hans-joachim gardyan ostd.i.r. königswinter cjd königswinter 24. märz 2015 underachievement und...
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Hans-Joachim Gardyan OStD.i.R. Königswinter CJD Königswinter 24. März 2015
UNDERACHIEVEMENTUND WEITERE 4 ERSCHWERNISSE
IN DER SCHULISCHEN HOCHBEGABTENFÖRDERUNG
oder
Das Besondere der Hochbegabtenförderung im Christlichen Jugenddorfwerk
Deutschlands
hgardyan@aim.com
www.cjd.de/koenigswinter/pages/index/p/8981
Der Beginn der schulischen Förderung allgemein hochbegabter SchülerInnen und Schüler in der Bundesrepublik Deutschland (1981) entsprang nicht
dem Innovationsdrang deutscher pädagogischer oder psychologischer Wissenschaft,
Dem bildungspolitischem Weitsinn des Staates oder einem gewinnorientierten Kalkül der Wirtschaft. Eine Privatschule, das CJD Braunschweig,bezeichnenderweise durch ausländische Wissen-schaftler fortgebildet, eröffnete im Schuljahr 1981 dieerste Klasse für hochbegabte Jugendliche, weil sie vonihrem christlichen Menschenbild her jungen Menschenhelfen wollten, die der Hilfe bedürfen.
HOCHBEGABTENFÖRDERUNG IM CHRISTLICHEN JUGENDDORFWERK DEUTSCHLANDS (CJD)
Auch heute kann unser Förderansatz nicht auf ein Training, „schlaue Kinder noch schlauer zu machen“,reduziert werden. „Die allseitige Festigung und Förderung einer potentiell gefährdeten jungen Persönlichkeit steht im Mittelpunkt als diakonisches Tun dem einzelnen jungen Menschen gegenüber.“
Mit welchen Schwierigkeiten hat unsere Pädagogik zum Teil bis heute zu kämpfen?
1. Problem: DEN HOCHBEGABTEN GIBT ES NICHT!
Es gibt auch nichtDEN NORMALEN oder
DEN BEHINDERTEN
Aber es gibt sehr wohlunterschiedliche Arten von Hochbegabungunterschiedliche Wahrnehmungen und
Bewertungen in der Gesellschaft
Hochbegabung – Segen oder Fluch?Fakten, Mythen, Erfahrungen Gardyan 2008
HOCHBEGABTE = ???STREBER ELITE EIERKÖPFE
SONNTAGSKINDER ÜBERFLIEGER KLEINE EINSTEINS KLUGSCHEISSER
VERRÜCKTE GENIES ZAPPELPHILIPS ARROGANTE BESSERWISSER
HOCHBEGABTE SCHULVERSAGER VERKANNTE MINDERHEIT SCHLEIMER
WUNDERKINDER NEUNMALKLUGE
Typen von Begabtennach Franz E. Weinert
(zit. n. Chr. Fischer)
1. Das ewige Talent setzt sein Talent nicht um
2. Der geniale Dilettant Großes Halbwissen, aber nirgendwo ein Experte
3. Underachiever (hochbegabter Versager)Große Diskrepanz zw. hoher Begabung und gezeigter Leistung
4. Intelligenter Experte Große Wissenstiefe in einer Domäne (Exzellenz)
5. Hochgebildete Intellektuelle Großer Wissensbreite auf vielen Gebieten Gardyan 09
ALLGEMEINE HOCHBEGABUNG 1.1
Die „Allgemeine Hochbegabung“ bedeutet eine signifikante kognitive Überlegenheit, die sich nicht nur in einem Schulfach oder Bereich (Sprachen,
Naturwissenschaften) manifestieren lässt. Obwohl auch allgemein hochbegabte Schüler
eine stark ausgeprägte Neigung zu einem Fachbereich haben können, können sie exzellente Leistungen in ganz anderen
Bereichen erbringen, wenn die Schule dieses einfordert. …
ALLGEMEINE HOCHBEGABUNG 1.2
…Dieses fordert unsere Schule ein. Denn wir favorisieren im voruniversitären Bereich nicht die frühe Spezialisierung,
sondern halten in unserer hochspezialisierten Wissensgesellschaft
zunächst eine breite Allgemeinbildung für unerlässlich. Deshalb verlangen wir von
