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http://katharinabluehm.wordpress.com/http://katharinabluehm02.wordpress.com/

Der Begriff Bildakt als Terminus technicus der Bildpraxis Katharina Blühm

Kolleg-Forschergruppe Bildakt und Verkörperung am 11. Febr. 2013

Immanuel Kant

...spricht von einem ungesucht oder unabsichtlich aus der aesthetischen Betrachtung eines Objekts in Schwung geratenden freien Spiel der Gedankenkräfte (vgl. AA V 317).

Gottfried Boehm „Eine Phänomenologie der Bilderfahrung liefert zahlreiche Hinweise darauf “ dass es die Präsenz [die Seite der Bildes] ist, „die eröffnet, und nicht der bare Entschluss eines Subjekts, das partout sehen will.“ . 2001 S.4

Horst Bredekamp In einem umfassenden Ansatz...

...setzt das Bild ausdrücklich an die Stelle des Sprechers, nicht an die Stelle der Worte.

Jaak Panksepp

AFFEKTIVE NEUROSCIENCE,verweist auf die unkonditionierten affektiven Kapazitäten wie sie aus dem Lebensprozess herauswachsen. ↓ primal-process ressources

Foto: Keystone/EPA

2010

Antonio Damasio Switched to the position ...Jaak Panksepp has „championed...with great passion“ p.75

Reflektive, symbolisch verfasste Kognition ↑ ↓ Körpervermitteltes Verstehen

Folie :J. Panksepp

By the way: published Feb. 2013 in Nature Neuroscience: Independently confirmed a Panksepp finding

Forscher der University of Iowawomen with significant damage to the amygdala ← carbon dioxide

fear panic causes external intrinsic (Panksepp: separation distress)

→“somewhere outside of the amygdala“ Panksepp unerwähnt.

Horst Bredekamp

Die Disposition des Lebendigenzu interessierter Weltannäherung „die das, was sich vor Augen abspielt, zum Objekt einer Klärung werden läßt“ S.190.

Jaak Panksepp

Locus classicus:Jaak Panksepp (1998) Affective Neuroscience: The Foundations of Human and Animal Emotions

Antonio Alcaro, Jaak Panksepp (2011)Review The SEEKING mind: Primal neuro-affective substrates for appetitive incentive states and their pathological dynamics in addictions and depression Neuroscience and Biobehavioral Reviews

What we need is the

SEEKING or appetitive approach system

Jaak Panksepp

Locus classicus:Jaak Panksepp (1998) Affective Neuroscience: The Foundations of Human and Animal Emotions

Antonio Alcaro, Jaak Panksepp (2011)Review The SEEKING mind: Primal neuro-affective substrates for appetitive incentive states and their pathological dynamics in addictions and depression Neuroscience and Biobehavioral Reviews

What we need is the

SEEKING or appetitive approach system initially objectless, „experience expectant“, „Goad without Goal“ or „goad without fixed goal“,

Auf dieser Ebene enge dynamische Vernetzung zwischen Emotion und Cognition Jaak Panksepp

tertiary- process ressources reflective, symbolic ↑secondary-process ressources conditioning, memory ↑primal-process ressources growing out of the life process

Auf 3. Ebene enge dynamische Vernetzung zwischen Emotion und Cognition Luiz Pessoa Jaak Panksepp

tertiary- process ressources reflective, symbolic ↑secondary-process ressources conditioning, memory ↑primal-process ressources growing out of the life process

Reflektive, symbolisch verfasste Kognition ↑ ↓ Körpervermitteltes Verstehen

Folie :J. Panksepp

Reflektive, symbolisch verfasste Kognition ↑ ↓ Körpervermitteltes Verstehen

Folie :J. Panksepp

Reflektive, symbolisch verfasste Kognition ↑ ↓ Körpervermitteltes Verstehen

Folie :J. Panksepp

Ohne bewusste Intention, präpersonal Grundkomponente, fortwährend aktiv tonische (sehr langsam veränderliche) DA release phasische (ultraschnell veränderliche) Kontextabhänge Ressourcenallocation

Ohne bewusste Intention, präpersonal Grundkomponente, fortwährend aktiv tonische (sehr langsam veränderliche) Dopamin- phasische (ultraschnell veränderliche) Freisetzung Kontextabhänge Ressourcenallocation

u n d

Engel/ König 1998Kognitive Prozesse richten sich immer „auf Bedeutungszusammenhänge, die irreducible Sinneinheiten darstellen und daher nicht in neutrale Objekte […] zerlegt werden können.“

Sie verweisen auf Dreyfus 1992: „There is no justification for the assumption that we first experience isolated facts [...] and then give them significance.“ Und weiter „the situation is organized from the start in terms of human needs and propensities whicht gives the facts meaning, [...] so there is never a question of storing and sorting through an enormous list of meaningless, isolated data.“

 

Lebensweltliche WahrnehmungAuf dieser Ebene enge dynamische Vernetzung zwischen Emotion und Cognition Jaak Panksepp

tertiary- process ressources reflective, symbolic ↑secondary-process ressources conditioning, memory ↑primal-process ressources growing out of the life process

Bildwahrnehmung fällt bereits im Wahrnehmungsvollzugaus der lebensweltlichen Wahrnehmung heraus, da das im Bild Gezeigte keiner perspektivischen Verschiebung unterliegt. Ein Bild hat ein statisches sensomotorisches Profil.

