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Joseph Haydn
Sonntag, 17. September 2017, 17 Uhr
Französische Kirche Bern
www.konzertverein-bern.ch
Konzertverein Bern
Capriccio Barockorchester
Vital Julian Frey, Cembalo
Fritz Krämer, Leitung
Felicitas Erb, Sopran
Michael Feyfar, Tenor
Dominik Wörner, Bass
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Umschlag: gemalt von Lily, 11 Jahre
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Joseph Haydn Geb. 31. März 1732 in Rohrau an der
Leitha, Niederösterreich
† 31. Mai 1809 in Wien
Haydn war ein österreichischer Komponist
zur Zeit der Wiener Klassik. Er war ein
Bruder des Komponisten Michael Haydn
und des Tenors Johann Evangelist Haydn.
Seine musikalische Begabung wurde ent-
deckt, als er ein kleines Kind war.
Im Alter von sechs Jahren wurde Haydn von Georg von Reutter, dem mu-
sikalischen Direktor des Stephansdoms in Wien, bemerkt. Reutter nahm
Haydn mit nach Wien, wo er neun Jahre als Chorsänger lebte, davon die
letzten vier in Gesellschaft seines jüngeren Bruders Michael. In der Dom-
kapelle erhielt Haydn Gesangs-, Klavier- und Violinunterricht. Reutter
korrigierte Haydns erste Kompositionen, gab ihm aber keinen geregelten
Kompositionsunterricht. Dennoch lernte Haydn viel – grossenteils im
Selbstunterricht und wohl allein schon dadurch, dass er in jungen Jahren
als professioneller Musiker an einem für die Musik wichtigen Ort war.
1749 war Haydns Stimmbruch abgeschlossen, so dass er die hohen Stim-
men im Chor nicht mehr singen konnte. Er wurde aus seiner Stelle entlas-
sen und begann als 17-jähriger eine Karriere als freier Musiker. Im Laufe
dieser beschwerlichen, zehn Jahre dauernden Periode ging Haydn vielen
verschiedenen Tätigkeiten nach. Zwischen 1754 und 1756 war Haydn
auch freischaffend für den Wiener Hof tätig.
Vermutlich 1757 erhielt Haydn seine erste wichtige Stelle als Musikdirek-
tor des Grafen Karl von Morzin auf Schloss Dolní Lukavice bei Pilsen.
Auf dieses Jahr datierte Haydn seine erste in Morzins Diensten kompo-
nierte Sinfonie. Als Musikdirektor dirigierte er ein kleines Orchester, und
für dieses Ensemble schrieb er seine ersten Sinfonien, Streichtrios, Serena-
den und Streichquartette. Diese verbreiteten sich bald, oft in Abschriften;
in den Druck gelangten sie nicht.
Den grösseren Teil seiner beruflichen Laufbahn verbrachte Joseph Haydn
als Hofmusiker auf dem Landsitz der wohlhabenden ungarischen Familie
Esterházy, wo er deren Orchester und Oper leitete. Nun konnte er endlich
auch geistliche Werke komponieren.
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Während der fast dreissig Jahre, die Haydn im Hause Esterházy arbeitete,
produzierte er eine Flut von Kompositionen, und sein musikalischer Stil ent-
wickelte sich ständig weiter. Seine Popularität in der Aussenwelt vergrösser-
te sich ebenfalls. Allmählich schrieb Haydn ebenso viel für Veröffentlichun-
gen wie für seinen Arbeitgeber.
Seit etwa 1781 entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Haydn und
Mozart, dessen Werk er schon über Jahre hinweg beeinflusst hatte. Die zwei
Komponisten genossen es, in Streichquartetten zusammenzuspielen. Haydn
war sehr von Mozarts Werk beeindruckt. Er schrieb nun weniger Opern und
Konzerte.
1790 starb Fürst Nikolaus; sein Nachfolger war völlig unmusikalisch, ent-
liess die gesamte Hofmusik und schickte Haydn in Pension. Dieser akzeptier-
te darauf ein lukratives Angebot des deutschen Impresarios Johann Peter
Salomon, nach England zu gehen und seine neuen Sinfonien mit einem gros-
sen Orchester aufzuführen.
