handbuch landwirtschaft für artenvielfalt
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LANDWIRTSCHAFT FR ARTENVIELFALT Ein Naturschutzstandard fr kologisch bewirtschaft ete Betriebe
www.landwirtschaft -artenvielfalt.de
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Landwirtschaft fr Artenvielfalt Ein Naturschutzstandard fr kologisch bewirtschaftete Betriebe Frank Gottwald und Karin Stein-Bachinger
1. Auflage, Mai 2015 Das Handbuch wurde im Rahmen des Projektes Landwirtschaft fr Artenvielfalt erstellt.
Im Zuge der fortlaufenden Arbeiten wird eine Weiterentwicklung des Manahmen- und Leistungskataloges erfolgen.
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Vorwort 6 Danksagung 81 Einleitung 10 2 Artenverlust und Bestandsrckgnge in der Agrarlandschaft 15 3 Der kologische Landbau Grundlage fr den Naturschutzstandard 19 4 kologischer Landbau in den nordostdeutschen Bundeslndern 22 5 Der Naturschutzstandard Landwirtschaft fr Artenvielfalt 25 6 Beratung 32 7 konomie 35 8 Manahmen- und Leistungskatalog 38 9 Steckbriefe der Manahmen und Leistungen 45 Ackerland 46 Grnland 92 Landschaftselemente 130
Anhang 175 Anhang 1: Kurzbeschreibungen von Zielarten 175 Anhang 2: Kombinationsempfehlungen fr Manahmen und
Leistungen 180 Anhang 3: FFH-Lebensraumtypen, FFH-Arten und Agrarvogelarten 186 Anhang 4: Gefhrdete Ackerwildkruter in Nordostdeutschland 190 Anhang 5: Abbildungsverzeichnis 194 Anhang 6: Tabellenverzeichnis 194 Anhang 7: Literaturverzeichnis 194 Anhang 8: Bildangaben 199 Anhang 9: Adressen fr regionales Saatgut und Blhmischungen 202 Anhang 10: Glossar 204 Anhang 11: Abkrzungsverzeichnis 206 Anhang 12: Weitere Informationen 206
Impressum 208
Inhalt
Landwirtschaft fr Artenvielfalt | 5
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Die biologische Vielfalt zhlt mit zu den wertvollsten Gtern unserer Erde. Diesen Schatz zu erhalten, gehrt zu den grten Herausforderungen, vor denen wir weltweit stehen und die auch die deutsche Politik als solche anerkennt. Denn wie andere Staaten hat sich Deutschland dazu verpflichtet, den Rckgang der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen.
Mit Ausnahme einiger weniger Erfolge jedoch etwa beim Schutz des Kranichs oder des Luchses ist Deutschland bisher die groe Trendwende schuldig geblieben. Umso dringender ist es daher, die Aufmerksamkeit je- nem Landschaftstypus und denjenigen Nutzungsformen zuzuwenden, die in besonderer Weise fr den Artenrckgang verantwortlich sind. Die Rede ist von Deutschlands Agrarlandschaft und der landwirtschaftlichen Praxis.
Vorwort
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ber die Hlfte der Flche unseres Landes wird landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaft prgt so in vielfltiger Weise den Lebens-raum vieler Tiere und Pflanzen. In den vergangenen Jahrzehnten haben intensive Bewirtschaftungsmethoden auf Acker, Wiese und Weide den Verlust der Artenvielfalt in Deutschland beschleunigt und zu drama-tischen Bestands rckgngen gefhrt: Rebhuhn, Wiesenpieper oder Braunkehlchen sind nur noch selten zu hren. Acker-Rittersporn und Sand-Mohn, frher typische Bewohner von Getreidefeldern, gelten als gefhrdet, die Korn rade ist vom Aussterben bedroht. Gleiches gilt fr viele Pflanzenarten der Wiesen und Weiden. Bunte Wiesen mit einem hohen Anteil von Wildkrutern sind heute kaum noch zu finden. Damit verbunden ist der starke Rckgang vieler Schmetterlingsarten und anderer Insekten.
Die derzeit 4 % der Gesamtflche Deutschlands, die als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind, werden die Artenvielfalt nicht erhalten knnen. Auch innerhalb der NATURA2000-Gebietskulisse, die 18 % der Flche der EU umfasst und heute das Hauptinstrument des Naturschutzes darstellt, werden die Lebensrume der genutzten Kulturlandschaft unzureichend geschtzt. Vor diesem Hintergrund ist es dringend notwendig, der heimischen Tier- und Pflanzenwelt wieder in vielfltiger Weise Lebens-rume innerhalb einer naturschonenden Landbewirtschaftung zu schaffen.
Hier setzt der neue Naturschutzstandard Landwirtschaft fr Arten-vielfalt an. Er zielt darauf ab, die Vielfalt der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten in landwirtschaftlich geprgten Lebensrumen nachweis-lich zu erhhen und damit der Verarmung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt entgegenzuwirken. Den Naturschutzstandard zu etablieren und eine breite Einfhrung und Nutzung zu ermglichen, ist das gemein-same Ziel der Projektpartner. Denn je mehr Landwirte mitmachen, desto besser fr den Naturschutz.
Fr das auerordentliche Engagement und die Untersttzung des Projektes sei den Projektpartnern herzlich gedankt: dem kologischen Anbauverband Biopark, dem Leibniz-Zentrum fr Agrarlandschafts-forschung (ZALF e. V.), dem Ministerium fr Landwirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern und EDEKA.
Tanja Drger de Teran, WWF
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Initiatoren des 2012 gestarteten Pilotprojektes waren der Biopark-Verband, der WWF Deutschland sowie das Ministerium fr Landwirt-schaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg- Vorpommern. Herrn Hein und Frau Eckardt (Biopark Markt GmbH) sowie Frau Dr. Micklich (Biopark-Verband) sei herzlich gedankt fr die Untersttzung, insbesondere bei der Vermittlung der Pilotbetriebe, und ihr entgegenbrachtes Vertrauen. Bedanken mchten wir uns auch besonders bei Herrn Dr. Kachel und Herrn Berg vom Ministerium fr Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Mecklenburg- Vorpommern fr die fachliche und organisatorische Untersttzung. EDEKA hat die Fort fhrung und Ausweitung des Projektes ermglicht. Hierfr mchten wir EDEKA unseren besonderen Dank aussprechen.
Ein groer Dank gilt allen Leiterinnen und Leitern der Partnerbetriebe fr ihre Beteiligung an dem Projekt und ihre konstruktiven Anregungen bei der Umsetzung der Manahmen.
Herzlich danken wir den externen Mitgliedern der Fachgruppe fr ihre konstruktive Beteiligung an den Expertengesprchen oder schrift-lichen Kommentaren zur Erstellung des Leistungskataloges und der Punktebewertung:
Abdank, Anja Landesamt fr Umwelt, Naturschutz, Geologie (LUNG), Mecklenburg-Vorpommern
Berg, Eugen Ministerium Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher-schutz, Mecklenburg-Vorpommern
Bilau, Arne Fruchtwechsel e. V., Mecklenburg-Vorpommern
Birrer, Simon Schweizerische Vogelwarte, Sempach, Schweiz
Flade, Dr. Martin Landesamt fr Umwelt, Gesundheit, Verbraucher-schutz (LUGV), Biosphrenreservat Schorfheide-Chorin, Brandenburg
Frieben, Dr. Bettina Kompetenzzentrum kolandbau (KN), Niedersachsen
Fuchs, Sarah KO-LOG, Brandenburg
Gruber, Dr. Herriet Landesforschungsanstalt fr Landwirtschaft und Fischerei, Glzow, Mecklenburg-Vorpommern
Griesau, Axel NABU Mecklenburg-Vorpommern
Danksagung
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Hack, Detlef Lmmerhof, 23896 Panten
Hochberg, Dr. Hans Thringer Landesanstalt fr Landwirtschaft, Jena
Kachel, Dr. Kai-Uwe Ministerium Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Mecklenburg-Vorpommern
Kaiser, Dr. Thomas ZALF e. V., Mncheberg
Litterski, Dr. Birgit DUENE e. V., Greifswald
Markgraf, Peter Landwirtschaftsbetrieb Guter Heinrich GbR, Jatznick-Waldeshhe
Meyer, Dr. Stefan Universitt Gttingen, Abt. kologie und kosystemforschung
Mller, Dirk Umweltplan GmbH Stralsund/GstrowOppermann, Dr. Rainer
Institut fr Agrarkologie und Biodiversitt (IFAB), MannheimPeil, Jrg
Biosphrenreservat Schorfheide-Chorin, BrandenburgRoloff, Dr. Burkhardt
BUND Mecklenburg-VorpommernSchne, Florian
NABU Deutschland
Einen groen Dank auch an alle Fachleute, die mit ihren Kommentaren wesentlich zur Klrung einzelner Steckbriefe beigetragen haben: Dr. Jochen Bellebaum (Deutsche Wildtier Stiftung), Bernd Heinze (LUNG Mecklenburg-Vorpommern), Alexander Hofstetter (Greifswald), Dr. H. Kretschmer (LUGV Brandenburg), Tom Polte (LUNG Mecklenburg-Vorpommern), Dr. H. Zimmermann (Schwerin)
Hinweise zur NutzungDiese Anleitung basiert auf wissenschaftlichen Untersuchungen, Expertengesprchen und praktischen Erfahrungen in den Partner-betrieben des Biopark-Verbandes in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die Manahmen sind auch auf andere geographische Regionen bertragbar, jedoch ggf. zu berprfen und zu modifizieren.
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kologisch bewirtschaftete Betriebe tragen in hohem Mae zur Artenvielfalt bei. Dies belegt eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien, die auf Betriebs- und Landschaftsebene verschiedene Landnutzungssysteme miteinander vergleichen 15. Nach Meinung vieler Experten ist der kologische Landbau die Landnut-zungsform, die es idealerweise zu entwickeln gilt und die als Vorbild fr die zuknftige Landbewirtschaftung dienen sollte 68.
Der steigende konomische Druck, der generell auf der Landwirtschaft lastet, verstrkt den Trend zur Intensivierung und Spezialisierung. berdies steigen die Boden- und Pachtpreise in Deutschland, was den Wettbewerb enorm erhht. Auch kobetriebe sind damit einem zuneh-menden Zielkonflikt zwischen Landnutzung und Naturschutz ausgesetzt. Eines der ersten praxisorientierten Forschungsprojekte, in dem Lsungs-anstze fr diesen Zielkonflikt unter Bercksichtigung des gesamten Bewirtschaftungssystems entwickelt wurden, war das vom Bundesamt fr Naturschutz gefrderte Projekt Naturschutzhof Brodowin 9, 10, das dem aktuellen Projekt zugrunde liegt.
Mit dem Naturschutzstandard Landwirtschaft fr Artenvielfalt knnen sich kologisch bewirtschaftete Betriebe zustzlich qualifizieren, indem sie besondere Leistungen zur Frderung der Biodiversitt erbringen. Ziel ist es, die Vielfalt der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten in landwirt-schaftlich geprgten Lebensrumen auf gesamtbetrieblicher Ebene zu erhhen. Gleichzeitig sollen das Ansehen des kologischen Landbaus in der ffentlichkeit gestrkt, die Vermarktungschancen fr Bioprodukte verbessert und so zur Sicherung des Absatzes und zu fairen Preisen beigetragen werden.
Entwickelt wurde der Naturschutzstandard im Rahmen des Projektes Landwirtschaft fr Artenvielfalt am Leibniz-Zentrum fr Agrarland-schaftsforschung (ZALF e. V.) im Auftrag des WWF Deutschland in Zusammenarbeit mit dem kologischen Anbauverband Biopark, dem Ministerium fr Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern und EDEKA.
1 Einleitung
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Der Fokus im Projekt liegt auf denjenigen Arten, die ihren Verbreitungs-schwerpunkt in landwirtschaftlich genutzten Lebensrumen haben oder diese als Nahrungs- oder Teillebensrume bentigen ( Kap. 5 Zielarten). Fr diese Arten lsst sich der Lebensraum durch spezielle Manahmen im kolandbau besonders gut aufwerten und der Fortpflan-zungserfolg durch produktionsintegrierte Manahmen steigern 911.
Die Artenvielfalt auf Landschaftsebene hngt aber nicht nur vom Bewirt-schaftungssystem der landwirtschaftlich genutzten Flchen ab, sondern auch von der Ausstattung der Landschaft mit naturnahen Be gleitbiotopen wie Hecken, Gewssern, ungenutzten Offenflchen usw. 3, 12. Viele Arten leben ausschlielich in diesen Begleitbiotopen oder bentigen sie als Teillebensraum. Auch fr die Arten der Begleitbiotope hat der koland-bau Vorteile, da kologisch bewirtschaftete Flchen von wandernden Tieren relativ gut durchdringbar sind und fr viele Arten ein gnstiges Nahrungsbiotop darstellen 13, 14. Zum Beispiel ist die Artenzahl und Hufigkeit von Wildbienen und Hummeln in Brachstreifen bei angren-zendem kologischem Landbau wesentlich hher als bei angrenzendem konventionellem Landbau 15. Vor diesem Hintergrund bercksichtigt der Naturschutzstandard neben den Nutzflchen Acker und Grnland auch die Landschaftselemente als wesentliche Komponenten bei der Frderung der Artenvielfalt.
