intervention nach si- prinzipien stÖrungen erkennen und behandeln 1

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INTERVENTION NACH SI-

PRINZIPIE

N

S T Ö R U N G E N ER K E N N E N U

N D BE H A N D E L N

1

INTERVENTION

1. Störungen erkennen: Herausfinden, wo das Kind im Alltag die größten

Herausforderungen/ Schwierigkeiten hat Analysieren, ob sensorische Verarbeitungsstörungen

zu diesen Schwierigkeiten beitragen2. Den Alltag erleichtern durch verständnisvollen

Umgang und Entwicklung von sensorischen Strategien

3. Professionelle Hilfe bei einer speziell ausgebildeten Ergotherapeutin suchen

ERKENNEN VON SI-

STÖRUNGEN

I N V

E R S C H I ED E N E N A

L LT A G S S I TU A T I O

N E N

3

GRUPPEN VON BEOBACHTUNGEN

Immer auf Gruppen (Cluster) von Beobachtungen achten, die auf eine bestimmte Störung hinweisen. Einzelbeobachtungen sind selten aussagekräftig!

Überinterpretationen vermeiden!

4

WAHRNEHMUNGSFRAGEBOGEN WN-FBG

Fragebogen zur Wahrnehmungsentwicklung der GSIÖ 77 Fragen aus den Bereichen Kraftsinn,

Berührungssinn, Gleichgewicht, Sehen, Hören, Riechen/Schmecken

Eltern beurteilen ihr Kind – Auswertung (mittels Schablone) gibt Tendenz der sensorischen Störung an

VERHALTENSBEOBACHTUNG

Nach Möglichkeit in verschiedenen Situationen:

1. Bei freier Beschäftigung,

2. allein und mit anderen Kindern,

3. Bei produktorientieren und vorgegebenen Aufgaben,

4. Grobmotorik und Tischaktivität,

5. Zu Hause, im Kindergarten/Schule, in der Öffentlichkeit (Spielplatz, Supermarkt)

6

VERHALTENSBEOBACHTUNG

SEE MOTOR, THINK

SENSORY!

3 FRAGEN ZUR VERHALTENSBEOBACHTUNG

8

1. Welche sensorischen Qualitäten bietet diese Aktivität/dieses Verhalten?

2. Sucht das Kind damit bestimmte Reize?

3. Vermeidet es bestimmte Reizqualitäten?

Sichtbares Verhalten mögliche sensorische UrsacheAktive Reizsuche, HyperaktivitätTeilnahmslosigkeit Vermeidung, Abwehr Ängstlichkeit Leistungsschwäche, Ungeschicklichkeit Umständlichkeit, bewegungsarm

VERHALTENSBEOBACHTUNG

VERHALTEN - UMWELT

Raum

Personen

Tätigkeit

Umweltbedingungen berücksichtigen

VERHALTENSWEISEN - INTERPRETATIONSichtbares Verhalten SENSORISCHE

INTERPRETATIONAndere

Interpretation

Wippt mit Sessel Vestibuläre Reizsuche nervös

Wirft sich gegen Matten

Sitzt nicht still

Kaut an Stift und Kleidung

Stützt Kopf auf oder liegt am Tisch

Lässt sich leicht ablenken

CHECKLISTEN AUS „BAUSTEINE“

Liefern Hinweise auf bestimmte Störungsbilder Eine einzelne Beobachtung alleine ist noch keine SI-Störung!

Ein begründeter Verdacht ergibt sich erst aus einer Gruppe von Auffälligkeiten.

Checkliste für Schwerkraftunsicherheit (S115) Checkliste zur bilateralen Integrationsstörung (S 109) Checkliste zur taktilen Abwehr (S 155) Entwicklung der Bewegungsplanung (S 166)

WARUM THERAPIE

?

13

FRÜHERKENNUNG

Sonderschule Unnötiger Energieaufwand für wenig

zufriedenstellende Ergebnisse Werden beschuldigt oder für charakterlich schlecht

gehalten Lebensqualität leidet Mütter leiden u.v.m.