unseren allgemein hochbegabten Schülern überdurchschnittliche Leistungen in einem
breit gefächerten Band. …
ALLGEMEINE HOCHBEGABUNG 1.3
… Dies entspricht nicht nur unserem ganzheitlichen Bildungsansatz, sondern
auch dem eigentlichen und faszinierenden Potential des allgemein
Hochbegabten, unterschiedliche schulische Wissensgebiete mühelos
beherrschen und vernetzen zu können und sie damit generativ auf andere
Wissensgebiete einwirken zu lassen. Darin unterscheidet er sich vom speziell
hochbegabten Gymnasiasten. Gardyan 2002
ALLG. HOCHBEGABTE 2 AUFFÄLLIGKEITEN IM LERN- UND DENKVERHALTEN gardyan 1989
Sehr hohe Gedächtnisleistunghäufig enormer Wissensfundusallgemein höheres AbstraktionsvermögenFähigkeit zum problemlösenden, zum
divergenten DenkenDenken in komplexen Zusammenhängenbesondere Kreativität und Flexibilitäthervorragende Schnelligkeit, Ausdauer und
Zielstrebigkeit
ALLGEMEIN HOCHBEGABTE 3Grundlegende didaktische Ziele gardyan 1989
1. In Bezug auf den Schüler Förderung der Selbständigkeit im Lernverhalten und in der Informationsbeschaffung
2. In Bezug auf die Lerngruppe Entwicklung des kooperativen Lernens Schüler - Schüler; Schüler – Lehrer Kultur des Präsentierens und Profitierens
3. In Bezug auf den Lerninhalt Förderung - des Erkennens komplexer
Zusammenhänge, - des problemlösenden Denkens wie - des „generativen Wissens“
SPEZIELLE HOCHBEGABUNG im CJD Königswinter
Ein Hochbegabtenzweig für BONN Der Schulleiter zum Kollegium: Wir brauchen ein besonderes Curriculum für Hochbegabte,
dem sich alles anzupassen hat, die besten Lehrer der Umgebung, Rücksichtnahme aller auf die besonderen Veranstaltungen und Arbeitseinheiten der Hochbegabten, eine hervorgehobene Würdigung in unserem Schulprogramm, einen extra Bus etc……()
„Wahnsinn!!!!“ „der spinnt wohl!“ !Ungerecht!“ Aber Kollegen: das haben wir doch schon längst
und alle finden es prima: ich sprach von unserem Hochleistungszentrum Basketball
Problem Nr. 2
Weitere Aspekte, die bis heute die Hochbegabtenförderung beeinträchtigen
Problem 2 Angst vor „ geistigen Eliten“ „Es gibt gesellschaftlich anerkannte,
sogar bevorzugte hohe Begabungen und „verdächtige“ mißtrauisch beäugte hohe Begabungen“
Iring Fetscher: Ein Linker gegen linke Kritiker der Hochbegbtenförderung
"Die gegenwärtig geführte Diskussion um Elite halte ich übrigens für völlig deplatziert. Weder die Demokraten noch die Sozialisten haben je behauptet, daß alle Menschen gleich sind. Sie haben nur verlangt, daß alle Menschen ihre unterschiedlichen Begabungen gleichermaßen entwickeln können. Was mich an dieser Diskussion aufregt, ist, daß so getan wird, als ob die Begabungspyramide irgend etwas zu tun hätte mit der sozialen Hierarchie einer Gesellschaft - als ob an der Spitze die Genialsten und unten die Dooflinge wären" (Iring Fetscher, Frankfurter Rundschau 9.11.85)
Die deutsche und die kanadische bzw. israelische Schulleistungskultur unterscheidet sich erheblichKlaus Boehnke 2006 International University Bremen
Bei deutschen Schülern und vor allem Schülerinnen schlägt sich die in der Angst vor dem Strebervorwurf zum Ausdruck kommende Angst vor sozialer Ausgrenzung in schlechteren mathematischen Schulleistungen nieder.