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Inhalt Im Folgenden werden die naturschutzfachlichen Grundlagen des neuen Naturschutzstandards dargestellt und erlutert, wie er auf Betriebsebene umgesetzt werden kann.
Kapitel 2 gibt einen knappen berblick ber die aktuelle Situation und Entwicklung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft Deutschlands und die Rolle der Landwirtschaft. In Kapitel 3 werden die Grundlagen des kologischen Landbaus skizziert als das Fundament, auf dem die Manahmen des Naturschutzstandards aufbauen. Pilotregion fr die Entwicklung und Umsetzung sind die nordostdeutschen Bundeslnder (Kapitel 4).
Das zentrale Element des Naturschutzstandards ist ein Manah-men- und Leistungskatalog, aus dem die Landwirte whlen knnen, welche Naturschutzleistungen sie zum Erreichen des Standards erbringen wollen. In Kapitel 5 werden der grundstzliche Aufbau dieses Kataloges und das Bewertungssystem erlutert, Kapitel 8 enthlt eine tabellarische bersicht der Manahmen und Leistungen, gegliedert in die Bereiche Ackerland, Grnland, Landschaftselemente und erfolgsorientierte Leistungen. In Kapitel 9 werden die einzelnen Module auf zweiseitigen Steck-briefen erlutert. Die insgesamt 61 Steckbriefe geben detaillierte Hinweise fr die Umsetzung von Naturschutzmanahmen, geeignete Standorte und potenzielle Zielarten auf den Betrieben.
Eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung des Naturschutz-standards spielt die naturschutzfachliche Beratung der Landwirte (Kapitel 6). Fr die teilnehmenden Betriebe ist die Erfllung des Naturschutzstandards in der Regel mit Kosten verbunden, u. a. aufgrund von Ertrags- oder Qualittseinbuen sowie Er-schwernissen bei der Bewirtschaftung. Auf die notwendige Honorierung der Naturschutzleistungen, die der Landwirt fr die gesamte Gesellschaft erbringt, wird in Kapitel 7 eingegangen. In einer weiteren Broschre werden die konomischen Berech-nungen der Manahmen detailliert erlutert 16.
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Ziele und Perspektiven des Naturschutzstandards Die Einfhrung des neuen Naturschutzstandards zielt darauf ab, kolandbau und Artenschutz strker miteinander zu verbinden und die Kriterien zum kologischen Anbau zu ergnzen und aufzuwerten. Fr den langfristigen Erfolg ist wesentlich, dass die Verbraucher die Landwirte in ihrem Bemhen, die Artenvielfalt zu frdern, durch ihr Kaufverhalten untersttzen.
Auf der Projektseite www.landwirtschaft-artenvielfalt.de werden daher konkrete Betriebe und Manahmen vorgestellt, um das Bewusst-sein der Verbraucher fr den wichtigen Einfluss der Landwirt-schaft auf die Artenvielfalt zu sensibilisieren. Der Naturschutz-standard will somit nicht nur einen sichtbaren Beitrag zum Artenschutz leisten, sondern auch das Ansehen des kologischen Landbaus in der ffentlichkeit strken. Es ist zu hoffen, dass sich dadurch die Vermarktungschancen fr Bioprodukte, die dem Standard Landwirtschaft fr Artenvielfalt entsprechen, verbessern und faire Preise erzielt werden knnen.
Betriebe, die sich fr den Naturschutzstandard Landwirtschaft fr Artenvielfalt qualifizieren, erhalten eine entsprechende Kennzeichnung zustzlich zum Verbandszertifikat. Ein Tracking Code auf den Produkten, der zu Informationsseiten bei EDEKA sowie auf die Projektwebseite fhrt, hilft den Verbrauchern dabei, den Naturschutzstandard nachzuvollziehen. Die auf den zertifi-zierten Betrieben erzeugten Produkte werden bei EDEKA mit dem neuen Naturschutzlabel Landwirtschaft fr Artenvielfalt vermarktet. Hauptpartner ist der Anbauverband Biopark, ab Frhjahr 2015 knnen sich auch Betriebe anderer koverbnde beteiligen.
Der Rckgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft kann aufgehalten werden, wenn eine umwelt- und naturvertrgliche Landbewirtschaftung, die unsere Lebensqualitt sichert, eine hohe Wertschtzung auf breiter gesellschaftlicher Basis erfhrt und sich dies auch im Konsumverhalten der Menschen ausdrckt.
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SituationIn den zurckliegenden 50 Jahren hat sich die Artenvielfalt in Mittel-europa in der offenen Agrarlandschaft in einem rasanten Tempo verrin-gert. Die systematischen Datenerhebungen der letzten Jahrzehnte zeigen, dass dieser Trend unvermindert anhlt und sich aktuell trotz vielfltiger Schutzprogramme und Agrarumweltmanahmen vermutlich noch verstrkt 5, 1719.
In Deutschland dient der Indikator Artenvielfalt und Landschaftsquali-tt zur Darstellung des Zustands von Natur und Landschaft im Rahmen der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt 20, 21. Der Teilindika-tor Agrarland, in dem zehn reprsentative Vogelarten der Agrarland-schaft abgebildet werden, wies 2011 einen Zielerreichungsgrad von nur noch 56 % und einen statistisch signifikanten Negativtrend auf 22. Nach einer weiteren Analyse weisen 18 von 25 typischen Agrarvogelarten in Deutschland seit 2008 negative Bestandstrends auf 17, 18. Seit den 80er Jahren habe viele Arten um 2050 % abgenommen 18. Dazu gehren z. B. Feldlerche, Rauchschwalbe und Bluthnfling. Noch strker betroffen sind typische Vogelarten des Feuchtgrnlandes wie Kiebitz, Bekassine, Uferschnepfe und Groer Brachvogel, deren Bestnde seit den 70er bis 80er Jahren deutschlandweit um z. T. mehr als die Hlfte zurckgegan-gen sind 19, 23.
Eine weitere Artengruppe, die von massiven Verlusten betroffen ist, sind die Ackerwildkruter 24. Die Artenzahl in Vegetationsaufnahmen aus Mittel- und Norddeutschland ging gegenber den 1950er und 1960er Jahren von 23 auf 7 Arten (um 71 %) zurck, der Deckungsgrad der Wildkruter von 40 % auf 4 % 25. hnlich dramatisch erwies sich die Situation der Wildpflanzen im Grnland von Flussniederungen 26. Fr beide Artengruppen wurde in Kombination mit Habitatverlusten ein Rckgang der Populationen charakteristischer Arten um 95 bis > 99 % berechnet. Besonders betroffen sind Pflanzen des Feuchtgrnlandes und des nhrstoffarmen Grnlandes, z. B. Kuckucks-Lichtnelke, Wiesen-schaumkraut oder Gewhnliches Ruchgras.
2 Artenverlust und Bestandsrckgnge in der Agrarlandschaft
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Lngerfristige Datenreihen von Tagfaltern gibt es auf europischer Ebene. 17 typische Tagfalterarten des Grnlandes zeigen gegenber dem Referenzwert von 1990 einen Rckgang um fast 50 % 27. In Nordost-deutschland sind mehrere Tagfalterarten der extensiv genutzten Nieder-moore, die in den 60er Jahren noch verbreitet waren, heute vom Aus-sterben bedroht 28.
UrsachenDie Intensivierung der Landbewirtschaftung gilt sowohl in Deutschland als auch europaweit als Hauptursache fr den anhaltenden Artenverlust und die Bestandsrckgnge vieler typischer Arten der Kulturlandschaft.Die Intensivierung umfasst ein breites Spektrum von zum Teil zusammen-hngenden Entwicklungen. Die wichtigsten Faktoren sind:
Flchendeckender Einsatz von Pestiziden im Ackerland (Herbizide, Insektizide usw.); neben den direkten Wirkungen auf Flora und Fauna sind auch die indirekten Wirkungen (z. B. Verlust der Nahrungs-grundlage fr Feldvgel, Feldhasen usw.) erheblich
Dngung: Die hohe Nhrstoffzufuhr (Mineraldnger, Glle u. a.) hat sowohl im Ackerland als auch im Grnland vielfltige negative Wirkungen auf die Artenvielfalt und die Reproduktionsraten; konkurrenzschwache, lichtbedrftige Pflanzenarten verschwinden, das Mikroklima wird durch dichte Bestnde ungnstig fr wrme-liebende Insektenarten
Bewirtschaftungsverfahren im Grnland: Hohe Dngung ermglicht hohe Produktivitt und krzere Nutzungsintervalle; die erste Mahd fllt in die Brutzeit der Wiesenvgel; bei der Verwendung von hocheffektiven Mhgerten werden 30 % bis > 90 % der Insekten fauna beim Ernteprozess gettet 29; die grorumige Mahd innerhalb weniger Tage belsst keine Rckzugsrume fr die Fauna
Entwsserung von Feuchtgrnland: In Flusstlern und Niedermooren verschwinden die Habitate vieler spezialisierter Arten
Umwandlung von Dauergrnland in intensiv genutzte cker: In den norddeutschen Bundeslndern ist das Grnland gegenber den 1960er Jahren um ca. ein Drittel (SH, MV) bis fast die Hlfte (Niedersachsen) zurckgegangen 30, 31
Bewirtschaftungsverfahren im Ackerland: Stark verringerte Vielfalt der Anbaukulturen (Fruchtfolgen, Kap. 9, A 15); Vergrerung der Ackerflchen und Abnahme von Randstrukturen; frher Stoppel-umbruch nach der Ernte ( vgl. Kap. 9, A 2)
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Verbesserte Saatgutreinigung: Bestimmte Ackerwildkruter wie die Kornrade knnen sich nicht mehr ausbreiten
Zunahme von groflchigem Raps- und Maisanbau im Kontext mit der Frderung von Energiepflanzen 17, 32, 33; 2013 auf ca. einem Sechstel der ackerbaulichen Nutzflche Deutschlands 32; Wirkung des Maisanbaus Kap. 9, A 15.1
Intensivierung der Nutzung auf besonders artenreichen Grenzertrags-standorten, in neuerer Zeit vor allem in Zusammenhang mit dem Anbau von Energiepflanzen 32; gleichzeitig fhrt auch die Aufgabe der Nutzung z. B. auf geringproduktiven Standorten im Grnland zur Artenverarmung
Starker Rckgang von Brachflchen nach dem Auslaufen der obliga-torischen EU-Flchenstilllegung ab 2008 17
Beseitigung oder Eutrophierung von Landschaftselementen wie Ackersume, Hecken, Kleingewsser, unbefestigte Feldwege usw.
Verstrkte Prdation bei bodenbrtenden Vgeln durch Zunahme von z. B. Fchsen 23, 34
Verringerte Brutmglichkeiten in Stllen und Feldscheunen z. B. fr Eulen und Schwalben durch moderne Neubauten
Die Summe der sich z. T. gegenseitig verstrkenden Faktoren bewirkt, dass sich die Lebensbedingungen fr die Flora und Fauna der Agrarland-schaft dramatisch verschlechtert haben. Die bisherigen agrarpolitischen Regelungen (Cross Compliance) reichen nicht aus, um die Biodiversitt in der Agrarlandschaft zu erhalten 35, 36. Auerdem gibt es starke Kritik an der ab 2015 greifenden Neuregelung im Rahmen des Greening 37.
Einige der genannten Faktoren sind auch im kologischen Landbau relevant, z. B. die Entwsserung von Niedermoorgrnland und der frhe Stoppelumbruch. Insgesamt gesehen ist jedoch das Ausma der Inten-sivierung deutlich geringer.
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Die Basis fr die Umsetzung des Naturschutzstandards sind die Prinzipien des kologischen Landbaus und die gesetzlich verankerten Richtlinien der koverbnde, die ber die Kriterien der EU-ko-Verordnung 38 hinausgehen. Diese Richtlinien sichern eine Reihe grundlegender Leistungen in den Bereichen Ressourcen-, Natur-, Umwelt-, Tier- und Klimaschutz bis hin zur Bercksichtigung von sozialen Standards. Betriebe, die den Naturschutzstandard erfllen wollen, mssen einem der kologischen Anbauverbnde angehren.
Im Folgenden werden einige Richtlinienbeispiele fr die Bereiche Pflanzenbau und Tierproduktion dargestellt. Nhere Details knnen den jeweiligen Verbandsrichtlinien, die sich in einigen Punkten unterscheiden, entnommen werden. Die aufgefhrten Ge- bzw. Verbote wirken sich direkt oder indirekt positiv auf die Artenvielfalt aus. Hervorzuheben sind insbesondere das Verbot von Pestiziden, die Limitierung des Tierbesatzes und die Art der Dngung.
