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Inha
lt
:1 EinführungTypografie 1Sinnliche Buchstaben 2Typografischer Input 6
2 HandwerkszeugManuelle Hilfsmittel 10Zeichen 13Schriftfamilien und Schriftschnitte 14Einheitensystem 18
3 LesbarkeitGrundlagen der Lesbarkeit 22Gestaltungsprinzip: Reduktion 26Laufweite 30Ausgleichen 32Wortabstand 35Zeilenabstand 36Satzarten 38Figuren- oder Formsatz 43Satzbreite und Spaltenabstand 44Auszeichnungsarten 45Gestaltungsprinzip: Kontrast 49
4 SchriftSchriftcharakter 58Schriften erkennen und bestimmen 62Schriftklassifikation 65Schriftmusterbuch 73Schriftmischung 76
5 SeitenaufbauFormat 82Goldener Schnitt 84Satzspiegel 87Grundlinienraster 89
6 GestaltungselementeGestaltungsprinzipien: Rhythmus und Dynamik 92Linien und Rahmen 98Flächen 102Schmuckelemente 104
7 InsiderwissenKorrekturlesen 108Mikrotypografie 110Fachjargon 119Typostile im 20. Jahrhundert 122
8 FarbeFarbparameter 130Farbgebung 133Farbkreis 135Farbharmonien 136Farbkontraste 137Farbakkorde 144
9 MetatypografieTypografischer Instinkt 148Diskussion über Typografie 149Typoanalyse 155Bewertung von Typografie 160
10 ArbeitstechnikenScribbeln 164Visualisiere 172Ideen finden 180Entwerfen 187Typografie präsentieren 191
11 LayoutgestaltungSeitenbausteine 198Wahrnehmungsgesetze 202Linienführung 211Positionswahl 216Kommunikation der Elemente 217Umbruch 222Bildintegration 228Gestaltungsraster 231
12 BildbehandlungLayout-Bildverhältnis 246Bildform 247Bildausschnitt 248Aufnahme 250Bilddramaturgie 253Text und Bild Partnerschaft 255Text auf Bild 260
Material
Index
...In
halt
Zeichen „die Grundbausteine der Typografie“
Der Begriff Typografie setzt sich aus zwei griechischen Wörtern zusammen:„Typos“ bedeutet »Form« und „graphein“ unter anderem „schreiben“. Manübersetzt also: Typografie bedeutet, mit Formen zu schreiben. Im engerenSinn wird Typografie als Gestaltung mit Buchstaben bezeichnet, im weiterenSinne wird der Begriff inzwischen aber für jede Gestaltung, die Text, Bild undandere Gestaltungselemente beinhaltet, verwendet.
Das Zeichen ist die kleinste Einheit in der Typografie. Wie jede geome-trische Form hat das Zeichen eine Breite, Höhe und evtl. noch einen Winkel.
Die gesamte Schriftgröße (Schrifthöhe) besteht aus Oberlänge, Mittellänge(x-Höhe), Unterlänge. Ober- und Mittellänge werden zur Versalhöhe (Höheder Großbuchstaben) zusammengefasst. Die Schrift lässt sich so in einemVier-Linien-System darstellen.
2.3 [Aufgabe] Beschriftung
In der Druckindustrie dürfte nach einer EG Rechtsverordnung von 1978 nurnoch das metrische Maßsystem verwendet werden. Aus traditionellenGründen verwendet man aber das 12er System. Dieses war von Land zu Landunterschiedlich (da der Fuß des Königs unterschiedlich groß war …). Heutehat sich in der Druckindustrie der „DTP-Punkt“ etabliert: 1 Punkt = 0,353 mm.Der Millimeter an sich wäre als kleinste Maßeinheit für das Vermessen vonSchrift zu grob.
2.4 [Aufgabe] SchriftgrößenberechnungBerechnen Sie Schriftgröße (SG) und Versalhöhe (VH), um ein Gespür für dieMaßverhältnisse zu bekommen.
mm SG mm VH (ca. 70% der SG)6 p = 8 p = 9 p =
10 p = 12 p =
Wie jeder Handwerker, bevor er
Werkstücke oder Projekte
anfertigen oder durchführen
kann, erst einmal den Umgang
mit seinen Arbeitsmitteln und
Materialien kennen lernen sollte,
ist es notwendig, dass Sie sich
mit den Ihnen zur Verfügung
stehenden „Werkzeugen“
vertraut machen.
Ganz genau:
DTP-Punkt 0,35277 mm
Pica-Point 0,35147 mm
Didot-Punkt 0,37597 mm
Handwerkszeug > Zeichen 11
Hgb
1 Grundstrich
2 Haarstrich
3 Achse der Rundungen
4 Serife
5 Auslauf/Endstrich
6 Tropfen/Kugelendung
7 Anstrich/Ansatz
8 Dachansatz
9 Binnenraum/Punzen
Strichstärke
Breite
Winkel
Schriftschnitte und -familien„die ganze Sippschaft …“
Wie jeder Mensch verschiedene Körperteile besitzt, weist auch jeder Buch-stabe verschiedene Partien seines „Korpus“ auf. Beim Sprechen über Schriftsind diese von Belang, also gewöhnen Sie sich gleich den „Fachjargon“ an.
2.5 [Aufgabe] Fachbegriffe zuordnenTragen Sie die richtigen Zahlen in die Beschriftungskreise ein
Die drei Dimensionen, in denen sich Schrift verändern kann, sind:– Strichstärke (Schriftstärke)– Breite– Winkel (Schriftlage)
2.6 [Aufgabe] Dimensionen der SchriftSchneiden Sie aus Zeitungen/Zeitschriften/Prospekten etwa gleichgroße Buch-staben (ohne Serifen) aus, kleben Sie sie in die Kästchen ein, so dass sich inder Reihe eine Entwicklung zeigt.
12
Schriften
fein
schmal
weniggeneigt
schräg
breit
extrafett
Diese drei Dimensionen können jeweils noch kombiniert werden, darausergibt sich eine fast unüberschaubare Menge an Schriftschnitten. Die Schrift-schnitte wurden früher tatsächlich in Blei geschnitten, heute werden sie vonden Schriftkünstlern nicht etwa aus einer Ausgangsschrift durch elek-tronische Modifikation hergestellt, sondern jeweils extra gezeichnet-„zugerich-tet“ und manuell ausgefeilt. Die Menge aller Schriftschnitte einer Schrift nenntman Schriftfamilie. Wieviele Familienmitglieder eine Schrift aufweist, hängtvom Schriftkünstler ab. Meistens gibt es mindestens die Schnitte: normal, fett,kursiv und fettkursiv. Welche der Dimensionen zuerst genannt wird ist nichtfestgelegt, meist jedoch die Strichstärke.
Da Schriftschnitte international vertrieben werden, finden Sie bei verschie-denen Anbietern auch englische und französiche Bezeichnungen derSchriftschnitte. Manchmal werden die Schriftschnitte mit einemNummersystem bezeichnet, das aber bis heute nicht vereinheitlicht ist.
Stark ausgebaute Schriften weisen sogar mehrere Schriftfamilien auf, diese„Schriftsippen“ bestehen also z. B. aus Schriftfamilien mit Serifen mitTeilserifen und ohne Serifen.
