klammerkonstruktionen, pp-positionen und syntaktische
Post on 04-May-2022
6 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Faculteit Letteren & Wijsbegeerte
Astrid Van Oost
Klammerkonstruktionen, PP-Positionen und
syntaktische Reaktionen
Eine Korpusuntersuchung zu Normalisierung und Shining-through bei
Präpositionalphrasen in niederländischen literarischen Übersetzungen (1975-
2010) aus dem Deutschen.
Masterproef voorgedragen tot het behalen van de graad van
Master in het Vertalen
2015
Promotor Prof. Dr. Gert De Sutter
Vakgroep Vertalen Tolken Communicatie
VORWORT
In diesem Vorwort möchte ich allen Personen, die mir bei dieser Masterarbeit geholfen haben,
danken. Mein besonderer Dank geht an erster Stelle an meinen Betreuer, Herrn Prof. Dr. G.
De Sutter, nicht nur für die Hilfe bei der Untersuchung und die inhaltliche Korrektur dieser
Masterarbeit, sondern auch für die Zeit, das Verständnis und die positiven Worte, die er mir
gewidmet hat. Ein weiterer herzlicher Dank gilt Frau Willems für die Hilfe und Ratschläge
bei der Analyse des deutsch-niederländischen Korpus und bei der Ausführung der
statistischen Signifikanztests. Außerdem möchte ich mich bei Herrn Dr. G. Stuyckens für die
sprachliche Korrektur dieser Masterarbeit und die deutlichen Antworten auf einige
grammatische Fragen zur deutschen Sprache danken. Weiterhin danke ich Frau De
Metsenaere für das von ihr zusammengestellte Korpus und Herrn Smeuninx für seine Hilfe
bei der Formulierung des regulären Ausdrucks und der Extraktion der vollständigen
niederländischen Sätze.
Ich möchte auch meinen Eltern, Stiefeltern und meinem Brüder für die moralische und
finanzielle Unterstützung während meines gesamten Studiums danken. Ein besonderer Dank
gilt meinem Stiefvater, der in der schwersten Periode seines Lebens immer noch Zeit fand,
mir Mut zuzusprechen. Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Freunden für ihre
moralische Unterstützung, Liebe und Freundschaft danken.
Gent, im Juli 2015
Astrid Van Oost
INHALTSVERZEICHNIS
LISTE DER TABELLEN ....................................................................................................................... 5
LISTE DER GRAFIKEN ........................................................................................................................ 5
1 EINFÜHRUNG ............................................................................................................................... 7
1.1 Problemstellung ....................................................................................................................... 7
1.2 Begründung der vorliegenden Untersuchung ........................................................................ 10
1.3 Struktur dieser Masterarbeit .................................................................................................. 11
2 THEORETISCHER HINTERGRUND ......................................................................................... 13
2.1 Sprachspezifische Wortfolge und Einflussfaktoren bei der PP-Position ............................... 13
2.1.1 Die niederländische Wortfolge ...................................................................................... 13
2.1.2 Die deutsche Wortfolge ................................................................................................. 15
2.1.3 Einflussfaktoren bei der PP-Position im Niederländischen ........................................... 15
2.1.4 Einflussfaktoren bei der PP-Position im Deutschen ...................................................... 19
2.2 Übersetzungsuniversalien ...................................................................................................... 21
2.3 Übersicht über vorhergehende Untersuchungen .................................................................... 23
2.4 Hypothesen ............................................................................................................................ 26
3 METHODE ................................................................................................................................... 29
3.1 Das deutsch-niederländische Korpus und die Extraktion der relevanten Sätze .................... 29
3.2 Die Relevanz der Präpositionalphrasen ................................................................................. 32
3.3 Die deutschen korrespondierenden Konstruktionen .............................................................. 35
3.4 Die Operationalisierung des Komplexitätsprinzips ............................................................... 38
3.5 Der Vergleich mit nicht-übersetzten niederländischen Texten ............................................. 40
3.6 Die statistischen Signifikanztests .......................................................................................... 41
4 ERGEBNISSE ............................................................................................................................... 43
4.1 Die PP-Position ..................................................................................................................... 45
4.1.1 Vergleich der Positionsverteilung in übersetzten und nicht-übersetzten Texten ........... 45
4.1.2 Zusammenhang zwischen der PP-Position in den niederländischen Übersetzungen und
der Position der deutschen korrespondierenden Konstruktion in den Ausgangstexten ................. 48
4.2 Die deutschen korrespondierenden Konstruktionen .............................................................. 52
4.2.1 Einfluss der Phrasenart der deutschen korrespondierenden Konstruktion auf die PP-
Position in der niederländischen Übersetzung............................................................................... 52
4.2.2 Einfluss des deutschen Satztyps auf die PP-Position in den niederländischen
Übersetzungen ............................................................................................................................... 54
4.3 Das Komplexitätsprinzip ............................................................................................................. 55
5 SCHLUSSFOLGERUNGEN ........................................................................................................ 59
LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................................................... 65
ANLAGEN ............................................................................................................................................ 69
Anlage 1: Die bibliografische Übersicht über das verwendete Korpus ............................................. 69
Anlage 2: Die vollständige Datentabelle ........................................................................................... 69
Anlage 3: Die Textdateien der erforschten Bücher ........................................................................... 69
LISTE DER TABELLEN
Tabelle 1: Vorläufige Struktur der Datentabelle in Excel 1 ............................................................ 31
Tabelle 2: Vorläufige Struktur der Datentabelle in Excel 2 ............................................................ 33
Tabelle 3: Vorläufige Struktur der Datentabelle in Excel 3 ............................................................ 35
Tabelle 4: Endgültige Struktur der Datentabelle in Excel ............................................................... 39
Tabelle 5: Die Positionsverteilung in den verschiedenen Untersuchungen .................................... 45
Tabelle 6: Position der niederländischen PPs entsprechend der Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen ............................................................................................... 50
Tabelle 7: Art der Phrase der deutschen korrespondierenden Konstruktion entsprechend der
Position der niederländischen PP .................................................................................................... 53
Tabelle 8: PP-Position im Niederländischen und der Satztyp der deutschen Pendants zu den
niederländischen Sätzen. ................................................................................................................. 54
Tabelle 9: Position der niederländischen PP entsprechend der Wörterzahl der PP. ........................ 55
LISTE DER GRAFIKEN
Grafik 1: Relevanz der extrahierten Daten ...................................................................................... 34
Grafik 2: Positionsverteilung der deutschen korrespondierenden Konstruktionen unabhängig der
PP-Position in den niederländischen Übersetzungen ...................................................................... 49
Grafik 3: Art der Phrase der deutschen korrespondierenden Konstruktionen ................................. 52
Grafik 4: Grafische Darstellung von Tabelle 9 ............................................................................... 56
7
1 EINFÜHRUNG
1.1 Problemstellung
Die linguistischen Unterschiede zwischen übersetzten und nicht-übersetzten Texten in einer
Sprache werden seit den neunziger Jahren häufig erforscht. Verschiedene Untersuchungen
(u.a. Baker 1996) haben nachgewiesen, dass sich übersetzte und nicht-übersetzte Texte in
einer Sprache auf verschiedenen Ebenen unterscheiden. Die Phänomene, die für diese
Unterschiede verantwortlich sind, nennt Baker (1996) ‚Übersetzungsuniversalien‘. Baker
(1996) zufolge gibt es vier Übersetzungsuniversalien: ‚Simplifizierung‘, ‚Explizierung‘,
‚Levelling out‘ und ‚Normalisierung‘. Seit Bakers Artikel (1996) befindet sich die
Korpusuntersuchung zu den Unterschieden zwischen übersetzten und nicht-übersetzten
Texten im Aufwind (u.a. Olohan & Baker 2000, Teich 2003, Olohan 2003, De Sutter & Van
de Velde 2010, De Mey 2013, Van Oost 2014, Willems und De Sutter 2015). In
vorhergehenden Untersuchungen wurde meistens nur eine Universalie untersucht; diese
Arbeit dagegen beschäftigt sich anhand einer gründlichen Analyse von deutschen Quelltexten
und deren Übersetzungen ins Niederländische mit dem Verhältnis zwischen ‚Normalisierung‘
und (dem Gegenstück von ‚Normalisierung‘) ‚Shining-through‘ (Teich 2003, Dt.
‚Durchschimmerung‘).
In dieser Masterarbeit wird eine Antwort auf die folgende Forschungsfrage gesucht:
Ist bei der Mittel- oder Nachfeldposition von Präpositionalphrasen in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) die Rede
von Shining-through, Normalisierung oder Übernormalisierung?
Diese Forschungsfrage wird anhand einer quantitativen Korpusuntersuchung beantwortet, für
die ein bereits bestehendes Parallelkorpus literarischer Texte (1975-2010) verwendet wird,
das De Metsenaere im Rahmen ihrer laufenden Promotion (Universität Gent – Fachbereich
Übersetzen, Dolmetschen und Kommunikation, Abteilung Deutsch) zusammengestellt hat. In
dieser Masterarbeit werden vier deutsche Bücher und ihre niederländischen Übersetzungen
analysiert. Genauer werden Nebensätze analysiert, die mit der niederländischen
unterordnenden Konjunktion dat (Dt. dass) anfangen und eine Präpositionalphrase (PP)
enthalten, die ein Satzglied ist und mit einer der folgenden niederländischen Präpositionen
8
anfängt: van, naar, voor, in, op, met. Sowohl in niederländischen als auch in deutschen
Konjunktionalsätzen (Eisenberg et al. 1995) kann man eine PP im Allgemeinen sowohl ins
Mittelfeld als auch ins Nachfeld stellen (1a, b), ohne dass sich auf den ersten Blick die
Bedeutung des Satzes dadurch ändert (Haeseryn et al. 1997).
(1a)
Erster
Klammerteil
Mittelfeld (MF)
Zweiter
Klammerteil
Nachfeld (NF)
da[ss] sich in den einundzwanzig
Monaten seiner Abwesenheit
doch etwas
geändert hatte Ø.
dat er in de eenentwintig
maanden van zijn
afwezigheid toch iets
veranderd was Ø.
(1b)
Erster
Klammerteil
Mittelfeld (MF)
Zweiter
Klammerteil
Nachfeld (NF)
da[ss] sich doch etwas geändert hatte in den einundzwanzig
Monaten seiner
Abwesenheit.
dat er toch iets veranderd was in de eenentwintig
maanden van zijn
afwezigheid.