In I srael und Kanada gibt es die Angst vor sozialer Ausgrenzung in gleichem, wenn nicht stärkerem Ausmaß, doch schlägt sie sich – wegen ausgeprägter Leistungswerte in beiden Kulturen– nicht in tatsächlichen Schulleistungen nieder.
In Deutschland liegt – neben anderen Gründen – die Bewertung von Leistung durch Gleichaltrige im Argen. Das deutsche Schulsystem vermittelt Schülern nicht, dass Leistung Spaß machen kann. Gardyan07
Weitere Aspekte, die bis heute die Hochbegabtenförderung beeinträchtigen
Problem 3 Keine Leistungsanerkennungskultur „Wer außergewöhnliche
Schulleistungen erbringt, ist ein Streber, der sich beim Lehrer einschleimt“
Hans-Joachim GardyanVom Glück und Unglück Hochbegabter in der Schule„Fakten/Mythen – Chancen/Risiken – Möglichkeiten/Grenzen“ HEBO 2009
Das christliche Menschenbild: Der junge Mensch als einzigartiges
geliebtes Geschöpf Gottes Jeder Mensch ist einzigartig Jeder Mensch ist unabhängig von seiner
Leistung ein Wert an sich Jeder Mensch hat Begabungen und
Schwächen Jeder Mensch verdient, ganzheitlich
wahrgenommen zu werden.
Hans-Joachim GardyanVom Glück und Unglück Hochbegabter in der Schule„Fakten/Mythen – Chancen/Risiken – Möglichkeiten/Grenzen“ HEBO 2009
DAS LERNHAUS CJD KÖNIGSWINTER „Schulgemeinschaft von Gymnasium mit integrierter
Hochbegabtenförderung und Realschule“
Schulklima und Menschenbild: „Nicht für alle das Gleiche – sondern für jeden das Beste“: „Keiner
darf verloren gehen“ Einander akzeptieren und helfen - voneinander
lernen / die positive Besetzung des Leistungsbegriffes ein anregungsreiches Lernumfeld –ein umfang-
reicher außerunterrichtlicher Bildungsbereich Das CJD-Kreativhaus)
Als Konsequenz für unsere Pädagogik ergibt sich:
1. eine affirmative Schulkultur, die alle Schüler erfahren, da eine erfolgreiche Begabtenförderung in hohem Maße von der Anerkennung und Akzeptanz des Schülers und seiner Leistung seitens der Lehrer und Mitschüler in einer individuell fördernden und helfenden Schule abhängt.
2. die Erkenntnis - dass Hochbegabung in stark differierenden Ausprägungen vorliegt und entsprechend unterschiedliche Fördermaßnahmen notwendig sind. Die Unterscheidung
in eine mit den meisten anderen normalbegabten Schülern kompatible Förderung spezieller Hochbegabungen
von einer vom üblichen Unterricht eher abweichende Förderung der allgemeinen Hochbegabung. Dabei reicht es bei allgemein Hochbegabten, wenn nur zum geringeren Teil eine äußere Differenzierung erfolgt; in einem anspruchsvollen „außerunterrichtlichen Bildungsbereich“ können allgemein Hochbegabte zusätzlich erstaunliche Leistungen vollbringen. Ansonsten lernen diese Schüler in integrativen Lernverbänden.
Erstes Resumee
„Unterricht ist unser Kerngeschäft,doch Schule ist mehr als Unterricht!“
Hans-Joachim Gardyan 2012 „Wir sind da! – Wir sind für Sie da!“ Chronik des CJD Königswinter S.5f
Nach wie vor: Kritikwürdige Positionen zur Hochbegabtenförderung 2012
Eine überzogene einseitige Ausrichtung der Begabtenförderung auf den gesellschaftlichen Mehrwert , auf die gesellschaftliche Relevanz der zukünftigen Experten,
Die Furcht vor intellektueller Begabtenförderung als elitärer Bedrohung, obwohl Iring Fetcher bereits 1985 darauf hinwies, dass „die hierarchische Struktur einer Gesellschaft nichts mit der Begabungspyramide zu tun hat“ (Fetcher 1985),
Die unsinnige Gleichsetzung von Hochbegabung mit Hochleistung.
