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Jahresbericht
201
Jahresbericht
2017
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Inhalt:
1. Bericht des Vorsitzenden Seite 2
1.1. Veranstaltungen Seite 3
1.2. Finanzen Seite 7
1.3. Ausblick Seite 8
2. Bericht der Einsatzleitung
2.1. Aus unserer Arbeit Seite 9
2.2. Die Gruppe der Ehrenamtlichen Seite 13
2.3. Jahresprogramm Seite 15
2.4. Trauerangebote Seite 22
2.5. Öffentlichkeitsarbeit Seite 25
Fotos der Ehrenamtlichen Seite 27
Fotos Vorstand und Leitung Seite 28
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2
1. Bericht des Vorsitzenden
Im vergangenen Jahr durfte der Hospizdienst in Ostfildern auf 20 Jahre
erfolgreiche, in unserer Stadt sehr anerkannte und geschätzte
Hospizarbeit zurückblicken. Vor über 20 Jahren, im Jahre 1997, begann
der Hospizdienst als Arbeitskreis mit sechs ehrenamtlichen
Mitarbeiter/innen und zwei Leiterinnen, schwerstkranke, sterbende
Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen und in den letzten
Tagen des Lebens zu begleiten. 2003 wurde aus dem Arbeitskreis ein
Verein, der von den katholischen und evangelischen
Kirchengemeinden Ostfilderns und der evangelisch-methodistischen
Kirche Nellingen gegründet, nach Überwindung einiger administrativer
und juristischer Hürden als gemeinnütziger Verein anerkannt und
schließlich 2009 ins Vereinsregister eingetragen wurde. Inzwischen ist
der Verein fester Bestandteil im Netz der sozialen Dienste in
Ostfildern.
Wie in all den Jahren seit Bestehen des Vereins verlief die
Zusammenarbeit im Vorstand und mit der Einsatzleitung in unserem
eingespielten Team auch im vergangenen Jahr wieder in stets gutem
Einvernehmen reibungslos. Vorstand und Einsatzleitung trafen sich in
insgesamt drei Vorstandsitzungen. Hauptthemen waren Planung und
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Organisation der Veranstaltungen, insbesondere der alljährlichen
Öffentlichkeitsveranstaltung, die Vereinsfinanzen und Fort- und
Weiterbildungen.
1.1 Veranstaltungen „Oasentag“
Ein besonderes Highlight war in 2017 der sogenannte „Oasentag“.
Um dem seit langem bestehenden Wunsch des Vorstands, mit den
ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleitern nicht nur an den
offiziellen Veranstaltungen in Kontakt, sondern intensiver ins Gespräch
zu kommen und einen intensiveren Gedankenaustausch zu
ermöglichen, wurde dieser Tag geplant und unter dem Motto „Garten
– Gärten des Lebens“ federführend von Britta Störk gestaltet.
Das Thema „Garten“ wurde in vielfältiger Weise unter den
verschiedensten Aspekten teils historisch, teils philosophisch, teils
spirituell, teils konkret praktisch reflektiert. Zwischen den
abwechslungsreichen Programmpunkten bot sich ausreichend
Gelegenheit ins persönliche Gespräch zu kommen, sei es bei einer
Tasse Kaffee, sei es beim Spaziergang zum Labyrinth oder beim
abschließenden gemeinsamen Abendessen. Insgesamt eine gelungene
und bereichernde Veranstaltung.
Der Dank gilt allen, die zum Gelingen beigetragen haben, insbesondere
aber Britta Störk.
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„Es gab eine
besonders
gestaltete Mitte:
4 Gartenteile,
durch "Wasser"
getrennt, das
aus einem
echten Brunnen
entsprang.
Wir teilten spontane Gedanken zum Thema Garten anhand ausgelegter
Gartenbilder und hörten einen interessanten Vortrag "Garten im Wandel der
Zeiten" von Ulrich Abele, bei dem die Vielfalt der Idee „Garten“ durch die
Menschheitsgeschichte hindurch klar wurde.
Meditative Texte führten in die eigene innere Gartengedankenwelt und fragte
anhand verschiedener Blumen, die alle in der Mitte standen, nach eigener
Stärke, Besonderheit, Sehnsucht, gefühlten Schwäche, Offenem in der
momentanen Lebensgestaltung, Wünschen... Wir ordneten uns einer Blume zu
und teilten unsere Gedanken.
Im 2. Teil kamen wir ins Gestalten: an 3 Stationen vertieften wir das Thema.
Beim Gang durch das Labyrinth im Klosterhof, beim Tonen oder in einer
Sinnesoase mit unterschiedlichsten Ölen und Gerüchen.
