kai lüftner: achtung milchpiraten!
Post on 08-Mar-2016
223 Views
Preview:
DESCRIPTION
TRANSCRIPT
ii iii
Ping
Pong
1 Adalbert-Rassmussen-Gesamtschule
2 PingerBuckel
3 derdonnergrolligeRumpelkönigvonPolterEiländundseineTochter,diefieseLuise
4 LeuchtturmvonOpaFips
5 Tante-Emma-LadenvonTanteEmma
Lageplan
1
4
3
5
2
iv
Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher
Kai Lüftner
Illustriert von Judith Drews
Achtung,
MilchPiraten
Unglaublich haarsträubende Abenteuer geschich
ten für Schreihälse, Nasebohrer, Dreckspatzen,
NichtStillsitzenkönner, EssenManscher, Wand
Beschmierer, PopelSchnipser, StuhlKippler und
ZahnlückenPfeifer – und alle anderen. Auch für
Mädchen.
4 5
Mitten in der Ostsee liegt die Insel PingPong. Sie
sieht aus wie ein großes Schweineohr. Also, wie das
Gebäck, nicht wie ein echtes Schweineohr. Das wär ja
noch schöner!
Dann kam der große Sturm. Ihr habt bestimmt
von ihm gehört. Wenn nicht, dann wart ihr da ein
fach noch nicht auf der Welt. Das ist sogar gut mög
lich. Aber eure Omis und Opis haben mit Sicherheit
vom großen Sturm gehört. Fragt sie mal.
Er war so heftig, dass die Fische der Ostsee sich
unter Steinen und in Felshöhlen versteckten, dass die
Sonne sich drei Tage lang nicht hervortraute, dass die
Wellen vor Angst schäumten und sich überschlugen
und nach allem traten, was nicht Wasser war – und
zwar so intensiv, dass die Insel PingPong auseinan
derbrach. Kracks! Genau in der Mitte. An der dünnen
Stelle zwischen den SchweineohrRundungen. Kracks. Einfach so.
Also muss die Geschichte anders beginnen:
Mitten in der Ostsee liegen die zwei Inseln Ping
und Pong. Sie sehen aus wie zwei Hälften eines gro
ßen Schweineohrs. Also, wie das Gebäck, nicht wie ein
echtes Schweineohr. Das wär ja noch schöner!
In der Mitte, wo die Inseln mal zusammen waren,
ist jeweils ein Sandstrand. Das Wasser zwischen bei
den Inseln ist auch nicht tief. Gerade so tief, dass man
noch stehen kann. Auf jeden Fall dann, wenn man et
was größer ist als eine durchschnittliche Orgelpfeife.
Und weit auseinander sind die beiden Ufer auch nicht.
Man kann locker einen Stein von Ping nach Pong wer
fen. Oder eben von Pong nach Ping. Kommt darauf an,
wo man steht. Aber egal, wo man steht, Steine soll
te man überhaupt nur werfen, wenn auf der anderen
Seite keiner ist.
Nun aber genug von der Insel, pardon, den Inseln.
Kommen wir zu denen, die darauf leben. Da sind
zum einen die Milchpiraten auf Pong, von denen
wir diesmal ein bisschen was erfahren. Und da ist
zum anderen die MEDEL-Bande von Ping, von der wir
nicht ganz so viel erfahren. Noch nicht, zumindest.
Aber irgendwie doch …
VorwortSo was wie ein
Matz der Anführer Tetje der Stark
e
Hansi der Träumer Lewin der Coole
Bruno der Rüpel
Oma Hertha
Jona & Jano die Zwilling
e
Bubi der Kleine
Birk mit der dicken B
rille
Schlaubi der Alleswisse
r
Erwin der Materkate
r
9
Aus dem Tagebuch Milchpiraten-Logbuch von Matz:
Montag, 18. Juli, erster R ICHTIGER FerientagWir sind nich so richtich oft einer Meinung, aber Bruno hatte heut Morgn ’ne coole Idee. Er meinte, wir solltn den ersten Ferientag feiern. Mit ’ner Party. Wir sind also los und haben allen Milch-piraten Bescheid gesagt: Tetje, Schlaubi, Hansi, den Zwillingen Jona und Jano, Birk mit der dicken Brille und Lewin mit den roten Haaren – der seine kleine Schwester im Schlepptau hatte: Swanni … Das geht normalerweise natürlich überhaupt nich. Mädchen bei ’ner Milchpiraten-Party, oder was? Aber es war nu mal so.Sogar den kleinen Bubi haben wir eingeladen, ob-wohl der immer voll anstrengend und eigentlich gar kein richtiger Milchpirat is. Aber er hat verspro-
10 11
„Eima Mlchpra, imma Mlchpra! Aaar mi rei A!“
Ein Brötchen in Tetjes Mund machte es unmöglich,
die Parole zu verstehen. Bruno ließ ihn dennoch rein.