Die Reisen (1791–1792 und 1794–1795) waren ein grosser Erfolg. Das Pub-
likum stürmte Haydns Konzerte, und er erwarb schnell Ruhm und Vermö-
gen. Musikalisch brachten die Besuche in England einige seiner bekanntesten
Werke, darunter die Sinfonie mit dem Paukenschlag, die Militärsinfonie, die
Londoner Sinfonie, das Reiterquartett und das Zigeunertrio. Haydn überlegte
sogar, englischer Bürger zu werden und sich dauerhaft niederzulassen, doch
er kehrte nach Wien zurück.
Joseph Haydn komponierte u. a. 107 Symphonien, 68 Streichquartette, 69
Sonaten, 24 Opern, 14 Messen, 6 Oratorien (u. a. Die 7 Worte des Erlösers
am Kreuz, Die Schöpfung, Hob. XXI:2, Die Jahreszeiten, Hob. XXI:3, Il Ri-
torno Di Tobia (1775)), Chorwerke und Kantaten, Arien, Märsche, zahlrei-
che Menuette und Deutsche Tänze u.v.m. Unter seinen vielen bekannten
Schülern war auch Ludwig van Beethoven.
Vielleicht mehr als jeder andere Komponist ist Haydn bekannt für die Scher-
ze, die er in seine Musik steckte. Das bekannteste Beispiel ist der plötzliche
laute Akkord in der Sinfonie Nr. 94 „mit dem Paukenschlag“.
Joseph Haydn verschied am 31. Mai 1809 nach einem Angriff der französi-
schen Armee unter Napoleon auf Wien an allgemeiner Entkräftung friedlich
in seiner Wohnung in Gumpendorf.
Texte aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Haydn
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Zeitgenössische Reaktionen:
Der Abend wurde in den Memoiren eines schwedischen Musikers wie folgt
beschrieben: „Zwischen den Abschnitten brach jedes Mal stürmischer
Applaus aus. Während der Abschnitte herrschte Todesstille. Am Ende der
Aufführung riefen einige: 'Wir wollen Papa Haydn!' Schliesslich kam der alte
Mann auf die Bühne und wurde laut begrüsst: 'Es lebe Papa Haydn! Es lebe
die Musik!' Alle kaiserlichen Majestäten waren anwesend und riefen zusam-
men mit der Menge: 'Bravo!'“
Bei Teil I an der Wiener Premiere:
„In dem Moment, als das Licht zum ersten Mal erschien, konnte man sagen,
dass Strahlen aus den leuchtenden Augen des Komponisten schossen. Die
Verzauberung der elektrisierten Wiener war so allgemein, dass das Orchester
einige Minuten lang nicht weiterspielen konnte.“
DAS WERK
Die Schöpfung ist ein Oratorium von Joseph Haydn (Hob. XXI:2). Das Werk
entstand von 1796 bis 1798 und thematisiert die Erschaffung der Welt, wie
sie in der Genesis (1. Buch Mose) der Bibel erzählt wird. Haydn wurde bei
seinen England-Besuchen 1791–92 und 1794–95 zur Komposition eines
grossen Oratoriums angeregt, als er die Oratorien von Georg Friedrich
Händel in grosser Besetzung hörte. Die Schöpfung wurde erstmals am 29.
und 30. April 1798 unter der Leitung des 66-jährigen Haydn in Wien aufge-
führt, mit Salieri am Flügel. Die drei Textquellen sind das Buch Genesis, das Buch der Psalmen und John
Miltons Genesis-Epos Paradise Lost. Später erfolgte eine Rückübersetzung
des Textes ins Englische. Die englische Erstaufführung fand im Jahr 1800 im
Londoner Covent Garden statt. Anschliessend autorisierte Haydn noch weite-
re Übersetzungen, und das Werk wurde überall in Europa aufgeführt. Seit-
dem ist Die Schöpfung weltweit Teil des klassischen Repertoires mit vielen
Aufführungen und Aufnahmen bis heute. Es ist eines der wichtigsten und
bekanntesten Oratorien überhaupt.
Die Abgeschiedenheit von anderen Komponisten und musikalischen
Strömungen beschrieb Haydn mit dem bekannten Zitat:
Niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und
quälen, und so musste ich original werden.
