goehring, katrin 19.08 - universitätsklinikum tübingen · • unklare pulmonale rundherde /...

Post on 04-Sep-2019

9 Views

Category:

Documents

0 Downloads

Preview:

Click to see full reader

TRANSCRIPT

�������������

���������

����������

���������������

Aufnahmeanlaß + Anamnese

• 48-jährige Patientin mit• Seit ca. 1 Woche progredienter Dyspnoe

– Unter intensivierter diuretischer Therapie weitere deutliche Verschlechterung

• Zuverlegung in chirurg. Schockraum / HTG zum notfallmäßigen Re-MKE bei MK-Stenose

• bei Übernahme kardiogener Schock mit– Orthopnoe, massiven Pleuraergüssen bds., prärenalem

Nierenversagen mit Anurie aufgrund Vorwärtsversagen

Relevante Vorerkrankungen

• DeVega-Plastik der Trikuspidalklappe und Mitralkunstklappenersatz(Kippscheibenprothese) 2003 in Russland bei

• Z.n. Rheumatischem Fieber• Lungenarterienembolie mit Implantation

eines Cava-Filters in Russland • Intermittierendes Vorhofflimmern• Gute linksventrikuläre Funktion

• unklare pulmonale Rundherde / mediastinale Lymphadenopathie

• Nachweis von atypischen Mykobakterien(Mycobacterium Gordonae)

• Niereninsuffizienz im Stadium der kompensierten Retention

• Zustand nach Hysterektomie 07/2006

Relevante Vorerkrankungen

Untersuchungsbefund

Bei Aufnahme:- Atmung:

- Atemfrequenz 29/min, Ruhedyspnoe- Feuchte RGs der unteren 2/3 bds., basal

abgeschwächtes AG

- Herz-Kreislauf:- HF 138/min, RR 90/60 mmHg- Leises Diastolikum, p.m. 4/5. ICR - Massive Unterschenkelödeme

EKG, Labor bei Aufnahme

EKG : Tachykardes Vorhofflimmern (120-140/min)

Labor: Hb 11,6 g/dlLDH 367 U/lINR 1,1 (Ziel-INR bei MKE: 2,5-3,5)

Röntgen-Thorax bei Aufnahme

TTE

TEE

TEE

Durchleuchtung

Diagnose

Akute Thrombosierung der mechanischen Mitralklappe mit akuter

hochgradiger Mitralklappenstenose und folgendem kardiogenem Schockaufgrund einer unzureichenden Antikoagulation

Klappenthrombose: Häufigkeit

Höchstes Risiko innerhalb des ersten Jahres nach Implantation mit 13% - 20% (TKE)

MKE und AKE 0,5-6% pro Patientenjahr, wobei MKE höheres Risiko hat

Risiko bei adäquater oraler Antikoagulation1-4%/Jahr, direkt postoperativ bis zu 10%

Prävalenz nicht-obstruktiver Thrombose bis 50%

Klappenthrombose: Pathogenese

- thrombogene Oberfläche des Klappenersatz- transprothetischer Blutfluß mit subklinischer

Hämolyse und folgender Aktivierung der plasmatischen Gerinnung

- inadäquate Antikoagulation- Funktion, Geometrie des linken Vorhofs,

Vorhofflimmern- Inkomplette Endothelialisierung des Klappenrings- Medikamente: z.B. Kontrazeptiva- Maligne Tumoren

Klappenthrombose: Einteilung

Funktionelle Klassifizierung:nicht-obstruktive Formen (meist NYHA I oder II)

- Häufig echokardiographischer Zufallsbefund bei- Schlaganfall, periphere arterielle Embolie

obstruktive Form (meist NYHA III oder IV)- Hämodynamische Wirkung bis hin zum

kardiogenen Schock- Häufig assoziiert mit zentralen oder peripheren

Embolien

Klappenthrombose: Diagnose

1) Anamnese und Klinik

2) Echokardiographie /TEE

3) Durchleuchtung

Klappenthrombose: Diagnose

1) Anamnese und KlinikZ.n. mechanischem Klappenersatz

Auskultationsbefund mit neuem (oder fehlendes!!) Herzgeräusch, verändertes Klappengeräusch

Hinweise für od. dokumentierte subtherapeutische Antikoagulation in den letzten Wochen

rasch auftretende DyspnoeThrombembolie: Schlaganfall, periphere Embolien

Zeichen der kardialen Dekompensation mit Tachykardie, Hypotonie, Stauung

Klappenthrombose: Diagnose

2) Echokardiographie- transthorakal bzw. besser transösophageal (insbes. MKE)

