kaufkraft, umsatz und zentralität - ihk...(stichtag 01.01.2014) einzelhandesrelevante kaufkraft -...
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Kaufkraft, Umsatz und Zentralität Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 2015
Verbindet Menschen und
Wirtschaft in Mainfranken
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 20152
Kaufkraft, Umsatz und Zentralität
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 2015
Stand 08/2015
VerlegerIndustrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt K. d. ö. R.,
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AutorM.Sc. Matthias Pusch
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erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des
Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die IHK keine
Gewähr.
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 2015 3
Inhalt
1. Kaufkraft 1.1 Allgemeiner Trend. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.2 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Gemeinden
ab 10.000 Einwohnern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft nach Landkreisen
und kreisfreien Städten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2. Einzelhandelsumsatz 2.1 Allgemeiner Trend. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.2 Einzelhandelsumsätze in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.3 Einzelhandelsumsätze nach Landkreisen und kreisfreien Städten . . . . . . . . . . . . . . 15
3. Einzelhandelszentralität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4 . Glossar – Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 20154
Wesentliche Ergebnisse der Untersuchung
Jährlich wird von der IHK Würzburg-Schweinfurt die aktu elle
Entwicklung wichtiger Einzelhandelskennzahlen analysiert.
Grundlage der Auswertung sind die Marktdaten der Michael
Bauer Research GmbH. Diese sollen Investoren und Unter-
nehmen eine Hilfestellung bei der Standortwahl sein und
Verantwortliche in Kommunen und Landkreisen bei sachge-
rechten Entscheidungen unterstützen. Nur durch einen stän-
digen Dialog zwischen kommunalen Entscheidungsträgern,
der örtlichen Wirtschaft und den Wirtschaftsverbänden las-
sen sich Verbesserungspoten tiale erschließen und gemein-
sam nutzen. Die vorliegende Broschüre soll hierzu nicht nur
als Anstoß sondern auch als wichtiges Hilfsmittel in der Ent-
scheidungsfi ndung dienen.
Das für Ausgaben der Bundesbürger verfügbare Einkommen
belief sich nach Berechnungen des Statistischen Bundes-
amtes im Jahr 2014 auf insgesamt 1,722 Bio. Euro. Damit ist
dieses im Vergleich zum Jahr zuvor (1,681 Bio. Euro) leicht
gestiegen.
Die höchste absolute einzelhandelsrelevante Kaufkraft in
Mainfranken für 2015 wird von der Michael Bauer Research
GmbH auf Gemeindeebene für die einwohnerstarken
Oberzentren Würzburg (838 Mio. Euro) und Schweinfurt
(325 Mio. Euro) erwartet. In Mainfranken gibt es grund-
sätzlich einen kaufkraftstarken Korridor, der sich von West
nach Ost bzw. nach Süden erstreckt. Insgesamt liegen 58 der
243 Gemeinden über dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Für das Jahr 2015 wird von der Michael Bauer Research
GmbH eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft für Deutschland
von 524,6 Mrd. Euro prognostiziert. Der mögliche Umsatz
im deutschen Einzelhandel wird mit 468 Mrd. Euro ange-
geben. Regional wird der mit Abstand höchste Einzel-
handels umsatz 2015 für die Stadt Würzburg mit mehr als
1,3 Mrd. Euro erwartet. Auf den Plätzen zwei und drei liegen
die Stadt Schweinfurt mit 646 Mio. Euro und Bad Kis-
singen mit 204 Mio. Euro. Auf die jeweilige Einwohnerzahl
umgerechnet verfügt Haßfurt mit 13.353 Euro Einzelhandels-
umsatz pro Kopf über die höchste Umsatzkennziffer der
Region, gefolgt von Marktheidenfeld, Bad Neustadt a. d. Saale
und Schweinfurt.
Die überdurchschnittlich hohen Einzelhandelsumsätze im
Vergleich zur Kaufkraft führen für Haßfurt hinsichtlich der
Einzelhandelszentralität zu einer Kennziffer von 239,7 Punk-
ten, gefolgt von Bad Neustadt a. d. Saale (227,0) und Schwein-
furt (222,9). Ein Indexwert über 100 zeigt einen Kaufkraft-
zufl uss an. Dies bedeutet, dass in diesem Ort mehr Umsatz im
Einzelhandel getätigt wird, als der dort lebenden Bevölkerung
für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung steht. Von
den 13 mainfränkischen Kommunen mit über 10.000 Ein-
wohnern weisen bis auf Werneck (97,2 Punkte) und Karlstadt
(96,7) alle einen Wert oberhalb des deutschen bzw. des
bayerischen (101,2) Durchschnitts auf. Im Wesentlichen wird
damit allen mainfränkischen Zentren eine wichtige Versor-
gungsfunktion zugesprochen.