Weiterhin gibt es die Multiple-Masterfont-Erstellung, bei der perSchieberegler Schriften in ihren Dimensionen beliebig verändert werden. Aufeiner Achse kann man z. B. die Strichstärke variieren, auf einer anderen dieSchriftlage. Es gibt auch Schriften, bei denen Modifikationen zwischen serifen-los und serifenbetont erzeugt werden können. Dadurch entstehen individuelleSchriftschnitte, die für einen bestimmten Verwendungszweck exakt „zuge-schnitten“ werden können. Gleichzeitig werden mit den Schriftdaten aber auchschon vorgenerierte Schriftschnitte mitgeliefert, die den „üblichen“ Schnittenentsprechen. Trotz der programminternen Hinweise der Schriftenhersteller,
Handwerkszeug > Schriftschnitte und -familien 13
SchriftsippeRotis
Schriftfamilie 1Rotis Serif
Schriftschnitt 1Rotis Serif
Schriftschnitt 2Rotis Serif, kursiv
Schriftschnitt 3Rotis Serif, fett
Schriftschnitt 1Rotis Semi Serif
Schriftschnitt 2Rotis Semi Serif, fett
Schriftschnitt 1Rotis Semi Sans
Schriftschnitt 2Rotis Semi Sans
Schriftschnitt 3Rotis Semi Sans, fett
Schriftfamilie 2Rotis Semi Serif
Schriftfamilie 3Rotis Semi Sans
Schriftschnitt 1Rotis Sans Serif
Schriftschnitt 2Rotis Sans Serif, kursiv
Schriftschnitt 3Rotis Sans Serif, fett
Schriftfamilie 4Rotis Sans Serif
…
…
… …
die Schnitte korrigieren, handelt es sich um eine Modifika-tion und die Schriftschnitte sind nicht so sauber ausgear-beitet wie die beschränkte Anzahl der direkt käuflicherwerbbaren Schriftschnitte, die einzeln manuell nachbe-arbeitet werden. Zudem hat sich die Technologie vielleichtauch aufgrund der wenig verfügbaren Schriftarten bishernicht durchgesetzt und wird nun von Adobe nicht weiterentwickelt. Das OpenType-Format scheint hier der zukünf-tige Standard zu werden.
2.7 [Suchauftrag] Bezeichnung Schriftschnitte
Nehmen Sie Schriftmusterbücher zur Hand und finden Siedie deutschen, englischen und evtl. französichen Be-zeichnungen der einzelnen Schriftschnitte heraus.
Tragen Sie die Strichstärke links und die Schriftbreite oben ein, die Lage er-gänzen Sie ebenfalls oben. Die Bezeichnung „normal“ wird meist weggelas-sen. Der Schnitt „book“ ist eine etwas schmalere Variante des Normalschnitts.
Multiple-Masterfont ExPonto
14
norm
al
normal ×
Hinweis: Sie können bei dieser
Aufgabe nur „schätzen“, weil
Ihnen der regular-Schnitt nicht
bekannt ist.
Handwerkszeug > Schriftschnitte und -familien 15
Light
Book
Heavy
Semibold
Italic
Fett
Black
Light-Italic
Normal
Ultra Black
R Schriftmuster
D Schriftmuster
O SchriftmusterG Schriftmuster
H SchriftmusterH Schriftmuster
L Schriftmuster
C SchriftmusterZ Schriftmuster
C Schriftmuster
T Schriftmuster
W Schriftmuster
N SchriftmusterA Schriftmuster
E Schriftmuster
A Schriftmuster
I Schriftmuster
2.8 [Aufgabe] Schriftschnitte erkennenOrdnen Sie mit Hilfe von Verbindungslinien den Schriften die richtigeSchnittbezeichnung zu. Versuchen Sie zusätzlich anhand des Schriftbildes diedeutsche Schnittbezeichnung zu nennen.
Frutiger
Univers
Futura
Kabel
ThesisGaramond
Eurostile
Fraktur
Bodoni
Helvetica
2.9 [Puzzle] Schnitte einer Schriftfamilie– Kreisen Sie alle zusammengehörigen Schnitte einer Schrift mit der gleichen
Farbe ein. Welches Wort ergeben jeweils die zusammengehörigenBuchstaben? Und wie lautet der Lösungssatz?
– Um welche Schriften handelt es sich?
Schriften mischen „Mix ohne Reue“
Schriften zu mischen ist einerseits ein weiteres funktionales Mittel, den Lese-prozess durch Gliederung zu vereinfachen. Es ist oft zu sehen, dass in Zeit-schriften, Geschäftsberichten, Anzeigen etc. die Überschriften in einer ande-ren Schrift präsentiert werden als in der Grundschrift.
Andererseits werden Schriften aber auch dann gemischt, wenn die gestal-terische Seite eines Druckprodukts in den Vordergrund gerückt werden sollund das Produkt durch die Mischung emotional aufgeladen wird. In Signets,CD-Covern, in der Titel- oder Plakatgestaltung gibt es häufig ein gleichberech-tigtes Nebeneinander verschiedener Schriften.
Wie findet man nun aber zueinander passende Schriften?
4.22 [Vorübung] Schriftmischung in AnzeigenVergleichen Sie die gemischten Schriften. bei welchem Beispiel handelt es sichum keine „echte“ Schriftmischung? Bewerten Sie die Mischungen.
80
Schriften mischen ist wie das
Kombinieren von Kleidungs-
stücken. Wenn Sie auf Nummer
sicher gehen, dann kombinieren
Sie fertige Outfits einer Kollek-
tion, eines Labels oder eines
Textildesigners. Da haben Ihnen
andere die Arbeit, das Passende
zu finden, schon abgenommen.
Oder Sie halten sich an bewähr-
te Kombinationen: Mit Dauer-
brennern wie einem Kostüm mit
farblich abgesetzter Bluse oder
den Jeans mit T-Shirt werden Sie
nicht viel falsch machen können.
Eigentlich interessant wird es
aber erst, wenn Sie selbst auf
Entdeckungsreise gehen und
nach ganz verschiedenen
Einzelstücken suchen, mit denen
Sie einzigartige und raffinierte
Kombinationen schaffen kön-
nen.
Beispiele alltäglicher Schrift-
mischung:
1 + 4 Kleinanzeige
2 + 3 Stellenanzeige
1]
2]
[3
[4
Schrift > Schriften mischen 81
1 Times Officina Serif
2 Bodoni Futura
3 Brush Script Clarendon
4 Optima Peignot
5 Serpentine Eurostile
Kombinationsmöglichkeiten1. Sie können jederzeit Schriften einer Familie oder Schriftsippe miteinander
kombinieren. Das ist noch keine Schriftmischung im eigentlichen Sinne,denn die Schriftschnitte wurden dazu geschaffen, miteinander kombiniertzu werden.Ebenso lassen sich auch Schriften ein und desselben Schriftdesignersmischen. Sie weisen oft einen ähnlichen Stil, eben die gleiche Handschriftin Dukus und Proportion auf. Außer Ihnen werden aber viele andere Gestalter auf die gleiche Idee kom-men, so dass Ihre Schriftmischung zwar stets gut funktioniert, aber nie-manden erstaunt oder begeistert.
2. Sie halten sich an bewährte „Mischungsregeln“, wie z. B.:– Serifenlose lassen sich in fetteren Schnitten gut mit Grundschriften mit
Serifen kombinieren. – Schreibschriften vertragen sich gut mit Antiqua-Schriften, wenn ihre
Linienführung sich ähnelt. – Vermeiden Sie die Kombination von Schriften der gleichen Gruppe
(s. Schriftklassifikation). – Bilden Sie Kontraste bezüglich Schriftschnitt und Schriftgröße, dann
kann schon gar nicht mehr viel daneben gehen.Immer dann, wenn Sie nicht weiter auffallen wollen und solide Arbeitabliefern möchten, greifen Sie ruhig zu diesen Grundregeln der Schrift-mischung.
3. Sie wollen mehr: zum Beispiel Aufmerksamkeit erregen oder eine ganzindividuelle Mischung erschaffen.Dazu benötigen Sie ein tieferes Verständnis von der Kombinationsfähigkeitder Schriften, damit Sie sich an ungewöhnliche und doch treffende Kombi-nationen wagen können.
Ausgangspunkt für Ihre Versuche könnte folgende Grundannahme sein: Set-zen Sie deutliche Kontraste zwischen den Schriften auf eine gemeinsameBasis. Wie in einer guten Partnerschaft bereichern sich dann die Partnergegenseitig, doch ohne gemeinsame Basis funktioniert eben auch keine Part-nerschaft. Die Gemeinsamkeiten können zum Beispiel auf folgenden Faktorenberuhen:– Die Schriften sind gleich
breit oder schmal.– Das Verhältnis von Mittellängen
zu Versalhöhen ist etwa gleich.– Der Duktus, also die Art der
Linienführung ist ähnlich.– Der Schriftaufbau im Bezug
auf die Strichstärke ähnlich.– Die Grundformen sind gleich.
