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3
www.facebook.com/stb.de
Titel: Rahmenvereinbarung 4
Turn- und Sportvereine sollen künftig der erste Ansprech-
partner für Ganztagsschulen beim Thema außerunterrichtli-
che Spotangebote sein. Dies hat nun das Ministerium für
Kultus, Jugend und Sport gemeinsam mit dem Landessport-
verband Baden-Württemberg vereinbart.
Veranstaltungen 10
Premiere beim Landeskinderturnfest in Heidenheim: Das neue
Turni-Abzeichen erblickt das Licht der Welt. Blick in die Zu-
kunft: Ulmer Abend beim Landesturnfest in Freiburg.
“enjoy your rhythm”-Special 13
“Lebe Deinen Rhythmus” begleitet die Rhythmische Sportgym-
nastik und alle Rhythmusbegeisterten vom GAZPROM Gym-
nastik-Weltcup bis hin zur Gymnastik-WM 2015. Wir zeigen
auf, wie das Motto mit Leben gefüllt wird.
Bartholomä 16
Aus dem Verband 17
Kultusminister Stoch informiert sich über Sportfachkräfte im Sport-
kindergarten des TV Cannstatt. Landesjugendturntag in Stuttgart:
Die Jugend lebt! Doppeljubiläum beim STB. “Erfolgreiches Ver-
einsjubiläum gestalten” - Wir unterstützen Euch.
Turnen 22
STB-Gymnastinnen dominieren bei den Baden-Württembergi-
schen Meisterschaften. Hambüchen und Purvis holen Gesamt-
sieg der FIG Weltcup Serie Mehrkampf. Positive Zwischenbi-
lanz bei Jump&Fun. MTV Stuttgart sichert sich DM-Heimspiel.
Kinderturnen 25
Das zentrale Ergebnis des 6. Kinderturn-Kongresses des Badi-
schen und des Schwäbischen Turnerbundes unter der Träger-
schaft der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg lautet: Qua-
lifizierte ÜbungsleiterInnen sind die Basis des Erfolgs. Miriam
Lindauer ist Übungsleiterin des Jahres.
Gymwelt 29
Die besten Jahre - die Messe zum Aktivbleiben. GYMWELT er-
leben: “Fit in den Herbst”.
Sportarten 32
Besucheransturm bei den TGM/TGW-Regionalfinalwettkämpfen.
STB-Athletinnen für Aerobic-WM nominiert.
Bildung 34
Freie Plätze bei Aus- und Fortbildungen.
Turngaue 38
Impressum/Pinnwand 38
www.twitter.com/STB1848
Inhalt
STB MAGAZIN 5/2014
GYMNASTIK + FITNESS IM VEREIN
Editorial
Die Unterschriften unter die Rahmenver-
einbarung „Bewegung, Spiel und Sport
im außerunterrichtlichen Schulsport und
der frühkindlichen Bildung“ kann man
ohne Zweifel als historisch bezeichnen.
Das Land Baden-Württemberg und der
Landessportverband Baden-Württem-
berg haben unter der Mitarbeit des
Schwäbischen Turnerbundes damit die
Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft
der Gesellschaft und unserer Turn- und
Sportvereine gelegt.
Bewegung wird durch die Rahmenverein-
barung ein grundsätzlicher Baustein im
Ganztagesangebot werden. Das heißt, wir haben eine einzigartige Chance, re-
gelmäßige Bewegung im Alltag aller Kinder in Baden-Württemberg zu veran-
kern. Denn die Entscheidung, ob und wie sich ein Kind bewegt, verlagert sich
vom Elternhaus auf die Bildungsträger.
Die Kooperation mit einer Ganztagesschule wird auch für unsere Vereine ein
zukunftsentscheidender Faktor sein. Der Verein vor Ort gilt nun als erster An-
sprechpartner für Bewegung in der Ganztagesbetreuung. Die Turn- und Sport-
vereine haben vor allem mit dem jahrgangsübergreifenden Kinderturnen das
beste Programm für die allgemeine Bewegungsförderung unserer Kinder. Spe-
ziell damit kann der Turn- und Sportverein früh Kontakt und Bindung zu Kin-
dern und Eltern aufnehmen und herstellen.