Der Abschluss war eine schöne Runde, bei der Jeder eine Blumenzwiebel
erhielt - und natürlich das gemeinsame Essen beim Italiener als
Abendausgleich.“
Britta Störk
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Öffentlichkeitsveranstaltung
Wie in jedem Jahr fand auch in 2017 wieder im November unsere
traditionelle Öffentlichkeitsveranstaltung statt. Mit unserer
Öffentlichkeitsveranstaltung wollen wir uns einerseits für die
Unterstützung im vergangenen Jahr bedanken und andererseits immer
wieder neu an unser Anliegen erinnern und auf die Hospizarbeit in der
Öffentlichkeit aufmerksam machen. Am 10. November hatten wir in
den Theatersaal an der Halle nach Nellingen zu einem Theaterstück
von und mit dem Pantomimen Christoph Gilsbach eingeladen.
In seinem Theaterstück "Das Leben - eine lebendige Begegnung mit
dem Tod“ konfrontierte er pantomimisch anhand einer Zeitreise durch
die menschlichen Lebensstufen unterschiedliche Lebensalter mit dem
Tod und setzte dies eindrucksvoll in Szene. Christoph Gilsbach gelang
es, die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit in einerseits
unterhaltsamer, anderseits zum Nachdenken anregender Weise
eindrucksvoll in Szene zu setzen. Ergänzt und abgerundet durch die
von Ulrich Uhland Warnecke mit Gitarre einfühlsam vorgetragenen
Musikeinspielungen wurde der Abend zu einem großartigen Erlebnis.
Die Zuschauer der gut besuchten Aufführung waren begeistert und die
Spendenbereitschaft entsprechend groß.
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1.3. Finanzen
Dank der seit 2015 verbesserten Förderung durch die Krankenkassen
ist die finanzielle Situation des Vereins trotz des in 2017 etwas
geringeren Spendenaufkommens sehr stabil. Auch in der Jahresbilanz
2017 ergibt sich erfreulicherweise ein kleiner Überschuss von ca.
1600,- €, der den Rücklagen (freie Rücklage und
Wiederbeschaffungsrücklage) zugeführt wurde. Einzelheiten können
dem Haushaltsplan entnommen werden.
Im Jahresbericht 2015 und 2016 hatten wir bereits auf das neue
Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung
hingewiesen und einige grundsätzliche Inhalte erläutert. Eine
Vollfinanzierung durch die gesetzliche Krankenversicherung ist nicht
gewollt. Ein Teil der Aufwendungen wird weiterhin durch Spenden
getragen. So bleibt sichergestellt, dass die hospizliche Betreuung auch
zukünftig vom Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement geprägt
bleibt. In einer Rahmenvereinbarung zwischen dem Spitzenverband
der gesetzlichen Krankenkassen und den in der Versorgung tätigen
Organisationen und Verbänden wurde das Nähere zu den
Voraussetzungen der Förderung vereinbart.
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1.4. Ausblick
Auch in 2018 werden wir wieder eine Öffentlichkeitsveranstaltung
planen, evtl. in Zusammenarbeit mit der Musikschule Ostfildern, die in
diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen mit zahlreichen Konzerten und
musikalisch geprägten Veranstaltungen feiert.
Der so positiv aufgenommene und so erfolgreich verlaufene
„Oasentag“ und die gute Resonanz haben uns in unserem Vorhaben
bestärkt, auch in Zukunft solche Veranstaltungen durchzuführen. Im
Vorstand wurde vereinbart, alle zwei Jahre eine Veranstaltung wie den
„Oasentag“ mit dem Ziel, Vorstand und ehrenamtliche Begleiterinnen
und Begleiter einander näher zu bringen, zu planen. In diesem Jahr ist
wieder wie in früheren Jahren ein Grillfest, das sich immer großen
Zuspruchs erfreute, im Programm.
Erfolgreiche und dem Auftrag gerecht werdende Hospizarbeit ist nur
möglich durch den engagierten Einsatz der Ehrenamtlichen und die
professionelle Arbeit der Einsatzleitung. Deshalb gilt wie in jedem Jahr
mein Dank zu allererst den Ehrenamtlichen und der Einsatzleiterin
Christa Schlecht sowie ihren Vertreterinnen Claudia Schmolke-Bohm
und Elfriede Schopf. Voraussetzung für gute Hospizarbeit sind
entsprechende Rahmenbedingungen, die es zu schaffen und sicher zu
stellen gilt. Hierfür ist ein gut funktionierender ehrenamtlich
arbeitender Vereinsvorstand erforderlich. Deshalb gilt der Dank auch
meinen Vorstandskolleginnen Johanna Beutel, Maria Sommer und
Britta Störk für ihr großes Engagement und die gute Zusammenarbeit.