Schriftmischung Schriftmischung
Schriftmischung SchriftmischungSchriftmischung Schriftmischung
Schriftmischung Schriftmischung
Schriftmischung Schriftmischung
[1
[2
[3
[4
[5
Material S. XXX <<
oder s. Aufgabe 4.26
Um dies beurteilen zu können, müssen Sie die Schriften jeweils in der gleichen(oder einer angeglichenen) Schriftgröße beurteilen, bevor Sie mit der kontra-stiven Gestaltung beginnen.
4.23 [Analyse] Schriften mischenWodurch wurden die Beispiele der vorigen Seite kontrastiert?
4.24 [Aufgabe] dekorative SchriftmischungSammeln Sie Logos und Zeitschriftentitel wie in 1] oder 2], in denen mit Schrift-mischung gearbeitet wurde und beschreiben Sie die verwendeten Kontaste.
4.25 [Aufgabe] Schriftmischung konkretNehmen Sie die Seiten des Schriftenkanons oder die Schriftscheiben der fol-genden Aufgabe zur Hand und wählen Sie jeweils zwei mischfähige Schriftenfür folgende Einsatzbereiche:– Titelschriftzug für den Katalog „Neues Wohnen“.– Wortmarke für die Zeitschrift „Theater News“.– Je eine Schriftart für Überschriften und Grundschrift einer Zeitschrift für
den Modelleisenbahnbau.– Je eine Schriftart für Überschriften und Grundschrift einer Imagebroschüre
eines Fahrradgeschäfts.Benennen Sie die gemeinsame Ausgangsbasis (die bei Überschrift und Grund-schrift stärker ausgeprägt sein sollte, als bei den Titelschriftzügen) und welcheKontrastierungsmöglichkeit Sie wählen würden.
82
WehschnittchenEs war zweimal zur alten Zeitder großen Bauernfäng, dalöbbet einst wohl hinter denBergen der König Klops.Gehabt sich wohl ein Töchter-lein, reibliezend und so fein,daß duftet danzen Dag wie
WehschnittchenEs war zweimal zur alten Zeit dergroßen Bauernfäng, da löbbet einstwohl hinter den Bergen der KönigKlops. Gehabt sich wohl einTöchterlein, reibliezend und sofein, daß duftet danzen Dag wieKasparin, wie Melchion und
WehschnittchenEs war zweimal zur alten Zeit dergroßen Bauernfäng, da löbbet einstwohl hinter den Bergen der KönigKlops. Gehabt sich wohl einTöchterlein, reibliezend und so fein,daß duftet danzen Dag wie Kasparin,wie Melchion und Salbatham. Und
Wehschnittchen
Es war zweimal zur alten Zeit dergroßen Bauernfäng, da löbbet einstwohl hinter den Bergen der KönigKlops. Gehabt sich wohl einTöchterlein, reibliezend und so fein,daß duftet danzen Dag wie Kasparin,wie Melchion und Salbatham. Und
WW ee hh ss cc hh nn ii tt tt cc hh ee nn
Es war zweimal zur alten Zeit dergroßen Bauernfäng, da löbbet einstwohl hinter den Bergen der KönigKlops. Gehabt sich wohl einTöchterlein, reibliezend und sofein, daß duftet danzen Dag wie
[1 [2 [3
[4 [5
4.26 [Analyse] Fundstücke der SchriftmischungWelche Gemeinsamkeiten und welche Kontraste weisen folgende Schrift-mischungs-Beispiele auf?
4.26 [Experiment] Schriftendreh– Schneiden Sie die Drehscheiben und die Deckplatte aus, kleben Sie die
Deckplatte auf Karton. Dann schneiden Sie mit dem Skalpell die weißenSichtfenster aus, verfahren Sie ebenso mit den Dreh-Eingriffen. Schließlichstechen Sie an den Kreuzungspunkten Paketklemmen durch und hängendie Drehscheiben hinter die Deckplatte. Sie können jeweils die linken undrechten Schriftscheiben nach Belieben auswechseln.
– Drehen Sie die Scheiben, bis Sie gute Mischungen finden. Bestimmen Siedabei eine Schrift als Grundschrift, die andere als Auszeichungsschrift. Tra-gen Sie einige gelungene Mischungen hier ein und seien Sie sich derGemeinsamkeit und Unterschiede der Schriften dabei bewusst. SchreibenSie auch dazu, wie Sie den Kontrast der beiden Schriften erhöhen würden.
Schrift > Schriften mischen 83
>> Material S. XXX
Hinweis:
Arbeiten Sie möglichst sorg-
fältig, sonst sind die Felder nicht
mehr korrekt lesbar!
1]
[2
[3
4]
[5
Der Anfang der neunten
Sinfonie von L v. Beethoven
könnte dann z. B. so aussehen:
oder so:
Gestaltungsprinzipien: Rhythmus und Dynamik
„die Typografie lernt laufen“
6.1 [Vorübung] Rhythmus grafisch umsetzenKlopfen Sie den Rhythmus eines beliebigen Musikstücks. Finden Sie die Grund-struktur heraus, die sich immer wiederholt. Versuchen Sie, diese grafisch mitHilfe von Linien oder Kästchen hier darzustellen.
Vermutlich werden Sie Pausen durch unterschiedliche Lücken zwischen denLinien oder Kästchen darstellen. Außerdem wird die Stärke des Schlags vonIhnen voraussichtlich durch die Linienstärke oder Kästchengröße visualisiertwerden. Verwenden Sie also das Sinnesorgan Ohr als Brücke, um den Rhyth-mus Ihrer typografischen Arbeiten wahrzunehmen.
[Aufgabe] LayoutrhythmusFinden Sie die Rhythmen der Doppelseiten auf der gegenüberliegenden Seite,die durch die Bilder (und Bildabfolge!) vorgegeben werden. Klopfen Siejeweils den Rhytmus.
Thesen zum Rhythmus– Die Elemente einer Seite stehen in Beziehung, diese Beziehung nimmt der
Betrachter als visuellen Rhythmus wahr. Häufig wird der Rhythmus durchden Blickverlauf vorgegeben.
– Der Rhythmus ergibt sich durch die Art der Anordnung und das visuelleGewicht der Einzelelemente (z. B. gegeben durch Größe, Farbe, Form).
– Der Rhythmus kann unregelmäßig sein: die Elemente sind stark unter-schiedlich gewichtet, ihr Verteilung ist meist asymmetrisch, die Seite wirktinsgesamt dynamisch und lebendig. Oder der Rhythmus ist regelmäßig: dieElemente sind von ähnlichem oder gleichen optischen Gewicht, die Anord-nung ist symmetrisch, so dass die Seite statisch wirkt.
– Die üblichen Schwerpunkte von Takten können verschoben werden (Syn-kopen), das wirkt interessant und verstärkt den dynamischen Eindruck.
96
1 Doppelseite Stadtinformati-
onsheft (Hrsg. Stadt Singen)
2 Doppelseite HQ-Magazin
(Heidelberger-Druckmaschi-
nen AG)
6.2 [Aufgaben] Rhythmen visualisierenRhythmisch zu gestalten erfordert einige Übung. Nehmen Sie sich deswegenZeit für jeden einzelnen Aufgabenteil. Verwenden Sie für alle Aufgaben dasFormat DIN A4 oder das quadratische Format 21 × 21 cm.1. Hören Sie sich ein ruhiges Musikstück mit fließenden Rhythmen an und
greifen Sie sich eine interessante Sequenz von wenigen Sekunden heraus.Lassen Sie sich dadurch inspirieren, aber versuchen Sie keine 1 : 1 Umset-zung.
