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INHALT
Vorwort
Einleitung
Mensch und Planze als analoge LebensformenUnverfälschte, naturbelassene Arzneimittel
Zum Gebrauch dieses Buches
Hinweise zur Einnahme der PlanzenessenzenSpeziell zur DarmsanierungTherapieblockaden
TERRAINENTLASTUNG UND UMSTIMMUNG
Darmsanierung und Symbioselenkung der DarmloraEntgitung von krankmachenden SchwermetallenEntfernung von krankmachenden Schadstofen der NahrungEntsäuerung des Organismus (Azidose)
ORGANBESCHWERDEN VON KOPF BIS FUSS
NervenPrüfungsangst, Lampenieber, Flugangst (Aviophobie)Schlalosigkeit, Einschlafstörungen, nächtliches Erwachen (Parasomnie)Nervenschwäche (Neurasthenie) und Nervosität (vegetative Dystonie)Müdigkeit und ErschöpfungStress – körperliche, geistige und seelische ÜberforderungWetterfühligkeit (Meteorotropismus)Nervenschmerzen (Neuralgie, Trigeminusneuralgie)Gürtelrose (Herpes Zoster)
Kopf
Kopfweh, Spannungskopfschmerzen (Cephalgie)Migräne (Hemicrania)Vergesslichkeit, mentale Schwäche, LernschwierigkeitenSchwindel (Vertigo)
Augen
Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Ohren, Nase, Hals und Rachen
Mittelohrentzündung (Otitis media)
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Heuschnupfen (Pollinosis, Rhinitis allergica)Schnupfen (Rhinitis)Stirn- und Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis)Kehlkopfentzündung (Laryngitis), HeiserkeitRachenentzündung (Pharyngitis), Halsentzündung (Angina)Mandelentzündung (Tonsillitis)
Lunge und Atemwege
Entzündung der Bronchialschleimhaut (Bronchitis)Bronchialasthma (Asthma bronchiale)Husten (Tussis)Lungenschwäche (COPD, chronisch obstruktive Lungenerkrankung)Grippe (Inluenza), Erkältungsgrippe, grippaler InfektExkurs: Grippeschutz und Grippeprophylaxe
Schilddrüse
Schilddrüsenerkrankungen (Kropf, Unterfunktion, Morbus Hashimoto, Morbus Basedow, Adenom, Überfunktion)
Herz-Kreislauf-System
Herzschwäche (Herzinsuizienz)Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie)Herzenge (Angina pectoris, Stenokardie)Niedriger Blutdruck (Hypotonie)Vegetative Herzbeschwerden, Herzneurose, Herzphobie (Kardiophobie)
Magen
Appetitlosigkeit (Anorexie), Übelkeit (Nausea), Erbrechen (Vomitus)Magenschleimhautentzündung (Gastritis)Sodbrennen, saures Aufstoßen (Hyperazidität des Magens)
Leber und Galle
Gallensekretionsstörung, Gallenstau (Cholestase), Gallensteine (Cholelithiasis)Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)Leberfunktionsschwäche (Leberinsuizienz), Fettleber
Darm und Verdauung
Bauchschmerzen, abdominale Schmerzen, Bauchweh-SyndromEntzündung von Darmwandausstülpungen (Divertikulitis)Blähungen (Meteorismus, Flatulenz, Roemheld-Syndrom)Reizdarm (Colon irritabile)Stuhlträgheit, Verstopfung (Obstipation)Durchfall (Diarrhö), Reisedurchfall
Nieren, Harntrakt, Blase
Blasenentzündung (Zystitis)Reizblase (Urethralsyndrom), Harnablussstörungen (Dysurie)Blasenschließmuskelschwäche (Harninkontinenz)Nierenfunktionsschwäche (Niereninsuizienz)Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)Wassersucht (Ödeme)Erkrankungen der Prostata, Prostatahyperplasie
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Extremitäten
Tennisarm (Epicondylitis), Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis),Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
Rheuma
Entzündlicher Gelenkrheumatismus (Arthritis, Polyarthritis)Degeneration von Gelenken (Arthrose)Gicht (Arthritis urica)Weichteilrheuma, Muskelrheuma (Fibromyalgie)
Haut