Dr. Ulrich Abele
Vorsitzender
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2. Bericht der Einsatzleitung
2.1. Aus unserer Arbeit
Im Jahr 2017 hat unser Hospizdienst mit den ehrenamtlichen
Mitarbeiter/innen 59 Menschen und ihre Angehörigen auf ihrem
letzten Lebensweg begleitet.
Die Einsatzorte verteilten sich auf das Krankenhaus in Ruit (26), die
beiden Pflegeheime des Samariterstifts (14) und das häusliche
Umfeld (19).
Dazu kamen 24 Beratungsgespräche durch die Einsatzleitungen am
Telefon und im direkten Kontakt v.a. mit Angehörigen. Diese
Beratungen drehten sich in der Regel um Fragen, was in der
Sterbesituation zu erwarten ist und wie man damit umgehen kann, in
welcher Weise die Familienmitglieder miteinander reden können und
welche Maßnahmen im Vordergrund stehen. Oftmals sind Angehörige
auch unsicher, inwieweit die Gabe von Nahrung und Flüssigkeit am
Lebensende sinnvoll oder notwendig ist.
In der Regel können nach einer solchen Beratung die Angehörigen in
einer größeren Sicherheit und Bestätigung selbst in der Familie die
Begleitung des Sterbenden leisten und brauchen uns nur im
Hintergrund.
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Die Leistungen der Ehrenamtlichen in der Übersicht: Einsätze bei den Sterbenden: 455
Begleitungszeit: 1185 Stunden
Zeit für Supervision und Fortbildung: 562 Stunden
Öffentlichkeitsarbeit: 24 Stunden
Kassenführung: 38 Stunden
Einen großen Teil der Stunden in der Begleitung am Sterbebett
verbringen die Begleitenden in der Stille.
Diese Situation, in der der sterbende Mensch nicht mehr reden oder
eine Reaktion zeigen kann, ist oft eine Herausforderung für uns. Es ist
auf den ersten Blick nicht ersichtlich, wieviel der Sterbende
wahrnimmt, ob er Nähe oder Distanz möchte und was in ihm vorgeht.
Die begleitende Person muss alle ihre Sinne darauf ausrichten, Signale
dieses Menschen wahrzunehmen, die ihr zeigen, was für ihn in der
momentanen Situation hilfreich und passend ist. Manchmal kann es
körperliche Nähe sein, handhalten und berühren. Manchmal aber ist
spürbar, dass der Sterbende so in sich selbst gekehrt ist, dass jede
Berührung oder Sprechen eine Störung in seinem inneren Prozess
wäre.
Dies wahrzunehmen erfordert eine Zurückhaltung der eigenen Person,
die Vermeidung von Aktivität und den Impuls etwas tun zu wollen oder
zu reden. Innere Ruhe und Aufnahmebereitschaft sind in dieser
Situation gefordert. Auf diese Weise erhält der Sterbende Raum, auch
wenn er sich nicht äußern kann.
Auch wenn Menschen am Lebensende noch in der Lage sind, zu reden,
ist diese Grundhaltung beim Begleitenden wichtig.
Oft gibt es Phasen des Schweigens auch während eines Gesprächs, die
wichtig sind und in denen das zuvor gesprochene nachwirkt.
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In einer unserer Fortbildungsabende ging es um dieses Thema „Vom
guten Umgang mit der Leere und Stille am Sterbebett“ und wir
konnten viele hilfreiche Impulse von der Referentin Lis Bickel erhalten.
Es ist immer wieder ein Übungsfeld, auch für langjährige und
erfahrene Sterbebegleiter/innen, zu erkennen, was im jeweiligen
Moment passend ist.
Viel einfacher ist es für die Begleitenden, wenn sie mit der Person, die
sie besuchen, reden können und diese aus ihrem Leben erzählen und
mitteilen kann, was ihr wichtig ist.
Daraus lässt sich dann leichter ableiten, was ihr guttut und was für
diese Begleitung passt.
Ein Beispiel dazu ist in folgendem Bericht einer Ehrenamtlichen zu
lesen:
Ich berichte von meiner ersten Begleitung, weil es dazu eine sehr schöne
Begebenheit gibt.
Die Dame, die ich zum ersten Mal begleitete, war schon dement, vieles
erzählte sie mir des Öfteren.
Ich ließ mir das nicht anmerken und tat jedes Mal so, als würde ich die
Geschichte zum ersten Mal hören.