(Der Tangospieler- C. Hein)
Im Deutschen stehen PPs aber bedeutend weniger ins Nachfeld als im Niederländischen; PPs
werden im Deutschen m.a.W. weniger oft ‚ausgeklammert‘. Dieser Unterschied in den
Sprachverwendungspräferenzen hat zur Folge, dass eine Analyse der PP-Position in
niederländischen Übersetzungen aus dem Deutschen und deren deutschen Quelltexten perfekt
geeignet ist, um herauszufinden, ob Übersetzer sich durch die Wortfolge der Ausgangssprache
leiten lassen (‚Shining-through‘, Teich 2003) oder vielmehr ‚normalisieren‘ (Baker 1996). In
dieser Untersuchung werden drei Aspekte erforscht, die zur Antwort auf die Forschungsfrage
führen:
(1) Zunächst wird die Positionsverteilung zwischen Mittel- oder Nachfeld in den
niederländischen Übersetzungen aus dem Deutschen bestimmt. Danach wird ein Vergleich
mit der Positionsverteilung der PPs in nicht-übersetzten niederländischen Texten und ein
Vergleich mit der Positionsverteilung der deutschen korrespondierenden Konstruktionen zu
9
den niederländischen PPs gezogen. Wie die Forschungsfrage schon suggeriert, gibt es drei
mögliche Antworten, die in den folgenden Abschnitten besprochen werden.
Erstens könnte sich herausstellen, dass in niederländischen Übersetzungen deutscher
literarischer Texten die Rede ist von ‚Shining-through‘ (Teich 2003). In dieser Masterarbeit
wird ‚Shining-through‘ folgendermaßen definiert: Die manchmal unbewusste und manchmal
unberechtigte Anwendung bestimmter Sprach- und Sprachverwendungsregeln und bestimmter
Sprachmuster der Ausgangssprache in Übersetzungen. Dies wäre in dieser Untersuchung der
Fall, wenn sich herausstellte, dass in niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer
Texte signifikant mehr PPs im Mittelfeld stehen als in nicht-übersetzten niederländischen
Texten und außerdem die deutschen korrespondierenden Konstruktionen der niederländischen
PPs im Ausgangstext auch signifikant mehr im Mittelfeld stehen und deren Position mit der
PP-Position im Niederländischen zusammenhängt. Konkret würde dieses Ergebnis darauf
hinweisen, dass Übersetzer bei der PP-Position von der Wortfolge der Ausgangssprache
beeinflusst werden und diese übernehmen.
Zweitens könnte sich herausstellen, dass in niederländischen Übersetzungen deutscher
literarischer Texte die Rede ist von ‚Normalisierung‘ (Baker 1996). In dieser Masterarbeit
wird ‚Normalisierung‘ folgendermaßen definiert: Die (unbewusste) Anwendung bestimmter
Sprach- und Sprachverwendungsregeln und bestimmter Sprachmuster der Zielsprache in
Übersetzungen. Diese Definition weicht übrigens ein wenig von Bakers Definition ab (siehe
Abschnitt 2.2). Von ‚Normalisierung‘ wäre in dieser Untersuchung die Rede, wenn sich
herausstellte, dass in niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte ungefähr
gleich viel PPs im Mittelfeld stehen als in nicht-übersetzten niederländischen Texten und sich
außerdem herausstellte, dass die Position der niederländischen PPs nicht mit der Position der
deutschen korrespondierenden Konstruktionen im Ausgangstext zusammenhängt. Konkret
würde dieses Ergebnis darauf hinweisen, dass Übersetzer bei der PP-Position nicht von der
Wortfolge der Ausgangssprache beeinflusst werden und einen niederländischen Text kreieren,
der die Sprach- und Sprachverwendungsregeln und die Sprachmuster der Zielsprache auf
normale Weise befolgt.
Drittens könnte sich herausstellen, dass in niederländischen Übersetzungen deutscher
literarischer Texte die Rede ist von ‚Übernormalisierung‘ (Van Oost 2014).
‚Übernormalisierung‘ wird in dieser Masterarbeit folgendermaßen definiert: Die (unbewusste)
übermäßige Anwendung bestimmter Sprach- und Sprachverwendungsregel und bestimmter
10
Sprachmuster der Zielsprache in Übersetzungen. Dies wäre in dieser Untersuchung der Fall,
wenn sich herausstellte, dass in niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte
signifikant mehr PPs im Nachfeld stehen als in nicht-übersetzten niederländischen Texten und
die deutschen korrespondierenden Konstruktionen außerdem signifikant mehr im Mittelfeld
als im Nachfeld stehen. Konkret würde dieses Ergebnis darauf hinweisen, dass Übersetzer bei
der PP-Position vom Übersetzungsprozess selber beeinflusst werden und die Sprach- und
Sprachverwendungsregeln und die Sprachmuster der Zielsprache extrem befolgen, wodurch
die Übersetzung sich eigentlich von normalem Sprachgebrauch in der Zielsprache
unterscheidet.
(2) Der zweite Aspekt, der in dieser Masterarbeit untersucht wird, ist die Beziehung zwischen
der PP-Position in den niederländischen Übersetzungen und der Art der Phrase der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen in den Ausgangstexten. Angenommen, dass die
niederländischen PPs nicht automatisch PPs im deutschen Ausgangstext waren, wird der
mögliche Einfluss der Ausgangsstruktur auf die PP-Position in den niederländischen
Übersetzungen erforscht.
(3) Der dritte und letzte Aspekt, der in dieser Masterprobe untersucht wird, ist das
‚Komplexitätsprinzip‘ (Nl. Het complexiteitsprincipe), einer der Faktoren, die im
Niederländischen einen Einfluss auf die PP-Position haben (siehe Abschnitt 2.1.3). Dieses
Prinzip wird in den übersetzten niederländischen Texten aus dem Deutschen auf seine
Validität überprüft. Es ist möglich, dass das Komplexitätsprinzip (kurz: je länger/komplexer
die PP bzw. das Mittelfeld, umso größer die Chance, dass die PP im Nachfeld steht) in den
Übersetzungen in gleichem oder geringerem Maße wie in nicht-übersetzen niederländischen
Texten bzw. gar nicht gilt.
1.2 Begründung der vorliegenden Untersuchung
Diese Untersuchung gehört zur allgemeinen Untersuchung zu den Übersetzungsuniversalien
‚Normalisierung‘ (Baker 1996) und ‚Shining-through‘ (Teich 2003), zwei Universalien, die
bisher vor allem getrennt erforscht wurden. In dieser Untersuchung wird aber die Beziehung
zwischen ‚Normalisierung‘ und ‚Shining-through‘ (auch ‚Interferenz‘ genannt, siehe
Abschnitt 2.2) untersucht. Es ist nämlich nicht unmöglich, dass die beiden
Übersetzungsphänomene zusammen auftreten. Die Resultate dieser Untersuchung werden
11
mehr über die Taktiken1 verraten, die Übersetzer anwenden, und über die Einflüsse, denen sie
während des Übersetzungsprozesses ausgesetzt sind.
Die Erkenntnisse und Methoden der Übersetzungswissenschaft, der Korpuslinguistik und der
kontrastiven, angewandten und theoretischen Linguistik helfen uns im Allgemeinen dabei, ein
eingehenderes Verständnis der Übersetzungsmittel zu erwerben und anhand quantitativer,
empirischer Daten ein theoretisches Modell aufzubauen.
1.3 Struktur dieser Masterarbeit
Im folgenden Kapitel wird der theoretische Rahmen dieser Masterarbeit beschrieben. Im
Abschnitt 2.1 werden die niederländischen und deutschen Wortfolgen besprochen und wird
näher auf die Faktoren eingegangen, die die PP-Position im Niederländischen bzw. im
Deutschen beeinflussen können. Abschnitt 2.2 handelt von den Übersetzungsuniversalien
‚Normalisierung‘ und ‚Shining-through‘; diese Begriffe werden im Rahmen dieser
Masterarbeit definiert. Anschließend werden im Abschnitt 2.3 einige Untersuchungen zu der
PP-Position, ‚Normalisierung‘ und ‚Shining-through‘ im Rahmen der
Übersetzungswissenschaft besprochen und im Abschnitt 2.4 werden die Hypothesen der
vorliegenden Untersuchung formuliert. Im dritten Abschnitt wird die Methodologie der
vorliegenden Untersuchung ausführlich beschrieben. Abschnitt 3.1 erklärt, wie das Korpus
relevanter Satzpaare zusammengestellt wurde, Abschnitt 3.2, wie die Relevanz der PPs
bestimmt wurde. Im Abschnitt 3.3 wird die Analyse der deutschen korrespondierenden
Konstruktionen zu den niederländischen PPs beschrieben und im Abschnitt 3.4 die
Operationalisierung des Komplexitätsprinzips. Im Abschnitt 3.5 wird der Vergleich mit den
nicht-übersetzten niederländischen Texten erklärt und im letzten Abschnitt dieses Kapitels
(3.6) werden die benutzten statistischen Signifikanztests erläutert. Die Resultate der
Untersuchung werden im vierten Kapitel dieser Masterarbeit besprochen. Zum Schluss
werden im fünften Kapitel die Schlussfolgerungen dieser Masterarbeit und einige weitere
Untersuchungsvorschläge formuliert.
1 Lokale Mikrostrategien, die bewusst oder unbewusst angewandt werden (Gambier 2009)
13
2 THEORETISCHER HINTERGRUND
2.1 Sprachspezifische Wortfolge und Einflussfaktoren bei der PP-Position
2.1.1 Die niederländische Wortfolge
Ebenso wie in jeder anderen Sprache bildet das Verb im Niederländischen den Kern eines
Satzes. Einen Satz betrachtet man erst als eine grammatisch korrekte Konstruktion, wenn er
mindestens ein Verb enthält (Vandeweghe 2004:43). Beispielsatz 2a2 betrachtet man demnach
als einen ungrammatischen Satz. Fügt man dem Satz aber ein einteiliges Prädikat, eine
einfache finite Verbform, hinzu (2b), wird eine spezifische Situation beschrieben und dann ist
der Satz grammatisch korrekt. Das Verb verbindet die verschiedenen Satzglieder miteinander;
deshalb nennt man es im Niederländischen auch ‚de zinsrelator‘ (Vandeweghe, 2004:43, Dt.