1 Umstellung des gesamten Betriebes auf kologischen Landbau 2 Erhalt der Bodenfruchtbarkeit u. a. durch vielfltige Frucht folgen
und Anbau von Leguminosen (z. B. Klee, Luzerne, Erbsen) als natrliche Stickstofflieferanten auf mindestens 20 % (Richtwert) der bewirtschaf teten Ackerflche
3 Keine Verwendung chemisch-synthetischer Stickstoffdnger, Harnstoff, leicht lslicher Phosphate und chlorhaltiger Kaliumdnger
4 Verbot chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel bzw. Wachs-tumsregulatoren; vorbeugender Pflanzenschutz erfolgt hauptschlich durch Bodenbearbeitung, Sortenwahl und standortangepasste Fruchtfolgen
3 Der kologische Landbau Grundlage fr den Naturschutzstandard
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5 Begrenzung des Tierbesatzes und des Dngerzukaufs auf 2 GV/ha (= 1,4 Dungeinheiten, DE); die Gesamt-Dngermenge ist damit auf 112 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr limitiert, dies entspricht maximal 2 Milchkhen pro Hektar oder 10 Mastschweinen oder 140 Legehennen pro Hektar; der Zukauf von organischen Dngern ist auf maximal 40 kg Stickstoff pro Hektar begrenzt; erreicht der Umfang der Tier haltung bereits 112 kg N je Hektar, ist kein weiterer Dngerzukauf erlaubt
6 Keine Anwendung von Klrschlamm oder bestimmten Handels-dngern wie Blut-, Fleisch- oder Knochenmehl und Guano sowie kein Stallmist oder Glle aus konventioneller Tierhaltung
Darber hinaus sind weitere Richtlinien einzuhalten, u. a. zum Wohl der Nutztiere und zur Qualittssicherung der Lebensmittel.
7 Artgerechte Nutztierhaltung mit Vorgaben zur Ftterung und Haltung: Grundstzlich 100 % Biofutter, konventionelles Soja oder Fischmehl sind verboten; fr Wiederkuer wie Rinder mssen mindestens 50 % des Futters im eigenen Betrieb erzeugt werden, Weidehaltung im Sommer ist vorgeschrieben, das Enthornen ist verboten; Mastschweinen oder Geflgel muss ebenfalls Auslauf gewhrt werden; die Kastration von Schweinen ohne Betubung und Schmerzmittel und das Kupieren der Schwnze sind verboten
8 Verbot der Verwendung von gentechnisch vernderten Organismen9 Positivlisten in Bezug auf die Verwendung von externen Betriebs-
mitteln (z. B. Bodenverbesserungs- und Dngemittel, Pflanzen-behandlungsmittel und -verfahren, Tierarzneimittel); dies betrifft auch die Verarbeitung von Lebensmitteln hinsichtlich zulssiger Zusatzstoffe und technischer Hilfsmittel
Jhrlich werden alle landwirtschaftlichen und weiterverarbeitenden kobetriebe im Rahmen der EU-ko-Verordnung und zustzlich von dem jeweiligen koverband, dem der Betrieb angeschlossen ist, auf die Einhaltung der Richtlinien kontrolliert. Der kolandbau ist damit dasjenige Anbausystem mit den strengsten gesetzlichen Regelungen.
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Zu Beginn des Pilotprojektes wurde eine Studie fr Mecklenburg-Vorpommern (MV) erstellt mit dem Ziel, die natur- und standrtlichen Gegebenheiten sowie die aktuelle Situation in 15 Pilotbetrieben, die dem Verband Biopark angehren, zu ermitteln 39. Im Rahmen der Studie wurden fr MV naturschutzrelevante Fachplanungen ausgewertet sowie Schutzziele fr Lebensrume und Arten zusammengestellt. Die Erhe-bungen in den Pilotbetrieben erlaubten einen Einblick in Struktur, Produktionsverfahren und Situation der Betriebe aus naturschutzfach-licher Sicht. Auf dieser Grundlage und den Ergebnissen aus dem Natur-schutzhof Brodowin-Projekt 9, 10 wurden bertragbare Manahmen abgeleitet.
Seit 2014 beteiligen sich auch Betriebe aus Brandenburg (BB) und Schleswig-Holstein (SH) im Projekt. Die standrtlichen und betrieblichen Verhltnisse unterscheiden sich zwischen MV und BB wenig ( Tab. 1, Abb. 1). Dagegen wird in Schleswig-Holstein deutlich weniger Flche kologisch bewirtschaftet, die Betriebe sind kleiner und die standrtlichen Voraus-setzungen in Bezug auf Ertragsmesszahl und Niederschlge im Mittel besser als in MV und BB.
4 kologischer Landbau in den nordost-deutschen Bundeslndern
Bundesland koflche an LF des Landes (%)
koflche (ha)
Erzeugende kobetriebe gesamt (Anzahl)
Mittlere Betriebsgre (ha)
Mittlere Jahresniederschlge (mm)
Mecklenburg-Vorpommern
9,3 124.923 808 155 595
Brandenburg 10,4 137.700 650 212 560
Schleswig-Holstein
4,1 33.700 488 69 790
Tabelle 1: Standrtliche und betriebs bezogene Eckdaten von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein 2012 / 2013 40
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Abbildung 2 zeigt die Entwicklung des kolandbaus in den drei Bundes-lndern seit 1999. Zu erkennen ist, dass es in den letzten Jahren zu einer Stagnation bzw. zeitweilig auch zu einem Rckgang der kologisch bewirtschafteten Flche kam. Dazu hat sicherlich auch die zeitweilige Aussetzung der Frderprmie fr kolandbau in Brandenburg fr Neueinsteiger beigetragen. Ab 2015 wird in allen Bundeslndern der kologische Landbau im Rahmen der Agrarumweltprogramme wieder gefrdert, z. T. auch mit erhhten Prmien.
Abbildung 1:
Anteile der verschiedenen Bodengten (Ertragsmesszahlen) in Mecklenburg-Vorpommern,
Brandenburg und Schleswig-Holstein 41
Abbildung 2:
Entwicklung der kologischen Anbauflche (LN) in Mecklenburg-Vorpommern (MV),
Brandenburg (BB) und Schleswig-Holstein (SH) seit 1999 42
< 33
3364
> 65
100 %
80 %
60 %
40 %
20 %
0 %
Mecklenburg-Vorpommern Schleswig-HolsteinBrandenburg
MV
BB
SH
1999 2007 20132005 2010
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
LN in ha
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Die Basis des Naturschutzstandards Landwirtschaft fr Artenvielfalt bildet ein Katalog von Manahmen und Leistungen, die mit einem Punktesystem hinsicht-lich ihrer Wirksamkeit fr die Artenvielfalt bewertet sind.
Manahmen- und LeistungskatalogDer Katalog umfasst derzeit 43 Hauptmodule, die zum Teil in Unter-varianten gegliedert sind. Insgesamt werden rund 70 Einzelmanahmen fr die Bereiche Ackerland, Grnland und Landschaftselemente ange-boten. Bei den Landschaftselementen wird auch der Bestand bestimmter gnstiger Strukturen und Begleitbiotope, wie z. B. Hecken oder Klein-gewsser, erfasst. Weiterhin werden sogenannte erfolgsorientierte Leistungen angerechnet, bei denen die Vorkommen bestimmter Zielarten oder Lebensrume bewertet werden.
Die einzelnen Betriebe unterscheiden sich in Bezug auf Standort, Betriebsstruktur und Produktionsverfahren. Die Vielfalt von Ma-nahmen macht es mglich, fr jeden Betrieb individuell passende Manahmen bzw. Manahmenkombinationen auszuwhlen. Dies ist aus landwirtschaftlicher Sicht notwendig, bringt aber auch dem Natur-schutz Vorteile, da die Manahmen auf die vorhandenen Zielarten und Lebensrume abgestimmt werden knnen. Unspezifisch angewandte Manahmen sind dagegen hufig ineffektiv 19.
ZielartenAls Zielarten werden diejenigen Arten bezeichnet, die besonders im Fokus von Manahmen stehen. Dabei handelt es sich um Arten, die auf landwirtschaftlich geprgte Lebensrume angewiesen sind oder hier ihren Vorkommensschwerpunkt haben (z. B. Ackerwildkruter, Feld-lerche, Feldhase, viele Heuschrecken- und Falterarten, Anhang 1, 3, 4). Auch viele Mehrbiotopbewohner gehren zu den Zielarten: Die Rot-bauchunke laicht gerne in gehlzarmen Kleingewssern in der offenen Landschaft, sucht im Sommer auf Brachen und im Grnland nach
5 Der Naturschutzstandard Landwirtschaft fr Artenvielfalt
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Nahrung und berwintert in Hhlungen am Boden von Gehlzen. Der Neuntter brtet in Hecken und jagt in der Umgebung im Grnland. Viele aus Sicht des biologischen Pflanzenschutzes oder als Bestuber ntzliche Insekten wie Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkfer, parasitoide Wespen, Wildbienen usw., die im Sommer teilweise in den landwirtschaft lichen Kulturen leben, bentigen zur erfolgreichen Fortpflanzung oder ber-winterung ungenutzte Begleitstrukturen wie Sume, Hecken oder Brachflchen 14, 43, 45. Greifvgel wie Schreiadler und Rotmilan brten in Gehlzen und Wldern, bentigen die genutzte Offenlandschaft aber als Jagdhabitat. Auch Fledermuse jagen gerne in insektenreichen Kultur-biotopen wie z. B. entlang von Hecken oder im beweideten Grnland.
Fr die Frderung der Artenvielfalt auf gesamtbetrieblicher Ebene ist es erforderlich, nicht nur seltene und hochgradig gefhrdete Arten zu bercksichtigen. Wichtig sind auch solche Arten, die in Agrarlandschaften typisch und dort noch relativ verbreitet sind, aber aufgrund ihrer Ansprche an extensive bzw. nur mig intensive Nutzungsformen oder an Begleitbiotope besonders unter der Intensivierung der Landwirtschaft leiden. Diese Arten zeigen aktuell stark negative Bestandstrends, weil ihr Fortpflanzungserfolg in intensiven Produktionssystemen zu gering ist fr den Erhalt der Population 17, 22, 44, 46, 47 ( vgl. Kap. 2). Beispiele sind Feldlerche, Bluthnfling oder viele Ackerwildkruter ( Anhang 3, 4). Diese Arten lassen sich durch eine angepasste kologische Bewirtschaf-tung gut frdern 10.
Einige hochgradig gefhrdete Arten insbesondere aus der Gruppe der im Grnland brtenden Watvgel wie Groer Brachvogel, Bekassine oder Uferschnepfe sind auf den bisher beteiligten Betrieben sehr selten. Ihre Ansprche an Wasserhaushalt und Bewirtschaftung sind in der Regel nur in Kombination mit speziellen Frderprogrammen umzusetzen. Diese Arten stehen daher nicht im Fokus des Manahmenkataloges, gehren aber im Einzelfall selbstverstndlich zu den prioritren Zielarten.
Weitere Kriterien fr die Auswahl von Zielarten sind Bestimmungen der FFH-Richtlinie (FFH-Arten, charakteristische
Arten der geschtzten FFH-Lebensraumtypen) und der Vogelschutz-richtlinie ( Anhang 3)
Gefhrdung: Rote Listen und berregionale Bestandstrends Verantwortlichkeit: Arten, fr die Deutschland eine besondere
Verantwortung trgt ( Anhang 3, 4) Indikatorfunktion fr extensive Landnutzung und Artenvielfalt Erfassbarkeit im Gelnde Verbreitung und Relevanz im kolandbau
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Die in den Steckbriefen genannten Zielarten ( Anhang 1, 3, 4) sind diejenigen, die in der Regel deutlich von der genannten Manahme profitieren. Abhngig von den betrieblichen Rahmenbedingungen und Landschaftsstrukturen knnen aber auf den einzelnen Betrieben jeweils andere Habitate und Arten im Fokus stehen.
Zielarten zur Frderung der VermarktungVerbraucher knnen sich auf den Webseiten von EDEKA oder der projekteigenen Webseite ber die beteiligten Betriebe informieren. Dort erfahren sie, welche Zielarten auf den Betrieben leben und welche positiven Effekte die Art der Bewirtschaftung auf die Artenvielfalt hat.
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Wie werden die naturschutzfachlichen Leistungen der Betriebe bewertet?Der Naturschutzstandard soll allgemeingltige und nachvollziehbare Regeln fr die Bewertung von Naturschutzleistungen vorgeben. Gleich-zeitig geht es darum, einer Vielzahl betrieblicher Produktionsverfahren und standrtlicher Gegebenheiten gerecht zu werden. Hierzu eignet sich ein Punktesystem, wie es bereits erfolgreich in der Schweiz 48 und in Agrarumweltprogrammen in Deutschland 49 angewendet wird.
