburg. Der
ehemalige Bundesligist wur-
de im Oktober 2005, nachdem
er durch die Übernahme eines
Hauptsponsors verdrängt wurde,
neu gegründet und stieg in die
Landesliga Salzburg ein. Dabei
nahm der Verein den Großteil
der stimmgewaltigen Salzburger
Fans mit in die „Niederungen“
des Fußballs und stellt dort ein
beachtliches Fanpotenzial.
Fanarbeit in ÖsterreichFanarbeit ist in Österreich noch
nicht wirklich ein Th ema, son-
dern gilt als Sache der Polizei
und wird so eher repressiv als
präventiv und sozial engagiert
angegangen. Es stellt zwar jeder
Profi klub einen Fanbetreuer, für
Fanprojekte fehlt aber schlicht-
weg das Geld und auch der poli-
tische Willen, dies umzusetzen.
Allerdings wird es bei Austria
Wien ab Herbst 2008 das erste
professionell geführte Fanpro-
jekt geben. Ein Fanzentrum wird
direkt in der neugebauten Tribü-
ne installiert und täglich geöff -
net sein. Auch in Innsbruck er-
wägt man ein solches Fanprojekt
zu installieren.
Fußball Österreich Österreich Fußball
Der Schweizer Meister 2008: FC Basel
72 73
Fußball in der Schweiz
Wie überall auf der Welt boomt
der Fußball auch in der Schweiz.
Im Hinblick auf die EURO
wurden in Genf, Bern, Basel und
Zürich vier Stadien mit einem
Fassungsvermögen von 30.000
oder mehr Zuschauern errichtet.
Mit Ausnahme von Aarau, Sion
und Th un zogen in der obersten
Spielklasse viele andere Vereine
nach.
Fußball ist in der Schweiz die
populärste Sportart – vor Eisho-
ckey. 2006/2007 besuchten 1,75
Millionen Fans die Spiele der
obersten Liga, das sind 300.000
mehr als noch 2005/2006 und
somit Rekord. Aktiv spielen der-
zumindest damals auch noch ge-
gen Deutschland. Bei der zwei-
ten Weltmeisterschaft 1934 in
Italien war die Schweiz vertre-
ten und in den nächsten Jahren
noch einige weitere Male. Nach
England 1966 war man aller-
dings 28 Jahre lang abstinent
von der großen Fußballbühne.
Erst Coach Roy Hodgson führte
die Schweiz 1994 zur WM und
1996 an die EM – bevor er zu
Inter Mailand abwanderte. Ins-
gesamt acht Mal vermochte sich
die Schweiz für die WM zu qua-
lifi zieren, spätestens im Viertel-
fi nale war aber immer Schluss.
Die EM-Teilnahmen waren bis-
lang eher überschaubar: Außer
1996 nur noch 2004 in Portu-
gal. Doch dank der Teilnahme
an den letzten zwei internatio-
nalen Turnieren und den dann
doch beachtlichen Leistungen
boomt der Fußball wieder. Der
aktuelle Trainer der „Nati“, der
inzwischen umstrittene Jakob
„Köbi“ Kuhn, sorgte mit Siegen
über Fußballgrößen wie Frank-
reich für Aufsehen.
Als größten Schweizer Erfolg
im Fußball vermerken die Sport-
historiker das Olympia-Silber,
1924 in Paris.
Die Organisation der LigenDie oberste Liga wurde vor
fünf Jahren von der National-
liga A modern-neuenglisch in
Super League umbenannt. Es
gibt nach 36 Runden (jeder ge-
gen jeden in jeweils 2 Hin- und
Rückspielen) einen direkten Ab-
steiger, der Zweitletzte bestrei-
tet zwei Relegationsspiele gegen
den Zweitplatzierten der Chal-
lenge League. Auch die „Chal-
lenge League“, vom Verband
als Ausbildungsliga konzipiert,
ist zu weiten Teilen eine Profi -
liga. Viele Fußballer arbeiten al-
lerdings nebenbei als Voll- oder
Teilzeitkraft. Darunter gibt es
sechs Amateurligen.