‚Satzverbinder‘). Wenn dieser aus einem oder mehreren Hilfsverben und dem Hauptverb, d.h.
dem Verb, das die Kernaussage enthält, gebildet ist, spricht man im Niederländischen von
einer umschriebenen Form des Hauptverbs (2c) (Dt. einem mehrteiligen Prädikat)
(2a) *de man gisteren naar de supermarkt. (*der Mann gestern zum Supermarkt)
(2b) De man ging gisteren naar de supermarkt. (der Mann ging gestern zum Supermarkt)
(2c) De man is gisteren naar de supermarkt gegaan. (der Mann ist gestern zum Supermarkt gegangen)
In einem Deklarativsatz steht die finite Verbform an der zweiten Satzstelle, die man im
Niederländischen den V1-pool nennt (Dt. den ersten Klammerteil). Das Satzglied, das vor
dem ersten Klammerteil steht, befindet sich im sogenannten Vorfeld (VF). In einem
deklarativen Satz mit einem einteiligen Prädikat stehen die übrigen Satzglieder im Mittelfeld
(MF, 3a). Handelt es sich aber um einen deklarativen Satz mit einem mehrteiligen Prädikat,
nimmt das konjugierte Hilfsverb als finites Verb die Position des ersten Klammerteils ein.
Das Hauptverb steht dann im weiteren Verlauf des Satzes und bildet so den zweiten
Klammerteil (,der übrigens auch in Sätzen mit einem einteiligen Prädikat implizit anwesend
ist, Nl. V2-pool). Beispielsatz 3b zeigt, dass Satzglieder in diesem Fall auch in einem
sogenannten Nachfeld (NF) stehen können.
2 In der Übersetzung der Beispielsätzen wird die Wortfolge der niederländischen Sätze behalten. Die Sätze sind
also nicht unbedingt grammatisch korrekt im Deutschen.
14
(3a) De man kocht gisteren appels in de supermarkt Ø Ø
VF 1. Klammerteil (KT) MF 2. KT NF
(Der Mann kaufte gestern Äpfel im Supermarkt)
(3b) De man heeft gisteren appels gekocht in de supermarkt.
VF 1. KT MF 2. KT NF
(Der Mann hat gestern Äpfel gekauft im Supermarkt)
Diese Konstruktion, in der das Prädikat sich in zwei verbale Klammerteile mit je ihrem
eigenen festen Platz im Satz aufteilt, zwischen denen verschiedene Satzteile stehen können,
nennt man im Niederländischen die ‚tangconstructie‘ (Dt. die Satzklammer/die
Klammerkonstruktion, Vandeweghe 2004:234). Die zwei verbalen Klammerteile bilden eine
Art Klammer um die übrigen Satzteile herum und teilen den Satz so in fünf Teile auf
(Vorfeld, 1. Klammerteil, Mittelfeld, 2. Klammerteil, Nachfeld3). In Nebensätzen wird das
unterordnende Bindewort als der erste Klammerteil betrachtet und auf diese Weise verliert der
erste Klammerteil seinen verbalen Charakter. In diesem Fall stehen alle verbalen Elemente
des Satzes im zweiten Klammerteil (4a). Ein Vorfeld gibt es in Nebensätzen nicht.
(4a) dat ze voor hun vader een kamer in een geschikt bejaardentehuis moesten zoeken.
1.KT MF 2. KT
(Kalt ist der Abendhauch- I. Noll)
(dass sie für ihren Vater ein Zimmer in einem geeigneten Altersheim suchen mussten.)
(4b) dat ze een kamer in een geschikt bejaardentehuis moesten zoeken voor hun vader.
1.KT MF 2.KT NF
(dass sie ein Zimmer in einem geeigneten Altersheim suchen mussten für ihren Vater.)
Im Niederländischen ist es nicht sonderbar, dass Satzglieder im Nachfeld, also nach dem
zweiten Klammerteil, stehen (4b, Haeseryn et al. 1997). Obwohl die ‚Ausklammerung‘ eines
Satzglieds oft willkürlich scheint, gibt es jedoch einige Faktoren, die dafür sorgen können,
dass sich ein Satzglied(teil) im Nachfeld befindet. Diese Einflussfaktoren werden im
Abschnitt 2.1.3 ausführlich erläutert.
3 Satzglieder können im Niederländischen (und im Deutschen) auch vor dem Vorfeld bzw. nach dem Nachfeld
stehen, diese Positionsmöglichkeit fällt aus dem Rahmen des Satzes heraus; man nennt sie im Niederländischen
den ‘aanloop’ bzw. den ‘uitloop’ (Dt. das Vorvorfeld bzw. das Nachnachfeld). (Eisenberg et al. 1995:623)
15
2.1.2 Die deutsche Wortfolge
Ebenso wie im Niederländischen, kann man deutsche Sätze in fünf Felder aufteilen (Ten Cate,
A.P., Lodder, H.G & Kootte, A., 2004:36-40): das Vorfeld, den 1. Klammerteil, das Mittelfeld,
den 2. Klammerteil und das Nachfeld. Obwohl die deutschen und niederländischen
Wortfolgen sehr ähnlich sind, kann man beim Vergleich der zwei Sprachen jedoch einen
interessanten Unterschied bemerken: Im Deutschen bleibt das Nachfeld sowohl in Haupt- als
auch in Nebensätzen meistens leer (Faktoren, die Ausklammerung im Deutschen fördern,
siehe Abschnitt 2.1.4). Dem Duden (Eisenberg et al. 1995) zufolge stehen in deutschen
Deklarativsätzen mit einem mehrteiligen Prädikat und in Formhauptsätzen (Nebensätzen mit
Hauptsatzwortfolge) alle Satzglieder mit einer anderen Funktion als Verb normalerweise im
Mittelfeld. Die Satzglieder werden also ‚eingeklammert‘ (5a). Da Konjunktionalsätze
(Nebensätze, die mit einem Bindewort anfangen) kein Vorfeld haben, stehen in solchen
Sätzen alle Satzglieder mit einer anderen Funktion als Verb oder unterordnendes Bindewort
innerhalb der Satzklammer (zwischen dem Bindewort und dem Prädikat).
(5a) Sie mussten für ihren Vater ein Zimmer in einem geeigneten Altersheim suchen Ø.
VF 1.KT MF 2. KT NF
(5b) dass sie für ihren Vater ein Zimmer in einem geeigneten Altersheim suchen
1.KT MF 2.KT
mussten Ø.
NF (Kalt ist der Abendhauch- I. Noll)
2.1.3 Einflussfaktoren bei der PP-Position im Niederländischen
Wie schon im Abschnitt 2.1.1 erwähnt wurde, gibt es im Niederländischen verschiedene
Satzglieder, u.a. Adverbialphrasen und Präpositionalphrasen (PP), die man auf verschiedene
Positionen im Satz stellen kann. Obwohl sich die Bedeutung des Satzes auf den ersten Blick
durch die Positionsänderung eines Satzglieds nicht ändert, darf man jedoch nicht annehmen,
dass die Position der Satzglieder ohne Weiteres gewählt wird. Verschiedene Untersuchungen
und Nachschlagewerke erwähnen einige Prinzipien und Faktoren, die die Position der
Satzglieder beeinflussen können. Da in dieser Masterarbeit der Schwerpunkt auf Mittel- und
Nachfeldposition der PP gelegt wird, werden in diesem Abschnitt nur die Einflussfaktoren bei
16
der PP-Position im unterordnenden Nebensatz besprochen. Die Prinzipien und
Einflussfaktoren, die in den nächsten Abschnitten erläutert werden, stammen vor allem aus
der ANS (Haeseryn et al. 1997) und Grammatica van de Nederlandse zin (Vandeweghe,
2004). Einige weitere Erklärungen und Beispielsätze stammen aus den Untersuchungen von
Jansen (1978), Braecke (1990) und Haeseryn (1997).
Das erste Prinzip, das hier an die Reihe kommt und die PP als Satzglied betrifft, ist das ‚links-
rechts-principe‘ (Dt. das ‚Links-Rechts-Prinzip‘). Dieses Prinzip besagt, dass informativ
weniger wichtige Satzglieder vor Satzglieder mit einem größeren informativen Wert gestellt
werden. Die weniger wichtigen Satzglieder stehen also links im Satz, die wichtigen
Satzglieder rechts. Dieses Prinzip wird auch das pragmatische oder thematische Prinzip
genannt und kann als ein Ausfluss der Thema-Rhema-Verteilung betrachtet werden, in der
schon bekannte Informationen vor neue Informationen gestellt werden.
(6a) dat Sara sinds 2004 op hem verliefd is. (dass Sara seit 2004 in ihn verliebt ist)
(6b) dat Sara sinds 2004 verliefd is op hem. (dass Sara seit 2004 verliebt ist in ihn)
(6c) dat Sara op hem verliefd is sinds 2004. (dass Sara in ihn verliebt ist seit 2004)
(6d) *dat Sara op hem sinds 2004 verliefd is. (*dass Sara in ihn seit 2004 verliebt ist)
Wenn man vom ‚Links-Rechts-Prinzip‘ ausgeht, kann man Beispielsatz 6a als den ‚neutralen‘
Satz betrachten. Im Beispielsatz 6b wird die Tatsache, dass Sara in ihn und nicht in einen
anderen Mann verliebt ist, betont und im Beispielsatz 6c wird die Tatsache, dass sie schon so
lange in ihn verliebt ist, betont. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Informationen im
Mittelfeld (vor dem zweiten Klammerteil) schon bekannte Informationen sind und die
Informationen im Nachfeld neu sind (thematisches Prinzip, ‚Altes vor Neuem‘). Ein Satz wie
6d ist im Niederländischen ungrammatisch, weil das Präpositionalobjekt op hem ein
inhärentes Satzglied ist und inhärente Satzglieder immer direkt neben dem Verb stehen
müssen (siehe weiter).
Es könnte jedoch auch sein, dass das ‚Links-Rechts-Prinzip‘ sich auf das Vor- und Mittelfeld
(in Hauptsätzen) beschränkt und im Vergleich zum Links-rechts-Prinzip das Umgekehrte
passiert: Eine PP wird so weit wie möglich nach rechts und demnach ins Nachfeld gestellt,
weil die PP einen relativ geringen bzw. nebensächlichen Informationsgehalt hat. Im
Beispielsatz 7a wird die Ortsbestimmung op de E17 ins Nachfeld gestellt, weil der Unfallort
17
nicht so wichtig scheint. Wichtiger ist, dass sich ein spektakulärer Unfall ereignet hat. Stellte
man die Ortsbestimmung ins Mittelfeld, würde der Unfallort wichtiger scheinen (7b).
(7a) dat er een spectaculair ongeval gebeurd is op de E17.
(dass sich ein spektakulärer Unfall ereignet hat auf der E17.)
(7b) dat er op de E17 een spectaculair ongeval gebeurd is.
(dass sich auf der E17 ein spektakulärer Unfall ereignet hat.)