Die Festlegung der Kriterien und die Bewertung der Naturschutzleistun-gen erfolgte in enger Abstimmung mit Experten aus den Bereichen Umwelt und Landwirtschaft. Die Punktzahl der einzelnen Module ist das Ergebnis der Einschtzung, wie effektiv die Manahme fr den Naturschutz ist.
Besonders hoch werden kleinflchig effektive Manahmen bewertet. Darunter sind Manahmen zu verstehen, die bei geringem Flchenan-spruch besonders vorteilhaft fr bestimmte Zielarten sind (z. B. Stehen-lassen von Streifen bei der Mahd).
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Anerkennung der Leistungen der kolandwirte Der Katalog beschreibt einerseits Manahmen, die zustzlich auf ausgewhlten Flchen umgesetzt werden. Daneben werden aber auch die bestehenden Produktionsverfahren und Biotope In Wert gesetzt, die gnstig fr die Artenvielfalt sind.
Flexibilitt bei der Auswahl von ManahmenJede Landwirtin / jeder Landwirt kann selbstndig oder mit Hilfe einer Beraterin / eines Beraters die Manahmen fr den jeweiligen Standort und die spezifischen Betriebsablufe zusammenstellen. In der Beratung werden die aus Naturschutzsicht besonders sinnvollen Manahmen benannt. Je nach Arteninventar und Potenzial der Betriebe knnen so lokale Schwerpunkte gesetzt werden.
KontrolleDie Kontrolle des Naturschutzstandards wird im Pilotprojekt von den Beraterinnen und Beratern bernommen, soll aber in Zukunft von unabhngigen Kontrollstellen in Verbindung mit den ko-kontrollen erfolgen.
Berechnung der Punktzahl je BetriebZum Erreichen des Naturschutzstandards sind zurzeit mindestens 120 Punkte pro 100 ha auf gesamtbetrieblicher Ebene ntig, 20 Punkte davon durch kleinflchig effektive Manahmen 50. Der Anteil der Punkte fr erfolgsorientierte Leistungen darf maximal 50 % betragen. Mit diesen Rege lungen wird gewhrleistet, dass auch Betriebe, die aufgrund von Standortvorteilen schon im Rahmen der blichen Bewirt-schaftung hohe Naturschutzleistungen erbringen, weitere Manahmen zum Erreichen der Gesamtpunktzahl durchfhren mssen. Die Wertung von gefhrdeten Tierarten (z. B. Schreiadler, Rotbauchunke) hat zur Voraussetzung, dass eine erfolgreiche Fortpflanzung potenziell mglich ist. Soweit dafr spezielle Manahmen erforderlich sind, knnen diese zustzlich gewertet werden.
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Tabelle 2 zeigt eine Beispielrechnung fr einen fiktiven 500-ha-Gemischt betrieb (300 ha GL, 200 ha AL). Bei der Auswahl der Ma-nahmen wurden die vier Bereiche Ackerland (A), Grnland (G), Landschafts elemente (L) und Erfolgs orientierte Leistungen (E) berck-sichtigt (vollstndige bersicht Tab. 47). Mit den kleinflchig effek-tiven Manahmen (KEM) werden in diesem Beispiel 37 Punkte pro 100 ha erreicht.
Erfolgskontrolle der ManahmenUm die Auswirkungen der Manahmen zu dokumentieren und die Durchfhrung weiter zu optimieren, erfolgt im Rahmen des laufenden Projektes auf einigen Betrieben ein Monitoring ausgewhlter Zielarten bzw. Zielartengruppen. Ein Schwerpunkt wird auf diejenigen Zielarten bzw. Artengruppen gelegt, bei denen die Auswirkungen bestimmter Manahmen noch ungengend bekannt oder nicht dokumentiert sind. Monitoring- bzw. Evaluierungsprogramme erfolgen u. a. fr die Acker-wildkrautflora und das Braunkehlchen.
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Manahme/Leistung KEM Anzahl Einheit Punkte pro
Einheit
Punkte gesamt
Ackerland
A 1.1 Nicht Striegeln 75 ha 0,2 15
A 4.1 Drilllcken x 20 ha 1 20
A 5.2 Ackerwildkrautschutz x 3 Anzahl 5 15
A 7 Kleegras Basis 60 ha 0,1 6
A 10.2 Ungemhte Kleegrasstreifen x 10 100m 1 10
A 12.2 Buntbrachen und Blhstreifen x 2,5 ha 10 25
A 15.2 Vielfltige Fruchtfolge 200 ha 0,2 40
Grnland
G 1 Grnland Basis 300 ha 0,1 30
G 3.1 Walzen / Schleppen nicht 10.4. 31.7. 110 ha 0,2 22
G 4.1 Keine Dngung 110 ha 0,5 55
G 5.1 Ruhezeit 8 Wochen 50 ha 2 100
G 6.2 Teilflchen mit Sptnutzung x 5 ha 10 50
Landschaftselemente
L1 Flche der Landschaftselemente 5,5 ha 10 55
L 2.2 Hecken mit Sumen x 2,1 ha 20 40
L 5 Kleingewsser 8 Anzahl 5 40
L 6.2 Amphibienstreifen im Acker x 1,2 ha 20 24
L 12 Vogelhabitate in Stllen 4 Anzahl 5 20
Erfolgsorientierte Leistungen
E 1.2 Vorkommen von gefhrdeten Tierarten 3 Anzahl 10 30
E 2.1 Stark gefhrdete Ackerwildkruter 4 Anzahl 10 40
E 3.4 Nassgrnland 35 ha 2 70
Summe Gesamtbetrieb 709
Summe pro 100 ha 142
Davon Summe KEM pro 100 ha 37
Tabelle 2: Berechnung der Naturschutzleistungen fr einen 500-ha-Betrieb
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Zu den tragenden Sulen des Naturschutzstandards zhlt die natur-schutzfachliche Beratung. Die Erfahrungen mit Naturschutzprogrammen der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass eine intensive Betreuung vor Ort eine wesentliche Voraussetzung fr nachhaltigen Erfolg ist 19, 51.
Aufgrund der individuellen Standortbedingungen und Betriebsstrukturen verfgt jeder Betrieb ber andere Potenziale hinsichtlich seiner Arten-vielfalt. Den Beratern kommt die Aufgabe zu, die Eignung der einzelnen Betriebsflchen fr vorhandene oder potenziell vorkommende Zielarten zu erkennen und die besonders wertvollen Standorte zu identifizieren. Dazu gehren z. B. Ackerstandorte mit seltenen Ackerwildkrutern, fr Amphibien geeignete Kleingewsser oder wertvolles Grnland fr Wiesenbrter. Gleichzeitig mssen Konflikte der betriebsblichen Bewirtschaftungsverfahren mit dem Lebenszyklus der Zielarten erkannt werden. Auf dieser Grundlage kann der Naturschutzberater Hinweise geben, welche Module des Manahmenkataloges fr den Betrieb relevant und naturschutzfachlich sinnvoll sind. Wichtig ist zudem die richtige Einschtzung der konomischen und kologischen Folgen der Manah-men und deren optimale Integration in den Betriebsablauf.
Um diese Aufgaben erfllen zu knnen, bentigt der Berater detaillierte Informationen ber die Betriebsstrukturen, bliche Bearbeitungszeiten, Fruchtfolgen usw. sowie die konkrete Verteilung der standrtlichen Bedingungen (z. B. Ackerzahlen, magere oder feuchte Standorte, Strukturelemente usw.). Auf der Grundlage dieser Informationen kann der Manahmen- und Leistungskatalog zusammen mit dem Landwirt ausgefllt werden. Die vereinbarten Standorte fr die Manahmen werden dokumentiert, um die Kontrollen und eine Weiterfhrung der Manahmen in den Folgejahren zu vereinfachen.
Es ist davon auszugehen, dass im ersten Jahr nicht das gesamte Potenzial des Betriebes ausgeschpft werden kann. Das Projekt Landwirtschaft fr die Artenvielfalt ist langfristig angelegt. Mit der Zeit werden die Erfahrungen der Landwirte wachsen und die Berater lernen die Betriebs-flchen besser kennen, sodass sich die Naturschutzmanahmen und Bewirtschaftungsverfahren fortlaufend optimieren lassen.
Der kontinuierliche Austausch zwischen Beratern und Landwirten frdert das Verstndnis beider Seiten fr die Zusammenhnge auf den Betrieben als Grundlage fr nachhaltigen Naturschutz.
6 Beratung
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Ablauf der BeratungFr eine erfolgreiche und zeitsparende Umsetzung des Natur-schutzstandards hat sich folgendes Vorgehen bewhrt:
Die Beraterin / der Berater informiert sich ber die Betriebs-strukturen und die standrtlichen Bedingungen. Die Informa-tionen werden schriftlich oder digital abgefragt. Der Beraterin / dem Berater sollten bersichtskarten der Betriebsflchen ausgedruckt oder digital zur Verfgung gestellt werden. Auf einer gemeinsamen Betriebsrundfahrt kann sich die Beraterin / der Berater ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort machen und weitere Informationen erfragen. Flchen, auf denen Zielarten vermutet werden, sollten von der Beraterin / dem Berater untersucht werden knnen. Anschlieend wird der Manahmen- und Leistungskatalog gemeinsam ausgefllt.
Jede Landwirtin / jeder Landwirt kann im Rahmen des Projektes kostenlos eine naturschutzfachliche Beratung in Anspruch nehmen!
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Ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidung, ob und in welchem Mae Naturschutzmanahmen umgesetzt werden, ist die konomische Perspektive eines Betriebes. Einige Naturschutzleistungen erbringen die Betriebe per se, die meisten Leistungen und Manahmen sind jedoch mit Kosten fr den Landwirt verbunden. Diese Kosten setzen sich hauptsch-lich zusammen aus
1 Ertragsverlusten, z. B. durch Lcken in Getreidebestnden oder geringerem Aufwuchs im Grnland infolge des Verzichts auf Dngung
2 Qualittsverlusten beim Futter, z. B. durch spte Mhtermine im Grnland oder Kleegras
3 zeitlichem und materiellem Zusatz-Aufwand, z. B. durch Markieren von Streifen, die nicht gemht werden sollen oder aufwendige Erntetechniken wie die Mosaikmahd.
Auch knnen Folgekosten bestimmter Manahmen erheblich sein, wie etwa eine Verunkrautung mit schwer bekmpfbaren Beikrutern in den Folgejahren infolge des Verzichts auf Striegeln. Fr einen kolandwirt ist hier das Risiko weitaus grer als im konventionellen Landbau, wo ggf. ein Totalherbizid das Problem schnell beseitigen hilft. Manahmen im Futterbau haben oft zur Folge, dass weniger hochwertiges Futter erzeugt wird. Da Futterzukauf im kolandbau stark begrenzt ist, sind solche Manahmen vor allem in Milchviehbetrieben, die eine hohe Futter qualitt bentigen, kritisch. Die Erbringung spezifischer Manah-men fr den Arten- und Biotopschutz, wie sie im Naturschutzstandard definiert sind, knnen also in der Regel vom Landwirt nicht umsonst erwartet werden und mssen honoriert werden.
konomische Berechnung der NaturschutzleistungenFr eine Vielzahl der Manahmen wurden eigene Kostenberechnungen angestellt, die auf empirisch ermittelten Zahlen basieren 52. Die Kalku-lationen vergleichen die zu erwartenden Kosten im Betrieb bei Durch- fhrung der Manahme mit denen praxisblicher Bewirtschaftung. Fr weitere Manahmen wurden Werte aus anderen wissenschaft lichen Untersuchungen bzw. die Ausgleichszahlungen der Agrarumweltfrde-rung als kalkulatorische Grundlage herangezogen. Somit liegen fr nahezu alle Manahmen des Leistungskataloges Berechnungen vor.
7 konomie
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Detaillierte Beispielrechnungen fr Naturschutzmanahmen sind in einer Broschre zur Honorierung von Naturschutzleistungen erlutert 16.Im Mittel aller kalkulierten Manahmen des Leistungskataloges ergibt sich eine Ausgleichssumme von 90 bis 120 bezogen auf einen Hektar Acker bzw. Grnland, ohne dass dabei Transaktionskosten und eine mgliche Anreizprmie bercksichtigt wurden. Der Mittelwert ist aller-dings nur bedingt aussagefhig, da die Spanne von 10 bis 20 je Hektar bis zu ber 1000 je Hektar liegen kann. Tabelle 3 gibt eine Orien-tierung, mit welchen Kosten bei der Umsetzung von Manahmen in den Bereichen Ackerland, Grnland und Landschaftselemente zu rechnen ist.