AkneHerpes (Herpes simplex, Herpes labialis)Juckreiz (Pruritus)Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrosis)Hautausschlag (Exanthem) Ekzeme, Neurodermitis (Atopische Dermatitis)
Blut und Lymphe
Lymphstau, Lymphödem, Lymphostase, LymphknotenschwellungBlutarmut (Anämie), Eisenmangelsyndrom
Gefäßsystem
HämorrhoidenKrampfadern (Varizen)Besenreiser (Couperose)
Fieber
Fieber (Febris), erhöhte Körpertemperatur
Traumata
Verletzungen (Traumata)
Geriatrie
Altersbeschwerden, Demenzprophylaxe
Kinderkrankheiten
Aufmerksamkeitsdeizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)Schlafstörungen bei KindernBettnässen (Enuresis nocturna)Milchschorf (Crusta lactea)Pfeifersches Drüsenieber (Infektiöse Mononukleose)Zahnungsbeschwerden (Dentition)
Frauenkrankheiten
Ausluss, Weißluss (Fluor albus, Leukorrho) Brustdrüsenbeschwerden (Mastopathie), Brustdrüsenschmerzen (Mastodynie), Brustdrüsenentzündung (Mastitis)Eierstock- und Eileiterentzündung (Oophoritis, Ovaritis; Salpingitis; Adnexitis)Gebärmutterentzündungen (Endometritis, Zervizitis, Myometritis)Geschwulst an der Gebärmutterwand (Myom)
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Menstruationsblutungsanomalien (zu starke, verlängerte oder unregelmäßige Regelblutung)Krampfartige Menstruationsschmerzen (Dysmenorrho)Ausbleibende Menstruationsblutung (Amenorrho)Prämenstruelles Syndrom (PMS)Wechseljahre (Klimakterium, Menopause)
Schwangerschat, Geburt, WochenbettSchwangerschatsbeschwerdenGeburtsvorbereitung für eine komplikationslose EntbindungStillschwierigkeiten (Laktationsbeschwerden) Wochenbettbeschwerden (Puerperium)
Anhang
BezugsquellenStichwortverzeichnis
Heilplanzenarzneien entsprechend DiferenzialdiagnosePsychotropes IndikationsregisterLiteraturverzeichnisDank
Der Autor
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Das vorliegende Werk ist ein naturheilkundlicher Rat-geber für die Heilplanzentherapie bei 100 speziischen Erkrankungen. Eingelossen in dieses Kompendium ist meine praktische Erfahrung aus über 30 Jahren Tätig-
keit in der eigenen Naturheilpraxis. Bewusst wurde in diesem Buch auf oberlächliche
Darstellungen von Krankheiten und Therapien und entsprechende Kurzfassungen verzichtet. Eine seriöse und gewissenhate Beratung ist nur dann möglich, wenn die entsprechenden Erläuterungen klar verständ-lich und umfassend sind. Wichtig ist auch, dass Vor-sichtsmaßnahmen und Gefährdungen innerhalb eines beschriebenen Krankheitsprozesses gewissenhat und ausführlich dokumentiert werden.
Dies waren die Vorgaben und Zielsetzungen dieses naturmedizinischen Ratgebers. Fundiert und praxis-bezogen wird in diesem Werk der Weg zur Gesundheit anhand von erprobten Rezepten aufgezeigt. Erkrankun-gen und Beschwerden wie Akne, Arthrose, Blasenent-zündung, Divertikulitis, Heuschnupfen, Krampfadern, Migräne, Prüfungsangst, Reizdarm, Schlafstörungen, Tennisarm und Verstopfung werden in diesem Buch zur Selbstbehandlung und für die naturheilkundliche Praxis ausführlich besprochen. Darüber hinaus werden die häuigsten Kinder- und Frauenkrankheiten sowie die Vorkehrungen für eine beschwerdefreie Schwanger-schat, zur Geburtsvorbereitung, für die Stillzeit und
das Wochenbett aufgezeigt. Ausführlich wird auch die Prostataerkrankung des Mannes samt vernüntigem Umgang mit den PSA-Werten (prostataspeziisches Antigen) dargelegt. Weitere wichtige Themen sind Altersbeschwerden- und Demenzprophylaxe, ADHS (Aufmerksamkeitsstörungen) der Kinder mit entspre-chenden Alternativen zu allopathischen Medikamen-ten, dazu die Grippeprophylaxe.