Wir empfehlen euch, möglichst bald in eurer Kommune auf die Grundschulen
zuzugehen und nachzufragen, inwieweit es seitens der Schule schon Planun-
gen bezüglich der Einrichtung einer Ganztagesschule gibt. Bietet Euch mit Eu-
ren Kinderturn-Angeboten an und überlegt vereinsintern, wie eine solche Be-
teiligung aussehen kann. Wir stehen Euch dabei gerne zur Verfügung.
Titelbild:
Kultusminister Andreas Stoch (rechts) und
Dieter Schmidt-Volkmar, Präsident des
Landessportverbandes Baden-Württem-
berg, präsentieren die unterschriebene
Rahmenvereinbarung
Wolfgang Drexler (MdL)
Präsident des Schwäbischen Turnerbundes
mag 05-2014-1 07.05.2014 15:14 Uhr Seite 3
Turn- und Sportvereine sollen künftig der erste An-
sprechpartner für Ganztagsschulen beim Thema außer-
unterrichtliche Sportangebote sein. Dies hat nun
das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport ge-
meinsam mit dem Landessportverband Ba-
den-Württemberg (LSV) vereinbart
und eine entsprechende Rah-
menvereinbarung un-
terzeichnet.
Diese Vereinbarung regelt die Bewe-
gungs-, Spiel- und Sportangebote im au-
ßerunterrichtlichen Schulsport und in der früh-
kindlichen Bildung. Ab dem Schuljahr 2014/15 soll
das Angebot zusätzlicher Bewegungs-, Spiel- und Sport-
angebote in Ganztagsschulen sukzessive ausgebaut wer-
den. Die beiden Vertragsunterzeichner Andreas Stoch, Mini-
ster für Kultus, Jugend und Sport und LSV-Präsident Dieter
Schmidt-Volkmar bezeichneten die Rahmenvereinbarung als
einen Meilenstein für das Land und den organisierten Sport.
LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar: „Es ist begrüßenswert
und zukunftsweisend, dass diese Rahmenvereinbarung mit den
entsprechenden Ausführungshinweisen zustande gekom-
men ist und der organisierte Sport systematisch in die Ganz-
tagsbetreuung und damit in außerunterrichtliche Sportange-
bote an Schulen eingebunden wird. Hieraus entsteht eine ech-
te Win-win-Situation für beide Seiten.“
4 STB MAGAZIN 05/2014
Meilenstein für Turn- und Sportve
Sport und Politik
Titelthema
“Für mich hat Sport
einen großen Stellenwert.
Bewegung muss Teil
der Ausbildung von
Jugendlichen und
Kindern sein.”
Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend und
Sport des Landes Baden-Württemberg
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mag 05-2014-1 07.05.2014 15:14 Uhr Seite 4
Maßgeblich beteiligt an dieser positiven Entwicklung war ne-
ben dem LSV auch der Schwäbische Turnerbund (STB). „Wir
haben uns von Anfang an dafür eingesetzt, die örtlichen Turn-
und Sportvereine in das Thema Ganztagsbetreuung zu inte-
grieren“, sagt Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen
Turnerbundes und Vizepräsident des baden-württembergischen
Landtags. „Deshalb haben wir auch Vereine, die bereits in der
Ganztagesbetreuung aktiv sind, in die Erarbeitung der Rahmen-
vereinbarung beratend eingebunden. Umso glücklicher sind
wir nun über diesen richtungsweisenden Schritt.“
Die Vertreter der be-
teiligten Vereine TSV Bietig-
heim, tus Stuttgart, Sportvg Feuerbach,
SG Schorndorf, TV Cannstatt, VfL Herrenberg
und SV Salamander Kornwestheim waren durch-
weg begeistert, von der Möglichkeit, an diesem Projekt
aktiv mitzuwirken. „Oft sind solche Vereinbarungen gut ge-
meint, aber schlecht gemacht. In diesem Fall muss man aber
sagen, dass es ein rundum gelungenes Pa-
pier geworden ist. Besonders über die Mög-
lichkeit, die wir dem STB zu verdanken haben,
dass die Vereinsvertreter ihre alltäglichen
Erfahrungen aus der Praxis miteinbringen
konnten, haben wir uns außerordentlich ge-
freut. Auch dadurch ist die Vereinbarung in-
novativ und mustergültig, die meiner Meinung
nach als Blaupause für andere Bundesländer dienen
kann“, sagt zum Beispiel Josef Maier, Präsident
des tus Stuttgart.