5Kaufkraft
1.1 Allgemeiner Trend
Das verfügbare Einkommen, das von den Bürgern der
Bundes republik Deutschland ausgegeben werden kann, be-
lief sich im Jahr 2014 nach Berechnungen des Statistischen
Bundesamtes auf insgesamt 1,722 Bio. Euro. Damit ist das
verfügbare Einkommen im Vergleich zum Vorjahr (1,681 Bio.
Euro) leicht gestiegen. Im Durchschnitt stand damit im Jahr
2014 jedem Bundesbürger ein Einkommen von 20.905 Euro
(2013: 20.478 Euro) zur Verfügung.
Die privaten Konsumausgaben der Bundesbürger sind eben-
falls leicht auf 1,604 Bio. Euro (2013: 1,571 Bio. Euro)
ge stiegen. Die Sparquote der Deutschen liegt nach wie vor
zwischen neun und zehn Prozent.
Die stetig steigenden privaten Konsumausgaben haben in
den vergangenen Jahren die Basis für den wirtschaftlichen
Erfolg gelegt. Angesichts der hohen Beschäftigungsquote
und der zu erwartenden Einnahmeentwicklung stehen die
Vorzeichen gut, dass sich der Konsum auch 2015 als wichti-
ger konjunktureller Stabilitätsanker erweisen wird.
Abbildung 1: Verfügbares Einkommen und private Konsumausgaben in Mrd. Euro
1.48
0,84
1.60
4,34
1.72
2,23
1.57
1,51
1.68
1,28
1.53
9,48
1.65
1,90
1.50
6,80
1.62
0,09
1.44
5,71
1.56
0,35
1.40
8,43
1.51
9,91
1.41
3,88
1.53
7,62
1.38
3,58
1.50
4,45
1.36
2,44
1.32
7,45
1.44
9,54
Private KonsumausgabenVerfügbares Einkommen
2014201320122011201020092008200720062005
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
1. Kaufkraft
Bildquelle (oben): michurin29/iStock/ThinkstockPhotos; links: andrzej2012/Fotolia
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 20156
1.2 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern
Die Michael Bauer Research GmbH prognostiziert dem IHK-
Bezirk1 Mainfranken für das Jahr 2015 eine absolute Kauf kraft
von 19,89 Mrd. Euro. Davon zu unterscheiden ist die einzel-
handelsrelevante Kaufkraft, welche die allein für den Einzel-
handel zur Verfügung stehenden Mittel beschreibt. Für 2015
wird in diesem Bereich ein mainfränkisches einzel handels-
relevantes Kaufkraftpotential von 5,96 Mrd. Euro erwartet.
Die Werte sind deutlich von lokalen Besonderheiten geprägt.
Insbesondere Unterschiede der demografi schen Situation
und Sozialstruktur der Bevölkerung, aber auch Unterschiede
bei der Erwerbsbeteiligung, dem Lohnniveau und der damit
verbundenen Vermögensbeteiligung sowie unter anderem
bei den Wohnungsmieten sind Einfl ussfaktoren.
1 Der IHK-Bezirk umfasst die kreisfreien Städte Schweinfurt und Würzburg sowie die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld,
Schweinfurt und Würzburg.
Abbildung 2: Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 2015 in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern in Mio. Euro
WürzburgSchweinfurtBad Kissingen
KitzingenLohr am Main
Bad Neustadt a.d. Saale
KarlstadtHaßfurtOchsenfurtMarkt-heidenfeld
HammelburgWerneckGemünden am Main
64,7
5
65,7
6
68,5
8
73,8
2
81,6
8
82,4
3
95,9
4
96,2
8
104,
73
121,
89
142,
49
324,
54
837,
93Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Mio. Euro
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Die Gemeinden mit der höchsten absoluten einzelhandels-
relevanten Kaufkraft im IHK-Bezirk sind auch 2014 die bei-
den Oberzentren Würzburg (838 Mio. Euro) und Schweinfurt
(325 Mio. Euro). Als kaufkraftstarke Mittelzentren folgen
Bad Kissingen mit 142 Mio. Euro, Kitzingen mit 122 Mio. Euro
und Lohr am Main mit 105 Mio. Euro.