Ein spezieller Abschnitt ist der Darmsanierung und den Therapieblockaden gewidmet. Es werden Anleitungen zur Harmonisierung der heutzutage zahl-
reichen gesundheitlichen Belastungen mit Schwer-
metalltoxinen und vielfältigen Nahrungsmittelzusatz-stofen erläutert. Auch die Problematik der Übersäuerung wird erklärt, und es werden Therapievorschläge dazu gegeben.
VORWORT
Die individuelle Phytotherapie, wie sie in diesem Buch vorgestellt wird, kann mit jeglichen Planzen-
auszügen wie Tees, Extrakten, Essenzen und Tinkturen durchgeführt werden. Eine besondere Stellung nehmen dabei die Triloris-Essenzen ein. Bei dieser neuartigen Form der Zubereitung werden die Essenzen äußerst schonend aus Heilplanzen (ausschließlich aus Wild-sammlung) hergestellt. Veredelt durch Milchzuckerver-reibung (Trituration) und das Exponieren der Blüten an der Sonne, wird die Heilkrat feinstolich intensiviert und dadurch die Heilwirkung verstärkt. Der Einsatz dieser hochenergetischen Naturarzneien ist abgestimmt auf die Analogie zwischen Patientenkonstitution und indizierter Heilplanzensignatur. Dies ermöglicht einen innovativen Therapieansatz mit Phytotherapeutika, der auch als »konstitutionelle Phytotherapie« bezeich-net wird. Menschentypen und Planzenanalogien werden in Resonanz gebracht. Dadurch werden die Heilwirkungen der Planzenarzneien deutlich verbes-sert.
Ich freue mich, Ihnen dieses neuartige, tief greifende Heilverfahren vorstellen zu dürfen, und mein innigster Wunsch ist, dass durch die Veröfentlichung dieses naturheilkundlichen Ratgebers die Welt ein bisschen heiler und heiterer wird. Möge Ihnen dieses Buch nützliche Alternativen aus der naturheilkundli-chen Schatzkammer aufzeigen. Als planzenheilkund-lich interessiertem Therapeuten soll es Ihnen ein neu-
artiges, erweitertes Instrument an die Hand geben, das Ihnen zum Wohl Ihrer Patientinnen und Patienten dient und zugleich persönlich viel Freude bereitet.
Bruno Vonarburg
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Sicher erlebt jeder Mensch gelegentlich Phasen der Ner-vosität, Unruhe, Reizbarkeit oder inneren Anspannung. Das Beschwerdebild kommt in der heutigen Gesellschat häuig vor, wobei der Symptomkomplex medizinisch nicht immer eindeutig erfassbar ist. Die Beschwerden weisen keinen einheitlichen Charakter auf, sondern sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich, in manchen Fäl-len sogar verwirrend. Der Zustand ist mit einem Telefon-gespräch vergleichbar, bei dem technische Mängel die Kommunikation erschweren. Die Verbindung kann un-terbrochen oder durch unangenehme Fremdgeräusche gestört sein.
Ähnliche Unstimmigkeiten zeigen sich bei Blocka-den im Nervensystem. Sobald das imposante Netzwerk unseres Körpers aus dem Gleichgewicht gerät, meldet sich der Organismus mit variablen psychischen und physischen Beschwerden. Nervenbedingte gesundheit-liche Störungen werden als psychovegetative Regula-tionsbeschwerden oder vegetative Dystonie, aber auch als Nervenschwäche (Neurasthenie) bezeichnet. Aus-gangspunkt der Erkrankung ist das Nervensystem – ein äußerst kompliziertes Kommunikationssystem, gegen das die allerneusten Computer und Mikrochips eine Bagatelle sind. Es setzt sich aus mikroskopisch kleinen Zellen zusammen, die durch Fasern miteinander verbun-den und durch Nervenendungen mit den Geweben und Organen gekoppelt sind. Die Fasern sind zu kabelartigen Strukturen zusammengefasst, sie funktionieren wie ein Telefonnetz, indem sie mit hoher Geschwindigkeit ihre Mitteilungen ans Gehirn übertragen.