Manahmen und Leistungen
Kosten ( pro ha)
Hintergrnde und Anmerkungen
Ackerland
Verzicht auf Striegeln, Pflgen, Stoppelbear-beitung
< 150 Manahmen, die relativ geringe landwirtschaftliche Einschrnkungen bzw. Verluste verursachen und auch kleinflchig umgesetzt werden knnen
geringe Kulturdichte, Hoch- oder Sptschnitt im Kleegras, spezielle Manahmen wie Ackerwildkrautschutz
150 bis > 300
Manahmen, die hohe Ertrags- und/oder Qualitts-verluste nach sich ziehen bzw. sehr spezielle Anforderungen stellen; z. B. entstehen fr Milch-viehbetriebe bei Sptnutzung im Kleegras aufgrund des hohen Futterqualittsanspruches deutlich hhere Kosten im Vergleich zur Mutterkuhhaltung
Buntbrachen und Blhstreifen
< 500 bis > 1000
In Abhngigkeit von Fruchtart und Standortgte ergeben sich groe Kostenunterschiede
Grnland
Dngeverzicht, ungenutzte Streifen
< 100 Manahmen, die nur kleinere Teilflchen umfassen oder nur leichte Beschrnkungen in der Bewirt-schaftung bedeuten
Nutzungsruhe von 8 Wochen, Sptnutzung
150 bis > 300
Manahmen, die hohe Qualitts- und Ertrags-verluste nach sich ziehen
Landschaftselemente
Sume auf mageren Standorten
< 100 Manahmen auf ertragsarmen Standorten sind vergleichsweise kostengnstig
Anlage und Pflege von dauerhaften Landschafts-elementen (Hecken und Gebsche, Amphibien-streifen)
300 bis > 750
Je nach Standortgte und Manahmenumfang kann der Verzicht auf Nutzflche hohe Kosten nach sich ziehen; hinzu kommen u. a. Pflegemahd, Bergen und Abfuhr
Tabelle 3: Kosten fr ausgewhlte Naturschutzmanahmen 16
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Finanzierungsmglichkeiten Einige der definierten Naturschutzleistungen knnen zwar im Rahmen von Agrarumweltprogrammen finanziell entschdigt werden, z. B. Blhstreifen oder Sptschnitt. Dies ist jedoch in den einzelnen Bundes-lndern unterschiedlich geregelt. Fr die Mehrzahl der im Leistungskata-log aufgefhrten Manahmen gibt es derzeit keine Angebote fr einen finanziellen Ausgleich aus Agrarmitteln.
Als weitere Mglichkeit der Finanzierung im Einzelbetrieb kommen Kompensationsprojekte in Frage. Dabei knnen als Ausgleich fr Eingriffe in die Landschaft (z. B. Windkraftanlagen, Straenbau) landwirtschaftliche Flchen in ihrer Biotopfunktion aufgewertet werden, z. B. durch die Anlage von Hecken, Kleingewssern oder die Umwandlung von Ackerland in Grnland. Mit der produktionsintegrierten Kompen-sation knnen besondere Bewirtschaftungsverfahren, z. B. fr den Ackerwildkrautschutz, auch ber lngere Zeit finanziert werden 5355. So kann z. B. in Niedersachsen sogar die Umstellung auf kologische Bewirtschaftung in bestimmten Fllen als produktionsintegrierte Kompensation durchgefhrt werden 2.
Im Projekt Landwirtschaft fr Artenvielfalt wird der finanzielle Ausgleich fr die Naturschutzleistungen der Landwirte ab Frhjahr 2015 durch hhere Abnahmepreise von EDEKA honoriert. Langfristig ist ein Finanzierungsmodell ber einen Fonds und ein Prmiensystem geplant. Dies htte den Vorteil, dass die Ausgleichszahlungen unabhngig von den Produktmengen der Betriebe gezahlt werden knnen. Aus natur-schutzfachlicher Sicht ist dies sinnvoll, da Betriebe auf rmeren Stand-orten oftmals hohe Naturschutzleistungen erbringen, gleichzeitig aber nur geringe Ertrge erwirtschaften.
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In den folgenden bersichten sind die Manahmen und Leistungen dargestellt, wie sie im Rahmen des Projektes entwickelt und getestet wurden (Stand 01.01.2015). Eine ausfhrlichere Beschreibung der Module als mehrseitige Steckbriefe mit weiteren Hintergrundinformationen ist in Vorbereitung.
Der Manahmen- und Leistungskatalog wurde zunchst vor allem fr Grnland- und Ackerbaubetriebe in Mecklenburg-Vorpommern ent wickelt. 2014 haben sich weitere Betriebe aus Brandenburg und Schleswig-Holstein beteiligt. Die landwirtschaftlichen Schwerpunkte der zurzeit involvierten Betriebe liegen auf der extensiven Weidetier-haltung und dem Anbau von Getreide, Krnerleguminosen und Kleegras. Die Inhalte der Module werden im laufenden Projekt zusammen mit den Landwirten und Landwirtinnen kontinuierlich weiterentwickelt und ggf. bundesland spezifisch erweitert, um den Erfordernissen weiterer Betriebsstrukturen und anderer geographischer Regionen zu gengen. berdies flieen die Ergebnisse des Monitorings (Erfolgskontrolle Kap. 5) in die Weiterentwicklung der Manahmen ein.
Die Manahmen und Leistungen sind in vier Blcke gegliedert:
1 Ackerland ( Tab. 4)2 Grnland ( Tab. 5)3 Landschaftselemente ( Tab. 6)4 Erfolgsorientierte Leistungen ( Tab. 7)Die Erfassung und Bewertung der Erfolgsorientierten Leistungen (Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten) wird in einer zuknftigen Broschre behandelt und ist hier nur tabellarisch dargestellt.
ZielartenIn den Manahmen-Steckbriefen sind diejenigen Zielarten bzw. Arten-gruppen angegeben, die von der Manahme hauptschlich profitieren, einzelne Arten werden beispielhaft genannt. Darber hinaus haben die Manahmen in der Regel auf weitere Pflanzen und Tiere positive Auswir-kungen. Eine kurze Charakterisierung der Zielartengruppen und einiger ausgewhlter Zielarten gibt Anhang 1.
8 Manahmen- und Leistungskatalog
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bersicht und Bewertung der NaturschutzleistungenDie folgenden vier Tabellen 4 7 geben einen berblick ber alle Manahmen und Leistungen sowie die zugeordneten Punkte. Die detaillierte Darstellung der Module erfolgt anschlieend in zweiseitigen Steckbriefen. Anhang 2 gibt einen berblick ber die Kombinationsmglichkeiten bzw. Ausschlsse.
Fr jede Manahme ist auerdem diejenige Flche oder Anzahl angegeben, die zum Erreichen von 10 Punkten je 100 ha Betriebs-flche erforderlich ist.
Kleinflchig effektive Manahmen (KEM) sind mit einem x gekennzeichnet.
Die Punktbewertung dient zur Orientierung, wird aber intern im Projekt weiter evaluiert und im Zertifizierungssystem bundes-landspezifisch angepasst.
Kombinationsmglichkeiten mit AgrarumweltmanahmenEinige der im Katalog enthaltenen Manahmen und Leistungen werden, je nach Bundesland, ganz oder teilweise durch Agrarumweltprogramme gefrdert, z. B. vielgliedrige Fruchtfolge, Blhstreifen oder extensive Nutzungsverfahren im Grnland in verschiedenen Variationen. Die Punktevergabe erfolgt unabhngig von der Inanspruchnahme von Leistungen aus Agrarumweltprogrammen. In der Regel sind die dort gefrderten Leistungen fr die Landwirte sehr kostenintensiv, so dass sie nur mit Hilfe dieser Programme durchgefhrt werden knnen. Die Vorteile aus der Teilnahme am Projekt Landwirtschaft fr Arten-vielfalt reichen aktuell bei weitem nicht aus, um beispielsweise eine Sptmahd fr Wiesenbrter, die Anlage von Blhstreifen oder das Anlegen oder Pflegen einer Hecke finanziell auszugleichen. Insofern sind Agrarumweltprogramme eine zustzliche und notwendige Mglichkeit der Teilfinanzierung eines gesamtbetrieblichen Naturschutzpaketes.
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Modul KEM Modulname P. Anzahl fr 10 P.
Seite
A1A 1.1 Nicht Striegeln im Vor- und Nachauflauf 0,2 50 ha 48
A 1.2 Nicht Striegeln im Nachauflauf 0,1 100 ha 48
A2
A 2.1 Stoppelbearbeitung nach dem 15.8. 0,2 50 ha 50
A 2.2 Stoppelbearbeitung nach dem 10.9. 0,5 20 ha 50
A 2.3 berwinternde Stoppelbrache 1 10 ha 50
A3 Eingeschrnktes Pflgen 0,5 20 ha 52
A4A 4.1 x Drilllcken 1 10 ha 54
A 4.2 (x) Geringe Kulturdichte 510 12 ha 56
A5
A 5.1 x Schutzacker fr Ackerwildkruter 5 2 ha 58
A 5.2 xAckerwildkrautschutz auf Sonderstandorten
3523 Standorte
60
A6 xEtablierung und Vermehrung besonders gefhrdeter Ackerwildkruter
52 Standorte
62
A7 Kleegras Basis 0,1 100 ha 64
A88 Wochen Ruhephase whrend der Brutzeit im Kleegras
3 3 ha 66
A9 Hochschnitt im Kleegras 0,5 20 ha 68
A10
A 10.1 xStehenlassen von Teilflchen im Kleegras
5 2 ha 70
A 10.2 xUngemhte Kleegrasstreifen an Schlagrndern
1 10 100 m 72
A 10.3 xberjhrig ungemhte Streifen im Kleegras
10 1 ha 74
A11 Mosaiknutzung im Kleegras 0,3 30 ha 76
A12A 12.1 Einjhrige Blhmischungen 2 5 ha 78
A 12.2 x Buntbrachen und Blhstreifen 10 1 ha 78
A13 Ein- bis mehrjhrige Ackerstilllegungen 5 2 ha 80
Tabelle 4: Ackerland
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Modul KEM Modulname P. Anzahl fr 10 P.
Seite
A14Anbau alter Nutzpflanzenarten und Extensivsorten
0,5 20 ha 82
A15
A 15.1 Geringer Anteil von Mais 0,1 100 ha 84
A 15.2 Vielfltige Fruchtfolge I 0,2 50 ha 86
A 15.3 Vielfltige Fruchtfolge II 0,3 30 ha 86
A16 Kleinteilige Anbaustruktur 0,10,3 30100 ha 88
A20 (x) Individuelle Leistungen im Ackerland 90
LegendeAnzahl fr 10 P. Der Wert gibt an, wie viel Flche (ha) oder andere Einheiten gewertet werden mssen, um 10 Punkte zu erreichen (z. T. gerundet).
Berechnung der GesamtpunktzahlFr den Naturschutzstandard werden alle Punkte addiert und die Gesamtpunktzahl des Betriebes auf 100 ha umgerechnet. Ein Betrieb mit insgesamt 500 ha muss also auf dem Gesamtbetrieb mindestens 600 Punkte erreichen, um auf die erforderlichen 120 Punkte pro 100 ha zu kommen ( Kap. 5).
KombinationsausschlussDie Varianten der Hauptmodule sind fr eine Manahmenflche alter-nativ auszuwhlen ( Anhang 2).
KEM = kleinflchig effektive Manahmen Mit diesen Manahmen mssen auf einem Betrieb pro 100 ha mindestens 20 Punkte erreicht werden ( Kap. 5). (x) = teilweise, Wertung als KEM.
Die Angaben der Punkte beziehen sich auf die Bewertung der Pilotbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Sie werden im laufenden Projekt bundeslandspezifisch angepasst.
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Modul KEM Modulname P. Anzahl fr 10 P.
Seite
G1 Grnland Basis 0,1 100 ha 94
G2
G 2.1Extensive Weide im trockenen Grnland
5 2 ha 96
G 2.2Extensive Weide im Kstengrnland der Ostsee
3 3 ha 98
G3
G 3.1 Kein Walzen/Schleppen 10.4. bis 31.7. 0,2 50 ha 100
G 3.2 Kein Walzen/Schleppen 15.3. bis 31.7. 0,3 30 ha 100
G 3.3 Verzicht auf Walzen und Schleppen 0,4 25 ha 100
G4G 4.1 Keine Dngung 0,5 20 ha 102
G 4.2 Keine Dngung auer P, K 0,3 30 ha 102
G5
G 5.1Ruhezeit 810 Wochen April bis Anfang Juni
23 35 ha 104
G 5.2Ruhezeit 810 Wochen nach der ersten Nutzung
23 35 ha 106
G 5.3 x Sptnutzung ab 15.7. 5 2 ha 108
G6G 6.1 x Stehenlassen von Teilflchen 10 1 ha 110
G 6.2 x Teilflchen ohne Nutzung bis 15.7. 10 1 ha 112
G7 x berjhrige Streifen 2 5 100 m 114
G8 Mosaiknutzung im Grnland 0,3 30 ha 116
G9 Heunutzung 0,5 20 ha 118
G10G 10.1 Hochschnitt groflchig 0,5 20 ha 120
G 10.2 x Hochschnitt kleinflchig 5 2 Standorte 122
G11 Verzicht auf Mhaufbereiter 0,1 100 ha 124
G12 Umwandlung Ackerland in Grnland 2 5 ha 126
G20 (x) Individuelle Leistungen im Grnland 128
Tabelle 5: Grnland
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Modul KEM Modulname P. Anzahl fr 10 P.