- Relevanter Anstieg des transvalvulären Gradienten, verändertes Flußmuster im Verlauf als Hinweis für mechanisches Problem der Klappe oder thrombot. Material

- Nachweis der eingeschränkten Funktion und echoreicher Strukturen

- Lokalisation anhand des Farbdopplers

- Differenzierung thrombotisches Material vs. fibrotischesMaterial vs. Vegetation anhand Größe, Einschränkung der Klappenfunktion, Echogenität

Klappenthrombose: Diagnose

3) DurchleuchtungVeränderung der Beweglichkeit mit Beurteilung der Winkel bei Öffnung / Schluß

Therapieoptionen

1) Operative Therapie

2) Alternative Therapiemöglichkeiten

Therapieoptionen

Operative Therapie mit dringlicher oder notfallmäßiger OP-Indikation

• Klappenersatz oder „nur“ Thrombektomie

• Problem: Mortalitätsrate bis 69%

• NYHA-Klasse I und II: geringe Mortalität

• NYHA-Klasse III und IV: hohe Mortalität

Therapieoptionen

2) Alternative Therapiemöglichkeit: ThrombolyseEmpfehlung der ESC (2007)� Operativ: obstruktive Thrombose bei kritischen

Patienten ohne schwerwiegende Begleiterkrankung(Klasse IC-Empfehlung)

� Lyse:- kritische Patienten mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen und hohem Mortalitätsrisiko- keine rasche Verfügbarkeit Chirurgie- primäre Therapie bei TK- oder PK-Prothese

Lysetherapie bei AKE, MKE

200 Fälle mit Thrombose und Lyse bei mech. AKE oder MKE (Lengyel M. et al. 1997: J Am Coll Cardiol 1997; 30:1521-6) :

- 82% Erfolgsrate, neuere Publikationen 91-100%-Komplikationen: 12% periphere / zentrale (5%) Embolie

11% Erneute Klappenthrombose5% relevante / 7% geringe Blutungen6% Mortalität

-Prädiktoren für Komplikationen: stattgehabter Schlaganfall sowie Größe des Thrombus

-Kontraindikationen: aktive innere Blutung, Z.n. Hirnblutung, Hirntumor, extreme art. HTN, kürzliche Operationen

Therapie

Entscheidung für Lyse in Zusammenarbeit mit HTG-Chirurgie bei

-Kardiogenem Schock mit weiterer kardialer und respiratorischer Verschlechterung

- Re-OP mit per se erhöhtem OP-Risiko

- unklarem Lungenbefund mit V.a. Lungentuberkulose

�hohes OP-Risiko

Keine absoluten Kontraindikationen gegen Lysetherapie

Therapie

Actilyse (tPA): Bolus 10mgdann 90 mg innerhalb 90 min

Anschließend therapeutische Antikoagulation mit Heparin (Ziel-PTT 55-80s)

Kurz nach Lysetherapie deutliche klinische Besserungmit Kreislaufstabilisierung, respiratorischer Verbesserung

Keine Blutungskomplikation

Echokardiographie nach Lyse

Pmean 30 -> 6,8 mmHg

Pmax 45 -> 13 mmHg

Damit deutlich größere MÖF (PHT) 1,9 cm²

Durchleuchtung nach Lyse

Verlauf

- Zunächst problemloser Verlauf- Vorhofflimmern mit Tachyarhythmie und- Erneute kardiale Dekompensation 14 Tage

nach Lyse- Echokardiographie: Re-Thrombosierung im

Bereich des MKE- Erneute Lyse mit gutem Ergebnis, ohne

Komplikationen

Verlauf

Weitere medikamentöse Therapie:

Heparin i.v. mit Ziel-PTT 70-90 sek und Einstellung auf

Marcumar mit Ziel-INR 3-4 sowie ASS 100 mg/d

Abklärung Tbc-Verdacht: kein Nachweis einer aktiven Tbc

Verlauf

Entlassung mit • Marcumar, Ziel-INR 3-4• ASS 100 mg/d• Empfehlung zunächst monatlicher

echokardiographischer Kontrollen

Verlauf

Wiedervorstellung in der kardiologischen Ambulanz

• Echokardiographisch kein Nachweis eines Thrombus im Bereich des MKE

• Klinisch kein Hinweis für erneutes thrombot. Geschehen

• Problem: INR 1,5 bei fehlender Compliance

Akute Mitralklappenstenose bei Thrombose im Bereich des Mitralklappenersatz mit

Kardiogenem SchockErfolgreiche und komplikationslose

LysetherapieWeiterhin erhöhtes Risiko für

Kunstklappenthrombose bei bestehender Sprachbarriere und eingeschränkter Compliance

top related