Wenn zum Beispiel der Fuß in einen Nagel tritt, wird das Warnsignal Schmerz über die Nervenbahnen dem entsprechenden Empindungszentrum im Gehirn übermittelt. Dieses sendet dann blitzschnell über einen anderen Nerv den Befehl an die Fußmuskulatur zurück, den Fuß schnellstens aus dem Gefahrenbereich zurück-zuziehen.
NERVENSCHWÄCHE(Neurasthenie) UND NERVOSITÄT (vegetative Dystonie)
Die Nervenleitungen werden in 2 große Bereiche unterteilt: einmal das vegetative Nervensystem, das sich in Sympathikus und Parasympathikus gliedert. Dieses sogenannte Vegetativum ist nicht durch den Willen be-einlussbar; es regelt unter anderem die Atmung, die Verdauung, den Stofwechsel, den Wasserhaushalt und den Kreislauf. Es hält also ohne unser direktes Zutun die Lebensfunktionen aufrecht. Dieser physiologische Ab-lauf funktioniert allerdings nur dann korrekt, wenn sich Sympathikus und Parasympathikus im Gleichgewicht halten. Keines der beiden Systeme darf stärker werden als das andere. Wenn der Sympathikus die Oberhand ge-winnt, werden Puls und Atmung schneller, und auch die Schweißbildung wird nachhaltig verstärkt. Dominiert dagegen der Parasympathikus, verlangsamt sich der Pulsschlag, der Blutdruck fällt, und die Atmung verlang-samt sich drastisch.
Bereits diese gegensätzlichen Disharmonien zeigen auf, welche mannigfachen Beschwerden bei Störungen des Nervensystems in Erscheinung treten können. Lie-gen sympathische Entgleisungen vor, machen sich über-
steigerte Reaktionen wie Nervosität, lampenieberarti-ge Zustände, Herzrasen, erhöhter Blutdruck, Tinnitus, Durchfall, Reizdarm, überaktive Blase bemerkbar. Bei parasympathischen, vagotonen Beschwerden dagegen bestehen unterschwellige Zustände wie niedriger Blut-druck, kalte Hände und Füße, Antriebslosigkeit, Verstop-fung, Herzschwäche, Erschöpfung.
Der Mensch besitzt aber noch weitere Dispositionen, zum einem das zentrale Nervensystem ZNS, das sich im Gehirn und Rückenmark beindet; ferner das periphere Nervensystem mit Nerven in Kopf, Rumpf und Extremi-täten. Hier greit der bewusste Wille ein. Wenn wir die Hand zur Faust ballen möchten, sendet das Gehirn den entsprechenden Impuls über die Nervenbahnen an die Beugemuskulatur der Hand, und sofort ziehen sich die Muskeln zusammen. Gleiches geschieht beim Gehen
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oder bei sonstigen Bewegungen einzelner Körperteile. All die Nervensysteme arbeiten aber nicht unabhängig voneinander. Ihre Funktionen sind immer in irgend-
einer Form aufeinander ausgerichtet und beeinlussen sich gegenseitig. Sobald Störungen autreten, und sei es lediglich in einem kleinen Einzelbereich, können man-nigfache Beschwerden autreten, die entweder der Ner-venschwäche oder der Nervosität zugeordnet werden.
BESCHWERDEBILDNervenstörungen sind ot schwer diagnostizierbar, da sie nicht wie der Blutdruck mit einem Messgerät ermittelt werden können. Die autretenden Symptome sind derart vielfältig und ungleichmäßig, dass man sich bei der Ab-klärung leicht überfordert fühlt. Grundsätzlich können jedoch die Unstimmigkeiten in 2 Kategorien unterteilt werden: übermäßige Reaktionen, als vegetative Dystonie
bezeichnet, und entkrätete Zustände, als Nervenschwä-
che (Neurasthenie) tituliert. Häuig scheinen die betrofenen Patienten organisch
völlig gesund, klagen aber über mangelnde Leistungsfä-higkeit, rasche Ermüdbarkeit und anhaltende Verstim-mung. Andere berichten gegensätzlich über Nervosität, innere und äußere Unruhe, Aufruhr, Überempindlich-keit, Reizbarkeit und unruhigen Schlaf.