Seite
L1 Flche der Landschaftselemente 10 1 ha 132
L2
L 2.1 Feldgehlze u. Baumhecken 10 1 ha 134
L 2.2 (x) Hecken u. Gebsche 1025
10,4 ha 136
L3
L 3.1 Alt- und Totbume 25 25 138
L 3.2 Obstbume, Streuobst 0,5 20 140
L 3.3 Kopfweiden 0,5 20 142
L4L 4.1 x
Kleine Offenflchen von 100 m bis 0,5 ha
5 2 Standorte 144
L 4.2 x Offenflchen > 0,5 ha 10 1 ha 144
L5 Kleingewsser 5 2 146
L6L 6.1 x
Amphibienstreifen im Grnland und Kleegras
10 1 ha 148
L 6.2 x Amphibienstreifen im Acker 20 0,5 ha 150
L7L 7.1 Blnken im Grnland 5 2 ha 152
L 7.2 Periodische Vernssungen im Acker 10 1 ha 154
L8
L 8.1 x Sume auf mageren Standorten 20 0,5 ha 156
L 8.2 x Sume auf besseren Standorten 20 0,5 ha 158
L 8.3 x Sume an Grabenrndern 1 10 100 m 160
L9 xSchutzstreifen im Umfeld von Gews-sern und Mooren
5 2 ha 162
L10 Lesesteinhaufen u. Steinwlle 1 10 164
L11L 11.1
Nisthilfen fr Grovgel und Quartiere fr Fledermuse
5 2 166
L 11.2 Nisthilfen fr Kleinvgel und Insekten 15 210 168
L12 Vogelhabitate in Stllen und Scheunen 5 2 170
L20 (x) Individuelle Leistungen 172
Tabelle 6: Landschaftselemente
Landwirtschaft fr Artenvielfalt | 43
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Modul Modulname (Vorlufige Gliederung)*
E1E 1.1 Vorkommen von Tierarten der Prioritt 1
E 1.2 Vorkommen von Tierarten der Prioritt 2
E2
E 2.1Vorkommen von stark gefhrdeten Ackerwildkrautarten und Verantwortungsarten
E 2.2 Vorkommen von gefhrdeten Ackerwildkrautarten
E 2.3 Hohe Artenvielfalt von Ackerwildkrutern
E3
E 3.1 Gefhrdete Grnland-Lebensraumtypen
E 3.2 Artenreiches Grnland I
E 3.3 Artenreiches Grnland II
E 3.4 Nassgrnland
Tabelle 7: Erfolgsorientierte Leistungen
* Im Projekt wurde fr die Erfolgsorientierten Leistungen mit vorlufigen Zahlen gerechnet. Diese werden im weiteren Projektverlauf evaluiert.
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9 Steckbriefe der Manahmen und Leistungen
Ackerland
Grnland
Landschaftselemente
Landwirtschaft fr Artenvielfalt | 45
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ACKERLAND
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Landwirtschaft fr Artenvielfalt Steckbriefe Ackerland | 47
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Was ist zu tun? Nicht Striegeln von Schlgen oder Teilschlgen; bevorzugt in Wintergetreide; in Mais ist die Manahme in der Regel wenig relevant
Keine Untersaaten, da dadurch Ackerwildkruter, die man hier frdern will, unterdrckt werden
A 1.2: Blind Striegeln ist mglich
Das Striegeln von Teilschlgen sollte dann unterbleiben, wenn in bestimmten Bereichen schtzenswerte Arten vorkommen; Bereiche mit Problemarten oder hohem Unkrautdruck knnen weiterhin gestriegelt werden.
Achtung: Die Manahme ist in der Regel nicht sinnvoll, wenn der Acker stark mit Problempflanzen verunkrautet ist.
Geeignete Standortealle Bden
bevorzugt Minder-ertragsstandorte (Kuppen, magere Schlagrnder usw.)
Standorte mit geringem Aufkommen
von Problempflanzen
Die Frderung von Ackerwildkrutern durch Verzicht auf Striegeln ist besonders auf Schlgen mit geringerem Beikraut-druck sinnvoll.
A 1 Nicht Striegeln A 1.1 Nicht Striegeln im Vor- und Nachauflauf A 1.2 Nicht Striegeln im Nachauflauf
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Wertung Gesamtschlag oder TeilflcheNur auf Schlgen ohne Untersaaten
PunkteA 1.1: 0,2 P./ha
A 1.2: 0,1 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Frderung von Ackerwildkrutern; seltene Arten treten vor allem in Wintergetreide auf Frderung von Nistpflanzen fr Feldvgel Insekten und Spinnen als Folgenutzer einer reichen Flora nehmen zu und damit auch das Nahrungsangebot fr Feldvgel Schonung von Gelegen frh brtender Feldvgel (z. B. Heidelerche) Schutz von Feldhasen und Erhhung des Nahrungsangebotes
A 1.2: Wenn nur im Vorauflauf gestriegelt wird, hat dies keine negativen Auswirkungen auf Feldvgel, da noch keine Nester angelegt sind. Die Wirkung auf Zielarten der Ackerwildkraut-flora ist allerdings noch nicht ausreichend geklrt: An Stand-orten mit seltenen Ackerwildkrutern sollte nicht gestriegelt werden (A1.1)
ZielartenAckerwildkruter
Feldvgel
Feldhase
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Was ist zu tun? A 2.1 Stoppelbearbeitung nach dem 15. 8. A 2.2 Stoppelbearbeitung nach dem 10. 9. A 2.3 Stoppel bleibt nach der Ernte bis mindestens zur Frhjahrsbestellung unbearbeitet
Die Manahmenvarianten knnen auch auf Teilflchen, z. B. am Schlagrand umgesetzt werden.
Sinnvolle Kombinationen: Nicht Striegeln (A 1), Ackerwildkraut-schutzflche (A 5)
Geeignete Standortebevorzugt Minder-ertragsstandorte (Kuppen, magere Schlagrnder usw.)
Standorte mit Spt- blhern und geringem Aufkommen von
Problempflanzen
A 2 Spte Stoppelbearbeitung A 2.1 Stoppelbearbeitung nach dem 15.8. A 2.2 Stoppelbearbeitung nach dem 10.9. A 2.3 berwinternde Stoppelbrache
Einige seltene Ackerwildkruter blhen erst im Sommer zur Ernte und bilden danach auf der Stoppel reife Frchte aus. Im Winter bieten Stoppelcker Schutz und Nahrung fr Wildtiere.
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Wertung Gesamtschlag oder TeilflcheNur auf Schlgen ohne UntersaatenA 2.1: Keine Wertung bei SommerkulturenA 2.1 und A 2.2: Keine Wertung bei Sonnenblumen und Mais
Punkte0,2 bis 1,0 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Frderung von konkurrenzschwachen Ackerwildkrutern, insbesondere sptblhenden Arten und solchen Arten, die auf der Stoppel noch einmal einen Entwicklungsschub durchlaufen (z. B. Ehrenpreis-Arten, Kleine Wolfsmilch, Acker-Rittersporn, Acker-Lichtnelke, Acker-Schwarzkmmel)
Wildkruter auf dem Stoppelacker bieten Nahrung fr Feld-hasen, Vgel und Insekten Wandernde Amphibien werden nicht durch Bodenbearbeitung gefhrdet
A 2.2: Sehr spt blhende Ackerwildkruter wie Acker-Schwarz-kmmel knnen ohne diese Manahme keine ausreichenden Frchte bilden
A 2.3: Stoppelcker mit Wildkrutern bieten auch im Winter Deckung und Nahrung fr Vgel (Wintergste, Finken, Rebhhner usw.), Feldhasen und Insekten
ZielartenAckerwildkruter
WintervgelRebhuhnFeldhase
Amphibien
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Geeignete StandorteUmgebung von Gewssern mit
Vorkommen von Amphibien
gewsserreiche
Schlge oder
Schlagteile
Was ist zu tun? Mrz bis September keine pflgende Bodenbearbeitung, wenn Kleingewsser mit Vorkommen von Amphibien auf den Flchen vorhanden sind Umsetzung auf dem Gesamtschlag oder auf gewsserreichen Teilschlgen
Wichtig vor allem bei Vorkommen gefhrdeter Arten wie z. B. Rotbauchunke.
Achtung: Auf Ackerflchen, die fr Amphibien nicht bedeutsam sind, ist das Einschrnken der Pflugbearbeitung nicht sinnvoll: Ackerwildkruter gedeihen besser, wenn gepflgt wird!
Sinnvolle Kombination: Gewsserrandstreifen (L 6.2)
A 3 Eingeschrnktes PflgenWandernde Amphibien profitieren, wenn im Frhjahr und Sptsommer in der Nhe von Gewssern nicht gepflgt wird. Nicht-wendende Bodenbearbeitung, wie Grubbern, schadet den Tieren deutlich weniger, da sie nicht in tiefere Bodenschichten vergraben werden.
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Wertung Gesamtschlag oder TeilflcheNur relevante Flchen (siehe Text)
Allgemein pfluglose Bodenbearbeitung ohne naturschutzfachlicher Hintergrund wird nicht gewertet.
Punkte0,5 P./ha
ZielartenAmphibien
Wirkungen auf die Artenvielfalt Vermeidung von Verlusten bei Amphibien Amphibien halten sich im Sommer und bei An- und Abwan-derung auf den Ackerflchen auf und sind deshalb potenziell von der Bodenbearbeitung betroffen; beim Pflgen knnen ber 90 % der Amphibien gettet bzw. letal geschdigt werden, beim Grubbern sind es deutlich weniger
Reduzierte Bodenbearbeitung kann auch aus Grnden des Bodenschutzes sinnvoll sein, z. B. in Hanglagen oder zur Ver-meidung von Nhrstoffauswaschung in der Nhe von Gewssern.
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Was ist zu tun? Lcken von 30 50 cm zwischen den Saatreihen beim Sen belassen, z. B. durch versetztes Fahren oder Schlieen von Sscharen, oder: Als Fenster durch Ausheben der Drillmaschine; die Fenster sollten eine Mindestgre von 20 m haben; als Nistflche fr Feldvgel sind mehrere kleine gleichmig ber den Schlag verteilte Fenster besser geeignet als ein groes Fenster Vor allem in Wintergetreide sowie in dichten Bestnden von Sommergetreide Nicht Striegeln und keine Untersaaten in der Lcke
Fr eine groflchige Anwendung wird ca. 0,5 5 % der Schlag-flche empfohlen (Fr 1 % Lcke sind z. B. 50 cm Reihenabstand alle 50 m oder 100 m2 pro ha ntig.).
Zielart Feldlerche: Die Drilllcken (Feldlerchenfenster) sollten einen Mindestabstand von 100 m zu hochwchsigen Gehlzen oder Gebuden aufweisen und in groflchig offenen Bereichen liegen (> 10 ha). Besonders wichtig bei groflchigem Anbau von Wintergetreide, in Sommerkulturen nur in sehr dichten Bestnden ntig.
Sinnvolle Kombination: Nicht Striegeln (A 1)
Geeignete Standortemittlere bis gute Bden mit relativ dichten Kulturbestnden
Wintergetreide
A 4 Lichtcker A 4.1 Drilllcken
In Kulturbestnden mit Teilflchen ohne Einsaat haben Acker-wildkruter mehr Licht und weniger Konkurrenz. Feldvgel und Feldhasen finden dort reichlich Nahrung und Deckung.
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Wertung Pro 1 ha mit 1% Drilllcken (DL)
(z. B. 10 P. = 10 ha mit 1 % DL oder 5 ha mit 2 % DL)Maximal 5 P. / ha entsprechend 5 % DL / ha und
maximal 50 P. / 100 ha AL
Nicht gestriegelte Flche wird zustzlich gewertet (A 1.1)
Punkte1 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Frderung von lichtliebenden Ackerwildkrutern; seltene Arten kommen vor allem im Wintergetreide vor Frderung von Feldvgeln, die in den Drilllcken gut nach Nahrung suchen und unter Wildkrutern ihre Nester bauen knnen Frderung von Insekten und Feldhasen
ZielartenAckerwildkruter
Feldvgel
Feldhase
Insekten
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Was ist zu tun? Verringerung der Aussaatstrke auf ca. 50 % des blichen auf mind. 10 % der Schlagflche, z. B. 10 m-Streifen alle 100 m
Alternativ: Ertragsniveau < 25 dt/ha bei Getreide oder hrentragende Halme bei Getreide < 250 pro m Keine Untersaaten und nicht Striegeln auf der Manahmenflche
Verringerte Kulturdichte ist auch zu erreichen ber einen groen Drillreihenabstand (vgl. A 4.1).