Denn für die Turn- und Sportvereine
wird die Kooperation mit einer
Ganztagesschule ein zu-
kunftsentschei-
dender Fak-
tor sein. „Unsere Verei-
ne stehen vor der Herausforde-
rung, Kinder- und Jugendliche trotz der
Ganztagsschule an den Verein zu binden. Die Be-
teiligung am außerunterrichtlichen Sportangebot bietet dabei
einen wichtigen Zugang“, sagt Drexler. „Und auch unsere Ge-
sellschaft profitiert. Denn mit dieser Vereinbarung gibt es nun
die einzigartige Chance, regelmäßige Bewegung im Alltag al-
ler Kinder in Baden-Württemberg zu verankern, die ein uner-
setzlicher Faktor für die Entwicklung von Kindern und Jugend-
lichen ist.“
Nun sind die Turn- und Sportvereine aufgerufen, diese Chan-
ce zu ergreifen. Am Sportunterricht durch die Lehrer ändere
sich zwar nichts, dafür sollen die örtlichen Vereine mit ihren qua-
lifizierten Übungsleitern über
den außerunterrichtlichen
Schulsport in den Ganztages-
trieb eingebunden werden.
„Wir können jetzt nur an die
Vereinsvertreter appellieren:
Bringen Sie sich bei Ihrer
Schule vor Ort als Koopera-
5STB MAGAZIN 5/2014
rn- und Sportvereine:
ort und Politik reichen sich die Hand
Titelthema
>><<
Ohne motorische Grundlagenaus-
bildung kann auch niemand seine
Gitarre oder Geige richtig halten.
Wolfgang Drexler, Präsident
des Schwäbischen Turnerbundes
mag 05-2014-1 07.05.2014 15:14 Uhr Seite 5
Titelthema
tionspartner ins Gespräch“, rät
Wolfgang Drexler. Denn die
Schulleiter können sich zwar
für die Zusammenarbeit mit
einem außerschulischen Part-
ner entscheiden, müssen
aber nicht.
Die geplante Änderung des
Schulgesetzes macht es
möglich, den Schulen auf Wunsch bis zur Hälfte der zusätzli-
chen Lehrerwochenstunden für Ganztagsschulen in Geldmit-
teln zur Verfügung zu stellen. Dadurch können die Schulleiter
die Vereine für ihre Übungsleiter auch honorieren. Die Höhe
dieser Entlohnung soll von den Schulleitern vor Ort festgelegt
werden, je nach Qualität des Angebots und entsprechend dem
Honorargefüge an der jeweiligen Schule und dem Sportver-
ein. In der Rahmenvereinbarung wird allerdings eine Honorie-
rung von mindestens 25 Euro pro Zeitstunde empfohlen.
Allein gelassen werden die Vereine bei dieser wichtigen Neue-
rung und bei ihren anstehenden Schritten natürlich nicht. So
stehen künftig an allen Staatlichen Schulämtern „Ansprech-
partner Kooperation im schulischen Umfeld“ zur Verfügung. Sie
unterstützen und beraten Schulen und Sportvereine in Koope-
rationsangelegenheiten.
Richtungsweisende Vereinbarung
STB MAGAZIN 05/20146
Entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen für Übungsleiter
bietet der Schwäbische Turnerbund in Zusammenarbeit mit dem
Württembergischen Landessportbund an:
• Kinderturnen im schulischen Ganztag am 18.05.2014 in Be-
sigheim
• Turnspiele im schulischen Ganztag am 20.09.2014 in Alb-
stadt
• Gerätturnen im schulischen Ganztag am 25.10.2014 in Ulm
Drei Fragen an: Stephan Scheel
Stephan Scheel ist Leiter des STB-Geschäftsbereichs
Kinder-, Jugend- und Freizeitsport und somit auch für
das Thema Ganztagesbetreuung zuständig.
Herr Scheel, die Rahmenvereinbarung ist unter-
zeichnet. Was müssen die Vereine nun tun?