Je nach Reaktionsfähigkeit des geschwächten Or-ganismus können aber auch organische Symptome in Erscheinung treten. Jene der vegetativen Dystonie äu-ßern sich als nervöses Herzklopfen, Herzlattern, häu-iges nächtliches Erwachen, Überempindlichkeit auf Licht und Geräusche, Lidzucken, Zuckungen der Mus-
keln, feuchte Hände und Füße, Schwindel, Durchfall, Juckreiz. Symptome der Neurasthenie sind hingegen Schwäche des Kreislaufsystems, der Schilddrüse und der Verdauung, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Konzen-
trationsschwäche, Lethargie, Apathie. Bei der Diagnosestellung sollte immer eine Blutzu-
ckermessung erfolgen, um eine Unterzuckerung (Hypo-
glykämie) mit Heißhungerattacken, Schweißausbrü-chen, Herzrasen, Zittern, innerer Unruhe und Krampfan-fällen auszuschließen. Ebenso sollte eine mögliche Über-funktion der Schilddrüse (mit Unruhe, Schlalosigkeit, Herzrasen, Bluthochdruck, übermäßigem Schwitzen, Durchfall) abgeklärt werden.
Auch Nebenwirkungen von Medikamenten (Antide-pressiva, Parkinson-, Asthma-, Schlaf- und Beruhigungs-mittel) sollten überprüt werden.
Vorsicht ist geboten beim hyperkinetischen Herz-
syndrom, das mit Herzrasen, Herzlattern, Blutdruck-
schwankungen, Brustenge und linksseitigem Ziehen in
die Arme einhergeht und eine Lungenembolie – Ver-schluss der Lungenarterie durch einen eingeschwemm-ten Blutpfropf, mit akuter Atemnot, plötzlichen Schmer-
zen im Brustkorb, Husten, Angstanfällen, Schweißaus-brüchen – begünstigen könnte. Hier muss sofort der Not-arzt gerufen werden.
URSACHENDas heutige Leben mit seiner Hektik ist geradezu prä-destiniert für Störungen des empindlichen Nervensys-tems. Wir sind ständig auf Achse, »in action«, mit Stress im Beruf, im Familienleben und in der Freizeit. Es fehlt
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HAUPTMITTEL
Passionsblume(Passilora incarnata L.)
Sie ist einer der besten planzlichen Nerventröster. Die Schlingplanze stammt ursprünglich aus Mexiko. Missionare brachten sie im 18. Jahr-hundert nach Europa, wo sie sich insbesondere im mediterranen Raum als Zaunkletterer, Zierstrauch und Blütenzauber von romantischen Gartenlauben verbreitet hat. Die attraktiven Blumen versinnbildlichen das Leiden Christi, wobei die 3 Blü-tennarben die Kreuzigungsnägel, der zartfarbene Fadenkranz die
Dornenkrone, die 5 Staubbeutel die Wundmale und die Ranken die Peit-sche der Geißelung charakterisieren. Ihr Name wird vom lateinischen passio (»Leiden«) und lora (»Blume«) abgeleitet. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Forschung intensiv mit den Wirkstofen des Krautes beschätigt: Harmin, Harman und Harmalin ent-puppten sich als planzliche Tran- quilizer. Die veredelte und energeti-sierte Planzenarznei empiehlt sich vor allem bei nervösen Beschwerden (Neurasthenie oder vegetativen Dystonie), die durch einen überfor-dernden Lebensstil in Erscheinung treten. Sie führt selbst bei lang-
fristigem Gebrauch ohne Neben- wirkungen zu innerer Ruhe, Ge- lassenheit und Stärke. Der Einsatz bewährt sich vor allem beim Leidensdruck der modernen Gesellschat im hektischen Berufs- oder Schulalltag, wobei Überemp-indlichkeiten auf Licht, Lärm und Geräusche, Einschlafschwierigkeiten, Schlafstörungen, Verkrampfungen, Verspannungen, kramphate Muskelschmerzen, nervöse Herz- störungen, Unruhe, Stimmungs-schwankungen und nervöse Er-schöpfung nachhaltig gelindert werden. Die Blütenschwingung be-säntigt auch aufgewühlte Emotio-nen und Angstzustände.