Frau K. kam aus dem Norden. Sie liebte Fisch. Ich mag Fischgerichte
überhaupt nicht. Frau K. erzählte mir sehr oft von einem ganz besonderen
Rezept, das sie von ihrer Mutter und diese von wiederum von ihrer Mutter
überliefert bekommen hatte: eingelegter, grüner Hering.
Grünen Hering bekommt man hier nicht zu jeder Jahreszeit und Frau K.
betonte immer wieder, wie gerne sie noch einmal dieses Essen genießen
würde, und zwar mit Kartoffeln.
Sie wusste das Rezept auswendig bis ins Detail, mit allen Zutaten - trotz
Ihrer Demenz. Ich schrieb es mir auf. Ich wollte es Ihr zubereiten.
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Doch das war gar nicht so einfach, denn genau zu dieser Jahreszeit gab es bei
uns keinen grünen Hering. Aber zum Glück gibt es ja das Internet....ich habe
diesen Hering bestellt und ganz genau so zubereitet, wie Frau K. es mir
beschrieben hatte. Ein Sud musste hergestellt und der Hering darin zwei Tage
eingelegt werden. Ganz schön aufwendig! Mein Haus roch zwei Tage nach
Fisch. Es kostete mich eine enorme Überwindung, den Fisch auszunehmen -
da bin ich ehrlich.
Aber zum Schluss hatte ich den grünen Hering, dazu Kartoffeln abgekocht
und ab damit ins Heim zu Frau K. Mein Mann hat mich gefahren.
Frau K. hat sich so sehr gefreut! Sie konnte es gar nicht glauben, dass ich das
für sie gekocht hatte! Geschmeckt hat es dennoch nicht...auch da war sie
ehrlich. Ich hatte den falschen Essig verwendet. Aber darum ging es nicht –
es ging nur darum, dass ich versucht hatte, ihr diesen letzten Wunsch zu
erfüllen. Das hat ihr so wahnsinnig viel bedeutet! Und mir auch!
Es sind diese Kleinigkeiten, die das Leben auch am Ende noch lebenswert
machen. Davon bin ich überzeugt!
So wenig Aufwand für mich - aber so viel Bedeutung für Frau K.
Darum liebe ich meine Arbeit so sehr - wir können so viel bewirken mit ganz
kleinen Gesten. Wir müssen nur die Augen offenhalten und dann können wir
sehen, wie wir mit kleinen Dingen Großes bewirken können.
Carmen Gross
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2.2. Die Gruppe der Ehrenamtlichen Immer wieder verändert sich die Situation in der Gruppe der
Ehrenamtlichen. Es gibt Zeiten, in denen Mitarbeiter/innen aus
gesundheitlichen oder familiären Gründen mit den Begleitungen für
eine längere Zeit pausieren müssen.
So gab es auch in 2017 unterschiedlich lange Pausen bei einzelnen
Mitarbeiterinnen.
Im Gegensatz dazu war uns sehr erfreulich, dass
Ulrike Schuler nach längerer Familienpause wieder
Begleitungen aufgenommen hat und zu
vereinbarten Zeiten einsatzbereit ist.
Sie gehört seit dem Jahr 2003 zu unserem
Hospizdienst.
Leider mussten wir uns im April dieses Jahres von
Manuela Walter verabschieden.
Sie ist als Krankenschwester im Volldienst und
weiteren ehrenamtlichen Engagements inzwischen
so ausgelastet, dass sie keine Möglichkeit mehr
sieht, zusätzlich Sterbende zu begleiten.
Manuela Walter arbeitet in der Medius-Klinik Ruit
und ist dort auf den Stationen eine wichtige
Vermittlerin für die Hospizarbeit.
Sie war seit 2009 in unserem Hospizdienst tätig und hat viel
berufliches Fachwissen in die Begleitungen und Gruppenabende
eingebracht.
Wir danken ihr herzlich für ihre Mitarbeit in den letzten Jahren!
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Zurzeit haben wir in unserem Hospizdienst 21 ehrenamtliche
Begleiter/innen.
Im Sommer dieses Jahres hatten sich 2 Interessierte gemeldet, die in
unseren Dienst eintreten und Sterbende und ihre Angehörigen
begleiten wollen. Die beiden, eine Frau und ein Mann, absolvieren
zurzeit einen Vorbereitungskurs bei einem Hospizdienst im Landkreis
und werden ab Frühjahr 2018 für unsere Arbeit zur Verfügung stehen.