Die Super LeagueDie Liga existiert in
einer vergleichbaren
Form seit 1931. Erster
Meister der eingleisigen Liga
war Servette Genf 1934. Nach
zahlreichen Modusänderungen
spielen seit 2003 zehn Vereine in
der Super League. Der Meister
bestreitet die Qualifi kation zur
Champions League, die Zweit-
und Drittplatzierten sowie der
Pokalsieger erreichen die Uefa-
Cup-Qualifi kation. Der Vierte
spielt im UI-Cup. Momentan
wird die Liga vom Trio Young
Boys Bern, FC Zürich und FC
Basel dominiert. In der Super
League stammen bis auf die
Westschweizer Vertreter Xamax
und Sion alle Vereine aus der
deutschsprachigen Schweiz, die
auch am fi nanzstärksten ist. Re-
kordmeister sind die Grasshop-
pers Zürich mit 27 Titeln. Als
einziger Verein ist der Traditi-
onsklub Servette Genf sport-
lich noch nie abgestiegen. Den
17-fachen Meister ereilte 2004
aber der Konkurs. Der Spielplan
ist teilweise unübersichtlich, in
der aktuellen Saison war kein
Wochentag tabu, wenn es um
Spielansetzungen ging. Üblich
sind aber Samstag und Sonntag.
Die Challenge LeagueWurde vom Schweizerischen
Fußballverband (SFV) als Aus-
bildungsliga konzipiert, kennt
aber keine Ausländerbeschrän-
kung. Darum beschäftigen viele
Vereine mehr ausländische Ak-
zeit 280.000 von etwa 7,5 Milli-
onen Schweizern in 1.500 Verei-
nen Fußball.
Die NationalmannschaftIn Sachen Fußball ge-
hören die Eidgenos-
sen zu den Pionieren.
Nach Großbritannien war die
Schweiz um das Jahr 1860 he-
rum das erste europäische Land,
in dem Fußball gespielt wurde
– allerdings dank britischer Stu-
denten. Das erste Länderspiel
bestritt die Schweiz 1905 in Pa-
ris gegen Frankreich (0:1). In
den Gründerjahren verzeichnete
man einige Erfolge und gewann
Fußball Schweiz Schweiz Fußball
74 75
teure als einheimische Per-
spektivspieler. Aktuell umfasst
die zweite Liga 18 Klubs, ab
2008/2009 aber nur noch 16 –
darunter viele ehemalige Spit-
zenklubs wie Lausanne, Servette
und Lugano. Die Stadien in der
Challenge League haben Pro-
vinzcharakter und sind mit den
Spielstätten der deutschen Re-
gionalliga vergleichbar. Die Liga
bietet eine willkommene Ab-
wechslung zur Super League,
so hört man es jedenfalls immer
wieder von kritischen Fans, die
die immer stärkere Kommerzi-
alisierung bemängeln. Gespie-
lt wird von Freitag bis Mon-
tag. Seit der Rückrunde gibt es
montags ein Live-TV-Spiel nach
deutschem Vorbild.
Die unteren LigenAnders als in Deutschland spie-
len in den Amateurligen aus-
schließlich Feierabendkicker.
Einzig in der ersten Liga (for-
mell die dritte) gibt es Halbpro-
fi s. Dort besuchen rund 200 bis
300 Zuschauer die Spiele.
Die Teams im EuropacupGenerell haben es Schweizer
Teams auf dem europäischen
Parkett sehr schwer. 2007/2008
schaff ten es mit Basel und Zü-
rich immerhin zwei Equipen in
die Uefa-Cup-Gruppenphase.
Die letzte Champions-League-
Teilnahme liegt schon sechs Jah-
re zurück – Basel schaff te damals
als erst zweite Mannschaft den
Sprung in die Königsklasse.
Der Schweizer Cup (Pokal)Der Cup-Wettbewerb
hat hierzulande einen
hohen Stellenwert, so-
wohl bei den Großklubs wie bei
den Amateurteams. Unterklas-
sige Klubs müssen sich wie in
Deutschland über einen eigenen
Pokalwettbewerb in ihrem Regi-
onalverband für die Hauptrun-
den qualifi zieren. Die 27 Erst-
und Zweitligisten (ohne den
ambitionierten Zweitligisten
Vaduz, der in Liechtenstein den
Pokal ausspielt) nehmen auto-
matisch ab der ersten Hauptrun-
de (64 Teams) teil.