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uns an Muße, Ruhe und Entspannung. Wir jagen von ei-nem Termin zum anderen oder stürzen uns von einem Vergnügen ins nächste. Das alles kann nervliche und psychosomatische Störungen begünstigen. Selbst Kinder und Jugendliche sind betrofen.
Manche nervenbedingten Beschwerden können al-lein durch mehr Ruhe im Alltag und durch eine harmo-nische Lebensführung frühzeitig abgewendet werden. Stattdessen greifen viele zu beruhigenden Arzneien, zu sogenannten Tranquilizern. Diese von der Pharmain-dustrie angebotene »Sonnenbrille für die Psyche« ist vor allem bei einer Langzeitanwendung mit Gefahren verbunden. Es kommt zu einer Abhängigkeit, die den Alltag ohne Medikamente zur Hölle werden ließe: Unru-he, Ruhelosigkeit, Unwohlsein, Schlalosigkeit, ja sogar Verwirrtheit und Labilität steigern sich ins Grenzenlose.
UNTERSTÜTZENDE MASSNAHMENMenschliche Geschöpfe ähneln empindsamen Planzen, die für die Entwicklung ihrer wohlriechenden Blüten und prallvollen Samen eine intakte Umgebung benöti-gen: gesunde Lut, sauberes Wasser, naturreine Erde. In einer stressgeplagten, umweltbelasteten Atmosphäre verkümmern sie.
Auch bei uns Menschen helfen Düngemittel, Insek-tizide und Pestizide wenig. Sinnvoller ist eine natür-lich gesunde Lebensgrundlage. Damit ist nicht nur eine
vollwertige, biologische Ernährung gemeint. Wichtige Lebenselemente sind auch frische Lut, ausreichend Be-wegung, regelmäßige Entspannung, geordnete Lebens-führung und seelischer Ausgleich.
Beim Betrachten der gewohnheitsmäßigen Alltags-gestaltung zeigt, dass wir manchen Stress abbauen, uns vermehrt in Bewegung setzen, das Auto in der Garage stehen lassen und den Fernseher abstellen sollten, damit wir wieder in ein natürlich gesundes Leben zurückin-den. Das Medikament für gesunde und starke Nerven liegt also in uns selbst. Und es ist unbezahlbar.
Sanitätsrat Dr. med. F. Kleinschrod, erster ärztlicher Mitarbeiter von Sebastian Kneipp, schrieb anno 1921: »Ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Gesund-heitslehre ist die Einwirkung des Geistes auf den Leib. Zur Erhaltung der leiblichen Gesundheit genügt beim Menschen die Leibesplege allein nicht, es muss die Geistesplege dazukommen. Warum? Weil der Geist es ist, der sich den Leib bildet. Der Geist beherrscht die Lebenskräte, er kann sie deshalb auch stärken. Wirkt der Mensch aber in ungeordneter Beziehung auf die Le-benskräte ein, so schwächt er dieselben.«
Gesunde, bärenstarke Nerven sind tief greifend von der positiven Lebenseinstellung, guten Gedanken und der Plege von Ruhe und Entspannung abhängig. Aber auch eine reizarme, vollwertige, leicht verdauliche und vorzugsweise biologische Ernährung ist unentbehrlich.
Passionsblume entspannt und nimmt den Leidensdruck bei überspannten Nerven.