Ein anderer Faktor, der die PP-Position beeinflussen kann, ist die Komplexität des
Mittelfeldes bzw. der PP selber. Van Haeringen (1947) behauptet, dass ein Sprachteilnehmer
eine zu schwere Satzklammer als hinderlich erfährt und den Abstand zwischen den zwei
Klammerteilen mit der Ausklammerung der PP bzw. eines anderen Satzteils verringern wird,
um auf diese Weise die Satzklammer zu entlasten. Das Mittelfeld kann nämlich als zu lange
erfahren werden, weil es viele Satzglieder enthält oder die PP bzw. ein anderes Satzglied
ziemlich lang ist. Dieses Prinzip, das man in der niederländischen Sprachwissenschaft das
‚complexiteitsprincipe‘ (Dt. ‚Komplexitätsprinzip‘) nennt, wird anhand von Beispielsatz 8
illustriert, in dem niederländische Sprachteilnehmer unbedingt bemerken, dass Satz 8b
leichter zu lesen und zu verstehen ist als Satz 8a.
(8a) dat Zsa-Zsa een geschenk van de man van haar oudste en tevens mooiste zus kreeg.
(dass Zsa-Zsa ein Geschenk von dem Mann ihrer ältesten und zugleich schönsten
Schwester bekam)
(8b) dat Zsa-Zsa een geschenk kreeg van de man van haar oudste en tevens mooiste zus.
(dass Zsa-Zsa ein Geschenk bekam von dem Mann ihrer ältesten und zugleich
schönsten Schwester)
Außerdem kann eine PP, die innerhalb einer Nominalphrase (NP) als Rechtsattribut oder als
Komplement, und demnach als Satzgliedteil, fungiert durch das ‚Komplexitätsprinzip‘
ausgeklammert werden (9a,b). Meistens handelt es sich dann um eine komplexe PP, die zum
Beispiel noch eine PP oder einen Relativsatz als Rechtsattribut enthält. Nur die vollständige
PP als Rechtsattribut zur NP kann ausgeklammert werden. Ein Satz wie 9c ist darum im
Niederländischen ungrammatisch. Ein Relativsatz, der als Rechtsattribut zu einer PP steht,
kann dagegen doch ins Nachfeld gestellt werden (9d).
18
(9a) dat ze het recept van de saus van haar grootmoeder kwijt was.
(dass sie das Rezept der Soße ihrer Großmutter verloren hat.)
(9b) dat ze het recept kwijt was van de saus van haar grootmoeder.
(dass sie das Rezept verloren hat der Soße ihrer Großmutter.)
(9c) *dat ze het recept van de saus kwijt was van haar grootmoeder.
(*dass sie das Rezept der Soße verloren hat ihrer Großmutter.)
(9d) dat ze het recept van de saus kwijt was die haar grootmoeder zo goed kon maken.
(dass sie das Rezept der Soße verloren hat, die ihre Großmutter so gut machen
konnte.)
Im Niederländischen gibt es daneben auch noch einige Faktoren, die dafür sorgen, dass eine
PP nicht ausgeklammert werden kann. Dem ‚inherentieprincipe‘ (Dt. ‚Inhärenzprinzip‘)
zufolge steht ein Satzglied so nah wie möglich zum Hauptverb, wenn seine semantische
Bedeutung eng mit diesem Verb verbunden ist. Eine PP, die mit dem Hauptverb inhärent
verbunden ist, z.B. als Teil einer verbalen Wendung, wird in niederländischen
Konjunktionalsätzen also immer vor den zweiten Klammerteil gestellt. Wenn man im
Beispielsatz 10a die PP met z’n pet ausklammern würde, würde die verbale Wendung ihre
bildliche Bedeutung verlieren.
(10a) dat hij er met z’n pet naar gooide.
(dass er ins Blaue hinein riet)
(10b) *dat hij er naar gooide met z’n pet. [Bedeutungsänderung]
(dass er hinein riet ins Blaue)
Übrigens kann eine PP nicht im Nachfeld stehen, wenn sie eine notwendige Ortsbestimmung
zum Verb zijn (‚sich befinden‘) ist (11a,b)
(11a) dat jij morgen in de stad bent. (dass du morgen in der Stadt bist.)
(11b) *dat jij morgen bent in de stad (*dass du morgen bist in der Stadt.)
19
Noch einige andere, spezifischere ‚Ausklammerungsregeln‘ werden im dritten Kapitel
(Methode, 3.2) besprochen. Es fällt in den Grammatikbüchern, Untersuchungen und
Nachschlagewerken übrigens auf, dass bei Nebensätzen mit Nebensatzwortfolge nur von einer
Verschiebung vom Mittel- ins Nachfeld die Rede ist. Die Frage, ob das Mittelfeld im
Niederländischen echt die Standardposition für PPs ist, wird im Abschnitt 2.3 dieses Kapitels
anhand einer Untersuchung von Willems und De Sutter (2015) besprochen. Außerdem sind
die oben genannten sprachwissenschaftlichen ‘Regeln’ nur theoretische Prinzipien. Ihre
Validität wurde bisher noch nicht ausführlich empirisch geprüft, weil es u.a. sehr schwierig
ist, die Prinzipien separat zu erforschen. Es ist nämlich nicht unwahrscheinlich, dass die
einzelnen Prinzipien miteinander interferieren und man kann nicht immer wahrnehmen,
welches Prinzip in diesem Fall vorherrscht. Der ANS (Haeseryn et al. 1997) zufolge gelten das
Links-Rechts-Prinzip und das Komplexitätsprinzip vor allem im mündlichen Sprachgebrauch.
Die Validität des Komplexitätsprinzips in geschriebenem Niederländischen wird u.a. in der
oben genannten Untersuchung von Willems und De Sutter (2015) und in der eigenen
Untersuchung empirisch geprüft.
2.1.4 Einflussfaktoren bei der PP-Position im Deutschen
Obwohl im Deutschen Satzglieder viel weniger häufig ausgeklammert werden und
Ausklammerung in verschiedenen Nachschlagewerken sogar abgeraten wird (u.a. Ten Cate,
A.P., Lodder, H.G & Kootte, A., 2004:37), gibt es jedoch einige stilistische und pragmatische
Gründe, um ein Satzglied im Deutschen ins Nachfeld zu stellen. Der Duden (Eisenberg et al.
1995:790-791), Deutsche Grammatik (Ten Cate, A.P., Lodder, H.G & Kootte, A., 2004:37-
38) und Deutsche Grammatik 2.0 (Mattmüller, U. C. 2011) geben unter anderem die
folgenden Gründe:
Wenn ein Satzglied zu lange ist und dafür sorgt, dass der zweite Klammerteil im Falle der
Mittelfeldposition zu weit nach hinter stehen würde und der Satz schwerer zu verstehen
würde, kann das Satzglied ins Nachfeld gestellt werden (11). Dieser Grund ähnelt sehr stark
dem niederländischen Komplexitätsprinzip, aber die deutsche Sprache ist in diesem Bereich
viel toleranter als das Niederländische. Ein Satzglied wird im Deutschen vor allem im
mündlichen Sprachgebrauch ausgeklammert. Die Verschiebung ins Nachfeld kann man,
genauso wie im Niederländischen, auch als die Betonung des informativen Wertes (‚Links-
Rechts-Prinzip‘) oder die Äußerung der Nebensachlichkeit eines Satzglieds betrachten.
20
(11) dass eine Steigerung der Leistung nur erreicht werden kann durch regelmäßiges
Training.
Auch Nebensätze, die als Rechtsattribut zu einem anderen Satzglied fungieren, z.B.
Relativsätze, werden im Deutschen häufig ausgeklammert (12). Satzglieder und Teilsätze, die
Teil eines Vergleichs mit wie oder als sind, stehen oft im Nachfeld (13). Wenn auf diesem
Vergleich noch ein Relativsatz folgt, gibt es eine starke Tendenz, diesen Relativsatz ins
Nachfeld zu stellen (14a). Beispielsatz 14b ist im Deutschen also nicht ungrammatisch, wird
im Allgemeinen aber vermieden.
(12) dass man den alten Mann gesehen hat, der gestern auf dem Markt Äpfel gekauft hatte.
(13) dass die Zahl der Besucher heute größer gewesen ist als gestern.
(14a) dass das Dorf aussah wie Spielzeug(/wie Spielzeug aussah), das man in die Hand
nehmen möchte.
(14b) dass das Dorf wie Spielzeug, das man in die Hand nehmen möchte, aussah.
Auch Infinitivsätze (15), Nebensätze, die mit der unterordnenden Konjunktion dass anfangen
(16), Relativsätze (17) und Wiederholungen eines schon genannten Satzelements (18) stehen
oft im Nachfeld. Diese letzte Möglichkeit erscheint vor allem in mündlichem Sprachgebrauch
oder in geschriebenem Sprachgebrauch, der den mündlichen Sprachgebrauch nachahmt (z.B.
in Theaterstücken).
(15) Es hat schon wieder aufgehört zu schneien.
(16) Ich möchte Sie an die Tatsache erinnern, dass Sie mit der Miete schon drei Monate im
Rückstand sind.
(17) Ich habe die Frau besucht, die ich im Urlaub kennen gelernt habe.
(18) Jetzt ist er gestorben ihr einziger Sohn.
21
2.2 Übersetzungsuniversalien
In diesem Abschnitt wird näher auf die Begriffe ‚Normalisierung‘, ‚Shining-through‘ und
‚Übernormalisierung‘ eingegangen. Ihr sprachwissenschaftlicher Hintergrund und ihre
ursprüngliche Bedeutung werden erläutert und die Begriffe werden im Rahmen der
vorliegenden Untersuchung definiert.
Baker (1996) sagt, dass es vier Phänomene gibt, die in Übersetzungen häufig vorkommen und
nennt diese deshalb Übersetzungsuniversalien: ‚ Explizierung‘, ‚Simplifizierung‘, ‚Levelling
out‘ und ‚Normalisierung‘. In dieser Untersuchung kommt nur das letzte Phänomen in Frage,
das Baker (1996:183) folgendermaßen definiert:
“The tendency to conform to patterns and practices which are typical of the target
language, even to the point of exaggerating them”.
(Die Tendenz, (in Übersetzungen) bestimmte Strukturen und Praktiken anzuwenden,
die der Zielsprache eigen sind, manchmal in übertriebenem Maße)
(Übersetzung, AVO)
Die Arbeitsdefinition, die in dieser Untersuchung verwendet wird, weicht leicht von Bakers
Definition ab. In dieser Untersuchung wird Normalisierung folgendermaßen definiert:
‚Die (unbewusste) Anwendung bestimmter Sprach- und Sprachverwendungsregeln
und bestimmter Sprachmuster der Zielsprache in Übersetzungen.‘
Fügt man an diese Definition ‚in übertriebenem Maße‘ hinzu, wird das in der vorliegenden
Untersuchung ‚Übernormalisierung‘ genannt.