FrauenfußballEs existieren drei Li-
gen, in der obersten
spielen acht Teams um
den Titel, Rekordmeister ist Zü-
rich Seebach. Der Stellenwert
des Frauenfußballs ist nicht all-
zu hoch. Es ist momentan noch
undenkbar, dass Spiele des Nati-
onalteams live übertragen wer-
den. Die Schweiz konnte sich
noch nie für eine EM oder eine
WM qualifi zieren. Insgesamt
sind etwa 17.000 Spielerinnen
lizenziert.
Die Fanszene In der Schweiz existiert
bei den meisten Verei-
nen der Profi ligen eine
Ultra-Bewegung, während die
Hooliganszene immer bedeu-
tungsloser wird. Die Szene hat
sich seit den späten 80ern eta-
bliert und ist stetig gewachsen.
Als kreativste und treuste aber
auch gefürchtetste Kurve gilt die
„Muttenzerkurve“ des FC Basel.
Dahinter folgen die Südkurve
des FC Zürich und der Anhang
des FC Sion.
Triff t der FC Basel auf den FC
Zürich oder Young Boys Bern
oder auch die Zürcher auf die
Berner, sind mehrere Hundert-
schaften Polizei im Einsatz,
um diese Risikospiele über die
Bühne zu bringen. Im Vorfeld
der EM haben Auseinanderset-
zungen zwischen Fans und Si-
cherheitskräften zugenommen.
Von Fanseite beklagte man die
zunehmenden Kontrollen und
Repressionen, die Szene hat
aber immer noch viel mehr Frei-
heiten als in Deutschland. So ist
die Verwendung von pyrotech-
nischem Material keine Selten-
heit, auch wenn das für die Ver-
eine regelmäßig Strafgeld ko-
stet. Zuschauerkrösus ist Basel
mit durchschnittlich 22.000 Zu-
schauern, dicht gefolgt von den
Young Boys. Schlusslicht ist (wie
in der Tabelle) Th un mit 4.500
Fans pro Spiel.
Fußball Schweiz Schweiz Fußball
Verbotene Gegenstände
76 77
Ihr kennt das, das berühmt-be-
rüchtigte Kleingedruckte wird
zumeist erst dann gelesen, wenn
es unter den Nägeln brennt.
Mit einer Stadion- und Haus-
ordnung für die UEFA EURO
2008™ ist das vermutlich nicht
anders. Weil diese als Benut-
zungsordnung nun aber wäh-
rend der Europameisterschaft
einheitlich für alle acht Stadien
gültig ist, haben wir uns einmal
gründlich damit beschäftigt und
fassen das Wichtigste für euch
zusammen:
Am EingangHat man eine gül-
tige Eintrittskarte und
strebt dem ersehnten
Spiel zu, sind noch die Ein-
gangskontrollen zu überstehen.
Dem Sicherheitsdienst ist es
gestattet, nach Drogen, Waff en
oder anderen „gefährlichen Sa-
chen“ zu suchen. Wie gehabt per
Leibesvisitation, in den mitge-
führten „Behältnissen“ und den
persönlichen Kleidungsstücken.
Wer sich weigert oder nach An-
sicht der Ordner ein „Sicher-
heitsrisiko“ darstellt, dem wird
der Stadionbesuch verweigert.
Bei festgestellten Stadionverbo-
ten natürlich auch. Wir gehen
davon aus, dass auch bei der EM
weibliche Stadionbesucher nur
von weiblichen Ordnern durch-
sucht werden.