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DIFFERENZIALDIAGNOSE
Individuelle Heilplanzenarzneien
Akelei (Aquilegia vulgaris L.): Fällt es Neurasthenikern ausgesprochen schwer, sich von täglichen Belastun-gen, Kümmernissen und Erschwer-nissen zu lösen, sich gewissermaßen in die Lüte zu schwingen und wie ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln harmonisch mit dem Wind zu glei-ten, hilt der Einsatz der Akelei mit ihrer ultramarinen, beschwingenden Blütenkrat. Baldrian (Valeriana oicinalis L.): Ist die vegetative Dystonie mit nervenüberreizenden Symptomen wie emotionaler Erregung, lampen-ieberartiger Nervosität, Vibrieren, innerem Zittern, Flatterhatigkeit, Ruhelosigkeit, Unruhe beim Ein-schlafen und nervösen Schlafstörun-gen verbunden, ist die Verwendung der Valeriana-Arznei hilfreich, die die Reaktionen der Überforderung nachhaltig beschwichtigt. Hopfen (Humulus lupulus L.): Er hilt strebsamen Personen, die im Berufsleben oder in der Ausbildung
alles daran setzen, um vorwärtszu-kommen und Karriere zu machen. Durch ihren beständigen Eifer wird die Nervenkrat stark in Mitleiden-schat gezogen, manchmal fällt das ganze Nervenkostüm zusammen und die Betrofenen »hängen nur noch herum«. Der Hopfen stellt sie wieder auf die Beine. Johanniskraut (Hypericum perforatum L.): Wird das Nerven- kostüm durch den überfordernden Lebensdruck strapaziert, woraus trübe Stimmungen, melancholische Ermattung und depressive, schwer-mütige Gemütsblockaden entstehen, hilt die Sonnenkrat des Johannis-krauts zur energetischen Auheite-rung, zu Frohsinn und Behaglich- keit. Lavendel/Schoplavendel (Lavan-
dula stoechas L.): Nervliche Blocka-den können je nach konstitutioneller Verfassung zu Benommenheit, men- taler Verwirrtheit, Konzentrations- schwäche mit vermindertem intel-lektuellem Leistungsvermögen füh-ren, ot mit Wetterfühligkeit, Kopf-schmerzen und Schwindelgefühlen. In solchen Fällen bewährt sich der Einsatz der Lavandula-Arznei.
Linde (Tilia cordata): Machen sich nervliche Störungen bereits bei Kindern bemerkbar, ot von Unruhe, Schlalosigkeit oder Ermattung be-gleitet, wirken Lindenblüten wie ein schützender Mantel auf das sensible Gemüt. Die Kinder werden sant beruhigt, gelockert, entkrampt und in ihrem Verhalten ausgeglichen. Traubensilberkerze (Actaea ra-
cemosa L.): Sie hilt insbesondere überreizten, angespannten Frauen mit hormonellen Störungen, die menstruelle oder klimakterische Be-schwerden verursachen. Es machen sich auch psychische Verspannun-gen und Stimmungsschwankungen mit übermäßigem Redeluss oder Angstattacken bemerkbar. Wolfstrapp (Lycopus europaeus L.): Stehen die vegetative Dystonie und das leicht erregbare Gemüt mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Unruhe, Schlalosigkeit, Herzrasen, Blut-hochdruck, übermäßiges Schwitzen, Durchfall) im Zusammenhang, ist die Lycopus-Arznei wirksam. Auch ein lattriges, fahriges Verhalten wird beruhigt.
Sie setzt sich aus viel Rohkost, Früchten und verdünn-ten Fruchtsäten zusammen. Zum Würzen Majoran, La-vendel, Melisse, Rosmarin und Knoblauch verwenden. Nervenstärkend sind ebenso Haferlocken, Weizenkei-me, Sellerie und Sojaprodukte. Die Abendmahlzeit sollte leicht sein, damit der Organismus im Schlaf nicht zu sehr belastet wird. Die Speisen sollten zudem langsam gekaut und verzehrt werden. Als durststillendes Getränk eig-net sich Apfelschalentee, warm oder kalt trinkbar. Zum Süßen Honig oder Birnendicksat. Auf Kafee (eine gute Alternative ist Früchtekafee), Schwarztee, rainierten Zucker, Süßigkeiten, viel Fleisch, Wurstwaren, Gepökel-tes, Alkohol und Nikotin verzichten.
Als Heilmittel zur Beruhigung und Stärkung der Nerven empfehlen sich Bierhefe-Präparate und Vitamin
B-Komplexe aus der Drogerie. Außerdem ist auch bei Nervenleiden eine Darmsanierung hilfreich. Es empiehlt sich eine probiotische Stärkung der sogenannten Darm-Hirn-Achse, welche die Stressresilienz fördert. Die idea-
le Ergänzung erfolgt über das Synbiotikum Omni-Biotic Stress Repair (Beloga/Allergosan).