Bezüglich der Pro-Kopf-Werte der einzelhandelsrelevanten
Kaufkraft gibt es in Mainfranken insgesamt einen kaufkraft-
starken Korridor, der sich von West nach Ost bzw. Süd
erstreckt. Die höchste einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro
Einwohner weist Markt Einersheim mit 8.347 Euro pro Ein-
wohner auf, gefolgt von Ochsenfurt und Höchberg mit 7.349
bzw. 7.225 Euro pro Einwohner. Insgesamt 58 Gemeinden im
IHK-Bezirk liegen über dem Bundesdurchschnitt (6.459 Euro
pro Einwohner), 14 Gemeinden über dem bayerischen Durch-
schnitt (6.809 Euro pro Einwohner).
7Kaufkraft
Karte 1: Einzelhandelsrelevanter Kaufkraft–Index 2015 in Mainfranken
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Bei einer Betrachtung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft
in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern (siehe Tabelle 1) zeigt
sich, dass Ochsenfurt und Lohr am Main mit 7.349 bzw. 6.986
Euro die Liste anführen. Auf Rang 3 folgt Marktheidenfeld
(6.764 Euro). Des Weiteren liegen die Städte Bad Kissingen und
Würzburg über dem bundesweiten Durchschnitt (Index > 100).
Karlstadt erreicht somit genau den Bundesdurchschnitt. Im
bayernweiten Vergleich verfügen allerdings alle Gemeinden
ab 10.000 Einwohner, bis auf Ochsenfurt und Lohr am Main,
über eine unterdurchschnittliche Einzel handelskaufkraft. Der
bayerische einzelhandelsrelevante Kaufkraft-Index wird für
2015 mit 105,4 ausgewiesen.
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 20158
Tabelle 1: Einzelhandelsrelevante Kaufkraft 2015 in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern
Kommune Einwohnerzahl(Stichtag 01.01.2014)
Einzelhandesrelevante Kaufkraft - Euro pro Kopf
Einzelhandelsrelevanter Kaufkraft–Index
Ochsenfurt 11.070 7.349 113,8
Lohr am Main 15.012 6.986 108,2
Marktheidenfeld 10.854 6.764 104,7
Bad Kissingen 21.225 6.698 103,7
Würzburg 124.698 6.680 103,4
Karlstadt 14.810 6.461 100,0
Werneck 10.224 6.421 99,4
Bad Neustadt a. d. Saale 15.137 6.339 98,2
Gemünden am Main 10.290 6.306 97,6
Schweinfurt 51.851 6.252 96,8
Haßfurt 13.126 6.244 96,7
Hammelburg 11.177 6.126 94,8
Kitzingen 20.449 5.932 91,8
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
1.3 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft nach Landkreisen und kreisfreien Städten
Auf Kreisebene nimmt die Region Würzburg mit dem Land-
kreis Würzburg und der kreisfreien Stadt Würzburg sowie der
Landkreis Main-Spessart hinsichtlich der absoluten einzel-
handelsrelevanten Kaufkraft die Spitzenposition ein, gefolgt
von den Landkreisen Schweinfurt und Bad Kissingen. Auf-
grund der niedrigen Bevölkerungszahl (unter 100.000 Ein-
wohnern) kommen die Landkreise Kitzingen, Haßberge und
Rhön-Grabfeld jeweils nicht über 600 Mio. Euro einzel-
handelsrelevante Kaufkraft. Die Stadt Schweinfurt weist mit
rund 325 Mio. Euro die niedrigste Kaufkraft auf.