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Musikalisches
Die Schöpfung besteht aus drei Teilen. Wie in anderen Oratorien gehen auch
hier den grösseren Arien und Chorsätzen oft kurze Rezitative voran. Hier
gibt das Rezitativ die Worte der Genesis wieder, während die folgende
Musik die biblische Erzählung in Versen aufnimmt.
Die Gesamtanlage der dreiteiligen Schöpfung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden ersten Teile das sechstägige Schöpfungswerk mit den ent-
sprechenden Bibelversen aus Genesis 1, 1-31 als rezitativischem Gerüst ent-
falten, während der dritte, bibeltextfreie Teil das erste Menschenpaar in sei-
ner optimistisch gestimmten Schöpfungsverbundenheit zum zentralen Thema
erhebt.
Der Erste Teil umfasst die Tage eins bis vier der Schöpfungsgeschichte, der
Zweite Teil den fünften und sechsten Tag, während der letzte Abschnitt
Adam und Eva im Paradies schildert. Ausgeklammert bleibt dabei der Sün-
denfall; er wird nur im letzten Rezitativ des Erzengels Uriel als Warnung
angedeutet.
Die drei Solisten repräsentieren Erzengel, die die sechs Tage der Schöpfung
erzählen und kommentieren: Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael
(Bass). Im Dritten Teil wird die Rolle des Adam üblicherweise - Haydns Pra-
xis folgend - von dem Solisten gesungen, der auch den Raphael singt; Glei-
ches gilt für Eva und Gabriel.
Der Chor ist in einer Serie monumentaler Chorpassagen eingesetzt, von
denen einige das Ende eines Schöpfungstages feiern.
Oratorium
Die Bezeichnung „Oratorium“ [lat. orare = beten] ist abgeleitet vom frühen
„Oratorio“, dem Betsaal, wo Bibellesungen und sonstige andächtige
Betrachtungen – mit geistlichen Liedern, sog. „Lauden“ – veranstaltet
wurden.
Carl F. Zelter (1756-1832) „frühromantischer“ Mendelssohn-Lehrer, Orche-
sterdirigent, Goethe-Vertoner, Liedertafel-Gründer und Haydn-Zeitgenosse:
„…zu Haydns unvergesslichen Verdiensten gehört demnach auch dieses,
dass seine trefflichen Kompositionen, ihr Feuer, ihre Wahrheit und Würze,
grossenteils dem schönen Gebrauche der Kontrapunkte und seiner Art zu
fugieren zu danken haben; und Er, der mit seinem Genie und seiner ewig
Texte aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Haydn
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Wissenswertes:
Das Orchester spielt häufig ohne Gesang, vor allem in Tonmalerei-
Episoden: dem Aufgang der Sonne, der Erschaffung der verschiedenen
Tiere und in der Ouvertüre, der Beschreibung des Chaos vor der Schöp-
fung.
Tohuwabohu = hebräisch für Chaos, Unordnung
Der Bass, nicht der Tenor, singt den Adam.
Gleich öffnet sich der Erde Schoss: Ein Tongemälde mit erzählendem
Bass (Raphael). Haydn führt die neugeschaffenen Kreaturen mit humo-
ristischer Untermalung ein: Löwe, Tiger, Hirsch, Pferd, Rind, Schaf,
Insekten und Würmer. Wie stets bei Haydns Tonmalerei in diesem Ora-
torium folgen die gesungenen Erläuterungen dem Orchesterporträt.
Interessant ist der Übergang von den herrschaftlichen Tieren (den ersten
vier) zu den niederen (den letzten vier).
Haydns Jahrhundert, nach den Entdeckungen Isaac Newtons, ist der
Höhepunkt der Sichtweise eines geordneten Universums – besonders die
von der Mathematik bestimmte Bewegung der Himmelskörper – und
beglaubigt die göttliche Weisheit. Haydn, ein neugieriger Mensch, mag
ein Amateurinteresse an Astronomie gehabt haben, zumal er, als er in
England war, die Mühe auf sich nahm, Wilhelm Herschel, den ehemali-
gen Komponisten und Entdecker des Uranus, in seinem Observatorium
in Slough bei Windsor zu besuchen.
Die Erschaffung des Lichts und der Himmelskörper wird als Hinweis auf
die Aufklärung gedeutet.