Scheel: Mit dem Schuljahr 2014/15 sind 240 Grund-
schulen in Baden-Württemberg Ganztagsschulen. Le-
diglich ein Drittel davon startet erstmals mit den Ganz-
tagsbetrieb. Der gößere Teil der Ganztagsschulen stellt
sein Angebot auf das neue System um. Viele Kommu-
nen werden jedoch wahrscheinlich nicht vor der Verabschiedung des Ge-
setzes aktiv, da sie sichere Rechtsverhältnisse abwarten. Wir empfehlen un-
seren Vereinen trotzdem, schon möglichst bald in ihrer Kommune auf die
Grundschulen zuzugehen und nachzufragen, in wie weit es seitens der Schu-
le schon Planungen bezüglich der Einrichtung einer Ganztagsgrundschu-
le gibt. Sie sollen sich mit ihren Kinderturn-Angeboten anbieten und ver-
einsintern überlegen, wie eine solche Beteiligung aussehen kann.
Welche Unterstützung bietet der STB hierbei?
Scheel: Wir stehen unseren Turn- und Sportvereinen natürlich zur Seite. Den
Vereinsvertretern möchte ich explizit sagen: Lassen Sie uns wissen, wie die
Planungen vor Ort aussehen und wie wir Sie gegebenenfalls unterstützen
können. Weitere Informationen zum Kinderturnen im Ganztag oder aber auch
zum Programm Babys in Bewegung finden Sie übrigens auf unserer Home-
page unter www.stb.de/Ganztag
Und der STB ist natürlich auch persönlich erreichbar, oder?
Scheel: Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Vereine. Solltet Ihr ein
Problem haben, freue ich mich natürlich auch über einen direkten Anruf
unter 0711 28077 242 oder eine E-Mail an scheel@stb.de
>>
<<
Mens sana in corpore sano (ein ge-
sunder Geist in einem gesunden
Körper). Die alten Römer wussten
doch schon, wovon sie reden. Das
Thema ist ja nicht neu.
Andreas Stoch, Minister für Kultus, Jugend
und Sport des Landes Baden-Württemberg
mag 05-2014-1 07.05.2014 15:14 Uhr Seite 6
Titelthema
Vereine: Jetzt aktiv werden
die enge und direkte Zusammenarbeit und Abstimmung mit
seinen Mitgliedern. Bei Fragen und Anregungen können Sie
sich bei Stephan Scheel (scheel@stb.de) melden.
Tamara Steinmetz
7STB MAGAZIN 5/2014
ANSPRECHPARTNER
Ab dem Schuljahr 2014/15 gibt es in den „Regionalteams
Sport“ aller Staatlichen Schulämter einen Ansprechpart-
ner zur Beratung von Schulen und Sportvereinen hinsicht-
lich einer Zusammenarbeit im außerunterrichtlichen Schul-
sport. Diese Ansprechpartner sind untereinander vernetzt.
Zusätzlich stehen an allen Staatlichen Schulämtern “An-
sprechpartner Kooperation im schulischen Umfeld” zur Ver-
fügung.
VERSICHERUNG
Schülerinnen und Schüler, die an einem von der Schul-
leitung als schulische Veranstaltung genehmigten Bewe-
gungs-, Spiel- und Sportangebot teilnehmen, sind durch
den zuständigen Träger der gesetzlichen Schülerunfall-
versicherung versichert.
UHRZEITEN / ZEITRÄUME
Das schulische Ganztagsangebot endet in der Regel
nicht nach 16 Uhr. Außerunterrichtlicher Schulsports fin-
det in der Regel an Schulsportstätten statt, kann aber auch
in Räumen und Anlagen von Schulträgern oder Dritten an-
geboten werden. Wichtig: Hausaufgaben sind Teil des Ganz-
tagesangebotes. Bedeutet: Nach der Schule ist im Regel-
fall ausschließlich Freizeit angesagt!
AUFSICHTSPFLICHT
Das gesamte Schulwesen steht unter Aufsicht des Staa-
tes. Diese wird vom Schulleiter wahrgenommen.
QUALIFIKATION
Um die Qualität der Angebote zu sichern, sollten Sportfach-
kräfte aus den Vereinen möglichst Inhaber der 1. Lizenz-
stufe der staatlich anerkannten Übungsleiterausbildung oder
einer vergleichbaren Qualifikation sein. Alternativ kann auch
auf Sportfachkräfte mit langjähriger Praxiserfahrung zurück-
gegriffen werden.
FINANZIERUNG
Es wird eine Honorierung von nicht unter 25 Euro pro Zeit-
stunde empfohlen. Die Schulleitung von Ganztagsgrund-
schulen kann bis zu 50 Prozent der zusätzlich zugewiese-
nen Lehrerwochenstunden in Geldmittel umwandeln und
in die Angebote externer Partner an der Ganztagsgrund-
schule einsetzen.