9Kaufkraft
Karte 2: Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Mio. Euro im Jahr 2015 nach Landkreisen und
kreisfreien Städten
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Stadt bzw. Landkreis in Mio. Euro
Würzburg, Landkreis 1.054,13
Würzburg, kreisfreie Stadt 837,93
Main-Spessart, Landkreis 820,00
Schweinfurt, Landkreis 722,89
Bad Kissingen, Landkreis 637,99
Stadt bzw. Landkreis in Mio. Euro
Kitzingen, Landkreis 555,16
Haßberge, Landkreis 517,75
Rhön-Grabfeld, Landkreis 492,46
Schweinfurt, kreisfreie Stadt 324,54
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management
GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Bildquelle (links): Jürgen Flächle/Fotolia
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 201510
Einwohnerzahlbereinigt stellt sich auf Kreisebene die einzel-
handelsrelevante Kaufkraft in Mainfranken für das Jahr 2015
wie folgt dar:
Karte 3: Einzelhandelsrelevante Kaufkraft - Euro pro Kopf im Jahr 2015 nach Landkreisen und
kreisfreien Städten
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Stadt bzw. Landkreis Euro pro Kopf
Würzburg, kreisfreie Stadt 6.680
Würzburg, Landkreis 6.601
Main-Spessart, Landkreis 6.484
Schweinfurt, Landkreis 6.377
Kitzingen, Landkreis 6.265
Stadt bzw. Landkreis Euro pro Kopf
Schweinfurt, kreisfreie Stadt 6.252
Bad Kissingen, Landkreis 6.203
Rhön-Grabfeld, Landkreis 6.156
Haßberge, Landkreis 6.145
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management
GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
11Kaufkraft
Karte 4: Einzelhandelsrelevanter Kaufkraft-Index 2015 nach Landkreisen und kreisfreien Städten
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
In nachfolgender Karte ist das Verhältnis des Index der einzel-
handelsrelevanten Kaufkraft für die mainfränkischen Land-
kreise zum bundesweiten Durchschnitt (6.459 Euro = 100,0)
dargestellt. Liegt dieser Wert über 100,0 Punkten, so über-
steigt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Einwohner in
diesem Landkreis den Bundesdurchschnitt. Bei einem Wert
von weniger als 100,0 liegt die einzelhandelsrelevante Kauf-
kraft der Einwohner in diesem Ort unter dem Bundesdurch-
schnitt. Innerhalb der Landkreise gibt es zum Teil deutliche
Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden. Lediglich
der kaufkraftstarke Südwesten des Kammerbezirks erreicht
einen Index über 100,0.
Stadt bzw. Landkreis Kaufkraft-IndexD = 100
Würzburg, kreisfreie Stadt 103,4
Würzburg, Landkreis 102,2
Main-Spessart, Landkreis 100,4
Schweinfurt, Landkreis 98,7
Kitzingen, Landkreis 97,0
Schweinfurt, kreisfreie Stadt 96,8
Bad Kissingen, Landkreis 96,0
Rhön-Grabfeld, Landkreis 95,3
Haßberge, Landkreis 95,2
Quelle: Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/
BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 201512
2.1 Allgemeiner Trend
Für Deutschland ergibt sich nach der Berechnungsmethode
der Michael Bauer Research GmbH für 2015 ein Gesamt-
einzelhandelsumsatz von 468 Mrd. Euro. Im Durchschnitt
gibt jeder Bürger damit 5.762 Euro im Einzelhandel aus,
wobei im Ländervergleich die Umsätze zwischen 4.746 Euro
pro Person in Brandenburg und 7.094 Euro pro Person im
Stadtstaat Hamburg schwanken. Bayern liegt mit 6.147 Euro
pro Person im Vergleich der Bundesländer auf dem vierten
Rang. Für Mainfranken wird im Jahr 2015 ein Einzelhandels-
umsatz am „point of sale“ (POS)2 von 5,239 Mrd. Euro er-
wartet. Damit werden durchschnittlich 5.618 Euro pro Ein-
wohner im mainfränkischen Einzelhandel ausgegeben.
Rechnet man hierbei jedoch die Oberzentren Schweinfurt
(12.436 Euro) und Würzburg (10.468 Euro) heraus, sinkt
dieser Wert für die Landkreise auf einen Schnitt von
4.344 Euro.
2 Die Bezeichnung POS-Umsatz (point of sale) verweist darauf, dass die Michael Bauer Research GmbH die Umsatzzahlen genau der Gebietseinheit zuordnet,
in der sie erwirtschaftet wurden, also z.B. den Filialstandorten von Filialisten. Bildquelle (oben): dolgachov/istock/ThinkstockPhotos
2.2 Einzelhandelsumsatz in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern
Für Gemeinden ab 10.000 Einwohnern werden eigene Daten-
reihen durch die Michael Bauer Research GmbH ermittelt.
In Mainfranken fi nden sich insgesamt 13 Gemeinden in der
Analyse. Neben den beiden Oberzentren Würzburg und
Schweinfurt gehören Bad Kissingen, Bad Neustadt a. d. Saale,
Gemünden am Main, Hammelburg, Haßfurt, Karlstadt,
Kitzingen, Lohr am Main, Marktheidenfeld, Ochsenfurt und
Werneck zu dieser Gruppe.