Seit u.a. Becher (2010) Kritik an dem Konzept ‚Übersetzungsuniversalien‘ geübt hat, weil
Bakers Universalien in der Übersetzungswissenschaft wie absolute Übersetzungsuniversalien
betrachtet wurden, werden die vorgenannten Übersetzungsphänomene heutzutage eher als
Trends betrachtet.
In etwa derselben Periode stellte Toury (1995) sein Übersetzungsgesetz das ‚Law of
Standardization‘ vor. ‚Standardization‘ (Dt. Standardisierung) ist ein Konzept, das ungefähr
mit Bakers ‚Normalisierung‘ übereinstimmt und wird von Toury (1995:268) folgendermaßen
definiert:
22
“in translation, source-text textemes tend to be converted into target-language (or
target-culture) repertoremes”.
(In Übersetzungen gibt es eine Tendenz, ausgangssprachenspezifische Textemen in
zielsprachenspezifische (oder zielkulturspezifische) Repertoremen umzustellen4).
(Übersetzung, AVO)
Tourys ‘Law of Standardization’ zufolge verwenden Übersetzer also eher die Sprach- und
Sprachverwendungsregeln und Sprachmuster der Zielsprache statt dieser der
Ausgangssprache. Eine Folge dieses Phänomens wäre laut Toury, dass übersetzte Texte
‚standardisierter‘ sind als nicht-übersetzte Texte in der Zielsprache. Dies wird in dieser
Masterarbeit ‚Übernormalisierung‘ genannt und entspricht teilweise Bakers Definition von
‚Normalisierung‘.
Dem ‚Law of Standardization‘ gegenüber steht das zweite Übersetzungsgesetz von Toury, das
‚Law of Interference‘ (Toury 1995:275), das das Folgende besagt:
“translated language contains features originally pertaining to the make-up of the ST
on which the translation is based”.
(Übersetzter Text enthält (Sprach)Eigenschaften, die dem Ausgangstext, auf den die
Übersetzung stützt, eigen sind.)
(Übersetzung, AVO)
‚Interference‘ (Dt. Interferenz) bezeichnet konkret, dass man in Übersetzungen bestimmte
Sprach- und Sprachverwendungsregeln und Sprachmuster der Ausgangssprache anwendet.
Obwohl Toury einen positiven Transfer5 und einen negativen Transfer
6 unterscheidet, wird
‚Interferenz‘ oft als Übersetzungsfehler betrachtet, d.h. das Wort hat in der
Übersetzungswissenschaft eine negative Konnotation bekommen. Deshalb wird in dieser
Untersuchung der neutralere Begriff ‚Shining-through‘ (Teich 2003) verwendet, der
folgendermaßen definiert wird:
4 Die Anwendung neutralerer zielsprachenspezifischen Texteigenschaften statt ausgangssprachlicher Texteme
(fonische, lexikale, syntaktische Muster, Sprachvarietäten wie Idiolekt und Soziolekt, rhetorische Figuren,
Bildersprache, narrative Strukturen, grafische Wiedergabe usw.) (Algemeen Letterkundig Lexicon 2012) 5 Die häufigere Anwendung von Sprach- und Sprachverwendungsregeln und Sprachmustern der
Ausgangssprache, die in der Zielsprache auch bestehen. 6 Die Anwendung der Sprach- und Sprachverwendungsregeln und Sprachmuster der Ausgangssprache, die von
der normalen Anwendung in der Zielsprache abweicht.
23
‚Die manchmal unbewusste und manchmal unberechtigte Anwendung bestimmter
Sprach- und Sprachverwendungsregeln und bestimmter Sprachmuster der
Ausgangssprache in einer Übersetzung.‘
2.3 Übersicht über vorhergehende Untersuchungen
In diesem Abschnitt werden drei Untersuchungen besprochen, die sich mit der PP-Position
bzw. mit ‚Normalisierung‘ und ‚Shining-through‘ bei der PP-Position beschäftigen und auf
die sich die Hypothesen dieser Masterarbeit stützen (Abschnitt 2.4). Die ersten
Untersuchungen, die anhand einer kurzen Synthese besprochen werden, sind zwei
Korpusuntersuchungen zu ‚Normalisierung‘ und ‚Shining-through‘ bei Präpositionalphrasen
von De Sutter und Van de Velde (2010a; 2010b). Die dritte Untersuchung ist eine
Korpusuntersuchung von Willems und De Sutter (2015), die sich mit der PP-Position im
Niederländischen beschäftigt.
In den Untersuchungen von De Sutter und Van de Velde wurde erforscht, ob sich die PP-
Position in nicht-übersetzten deutschen literarischen Texten von der PP-Position in deutschen
Übersetzungen niederländischer literarischer Texte unterscheidet (2010a) und ob sich die PP-
Position in nicht-übersetzten niederländischen literarischen Texten von der PP-Position in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte unterscheidet (2010b). In den
Untersuchungen wurde ebenfalls der Einfluss folgender Faktoren auf die PP-Position
untersucht: (1) Funktion der PP, (2) Bestimmtheit der PP und (3) Satzart und wurde erforscht,
ob sich der Einfluss dieser Faktoren in übersetzten und nicht-übersetzten Texten in einer
Sprache unterscheidet.
Die Untersuchungen ergaben, dass sich die PP-Position in nicht-übersetzten literarischen
Texten tatsächlich von der PP-Position in übersetzten literarischen Texten unterscheidet. Die
Ergebnisse waren folgende: die erste Untersuchung von De Sutter und Van de Velde (2010a)
ergab, dass in deutschen Übersetzungen niederländischer literarischer Texte signifikant
weniger PPs im Nachfeld stehen als in nicht-übersetzten deutschen literarischen Texten. Laut
De Sutter und Van de Velde könnte man diesen Unterschied anhand der
Übersetzungsuniversalie ‚Normalisierung‘ (Baker 1996) erklären, die in der vorliegenden
Untersuchung ‚Übernormalisierung‘ genannt wird: Übersetzer befolgen die deutsche
24
Präferenz für das Mittelfeld in übertriebenem Maße, stellen demnach wenig PPs ins Nachfeld
und kreieren auf diese Weise einen Text, der vom normalem Sprachgebrauch im Deutschen
abweicht (mehr PPs im Nachfeld).
Die zweite Untersuchung von De Sutter und Van de Velde (2010b) ergab, dass in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte signifikant weniger PPs
ausgeklammert werden als in nicht-übersetzten niederländischen Texten. Laut De Sutter und
Van de Velde könnte man dieses Ergebnis auf das Übersetzungsphänomen ‚Shining-through‘
(Teich 2003) zurückführen. Konkret bedeutet dies, dass die PP-Position in den
niederländischen Übersetzungen von der Wortfolge im deutschen Ausgangstext beeinflusst
wird und diese Wortfolge übernommen wird.
Tourys Hypothese (2012) scheint durch die zwei Untersuchungen von De Sutter und Van de
Velde bestätigt zu werden. Diese Hypothese besagt, dass je größer eine Ausgangssprache in
der Welt ist, umso größer die Chance ist, dass die Sprach- und Sprachverwendungsregeln und
die Sprachmuster aus dieser Ausgangssprache bei der Übersetzung in eine kleinere
Zielsprache übernommen werden. Die Untersuchungen ergeben, dass bei Übersetzungen aus
der größeren Ausgangssprache Deutsch die Chance auf ‚Shining-through‘ größer ist als bei
Übersetzungen aus der kleineren Ausgangssprache Niederländisch, bei denen
‚Normalisierung‘ festgestellt wurde. De Sutter und Van de Velde zufolge gibt es jedoch noch
andere mögliche Erklärungen für den Unterschied der PP-Position in übersetzten und nicht-
übersetzten Texten. So könnte sich unter anderem die Informationsgliederung in übersetzter
und nicht-übersetzter Sprache unterscheiden, weil Übersetzer die Prominenz einer PP bei
Übersetzungen (unbewusst) erhöhen oder senken, indem sie diese ins Mittel- oder Nachfeld
stellen. Es ist mit anderen Worten möglich, dass die Unterschiede zwischen übersetzter und
nicht-übersetzter Sprache eine indirekte Erklärung haben (2010a), wie der Einfluss des
Übersetzungsprozesses selber oder die sprachspezifischen Einflussfaktoren, denen ein
Sprachteilnehmer im Falle syntaktischer Variation ausgesetzt ist,.
Daneben konnten De Sutter und Van de Velde (2010a&b) nachweisen, dass die drei Faktoren,
die die PP-Position beeinflussen, in übersetzten Texten manchmal einen anderen Einfluss
haben als in nicht-übersetzten Texten. Laut den Wissenschaftlern könnte man diese
Unterschiede wieder anhand ‚Shining-through‘ (Teich 2003) und/oder ‚Normalisierung‘
(Baker 1996) erklären. Obwohl die Erklärungen von De Sutter und Van de Velde sehr
25
glaubhaft sind, bleiben jedoch einige Fragen unbeantwortet und sollten weitere
Untersuchungsprojekte angestellt werden. So stellt sich unter anderem die Frage, ob man die
übersetzten Texte nicht ebenfalls mit deren Ausgangstexten vergleichen sollte statt nur mit
nicht-übersetzten Texten in der Ausgangssprache. Außerdem wäre es auch interessant, die
Untersuchungen mit anderen, nicht-literarischen Texten auszuführen, weitere Einflussfaktoren
auf deren Validität zu überprüfen, die Beziehung zwischen den verschiedenen
Einflussfaktoren zu untersuchen, usw. Zum Schluss wurde in diesen Untersuchungen nur das
Sprachenpaar Niederländisch-Deutsch untersucht. Eine universelle Untersuchung,
einschließlich experimenteller Untersuchungen, zu verschiedenen Sprachenpaaren könnte
dazu führen, dass man ein erklärendes, theoretisches Modell zu den Unterschieden zwischen
übersetzten und nicht-übersetzten Texten ausbauen kann.
In der Untersuchung von Willems und De Sutter (2015) werden anhand einer
Korpusuntersuchung zu niederländischen journalistischen Texten zwei Aspekte erforscht.
Einerseits wird die Annahme überprüft, dass das Mittelfeld die Standardposition für PPs ist.