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WARUM THERAPIE?

bei guter Hirnfunktion: Kind holt sich beim Spielen die Sinnesreize, die sein Gehirn benötigt kann auf diese Umweltreize sinnvoll reagieren kann sie integrieren

bei Hirnfunktionsstörung: Gehirn kann die empfangenen Empfindungen nicht geordnet

verarbeiten nicht integrieren keine entsprechenden Anpassungsreaktionen entwickeln

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SI-THERAPIE

S E N S O R I SC H - I N

T E G RAT I VE

E R G O T H E RA P I E

16

SI-ET IST 100% ERGOTHERAPIE

Fokus Handlungskompetenz Grundmerkmal Eigenaktivität des Klienten im

Rahmen bedeutungsvoller Tätigkeiten

17

SI-ET IST 100% ERGOTHERAPIE

therapeutische Leistung: Planen und Adaptieren von sinnvollen und zielgerichteten relevanten Alltagsaktivitäten individuell für/mit Patienten

ununterbrochene Aktivitätsanalysen

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SI-ET IST 100% ERGOTHERAPIE Wissenschaftliche Basis:

Medizin (neurologisch, entwicklungs- und biopsychologisch),

Occupational Science

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SI-ET IST EINZIGARTIG10 Kernelemente (Fidelity Measure, Parham 2007):

1. Therapeutin bietet sensorische Reize (taktil, propriozeptiv, vestibulär)

2. “genau richtige Herausforderung”

3. Zusammenarbeit bei der Auswahl der Aktivitäten

4. Unterstützung der Selbstorganisation

5. Unterstützung des optimalen Erregungszustandes

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SI-ET IST EINZIGARTIG

10 Kernelemente (Fidelity Measure, Parham 2007):

6. Spielerischer Rahmen

7. Erfolgserlebnisse

8. Körperliche Sicherheit

9. Raumgestaltung mit Aufforderungscharakter

10.Therapeutische Allianz

21

BEDEUTU

NG DER

BEFUNDUNG

22

BEDEUTUNG DER BEFUNDERHEBUNG

„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will,

für den ist kein Wind ein günstiger." Seneca

23

für den ist kein Wind ein günstiger." Seneca

BEDEUTUNG DER BEFUNDERHEBUNG

Für spezifische und effiziente Behandlung Anamnestische Informationen Fragebögen Systematische Verhaltensbeobachtung im freien und

gelenkten Spiel Klinische Beobachtungen zur sensorischen Integration Sensory Integration and Praxis Tests (SIPT) oder

ersatzweise andere standardisierte Tests je nach Fragestellung

(z.B. MAP, TIE oder TSFI)

24

3 SÄULEN DER THERAPIE

Aufk

läru

ng

neur

olog

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Fu

nktio

nsve

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seru

ng

Kom

pens

atio

n25

EINIGE PRINZIPIEN DER ST-SI

SI setzt nicht am Symptom an, sondern beeinflusst die Hirnfunktion.

SI setzt kontrollierte sensorische Reize ein, um anpassendes Verhalten auszulösen.

26

SI-THERAPIE

27

Reiz + anpassende Reaktionim Rahmen einer sinnvollen, spielerischen Aktivität

SENSORISCHE STRATEGIEN BEI UNTEREMPFINDLICHKEIT

Intensive Reize aus der entsprechenden Modalität anbieten

Nach Möglichkeit eigenaktiv

Stundenlanges (Selbst)Stimulieren bringt keine Verbesserung der Hirnfunktion!

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Überstimulation vorhersehen und vorbeugen

Rückzugsmöglichkeit schaffen

Beruhigende Reize anbieten

SENSORISCHE STRATEGIEN BEI ÜBEREMPFINDLICHKEIT

31

ANPASSENDES VERHALTEN

Das Kind muss die Information registriert haben, bevor eine Anpassungsreaktion erfolgen kann.