Diese und weitere Informationen findet Ihr auch
auf: www.stb.de/ganztag.stb
KURZ UND KNAPP
DIE RAHMENVEREINBARUNG
Außerdem bereitet sich der Schwäbische Turnerbund nun auf
der Grundlage der Vereinbarung systematisch darauf vor, sei-
nen Turn- und Sportvereinen möglichst rasch beratend zur Sei-
te zu stehen. Darüber hinaus setzt der STB auch weiterhin auf
Drei Fragen an: Wolfgang Drexler
Wolfgang Drexler war als Präsident des Schwäbischen Turnerbundes und
Landtagsvizepräsident ein enger Begleiter
der Verhandlungen zur Rahmenvereinbarung
Herr Drexler, die Rahmenvereinba-
rung ist unter Dach und Fach. Wie vie-
le Steine sind Ihnen nach den bedeu-
tenden Unterschriften vom Herzen
gefallen?
Drexler: Das war eine ganzer Kieslaster voll.
Ich bin sehr glücklich, dass wir diese Verein-
barung des organisierten Sports mit der Lan-
desregierung nun endlich schließen konn-
ten. Schließlich haben wir lange genug
darum gekämpft.
Wie kann man sich das Engagement
des STB auf diesem Gebiet vorstellen?
Drexler: Wir haben uns von Anfang an im politischen Bereich dafür einge-
setzt. Zudem haben wir uns dafür stark gemacht, die örtlichen Turn- und
Sportvereine in das Thema Ganztagsbetreuung zu beteiligen. Deshalb ha-
ben wir auch Vereine, die bereits in der Ganztagesbetreuung aktiv sind, in
die Erarbeitung der Rahmenvereinbarung beratend eingebunden. Umso
glücklicher sind wir nun über diesen richtungsweisenden Schritt.
Warum ist die Vereinbarung so elementar für die Turn- und Sport-
vereine im Land?
Drexler: Die Ganztagsbetreuung ist eine völlig neue Herausforderung für
unsere über 1770 Turn- und Sportvereine. Dank der Vereinbarung sind die-
se nun in der Lage, ihr Angebot auch in der Schule anzubieten. Nur wer
diese Chance offensiv angeht, sieht einer sicheren Zukunft entgegen. Des-
halb hier noch einmal der Hinweis an alle Vereinsvertreter: Sprechen Sie
schon jetzt ihre lokale Grundschule an und bringen sich als Bewegungs-
anbieter ins Spiel. In dem Angebot Kinderturnen haben wir das perfekte
jahrgangsübergreifende Angebot für den Ganztag, auf den eigentlich kei-
ne Schule verzichten kann.
Wolfgang Dexler (re.) und
Andreas Stoch beim Besuch des
Sportkindergartens des TV Cann-
statt.
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Titelthema
Das aktuelle Interview
STB MAGAZIN 05/2014
Herr Brugger, die Rahmenvereinbarung zwischen Land und Landessportverband Ba-
den-Württemberg ist unter Dach und Fach. Wie sehr freut Sie das?
Brugger: Ich finde das absolut positiv. Die Rahmenvereinbarung bietet das Fundament für ei-
nen attraktiven Ganztagesbetrieb. Mit ihr sind viele Dinge umsetzbar.
Für Sie ist das ja aber alles kein Neuland. Die Pestalozzi-Schule bietet schon seit
mehr als zehn Jahren ein entsprechendes Profil! Wie kamen Sie zu dieser Vorrei-
terrolle?
Brugger: Wir haben uns einfach Gedanken gemacht, wie wir unser Angebot attraktiver gestal-
ten können und sind daraufhin auf die Vereine zugegangen. Schließlich haben von so einer Ko-
operation alle etwas: Schule, Schüler und Verein.
Wie sieht der aktuelle Stand in Sachen Kooperationsangebote bei Ihnen aus?