Bei der Analyse der Einzelhandelsumsätze sticht zunächst
das Oberzentrum Würzburg heraus, das über einen Einzel-
handelsumsatz von rund 1,313 Mrd. Euro verfügt. An
zweiter Stelle liegt die Stadt Schweinfurt mit einem Einzel-
handelsumsatz von 646 Mio. Euro. An dritter Stelle wird Bad
Kissingen mit 204 Mio. Euro Einzelhandelsumsatz auf-
geführt. Auf den weiteren Plätzen folgen die Gemeinden
Kitzingen, Bad Neustadt a. d. Saale, Haßfurt und Markt-
heidenfeld. Deutlich erkennbar ist der geringe Einzelhandels-
umsatz des Umlandes der Oberzentren, da hier ein großer Teil
der Kaufkraft direkt von den Oberzentren abgezogen wird.
2. Einzelhandelsumsatz
13Einzelhandelsumsatz
Abbildung 3: Einzelhandelsumsatz 2015 in Mio. Euro in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern
WürzburgSchweinfurtBad KissingenKitzingenBad Neustadt a. d. Saale
HaßfurtMarkt-heidenfeld
Lohr am Main
Gemünden am Main
OchsenfurtKarlstadtHammelburgWerneck
Einzelhandelsumsatz in Mio. Euro
57,3
6
82,7
7
74,4
8
86,5
3
96,3
9
97,6
0
140,
57
176,
29
195,
02
199,
76
204,
16
645,
55
1313
,06
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen den Einzelhandels-
umsatz pro Kopf sowie die Umsatzkennziffer für die Gemein-
den ab 10.000 Einwohner. Die Umsatzkennziffer gibt an,
ob die Umsätze einer Stadt tendenziell über oder unter
dem bundesweiten Durchschnitt liegen (5.762 Euro = 100,0).
Hier liegen alle mainfränkischen Gemeinden ab 10.000 Ein-
wohnern, bis auf Werneck und Karlstadt, sowohl über dem
bundesweiten als auch über dem bayerischen Durchschnitt,
der bei 106,7 liegt.
Mit rund 13.353 Euro Einzelhandelsumsatz pro Kopf liegt
Haßfurt auf dem ersten Platz, gefolgt von Marktheidenfeld
(12.881 Euro), Bad Neustadt a. d. Saale (12.840 Euro), der
Stadt Schweinfurt (12.435 Euro) und der Stadt Würzburg
(10.468 Euro). Alle übrigen Gemeinden weisen einen Einzel-
handelsumsatz unter 10.000 Euro pro Einwohner auf. In
Abbildung 4 wird deutlich, wie bedeutend die Rolle des
großfl ächigen Einzelhandels, wie etwa Fachmärkte oder
Möbelhäuser, für die Höhe des Pro-Kopf-Wertes ist. Einzel-
handelsstandorte auf der „grünen Wiese“ sind häufi g die
Ursache für hohe Umsatzzahlen. Bekannte Beispiele für
Mittelzentren mit hohen Pro-Kopf-Umsätzen sind Haßfurt,
Bad Neustadt a. d. Saale und Marktheidenfeld.
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 201514
Abbildung 4: Einzelhandelsumsatz 2015 – Euro pro Kopf in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern
HaßfurtMarkt-heidenfeld
Bad Neustadt a. d. Saale
SchweinfurtWürzburgKitzingenBad KissingenGemünden am Main
OchsenfurtHammelburgLohr am Main
WerneckKarlstadt
Einzelhandelsumsatz - Euro pro Kopf
5.57
3,55
5.60
0,74
7.78
5,29 9.