Anpassungsreaktionen tragen zur Entwicklung der sensorischen Integration bei.

Je mehr selbstgesteuert die Aktivitäten sind, umso eher verbessern sie die Organisation des Gehirns.

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ANPASSENDES VERHALTEN

Reifere und komplexere Verhaltensmuster entstehen aus der Festigung von elementareren.

Bessere Organisation von Anpassungsreaktionen verbessert die gesamte Verhaltensorganisation.

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ANPASSENDES VERHALTEN

Freude an und Aufgehen in der Aktivität (Flow) sind Zeichen einer gelungenen sensorischen Integration!

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ROLLE DER THERAPEUTIN

genaue Kenntnis der Sinnessysteme und ihrer gegenseitigen Beeinflussung

muss Stufe identifizieren, an der dem Kind die Integration der Reize gelingt und wo es sich sicher fühlt

Gestaltet Umgebung , die die passenden sensorischen Reize mit einer motivierenden und interessanten Aktivität verbindet

Vigilanz

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ROLLE DER THERAPEUTIN

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„Macht die Therapeutin ihre Sache sehr gut und das Kind dabei sein Nervensystem weiter entwickelt, sieht es für den Außenstehenden so aus, als ob das Kind nur spielt.“ (Ayres)

ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind ist offener, fröhlicher, selbstbewusster

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ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind verhält sich geordneter

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ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind hat mehr Freude an Bewegung

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ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind nimmt freiwillig Anstrengungen auf sich

40

ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind verhält sich zielgerichteter

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ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind stellt sich Herausforderungen

42

ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind initiiert und plant Handlungen

43

ANZEICHEN FÜR EINE VERBESSERUNG DER SENSORISCHEN INTEGRATIONDas Kind variiert seine Aktivitäten

44

WAS KÖNNEN SIE TU

N?

S T R A T E G I E N F . E L T E R N , P Ä D A G O G E N , T H E R A P E U T E N

45

SI-PRINZIPIEN PRAKTISCH: WIE KÖNNEN SIE BETROFFENEN KINDERN SOFORT HELFEN?

SI-PRINZIPIEN ANWENDEN

1. Nehmen Sie das Kind und seine (sonderbaren) Vorlieben/Abneigungen ernst!

2. Hinterfragen Sie die sensorischen Hintergründe seines Verhaltens!

3. Schaffen Sie für den Betroffenen eine Umwelt, die seiner sensorischen „Diät“ entspricht:

4. Bieten Sie Tiefdruck und propriozeptive Reize zur Beruhigung.

5. Bieten Sie wechselnde und unrhythmische Reize zur Anregung.

6. Spaß und organisiertes, aktives Verhalten sind Zeichen einer guten Integration der Reize.

7. Schaukeln allein ist keine SI-Therapie!

WAS KÖNNEN SIE TUN?

1. Das Problem erkennen, damit Sie wissen, was das Kind braucht.

2. Dem Kind helfen, sich in seiner Haut wohl zu fühlen.

3. Die Umwelt gestalten und kontrollieren („sensorische Diät“).

4. Dem Kind helfen, sinnvolle, befriedigende Beschäftigungen zu finden und auszuüben.

5. Therapeutische Beratung oder Therapie in Anspruch nehmen.

ACHTUNG MIT PASSIVER STIMULATION!

Manche Menschen sind von der Stimulation durch die Außenwelt abhängig

Beobachten Sie genau, ob die Person die gebotenen Reize verarbeiten kann

Arbeiten Sie auf eine anpassende Reaktion des Betroffenen hin.

Achten Sie auf Zeichen von Überstimulation: Schweißausbruch, rot oder blass werden, Beschleunigung der Atmung, Einschlafen

Jedenfalls Pausen einlegen!

GLEICHGEWICHTSANREGUNG

TAKTILE ANREGUNG

KÖRPERLICH AKTIVER LEBENSSTIL

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