Sinnvolle Kombination: Nicht Striegeln (A 1)
Geeignete Standorteauf guten Bden (ab AZ 40): Reduktion
der Aussaatstrke
Bden mit geringem Ertragsniveau
A 4 Lichtcker A 4.2 Geringe Kulturdichte
Viele wild lebende Tiere und Pflanzen finden in dnn stehenden Kulturbestnden gute Lebensbedingungen, vor allem konkurrenz-schwache Ackerwildkruter, Feldhasen und Feldvgel.
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Wertung Manahmenflche mit geringer Aussaatstrke bzw. doppeltem
Drillreihenabstand (gute Bden): 10 P. / ha
Standortbedingt geringe Kulturdichten: 5 P. / ha
Striegelverzicht (A 1.1) ergibt zustzliche Punkte
Punkte510 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Frderung von lichtliebenden Ackerwildkrutern Feldvgel wie Feldlerche, Rebhuhn oder Ortolan sowie Feld-hasen knnen sich im Bestand besser bewegen und finden mehr Nahrung aufgrund des besseren Angebots von Wildkrutern und Insekten Feldvgel finden mehr Wildkruter, unter die sie ihre Nester bauen knnen Greifvgel knnen in lichten Bestnden besser jagen
ZielartenAckerwildkruter
Feldvgel
Greifvgel
Feldhase
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Was ist zu tun? Nicht Striegeln (s. A 1) auf mindestens 50 % der Flche Geringe Kulturdichte oder Drilllcken (s. A 4) auf mindestens 20 % der Flche Mige Dngung: auf lehmigen oder mittleren Bden max. 150 kg N/ha in 5 Jahren; auf Sandbden max. 50 kg N/ha und reduzierte Kalkung Keine Hackfrchte in der Fruchtfolge (Ausnahmen je nach Zielart) Mindestens 2 Jahre Wintergetreide in 5 Jahren ohne Untersaaten Maximal 2 Jahre ohne wendende Bodenbearbeitung Ausreichend lange Stoppelphasen. Richtwerte: Mindestens 2-mal in 5 Jahren Stoppelbearbeitung nach 15. 8. und nach 10. 9. auf mind. 20 % der Flche, bevorzugt nach Wintergetreide Zeitpunkte sowie Art der Bodenbearbeitung und Aussaat der Kulturen sind in einer Schlagkartei zu dokumentieren
Weitere Empfehlungen zur Bewirtschaftung von Schutzckern siehe www.schutzaecker.de
Geeignete StandorteBden mit geringem Ertragsniveau
cker mit ausge-prgtem Relief
(Kuppen, Senken)
Flchen mit bekannten
Vorkommen von gefhrdeten Wild-
krutern, z. B. Kulisse
Ackerschonstreifen
in MV
A 5 Ackerwildkrautschutz A 5.1 Schutzacker fr Ackerwildkruter
Fr cker mit sehr artenreicher Flora oder verbreitetem Vor-kommen von seltenen Arten ist eine spezielle Kombination von Manahmen wichtig, die auch die Fruchtfolge einschliet.
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Wertung Modul beinhaltet A 1, A 2, A 4:
keine Doppelbewertung mglichVorkommen von mindestens einer gefhrdeten Art
der Roten Liste notwendigPro Schlag maximal 50 P.Zeitraum: In der Regel ber mind. 5 Jahre
(Punkte zhlen jhrlich)
Punkte5 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Groflchige Frderung seltener, gefhrdeter Ackerwildkruter und artenreicher Ackerflchen
Von der reichen Ackerflora und den vielfltigen Manahmen profitieren u. a. auch die Feldvgel, auf Sandstandorten z. B. Ortolan und Heidelerche Greifvgel nutzen lichte Getreidebestnde gerne als Nahrungs-habitat
Bei der Auswahl der Ackerflchen sollten Vorkommen von stark gefhrdeten Arten der Roten Liste und Verantwortungsarten ( Anhang 4) besonders bercksichtigt werden.
ZielartenAckerwildkruter
Feldvgel
Greifvgel
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Was ist zu tun? Aussparen von kleinflchigen Sonderstandorten mit Vorkom-men gefhrdeter Arten bei bestimmten Bearbeitungsgngen Nicht Striegeln (Anlage von Striegelfenstern durch Ausheben des Striegels) bzw. nicht Hacken bei Hackfrchten Ausreichend lange Stoppelphasen. Richtwerte: Mind. 2-mal in 5 Jahren Stoppelbearbeitung nach dem 15. 8., bei Vorkommen von Sptblhern nach 10. 9., bevorzugt nach Wintergetreide Zeitpunkte und Art der Bodenbearbeitung in der Schlagkartei dokumentieren
Sandstandorte zustzlich: Keine oder reduzierte Kalkung zum Erhalt eines niedrigen pH-Wertes (ggf. kleinrumig beim Kalken aussparen) Dngung max. 50 kg N/ha in 5 Jahren
Lehmige, steinige oder feuchte Standorte zustzlich: Reduzierte Dngung je nach Standort, max. 150 kg N/ha in 5 Jahren
Die Schutzflchen sollten in Absprache mit dem Berater ausge-whlt werden. Dieser kann auch entscheiden, ob es sinnvoll ist, weitere Arten anzusiedeln (s. A 6).
Geeignete StandorteSandstandorte mit AZ < 25 und niedrigem
pH-Wert
trockene Kuppen, magere Schlagrnder
A 5 Ackerwildkrautschutz A 5.2 Ackerwildkrautschutz auf Sonderstandorten
Einige seltene Wildkruter wachsen nur auf ertragsarmen Standorten mit besonderen Bodenbedingungen. Fr ihr ber-leben tragen schon kleinflchig umgesetzte Manahmen bei.
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Wertung Pro Standort (Teilflche eines Schlages) Mindestgre 0,1 ha; groe Teilflchen > 1 ha knnen bei
hoher Relevanz noch hher bewertet werden (max. 10 P.)Zeitraum: In der Regel ber mind. 5 Jahre, ausnahmsweise
kann auch eine jhrliche Durchfhrung (z. B. Striegelfenster, Stoppelfenster) separat gewertet werden
Punkte3 P. < 0,5 ha5 P. > 0,5 ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Seltene und stark gefhrdete Ackerwildkruter werden gezielt gefrdert Sandstandorte: Der Fokus liegt hier auf dem Schutz des stark gefhrdeten Lmmersalates, fr desssen Schutz NO-Deutsch-land eine internationale Verantwortung hat; weitere Zielarten sind Saat-Hohlzahn und Acker-Hohlzahn Lehmige oder steinige (basische) Standorte: Auf trockenen steinig-lehmigen Kuppen findet man z. B. seltene Ehrenpreis-Arten, die Acker-Lichtnelke und die Kleine Wolfsmilch; lehmige Standorte werden z. B. von der Ackerrte besiedelt; der Acker-Schwarzkmmel bevorzugt durchlssige, warme Bden Feuchte oder periodisch vernsste Standorte: Echtes Tnnel-kraut, Quirl-Tnnel u. a. (vgl. L 7.2)
ZielartenAckerwildkruter
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Was ist zu tun? Etablierung von ausgewhlten Ackerwildkrutern mit Saatgut oder durch Bodenbertragung (Herkunft max. 50 km Umkreis, zustzlich zur Kulturpflanze)
Manahmen wie A 5.1, A 5.2 und angepasst an die Zielart, Bodenart und Ackerzahl (z. B. Auswahl geeigneter Kulturen, angepasste Dngung, reduzierte Aussaatstrken, nicht Striegeln usw. zustzliche Wertung)
Auch innerhalb eines Betriebes mglich, wenn fr eine vor-kommende Art mehrere geeignete Standorte vorhanden sind.
Die Manahme sollte erst durchgefhrt werden, wenn auf der Zielflche nach mind. 2-jhriger Beobachtung die Art in ge-eigneten Kulturen nicht aufgetreten ist. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Berater und regionalen Kennern der Flora.
Sinnvolle Kombinationen: Nicht Striegeln (A 1), Lichtcker (A 4), Ackerwildkrautschutz auf Sonderstandorten (A 5.2)
Geeignete Standortebevorzugt Minder-ertragsstandorte
Auswahl nach Ansprchen der Zielarten
Standorte mit gerin- gem Aufkommen von
Problempflanzen
A 6 Etablierung und Vermehrung besonders gefhrdeter Ackerwildkruter
Sehr seltene, meist kleinwchsige und konkurrenzschwache Ackerwildkrautarten, die nicht mehr in der Samenbank des Bodens enthalten sind, werden auf geeigneten Standorten ausgebracht, wenn sie in der weiteren Umgebung noch vorkommen.
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Wertung Manahmen zur Frderung der eingebrachten Arten werden
zustzlich gewertet (A 1, A 2, A 4, A 5) Weitere Punkte werden ber die Bewertung der etablierten Arten
gesammelt (Module E 2 Tab. 7)
Punkte5 P./Art und Standort
Wirkungen auf die Artenvielfalt Sehr seltene Ackerwildkrautarten, die nicht mehr in der Samenbank des Bodens enthalten sind, knnen sich auch unter geeigneter Bewirtschaftung nicht mehr von alleine etablieren Die Vermehrung auf geeigneten Standorten trgt erheblich zum Erhalt hochgradig gefhrdeter Arten bei; Zielarten in Mecklenburg-Vorpommern sind z. B. Glnzender und Glanz-loser Ehrenpreis (Veronica polita, V. opaca) und Lmmersalat (Arnoseris minima)
Bei den Zielarten fr diese Manahme handelt es sich um kleinwchsige, konkurrenzschwache Arten, die keine landwirt-schaftlichen Probleme verursachen, auch nicht bei starker Vermehrung.
ZielartenAckerwildkruter
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Was ist zu tun? Anbau von Leguminosen-Gras-Gemenge, Klee oder Luzerne in der Fruchtfolge fr 15 Jahre; Zusammensetzung ist nicht festgelegt
Die Anwendung von zustzlichen Manahmen z. B. zur Steigerung des Bruterfolgs bei Feldvgeln wird empfohlen.
Aufwertung von reinen Ackergraskulturen zur Verbesserung des Blhangebotes (s. Wertung): Belassen von selbstbegrnten Streifen ohne Einsaat (effektiv vor allem auf armen Standorten).
Sinnvolle Kombinationen: A 8 A 11, insbes. 8 Wochen Ruhe phase (A 8) und Stehenlassen von Teilflchen (A 10)
Geeignete Standortegesamter Betrieb
A 7 Kleegras BasisKleinkrnige Leguminosen wie Klee und Luzerne, die meist im Gemenge mit Grsern angebaut werden, sind ein sehr gutes Nahrungs- und Bruthabitat fr viele wild lebende Tierarten. Sie liefern auerdem wertvolles Futter fr die Nutztiere und bringen Stickstoff in den Betriebskreislauf.
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Wertung Gesamtflche von Kleegras, auch Reinsaaten von Klee
oder Luzerne Reine Grasansaaten (Ackergras) werden nur gewertet,
wenn ein Blhangebot vorhanden istExtensive Bewirtschaftungsformen (z. B. spte Mahd)
von mehrjhrigem Ackergras knnen bei den Grnland-modulen zustzlich gewertet werden
Punkte0,1 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Kleegras ist allgemein ein gutes Nahrungs- und Bruthabitat fr viele wild lebende Tierarten Beliebtes Bruthabitat fr Feldvgel wie Feldlerche und Grau-ammer, Nahrungshabitat fr Greifvgel wie Schreiadler und Rotmilan sowie von Feldhasen
Luzerne und Rotklee sind sehr gute Nektarpflanzen fr Bienen, Hummeln und viele Tagfalter Heuschrecken und andere Insekten knnen sich bei mehr-jhrigem Kleegras aufgrund der fehlenden Bodenbearbeitung gut fortpflanzen
Fortpflanzungshabitat fr den Kleinen Perlmutterfalter: in mageren Bestnden kommt das Acker-Veilchen vor, an dem die Raupen des Falters leben
Die Habitateignung von Kleegras wird noch deutlich gesteigert durch ausreichend nutzungsfreie Zeitrume, Mosaiknutzung, ungemhte Streifen usw. (A 8 A 11).
ZielartenFeldvgel
Greifvgel
Feldhase
Insekten
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Was ist zu tun? Zwischen Mitte April bis Ende Juli mindestens einmal 8 Wochen keine Nutzung oder Bearbeitung; die Ruhezeit kann entweder durch spten Nutzungstermin oder durch frhe 1. Nutzung im Mai mit anschlieender Ruhephase erreicht werden Kein Walzen oder Schleppen in dieser Zeit; eine Bodenbear-beitung kann z. B. unmittelbar nach einer Winterbeweidung durchgefhrt werden, wenn die Vegetation noch kurz ist und somit fr die Nestanlage von Feldvgeln noch nicht geeignet
Insbesondere fr Feldlerchen sollte die Manahme auf mglichst groflchigen, baumarmen Ackerflchen umgesetzt werden (Entfernung von Wald > 100 m).
Alternative: 6-wchige Nutzungspause nach dem ersten Schnitt, wenn dabei ein Hochschnitt (mind. 12 cm) erfolgte (A 9). Die Vgel knnen dann frher ihre Nester bauen und sind frher mit der Brut fertig.
