gegenwärtige und zukünftige fischerei in bezug zur msrl rainer froese ifm-geomar...
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Gegenwärtige und zukünftigeFischerei in Bezug zur MSRL
Rainer FroeseIFM-GEOMAR
rfroese@ifm-geomar.de
BSH Meeresumwelt-Symposium 2010, 1-2 Juni, Hamburg
Übersicht
• MSRL Ziele in Bezug zur Fischerei• Kritik der GFP• Historischer und gegenwärtiger Zustand
der europäischen Fischbestände• Ökosystemansatz in der Fischerei• Zukünftiges Fischereimanagement
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie in Bezug zur Fischerei
• (3) … die biologische Vielfalt zu bewahren und vielfältige und dynamische Ozeane und Meere zur Verfügung zu haben, die sauber, gesund und produktiv sind.
• (39) Maßnahmen [..] können im Rahmen der GFP [..] ergriffen werden, [..] einschließlich der vollständigen Schließung bestimmter Gebiete für die Fischerei, so daß [..] Ökosysteme erhalten oder wiederhergestellt und [..] Laich, Brut und Futtergebiete geschützt werden können.
• (40) In der GFP [..] sollten die Umweltauswirkungen der Fischerei und die Ziele dieser Richtlinie berücksichtigt werden.
• (44) Die Maßnahmen [..] sollten auf einem Ökosystem-Ansatz [..] beruhen sowie auf [..] insbesondere dem Grundsatz der Vorsorge.
Kritik der GFP
Rainer Froese, IFM-GEOMAR
In Press
• GFP zielt auf kleinstmöglichen Bestand statt optimale Bestandsgröße• Jährlicher Quoten-Poker statt verlässlicher Regeln• Pervertierung des Vorsorgeprinzips• Überregulierung ohne wirksame Kontrolle• Verschwendung von Steuergeldern durch Subventionen, die Überkapazitäten fördern
Geschichte der Fischerei
Rainer Froese, IFM-GEOMAR
• Rückgang der Bestände um 94%• Fänge heute etwa die Hälfte der Segelboot-
fänge von 1889• Aufwand pro kg Fisch heute 17 mal höher• Fischerei heute ökonomisch bankrott
UK Grundschleppnetz Fischerei
Anlandungen seit 1889
Anlandungen pro Aufwand
~ Größe der Bestände
Thurstan et al. 2010
May 2010
• Als Folge der Schleppnetzfischerei ist der Dorschbestand im Kattegat zusammengebrochen und Schellfisch und Pollack sind verschwunden.• Im benachbarten Öresund, wo seit 70 Jahren Schleppnetze verboten sind, ist die Bestandsdichte aller kommerziellen Fische hoch mit einer gesunden Altersstruktur, trotz Kiemen- netz-Fischerei und vielen Anglern.
Zustand der Fischerei
Rainer Froese, IFM-GEOMAR
• Das Seerecht (UNCLOS 1982) schreibt Bestandsgrößen vor, die hohe Dauererträge (MSY) liefern können
• Johannesburg (2002) setzt 2015 als Ziel• Mit ‘Business as usual’ wird Europa dieses Ziel
um mehr als 30 Jahre verfehlen
Wiederaufbau der europäischen Fischbestände
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1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015
Jahr
Mitt
lere
Bes
tand
sgrö
ße
ZielNachhaltig
Überfischt
GefährdetTrend
IFM-GEOMAR
Mittlere Bestandsgrößen für 54 europäische Fischbestände. Damit 75% der Bestände nachhaltig befischtwerden, müsste die untere Linie im Jahr 2015 den vereinbarten Zielpunkt erreichen.
Fischereidruck auf die europäischen Fischbestände
Mittlerer Fischereidruck auf die europäische Fischbestände. Damit 75% der Bestände nachhaltig befischtwerden, müsste die obere Linie im Jahr 2015 den vereinbarten Zielpunkt erreichen. Bei dem gegenwärtigenTrend wird das aber erst 30 Jahre später der Fall sein.