Gardyan, icbf Begabungsforschung Band 13 Münster 2012
Es gibt keine UnderachieverDirk Oppenhoff 2006
minderleistendes Verhalten statt „Minderleister“:• niemand wird als Minderleister geboren• unter ungünstigen Umständen kann fast jederminderleistendes Verhalten zeigen• minderleistendes Verhalten tritt oft nurvorübergehend auf• und: das Verhalten ist veränderbar!Deshalb: Es gibt keine Underachiever
Gardyan07
Prominente Legastheniker
Hans Christian Anderson Cher AgathaChristie Winston Churchill Walt DisneyLeonardoDaVinci Charles Darwin Thomas Edison Albert Einstein Michael Köhlmeier Whoopi Goldberg J ohn I rving Greg Louganis Mark Twain Michelangelo Pablo Picasso Nelson Rockefeller Franklin Roosevelt Vincent VanGogh Woodrow Wilson
Hochbegabung – Segen oder Fluch?Fakten, Mythen, Erfahrungen Gardyan 2008
Hochbegabung – Segen oder Fluch?
Fakten, Mythen, Erfahrungen Gardyan 2008
Potenzial Performanz
Umweltfaktoren:
Persönlichkeitsfaktoren:
Transformation
Leistungs-bereiche:
Begabungs-formen:
Lern- & Entwicklungsprozess
pos./neg. .Wirkun
g
pos./neg. .Wirkung
Wechsel-.wirkung
Familie, Vor-/Schule, Peers: Beratung - Strategien - Training (..)
(...)
Leistungs- Selbst- Lern- . .Motivation Steuerung Strategien (..)
Musisch-künstlerisch Psychomotorisch
Sozial-emotional
VerbalNumerischRäumlich
(...)
Musisch-künstlerisch Psychomotorisch
Sozial-emotional
VerbalNumerischRäumlich
Integratives Begabungsmodell (Fischer, 2004)
b. Definitionen Underachievment Bergmann, Oppendorf, Rost, Glaser/Brunstein et al.
Bergmann Eine einheitliche Definition für Underachievement existiert nicht. Es kann als das Factum beschrieben werden, dass eine der Begabung entsprechende mögliche Leistung nicht mehr erbracht werden kann oder nicht mehr gewollt wird zu leisten.
Oppenhoff Diskrepanz zwischen dem Potenzial – dem, was unter optimalen Bedingungen maximal möglich ist – und der tatsächlich gezeigten Leistung,
Rost wenn eine „pädagogisch relevante Diskrepanz zwischen Kompetenz und Performanz“ vorliegt (alle 2006)
Glaser/Brunstein 2004, S. 25) Kinder, „deren Ergebnis in standardisierten Schulleistungstests um mindestens 1,5 Standardabweichungen unterhalb der nach ihrer Intelligenz zu erwartenden Leistung(…) liegt“
Greiten Schüler und Schülerinnen, die aufgrund ihres intellektuellen Vermögens erwartungswidrig schlechte Schulleistungen erbringen und damit deutlich unter ihrem zu erwartendem Leistungsniveau bleiben.
6 Typen von Underachievement nach Mandel et al. Mandel, H.P., Marcus, S.L & Dean, L. (1995). Could do better - Why children
underachieve and what to do about it. New York: John Wilez & Sons. Joelle Huser (2000) Lichtblick für helle Köpfe Lehrmittelverlag Zürich
Primärprävention, z.B. außerunterrichtlicher Bildungsbereich, AGs, Jugenddorfabende etc.