Im StadionNatürlich darf man
in einem EM-Stadi-
on niemand gefährden,
soll Anweisungen von Sicher-
heitsdienst, Feuerwehr, Polizei,
Sanitätern oder dem Stadion-
sprecher befolgen. Interessanter-
weise führt der fünfte Punkt in
der Aufl istung der Verhaltens-
weisen im Stadion die Mülltren-
nung auf. Das lässt darauf schlie-
ßen, dass es auch Abfallbehäl-
ter gibt – die ja im Ligaalltag in
Deutschland öfters fehlen oder
recht selten anzutreff en sind.
Ton und BildaufnahmenMit dem Betreten des
Stadions gibt man sei-
ne persönlichen Bild-
rechte ab, sprich die Aufnah-
men des schwarz-rot-golden ge-
schminkten Germany-Indianers
dürfen ohne Obolus an ebendie-
sen verwendet werden. Netter-
weise sind aber dem Einzelnen
auch private Ton- und Bildauf-
zeichnungen erlaubt. Aber bitte
keine Ergebnis-SMS an den hei-
mischen Radiosender oder sonst
wohin senden – das ist nämlich
strengstens untersagt.
Zum Th ema Kameras fi ndet
man in der Rubrik „Verbote“
mehr. Hier schon mal zur Be-
ruhigung: Eine Fotokamera für
„private Zwecke“ ist erlaubt.
Aber nur mit einer Garnitur Er-
Wer liest schon das Kleingedruckte?Ordnung im Stadion
Sicherheit Sicherheit
78 79
satzbatterien oder Akkus. Ver-
boten dagegen sind „Videoka-
meras oder sonstige Ton- oder
Bildaufnahmegeräte“.
VerbotePunkt 6 ist der aus-
führlichste der acht
Punkte umfassenden
Stadionordnung. Hier wird von
a) „Waff en jeder Art“ bis s) „an-
dere Objekte, die die Sicher-
heit und/oder das Ansehen der
UEFA EURO 2008 beeinträch-
tigen könnten“ allerhand aufge-
führt. Die meisten Dinge kann
man sich als routinierter Stadi-
onbesucher schon denken. Im
Detail interessant ist, dass Tetra-
Packs, Tiere und größere Men-
gen von Papier/Papierrollen ver-
boten sind. Megafone sind un-
tersagt, wie auch Laser-Pointer.
Bei den Fahnen und Transpa-
rente gilt die Regelung „nicht
größer als 2,0 x 1,5 Meter“. Was
mit den Zaunfahnen ist, geht aus
der Stadion- und Hausordnung
nicht hervor. Der Fahnenstock
von Doppelhaltern und ande-
ren kleinen Fahnen (nur fl exible
Kunststoff stangen) darf nicht
länger als 1 Meter und nicht
mehr als 1 cm Durchmesser ha-
ben – dies kennen wir aus dem
hiesigen Ligaalltag auch großzü-
giger (3 cm).
Für die vielen Fans, die nach
einem langen EM-Tag in der
City natürlich auch einen Ruck-
sack dabei haben, bietet womög-
lich ein entsprechender Passus
eine gewisse Verhaltenssicher-
heit: Wenn die Rucksäcke nicht
sperrig sind, sprich: offi ziell
nicht größer sind als 25 cm x 25
cm x 25 cm und unter den Sta-
dionsitz passen, sollte der Ord-
nungsdienst nichts zu beanstan-
den haben. Dass Kisten, Reiseta-
schen, Stühle, Klapphocker und
auch Leitern leider nicht mit
rein dürfen, habt ihr euch sicher
schon gedacht.
Die Frage nach den Kameras
wird unter „q“ defi nitiv beant-
wortet: Fotokameras für „private
Zwecke“ ja, inklusive einer Gar-
nitur Ersatzbatterien oder Ak-
kus! Natürlich wissen wir aus
Erfahrung, dass es bei Kame-
ras bestimmter Ausmaße und
Zoommöglichkeiten immer wie-
der Diskussionen geben wird, ob
damit „kommerzielle Aufnah-
men“ möglich sind.