Drei weitere interessierte Frauen warten im Moment auf einen Platz in
einem Vorbereitungskurs und werden dieses voraussichtlich im Laufe
des Jahres 2018 beginnen können.
Somit können wir ohne große Werbung machen zu müssen, die Zahl
unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen konstant halten.
An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei unseren
Mitarbeiter/innen bedanken für ihre Motivation, ihre
Einsatzbereitschaft und Flexibilität.
Sie bringen zudem ein großes Maß persönlichen Engagements,
menschliche Wärme und Zuwendung und eine achtsame Haltung in
die Arbeit ein. Dies macht letztendlich die Qualität unserer
Hospizarbeit aus
Nichts war umsonst, wenn wir einmal gehen müssen.
Es bleibt die Liebe, die wir verschenkt haben.
Es bleibt die Hoffnung, die wir anderen ins Herz gelegt haben.
Es bleibt der Glaube, der uns über den Tod hinaussehen lässt.
Es bleibt die Zuversicht, die wir verbreitet haben.
Es bleiben unsere Arme, die beschützt haben.
Es bleiben unsere Füße, die auf andere zugegangen sind.
Es bleiben die guten Worte, die wir gesprochen haben.
Das alles bleibt - nichts war umsonst.
Roland Breitenbach
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2.3. Jahresprogramm
Januar Fallbesprechungen mit Supervision
Februar Begleitung von Menschen mit Demenz
(mit Ute Fassel)
März Fallbesprechungen mit Supervision
„Oasentag“ (mit dem Vorstand)
April „wir atmen unser Leben“
(mit Dorothee Hansen)
Mai Fallbesprechung mit Supervision
Wochenende in Schönenberg/Ellwangen
„Humor in der Sterbebegleitung“
mit Christof Gilsbach
Juni „vom guten Umgang mit der Leere und Stille in
der Begleitung“ (mit Lis Bickel)
Juli Fallbesprechung mit Supervision
September Fallbesprechung mit Supervision
Oktober gemeinsames Kochen, afrikanisch
November Fallbesprechung mit Supervision
Dezember Adventsfeier mit dem Vorstand und Gedenken
an die Verstorbenen
Nach 4 Jahren gemeinsamer Supervisionen hat sich mit Ende des
Jahres 2017 unsere Supervisorin Ulrike Schmid verabschiedet.
Wir hatten viele gute Abende miteinander, in denen sie uns
Hilfestellung gab, die Erlebnisse in den Begleitungen zu reflektieren
und zu verstehen.
Die Beziehung zueinander war sehr vertrauensvoll und so bedauern
wir alle, dass sie uns verlassen hat.
Da Ulrike Schmid ihren Abschied rechtzeitig angekündigt hatte, konnte
zum Jahresbeginn 2018 eine neue Supervisorin gefunden werden.
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Außer den Gruppenabenden mit unseren eigenen Fortbildungen,
ergibt sich oft noch die Gelegenheit an Veranstaltungen in der
Umgebung teilzunehmen.
So waren wir im Juni mit 9 Personen unterwegs nach Stuttgart ins
Diakonissenklinikum zum Fachtag Ethik mit dem Thema „das ist doch kein Leben mehr“. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf Entscheidungen am Lebensende waren für uns persönlich und für
unsere Arbeit mit Sterbenden und ihren Angehörigen hilfreich und
interessant.
Oasentag – die Gärten meines Lebens
Da es dem Vorstand wichtig ist, auch über inhaltliche Themen mit den
Ehrenamtlichen in Kontakt zu kommen und sie näher kennenzulernen,
bereitete er unter Führung von Britta Störk einen „Oasentag“ vor.
Der Tag stand unter dem Thema „die Gärten meines Lebens“.
Es war eine gute
Gelegenheit für die
Ehrenamtlichen mit den
Vorstandsmitgliedern
ins Gespräch zu
kommen und
voneinander auch
Persönliches zu
erfahren.
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Wie eine Teilnehmerin den Tag erlebt hatte, ist in folgendem Bericht
zu lesen:
Nach fröhlichem Kaffeetrinken und Austausch, konnten wir uns zwischen drei
verschiedenen Stationen entscheiden, die vorbereitet waren. Durch unsere
menschliche Vielfalt fallen die Entscheidungen unterschiedlich aus. So bildeten
sich drei Gruppen.