387,
43
9.59
6,82
9.72
1,28
10.4
68,3
3 12.4
35,9
5
12.8
40,7
3
12.8
81,2
5
6.65
2,59
13.3
53,2
9
6.51
0,46
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Abbildung 5: Einzelhandelsumsatz 2015 – Umsatzkennziffer in Gemeinden ab 10.000 Einwohnern
HaßfurtMarkt-heidenfeld
Bad Neustadt a. d. Saale
SchweinfurtWürzburgKitzingenBad KissingenGemünden am Main
OchsenfurtHammelburgLohr am Main
WerneckKarlstadt
UmsatzkennzifferBundesdurchschnitt (Deutschland = 100)
96,7
97,2 11
3,0
115,
4 135,
1 162,
9
166,
5
168,
7
181,
7
215,
8
222,
8
223,
5
231,
7
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
15Einzelhandelsumsatz
2.3 Einzelhandelsumsatz nach Landkreisen und kreisfreien Städten
Auch auf Landkreisebene sticht das Oberzentrum Würzburg
mit über 1,313 Mrd. Euro stark heraus. An zweiter Stelle
folgt mit deutlich weniger Einzelhandelsumsatz die Stadt
Schweinfurt (646 Mio. Euro) sowie der Landkreis Main-
Spessart (631 Mio. Euro). Wie bereits bei der einzelhandels-
relevanten Kaufkraft, liegen auch in diesem Fall die absoluten
Umsätze der Kreise mit geringer Bevölkerung am unteren
Ende der Skala, hier sind z.B. der Landkreis Haßberge oder der
Landkreis Kitzingen zu nennen. Deutlich erkennbar sind die
starken Stadt-Umland-Verfl echtungen zwischen Stadt und
Landkreis Schweinfurt, die zu einem geringen Einzelhandels-
umsatz im Landkreis führen.
Abbildung 6: Einzelhandelsumsatz 2015 in Mio. Euro nach Landkreisen und kreisfreien Städten
WürzburgSchweinfurtLK Main-SpessartLK WürzburgLK Bad KissingenLK Rhön-GrabfeldLK KitzingenLK HaßbergeLK Schweinfurt
Einzelhandelsumsatz in Mio. Euro
372,
12
403,
01
405,
78 482,
37 573,
26 631,
32
645,
55
1.31
3,06
412,
70
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 201516
Karte 5: Einzelhandelsumsatz 2015 – Euro pro Kopf nach Landkreisen und kreisfreien Städten
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Stadt bzw. Landkreis Euro pro Kopf
Schweinfurt, kreisfreie Stadt 12.436
Würzburg, kreisfreie Stadt 10.468
Rhön-Grabfeld, Landkreis 5.159
Main-Spessart, Landkreis 4.992
Haßberge, Landkreis 4.784
Stadt bzw. Landkreis Euro pro Kopf
Bad Kissingen, Landkreis 4.690
Kitzingen, Landkreis 4.580
Würzburg, Landkreis 3.590
Schweinfurt, Landkreis 3.283
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management
GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015.
17Einzelhandelsumsatz
Karte 6: Einzelhandelsumsatz 2015 – Umsatzkennziffer nach Landkreisen und kreisfreien Städten
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Mit 12.436 Euro verzeichnet die Stadt Schweinfurt den
höchsten Einzelhandelsumsatz je Einwohner. Rund 2.000
Euro weniger werden pro Kopf in der Stadt Würzburg im
Einzelhandel ausgegeben. Damit liegen die beiden Ober-
zentren 2015 mit einer Umsatzkennziffer von 215,8 und
181,7 weit über dem bundesdeutschen (100,0) und dem
bayerischen (106,7) Durchschnitt. Alle Landkreise in Main-
franken haben, bezogen auf die Einwohnerzahl, einen unter-
durchschnittlichen Einzelhandelsumsatz zu verzeichnen. Da-
bei ist deutlich herauszustellen, dass die Bevölkerung der
Umlandkreise (Landkreise Würzburg und Schweinfurt) den
Einzelhandel in den beiden Oberzentren aufsucht. Dieser
Zusammenhang ist daran zu erkennen, dass jeweils weniger
als 70 Prozent des Bundesdurchschnittes erreicht werden.
Im Fall des Landkreises Würzburg beträgt der Einzelhandels-
umsatz 3.590 Euro pro Kopf und für den Landkreis Schwein-
furt lediglich 3.283 Euro.
Stadt bzw. Landkreis UmsatzkennzifferD = 100
Schweinfurt, kreisfreie Stadt 215,8
Würzburg, kreisfreie Stadt 181,7
Rhön-Grabfeld, Landkreis 89,5
Main-Spessart, Landkreis 86,6
Haßberge, Landkreis 83,0
Bad Kissingen, Landkreis 81,4
Kitzingen, Landkreis 79,5
Würzburg, Landkreis 62,3
Schweinfurt, Landkreis 57,0
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management
GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 201518
Abbildung 7: Zentralitätskennziffer 2015 in Gemeinden ab 10.000 Einwohner
HaßfurtBad Neustadt a. d. Saale
SchweinfurtMarkt-heidenfeld
KitzingenWürzburgGemünden am Main
Bad KissingenHammelburgOchsenfurtLohr am Main
WerneckKarlstadt
96,7
97,8
104,
4 118,
7
121,
7
160,
6
166,
8
175,
6
183,
7
213,
4 222,
9
227,
0 239,
7
ZentralitätskennzifferBundesdurchschnitt (Deutschland = 100)
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Wesentliche Kennzahl zur Untersuchung der Kaufkraft-
bindung einer Gemeinde ist die Zentralitätskennziffer, die
das Verhältnis des am Ort getätigten Umsatzes zu der am
Ort vorhandenen Nachfrage abbildet. Ist dieser Wert größer
als 100,0 zeigt dies insgesamt Nachfragezufl üsse aus dem
Umland an. Je größer der Einzelhandelszentralitätswert ist,
desto stärker ist die Sogkraft, die von der Gemeinde ausgeht.