Drucksachen, die man
als „rassistisches“,
„rechts radikales“ und
auch „sexistisches“ Propaganda-
material erkennt, sind ver-
boten – wenn man es genau
nimmt, eigentlich generell po-
litische Druckschriften. Etwas
unklar formuliert ist der Pas-
sus mit den Bannern, Schildern
und Gegenständen, die weder
werbend, kommerziell, politisch
noch religiös sein dürfen. An-
dererseits logisch: Ein Holz-
kreuz ist in den meisten Fäl-
len zu sperrig und passt sicher
nicht, wie gefordert, unter den
Sitz im Stadion. Im Zweifel ent-
scheidet ohnehin der zuständige
Sicherheitsverantwortliche.
Der Verbotspunkt 6 behandelt
aber nicht nur Dinge und Ge-
genstände, sondern auch un-
erwünschte Verhaltensweisen:
Selbstverständlich darf man we-
der Waren verkaufen, Gegen-
stände werfen, noch ein off enes
Feuer machen oder irgendwel-
che Personen- oder Sachschäden
verursachen. „Politische Propa-
ganda oder Handlungen“ ste-
hen ebenfalls auf dem Index, wie
auch die schon bei den Drucksa-
chen erwähnten Einordnungen:
„rassistisch“, „fremdenfeindlich“
und „rechtsradikal“. Am weitge-
hendsten ist die Formulierung:
„… sich in einer Art und Weise
zu benehmen, die andere als pro-
vokativ, bedrohlich, diskriminie-
rend oder beleidigend interpre-
tieren könnten.“
Im Übrigen soll das Stadionin-
ventar weder beklebt, bemalt
noch überstiegen werden. Das
Stehen auf den Sitzen ist aus-
drücklich genannt, wie auch die
allgemeine Verunreinigung des
Stadions durch Abfälle oder gar
die eigene Notdurft (außerhalb
der Toiletten).
ZuwiderhandlungenWer mit den ge-
schilderten Regeln
in Konfl ikt kommt,
riskiert einen örtlichen Stadion-
verweis, bzw. auch ein Hausver-
bot für alle anderen EM-Stadi-
en und das damit einhergehende
elektronische Sperren eventu-
eller weiterer Tickets. Laut der
vorliegenden Stadionordnung,
ist von einer „pauschalisierten
Bearbeitungsgebühr“ in Höhe
von 5.000 Euro die Rede, welche
die UEFA von einem des Stadi-
ons verwiesenen Besuchers erhe-
ben wird.
Wer sich buchstabengetreu mit
der Stadion- und Hausordnung
beschäftigen möchte, kann dies
natürlich auch tun. Und zwar
unter www.uefa.com oder auf
unserer Website www.fanguide-
em2008.de.
�
Sicherheit Sicherheit
80 81
Fanbotschaften in jedem Spielort
– eine Idee setzt sich durch! Mit
fi nanzieller Unterstützung durch
die UEFA werden die Gast-
geberländer der EURO 08 ein
umfangreiches Fanbetreuungs-
programm organisieren. Verant-
wortlich für die Durchführung
ist auf österreichischer Seite die
Initiative FairPlay-vidc (Koor-
dinationsstelle des Netzwerks
Football Against Racism in Eu-
rope, FARE), in der Schweiz ist
es die Projektorganisation Öf-
fentliche Hand Schweiz.
Die Maßnahmen zur EURO
2008 sind eine Fortsetzung der
erfolgreichen Arbeit bei der
EURO 2004 in Portugal und
orientieren sich am Fan- und
Besucherbetreuungsprogramm
zur WM 2006 in Deutschland,
das die KOS im Auftrag des Or-
ganisationskomitees durchführte
– seinerzeit auch unter Einbin-
dung der nun in Österreich und
der Schweiz verantwortlichen
Personen. Als Projektleiterin
Fanarbeit ist Heidi Th aler die
entscheidende Ansprechpartne-
rin in Österreich. Ihr Schwei-
zer Pendant ist David Zimmer-
mann (Koordinator Fanbetreu-
ung Schweiz). Unterstützt wird
er durch die „Fanbotschaftsleite-
rin Schweiz“, Denise Kräuchi.
Heidi Th aler und David Zim-
mermann verfügen bereits über
langjährige Erfahrung in der Ar-
beit mit Fußballfans und waren
unter anderem auch bei der letz-
ten EM in der Fanbetreuung ak-
tiv, ebenfalls mit Unterstützung
der UEFA.