Nicht zuletzt, weil Tetje einen riesigen Beutel voller
Lebensmittel dabeihatte und man sich ihm einfach
nicht in den Weg stellte, wenn man seine Zähne be
halten wollte.
Bis Tetje an der Feuerstelle in der Mitte des
Gartens ankam, hatte er zwei weitere Brötchen ver
drückt. Er nickte kauend Matz zu, der gerade dabei
war, Zeitungen zu zerknüllen, um damit ein echtes
PartyFeuer zu entfachen, und setzte sich schnaufend
auf den Liegestuhl von Brunos Papa. Der knarzte be
drohlich, hielt sich aber wacker.
„Hunger!“, sagte Tetje, wühlte in seinem Beutel
und schnaufte noch mal. Diesmal wie einer von den
zwei alten KutschenGäulen, die auf der Weide am
Leuchtturm von Opa Fips grasen.
Sagen wir mal so: Die Milchpiraten waren sich
absolut darüber im Klaren, dass sie alleine kein
Feuer machen durften, aber die Situation war ein
fach zu verlockend: elternfreie Zone bei Bruno und
Ferienbeginn. Eine Party war einfach nötig, und dazu
chen Erwin, den Materkater, mitzubringen und Würste zum Grillen, deshalb durfte er dann doch kommen. Ich hatte irgendwie von Anfang an kein gutes Gefühl, und wenn Bruno schon seine In-die-Zukunft-Glotz-Brille erfunden hätte, wäre uns die-ser übelste Schlamassel mit Bubi, der dann passiert is, mit Sicherheit nich passiert. Aber leider hatta sie noch nich erfunden gehabt. Also issa dann doch passiert, der Schlamassel.
Grad is mir eingefallen, dass ich als kleiner Piepel immer gedacht hab, Weintrauben sind nur rasierte Stachelbeeren. Krass.
„Parole?“ Bruno stand am Gartentor, machte Karate
Bewegungen und plusterte sich auf, damit er so aus
sah wie der Muskeltyp aus „Bäng, Bäng, Bummeräng“,
seinem aktuellen Lieblingsfilm. Trotzdem überragte
ihn Tetje um anderthalb Köpfe und war locker dop
pelt so breit.
12 13
gehörte nun mal ein Feuer, an dem man Würstchen
grillte. Selbst der sonst so vernünftige Matz wurde
von Bruno mit dem Argument überzeugt, dass er bei
ihm in der Bude schlafen durfte, weil seine Eltern
und die beiden Schwestern erst Dienstagabend zu
rückkommen würden. Das hatte gezogen.
Die Bude war so ungefähr die coolste Hütte, die man
sich vorstellen konnte. Ein ehemaliger Wohnwagen,
der auf Stelzen mitten in Familie Fuchsens Garten
steht und über eine Strickleiter und eine Falltür und
einen Ausguck verfügt. Und die Fenster sind echte
Bullaugen. Also runde Fenster, die es sonst nur in
UBooten oder so großen Segelschiffen gibt. Das Teil
stand hier schon, als Brunos Eltern das Grundstück
mit Haus und Schuppen drauf vor ungefähr zehn
Jahren gekauft haben.
In den kühnsten Träumen der beiden Freunde
und Obermilchpiraten Matz Peters und Bruno Fuchs
würde die Bude eines Tages ihr Hauptquartier wer
den. Dem stand nur noch eine einzige Sache im Weg.
Eine Auflage von Frau Fuchs, Brunos Mama: Bruno
brauchte mindestens eine Drei in Mathe – und die
schien momentan so unerreichbar wie Polter Eiländ.
top related