Gestaltungselemente > Gestaltungsprinzipien: Rhythmus und Dynamik 97
Zeichnen Sie den Rhythmus oder die Dynamik mit Hilfe von Linien oderRahmenelementen. Spielen Sie mit Verdichtungen und aufgelösten Par-tien. Als Variation können Sie auch Tonwerte und Farben mit verwenden.
2. Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einer belebten Kreuzung oder Sie sindZuschauer bei einer Sportart.Setzen Sie den gesehenen Rhythmus frei durch Farb- und/oder Tonwert-flächen um. Beschränken Sie sich in Farb- und Tonwertwahl, um die ausge-wählten Elemente rhythmisch wiederholen zu können.
3. Greifen sie ein Geschehen aus den Tagesnachrichten auf, finden Sie dazuein zentrales Wort. Setzen Sie nun das Geschehen rhythmisch um, indemSie den Rhythmus entweder durch mehrfaches Verwenden und Überlagerndes Wortes bilden oder (evtl. auch zusätzlich) die Buchstaben des Wortesrhythmisch anordnen. Variieren Sie bei diesem Aufgabenteil durch Verän-derung von Schriftgröße, Schriftfarbe oder Schriftart.
4. Experimentieren Sie mit der rhythmischen Umsetzung von Geschichten:
Dynamik
Der Begriff Dynamik kommt aus dem Griechischen und bedeutet Kraft. In derMusik versteht man darunter die Differenzierung der Tonstärke. Dies kannentweder stufenweise geschehen, z. B. durch Bezeichnungen wie forte,mezzoforte, piano oder fließend, z. B. crescendo, decrescendo.
Klare Stufenbildung wird in typografischen Hierarchien durchgeführt. Das,was am wichtigsten ist, wird dann durch Größe, Signalfarbe, fetten Schrift-schnitt o. ä. sozusagen „forte“ ausgezeichnet. Je differenzierter die Information(nicht je unwichtiger!), desto zurückhaltender und leiser wird die Dynamikgehalten. Denn wirklich Interessierte hören auch auf die leisen Töne ...
Fließendes An- und Abschwellen sieht man in typografischen Produktenoft durch das Mittel der Verdichtung dargestellt, das in Gegensatz gebrachtwird zur Vereinzelung.
6.3 [Analyse] Dynamik– Zeichnen Sie den dynamischen Verlauf der drei Beispiele horizontal in die
Kästchen ein. Der Verlauf wird durch die „Leserichtung“ vorgegeben.
98
Taktverschiebung
Ein zu gleichmäßiger Rhythmus
wirkt auf die Dauer uninteres-
sant, bauen Sie deshalb bewußt
„Rhythmusstörungen“ ein.
oben: beispielhafte dynamische
Verteilung von Gestaltungs-
elementen
unten: Darstellung des dyna-
mischen Verlaufs
Rotkäppchen
Wolf
Wald
WaldWald
WaldWald
Wald
WaldWald
Wald
WaldWaldWald
Wald
Wald
Wald
Wald
WaldWald
WaldWald
Wald
WaldWald
Wald
Wald
Wald
Wald
Wald
Wald
Wald
WaldWald
Wald
Wald
Beispiele für Printprodukte
mit dynamischem Gestaltungs-
verlauf:
1 Anzeige RTL II
2 Werbebroschüre ligne-roset
3 Anzeige Oper Frankfurt
(Ausschnitt)
>> Material auf CD
– Wodurch entsteht die Dynamik. Welcher Verlauf wirkt spannungsreich?Wodurch wird dieser Eindruck verstärkt?
6.4 [Produkt] CD-Cover– Gestalten Sie das CD-Cover und den Labelaufdruck einer Band Ihrer Wahl.
Entnehmen Sie die Maße für das Cover der CD-Hülle. Das Label hat einebedruckbare runde Fläche von 117 mm, wobei innen ein Kreis von 35 mmausgespart werden soll. Legen Sie Rhythmik oder Dynamik durch die Ihnenbekannten Mittel an. Verwenden sie ein oder mehrere Bildelemente, diejedoch so verfremdet werden (z. B. vergrößert oder mit Filtereffekten ver-sehen), dass sie nur noch als strukturierte Farbflächen wirken.
– Bringen Sie zur Auswertung das Originalcover mit, durchsuchen Sie zusätz-lich Ihre CD-Sammlung nach rhythmisch gestalteten Titeln, bringen Siediese ebenfalls mit.
Bewertungskriterien:
– Rhythmus- oder Dynamikgestaltung, Umsetzung des Musikstils – rhythmische Integration der Bildelemente– Gesamtwirkung (z. B. Schrift- und Farbverwendung, Raumaufteilung, Ziel-
gruppenbezug, wurde die Labelfläche gelungen genutzt?)
Gestaltungselemente > Gestaltungsprinzipien: Rhythmus und Dynamik 99
1]
[2
3]
Beispiele, in denen durch
verschiedene Gestaltungsele-
mente und deren Anordnung
Dynamik oder Rhythmus erzeugt
wird:
6.5 [Analyse] Rhythmische GestaltungBetrachten Sie die Gestaltungsbeispiele.– Durch welche typografischen und grafischen Mittel werden Rhythmus
und/oder Dynamik erzeugt?
– Mit welchen Attributen würden Sie die „Gesamtperformance“ jedes Beispiels beschreiben? (Beispielsweise kraftvoll, drängend, zögerlich etc.)
– Passt die musikalische Ebene zum dargestellten Inhalt?
100
[2
[3
1]
Gestaltungselemente > Gestaltungsprinzipien: Rhythmus und Dynamik 101
1 Anzeige Handelsblatt
2 Anzeige Eye 4 You
3 Anzeige Fellows
4 Anzeige Premiere
5 Flyer Verlagsprogramm
dumont (Ausschnitt)
6 Anzeige BMW
7 Anzeige CMA
4]
[7
[5
6]
Glossar: Wörterverzeichnis mit
Erklärungen
Fachjargon „Schweizerdegen, Schusterjunge, Filzläuse & Co“
Bevor Sie sich tiefer in die Analyse typografischer Werke begeben, ist es rat-sam, dass Sie sich einen geeigneten Grundwortschatz aneignen. Sinnvoller-weise ist es der in der Branche übliche, denn dann wissen (hoffentlich!) alle,von was Sie reden.
Vermutlich haben Sie keine Lust, Vokabeln zu pauken, Sie wollen aberauch nicht Jahre an Berufserfahrung ins Land gehen lassen, bevor sich derWortschatz „von alleine“ bildet. Deswegen hier einige Anregungen zur Steige-rung Ihrer typografischen Sprachkompetenz.
7.7 [Gruppenprodukt] Typowörterbuch– Sammeln Sie typografische Glossare, kopieren Sie sie als Arbeitsmaterial
aus Fachbüchern, suchen Sie auch im Internet. Gehen Sie die Glossaredurch, kreuzen Sie die Begriffe an, die Ihnen (auch unter dem Gesichts-punkt der Aktualität und des Praxisbezugs) relevant erscheinen, ordnen Sieihnen jeweils die prägnanteste Erklärung aus Ihrem Material zu.
– Gestalten Sie daraus in der Gruppe ein kleines Typo-Wörterbuch. Sie kön-nen das Grundlayout gemeinsam festlegen. Dazu sollten Sie sich vorherGedanken machen, wie sich das jeweilige Schlagwort und der alphabe-tische Index am lesefreundlichsten gestalten lassen. Wenn Sie das Grund-layout festgelegt haben, können Sie in der Gruppe das Alphabet aufteilen,so bewältigen Sie auch ein umfangreicheres Werk.
– Reflektieren Sie eventuell entstehende Probleme. Welche Absprachen soll-ten Sie beim nächsten Mal vorher treffen, wenn viele Personen am glei-chen Werk arbeiten?
Sie haben so nicht nur ein für Sie relevantes Nachschlageheft erstellt, neben-bei werden Sie sicher einige neue Fachbegriffe erlernt haben.