Container, Infotisch oder Fanmobile der internatio-nalen TeamsDie Fanbotschaften in allen acht
Ausrichterorten sind kommerz-
freie Zonen, die angereisten und
heimischen Fans als Treff punkte
und Servicestellen dienen. Die
stationären Fanbotschaften (als
Container oder in einem Büro-
raum) in bzw. in der Nähe der
Fanzonen werden ergänzt durch
fl exible Infotische an zentralen
Anlaufstellen. Jede Fanbotschaft
wird von den entsprechenden
FanexpertInnen aus den dort ak-
tuell spielenden Nationen unter-
stützt werden.
Außerdem wird die Fanbetreu-
ung von zehn Ländern mittels
Fanmobil organisiert. Die deut-
schen Fanexpert/innen fi ndet ihr
dementsprechend am feuerroten
Fanmobil.
Die stationären Fanbot-schaften in Klagenfurt, Wien und Basel
Klagenfurt
Die stationäre Fanbotschaft Kla-
genfurt befi ndet sich auf dem
Messegelände (Nähe Fanzone).
Zu beiden Deutschland-Spielen
wird die FARE-Streetkick-Tour
neben der Fanbotschaft Station
machen.
Die Leitung der Fanbotschaft
Klagenfurt haben David Hude-
list und Robert Korb, Experten
für Fanarbeit in Kärnten.
Wien
In der österreichischen Haupt-
stadt ist die Fanbotschaft vom
5.–30. Juni besetzt und zwischen
der Fanzone am Ring und der
Mariahilfer Straße im 7. Bezirk
zu fi nden.
Das Leitungsteam der Wiener
Fanbotschaft ist violett: Ulrike
Held und Martin Schwarzlant-
EURO-Fanbetreuung in Österreich und der Schweiz
In Klagenfurt gemeinsam am Ball. V.l.n.r.: E. Schluga (Polizei Klagenfurt), M. Pock
(EM-OK), H. Scheucher (Bürgermeister), D. Lapinski (Polen), H. Th aler (FairPlay),
S. Dupor (Kroatien), D. Hudelist (Klagenfurt), M. Gabriel (KOS)
Fanbetreuung Österreich / Schweiz Österreich / Schweiz Fanbetreuung
82 83
ner sind Fans von Austria Wien
und dort aktiv in Fanklub und
der Fanarbeit.
Basel
Die Fanbotschaft steht zentral
auf dem Marktplatz, in einem
Container, in dem sich auch
Basel Tourismus befi ndet. Durch
ein rotes Banner sollte sie auch
im Gedränge erkennbar sein.
An Spieltagen in Basel wird die
Fanbotschaft voraussichtlich
von 10 Uhr bis 2 Uhr geöff net
sein, an den anderen Tagen bis
Mitternacht.
Geleitet wird die Fanbotschaft
von Philipp Seiler und Melanie
Friedli.
Website und FanguidesNeben dem Internetangebot
www.fanguide2008.net bie-
tet auch die Fanbetreuung der
Gastgeberländer etwas „Hand-
festes“ zum Lesen. In jeder EM-
Stadt werden lokale Fanguides
produziert mit Infos zu Über-
nachtungsmöglichkeiten, Aus-
weichquartieren, Anreise, Re-
staurants, Bars und sonstigen
Aktivitäten und Veranstaltungen
– und dies in den jeweils benöti-
gten Sprachen.
Antirassismusprogramm: FARE-Streetkick Die Idee, über das Fußballspie-
len auf mobilen Streetcourts die
antirassistische Botschaft zu ver-
breiten und im gemeinsamen
Kicken gleichzeitig mit Leben
zu füllen, greift auf die Erfah-
rungen bei der EURO 2004 in
Portugal und der WM 2006 in
Deutschland zurück. Das Street-
kick-Programm wird auch in
diesem Jahr von dem antirassi-
stischen Netzwerk und UEFA-
Partner FARE und seinen Part-
nerorganisationen „dem Ball is’
egal, wer ihn tritt“ aus Deutsch-
land und FURD („Football
Unites, Racism Divides“) aus
England durchgeführt. Fußball-
fans, Jugendliche und Migran-
tInnen werden durch den Street-
kick aktiv in das Ereignis EURO
2008 einbezogen, das gemein-
same Fußballspielen und die Be-
achtung der Fairplay-Regeln soll
fremdenfeindliche Spannungen
abbauen und das gegenseitige
Verständnis fördern. Streetkick
kann spontan und ohne große
Vorbereitung oder Ausrüstung
von Einzelpersonen und Grup-
pen genutzt werden.