Quellen: - FEDER, Georg: Joseph Haydn Die Schöpfung (Kassel 1999), Verlag Bärenreiter
- https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Haydn
frischen Gedankenfülle alle seine Zeitgenossen hinter sich lässt, schämt sich
nicht, seine Werke mit kontrapunktischen Schönheiten auszuschmücken,
wodurch sie allen Veränderungen und Schicksalen der Zeit und Mode zum
Trotz unsterblich bleiben werden, so lange die Musik eine Kunst heisst.“
Walter Eigenmann
https://glarean-magazin.ch/2008/04/30/heute-vor-jahren-haydn-die-schoepfung/
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DIE SCHÖPFUNG
Teil I feiert die Erschaffung des Lichts, der Erde, der
Himmelskörper, des Wassers, des Wetters und der Pflanzen.
Nr. 1 OUVERTÜRE Die Vorstellung des Chaos
Nr. 2 Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde Raphael, Chor
Nr. 3 Nun schwanden vor dem heiligen Strahle Arie Uriel
Ende des ersten Tages
Nr. 4 Und Gott machte das Firmament Raphael
das Teilen von Wasser und Land und die ersten Stürme.
Nr. 5 Mit Staunen sieht das Wunderwerk Gabriel, Chor
Die himmlischen Heerscharen preisen Gott und die Arbeit
des zweiten Tages.
Ende des zweiten Tages Nr. 6 Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser Raphael
Nr. 7 Rollend in schäumenden Wellen Arie Raphael
Nr. 8 Und Gott sprach: Es bringe die Erde Gras hervor Gabriel
Nr. 9 Nun beut die Flur das frische Grün Arie Gabriel
Nr. 10 Und die himmlischen Heerscharen verkündeten
Rezitativ Uriel
Nr. 11 Stimmt an die Saiten
Ende des dritten Tages
Nr. 12 Und Gott sprach: Es sei'n Lichter an der Feste des Himmels
Rezitativ Uriel
Nr. 13 In vollem Glanze steiget jetzt die Sonne
Orchester mit Uriel als Erzähler
Nr. 14 Die Himmel erzählen die Ehre Gottes Terzett und Chor
Ende des vierten Tages
Teil II feiert die Erschaffung der Fische, Vögel, des Viehs und
schliesslich des Menschen.
Nr. 15 Und Gott sprach: Es bringe das Wasser in der Fülle hervor
Rezitativ Gabriel
Nr. 16 Auf starkem Fittiche schwinget sich der Adler stolz
Arie Gabriel
9
Nr. 17 Und Gott schuf grosse Walfische Rezitativ Raphael
Nr. 18 Und die Engel rührten ihr' unsterblichen Harfen
Rezitativ Raphael
Nr. 19 In holder Anmut stehn Terzett
Nr. 20 Der Herr ist gross in seiner Macht Chor mit drei Solisten
Ende des fünften Tages Nr. 21 Und Gott sprach: Es bringe die Erde hervor lebende
Geschöpfe Rezitativ Raphael
Nr. 22 Gleich öffnet sich der Erde Schoss Orchester und Raphael
Nr. 23 Nun scheint in vollem Glanze der Himmel Arie Raphael
Nr. 24 Und Gott schuf den Menschen Rezitativ Uriel
Nr. 25 Mit Würd’ und Hoheit angetan Arie Uriel
Nr. 26 Und Gott sah jedes Ding Rezitativ Raphael
Nr. 27 Vollendet ist das grosse Werk
Ende des sechsten Tages
Nr. 28 Zu dir, o Herr, blickt alles auf Die drei Erzengel (Terzett)
Nr. 29 Vollendet ist das grosse Werk
Teil III spielt im Garten Eden und erzählt die glücklichen ersten
Stunden von Adam und Eva.
Nr. 30 Aus Rosenwolken bricht – Orchesterpräludium, Rezitativ
Uriel
Nr. 31 Von deiner Güt, o Herr und Gott Adam und Eva, Chor
Nr. 32 Nun ist die erste Pflicht erfüllt Rezitativ Adam
Nr. 33 Holde Gattin, dir zur Seite Duett Adam und Eva
Nr. 34 O glücklich Paar, und glücklich immerfort Uriel
Nr. 35 Singt dem Herren alle Stimmen! Schlusschor
Ende des siebten Tages
Singt dem Herren alle Stimmen! Dankt ihm alle seine Werke!