7.8 [Spiel] Fachbegriffe definierenUm auf spielerischem Weg neue Fachbegriffe zu lernen, benötigen Sie ersteinmal ein oder mehrere ausführlichere Glossare, Fachwörterbücher und eineListe mit den Namen aller Mitspieler (ca. fünf bis acht Personen je Gruppe).
Jede Runde wechselt die Spielleitung im Uhrzeigersinn. Der Spielleitersucht einen ihm unbekannten Fachbegriff aus dem Material und nennt ihnallen Mitspielern, diese sollten ihn auch nicht kennen.
Dann schreiben alle eine möglichst glaubwürdige Erklärung (im Wörter-buchstil...) auf eine Karte. Hier sollten Sie überzeugend erfinden! Der Spiellei-ter schreibt die Originalantwort ebenfalls auf eine Karte. Jetzt werden die Kar-ten gemischt und vom Spielleiter vorgelesen. Jeder gibt eine Stimme ab, diesewird als Punkt dem jeweiligen Verfasser zugeordnet. Wer die richtige Lösung
130
>> Material auf CD
Spiel_Fachbegriffe.pdf
Sie benötigen zusätzlich:
eine Eieruhr oder Stoppuhr
evtl. eine Klingel oder ein
Quietschtier
erraten hat, erhält zwei Punkte auf sein Konto. Dann wechselt die Spielleitung.Open end ...
Am Ende des Spiels ist es sinnvoll, alle Begriffe kurz zu wiederholen, dennsonst könnten sich eventuell falsche Erklärungen einprägen!
7.9 [Spiel] Fachbegriffe erklärenEs wird immer mal wieder Situationen geben, in denen Sie Fachbegriffe Per-sonen außerhalb der Branche erklären sollen. Das ist gar nicht so einfach, daman oft einen Fachbegriff mit vielen weiteren Fachbegriffen erklärt.
Üben Sie das Erklären auf vergnügliche Weise. Sie benötigen die Kärtchenaus dem Materialanhang. Schneiden Sie sie aus und legen Sie sie verdeckt aufeinen Stapel. – Nun werden zwei Parteien gebildet von jeweils zwei bis vier Personen.– Eine Partei ist jeweils am Spielen, die andere überwacht, dass richtig
gespielt wird und die Zeit nicht überschritten wird. Nach Ablauf der Zeitwird gewechselt. Ein Spieler der Partei, die „am Zug“ ist legt den Begriffs-karten-Stapel vor sich hin.
– Ein Spieler der anderen Partei setzt sich so daneben, dass er in die gezo-gene Karte Einblick nehmen kann. Nun muss der Spieler der ersten Parteiseinen „Partei-Genossen“ den Begriff auf der Karte erklären, diese sollenihn raten. Bei der Erklärung dürfen allerdings die Wörter, die unten auf derKarte stehen nicht verwendet werden! Auch Teile des zu erklärenden Wor-tes und Ableitungen der abgedruckten Wörter sind nicht erluabt!
– Ist der Begriff erraten wird die nächste Karte gezogen usw. bis die Zeitabgelaufen ist, dann wird die Spielpartei gewechselt.
– Wird fälschlicherweise bei der Erklärung ein „verbotenes“ Wort verwen-det, muss der überwachende Spieler der Gegenpartei klingeln, quietschen,„Stopp“ sagen, husten o. ä. Die Karte wird dann weggelegt.
– Steckt der Spieler bei der Erklärung einer Karte fest oder erscheint sie ihmzu schwierig, darf er sie weglegen, sie gehört dann allerdings der Gegen-partei.
– Die erratenen Karten behält die Spielpartei, die fehlerhaft erklärten kom-men wieder unter den Stapel.
– Nachdem die Karten aufgebraucht sind, zählt jede Partei ihre Karten, diemit den meisten hat gewonnen.
Beispiel:
Zur Erklärung des Begriffs „Bleisatz“ darf weder „Blei“ noch „Satz“ noch „Set-zen“ oder „Setzer“ etc. verwendet werden. Die unten aufgeführten Wörtersind ebenfalls „nicht erlaubt“.Ein Erklärungsversuch wäre z.B.: „Früher hatte man keinen Computer undmusste die zu druckenden Seiten aus einzelnen Buchstaben zusammenbauen,gesucht wird das Verfahren ...“
Insiderwissen > Fachjargon 131
Bleisatz
HandLetter
Gutenberg
7.10 [Spiel]KreuzworträtselIn folgendem „Kreuzworträtsel“ fehlen viele Fachausdrücke. Testen Sie außer-dem Ihre Abkürzungskenntnisse. (Tipp: zu Zweit geht’s schneller). Das Lösungswort ergibt sich aus den eingekreisten Kästchen.
Lösungswort:
132
1
4
9
5
11
14
16
19
23
26
30
32 33
37
34
38
35
36
1 2
10
12
3
11
7 8
4 5 6
9
13
14 15
19
22
27
31
3938
34
36
33
35
32
23 25 26
1716
28 29 30
24
37
40
20
21
18
2
6
3
7
12
15
17 18
20
22
28
25
10
13
8
21
24
27
29
31
Waagerecht
1: Schönschreibkunst2: Schriften- und Programmhersteller (Firma)3: Kapitälchen (engl.): small ...4: Kreiszahl5: Buchstabenausläufer6: Einzelplatzrechner (Abk.)7: einheitliches Erscheinungsbild einer Firma
(Abk.)8: Kinderstube eines Huhns9: nicht alle heutzutage verwendeten Kapitäl-
chen sind ...10: Bild (engl.)11: Halbgeviert (engl.)12: der Bleisatz ist ... (leider...)13: ziemlich schwerer Schriftschnitt14: fehlt bei jedem Auftrag...15: Zeitmesser16: metallische Element (Abk.)17: Tertiärfarbe18: grundlegender Buchstabenbestandteil19: nicht (engl.)20: große Vehikelmesse (Abk.)21: vergrößerter Anfangsbuchstabe22: Englisch als Fremdsprache (engl. Abk.)23: vielfarbig24: Ihr ... ist gefragt!25: hier wurde unter anderem die Klassifikation
der Schriften festgelegt26: kleinste Texteinheit27: Maß für die Schriftgröße im Quadrat 28: der Raum zwischen den Zeilen (Abk.)29: Buchstabe (antiquiert)30: Zeitalter der Übergangsantiquas31: Symbolzeichenschrift (engl.)32: Primärfarbe der additiven Farbmischung33: Großbuchstaben in Höhe der Kleinbuch-
staben34: Spalte (engl. Abk.)35: Menschenrechtsorganisation36: oben (engl.)37: Lieblingswerkzeug der Grafiker38: die „Taufe“ nach bestandener Lehre
Senkrecht
1: Ausdruck für „Gelegenheitsdrucksachen“2: zündender Einfall3: Firma (Abk.)4: Autokennzeichen einer hessischen Wissen-
schaftsstadt5: Nummer (Abk.)6: Ausgleichen von Buchstabenabst. (engl.)7: Optische Zeichenerkennung (engl.)8: Name einer serifenlosen Schrift mit stark
ausgeprägten Strichstärkenunterschieden9: ... hat den Fotosatz abgelöst (Abk.)10: Buchstabenverbindungen zur Verschö-
nerung des Schriftbildes11: 2,54 cm12: grafische Präsentation von Schriften13: frühe Form der serifenbetonten Antiqua14: Browser15: Arbeitsvorbereitung (Abk.)16: erstaunter Ausruf 17: Schriftformat 18: Überschrift (engl.)19: die „PC-Helvetica“20: grundlegender Buchstabenbestandteil21: terroristische Organisation22: Seitenbeschreibungssprache für Webseiten23: Tertiärfarbe (engl.)24: kursiv (engl.)25+29: Informomationstechnologie (Abk.)26: Internet Protokoll (Abk.)27: gebrochene Schrift28: Satz in Großbuchstaben30: Signalfarbe (engl.)31: Dateigrößenangabe (Abk.)32: Schriftschnitt speziell für den Buchsatz33: amerikanisches Schriftmaß34: Fahne (engl.)35: Kapitel (Abk.)36: Type on call (Abk.)37: Amerikanischer Geheimdienst (Abk.)38: das Äußere (engl. Abk.)39: New-Yorker Schriftschmiede40: Sie sind nicht nur „on“, sondern auch „...“
Insiderwissen > Fachjargon 133
Logo Deutsche Bank
Diskussion über Typografie „immer wieder gerne geführt ...“
9.2 [Vorübung] Aussagen über TypografieWelche Aussagen über die Gestaltungsergebnisse anderer sind Ihrer Meinungnach weder hilfreich noch besonders geistreich, kreuzen Sie an:
❍ Das Bild kontrastiert gut mit der Hintergrundfarbe.❍ Die Lesbarkeit der Grundschrift ist in dieser Größe zu schlecht.❍ Das stimmt doch von hinten bis vorne nicht.❍ Irgendwie gefällt’s mir ganz gut.❍ Die Raumverteilung bringt das Hauptbild wenig zur Geltung.❍ Einfach unprofessionelle Farben!❍ Der Farbkontrast wird voraussichtlich die Zielgruppe nicht ansprechen.❍ Die Gesamtwirkung ist atemberaubend edel.❍ Die Verteilung der Linienelemente ist für diesen Inhalt zu plump.❍ Die Überschrift ist definitiv nicht ausgeglichen.❍ Echt gruselig, diese Seite!❍ Mir gefällt die Art der Linienführung.