Ein Wert unter 100,0 zeigt an, dass hier höhere Nachfrage-
abfl üsse an das Umland bestehen. Unter anderem kann man
also an der Zentralität die Einzelhandelsattraktivität eines
Ortes im Vergleich zu anderen, konkurrierenden Kommunen
ablesen. Auch in diesem Fall werden nur die Gemeinden ab
10.000 Einwohner analysiert.
3. Einzelhandels-zentralität
Bildquelle (oben): Volker Müther/iStock/ThinkstockPhotos; rechts: Robert Kneschke/Fotolia
19Einzelhandelszentralität
Die höchste Einzelhandelszentralität in der Region fi ndet sich
in Haßfurt (Index 239,7), gefolgt von Bad Neustadt a. d. Saale
(Index 227,0), Schweinfurt (Index 222,9) und Marktheiden-
feld (Index 213,4). Der hohe Netto-Kaufkraftzufl uss in diesen
Gemeinden zeigt deutlich deren Versorgungsfunktion für das
Umland. Der bayerische Durchschnitt liegt bei einem Index
von 101,2 Punkten.
Die zum Teil sehr hohe Zentralität bündelt weiterhin die
Kaufkraft in den mainfränkischen Mittel- und Oberzentren
und verlagert sich nicht in die angrenzenden Metropol-
regionen. Mit einem Indexwert von 239,7 werden zum Bei-
spiel in Haßfurt oder Bad Neustadt a. d. Saale (Index 227,0)
fast 100 Mio. Euro mehr im Einzelhandel erwirtschaftet als
dort durch die örtliche Kaufkraft zur Verfügung steht. Bis auf
Werneck und Karlstadt liegen alle übrigen mainfränkischen
Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern über einem
Indexwert von 100,0. In den Kassen der Einzelhändler landet
dort per Saldo deutlich mehr an Umsatz, als dies aufgrund
der Einkommensverhältnisse der Bevölkerung vor Ort zu
erwarten wäre. Dieses fl ächendeckende Netz gewährleistet
eine vollständige Versorgung der Region. Dennoch darf die
entstehende Sogwirkung nicht unterschätzt werden, welche
den kleinen Standorten im ländlichen Raum teilweise Pro-
bleme bereitet. Besonders deutlich wird dies an der Korre-
lation zwischen Stadt und Landkreis Würzburg: Die Zentral i-
tätskennziffer für die Stadt Würzburg liegt bei 175,6 Punkten
und im Vergleich zu 61,0 Punkten für den Landkreis Würz-
burg um fast das Dreifache höher.
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 201520
Karte 7: Zentralitätskennziffer 2015 nach Landkreisen und kreisfreien Städten
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Stadt bzw. Landkreis ZentralitätskennzifferD = 100
Schweinfurt, kreisfreie Stadt 222,9
Würzburg, kreisfreie Stadt 175,6
Rhön-Grabfeld, Landkreis 93,9
Haßberge, Landkreis 87,2
Main-Spessart, Landkreis 86,3
Bad Kissingen, Landkreis 84,7
Kitzingen, Landkreis 81,9
Würzburg, Landkreis 61,0
Schweinfurt, Landkreis 57,7
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg und CIMA Beratung + Management
GmbH/BBE Handelsberatung GmbH, München, 2015
Ein klares Indiz für die Bedeutung der beiden Oberzentren ist
ein tieferer Vergleich auf Landkreisebene. Es zeigt sich,
dass allein die beiden kreisfreien Städte Würzburg und
Schweinfurt über einen signifi kanten Kaufkraftzufl uss ver-
fügen, während die überwiegende Mehrheit der Landkreise
des IHK-Bezirkes eine Zentralität von teilweise deutlich unter
100 aufweisen. Der Landkreis Rhön-Grabfeld erreicht noch
einen Wert von 93,9.