Leistung unwillkürlichen verkörperten Verstehens. via sensorimotor dependencies

BildwahrnehmungAuf dieser Ebene enge dynamische Vernetzung zwischen Emotion und Cognition Jaak Panksepp

tertiary- process ressources reflective, symbolic ↑secondary-process ressources conditioning, memory ↑primal-process ressources growing out of the life process

Ohne bewusste Intention, präpersonal Grundkomponente, fortwährend aktiv tonische (sehr langsam veränderliche) DA release phasische (ultraschnell veränderliche) Kontextabhänge Ressourcenallocation

Ohne bewusste Intention, präpersonal Grundkomponente, fortwährend aktiv tonische (sehr langsam veränderliche) Dopamin- phasische (ultraschnell veränderliche) Freisetzung Kontextabhänge Ressourcenallocation

u n d

Ohne bewusste Intention, präpersonal Grundkomponente, fortwährend aktiv tonische (sehr langsam veränderliche) Dopamin- phasische (ultraschnell veränderliche) Freisetzung Kontextabhänge Ressourcenallocation

Zusammenspiel mit synaptischem excitatory/inhibitory - mechanism → Aktivitätskaskaden, (ursprünglich für schnelle Reaktion)

u n d

Ohne bewusste Intention, präpersonal Grundkomponente, fortwährend aktiv tonische (sehr langsam veränderliche) Dopamin- phasische (ultraschnell veränderliche) Freisetzung Kontextabhänge Ressourcenallocation

Zusammenspiel mit synaptischem excitatory/inhibitory - mechanism → Aktivitätskaskaden

u n d

Ohne bewusste Intention, präpersonal Grundkomponente, fortwährend aktiv tonische (sehr langsam veränderliche) Dopamin- phasische (ultraschnell veränderliche) Freisetzung Kontextabhänge Ressourcenallocation

Zusammenspiel mit synaptischem excitatory/inhibitory - mechanism → widerfahrnisartige Aktivitätskaskaden,

finden uns in unintendierten „wahrnehmungsbezogenen Erfahrungen und Handlungen” wieder (Bredekamp S.326)

u n d

Die tonisch/ phasisch - Struktur der SEEKING resource erklärt das ‘Gefesseltsein’ durch das Bildals sich selbst organisierenden, kontextsensitiven

Prozess. ↑ Qualität des Objekts

- maximale Entfaltung „when SEEKING is open to the modulation of perceptual and cognitive environment.“→ positive excitement- in contrast „when SEEKING reverberates in a closed way”→ the process can lead to compulsive action (Alcaro&Panksepp 2011)

The invigotated or animated feeling involved in flowing exploratory behavior can be mixed up (a) with feelings related to a certain desire or expected reward and (b) with feeling related to the exploratory mode at stake (as running or even thinking) and (c) various kinds of second order satisfaction bound up with this process. (weiter mit Varela/ Depraz)

But the core characteristic of this type of feeling is the pleasure of invigoratedness or animatednessand the phenomenological Gestalt to be self-strengthening in contrast to fading away after a consummatory phase.

Erklärt weiter das Einbettungsverhältnis von Aktivierungsdynamik und sensomotor. Prozessen

Aktivierungsdynamik Euphoria Empathy Ausdrucksverstehen

Gehört primär zur Tätigkeit zum Gegenstand

der Wahrnehmung der Wahrnehmung

Mit dem Medium Bild entsteht auf Basis einer evolutionär gegebenen Ressourcen eine neuartige, außerhalb der interaktionsbezogenen Intentionsstruktur stehende Subjekt-Welt Schnittstelle Fall von Exaptation: eine vorhandene Ressource (primal-level mode der approach-Dynamik) wird, in neuen Kontext versetzt und realisiert eine neue, zusätzliche Funktion.

Oder, mit anderen Worten,ist:

Ausdruck der gelungenen Konstruktion eines symbolischen Mediums.

J.M. Krois E. Cassirer AUSDRUCKSWAHRNEHMUNG i s t schon lebensweltlich/ vorsymbolisch wirksam (Signal) hat bereits eine Geschichte motivierter Interaktionen...