In der Gruppe, für die ich mich entschieden hatte, ging es ins Labyrinth in
den Klosterhof. Was hat mich zu dieser Entscheidung bewogen? Ich fand es
herausfordernd, nicht am „vertrauten Ort“ zu bleiben, sondern mich
aufzumachen, um Neues zu entdecken. Auf den ersten Blick drängte sich mir
im Labyrinth der Gedanken auf: „was gibt es hier eigentlich Besonderes?“ Ich
merkte: das Eindrückliche und Besondere eröffnet sich im Begehen. Beim
Betrachten gibt es viel zu entdecken. Zum einen führt der Weg nicht direkt
zum Ziel, es gibt viele Windungen und die Richtung ändert sich immer
wieder. Zum anderen ist das Labyrinth ein uraltes Symbol für unser Leben.
Man tritt ins Leben hinein und tritt durch den Tod wieder aus dem irdischen
Leben hinaus. Auf dem Weg selbst entdecke ich Dinge, die ich aus der Ferne
nicht sehen kann. Mir Zeit nehmen, verweilen, weitergehen, mich besinnen,
entdecken, nachdenken... das waren für mich Erfahrungen, die ich nicht
missen möchte.
Danke für den Oasentag!
Bianka Thumm
in einem Garten ging das Paradies verloren, in einem Garten ward es
wiedergefunden.
Blaise Pascal
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Wochenende Ein Höhepunkt in diesem Jahr war das besondere Wochenende mit
dem Klinik-Clown und Pantomime Christof Gilsbach zum Thema
„Humor in der Sterbebegleitung“ und einem „Humor - Seminar“. Es war ein rundum gelungenes „humorvolles“ Wochenende.
Christof Gilsbach kam im Herbst des Jahres zusätzlich zu unserer
Öffentlichkeitsveranstaltung, zu der an anderer Stelle bereits berichtet
wurde.
Im Folgenden lesen Sie den (gekürzten) Bericht einer Teilnehmerin
dazu:
Eindrücke aus unserem Humor-Wochenende mit Christoph Gilsbach
An der Rezeption in Schönenberg steht vor mir ein Mann mit einer witzigen
Frisur. Die Haare zeigen in alle Himmelsrichtungen und er hat ein
spitzbübisches Grinsen im Gesicht. Ich denke sofort: das kann nur der
Referent für unser Hospizwochenende sein! Das Thema soll nämlich Humor
sein, „Humor in der Sterbebegleitung“ mit einem studierten Clown.
Auf den ersten Blick ein widersprüchliches Thema: Humor und Sterben. Daher
gehen wir voller Erwartung und Interesse und ja, auch etwas Skepsis in dieses
Wochenende.
Und so geht es dann los.
Nach einem leckeren Abendessen soll um 19 Uhr Seminarbeginn sein. Wir
treffen nach und nach nichtsahnend in unserem Raum ein, und hoppla:
Überraschung! Wir werden von einem Clown mit riesen Schuhen, buntem
Anzug und abstehenden Haaren empfangen! Jede wird persönlich begrüßt
auf eine humorvolle und individuelle Art, und wir fragen uns im Stillen, was
uns jetzt wohl erwartet. Unvorhergesehenes hat immer eine beängstigende
Komponente und mit Clowns weiß man nie, was einem blüht!
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Herr Gilsbach führt uns mit Sprüchen, Geschichten und interessanten
persönlichen Erfahrungen aus seiner Karriere als Pantomime,
Unterhaltungskünstler und Klinikclown durch den ersten Abend. Wir
bekommen einen Eindruck, was Humor in der Welt der Krankheit und des
Sterbens bewirken kann. Humor verschiebt die Muster, mit denen wir
„normalerweise“ kommunizieren und dadurch werden andere Ebenen
angesprochen.
Sich hinter einem Kostüm und einer Maske zu verstecken, befreit den
Menschen. Dieses weiß jeder, der mal verkleidet war. Man kann Situationen
ausprobieren, verborgene Seiten und Aspekte entdecken und
weiterentwickeln. Man traut sich, das zu sagen, was man sonst nicht sagen
würde, hat Narrenfreiheit. Aber, dass „nur“ eine kleine rote Nase fast die
gleiche Wirkung entfaltet, hätten wir nicht gedacht.
Wir improvisieren das ganze Wochenende und spielen mit Situationen,
Mimik, Bewegungen, Tänzen. Es wird nicht gesprochen, nur gelacht. Unser
inneres Kind und Clown sind glücklich. Wann erlaubt man sich schon so viel
Übermut? Und wie viel kann man ohne Worte sagen!
Gilsbach ermutigt uns, die rote Nase mal mitten im Alltag überraschend
aufzuziehen. Es verändert die Umgebung, denn niemand kann so einer Nase
gegenüber gleichgültig sein. Es entsteht so oder so Kommunikation. Eine rote
Nase zaubert sofort ein Lächeln ins Gesicht der Anderen und sehr oft
entspannt und entlastet sie schwierige Situationen. Die Wissenschaft hat
intensiv untersucht, welche positive Wirkungen Lächeln, Lachen und Humor
auf unsere Gesundheit haben.
