ii lernorganisation und unterrichtskultur prof. dr. hans leutert prof. dr. hans leutert,
Post on 05-Apr-2015
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II Lernorganisation und Unterrichtskultur
Prof. Dr. Hans Leutert
Prof. Dr. Hans Leutert,
Gliederung:1. Neues Verständnis vom Lernen:
1.1 Vom additiven zum kumulativen Lernen
1.2 Kognitiv-systematisches und situiert-praktisches Lernen gehören zusammen
1.3 Methodenkompetenz entwickeln
1.4 Lernen und Leisten nicht „vermischen“
2. Konsequenzen für die Unterrichtsarbeit
1. Neues Verständnis vom Lernen:
Die moderne Lerntheorie fasst „Lernen“ im zeitlichen Gesamtablauf als Verknüpfung der Komponenten
Verstehen – Speichern (Behalten)-Abrufen –Anwenden. ( und nicht so : Vermitteln – Aufnehmen …)
• Vom additiven zum kumulativen Lernen
Schritt für Schritt erweitern die Schüler ihr Wissen und Können, erleben ihren fachlichen „Kompetenzzuwachs“ als Grundlage für ständiges Weiterlernen
• kognitives Lernen und situiert-praktisches Lernen gehören zusammen, erfordern aber unterschiedliche Lernstrategien und Unterrichtsmethoden.
Beide Wege gehören zum professionellen Lehrerhandeln
Additives – kumulatives Lernen
Das kumulative Lernen wird gefördert, wenn …
• Umfang und Qualität des Vorwissens bekannt sind und das Vorwissen genutzt wird…
• inhaltliche Verknüpfungen hergestellt und diese dem Schüler bewusst gemacht werden…
• Lerninhalte strukturiert werden ( wesentlich-unwesentlich…
• das inhaltliche Verstehen im Zentrum steht und deshalb z. b. sinnvolle „Anker“ (Schlüsselbegriffe, Bilder, Prinzipien) für die fachliche Struktur genutzt werden…
• der inhaltliche Orientierungsrahmen über die Unterrichtszeit hinweg stabil bleibt (gleiche Begriffe, gleiches Modell…)
• neu Aufgebautes intensiv durch Anwendungs-/Übungsmaßnahmen stabilisiert wird…
• der Unterricht als kontinuierlicher Prozess (Tag, Woche, Monat- Halbjahr…) gesehen wird – und nicht als lose Abfolge einzelner Stunden…
• positive emotionale Erlebnisse den Lernerfolg unterstützen …
Projektarbeit, andere handlungsorientierte Unterrichtsformen, auf Problemlösung und Anwendung orientierte Arbeit mit Aufgaben
Informierender Einstieg, direkte Unterweisung an Texten und Aufgaben, Kombination von Methoden zur Aufnahme- Verarbeitung von Informationen
Unterrichts-methoden
Praxisnahe Probleme bestimmen das Handeln, Lernen in Situationen, erfahrungsintensiv, Prozessorientiert, offen
Lehrmethodenzentriert, klare didaktische Strukturierung, systematisch und gegenstandsbezogen
Lernkonzept
L. Zurücknehmend organisierend und beratend
L. Mit dominantem Anteil an didaktischen Entscheidungen / Aktivitäten
Lehrerrolle
„Lass mich mit anderen lernen und berate mich…“
„Befolge meine Instruktion, Schüler, und wirst erfolgreich lernen…“
Lehr-Lernvertrag
Lernen situiert-lebenspraktisch
Lernen kognitiv-systematisch
1.2
Unterstützt die Anwendung und Erweiterung des Wissens in ähnlichen sozialen oder inhaltlichen Kontexten
Sicherung von Basiswissen, verbessert das künftige Lernen auf dem gleichen Wissensgebiet
Nutzen für den Lernerfolg
Lernen situiert-lebenspraktisch
Lernen kognitiv-systematisch
Franz Weinert:
„Nicht jeder der zwei Wege, sondern nur beide zusammen führen zum Ziel.“
Zwei praktische Fragen zur Verbindung von beiden Strategien:
• Was (Kenntnisse, Fähigkeiten…) muss im systematischem Lernen erworben sein, damit Anwendungen im situierten Lernen erfolgreich sind?