Formen symbolischen Welterschließung >enacted< “Interpretation of reality – not by concepts but by intuitions; not through the medium of thought but through that of sensuous forms” On Man p.159

Vor dem Hintergrund dessen, was wir heute über die kontextbezogenen, verkörperten Modi der Wahrnehmung wissen, das Sehen also nicht mehr als bildhaftes Einscannen verstehen, können wir die Eigenständigkeit von Bildern als kulturelles Phänomen in vollem Umfang erkennen.Pictures obviously arise as culturally enacted products in their own right, not as frozen vision. They induce powerful new phenomenological dynamics.

Language and pictures come to dominate theories of world reference. Language use leads to reducing cognition to the propositional format. Picture use corresponds to the concept of vision in the sense of stored fully detailed visual fields. „[T]he pictorial mode of visual perception … depends in the last analysis … on conditions of attitude. The visual field is a product of the chronic habit of civilized man of seeing the world as a picture.“ J.J. Gibson

Verlauf jedoch offen für kognitive Intervention

Ingangkommen unwillentlich, ja willentlich unverfügbar,

Verlauf jedoch offen für kognitive Intervention

Ingangkommen unwillentlich, ja willentlich unverfügbar,

Ermöglicht Distanznahme = ein „Aussteigen“ aus der online-interaction mit der Welt K O G N I T I V E K O N T R O L L E Reflektive, sprachlich verfasste Kognition NEO-CORTEX agiert wesentlich hemmend ↑ ↓ Unbewusste, präpersonale Ressourcen A K T I V A T I O N Teilen wir mit nicht-menschlichen Tieren

Darum ist es wichtig zu wissen, wie bildaktive Phänomene zustandekommen können.

Aufklärung um, im Foucault´schen Sinne, „nicht dermaßen regiert zu werden“.

“Unsere Überzeugungen,die sich auf denGeist beziehen, [sind] tatsächlich nicht bloß Überzeugungen über die Funktionsweise unseres Geistes, sondern auch wirksame Instrumente dafür, daß dieser Geist auch so funktioniert, wie wir meinen. Durch unsere Überzeugung, daß unser Geist auf eine bestimmteWeise funktioniert, bringen wir ihn tatsächlich dazu, auf diese Weise zu funktionieren.” Wolfgang PrinzEngl.: Open Minds. The Social Making of Agency and Intentionality, MIT Press 2012Deutsch: Selbst im Spiegel. Die soziale Konstruktion von Subjektivität, Beck, im Ersch.

…zweistufiger, von der bewussten Intention des Subjekts unberührter Vorgang verkörperten Verstehens, bei dem

1. das Bild als Bild erkannt wird und sich 2. in den Modus der von lebensweltlicher Wahrnehmung verschiedenen Bildwahrnehmung ‘schaltet’, in dem das Bild (wie beschrieben) führt.

Bleibt die Frage, ob das Bild dies tut.

Gallagher (2007) Simulation trouble

„The other person has an effect on us. The other elicits this activation.This is not a simulation, but a perceptual elicitation. It is not us (or our brain) doing, but the other who does this to us“. (Hervorhebungen original)

Barandiaran, X., Di Paolo, E. & Rohde, M. (2009) Defining Agency. Individuality, Normativity, Asymmetry and Spatio-temporality in action, Journal of Adaptive Behavior, p. 367–386

...u.U. ist intentionales Vokabular für präpersonale Prozesse generell fehl am Platz und die Sprache des dynamical systems theory ist anzuwenden.

De Jaegher H and Di Paolo E. A.  (2013). Enactivism is not interactionism. Front. Hum. Neurosci.

Begriff Bildakt als Terminus technikus der Bildpraxis besetzten: eigenständiger Gegenstandsbereich.

Konsequenz fortschreitender Erforschung.Bildwissenschaft erweist sich als eigenständiges irreduziples Forschungsgebiet.

   

Vielen Dank!

Nur über bildaktive Phänomene 1.Ordnung,

Nicht über bildaktive Phänomene2.Ordnung Reified oder real

Open (cf. Mayr) programm, disposition for a network of flexible selforganizing processes, embedded in

a coherent whole, the organism.

„essential infrastructures for intentional behaviors“ (Alcaro et al. 2007) “Intentions literally mean to tend to something. In their primary-process form, they are endogenously produced ...activities that naturally predispose generalized (initially objectless) action urges to evolve behaviorally towards more specific goal-directed responses.”

Jaak Panksepp

„Dopamin (=DA) neurons are sensitive to various global states of the organism and their ascending projections modulate brain arousal in accordance with those states.“

“In contrast, DA projections to pFC may facilitate information processing without activating the affective-emotional, euphoric aspects of the SEEKING urge.“

“Since under stressful conditions DA transmission in the pFC inhibits DA release in the Nacc (...), it is also likely that DA-promoted pFC functions may hinder the overt expression of the SEEKING disposition in such highly aroused situations (Alcaro et al. 2007)

Jaak Panksepp

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