Was an diesem Wochenende geschieht, ist einzigartig, so einzigartig, wie wir
Menschen nur sein können, wenn wir den Mut haben, uns voller Vertrauen zu
öffnen und einfach „geschehen lassen“, was geschehen will.
Der Clown in uns lehrt uns etwas über den Mut, sich lächerlich zu machen
und sich blamieren zu dürfen. Er nimmt uns die Angst vor dem Versagen, vor
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den Fehlern, von dem „was andere über uns denken“. Er weckt Optimismus,
Vertrauen und Glauben an uns selbst, gerade indem wir uns selbst nicht allzu
ernst nehmen.
Gerade in scheinbar ausweglosen Situationen, wie im Sterben, bedeutet es für
uns als Sterbebegleiter/innen, offen zu sein und uns dem hinzugeben, was
gerade geschieht. Es bedeutet „Ja“ zu sagen zu dem Prozess, der sich
entfaltet und den wir begleiten dürfen und zugleich Zugang zu neuen
Kommunikationsfähigkeiten, die unsere Begleitungen bereichern.
Ein herzliches Dankeschön für dieses gelungene und intensiv kreative
Wochenende!
Corina Krüger
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Eine weitere Besonderheit im Programm hatten wir im Oktober.
Diesen Abend nutzten wir, um als Gruppe etwas gemeinsam zu tun,
was gleichzeitig Spaß macht.
Über die Volkshochschule
organisierten wir einen afrikanischen
Kochabend. Unser „Koch“ und Dozent
Chukwuma Onyeali brachte uns auf
unterhaltsame Art die
westafrikanischen
Essensgewohnheiten und
Informationen aus seiner Heimat
Nigeria nahe.
Der Vorstand und die Hospizgruppe
beschlossen gemeinsam das Jahr 2017
mit dem Adventsabend im Dezember.
Dieser Abend wird traditionell auch dazu
genutzt, der von uns begleiteten
Menschen zu gedenken, die im Jahr 2017
verstorben sind. Dabei wird für sie die
Osterkerze entzündet.
Der Vorstand nimmt diese Gelegenheit
immer gerne wahr, um den
Ehrenamtlichen zu danken und ein
Geschenk zu überreichen.
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2.4. Trauerangebote Café für Trauernde Leider wurde auch in diesem Jahr unser „Café für Trauernde“ nur
spärlich besucht.
Immer wieder beschäftigen uns Gedanken darüber, ob unser Angebot
noch für die Bedürfnisse Trauernder passt oder verändert werden
müsste.
Dann wiederum erhalten wir von den wenigen Gästen, die regelmäßig
kommen, die Rückmeldung, wie gut es ihnen tut, diesen Nachmittag zu
haben.
So machen wir weiter, auch wenn es nur für wenige Gäste ist.
Gesprächsgruppe für Trauernde Das Angebot der „Gesprächsgruppe für Trauernde“, die wir aus
Termingründen auf den Januar verschoben hatten, wurde nur mit
wenigen Teilnehmerinnen durchgeführt.
Die geplante Gruppe für den Jahresanfang 2018 musste abgesagt
werden, weil die Anmeldungen zu gering waren.
Auch bei diesem Angebot sind wir in Überlegungen, ob wir die
Termine wieder in die Herbst- und Winterzeit legen sollten.
Seit Mitte des Jahres müssen wir auf eine langjährige und erfahrene
Trauermitarbeiterin verzichten, die wegen eigener Trauer um den
Ehemann diese Arbeit vorerst nicht weiterführen kann.
An dieser Stelle möchte ich mich bei den verbleibenden
Trauerbegleiterinnen sehr herzlich bedanken, die regelmäßig und treu
diese Arbeit machen.
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Unabhängig von der Anzahl der Gäste bereiten sie jeden Nachmittag
sorgfältig und aufwändig vor und stellen sich für die Trauernden zur
Verfügung.
Mit unserer neuen Trauerbegleiterin Irmgard Eismann können wir nun
auch eine Einzelbegleitung für Trauernde anbieten.
Diese Möglichkeit bieten wir für trauernde Menschen, für die die
Begleitung in einer Gruppe bzw. im „Café für Trauernde“ nicht
vorstellbar ist. Es handelt sich dabei nicht um eine Trauertherapie,
sondern um Einzelgespräche in begrenztem Zeitrahmen.