Lasst zu Ehren seines Namens Lob im Wettgesang erschallen!
Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit! Amen!
Aufführungsdauer: zirka 105 Minuten
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FRITZ KRÄMER Musikalische Leitung
Fritz Krämer ist Dirigent und Künstleri-
scher Leiter des von ihm gegründeten
professionellen Alte-Musik-Ensembles
BERNVOCAL. Des Weiteren leitet er
den Münsterchor Bern, den Konzertver-
ein Bern, den Oratorienchor Baselland
und den reformierten Kirchenchor Her-
zogenbuchsee. Er arbeitet mit Solisten,
Orchestern und Chören wie Emma
Kirkby, María Cristina Kiehr, dem
Capriccio Barockorchester, den Ham-
burger Symphonikern, OPUS Bern, dem Neuen Orchester Basel oder der
Kölner Kantorei zusammen und assistierte beim Vocalensemble Rastatt
(Holger Speck).
Fritz Krämer studierte Chordirigieren, Musikwissenschaft und Philosophie in
Hamburg. Ferner nahm er an Meisterkursen etwa bei Frieder Bernius teil und
hospitierte bei Philippe Herreweghe. Sein Examenskonzert Bach: Magnificat
und Kantate Nr. 36 mit den Solisten Peter Kooij, Jan Kobow, Kai Wessel und
Magdalena Podkościelna, dem Elbipolis Barockorchester und dem Harveste-
huder Kammerchor wurde von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
gefördert. www.fritzkraemer.de
Foto: © Thomas Schibli
Der Name des Orchesters ist Programm: „Capriccio“
ist im Italienischen die Laune oder Schrulle, in der Kunsttheorie bezeichnet
der Begriff die spielerische und phantasievolle Überschreitung der akademi-
schen Normen, ohne die Norm dabei ausser Kraft zu setzen. Scherzhaft und
geistreich, frech und launisch - das ist Capriccio.
1999 wurde es vom künstlerischen Leiter Dominik Kiefer mit professionel-
len und auf Alte Musik spezialisierten Musikerinnen und Musikern gegrün-
det und zählte bald zu den renommiertesten Barockorchestern der Schweiz.
Das Repertoire des Orchesters umfasst Werke des Barock, der Klassik und
der Frühromantik in unterschiedlich grosser Besetzung. Mit den für diese
Epochen originalen Instrumenten entwickelt Capriccio einen nuancierten und
farbenreichen Klang, geprägt von Dynamik und Phantasie.
www.capriccio-barock.ch
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FELICITAS ERB Sopran
Felicitas Erb begann ihre Gesangsausbildung bei
Prof. Thomas Pfeiffer (Musikhochschule Stutt-
gart). Danach nahm sie ihr Studium bei Prof. Mar-
ga Schiml an der Musikhochschule Karlsruhe auf,
das sie mit Auszeichnung abschloss.
Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf
der Alten Musik und beim Liedgesang. Hier gaben
ihr der Besuch der Liedklasse von Hartmut Höll
und Mitsuko Shirai sowie Meisterkurse u.a. bei
Christoph Prégardien, Emma Kirkby, Peter Kooij
und Dietrich Fischer-Dieskau neue Impulse. Ausser
- dem vertiefte sie ihre Ausbildung bei Evelyn Tubb und Ulrich Messthaler
an der Schola Cantorum Basiliensis.
Ihre beiden CD-Einspielungen erhielten hervorragende Rezensionen, etwa
von klassik.com, Fono-Forum und FAZ.
Felicitas Erb war bereits bei zahlreichen Konzerten in Deutschland, Frank-
reich und der Schweiz zu hören, etwa beim Festival Europäische Kirchen-
musik in Schwäbisch Gmünd, dem Festival d’Art Sacré d’Antibes, den
Musiktagen Kassel und der Reihe „Im Zentrum Lied“ in Köln.
www.felicitaserb.de
Foto: © Susana Luis
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MICHAEL FEYFAR Tenor
Michael Feyfar wurde in Basel geboren und erhielt
dort seine erste gesangliche Ausbildung in der Kna-
benkantorei. Mit sechzehn Jahren begann er das Mu-
sikstudium in den Fächern Horn bei B. Schneider in
Genf und Gesang bei Prof. Frieder Lang an der HMT
Bern/Biel. Anschliessend Aufbaustudium in der Ge-
sangsklasse von Prof. Donald Litaker in Karlsruhe.