Sekundärprävention, Unterricht: Drehtür, Projekte, Portfolio Tertiärprävention sonderpädagogischer Förderbedarf Definition Underachievement“ (Gardyan 2006) „Minderleistung, die derart gravierend und verfestigt ist,
dass sie neben massiven psychischen und sozialen Problemen zum Scheitern der Schullaufbahn führt“
Dazu Fallbeispiele in: www.cjd.de/koenigswinter/pages/index/p/8981
„Underachievement-Syndrom“„ein relativ zeitstabiles Bündel von häufig gemeinsam auftretenden Problemen“Rost, Lehwald, Oswald et al. (nach Wagner 2006)
- eine reduzierte Leistungsmotivation - eine Anstrengungsvermeidungshaltung - Desinteresse an schulischem Lernen, Lustlosigkeit - Desinteresse an schulischen Lernbereichen - Lernschwierigkeiten in bestimmten Bereichen, Konzentrationsstörungen, Teilleistungsschwächen
- defizitäre Lern- und Arbeitstechniken - mangelndes Selbstvertrauen, geringe seelische Stabilität
- Probleme in der Beziehung zu Lehrkräften und Mitschülern, häufig auch zu Eltern und Geschwistern, Zurückgezogenheit, I solation
Gardyan07
Ursachensuche 1Dr. med. Roswitha Bergsmann, Wien
Chronische Unterforderung, die praktisch idente Symptome wie chronische Überforderung verursacht, kann ebenfalls in Underachievement münden.Durch inadäquate Entfaltungsmöglichkeit kann Hochbegabung zu einem Risikofaktor für die Entstehung von Befindlichkeitsstörungen bis hin zum chronischen Belastungssyndrom (cBS) werden. (vgl. Chronischer Disstress)Verhaltensauffälligkeiten können oft als „unglücklich gewählte Überlebensstrategien“des Kindes oder J ugendlichen gewertet werden.
Gardyan07
Ursachensuche 2Rost, Lehwald, Oswald et al. (nach Wagner 2006)
fachliche Unterforderung, die Schüler/ innen fühlen sich nicht ernst genommen
unangemessene Art der Stoffvermittlung ausgeprägte außerschulische Interessen, die viel Zeit
binden und zur Vernachlässigung der Schule führen, z.B. Computer- oder Spielsucht
durch Unterforderung fehlende Notwendigkeit, solide Lern- und Arbeitstechniken zu entwickeln
widersprüchliche Wertvorstellungen hinsichtlich schulischen Lernens in Schule und Familie
ungünstige Kontrollüberzeugungen, d.h. Attributierungen von Erfolg oder Misserfolg auf Faktoren wie Begabung, Anstrengung, Glück/ Pech; Prüfungsangst
ungenügend entwickelte Fähigkeiten der Selbststeuerung, des Zeitmanagements, der Handlungsplanung und Entscheidungsfindung Gardyan07
„Verdachtsmomente für Lehrkräfte“Rost 2006 (n.Wagner)
- besondere intellektuelle Leistungen in außerunter-richtlichen oder außerschulischen Bereichen; Berichte von Eltern u.a. über besondere Fähigkeiten, Leistungen, Expertise - deutlicher Leistungseinbruch nach früheren sehr guten Leistungen - schnelle Auffassungsgabe bei Einführung neuerUnterrichtsthemen - vereinzelte oder gerade bei schwierigen Themen auffallend gute Beiträge bei ansonsten schwacher Aufmerksamkeit - kaum Beteiligung am Unterricht, aber korrekte Antworten auf direktes Befragen
Gardyan07
Sylvia Greiten: problematische Verhaltensweisen und Persönlichkeitsstrukturen von
underachivern: Unorganisiert in der Schule und zu Hause, häufig
abgelenkt, sozial kaum integriert, Sonderlinge, Teilleistungsschwächen, unleserliche Schrift, geringe Motivation zur Beschäftigung mit normalen Unterrichtsinhalten, mangelnde Lern- und Arbeitstechniken, geringe Frustrationstoleranz, negatives Selbstkonzept, wenig ausgeprägtes Durchhaltevermögen in Lernphasen, Suche nach einfachen Lernwegen statt das Leisten von Lernarbeit, traurig sein über Misserfolge, mangelnde Wahrnehmung von Erfolgen, Annehmen von Lob fällt schwer, Hilflosigkeit, mangelnde Motivation zur Erstellung von Lernplänen, überragende Kenntnisse in Spezialgebieten, komplexes Denken, Fragen stellen, wo andere aufhören, scheinen ihrer Klasse manchmal voraus zu sein....