Worin unterscheiden sich die einen von den anderen Aussagen. VersuchenSie, aus dem Unterschied Diskussionsregeln abzuleiten:
1.
2.
3.
Gestaltung muss wirken, ohne dass die gestaltende Person daneben steht undsie erklärt. Sicher können bestimmte zusätzliche Bedeutungsebenen der Ge-staltung erst erschlossen werden, wenn man darauf hingewiesen wird. Aberdie Grundgestaltung muss auch so funktionieren.
Beispiel: Die genaue Bedeutung des Logos der deutschen Bank erfährtman auf den ersten Blick nicht. Allerdings wird durch die aufsteigende Linieund den soliden Kasten jedem Betrachter intuitiv Fortschritt, Wachstum undZuverlässigkeit signalisiert ...
Metatypografie > Diskussion über Typografie 165
Der Gestalter tritt also immer hinter sein Produkt zurück und es bleibt diedirekte Begegnung zwischen dem Produkt und dem, der es wahrnimmt.
Die grundlegende Frage, ob eine Gestaltungslösung dabei als angemessenzu beurteilen ist, hängt von mindestens drei Faktoren ab:
9.3 [Diskussion] Zusammenspiel der FaktorenDiskutieren Sie folgende Thesen und finden Sie Beispiele aus Ihrem Erfahrungs- und Arbeitsumfeld:– Nicht jede Gestaltung eignet sich für jede Zielgruppe.– Wer alle erreichen möchte, gelangt meist zu einer langweiligen, nichts-
sagenden Gestaltung.– Jeder Inhalt kann zielgruppengerecht aufbereitet werden, doch darf bei
einem „Informations-Inhalt“ die Gestaltung nicht den Inhalt dominieren.– Jedes Medium gibt mit seinen Einschränkungen und Möglichkeiten
bestimmte Gestaltungsfaktoren vor.
DiskussionskriterienUm mehrere Gestaltungsarbeiten zu einem Thema fundiert und „gerecht“ zubewerten, benötigen Sie eine Bewertungsbasis. Diese besteht aus einem Fra-gen- oder Kriterienkatalog. Meist wird der Katalog nur als Hintergrund ver-wendet, damit überhaupt mehrere Personen Gestaltungsarbeiten vergleichenkönnen, die Kriterien werden aber selten einzeln abgearbeitet, da dies zumBeispiel bei Designwettbewerben zeitlich und personell den Rahmen spren-gen würde.
Die Bewertungskriterien können sehr vielschichtig sein. Von Gestaltungs-aufgabe zu Gestaltungsaufgabe werden sie sich allerdings verändern, be-einflusst wird ihre Auswahl durch das Faktorendreieck und spezielle Vorgabendes Auftraggebers (z. B. finanzielle Einschränkungen, gewünschtes Material,eigene Gestaltungsansichten des Kunden etc.) Eine Zusammenstellung mög-licher Bewertungs- und damit Diskussionskriterien finden Sie im AbschnittTypo-Bewertung.
GesamteindruckViele Gestalter bewerten eine Gestaltung ausschließlich nach dem Gesamtein-druck. Diesen zu berücksichtigen und sich nicht im Studium der Mikrotypo-grafie oder des Umbruchs zu verlieren ist wichtig, denn bei den Gestaltgeset-zen haben Sie ja schon erfahren, dass das Ganze mehr darstellt als die Summe
166
Gestalter
gestaltetesProdukt
Betrachter / Leser Zielgruppe
MediumInhalt
z. B. S. XXX oder S. XXX
Tipp:
Orientieren Sie sich an den eben
erwähnten Merkmalen
seiner Teile. Sie werden einer Gestaltung niemals gerecht, wenn Sie nur Ein-zelteile oder Einzelaspekte betrachten, das Gesamtbild kann die Bewertungnoch stark verändern. Allerdings darf das Gesamtbild für die Bewertung auchnicht alleine ausschlaggebend sein, da es in der Informationsarchitektur auchauf die Solidität und Brauchbarkeit der Elemente ankommt.
9.4 [Aufgabe] GestaltungsbewertungBei einigen Aufgaben in diesem Buch werden Bewertungskriterien angege-ben, die sich aus der Aufgabenstellung ableiten, damit Sie Ihren Lernerfolgkontrollieren können.– Wählen Sie nun eine Gestaltungsaufgabe ohne Bewertungskriterien, die
Sie schon bearbeitet haben. – Erstellen Sie dazu in der Gruppe einen Kriterienkatalog mit vier Hauptkri-
terien. Diese Kriterien finden Sie, indem Sie in Stichworten oder kurzenSätzen auf Karten schreiben, was Ihnen an dieser speziellen Gestaltung imHinblick auf die Aufgabenstellung am wichtigsten ist.
– Ordnen Sie die Karten aller Gruppenmitglieder auf dem Boden oder an derWand, bilden Sie Kategorien und finden Sie dazu Oberbegriffe. Aus diesenOberbegriffe werden Sie Ihre Gestaltungskriterien formulieren. Als fünftesKriterium wählen Sie den Gesamteindruck.
– Überlegen Sie sich ein Bewertungssystem aus Noten, Punkten, Prozentenetc. Verteilen Sie die Gesamtsumme auf die Kriterien, das kann gewichtetoder gleichwertig erfolgen.
– Entwickeln Sie dann ein Formular, das Sie zu jeder Gestaltungsarbeit legen.Jedes Gruppenmitglied trägt nun darauf die Bewertung ein.
– Werten Sie die Formulare aus, indem Sie die durchschnittliche Gesamtbe-wertung ermitteln, und diskutieren Sie, ob dieselben Ergebnisse auch ohnediesen Bewertungsaufwand zustande gekommen wären ...
Subjektives DesignempfindenUnser „Gestaltungsgeschmack“ bewertet trotz aller objektivierbaren Kriterienimmer mit. Dieses Geschmacksprofil wird aus vielen Quellen gespeist, bei-spielsweise:1. Gesellschaftliche Merkmale: Land, Kulturkreis, Wertesystem, ...2. Äußere Faktoren: Sozialer Status, Wohnort, Einkommen, ...3. Entwicklungsbedingte Merkmale: Alter, Geschlecht, prägende Erziehungs-
personen, Gruppenzugehörigkeit, Schulbildung, sonstige Bildung, Beruf, ...4. Persönlichkeitsmerkmale: z. B. extravertiert – introvertiert, rational – emo-
tional, traditionell – offen für Neues, vorsichtig – risikobereit etc.