Auch Abhärtungsmaßnahmen nach Kneipp haben bei nervlichen Problemen einen positiven Einluss. Ge-eignet sind kalte Waschungen des ganzen Körpers, mor-gens gleich nach dem Aufstehen. Empfehlenswert sind zudem Wechselduschen, Taulaufen, Wassertreten sowie vernüntig dosierte Licht- und Sonnenbäder.
Beruhigend und nervenstärkend wirken außerdem Vollbäder (2- bis 3-mal wöchentlich) mit Fichtennadel-, Lavendel-, Orangen- oder Melissenölzusatz (je 3 Tropfen pro Bad). Geeignet sind ferner Heublumenextrakt- oder Molkebadezusätze.
Auch die Bewegung darf nicht vernachlässigt wer-den: Wandern, Radfahren, Schwimmen, Waldlauf, aber kein übertriebener Leistungssport. Entspannungsübun-gen sollten regelmäßig praktiziert werden. Innere Ge-lassenheit kann insbesondere durch Autogenes Training, Yoga und Meditation gefördert werden.
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LITERATURVERZEICHNIS
E. Ambros et al., Der neue große Familien-Ratgeber, Gräfe & Unzer Verlag, München 2001H. Anemüller, G. Eberlein et al., Gesünder leben – natürlich heilen, Verlag Das Beste, Zürich 1985 M. Augustin, V. Schmiedel, Handbuch der Naturheilkunde, Haug Verlag, Heidelberg 1997E. Bierbach, Naturheilpraxis heute – Lehrbuch und Atlas, Urban & Fischer Verlag, München 2000L. Burgerstein, Burgersteins Handbuch der Nährstofe, Haug Verlag, Heidelberg 2000H. Lucas, E. Brinkmann, W. Friemann et al. Das große Reader‘s Digest Gesundheitsbuch,
Verlag Das Beste, Zürich 1980A. Lockie,N. Geddes , Frauen Handbuch der Homöopathie, Verlag Zabert Sandmann, München 1996
J. Nachtnebel, Normalwerte unseres Körpers, Weltbild Verlag, Augsburg 1997G. Madaus, Lehrbuch der biologischen Heilmittel Bd.1–3, Georg Olms Verlag, Hildesheim 1976M. Madejsky, Lexikon der Frauenkräuter, AT Verlag, Baden und München 2008I. Richter, Atlas für Heilpraktiker, Urban & Schwarzenberg Verlag, München 1994G.-A. Harnack und B. Koletzko, Kinder- und Jugendmedizin, Springer-Verlag, Berlin 2007B. Vonarburg, Arzneimittelpersönlichkeiten in Wort und Bild, Haug Verlag, Stuttgart 2017B. Vonarburg, Energetisierte Heilplanzen, AT Verlag, Baden und München 2010B. Vonarburg, Homöotanik – Arzneiplanzen der Homöopathie, Band 1 und 2, Haug Verlag,
Stuttgart 2009B. Vonarburg, Natürlich gesund mit Heilplanzen, AT Verlag, Aarau 2004
DANK
Es ist mir ein großes Bedürfnis all jenen zu danken, die zu diesem Buch beigetragen haben. Einen großen Dank entbiete ich der Pharmaassistentin Cécile Camenzind und dem Arzt und Homöopathen Dr. med. Bruno Weber sowie der Lektorin Diane Zilliges für die gewissenhate Durchsicht des Manus-
kripts und die freundschatliche Beratung. Auch dem AT Verlag möchte ich danken, der sich mit spontaner Begeisterung entschlossen hat, dieses Buch herauszubringen.
BRUNO VONARBURG
geboren 1946, ist einer der bekanntesten Heilpraktiker der Schweiz mit eigener Praxis in Teufen (Appenzell Außerrhoden), Autor von über einem Dutzend naturheilkundlicher Werke, darunter mehrere Standardwerke der Planzenheilkunde, die in Fachkreisen große Beachtung fanden. Er ist ein gefragter Referent bei Naturheilkunde-Kongressen im In- und Ausland. Zahlreiche Autritte in Radio und Fernsehen sowie unzählige Beiträge in verschiedenen Printmedien.
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