Paradigmenwechsel 1Bei der Erfassung der Thematik „Underachievement“ geht es primär um die verbesserungswürdigen Schulleistungen
Nachhilfe zum Teil in mehreren Fächern Sitzenbleiben Wechsel zu einer Schulform mit
geringeren Anforderungen Annahme einer Lernbehinderung
(Sonderschule) Keine Rücksicht auf das
BegabungspotenzialGardyan07
Paradigmenwechsel 2Bei der Erfassung der Thematik „Underachievement“geht es primär um die Persönlichkeit hochbegabter Schüler und Schülerinnen
Entweder Sonderpädagogischer Förderbedarf innerhalb
des Gymnasiums personell und materiell ermöglichen. Oder
„Sonderschule hochbegabte Underachiever“konzipieren, die auf das Lernen im Gymnasium oder andere weiterführenden Schulen vorbereitet.
hochbegabte Underachiever sind nicht lernbehindert, sondern lerngehindert.
Gardyan07
Stedelijk Gymnasium Nijmegen 4
Persönlicher Entwicklungsplan PEP Speziell ausgebildeter Lehrer coacht Vertrauensband mit dem Schüler Motivationsfindung, Anreize „Sagakarten“ PEP 1 für jüngere Schüler PEP 2 bei J ugendlichen Gruppenbildung von 4-6
Underachievern, um gemeinsam die Arbeitshaltung zu verbessern.
Gardyan07
Sonderpädagogische Begabtengruppe SoBeg 5Geschwister-Scholl-Gymnasium Lüdenscheid
Sonderpädagogische Interventionsmaßnahmen Wahrnehmungsförderung Lese- und Rechtschreibförderung Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining Vermittlung von Lern- und Arbeitstechniken Organisationshilfen Graphomotorische Förderung Entspannung Techniken zur Textarbeit Kognitive Strategien
Gardyan07
Oswald-von-Nell-Breuning-Schule I I (OvNBS I I ) in Offenbach (Sonderschule)
Die Nichtpassung zwischen Kind und Lernumgebung bei ca 20% der Hochbegabten Statt Akzeleration oder Enrichment liegt die Aufgabe vor uns, an den Unterrichtheranzugehen und ihn so zu verändern, dass nicht dem Kind die seelischen Kosten seiner Nicht-Passung aufgeladen werden. Gardyan07
ECHA 15 29. August 2014 Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern in der schulischen HochbegabtenförderungHans-Joachim Gardyan Königswinter
ECHA 15 29. August 2014 Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern in der schulischen HochbegabtenförderungHans-Joachim Gardyan Königswinter
Hochbegabtenspezifische Besonderheiten in der gestörten Kommunikation zwischen Lehrern Eltern hochbegabter Kinder (Problem 4) gar 2012
Inhalts-(Sach-)ebene: mangelnder Kenntnisse: Unterschiedliche Art der Hochbegabung, Reduzierung auf Hochbegabung,
Ausblenden von Schwächen, Rolle der Leistung, Überschätzung des Hochbegabten, unterschiedliche Auffassung von Hochbegabung durch unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze, durch ideologische Sicht,
Beziehungsebene (was ich von dir halte): Labeling seitens der Eltern und Lehrer, Vorurteile, Misstrauen, aufgrund mangelnder Kenntnisse: fehlendes Fachwissen über Hochbegabung und
Hochbegabtenförderung, Eltern beschuldigen das System Schule, auf Grund schlechter Erfahrungen, Kränkungen, Verletzungen
Appellebene Erwartungshaltungen überzogen, Anspruchshaltungen, Vorwürfe, Schuldzuweisungen Beeindrucken wollen durch Fachkompetenz Autoritäres Verhalten, Juristische Drohungen