Nach dem Abschluss mit Auszeichnung weiterfüh-
rendes Studium der historischen Aufführungspraxis von Barock bis Roman-
tik an der Schola Cantorum Basiliensis bei Prof. Gerd Türk.
Seine solistische Tätigkeit hat ihn bereits an einige grosse Festivals in ganz
Europa (u.a. Lufthansa Festival of Baroque Music in London, SWR Festspie-
le Schwetzingen, Residenzwochen München, les pélerinages in Weimar oder
Lucerne Festival) geführt.
Als Konzertsänger ist Michael Feyfar im In- und Ausland tätig. Neben den
grossen Oratorien von Monteverdi, Bach, Händel, Haydn, Mendelssohn,
Rossini, Dvořák und Verdi ist Feyfar auch als Interpret zeitgenössischer
Musik gefragt. Besonders wichtig sind ihm auch Kammermusik und Lied,
vom frühbarocken Ensemble bis zu den grossen Liederzyklen von Schubert
bis Janáček.
Auf der Opernbühne war er unter anderem in der Titelpartie in Glucks
„Orphée et Euridice“, als Biest in „Die Schöne und das Biest“ von M. Gretry,
als Colin in Rousseaus „Le Devin du Village“, oder in der zeitgenössischen
Kammeroper „Nacht“ von G. F. Haas am Lucerne Festival zu hören. Am
Theater Basel trat er als Pane in der Produktion „La Calisto“, als Bote in
„Aida“ und in der Fernsehadaption „Aida am Rhein“ sowie als Čekalinskij in
„Pique Dame“ auf.
Von 2013 bis 2016 war er Teil des Ensembles von Konzert Theater Bern, wo
er unter anderem als Narraboth in „Salome“, Tamino in „Die Zauberflöte“
und als erster Fremder in „Der Vetter aus Dingsda“ zu hören war, wofür er in
der Opernwelt zum Nachwuchssänger des Jahres nominiert wurde.
Michael Feyfar ist Preisträger der Ernst Göhner Stiftung und des Migros
Genossenschaftsbundes. http://www.maierartists.de/michael-feyfar.html
Foto: © Andreas Schmid
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DOMINIK WÖRNER Bass
Der Bassbariton Dominik Wörner studierte Kirchen-
musik, Musikwissenschaft, Cembalo, Orgel und Ge-
sang in Stuttgart, Fribourg und Bern. Sein massgebli-
cher Lehrer in Gesang war Jakob Stämpfli. Die Meis-
terklasse für Lied bei Irwin Gage in Zürich schloss er
mit Auszeichnung ab.
Den Grundstein für seine internationale Karriere legte
er mit dem Gewinn des 1. Preises beim renommierten
Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig 2002.
Mit den grossen Oratorienpartien seines Fachs trat er in den wichtigsten
Konzertsälen der Welt auf; beispielhaft seien Concertgebouw Amsterdam,
Royal Albert Hall London, Théâtre des Champs Elysées Paris, Lincoln Cen-
ter New York, Sydney Opera House sowie Tokyo Suntory Hall genannt.
Dabei arbeitete er mit bedeutenden Dirigenten wie Carl Saint Clair, Christo-
phe Coin, Claus Peter Flor, Thomas Hengelbrock, Pablo Heras-Casado, Phi-
lippe Herreweghe, Michael Hofstetter, Manfred Honeck, Tõnu Kaljuste,
Sigiswald Kuijken, Peter Neumann, Philippe Pierlot, Helmuth Rilling und
Masaaki Suzuki zusammen.
Mittlerweile dokumentieren über 60 CD- und DVD-Produktionen Alter und
Neuer Musik bei verschiedensten Labels – darunter auch preisgekrönte Auf-
nahmen (Echo Klassik, Diapason d’Or de l’Année, Jahrespreis der Deut-
schen Schallplattenkritik) sowie etliche TV- und Rundfunkübertragungen –
sein vielseitiges Können.