21Glossar - Methodik
Kaufkraft
Die Kaufkraft bezeichnet das verfügbare Einkommen (Netto-
einkommen ohne Steuern und Sozialversicherungsbeiträge,
inkl. empfangener Transferleistungen) der Bevölkerung einer
Region. Die Kaufkraft ist der am häufi gsten eingesetzte Indi-
kator für das Konsumpotenzial. Sie ist für den Vertrieb von
Produkten und Dienstleistungen eine geeignete Plangröße,
wenn deren Nachfrage z.B. überwiegend vom Einkommen
des Verbrauchers abhängt. Bei der Ermittlung der Kaufkraft
werden die folgenden Komponenten berücksichtigt:
1) Nettoeinkommen aus den amtlichen Lohn- und
Einkommenssteuerstatistiken
2) Sonstige Erwerbseinkommen
3) Renten und Pensionen
4) Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld II
5) Kindergeld
6) Sozialhilfe
7) BAföG (ohne Darlehen)
8) Wohngeld
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft
Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft bezeichnet das Volu-
men der Einzelhandelsausgaben der Bevölkerung einer Re-
gion gemessen am Wohnort: Allgemeine Kaufkraft abzüglich
der Ausgaben für Mieten, Hypothekenzinsen, Versicherung,
Kraftfahrzeuge, für Reisen oder Dienstleistungen. Bei der
Ermittlung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft werden die
folgenden Komponenten berücksichtigt:
1) Aktuellste amtliche Verbrauchsstichproben des
S tatistischen Bundesamtes
2) Statistiken einschlägiger Handelsverbände
3) Regionale Konsumstatistiken
4) Kleinräumige Einkommensstatistiken
5) Kleinräumige soziodemografi sche Daten
4. Glossar - Methodik
Bildquelle (oben): Siraphol/iStock/ThinkstockPhotos
Kennzahlen für den Einzelhandel in Mainfranken 201522
Einzelhandelsumsatz
Einzelhandelsumsätze sind alle im örtlichen Einzelhandel
getätigten Umsätze. Sie werden am Einkaufsort der Konsu-
menten erfasst. Die Ermittlung des Einzelhandelsumsatzes
erfolgt auf Grundlage von:
1) Auswertungen der Einzelhandels-Gutachten der
BBE/CIMA-Gruppe
2) Branchendaten der BBE Handelsberatung GmbH
3) Zahlreichen einschlägigen aktuellen amtlichen Statis tiken,
Desk Research Recherchen und Handelsdatenbanken
Zentralitätskennziffer
Die Zentralitätskennziffer ist die Relation aus Einzelhandels-
umsatz und einzelhandelsrelevanter Kaufkraft und ermöglicht
Aussagen über die Fähigkeit eines Ortes, die Kaufkraft seiner
Bewohner und die Kaufkraft der Bewohner anderer Gebiete an
den örtlichen Einzelhandel zu binden. Sie ist somit ein Maß für
die Attraktivität eines Standortes als Einkaufsort. Gemeinden
mit hoher Einkaufsattraktivität weisen Zentralitätskennziffern
über 100 aus, da sie mehr einzelhandelsrelevante Kaufkraft
anderer Gebiete an sich binden, als sie eigene einzelhandels-
relevante Kaufkraft an andere Gebiete abgeben. Sie wird als
Quotient aus Einzelhandelsumsätzen und einzelhandels-
relevanter Kaufkraft (multipliziert mit 100) bestimmt.
Zentralitätskennziffer =
Einzelhandelsumsatz in ‰
Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in ‰ × 100
Quelle: Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg
23Glossar - Methodik
Quellenverzeichnis
Michael Bauer Research GmbH (2015): Internetangebot der Michael Bauer Research GmbH. http://www.mb-research.de/marktdaten-deutschland.html.
Nürnberg.
Michael Bauer Research GmbH und CIMA Beratung + Management GmbH/BBE Handelsberatung GmbH (2015): MB-Research Marktdaten 2015 für Deutschland. Nürnberg.
Statistisches Bundesamt (2015): Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Private Konsumausgaben und Verfügbares Einkommen.
Beiheft zur Fachserie 18. Wiesbaden.
Bildquelle (links): Minverva Studio/Fotolia
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Dr. Sascha GendersDiplom-Volkswirt, LL. M. Eur.
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