Andererseits wird das Komplexitätsprinzip auf verschiedenen Ebenen auf seine Validität
überprüft. Wie schon im Abschnitt 2.1.3 erwähnt wurde, sind verschiedene Prinzipien und
Faktoren wirksam, die die PP-Position beeinflussen, unter denen das Komplexitätsprinzip, das
besagt, dass Sprachteilnehmer eine zu schwere Klammerkonstruktion durch Ausklammerung
einiger Satzteile erleichtern werden. In diesem Bereich fällt auf, dass man im Allgemeinen
davon ausgeht, dass nur eine Verschiebung vom Mittel- ins Nachfeld möglich wäre und dass
das Mittelfeld demnach die Standardposition für u.a. PPs wäre. Willems und De Sutter
zufolge ist diese Annahme zwar plausibel für gesprochenes Niederländisch, weil ein
Sprachteilnehmer die Satzelemente in diesem Fall ins Mittelfeld stellt, solange er selber die
Klammerkonstruktion noch als akzeptabel einschätzt. Die Annahme scheint allerdings nicht
so plausibel in anderen Kommunikationssituationen, wie vorbereiteten Monologen und
journalistischen Artikeln, weil der Grad der redaktionellen Kontrolle in diesen Situationen
viel höher ist als in spontanem Sprachgebrauch: Sprachteilnehmer haben in diesen Situationen
die Zeit, Satzelemente neu zu ordnen. Eine Folge der Annahme, dass das Mittelfeld die
Standardposition ist, ist die Annahme, dass das Komplexitätsprinzip in nur eine Richtung
funktionieren würde: Nur das Gewicht des Mittelfeldes und der PP würde demnach die PP-
Position beeinflussen.
26
Aus der Untersuchung hat sich herausgestellt, dass PPs in journalistischen niederländischen
Texten signifikant mehr im Nachfeld als im Mittelfeld stehen und, dass das Nachfeld in
journalistischen Texten demnach die Standardposition einer PP ist. Diese Feststellung
widerspricht u.a. den Untersuchungen zur PP-Position in gesprochenem Niederländisch von
Jansen (1978) und Braecke (1990), und die Untersuchung von De Sutter und Van de Velde
(2010b), in der nachgewiesen wurde, dass sowohl in übersetzten als auch in nicht-übersetzten
literarischen niederländischen Texten das Mittelfeld die Standardposition für PPs ist. Daneben
ergab die Untersuchung von Willems und De Sutter (2015), dass das syntaktische Gewicht
der PP einen bedeutenden Einfluss auf die PP-Position hat. Die Untersuchung konnte aber
nicht nachweisen, dass das syntaktische Gewicht des Mittelfeldes einen bedeutenden Einfluss
auf die PP-Position hat; dies widerspricht also teilweise dem Komplexitätsprinzip (siehe
Abschnitt 2.1.3). Außerdem hat sich herausgestellt, dass die Beziehung zwischen dem PP-
Gewicht und dem Gewicht des Nachfeldes einen bedeutenden Einfluss auf die PP-Position
hat. Aufgrund dieser Ergebnisse schlagen Willems und De Sutter eine Revision des
Komplexitätsprinzips vor, bei der man auch das Gewicht der PP und des Nachfeldes
berücksichtigt. Weitere Untersuchungen in diesem Bereich, ebenfalls mit anderen Korpora
ähnlicher und anderer Textsorten, sind selbstverständlich notwendig.
2.4 Hypothesen
In diesem Abschnitt werden die Hypothesen zu den drei Aspekten der vorliegenden
Untersuchung (siehe Abschnitt 1.1) formuliert. Aufgrund der Untersuchung von De Sutter
und Van de Velde (2010b), in der die PP-Position in nicht-übersetzten niederländischen
literarischen Texten mit dieser in übersetzten niederländischen literarischen Texten aus dem
Deutschen verglichen wird und in der man als Erklärung für den Zusammenhang zwischen
beiden im Bereich der PP-Position ‚Shining-through‘ (Teich 2003) angibt, wird als Antwort
auf die Forschungsfrage dieser Masterarbeit die folgende Hypothese formuliert:
(1) Bei der Mittel- oder Nachfeldposition von Präpositionalphrasen in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) ist die
Rede von Shining-through.
27
In den niederländischen Übersetzungen aus dem Deutschen werden voraussichtlich mehr PPs
im Mittelfeld stehen als in nicht-übersetzten niederländischen Texten und kann ein
Zusammenhang mit der deutschen Wortfolge nachgewiesen werden.
Der zweite Aspekt, der in dieser Masterarbeit untersucht wird, d.h. die Beziehung zwischen
den PPs in den niederländischen Übersetzungen und der Art der Phrase der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen zu den niederländischen PPs, überprüft, ob die Struktur,
d.h. die Phrasenart, der deutschen korrespondierenden Konstruktion einen Einfluss auf die
PP-Position in den niederländischen Übersetzungen hat. Aufgrund der großen Ähnlichkeit
zwischen den zwei germanischen Sprachen auf der Ebene ihrer Wort- und Satzbildung und
aufgrund der Idee, dass ‚Shining-through‘ bei korrespondierenden Strukturen (Phrasenarten)
stärker wird, wird die folgende Hypothese formuliert:
(2) Die meisten deutschen korrespondierenden Konstruktionen sind ebenfalls
Präpositionalphrasen. Außerdem wird die Chance, dass die PP-Position in den
niederländischen Übersetzungen mit der Position der deutschen korrespondierenden
Konstruktion in den Ausgangstexten übereinstimmt, größer, wenn die
korrespondierende Konstruktion ebenfalls eine PP ist.
Der dritte und letzte Aspekt, der in dieser Masterarbeit untersucht wird, ist der etwaige
Unterschied in der Validität des Komplexitätsprinzips (zu prüfen anhand des syntaktischen
Gewichts der PP) zwischen übersetzten und nicht-übersetzten Texten im Niederländischen:
Das Komplexitätsprinzip kann entweder in gleichem oder geringerem Maße wie in nicht-
übersetzen niederländischen Texten gelten oder gar nicht gelten. Da dazu noch keine
Untersuchungen angestellt wurden, ist es schwierig, eine Hypothese zu formulieren.
Andererseits gibt es keine deutlichen Hinweise, dass sich ein Unterschied in der Validität
herausstellen würde. Aus diesem Grund wird Folgendes erwartet:
(3) Das Komplexitätsprinzip gilt in übersetzten niederländischen Texten aus dem
Deutschen in gleichem Maße wie in nicht-übersetzten niederländischen Texten.
29
3 METHODE
In dieser Masterarbeit wird erforscht, in welchem Maße bei der Mittel- oder Nachfeldposition
der Präpositionalphrasen in niederländischen Übersetzungen literarischer deutscher Texte
(1975-2010) die Rede von ‚Shining-through‘, ‚Normalisierung‘ oder ‚Übernormalisierung’
ist. In diesem Abschnitt wird erläutert, wie die quantitative Korpusuntersuchung durchgeführt
wird. Im ersten Abschnitt wird näher auf das verwendete Korpus und die Extraktion der für
die Untersuchung relevanten Daten eingegangen. Im zweiten Abschnitt werden die
Relevanzkriterien der niederländischen PPs erklärt. Im dritten Abschnitt wird die Analyse der
deutschen korrespondierenden Konstruktionen erläutert. Im vierten Abschnitt wird erklärt,
wie das Komplexitätsprinzip operationalisiert wird. Zum Schluss wird im fünften Abschnitt
der Vergleich zwischen übersetztem niederländischem Text und nicht-übersetztem
niederländischem Text besprochen und im sechsten Abschnitt werden die verwendeten
statistischen Signifikanztests erläutert.
3.1 Das deutsch-niederländische Korpus und die Extraktion der relevanten Sätze
Für die Untersuchung wird ein Korpus literarischer Texte (1975-2010) verwendet, das De
Metsenaere im Rahmen ihrer laufenden Promotion (Universität Gent – Fachbereich
Übersetzen, Dolmetschen und Kommunikation, Abteilung Deutsch) zusammengestellt hat.
Das Korpus enthält zehn niederländische Bücher, sieben deutsche Bücher und deren deutsche
bzw. niederländische Übersetzung. Um die Daten einigermaßen zu beschränken, werden in
dieser Masterarbeit nur vier7 der sieben deutschen Bücher und deren veröffentlichte
Übersetzung analysiert. Die vier Bücher werden willkürlich aus dem Korpus gewählt8.
Um herauszufinden, ob die PP-Position im Niederländischen von der Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktion beeinflusst wird (Shining-through), wird beschlossen, die
niederländischen PPs in den Nebensätzen, die mit der unterordnenden Konjunktion dat (Dt.
dass) anfangen, zu untersuchen (19). Nebensätze haben im Niederländischen nämlich immer
7 Analysierte Bücher: Der Tangospieler/De tangospeler (Christoph Hein), Kalt ist der Abendhauch/De
avondbries (Ingrid Noll) Lagerfeuer/Kampvuur (Julia Franck) en Das Parfum/Het parfum (Patrick Süskind).
Übrige Bücher: Die Letzten/de laatsten (Katja Lange-Müller), Im Krebsgang/In krabbengang (Günther Grass),
Vienna/Vienna (Eva Menasse). 8 Eine bibliografische Übersicht über das verwendete Korpus befindet sich in Anlage 1.
30
einen zweiten Klammerteil und demnach auch immer ein Mittel- und Nachfeld. Deshalb
eignen sich Nebensätze perfekt für diese Untersuchung.
In der vorliegenden Untersuchung werden nur die unterordnenden dat-Sätze erforscht, weil es
nicht unmöglich ist, dass die Art des Nebensatzes (z.B. Relativsatz, Infinitkonstruktion9…)
einen Einfluss auf die Position der Satzglieder hat. Außerdem wird später in der Masterarbeit
ein Vergleich mit der Untersuchung von Willems und De Sutter (2015) gezogen, in der auch
nur der unterordnende dat-Satz untersucht wurde. In Analogie zu dieser Untersuchung wird in
der eigenen Untersuchung für diese Art Nebensätze und nicht für z.B. Relativsätze optiert.
(19) dat je op de boerderij niet gemist kan worden Ø.
1. Klammerteil (KT) MF 2. KT NF
(dass dich der Hof nicht weglässt.)