Höhepunkte der letzten Zeit waren Monteverdis Selva morale in Madrid und
Murcia, eine Telemann-Passion in Innsbruck, Bachs Matthäuspassion in
Stuttgart, das Requiem von Suppé in Biel, Pergolesis Serva Padrona in
Klaipėda/Litauen, Mendelssohns Elias in Zürich, Konzerte und CD-
Aufnahmen mit Graupner-Kantaten in Kirchheim und Gent sowie weltliche
Bach-Kantaten in Tokio mit dem Bach-Collegium Japan (CD).
In nächster Zeit stehen Auftritte in Basel (Rossini, Petite messe solennelle),
Budapest (Bach, Aeolus-Kantate), Tokio (Händel, Messiah), St. Gallen
(Bach-Kantate auf DVD) und Yokohama (Bach, Geistliche Kantaten) sowie
eine US-Tour mit Bachs Weihnachtsoratorium (New York Lincoln Center
u.a.) und dem Bach Collegium Japan auf der Agenda.
Dominik Wörner ist Gründer des Kirchheimer VokalConsorts, des Kirchhei-
mer BachConsorts, Mitbegründer von Sette Voci sowie Künstlerischer Leiter
der von ihm in seiner pfälzischen Heimat initiierten Konzertreihe
„Kirchheimer Konzertwinter“. www.dominikwoerner.de
Foto: © Wolfgang Schmidt
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Vital Julian Frey, Cembalo
Vital Julian Frey gilt heutzutage als einer der
gefragtesten Cembalisten, Kammermusiker und
Ensemble-Leiter. Seine Ausbildung erhielt er
bei Christine Schornsheim und Robert Hill, prä-
gende Einflüsse hatten auch Christophe Rousset
und Gustav Leonhardt. Technische Souveränität
und ein hohes musikalisches Niveau sind ebenso
seine Markenzeichen wie eine überzeugende Bühnenpräsenz und ein persön-
licher Kontakt zum Publikum. Als Solist ist er u.a. bei Lucerne Festival,
Bachfest Leipzig, Menuhin Festival Gstaad, Bachwochen Thüringen, Les
Muséiques Basel und Mozartfest Würzburg aufgetreten. Mit seiner erfolgrei-
chen Konzerttätigkeit leistet er einen entscheidenden Beitrag, das Cembalo in
der klassischen Musikszene neu zu positionieren.
Besonders beliebt ist Freys Angebot für Kinder und Jugendliche: Mit seinen
Workshops, die er bei Konzerten anbietet, hat er bereits vielen Kindern
einen neuen Zugang zum Cembalo eröffnet.
Die künstlerische Tätigkeit von Vital Julian Frey findet auch bei der Presse
grosse Anerkennung: „er kann, was unmöglich schien“ (Sonntagszeitung),
„ein grandioser Cembalist“ (Thüringische Landeszeitung), „filigrane Leben-
digkeit“ (Neue Zürcher Zeitung), „der wohl beste Cembalist der
Schweiz“ (Berner Oberländer), „er meisterte selbst die schwierigsten Variati-
onen mit Leichtigkeit“ (Frankfurter Allgemeine).
Vital Julian Frey hat mehrere Rundfunk-Aufnahmen eingespielt (DRS2,
SWR2, BBC, France Musique, Bayerischer Rundfunk u.a.). Eine Solo-CD ist
beim Verlag „Deutsche Harmonia Mundi“ (SONY), seine Aufnahme der
Brandenburgischen Konzerte beim renommierten Klassik-Label „Winter&
Winter“ erschienen. Sein aktuelles Projekt „Experiencia Flamenca“ umfasst
spanische Musik für Cembalo zusammen mit einer Flamenco-Tänzerin; dazu
gehört auch eine eigens für ihn und fürs Cembalo komponierte Flamenco-
Suite. www.vitalfrey.com
© Werner Wyss
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Wir danken ganz herzlich folgenden
Sponsoren und Gönnern:
Fondation Johanna Durmüller-Bol
Kanton Bern
Stadt Bern
Burgergemeinde Bern
Stiftung Konzertverein Bern
Burkhardt Druckerei, Bern
Migros Genossenschaft Aare
Coop
Wir danken insbesondere
allen privaten Spenderinnen und
Spendern, die wesentlich zum
Gelingen dieses Konzerts
beigetragen haben.
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