�
Bereits zum achten Mal wird
bei einem internationalen Tur-
nier eine Fanbetreuung für die
deutschen Fans organisiert, die
ihr Team ins Ausland begleiten.
Zum sechsten Mal ist hierfür die
1993 gegründete KOS verant-
wortlich – 1990 in Italien und
1992 in Schweden war es noch
die Bundesarbeitsgemeinschaft
Fan-Projekte (BAG).
Die deutscheFanbetreuung
Das Team besteht aus folgenden Personen:V.l.n.r. stehend: Andrea Sailer (FP München), Michael Gabriel (KOS),
Ingo Th iel (Webmaster und Fotodokumentation, Frankfurt), Ralf Zänger (FP
Bochum, BAG-Sprecher), Patrick Arnold (FP Gelsenkirchen), Heino Hassler
(FP Nürnberg), Ralf Busch (FP Berlin, BAG-Sprecher), Nicole Selmer ( Webredaktion,
Hamburg), Matthias Stein (FP Jena). Kniend: Jörg Rodenbüsch (FP Saarbrücken),
Volker Goll (KOS), Stephan von Ploetz (FP Frankfurt) und Sascha Rittel (FP
Darmstadt)
Alle Maßnahmen wurden über-
wiegend vom DFB fi nanziert,
im aktuellen Fall ist die Zusam-
menarbeit DFB/KOS aktiver als
je zuvor, dafür sorgt u. a. auch die
enge Kooperation mit der seit
mehr als einem Jahr bestehenden
Fananlaufstelle des DFB.
Kernelement der deutschen
Fanbetreuung durch das EM-
Fanprojekt-Team ist die Anwe-
Fanbetreuung Österreich / Schweiz Deutschland Fanbetreuung
Die deutsche mobile Fanbotschaft, 2004 in Porto
Das feuerrote Fanmobil bei der EM 2004 in Lissabon
84 85
senheit vor Ort. Das 12-köp-
fi ge Team unter der Leitung der
KOS kümmert sich hauptsäch-
lich darum, den Fans umfas-
sende Informationen und Un-
terstützung zu bieten.
Mobile FanbotschaftDie mobile Fanbotschaft ist be-
währt und etabliert seit der WM
in Frankreich (1998) und gehört
zu den Standards der deutschen
Fanbetreuung. Wie in Portugal
2004 ist der feuerrote Mercedes-
bus als mobile Fanbotschaft am
Start. Unser Fanmobil fi ndet ihr
zentral in der Innenstadt des je-
weiligen Spielortes bzw. in der
Nähe der Fanzone.
Am Fanmobil erhaltet ihr In-
fos über Stadt, Stadion, Aufent-
haltsbedingungen, Unterkünfte
und vieles mehr. Aber auch bei
Problemen aller Art sind dort
Ansprechpartner zu fi nden. Wir
planen mit täglichen Öff nungs-
zeiten, vom frühen Vormittag
an bis in die Abendstunden – an
Spieltagen bis weit nach Abpfi ff .
Die Öff nungszeiten und der
konkrete Standort sind über die
Website oder auch über unsere
Helpline zu erfahren.