Brugger: Wir bieten momentan Schuleinheiten in Zusammenarbeit mit mehr als zehn Vereinen
an. Da ist für jeden etwas dabei! Es geht zum Beispiel vom Segeln über Kinderturnen bis hin
zum Reiten. Dabei setzen wir immer auf eine Doppellösung. Das heißt, es sind immer eine Lehr-
kraft und ein Übungsleiter vom Verein anwesend. So verbinden wir die Pädagogik mit dem Be-
wegungsfachwissen. Übrigens müssen wir uns inzwischen nicht mehr um neue Kooperations-
vereine bemühen. Sie kommen von sich aus auf uns zu.
Und wie sind ihre Erfahrungen nach mehr als einem Jahrzehnt?
Brugger: Kurz gesagt, durchweg positiv. Die Zusammenarbeit erweist sich für jeden Partner
als attraktiv.
Gibt es etwas, auf das man speziell achten muss?
Brugger: Wenn man so eine Kooperation beginnt, muss man sich natürlich erst einmal finden.
Schließlich haben alle Partner unterschiedliche Bedürfnisse. Das ist auf jeden Fall ein Lern-
prozess, in dem es auch mal zu Diskussionen kommt.
Über was?
Brugger: Zum Beispiel sind es Übungsleiter in der Regel gewohnt, dass ihre Teilnehmer vol-
ler Motivation für die gestellten Aufgaben sind. Das ist im schulischen Alltag nicht immer ge-
geben. Mein Ratschlag für viele dieser kleinen Problemchen lautet dann: Nicht päpstlicher sein
als der Papst!
Externe Mitarbeiter werden an einer Schule ja immer besonders beobachtet. Wie
viel Anlaufschwierigkeiten hat es bei Ihnen gegeben und in welchen Gremien sind
die Übungsleiter überhaupt vertreten?
Brugger: Bei uns gab es natürlich wie bei jedem anderen außerschulischen Projekt auch An-
laufschwierigkeiten. Aber diese waren nicht weiter erwähnenswert und konnten ziemlich zü-
gig aus dem Weg geräumt werden. Die Übungsleiter sind bei uns nicht in der Gesamtlehrer-
konferenz vertreten, sondern nur im Fachbereich. Das läuft inzwischen aber so rund, dass ich
als Schulleiter fast nichts mehr mit der täglichen Abwicklung zu tun habe. Das läuft in der Re-
gel im Fachbereich.
Das heißt also, der Verwaltungsaufwand ist nach einer gewissen Anlaufphase ab-
solut überschaubar?
Brugger: Auf jeden Fall. Am Anfang war der natürlich größer, aber nun ist er deutlich geringer.
Und unterm Strich ist das eine WIN-WIN-WIN-Situation für alle: Schule, Verein und Schüler.
Ich kann es also jeder anderen Schule und jedem anderen Verein nur empfehlen.
Weitere Informationen über die Pestalozzi-Schule erhalten Sie unter:
www.pestalozzi-schule.de
„Das ist eine WIN-WIN-WIN-Situation“
Josef Brugger ist nicht nur Leiter der
Pestalozzi-Schule in Friedrichshafen,
sondern auch Vorreiter in Sachen Ko-
operation Schule und Verein. Seit mehr
als zehn Jahren bietet er ein entspre-
chendes Angebot an seiner Schule an
und ist natürlich entsprechend angetan
von der neuen Rahmenvereinbarung
mag 05-2014-1 07.05.2014 15:14 Uhr Seite 8
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Titelthema
Jahrgangsübergeifende motorische Grundlagenausbildung
STB MAGAZIN 5/2014
Im Kinderturnen werden alle motorischen Grundfertigkeiten
regelmäßig angesprochen. Kinder erleben durch verschiede-
ne Spiele oder Bewegungsparcours von Anfang an eine kon-
ditionelle Förderung. Zusätzlich werden dabei Koordination und
Beweglichkeit geschult. Grundlage für das Kinderturnen ist die
Freude und der Spaß an der Bewegung. Innerhalb einer Übungs-
stunde, können die Kinder Grenzen kennen lernen, sich da-
bei selbst erleben und durch Üben neue Bewegungsformen
erlernen. Kinderturnen bedeutet nicht nur die Umsetzung ei-
nes Bewegungsablaufes, sondern beinhaltet auch den Erwerb
von Kompetenzen. Kinder können durch Spielen, Üben, Mit-
machen und Erleben ihre geistige und körperliche Fertig- und
Fähigkeiten erweitern und somit zu einem Erfolgserlebnis kom-
men.