Sinnvolle Kombination: Hochschnitt (A 9)
Geeignete Standortearme bis mittlere Bden
je nach Region mind. 510 ha baumarme Ackerflche
nicht in der Nhe von
Wald oder Baumreihen
eingeschrnkt an
Standorten, die fr
Amphibien relevant sind
A 8 8 Wochen Ruhephase whrend der Brutzeit im Kleegras
Feldvgel wie die Feldlerche bentigen zwischen zwei Nutzungen einen strungsfreien Zeitraum von ca. 78 Wochen fr einen vollstndigen Brutzyklus mit Revierbildung, Nestbau, Aufzucht und Flggewerden der Jungtiere.
-
Wertung Gesamtschlag oder Teilflche
Punkte3 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Erhhter Bruterfolg von Feldvgeln wie Feldlerche, Wachtel, Grauammer und anderer Bodenbrter; bei Ruhezeit bis Anfang Juni wird die Erstbrut geschtzt, bei Ruhezeit ab Juni die Zweitbrut Innerhalb von mind. 8 Wochen knnen die Vgel eine erfolgreiche Brut aufziehen; die eigentliche Brutdauer ist zwar krzer, aber der Nestbau erfolgt erst ab einer bestimmten Vegetationshhe Greres Blhangebot fr Bienen, Tagfalter und andere Insekten Die verlngerte Ruhephase verringert die Verluste von Junghasen
Achtung: Auf Schlgen mit Vorkommen von Amphibien knnen sich verzgerte Nutzungsintervalle negativ auswirken, wenn dadurch die zweite Mahd in den Juli fllt (Zeitraum der Abwanderung von Jungtieren aus den Laichgewssern).
ZielartenFeldvgel
Feldhase
Insekten
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Was ist zu tun? Hochschnitt mindestens 12 cm auf grerer Flche
Zielgruppe Feldvgel: MaiJuli
Der effektive Freiraum unter dem Mhwerk kann je nach Mhgert deutlich geringer sein als die eingestellte Schnitt-hhe; er sollte mind. 10 cm betragen, damit Nester, die ber den Boden ragen, nicht zerstrt werden Hochschnitt bei frher Mahd im Mai ermglicht, dass Feld-vgel schneller mit der Zweitbrut beginnen knnen, weil Deckung fr das Nest vorhanden ist (s. A 8)
Fr die Schonung von Feldvogelnestern ist auch wichtig, dass nach der Mahd mglichst wenig nachfolgende Bearbeitungsgnge stattfinden.
Zielgruppe Amphibien: JuliSeptember
In der Nhe von Amphibienlebensrumen (Schlge mit Gewssern) ist der Hochschnitt vor allem von Anfang Juli bis September wichtig (Jungtierwanderung)
Geeignete StandorteZielgruppe Feldvgel:
groe Ackerflchen
mittlerer Bodengte
Zielgruppe Amphibien:
auf Flchen mit
Kleingewssern, alle
Bden
A 9 Hochschnitt im KleegrasDurch hheren Schnitt werden bei der Mahd weniger Nester von bodenbrtenden Vgeln zerstrt. Auch Junghasen, Amphibien und Heuschrecken sind weniger gefhrdet und die hhere Vegetation gibt ihnen Deckung.
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Wertung Gesamtschlag oder TeilflchePunktzahl kann fr jeden Mahddurchgang separat bercksichtigt
werden; Beispiel: Fr zweimaligen Hochschnitt auf 10 ha wird als Flche 20 ha angegeben
Punkte0,5 P./ha
Standorte: Sehr produktive Bden mit dichten und hohen Bestnden sind als Bruthabitat fr Feldvgel und Lebensraum fr Amphibien wenig geeignet. Hochschnitt lohnt sich daher dort nicht aus Naturschutzsicht, whrend auf armen Bden ein hherer Schnitt aus landwirtschaftlicher Sicht nicht lohnend ist.
Wirkungen auf die Artenvielfalt Schonung von Vogelnestern inklusive brtender Vgel (Feldlerche, Schafstelze, Grauammer, Braunkehlchen u. a.) Seltenere Verletzung von Amphibien Amphibien und Insekten wie Heuschrecken sind nach der Mahd vor Austrocknung geschtzt Alle genannten Tiergruppen profitieren davon, dass ihnen nach der Mahd mehr Deckung verbleibt und sie von Beutegreifern weniger leicht entdeckt werden knnen Hauhechel-Bluling: abgelegte Eier z. B. am Weiklee werden geschont
ZielartenFeldvgel
AmphibienInsekten
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Fr Insekten, Feldvgel, Feldhasen und Amphibien sind ungemhte Bereiche innerhalb eines Schlages wichtige Rckzugs-rume whrend und nach der Mahd.
Was ist zu tun? Stehenlassen von Flchen oder Streifen bei Mahd oder Beweidung auf 3 20 % der Schlagflche; bei Beweidung durch Abzunung 5 m Mindestbreite von Flchen bzw. Streifen; wenn Nester von Bodenbrtern zu schtzen sind: mind. 10 m Breite zur Vermeidung von Prdation Bei aufeinanderfolgenden Nutzungen knnen dieselben Flchen stehengelassen oder neue Flchen nicht gemht werden
Je nach Haupt-Zielarten ist die Manahme zu verschiedenen Jahreszeiten wichtig: fr Heuschrecken im Sommer, fr Schrei-adler und Feldvgel von Mai bis Juni, fr Amphibien von Juli bis Ende September.
Flchen in der Regel ber den ganzen Schlag verteilen (z. B. alle 100 m einen Streifen von 5 10 m stehenlassen); es kann aber auch eine Konzentration sinnvoll sein, z. B. in der Umgebung von Amphibiengewssern (vgl. L 6.1) oder auf bltenreichen Kuppen. Manahme besonders lohnend auf Schlgen mit angrenzendem Dauergrnland, Brachen, Sumen etc., weil von dort Insekten einwandern.
Geeignete Standortegesamtes Kleegras
geringe bis mittlere Bodengte
A 10 Ungemhte Streifen im Kleegras A 10.1 Stehenlassen von Teilflchen im Kleegras
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Wertung Teilflche oder StreifenDie Bewertung erfolgt pro Nutzung!
Beispiel: Bei 2-maliger Mahd mit jeweils 5 % stehengebliebenen Streifen auf 10 ha wird als Flchenangabe 1,0 ha eingetragen
Punkte5 P./ha
Achtung: Problempflanzen (z. B. Acker-Kratzdisteln) knnen lokal gemulcht werden. Disteln sind aber eine beliebte Nektarquelle fr Tagfalter, sodass vllig saubere Flchen nicht anzustreben sind.
Wirkungen auf die Artenvielfalt Refugium fr Insekten (z. B. Heuschrecken), Amphibien, Jungvgel (z. B. Hpflerchen), Feldhasen usw. nach der Mahd: Schutz vor Beutegreifern und starker Sonneneinstrahlung (vor allem fr Amphibien und viele Insekten sehr wichtig) Blhangebot fr bltenbesuchende Insekten wie Tagfalter, Bienen und Hummeln Verbesserung des dauerhaften Nahrungsangebotes fr Greif-vgel (z. B. Rotmilan, Schreiadler)
ZielartenInsektenFeldvgel
Greifvgel
Feldhase
Amphibien
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Was ist zu tun? Stehenlassen von mind. 3 m breiten Streifen an der Sdseite von Gehlzrndern, Wegrndern etc. bei der Mahd im Kleegras Nutzung bzw. Pflege einmal pro Jahr oder Verzicht auf Nutzung; mglichst immer Teilflchen erhalten oder komplementr zum Gesamtschlag mhen; Blhangebot Juni bis August wichtig Besonders effektiv sind gestaffelte Streifen, die mit jeder Nutzung auf dem Schlag um eine ungemhte Teilflche erweitert werden (bewirkt zeitlich ausgedehnte Blhphnologie); dann kann bei der ersten Nutzung auch weniger als 3 m stehenbleiben (mind. 1 m)
Streifen kann auch berjhrig stehenbleiben (z. B. in nachfolgen-dem Getreide).
Geeignete StandorteSchlagrand, bevorzugt entlang der Sdseite von Gehlzen/Hecken
Wegrnder
angrenzend an bltenarme Sume
und Altgrasstreifen
A 10 Ungemhte Streifen im Kleegras A 10.2 Ungemhte Kleegrasstreifen an Schlagrndern
Rotklee und Luzerne sind beliebte Nektarpflanzen fr Tagfalter.Ungemhte, blhende Streifen entlang von Gehlzrndern oder anderen Randstrukturen sind fr sie besonders attraktiv.
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Wertung Bewertung je 100 m Lnge;
z. B. 3 m Streifen auf 1 km (0,3 ha) = 10 Punkte
Punkte1 P./100 m
Wirkungen auf die Artenvielfalt Nahrungshabitat fr bltenbesuchende Insekten wie Tagfalter, Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen usw.
Je mehr Arten von Bltenpflanzen, desto besser fr Insekten, die verschiedene Vorlieben haben Rckzugsraum fr Insekten wie z. B. Heuschrecken bei Mahd auf dem Schlag
ZielartenInsekten
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Was ist zu tun? 1. Jahr: Stehenlassen von mind. 5 m breiten ungemhten Streifen bei der letzten Nutzung (Sptsommer bis Herbst) Streifen ber Winter stehenlassen 2. Jahr: Im Frhjahr beidseitig mind. 10 m zustzlich zum Schutz der Nester whrend der Brutzeit belassen; Pflege oder Nutzung ab 15. 7. mglich
Entfernung zu Wald und hohen Baumhecken mind. 200 mPositiv ist eine vielfltige Struktur im Streifen mit berhltern aus standfesten Arten (z. B. Luzerne) und niedrigeren Bereichen. berjhrige Streifen sind besonders sinnvoll in der Nhe von weiteren Strukturelementen wie Weidezunen, die ebenso wie die Pflanzen in den Streifen von den Vgeln gerne als Ansitzwarten genutzt werden.
Geeignete StandorteOffenland
nicht in der Nhe von Wald
mittlere Bodengte
Schlaginnenbereich oder entlang von Grben, Zunen etc.
A 10 Ungemhte Streifen im Kleegras A 10.3 berjhrig ungemhte Streifen im Kleegras
berjhrig ungemhte Streifen ziehen vor allem Braunkehlchen bei ihrer Ankunft im Frhjahr an. Damit werden sie gezielt in geeignete Brutbiotope gelockt.
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Wertung Entsprechend der Gesamt-Streifenflche
Beispiel: 1 ha Streifen entspricht 25 m 400 mStreifen wird sowohl im Jahr der Anlage
als auch im Folgejahr gewertet
Punkte10 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Bruthabitat fr Braunkehlchen und andere Feldvgel wie Grauammer und Schafstelze Eine groe Breite der Streifen im Frhjahr ist wichtig fr Brutvgel, um die Gefhrdung durch Prdatoren wie z. B. den Fuchs zu minimieren Rckzugsraum fr Heuschrecken und andere Tiere bei der Mahd auf angrenzenden Flchen Die ber Winter stehenbleibenden Streifen bieten berwinte-rungsraum fr bestimmte Insekten wie die Langflgelige Schwertschrecke Nahrungshabitat (Blten) fr Tagfalter, Bienen, Hummeln und andere Insekten
ZielartenBraunkehlchen Insekten
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Was ist zu tun? Blockweise Ernte (schlagbergreifend) im Zeitraum Mai bis Juli: Nutzung von max. 25 % des Kleegrases im Abstand von 10 Tagen Die Manahme sollte auf mind. 10 ha arrondierte Flche durchgefhrt werden Erste Mahd von Teilflchen mglichst schon im Mai, sptestens Anfang Juni (Nahrungshabitat fr Schreiadler und andere Greifvgel)
Spezialfall Schreiadler: Die Art bentigt gute Nahrungshabitate in mglichst geringer Entfernung vom Bruthorst idealerweise im Radius von 1 km. Die Manahme ist fr diese Art bis zu einem Radius von 3 km um den Brutwald besonders sinnvoll.
Sinnvolle Kombination: Hochschnitt (A 9)
Geeignete Standortevor allem im Umfeld
der Brutwlder von
Schreiadler und Rotmilan
Eine gestaffelte Nutzung whrend der Ernte hat fr viele wild lebende Tierarten Vorteile. Greifvgel finden wegen der ver-schiedenen Wuchsstadien mehr Nahrung, und es bleiben immer Rckzugsrume fr Kleintiere, Insekten und Niederwild erhalten.
A 11 Mosaiknutzung im Kleegras
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Wertung Gesamte Kleegras-Flchen mit diesem Nutzungssystem
von Mai bis JuliMindestens 10 ha arrondierte Flche
(Kombination mit Grnland ist mglich)
Punkte0,3 P./ha
Wirkungen auf die Artenvielfalt Bessere Nahrungsverfgbarkeit fr Greifvgel, wenn die Vegetation in verschiedenen Wuchssta
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