Feier der Erinnerung
Eine besondere Gelegenheit des Gedenkens und Erinnerns wollten wir
für Menschen in Trauer anbieten und diesem eine neue spirituelle
Form geben.
Die „Feier der Erinnerung“ sollte ganz bewusst kein kirchliches
Totengedenken sein, sondern eine Möglichkeit auch für kirchenferne
Menschen, den eigenen Trauerweg mit schweren und guten
Erinnerungen, auch in Dankbarkeit, in einem spirituellen Rahmen zu
bedenken.
Diese Feier fand im Freien auf dem Nellinger Friedhof statt und wurde
von über 20 Personen wahrgenommen.
Es gab eine Einführung mit Musik und Texten und Erklärungen zu den
einzelnen Stationen des Weges. Danach konnten die teilnehmenden
Gäste in eigener Erinnerung ihre „Wegsymbole“ legen. Es entstand
dadurch ein gemeinsamer „Trauerweg“.
Bei einem Glas Wein und Fingerfood ließen wir den Abend ausklingen.
Es war für uns beteiligte Mitarbeiterinnen ein gelungener Abend und
von den Gästen kamen durchweg positive Rückmeldungen.
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2.5. Öffentlichkeitsarbeit
Bei verschiedenen Gelegenheiten konnte ich wieder über die
Begleitung von Sterbenden und ihren Angehörigen und unsere
Hospizarbeit berichten.
Es sind nach wie vor die Unterrichtsstunden im Fach Religion an den
Nellinger Schulen, an denen ich im Frühjahr in 2 Klassen eingeladen
wurde.
Aber auch an anderen Orten, wie der Nachmittagstreff in der
evangelischen Kirche Kemnat und der Treffpunkt Ruit, konnte ich den
Interessierten unsere Arbeit nahebringen.
Ein großes öffentliches Interesse zeigte sich an dem Vortrag und
Podium zum Thema
„das ist doch kein Leben mehr...“ ethische Entscheidungen am Lebensende. Es fand im November im Stadthaus statt. Außer dem fundierten
Vortrag von Prof. Annette Riedel gab es auf dem Podium auch einen
Überblick über das Netzwerk der Dienste in Ostfildern, die sich um
eine gute Versorgung von Menschen auf dem letzten Lebensweg
kümmern. Von den Podiumsteilnehmern wurde in kurzen Statements
dargestellt, welche Aufgaben der einzelne Dienst wahrnimmt.
Dabei wurde auch wieder deutlich, wie gut vernetzt und in
gegenseitiger Wertschätzung verbunden diese Dienste bei uns sind –
unser Hospizdienst mittendrin.
Auch die Zusammenarbeit mit der SAPV (spezialisierte ambulante
Palliativversorgung) wird durch regelmäßige jährliche
Austauschtreffen mit allen Hospizdiensten im Landkreis Esslingen
gepflegt.
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Die persönliche Verknüpfung durch die berufliche Mitarbeit in der
SAPV von Frau Schmolke-Bohm und mir, trägt natürlich auch zu einer
engen Zusammenarbeit bei.
Der nahe Kontakt mit Menschen in dieser besonders belastenden
Situation des Abschiednehmens, ob es nun die Sterbenden selbst sind
oder ihre Angehörigen, und die Möglichkeit ihnen eine hilfreiche
Begleitung anbieten zu können, war auch im Jahr 2017 für mich eine
erfüllende und sehr befriedigende Arbeit.
Ich hoffe, dass ich diese Arbeit noch lange in der bewährten Weise
weiterführen kann.
Christa Schlecht
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Unsere ehrenamtlichen Sterbebegleiter/innen
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Die Vorstandsmitglieder
Dr. Ulrich Abele Maria Sommer Britta Störk Johanna Beutel
Die Einsatzleiterin und ihre Stellvertreterinnen
Christa Schlecht Claudia Schmolke-Bohm
Elfriede Schopf
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Geschäftsstelle Häuserweg 22 73760 Ostfildern- Nellingen Telefon 0711 / 34 15 336 info@hospizdienst-ostfildern.de Internet: www.hospizdienst-ostfildern.de Leitung: Christa Schlecht Vorstand: Dr. Ulrich Abele
Spendenkonto: Hospizdienst Ostfildern IBAN: DE 57 611 500 200 008 046 035 BIC: ESSLDE 66 Kreissparkasse Esslingen
Spendenkonto: Hospizdienst Ostfildern IBAN: DE 57 611 500 200 008 046 035 BIC: ESSLDE 66 Kreissparkasse Esslingen
mailto:info@hospizdienst-ostfildern.de
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