Sieben weitere internationa-
le Teams sind mit Fanmobilen
anwesend, alle weiteren teilneh-
menden Länder unterstützen
an den entsprechenden Spielta-
gen durch die Anwesenheit von
FanexpertInnen die stationären
Fanbotschaften in den Austra-
gungsstädten. Mit den interna-
tionalen Kolleginnen und Kolle-
gen, ebenso mit der Fanbetreu-
ung der Gastgeberländer stehen
wir selbstverständlich in engem
Kontakt. StreetworkDie Fanbetreuung im Ligaalltag,
wie auch hier bei der EURO, ist
natürlich kein Job, bei dem wir
in irgendeinem Büro sitzen und
darauf warten, dass ihr uns auf-
sucht und um Hilfe oder Infor-
mationen bittet. Zu den Prin-
zipien der Streetwork-Arbeit
gehört, dass wir Aufenthaltsorte
und Treff punkte der deutschen
aber auch anderer Fangruppen
aufsuchen, Kontakte zur Fansze-
ne nutzen, um so gut wie mög-
lich im Bilde zu sein bzw. mög-
liche Konfl iktsituationen aber
auch konstruktive Interventi-
onsmöglichkeiten frühzeitig zu
erkennen.
Wir nutzen alle Möglichkeiten,
um uns Informationen aus er-
ster Hand für euch zu verschaf-
fen: Wir erkunden selbst Kapa-
zitäten der Campingplätze vor
Ort oder informieren uns über
neue Standorte für ein Public
Viewing bei den EM-Verant-
wortlichen der Stadt.
Besonders hilfreich ist auch da-
bei die enge Zusammenarbeit
mit der örtlichen Fanbetreuung
in Österreich und der Schweiz,
die auch von den Erfahrungen
des Fan- und Besucherbetreu-
ungsprogramms der WM 2006
profi tiert.
WebsiteSolltet ihr gerade keine Mög-
lichkeit haben, uns am Fanmo-
bil zu besuchen, lohnt ein Blick
ins Internet. Helpline-Nummer:+43 676 6857456
HelplineUnter der österreichischen Tele-
fonnummer sind wir – im Ernst-
fall – sogar rund um die Uhr zu
erreichen. Zögert also nicht, uns
anzurufen, wenn ihr Probleme
habt, bei denen wir euch wei-
terhelfen können! Sicher habt
ihr Verständnis dafür, dass wir
um drei Uhr nachts nicht drin-
gend mit euch über die Aufstel-
lung fürs nächste Spiel diskutie-
ren möchten.
Unter www.fanguide-em2008.de
sind wir tagesaktuell am Start,
dafür sind extra eine Redakteu-
rin und unser Webmaster vor
Ort. Folglich ist unser EM-Team
unter info@fanguide-em2008.de
auch per E-Mail erreichbar. Die
Website soll nicht nur die spä-
ter Anreisenden und die vor Ort
befi ndlichen Fans informieren,
sondern auch notwendige Ein-
blicke in die Fußballwelt aus
Fansicht für die örtlichen Ver-
bände, die Presse, Städteverant-
wortliche und die Polizei bieten.
So möchten wir einen Beitrag
zum gegenseitigen Verständnis
leisten.
�
Fanbetreuung Deutschland Deutschland Fanbetreuung
Die Gesichter der Fanbetreuung
Patrick Arnold (FP Gelsenkirchen)
Ralf Busch (FP Berlin, BAG-Sprecher)
Heino Hassler (FP Nürnberg)
Stephan von Ploetz (FP Frankfurt, ab dem 10.6.)
Sascha Rittel (FP Darmstadt, bis zum 10.6.)
Jörg Rodenbüsch (FP Saarbrücken)
Andrea Sailer (FP München)
Matthias Stein (FP Jena)
Ralf Zänger (FP Bochum, BAG-Sprecher)
Nicole Selmer (Webredaktion, Hamburg)
Ingo Th iel (Webmaster und Fotodokumentation, Frankfurt)
Volker Goll (KOS)
Michael Gabriel (KOS)
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Fanbetreuung Deutschland Deutschland Fanbetreuung
Der Fanguide zur EM 2008 – nur echt mit dem feuerroten Fanmobil. Viele Infos rund um die Spielorte und Stadien, Tipps zum Ausgehen, ein A bis Z der Gastgeberländer Schweiz und Österreich, Kurzporträts der teilnehmenden Teams und das Ganze im praktischen Hosentaschenformat.
HEL
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