• Welche lebenspraktischen Bereiche sind geeignet, um gute Anwendungsmöglichkeiten für systematisches Lernen zu finden?
1.3 Methodenkompetenz entwickeln: Die Schüler „fit machen“, damit sie ihr Lernen selbst organisieren können…
Arbeitsmethoden: Ziele stellen, Arbeitszeit (Stunde,Woche) planen, eigene Ziele, Tätigkeiten und Schwerpunkte bestimmen u./ einschätzen lernen…
•Verarbeitungsmethoden:
Gesprächstechniken, Texte analysieren, Lernkarteiarbeit, Arbeit mit Aufgaben, Mind mapping, Lernplakate(bilder), Präsentieren…
• Unterrichtsmethoden: Partner- Gruppenarbeit, Aufgabenarbeit, Stationenlernen, Wochenplanarbeit…
Didaktische Empfehlung:
• In der Schule auf individuelle Lernbedingungen einstellen (indiv. Lerntypen, Lernwege
• Materialien/Instrumente zur Lernorgan. „fest“ einführen (z. B. persönl. Wochenpläne, Kompetenzraster)
• Entwicklung der Meth.kompetenz, insbes. Lesefähigkeit im schulinternen Curriculum für alle JST u. Fächer verankern…
1.4 zwischen Lernen und Leisten unterscheiden- warum?
Logik des Lernens:
• Lernen ist ein komplizierter, längerfristiger, individueller Vorgang
• Dient dazu, Neues dazuzulernen, Kompetenzen aufzubauen und anzuwenden
• Positiv fördernde , nicht gleich wertende Grundeinstellung der Lehrkraft ist wichtig
• Fehler sind hier:„Fenster in den Lernprozess“
Logik des Leistens:
• Dient dazu, auf von außen gestellte Anforderungen zu reagieren
• Zu zeigen, was man kann und weiß
• Die Leistung wird an einem Gütemaßstab überprüft (Anforderungen, Standards)
• Fehler sind hier zu vermeiden…
Was ist zu überdenken:• Ermittlung / Bewertung von Schülerleistungen dürfen
sich nur auf den zuletzt vermittelten Stoff beziehen…
• Möglichst beim Erarbeiten schon viel bewerten/zensieren…
• Was an Leistungen ermittelt wurde, muss auch bewertet und zensiert werden…
• Pädagogische Bewertung ist ausschließlich Zensierung bzw. Notengebung…
• Gruppenarbeiten können nur zensiert werden, wenn der genaue Arbeitsanteil des einzelnen Schülers bekannt ist…
Gliederung:
2. Konsequenzen für die Unterrichtsarbeit
• KAFKA – Modell der Artikulation vollständiger Lernprozesse (Reusser)
• SAMBA-Modell als Grundfigur lernunterstützenden didaktischen Handelns (Reusser )
• Allgemeine Ansprüche an kompetenzorientierte Unterrichtsarbeit (Videobeispiel)
08.02.1015
Kompetenzorientierter Unterricht schließt ein…
• Gemeinsame Qualitätsmaßstäbe für den Unterricht im Fach und an der Schule (hohe Bildungsqualität für alle)
• Denken in größeren Lernzyklen ( Kompetenzzuwachs aufbauen)
• Anwendungsorientierter Unterricht (sichere Grundlagen plus Vertiefung und praktische Anwendung)
• Stärkere Orientierung auf Vorwissen (Ausgangslage erkunden)
• Intensive Arbeit am individuellen Lernerfolg der Schüler ( Lernfortschritte,Tätigkeitsorientierung, viel aktive Lernzeit, Aufgaben)
• Kein „Vermischen“ von Lernen und Leisten
• Reflexion und Vergleich der wesentlichen Lernergebnisse ( an Qualitätsstandards)
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