(der Tangospieler- C. Hein)
Um die dat-Sätze aus dem Korpus zu extrahieren, wird mit der Konkordanz-Software
ParaConc gearbeitet. Mithilfe dieses Programms kann man aus dem Korpus sowohl die
relevanten niederländischen Sätze als auch die deutschen Pendants zu den niederländischen
Sätzen extrahieren. Dafür wird in das Programm ein regulärer Ausdruck10
eingeführt, der aus
jedem Buch alle niederländischen Sätze extrahiert, die das Wort dat enthalten, gefolgt von
einer Wortsequenz, die eine (oder mehrere) der folgenden Präpositionen enthält: van (von),
naar (nach/zu), voor (für/vor), in (in), op (auf), met (mit). Nur PPs mit diesen Präpositionen
werden erforscht, weil diese Präpositionen im Niederländischen sehr häufig vorkommen und
man die Daten auf diese Weise einigermaßen beschränken kann, ohne die Relevanz der
Untersuchung zu senken. Die extrahierten niederländischen Sätze werden in Spalte A im
Computerprogramm Excel kopiert (siehe Tabelle 1). Pro Buch wird eine Excel-Tabelle
gemacht11
. Da ParaConc manchmal nur einen Teil der gefundenen niederländischen
Zielkonstruktion wiedergab, d.h. den Teil, der mit dat anfängt und von einer Wortsequenz
gefolgt wird, die mindestens eine der oben genannten Präpositionen enthält, wurden die
vollständigen Zielkonstruktionen mithilfe des Programms PowerGrep und anhand desselben
regulären Ausdrucks aus dem niederländischen Korpus extrahiert. Diese Teile werden in
Spalte B der Excel-Tabelle eingetragen. Außerdem enthielten einige extrahierte Sätze
9 Nl. ‘Beknopte bijzin’: Ein Nebensatz, in dem das Subjekt fehlt und die Stelle des finiten Verbs von einem
Partizip oder Infinitiv eingenommen wird. Z.B. Breed grijnzend vertelde hij over zijn overwinning, we hebben
geleerd netjes met mes en vork te eten. (Taaladvies 2015) 10
dat [a-zA-Z ]* (van|naar|voor|in|op|met) [a-zA-Z ]+ 11
Die vollständige Datentabelle befindet sich in Anlage 2.
31
mehrere PPs. Diese Sätze wurden deshalb mehrmals in die Datentabelle aufgenommen. Nach
dieser ‚Entdoppelung‘ wurden 1353 möglich relevante Teile gezählt. Wegen eines
Alignierungsfehlers innerhalb des bestehenden Korpus, konnten nur 737 deutsche Pendants zu
den niederländischen Sätzen aus dem Korpus extrahiert werden. Die restlichen deutschen
Pendants, die sich später in der Untersuchung als relevant erwiesen, wurden manuell aus dem
Korpus extrahiert. Die deutschen Pendants werden in Spalte C eingetragen.
Tabelle 1 Vorläufige Struktur der Datentabelle in Excel 1
Spalte A B C D
Inhalt der
Spalte
Niederländischer
Satz
Vollständige
niederländische
Konstruktion,
die mit der
Zielkonstruktion
übereinstimmt.
Deutsches
Pendant zum
niederländischen
Satz in Spalte A
Gibt an, ob der
Satz relevant ist
(Y) oder nicht
(N).
Nach der Extraktion werden alle niederländische Sätze aus Spalte A, die formal mit der
Zielkonstruktion übereinstimmen, aber keine unterordnenden dat-Sätze sind (20), aus dem
Untersuchungsmaterial geholt. Dazu wird ein N (d.h. no) in Spalte D eingetragen. Diese
Spalte gibt an, ob es sich um einen relevanten Satz handelt oder nicht. Da diese Untersuchung
sich auf die Nebensätze beschränkt, die nur mit der unterordnenden Konjunktion dat
anfangen, wird auch kontrolliert, ob die Konjunktion nicht Teil eines konjunktionalen
Ausdrucks ist (Wortkombinationen mit der Funktion einer Konjunktion, ANS). Falls dies der
Fall (21) ist, wird dieser Satz als irrelevant betrachtet und es wird wiederum ein N in Spalte
D eingetragen. Auch die Sätze, die eine PP enthalten, die mit einer anderen Präposition als
van, naar, voor, in, op, met anfängt (22), werden aus dem Untersuchungsmaterial geholt.
Mehrteilige Präpositionalgruppen werden als Präpositionen betrachtet, unter der Bedingung,
dass sie keine Infinitkonstruktion (Nl. Beknopte bijzin) einleiten (23). Zum Schluss werden
PPP12
in dieser Untersuchung nicht als PP betrachtet und sind sie demnach irrelevant (24).
(20) omdat zijn genie en zijn enige ambitie zich beperkte tot een gebied dat in de
geschiedenis geen sporen nalaat (Das Parfum- P. Süskind)
(weil sich sein Genie und sein einziger Ehrgeiz auf ein Gebiet beschränkte, welches in
der Geschichte keine Spuren hinterläßt)
12
Präpositional-Postpositionalphrasen: eine Nominalphrase, vorangegangen und gefolgt von einer Präposition.
32
(21) Zijn boosaardig lachje verstomde zonder dat iemand zich naar hem omdraaide.
(Lagerfeuer- J. Franck)
(Sein böses Lachen verstummte, ohne dass sich einer zu ihm umdrehte.)
(22) dat de avond bij hem in de smaak was gevallen.
(der Tangospieler- C. Hein)
(dass ihm der Abend gefallen habe)
(23) dat hij in plaats van op een stoel te zitten en een boek te lezen opgestaan was.
(der Tangospieler- C. Hein)
(wie er ,statt im Sessel zu sitzen und ein Buch zu lesen, aufgestanden war)
(24) dat haar bestaan me van het begin af aan niet heeft gezind.
(Kalt is der Abendhauch- I. Noll)
(dass mir ihre Existenz von Anfang an nicht gepasst hat.)
3.2 Die Relevanz der Präpositionalphrasen
Anhand drei Kriterien wird bestimmt, ob die PP, die in dem unterordnenden dat-Satz steht,
für die Untersuchung relevant ist: (1) Die Präpositionalphrase ist ein Satzglied. (2) Die
Präpositionalphrase steht im Mittel- oder Nachfeld. (3) Die Präpositionalphrase kann
umgestellt werden, d.h. sie kann sowohl ins Mittel- als auch ins Nachfeld gestellt werden.
In dieser Untersuchung werden nur PPs, die ein Satzglied sind, als relevant betrachtet, weil es
nicht unmöglich ist, dass der Faktor Satzglied/Satzgliedteil einen Einfluss auf die PP-Position
hat. Wie schon eher gesagt, wird später in dieser Masterarbeit ein Vergleich mit der
Untersuchung von Willems und De Sutter (2015) gezogen. In dieser Untersuchung wurden
auch nur PPs, die ein Satzglied waren, als relevant betrachtet. Um herauszufinden, ob eine PP
ein Satzglied oder ein Satzgliedteil ist, wird die ‚éénzinsdeelproef‘ (Dt. ‚Umstellprobe‘)
ausgeführt: Ein mögliches Satzglied wird vom Mittel- oder Nachfeld an den Anfang des
Mittelfeldes verschoben. Wenn sich der Satz immer noch normal anhört, wird die PP als
Satzglied betrachtet und in Spalte D wird ein Y (d.h. yes) eingetragen. Wenn sich der Satz
aber merkwürdig anhört, wird die PP als Satzgliedteil und demnach als irrelevant für die
vorliegende Untersuchung betrachtet. In diesem Fall wird wiederum ein N in Spalte D
eingetragen. Kann die Umstellprobe keine deutliche Antwort geben, wird eine zweite Probe
33
ausgeführt, nämlich die ‚welke-proef‘13
(Dt. ‚die Welche-Probe‘): Man stellt eine Frage mit
welk(e). Wenn die Antwort auf diese Frage die vollständige PP ist, ist die PP ein Satzglied
und relevant für die Untersuchung (Y in Spalte D). Wenn die Antwort auf diese Frage aber
mehr als nur die PP enthalt, ist die PP ein Satzgliedteil und demnach irrelevant für die
vorliegende Untersuchung (N in Spalte D).
Die PP soll sich außerdem im Mittel- oder Nachfeld befinden. PPs, die nicht im Mittel- bzw.
im Nachfeld stehen oder, von denen ein Teil im Mittelfeld und ein Teil im Nachfeld steht,
werden als irrelevant betrachtet (N in Spalte D). Die Position der PPs (M für Mittelfeld, A für
Nachfeld) wird in die fünfte Spalte (Spalte E) der Datentabelle hineingetragen.
Tabelle 2 Vorläufige Struktur der Datentabelle in Excel 2
Spalte A B C D E
Inhalt
der
Spalte
Niederländischer
Satz
Vollständige
niederländische
Konstruktion, die
mit der
Zielkonstruktion
übereinstimmt.
Deutsches
Pendant zum
niederländischen
Satz in Spalte A.
Gibt an,
ob der
Satz
relevant
ist (Y)
oder nicht
(N).
Gibt an,
ob sich
die PP im
Mittelfeld
(M) oder
im
Nachfeld
(A)
befindet.
Die PPs sollen zum Schluss umstellbar sein, d.h. sie können sowohl ins Mittel- als auch ins
Nachfeld gestellt werden, ohne dass sich der Satz merkwürdig anhört. Wie schon im
Abschnitt 2.1.3 besprochen wurde, gibt es einige PPs, die man als fest betrachten kann und
deshalb für die Untersuchung irrelevant sind (Haeseryn et al. 1997):
A) PPs, die als nicht-verbaler Teil eines verbalen Ausdrucks fungieren (dem
Inhärenzprinzip zufolge)
B) PPs, die ein Prädikat sind.
C) PPs, die ein prädikatives Attribut sind (außer der prädikativen Attribute, die von der
Präposition voor eingeleitet werden).
13
Die Welche-Probe wurde von De Sutter und Willems im Rahmen dieser und anderer Untersuchungen
entwickelt (u.a. De Mey 2013) und ist keine offiziell anerkannte Probe.
34
D) PPs, die eine notwendige Bestimmung der Weise sind (vor allem bei den Verben
behandelen und bejegenen).
E) PPs, die eine notwendige Orts- und Richtungsbestimmung sind. (Wenn die
Bestimmung weggelassen werden kann, ohne dass sich der Satz merkwürdig anhört,
ist sie nicht notwendig und kann die PP dennoch umgestellt werden).
F) PPs, die eine Maßbestimmung bei Verben wie kosten und wegen sind.
G) PPs, die von einer Fokuspartikel eingeleitet werden: al (schon), alleen (lediglich),
alleen maar (nur), bijna (fast), enkel (nur), juist (genau), maar (bloß), nagenoeg
(nahezu), net (gerade), niet eens (nicht einmal), nog (noch), nog maar (nur noch), nog
niet (noch nicht), ook (auch), pas (erst), precies (genau), reeds (bereits), uitgerekend
(ausgerechnet), vrijwel (so gut wie), zelfs (sogar) (Vandeweghe 2004:146-147).
