intelligenz im chaos: collaborative tagging als neue form der sacherschließung christof niemann
Post on 06-Apr-2015
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Intelligenz im Chaos: Collaborative Tagging als neue Form der Sacherschließung
Christof Niemann
Themen Fluten, Ströme und Massen: Über die
Fassbarkeit des Wissens Collaborative Tagging. Gemeinsames
Erschließen Von Gärtnern und Beeten Intelligenz im Chaos? Chancen für Bibliotheken
Fluten, Ströme und Massen: Die Fassbarkeit des Wissens
Der Information Overload Rasanter Zuwachs an Datenmengen
im Internet Stark eingeschränkte Nutzbarkeit
durch nicht qualifizierte Informationsfluten
In der Wissenschaft: rapide Zunahme an fachlich nicht erschlossenen Datenbanken und Digitalisaten
Niedriges Signal-Rausch-Verhältnis (hoher Recall, schwache Precision)
Fluten, Ströme und Massen: Die Fassbarkeit des Wissens
Strategien gegen den Information Overload
Empfehlungen und Annotationen durch die Nutzer (Social Tagging)
Manuelle Erstellung von Konzeptsammlungen (Web-Ontologien)
Verbesserung von Suchalgorithmenkeines der Mittel ist erschöpfend („Wildwuchs“
von Schlüsselwörtern, hoher Bereitstellungsaufwand oder die begrenzte „Mathematisierbarkeit“ von Inhalten sprechen dagegen)
Collaborative Tagging. Gemeinsames Erschließen
Collaborative Tagging: Sacherschließung im Web 2.0
Freie Vergabe von Schlagwörtern für Artikel, Monographien, Bilder, Videos, Webseiten usw.
Hohes Innovationspotenzial Visualisierung der
Verschlagwortung durch Tag-Clouds
Annahme: die besten Deskriptoren (Tags) werden sich durchsetzen
Das sind nicht zwangsläufig die besten im bibliothekarischen Sinne.
Es gibt offenbar Muster bei der Tag-Vergabe. Wie erklärt sich das?
Schwarmintelligenz Vorbild Natur: Selbstorganisation Relativ unintelligente Einzelelemente
bilden übergreifende Ordnung Flexibel, robust, dezentral,
fehlertolerant Zielgerichtete Aufgabenerfüllung,
Lösung von Optimierungsproblemen Mensch: Schwarmverhalten lediglich
erste Stufe der kollektiven Intelligenz
Collaborative Tagging. Gemeinsames Erschließen
Kollektive Intelligenz Netzwerke: nicht hierarchische
Kommunikation Intelligente Einzelelemente Unkontrollierte (unkontrollierbare)
Dynamik Anything goes: Massenproduktion
von Anregungen und Denkbarem
Collaborative Tagging. Gemeinsames Erschließen
Kollektive Intelligenz II: Die Dynamik zähmen
Selbstorganisation nur durch klare Rahmenbedingungen
Distanz zu den Einzelobjekten bewahren
Strukturierung der Anregungen Hierarchisches Handeln zur
Beurteilung und Umsetzung der Ideen notwendig
Collaborative Tagging. Gemeinsames Erschließen
Die Tagging-Funktionen im Online-Katalog der Universitätsbibliothek Mannheim
Collaborative Tagging. Gemeinsames Erschließen
BibSonomy
Tag-Cloud BibSonomy
BibSonomy Export
Collaborative Tagging. Gemeinsames Erschließen
Collaborative Tagging. Gemeinsames ErschließenLetzte Lesezeichen
Letzte BibTeX- Einträge
Tag-Cloud
Von Gärtnern und Beeten
Wildwuchs im Tagging-Beet Problem: „Chaos“ in den Tag-
Daten mindert deren Nutzbarkeit „Erste-Hilfe-Maßnahmen“: Tag-
Clouds, Tag-Relationen, Kookkurenzen, automatische Empfehlungen
Unzureichend für wachsende Größe der Systeme
Von Gärtnern und Beeten
Der Gärtner im Tagging-Beet
„tag gardening“: Maßnahmen zur Editierung und zur Organisation von Tags
Manuell durch Nutzer Automatisierte Unterstützung Differenzierung der Editionslevels
(persönlich/kollaborativ, einzelne Quelle/alle Quellen, intra/cross-plattform)
Von Gärtnern und Beeten
Maßnahmen beim Tag Gardening Formatierungsempfehlungen „weeding“ (Rechtschreibung, Schreibweisen und
Wortformen korrigieren) „garden design“ (Kategorienbildung, Clustering-
Verfahren, Erstellung navigierbarer Taxonomien) Invertierte Tag-Clouds, „preferred terms“ Kombination mit Knowledge Organization
Systems (Thesauri, Ontologien) Natural Language Processing
Die Trefferquoten im Projekt sind besser als jene in den meisten Studien
Intelligenz im Chaos?
Datenbasis und explorative Analyse
BibSonomy-Datensatz: 97762 Tags (07.01.2009)
Analyse der Daten durch Natural Language Processing (NLP), die Software „Semtinel“ sowie durch intellektuelle Erschließung
Annahme: Strukturen und Inventionen in den Daten bereichern kontrollierte Vokabulare und Klassifikationen
Intelligenz im Chaos?
Analyse durch Natural Language Processing Problem: große Datenmenge muss sinnvoll
reduziert werden Lösung: Part-of-Speech Tagging
Verteilung deutscher TagsAnalysewerkzeug: TreeTagger, IMS, Universität Stuttgart
Intelligenz im Chaos?
Substantive und Eigennamen Problem: Struktur der Tag-Daten
bezogen auf Klassifikationen Lösung: Semtinel, Matching
Programm zur Visualisierung und Analyse von Annotationen auf der Basis hierarchischer Konzeptschemata
Matching der Tags und ihrer Häufigkeiten auf RVK, STW usw.
Intelligenz im Chaos?Bsp.: Graphische Treemap des STW
Tag-Daten
Matching
Häufigkeit der Annotationen
Intelligenz im Chaos?
Erste Matching-Ergebnisse
Intelligenz im Chaos?
Neologismen und kreatives Potenzial
Problem: Aktualität von kontrollierten Vokabularen
Lösung: fachliche Prüfung häufig vorkommender Tags
Beispiele für interessante Begriffe: Folksonomie, BibTeX, Web 2.0, Semantic Web, E-Learning
Recherche kryptischer Begriffe
Intelligenz im Chaos?
Wortketten Problem: in der (hierarchischen) Verkettung
von Schlagwörtern liegt vermutlich weiteres kreatives Potenzial verborgen
Lösung: fachliche Prüfung einfacher Hierarchien und neuer Themenverknüpfungen; Nachnutzung von Nutzer- und Administratoreditionen
Einfache Hierarchie aus Tag-Daten(Werkzeug: Freemind)
Fazit für Bibliotheken Das kreative Potenzial der Tagging-Systeme
kann zur Aktualisierung kontrollierter Vokabulare hinzugezogen werden
Offene Standards innerhalb der Systeme tragen zu verwertbaren Datenmengen bei
Collaborative Tagging ist trotz seiner Schwächen besser als gar keine Erschließung
Die fachliche Aufsicht bei der Aggregation und Integration der Daten bleibt unabdingbar
Chancen für Bibliotheken
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
christof.niemann@mail.uni-
mannheim.de
www.ub.uni-mannheim.de/485.html
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