IFM-GEOMAR
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1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015
Jahr
Fis
cher
eidr
uck
(F/F
msy
)
ZielNachhaltig
Überfischung
TrendGefährdung des Bestands
UNCLOS GFPFAO CoC UNFSA JPOI Damanaki
Ökosystemansatz in der Fischerei
Rainer Froese, IFM-GEOMAR
• Bestandsgröße nimmt 7-fach zu und Alterstruktur ist annähernd natürlich, wenn Fische erst nach mehrfachem Ablaichen gefangen werden, etwa ab 2/3 ihrer Maximallänge
Alterstruktur des Nordsee- Kabeljau bei gleichem Fang aber verschiedener Mindestlänge
Für einen bestimmten Fangmüssen die wenigsten Tierebei Lopt sterben
Alterstruktur wird wesentlich verbessertdurch höhere Mindestgröße
Bestandsgröße kann beigleichem Fang viel höhersein
Zukünftiges Fischereimanagement
Rainer Froese, IFM-GEOMAR
Generic Harvest Control Rules for European FisheriesRainer Froese, Trevor A. Branch, Alexander Proelß, Martin Quaas, Keith Sainsbury & Christopher Zimmermann
Under review
• Einfache Grundregeln für nachhaltiges Fischerei- management, basierend auf 1) ökonomischer Optimierung der Fischerei 2) Einhaltung internationaler Fischereiabkommen 3) echter Anwendung des Vorsorgeprinzips 4) Einbeziehung internationaler Erfahrungen 5) Ökosystemansatz 6) Biologie der europäischen Bestände
• Unter diesen Regeln könnten die Bestände vielfach größer und die Fänge 63% höher sein
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Biomasse / B msy
Fang
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SY
B msy0.5 B msy 1.3 B msy
Gefahren-Zone
Überfischungs-Zone
PufferZone
NachhaltigeZone
MSY
0.91 MSY
Fischerei-Management Schema
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Biomasse / B msy
Fang
/ M
SY
B msy0.5 B msy 1.3 B msy
Fischerei im Jahr 2007
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200
400
600
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1,200
0 500 1,000 1,500 2,000 2,500 3,000 3,500
Spawner Biomass (1000 t)
Land
ings
(100
0 t)
1960
1960
1962
19621967
1967
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1978
1.3 B msy
Nordsee-Hering 1960 - 1978
Nordsee-Hering 1979 - 2008
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1,000
0 500 1,000 1,500 2,000 2,500 3,000 3,500 4,000
Spawner Biomass (1000 t)
Land
ings
(100
0 t)
2008
2008
1985
1985 1987
1983
20032003
1979
1.3 B msy
1987
F-basiertes Management
0
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0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6 1.8 2
Biomasse / B msy
F / F
msy
ode
r Fan
g / M
SY
B msyB pa
MEY
ÜberkapazitätZiel oder Limit?
Vorsorgeprinzip?Internationale Erfahrungen?Ökosystem Ansatz?
Nochmal der Hering
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800
0 500 1,000 1,500 2,000 2,500 3,000 3,500
Spawner Biomass (1000 t)
Land
ings
(100
0 t)
19601971 1967
1966
1977
1978
1978
B msy
F -based HCR
Proposed HCR
Das F-basierte Management hätte den Zusammenbruch des Herings nicht verhindert.
Zusammenfassung
• MSRL beinhaltet hohe, bisher unerfüllte Erwartungen an die GFP
• Geschichte und Gegenwart der Fischerei in Europa geben wenig Anlass zur Hoffnung
• Die gegenwärtigen Modelle zur zukünftigen GFP greifen zu kurz
• Umweltminister, Handel und Öffentlichkeit müssen an der Gestaltung der neuen GFP beteiligt werden.
Vielen Dank!
Fragen?
Rainer Froeserfroese@ifm-geomar.de
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