9.5 [Reflexion] GeschmacksprofilSie sind wie Sie sind und deswegen beurteilen Sie Gestaltung in einer be-stimmten Art und Weise. Werden Sie sich über Ihren eigen-artigen Bewer-tungs-Hintergrund klar. Sammeln Sie in einer Mindmap Faktoren, die IhrGeschmacksprofil beeinflusst haben und beeinflussen (z. B. Kunstlehrer X,Comic-Konsum, Berlin etc.).
Metatypografie > Diskussion über Typografie 167
Extreme ArbeitenSich über gute Arbeiten zu verständigen, fällt relativ leicht, weil sich die Be-wertung anhand der Kriterien begründen lässt. Außergewöhnliche Arbeiten,die mit allen Regeln brechen, mit ganz neuen Kombinationen aufwarten oderprovozieren, werden bei dieser Art von Bewertung entweder im Mittelfeldlanden, da die extrem guten und extrem schlechten Bewertungen mehrererJurymitglieder sich nivellieren, oder sie werden von einzelnen Bewertern pro-tegiert oder gänzlich vernichtet, so dass niemand zu widersprechen wagt.
Jedenfalls lassen sich die gängigen Kriterien oftmals nicht anwenden, unddie Gestaltung funktioniert trotzdem. Auch damit werden Sie leben, denn inder Gestaltung lässt sich nicht alles festschreiben.
9.6 [Bewertung] „streitbare“ GestaltungBilden Sie sich selbst eine Meinung über die Gestaltungen. Nehmen Sie wie-der das Faktorendreieck von S. 166 zur Hilfe. Diskutieren Sie.
168
Beispiele „extremer“ Gestaltun-
gen, die sich nicht am Lesepro-
zess orientieren:
1 Ausstellungsplakat (Gestal-
tungsbüro Prof. Uwe Loesch)
2 Anzeige Nike
3 Doppelseite (Jens Gelhaar)
meinGeschmacks-
profil
1]
2]
[3
In Ihrer Diskussiont werden Sie Teile der alten Debatte „Was ist Kunst?“ auf-gegriffen haben. Gestaltung bewegt sich zwischen Kunst und Handwerk, seitIhrem Bestehen wird Sie allerdings auch vom Kommerz geprägt, denn selbstKünstler können nicht ausschließlich von Luft und Liebe leben. Aber auch wirt-schaftliche Aspekte müssen eine Gestaltungsarbeit nicht nur einschränken,sondern können sie auch voran bringen ...
9.7 [Diskussion] DesignmanifesteLesen Sie die beiden Manifeste, diskutieren Sie in der Gruppe, wo Sie sichkurzfristig und langfristig als Gestaltende sehen (wollen).
Provokation und die Grenzen des guten GeschmacksDie Grenze, an der der Humor aufhört und die Beleidigung anfängt, ist beijedem unterschiedlich. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Gestaltungnoch witzig oder schon verletzend ist, analysieren Sie Ihre Zielgruppe nochgründlicher als gewöhnlich.
Die Werbung eines Optikfachgeschäfts, die alten Leuten hohe Prozente fürihre Sehhilfen verspricht und mit einer extrem runzlig geschminkten Blondineaufwartet, die sich wohl ihre Prozente „erschleichen“ will, mag für Sie alsjunge Menschen ganz witzig sein, doch geht sie sicher am Selbstverständnisder eigentlichen Zielgruppe vorbei. Hier wurde der Grundsatz missachtet,dass Sie als Gestaltende nicht für sich gestalten. Auch wenn der Gedanke nochso verlockend ist, Sie sind selten Mitglied Ihrer Zielgruppe!
Schwierig ist auch der Umgang mit geschichtlich und gesellschaftlich bela-steten Themen wie Rechtsradikalismus, Drittes Reich, Krieg, Hunger, Aids,Sterbehilfe, Religion etc.
9.8 [Meinungsbildung und Selbstverständnis]– Sammeln Sie selbst Beispiele im Werbebereich, die Ihnen „grenzwertig“
erscheinen. Hören Sie einige andere Meinungen dazu.– Recherchieren Sie im Internet die Diskussion um die Benetton-Kampagnen
der 90er Jahre. Wie stehen Sie dazu?– Gibt es Themen, Branchen oder Aufgabenstellungen, die Sie als Gestalten-
de „aus Prinzip“ nicht bearbeiten oder bewerben würden? Sammeln Sie:
Metatypografie > Diskussion über Typografie 169
>> Material auf CD
Manifest_1.pdf
Manifest_2.pdf
Kunst Ges
talt
un
g
Handwerk
Kommerz
Eine gut gestaltete Seite ist wie
eine wohl durchdachte Sitzord-
nung bei einer gelungenen
Feier. Jedes Element muss zu
seinem Recht kommen, nie-
mand darf ausgeschlossen
werden, alle sollen sich optimal
unterhalten können. Sehen Sie
sich als Gestaltende in der
Position des Gastgebers...
Beispiel einer „kommunikativen“
Buchtitelgestaltung:
Hanna Johansen: Lena;
BüchergildeGutenberg
Kommunikation der Elemente„gestalten Sie das Treffen ...“
In vielen Fällen dürfen Sie Gestaltungselemente, wie z. B. Texte und Bilder, dieIhnen denn geliefert werden, inhaltlich nicht verändern. Damit ist Ihnen auchmeist schon die Reihenfolge des Erscheinens der Elemente vorgegeben. Oftmüssen Bilder bestimmten Textpassagen zugeordnet werden oder Initialenstehen eben als große Buchstaben am Anfang eines Absatzes und nicht dort,wo Sie sie gestalterisch als Akzent gerne hätten. Die meisten Gestaltungsauf-gaben bieten Ihnen aber noch genug Freiräume, wie Sie Elemente anordnenkönnen, dass dieselben wirkungsvoll in Szene gesetzt werden und unterein-ander kommunizieren.
Wie Sie Kommunikation auf der Seite herstellen, sei Ihnen hier am Beispielder Text-Bild-Kommunikation vorgestellt. Sehen Sie sich auch noch einmal dieGestaltgesetze an, Sie können für das Schaffen von Verbindungen auf einerSeite von ihnen einige Hinweise erhalten. So erlaubt Ihnen das Wahrneh-mungsgesetz der Ähnlichkeit, räumlich entfernte Elemente als zusammen-gehörig darzustellen. Durch „ähnliche“ Gestaltung treten Sie nun in Kommuni-kation und diese wird vom Betrachter nachvollzogen.
Kommunikation unter Menschen entsteht nicht nur verbal, sondern auchüber Blickrichtung und Gestik. Diese nonverbale Komponente lässt sich auchbei Bildern finden, sie weisen ebenfalls Blickrichtungen und Linien auf, die inbestimmte Richtungen zielen. So ist es möglich, dass über diese „Gesten“ an-dere Bilder oder Texte „angesprochen“ werden.
Lernen Sie, die Hauptlinien in Bilder zu sehen. Es gibt horizontale, verti-kale, diagonale und schräge Führungslinien, die von den Bildgestalternbewusst gewählt wurden. Diese müssen Sie als Typografen nicht selbst her-stellen können, aber Sie sollten Sie aufgreifen und in Ihre Typografie mit ein-binden.
11.15 [Vorübung] FührungslinieZeichnen Sie in folgendes Bildmaterial die Führungslinien ein. Wenn es meh-rere gibt, zeichnen Sie die daraus resultierende Haupt- „Blickrichtung“ des Bil-des ein.
228
Hier kommuniziert der Textver-
lauf mit den Formen der
Gesichtselemente: Kinn, Unter-
lippe, Augen und Brauen:
Titelseite Zeit-Magazin
>> Material S. XXX
Der kleine Frosch in der Badewanne verlor die Fassung
>> Material auf CD
Diese Führungslinien entstehen durch Form und Richtung der abgebildetenElemente, durch ihre Beziehung untereinander oder durch Farb- und Hellig-keitskontraste. Unwillkürlich folgen unsere Augen diesen Linien. So ist essicher sinnvoll, wichtige Seiteninhalte dort zu platzieren, wo das Auge „lan-det“.