Gefühlsebene (was ich von mir offenbare) Ängste der Eltern Ängste der Lehrer Unsicherheit der Lehrer Unsicherheit der Eltern (Überforderung) Unkenntnis Ablehnung der Eltern (Neid) Ablehnung der Lehrer
Etwas Balsam für die LehrerseeleEtwas Balsam für die Lehrerseele „„Gerecht soll er sein, der Lehrer und zugleich Gerecht soll er sein, der Lehrer und zugleich
menschlich und nachsichtig, straff soll er führen menschlich und nachsichtig, straff soll er führen doch gleichzeitig taktvoll auf jedes Kind eingehen, doch gleichzeitig taktvoll auf jedes Kind eingehen,
Begabungen wecken, pädagogische Defizite Begabungen wecken, pädagogische Defizite ausgleichen, Suchtprophylaxe und Aidsaufklärung ausgleichen, Suchtprophylaxe und Aidsaufklärung betreiben, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, betreiben, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu
berücksichtigen sind wie Begriffsstutzige. Mit einem berücksichtigen sind wie Begriffsstutzige. Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Wandergruppe mit Spitzensportlern und
Behinderten bei Nebel durch unwegsames Gelände Behinderten bei Nebel durch unwegsames Gelände in nordsüdlicher Richtung zu führen und zwar so, in nordsüdlicher Richtung zu führen und zwar so,
dass alle bei bester Laune und möglichst dass alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten
ankommen.“ (Müller-Limmroth 1988) ankommen.“ (Müller-Limmroth 1988)
Hans-Joachim GardyanVom Glück und Unglück Hochbegabter in der Schule„Fakten/Mythen – Chancen/Risiken – Möglichkeiten/Grenzen“ HEBO 2009
Ein paar Urteile / Vor-Urteile 1985 BESONDERS BEGABTE ERST DANN FÖRDERN, WENN
WENIGER BEGABTE HINREICHEND GEFÖRDERT WERDEN HOCHBEGABTE SETZEN SICH IRGENDWIE SCHON DURCH BEI HOCHBEGABTEN TRETEN GEHÄUFT PROBLEME AUF BESONDERS BEGABTE AUCH NOCH BESONDERS FÖRDERN
IST PERVERSION DER PÄDAGOGIK HOCHBEGABTENFÖRDERUNG IST HOCHTRIMMUNG VON
FÄHIGKEITEN IM INTERESSE DER WIRTSCHAFT HOCHBEGABTENFÖRDERUNG VERHINDERT DAS WICHTIGE
SOZIALE LERNEN
Hans-Joachim GardyanVom Glück und Unglück Hochbegabter in der Schule„Fakten/Mythen – Chancen/Risiken – Möglichkeiten/Grenzen“ HEBO 2009
Ein paar Urteile / Vor-Urteile 2008 INTEGRATIVE LERNVERBÄNDE SIND IMMER BESSER ALS
SEGREGATIVE LERNVERBÄNDE HOCHBEGABTE SCHÜLER BRAUCHEN HOCHBEGABTE
LEHRER HOCHBEGABTE IN EINER KLASSE SIND DIE „ZUGPFERDE“,
DIE ALLE ANDEREN MITREISSEN HOCHBEGABTE IN EINER KLASSE SIND BESTGEHASSTE
STREBER, DIE MIT IHREN LEISTUNGEN DIE „PREISE VERDERBEN“
ES GIBT KEINE SPEZIFISCHEN PROBLEME DURCH EINE HOCHBEGABUNG
DER GUT AUSGEBILDETE GYMNASIALLEHRER KANN MIT SEINEM FACHCURRICULUM ECHTE HOCHBEGABTE HINREICHEND FÖRDERN:
Netzwerk Akzeleration Bremen 2010
Akzeleration: Möglichkeiten und Grenzen Akzeleration unabdingbar z.B. Fördermodell Sek II (Stoffraffung und
Vertiefung z.B. Chemie) Akzeleration ungeeignet: - Divergentes Denken (Mathe, „generatives
Wissen“, Projekt) - Underachievement (schwere Ausprägung)
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