Ein idealer Einstieg in dieses Thema ist das Angebot „Babys
in Bewegung“. Auch im Sportverein bietet sich für Familien
ab dem ersten Lebensjahr die Möglichkeit, Bewegungsange-
bote wahrzunehmen. Tragen, Greifen, Tasten, Fühlen und Stram-
peln, Drehen und Streichelmassagen sind die Inhalte in die-
sem Alter. Über diese Sinnes- und Bewegungsanregungen wer-
den sowohl die psychosozialen als auch die geistigen Entwick-
lung des Babys gefördert.
Für ein- bis dreijährige Kinder bietet sich das Eltern-Kind-Tur-
nen im Verein an, in dem das „Sammeln vielseitiger Bewegungs-
erfahrung mit und ohne Materialien/ Geräte“ zusammen mit
der Familie im Mittelpunkt steht.
Im Anschluss an das Eltern-Kind-Turnen können Drei- bis Fünf-
jährige in das Kleinkinderturnen gehen. Hier werden mit Be-
wegungsgeschichten und Bewegungslandschaften neue
Herausforderungen und eine hohe Attraktivität für die Kinder
geschaffen. Unter dem Gesichtspunkt der Sprachentwicklung,
der Weiterentwicklung der Alltagsmotorik und einem hohen
Grad an Entscheidungsmöglichkeiten fördert es die Kinder viel-
fältig. Darüber hinaus sammeln die Kinder grundlegende so-
ziale Erfahrungen in der
Gruppe und mit dem
Übungsleiter.
Bevor es mit dem Kindertur-
nen (fünf bis zwölf Jahre)
weitergeht, werden die
Grundtätigkeiten der Alltags-
motorik (Laufen, Springen,
Hüpfen, Kriechen, etc.) voll-
ständig beherrscht. Ausge-
hend von diesen Grundvor-
aussetzungen werden die
Angebote im Kinderturnen
breit und vielseitig angelegt.
Neben der Weiterentwick-
lung sportmotorischer Fä-
higkeiten steht im sogenann-
ten „Goldenen Lernalter“ vor-
nehmlich die Aneignung neu-
er sportmotorischer Fertigkeiten im Vordergrund. Hierbei
kann das Kinderturnen auf ein breites Fundament sportartüber-
greifender Basiselemente zurückgreifen. Kinderturnen bildet
somit die Basis für ein vielseitiges und möglichst lebenslan-
ges Sporttreiben. Ausgehend von den differenzierten Interes-
sen der Mädchen und Jungen wird das Vereinsangebot für Kin-
der stetig erweitert.
Der Schwäbische und Badi-
sche Turner-Bund haben ge-
meinsam das Buch „Kindertur-
nen – Bildung durch Bewe-
gung von Anfang an“ geschaffen,
um den Vereinen und Übungs-
leitern, aber auch Erziehern und
Lehrern, eine Hilfestellung für
ihre tägliche Arbeit an die Hand
zu geben. Weitere Informationen
unter: service@stb.de oder unter 0711 28077200.
Kinderturnen: Die Kinderstube des Sports!
„Kinderturnen ist die Kinderstube des Sports. Kinderturnen ist der ideale Einstieg
in ein lebenslanges Sporttreiben und schafft so die ersten Kontakte der Kinder zum
Verein“, das Statement von Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen Turner-
bundes, lässt eigentlich keinen Spielraum für Spekulationen mehr zu. Kinderturnen
bietet die ideale Grundlage für ein aktives, langes und vor allen Dingen gesundes
Leben – und hat nichts mit Gerätturnen für Kinder zu tun. Nun kommt durch die Rah-
menvereinbarung ein neuer Aspekt hinzu: Kinderturnen, das prädestinierte Ange-
bot, mit dem der Turn- und Sportverein früh Kontakt und Bindung zu Kindern und
Eltern aufnehmen kann, da es speziell in der Grundschule für die jahrgangsüber-
greifende Bewegungsbildung geeignet ist.
KINDERTURNEN IST…
… Bewegen in der Halle und im Freien
… Mitmachen
… Üben von motorischen Fähigkeiten
… Erleben
… Spielen
… Können
KINDERTURNEN IM PROFIL
• Babys in Bewegung (0-2 Jahre)
• Eltern-Kind-Turnen (1-3 Jahre)
• Kleinkinderturnen (3-5 Jahre)
• Kinderturnen (5-12 Jahre)
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