Die Linien haben aber noch eine andere Funktion. Je nach Richtung wirddurch Sie die Bildaussage selbst ergänzt oder verändert. Vertikale Linien zie-hen Bilder in die Länge, geben Ihnen Würde und Kraft aber durch ihr Auf-wärtsstreben auch eine Art Schwerelosigkeit.
Horizontale Linien öffnen und beruhigen, indem sie das Bild in die Breiteziehen. Diese Bilder wirken leicht statisch. Diagonale Linien erzeugen Bewe-gung und lassen für den Betrachter ein Gefühl der Räumlichkeit entstehen. Imeuropäischen Kulturkreis empfinden wir die Diagonale von links unten nachrechts oben als aufstrebend, sie wird von uns positiv belegt. So ist es in derTypografie oftmals empfehlenswert, diese Linie eines Bildes fort zu führen.Auch geschwungene und kreisförmige Linien finden sich in Bildern, sie stehenfür Schöheit und bringen Bewegung und Eleganz ins Bild.
11.16 [Übung] Headline-PlatzierungWo müsste nun eine Headline sitzen, um eine angemessene Kommunikations-partnerin zu den oben vorgegebenen Bildern zu werden? Schneiden Sie dieHeadline eng am Schriftbild aus, schieben Sie sie solange, bis Sie mit derKommunikation zufrieden sind, dann kleben Sie die Überschrift an dieserStelle ein. Stellen Sie sich dabei vor, das Bild würde im Headline-Bereich fort-gesetzt, so dass Sie keine „zerschnittene“ Schrift haben.
Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit denen anderer. Finden Sie Ursachenfür Abweichungen heraus.
11.17 [Produkt] KalenderGestalten Sie einen Thailand-Kalender. Lassen Sie das Zahlen-Kalendariummit den Bildern kommunizieren. Arbeiten Sie mit allen erdenklichen Kommu-nikationsvarianten: z. B. durch Platzierung, Farbwahl, Formsatz, Schriftform ...
Layoutgestaltung > Kommunikation der Elemente 229
Es ist durchaus auch möglich, dass die gestalterische Kommunikation der Ele-mente bewusst gestört sein soll, da diese sich „inhaltlich“ auch nicht vertra-gen. Ohne eine Zeile zu lesen kann der Leser diese Botschaft dann schon intui-tiv verstehen.
11.18 [Interpretation] BildrichtungBetrachten Sie folgende Beispiele von Text-Bild-Kommunikation. 1. Zeitungsartikel: Interpretieren Sie, wie der französische Bauer zur Agrar-
reform seines Landes steht.2. Buchtitel: Interpretieren Sie durch die Gestaltung, ohne das Buch gelesen
zu haben, in welchem Fall die Autorin ein kompetenteres Bild der „neuenVäter“ entwirft. Wodurch entsteht dieser erste Eindruck?
230
Francis Chicco
DieneuenVäter
Roman ttvRoman ttv
Francis Chicco
Die neuenVäter
Es war zweimal zur altenZeit der großen Bauern-fäng, da löbbet einst wohlhinter den Bergen derKönig Klops. Gehabt sichwohl ein Töchterlein,reibliezend und so fein, daßduftet danzen Dag wieKasparin, wie Melchionund Salbatham. Und siegeheißt Wehschnittchen,weil beim Schnaareheiden
immer Aua und so sichZopfen langer flocht. DieZinpressin habt ein Schwe-ster, die da Gretl heißenund sein bollergrimmlichbös mit Rukkenbück. Unddas Gretl immer hänselndas Wehschnittchen opdem Zopfen, weshalb rot-zeschluchze sie ver-schnofft. So Wehschnitt-chen eines Morgens, kaum
kräht der erste Sonnen-strahl, da gehet sie ohn’Hoffnung davon Fallersle-ben in den Brunnen vordem Tor. Tempig tunketuns Wehschnittchen in dieTiefe hinab. Mit dem Zop-fe sie rapurzelt in das gruf-fe glitsche Grab. Kaum,daß sie wieder, ist sich daein blumenwiesig Meer:Hier flatterschlingt’s imSonnenglitz, dort lustelt’sbalz im Röhr und zwitsche-zwatsche vögelt’s tritt denlienzen gaben Tag. Sowanderlustelt freunlinckdü-selnd Wehschnittchen garnicht zag. Da dämmert ihrder Abend und sie kommtan Stell, wo Kraut und Rübsich Gute Nacht. Nunzwarkst so frumb imrabichtschwarzen Tannen-ficht. Ein Böserbeiß dawarzengraunzt: Mann, hab’ik Dir zum Fressen jern!Hauchseelig keucht Weh-schnittchen ihm: Ihr Woll-fer männert eins doch nur!Und schon rumpelstelzt der
Agrarreform
Nach der langen Sommerpause geht es nunweiter mit Frankreichs „Bauernpoker“
Es war zweimal zur altenZeit der großen Bauern-fäng, da löbbet einst wohlhinter den Bergen derKönig Klops. Gehabt sichwohl ein Töchterlein,reibliezend und so fein, daßduftet danzen Dag wieKasparin, wie Melchionund Salbatham. Und siegeheißt Wehschnittchen,weil beim Schnaareheiden
immer Aua und so sichZopfen langer flocht. DieZinpressin habt ein Schwe-ster, die da Gretl heißenund sein bollergrimmlichbös mit Rukkenbück. Unddas Gretl immer hänselndas Wehschnittchen opdem Zopfen, weshalb rot-zeschluchze sie ver-schnofft. So Wehschnitt-chen eines Morgens, kaum
kräht der erste Sonnen-strahl, da gehet sie ohn’Hoffnung davon Fallersle-ben in den Brunnen vordem Tor. Tempig tunketuns Wehschnittchen in dieTiefe hinab. Mit dem Zop-fe sie rapurzelt in das gruf-fe glitsche Grab. Kaum,daß sie wieder, ist sich daein blumenwiesig Meer:Hier flatterschlingt’s imSonnenglitz, dort lustelt’sbalz im Röhr und zwitsche-zwatsche vögelt’s tritt denlienzen gaben Tag. Sowanderlustelt freunlinckdü-selnd Wehschnittchen garnicht zag. Da dämmert ihrder Abend und sie kommtan Stell, wo Kraut und Rübsich Gute Nacht. Nunzwarkst so frumb imrabichtschwarzen Tannen-ficht. Ein Böserbeiß dawarzengraunzt: Mann, hab’ik Dir zum Fressen jern!Hauchseelig keucht Weh-schnittchen ihm: Ihr Woll-fer männert eins doch nur!Und schon rumpelstelzt der
Agrarreform
Nach der langen Sommerpause geht es nunweiter mit Frankreichs „Bauernpoker“
Beispiele, in denen Text und
Bild von den Gestaltern durch
bestimmte „Kunstgriffe“ in
Beziehung gesetzt werden:
1 Werbebroschüre s.Oliver
2 Anzeige Heidelberger
Druckmaschinen
3 Anzeige Lufthansa
4 Anzeige DAS
5 Titelseite Faltblatt Internorm
6 Anzeige AM
7 Anzeige Sharp (Ausschnitt)
8 Anzeige Marlboro
11.19 [Analyse] Text-Bild-Linienführung– Untersuchen Sie folgende Beispiele von Text-Bild-Kommunikation. Zeich-
nen Sie die Hauptlinien ein und analysieren Sie, ob eine Kommunikationzwischen Text und Bild statt findet.
– Wenn Text und Bild kommunizieren, formulieren Sie, durch welche gestal-terische Mittel die Kommunikation ermöglicht wird.
Layoutgestaltung > Kommunikation der Elemente 231
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