Nach dieser ausführlichen Filterung der Daten aufgrund der vorgenannten Kriterien zählte das
Untersuchungsmaterial noch 412 (30,45%) relevante Sätze; Sie sind ein unterordnender dat-
Satz und enthalten eine relevante PP. 941 (69,55%) Sätze haben sich als irrelevant für die
Forschung erwiesen.
Grafik 1 Relevanz der extrahierten Daten
Yes
No
412
941
30,45%
69,55%
35
3.3 Die deutschen korrespondierenden Konstruktionen
Um ,Normalisierung‘ (Baker 1996), ‚Übernormalisierung‘ (Van Oost 2014) oder ‚Shining-
through‘ (Teich 2003) im Rahmen der vorliegenden Untersuchung feststellen zu können,
sollen auch die deutschen korrespondierenden Konstruktionen der niederländischen PPs auf
verschiedenen Ebenen analysiert werden. Deutsche korrespondierende Konstruktion wird in
dieser Untersuchung folgendermaßen definiert: Die deutsche korrespondierende Konstruktion
ist die deutsche Konstruktion, die dieselbe Bedeutung der niederländischen PP hat, aber nicht
unbedingt eine PP ist. Die deutsche korrespondierende Konstruktion darf also eine andere Art
Phrase (z.B. Adverbialphrase, Nominalphrase …) sein.
Zunächst wird in die Datentabelle eine sechste Spalte (Spalte F) eingefügt, in die die
niederländischen PPs separat eingetragen werden. Danach werden die deutschen Pendants zu
den niederländischen Sätzen, die bei der Datenextraktion nicht automatisch extrahiert werden
konnten, sich jedoch als relevant für die Untersuchung erwiesen haben, manuell aus den
Textdateien14
geholt und in Spalte C eingefügt. Darauf werden die deutschen
korrespondierenden Konstruktionen in Spalte I, ihre Art Phrase in Spalte K und ihre Position
im deutschen Pendant zum niederländischen Satz in Spalte J notiert.
Tabelle 3 Vorläufige Struktur der Datentabelle in Excel 3
Spalte Inhalt der Spalte Mögliche Antworten
A Niederländischer Satz
B Vollständige niederländische Konstruktion,
die mit der Zielkonstruktion
übereinstimmt.
C Deutsches Pendant zum niederländischen
Satz in Spalte A
D Gibt an, ob der Satz relevant ist oder nicht. Y (yes) oder N (no)
E Gibt an, ob sich die PP im Mittelfeld (M)
oder im Nachfeld (A) befindet. M oder A
F Niederländische PP
I Die deutsche korrespondierende
Konstruktion von Spalte F
14
Siehe Anlage 3
36
J Die Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktion
AL, V, M, A, UL, V1, V2, splits,
NA15
K Art Phrase der deutschen
korrespondierenden Konstruktion
VzC, VzAzC, VzC focus, NC,
ProNC, AdjC, AdvC, BijzinC,
VwC, VC, zds.16
L Gibt an, ob die deutsche korrespondierende
Konstruktion in einem Nebensatz mit
Nebensatzwortfolge steht (Y) oder nicht
(N).
Y (yes) oder N (no)
In vier Sätzen stimmte die niederländische PP mit einem Hauptverb oder einem Teil des
Prädikats überein. In diesem Fall wurde in Van Dale Groot woordenboek van de Nederlandse
taal (2005) nachgeschlagen, ob das Verb die vollständige Bedeutung der niederländischen PP
enthielt. Wenn dies der Fall war, wurde in Spalte K VC (Dt. Verbalphrase) notiert. So wurde
die Verbalphrase formulieren (konnte) aus Beispielsatz 25 im Niederländischen als (kon) in
woorden uitdrukken übersetzt. Diese Übersetzung wurde auch in Van Dale Groot
woordenboek van de Nederlandse taal (2005) gefunden und demnach wurde VC in Spalte K
eingetragen. In zwei Sätzen war die deutsche korrespondierende Konstruktion der
niederländischen PP ein Satzgliedteil (26). In diesem Fall wurde in Spalte K zds notiert. In
beiden Fällen handelte es sich um ein Rechtsattribut zu einer Nominalphrase, die ein
substantiviertes Verb war. In der niederländischen Übersetzung stand statt der Nominalphrase
eine Verbalphrase.
(25) dass er es nicht mehr formulieren konnte.
(der Tangospieler- C. Hein)
(dat hij het niet meer in woorden kon uitdrukken)
(26) Er betrachtete die Faksimiles von Dokumenten, die eine vor Jahrzehnten erfolgte
Beteiligung des westdeutschen Bundespräsidenten am Bau von Konzentrationslagern
während der Zeit des Faschismus zu beweisen schienen.
(der Tangospieler- C. Hein)
15
AL: aanloop (Vorvorfeld), V: voorveld (Vorfeld), M: middenveld (Mittelfeld), A: achterveld (Nachfeld), UL:
uitloop (Nachnachfeld), V1: V1-pool (erster Klammerteil), V2: V2-pool (zweiter Klammerteil), splits
(gespaltet): Die PP steht in verschiedenen Teilen des Satzes, NA: die Position der deutschen korrespondierenden
Konstruktion konnte nicht bestimmt werden. 16
VzC: voorzetselconstituent (Präpositionalphrase), VzAzC: voorzetsel-achterzetselconstituent (Präposition-
Postpositionphrase), VzC focus: voorzetselconstituent met focuspartikel (Präpositonalphrase mit einer
Fokuspartikel), NC: nominale constituent (Nominalphrase), ProNC: pronominale constituent
(Pronominalphrase), AdjC: adjectiefconstituent (Adjektivphrase), AdvC: adverbiale constituent
(Adverbialphrase), BijzinC: bijzinconstituent (Nebensatzphrase), VwC: voegwoordconstituent
(Konjunktionalphrase), VC: verbale constituent (Verbalphrase), zds: zinsdeelstuk (Satzgliedteil).
37
(dat de West-Duitse bondspresident had meegewerkt aan de bouw van
concentratiekampen).
Um danach die Position der deutschen korrespondierenden Konstruktionen zu bestimmen,
wird zuerst kontrolliert, ob sich die Konstruktion – genauso wie in der niederländischen
Übersetzung – in einem Nebensatz mit Nebensatzwortfolge17
befindet oder nicht. Dazu wird
der Datentabelle eine Spalte L hinzugefügt. Da alle Nebensätze mit Nebensatzwortfolge im
Deutschen eine parallele Struktur haben, werden unterordnende dass-Sätze und andere
konjunktionale Nebensätze in dieser Untersuchung als homogen betrachtet. Es wird demnach
nur ein Unterschied zwischen Sätzen mit Nebensatzwortfolge (Y in Spalte L) und Sätzen ohne
Nebensatzwortfolge (N in Spalte L) gemacht. Wie De Sutter und Van de Velde in ihren
Untersuchungen (2010a; 2010b) schon nachgewiesen haben, hat die Satzart einen
signifikanten Einfluss auf die PP-Position. Dies wird bei den Resultaten selbstverständlich
berücksichtigt. Übrigens sollte hier noch gesagt werden, dass nur die niederländischen PPs
umstellbar sein mussten, um im Rahmen dieser Masterarbeit als relevant betrachtet zu
werden. Bei den deutschen korrespondierenden Konstruktionen spielt dieser Faktor keine
Rolle.
Die Position der deutschen korrespondierenden Konstruktion (Spalte J) kann in den folgenden
Fällen leicht bestimmt werden: in Nebensätzen mit Nebensatzwortfolge (27), in Hauptsätzen
mit einem zweiteiligen Prädikat (28) und in Formhauptsätzen18
mit einem zweiteiligen
Prädikat (29). Die Position kann ebenfalls ohne Probleme bestimmt werden, wenn die
deutsche korrespondierende Konstruktion vor dem ersten Klammerteil, also im Vorfeld, in
einem Hauptsatz oder Formhauptsatz (30) steht.
(27) Immerhin setzte sie es durch, dass sie gelegentlich mit einem der Kinder eine Operette
besuchte. (Kalt ist der Abendhauch- I. Noll)
(28) Er könne schon in drei Wochen in Frankfurt als Buchhändler anfangen.
(Kalt ist der Abendhauch- I. Noll)
(29) Seine Mutter schrieb, sie habe von seiner Schwester gehört, er sei entlassen.
(der Tangospieler- C. Hein)
17
Niederländische dat-Sätze sind immer Nebensätze mit Nebensatzwortfolge 18
Nebensätzen mit Hauptsatzwortfolge (Eisenberg et al. 1995)
38
(30) Sagen Sie einfach, im Strafvollzug kann man nicht nachdenken.
(der Tangospieler- C. Hein)
Die Position der deutschen korrespondierenden Konstruktion kann nicht empirisch festgestellt
werden, wenn diese sich nach dem ersten Klammerteil in einem Hauptsatz (31) bzw. einem
Formhauptsatz mit einem einteiligen Prädikat (32) befindet und nicht deutlich hinter dem
Nachfeld steht. Diese Sätze haben nämlich keinen expliziten zweiten Klammerteil. Infolge
dieser Tatsache kann nicht empirisch nachgewiesen werden, dass die korrespondierende
Konstruktion im Mittelfeld bzw. im Nachfeld steht. Falls hier angenommen würde, dass die
Konstruktion im Mittelfeld steht, würden die Resultate möglicherweise verzerrt. Bei diesen
Sätzen wird in Spalte J NA eingetragen. Insgesamt wurde 40 Mal NA in die Datentabelle
notiert.
(31) Dies sei nur eine Etappe auf dem Weg in immer noch reinere Lüfte
(das Parfum- P. Süskind)
(32) Es war Terrier, als sehe ihn das Kind mit seinen Nüstern,
(das Parfum- P. Süskind)
Falls das Hauptverb die deutsche korrespondierende Konstruktion enthält, wird je nach der
Position des Verbs in Spalte J V1 (1. Klammerteil) oder V2 (2. Klammerteil) notiert. In einem
Satz (33) stand die korrespondierende Konstruktion sowohl im Mittelfeld als auch im
Nachfeld. In diesem Fall wurde in Spalte J splits (Dt. gespaltet) eingetragen.
(33) […] dass dieses dicke kleine Mädchen ihn in dem Moment verließ, da sie ihn wirklich
interessierte und erregte.
(der Tangospieler- C. Hein)
3.4 Die Operationalisierung des Komplexitätsprinzips
Nachdem in den vorigen Abschnitten die Untersuchungsmethode für den ersten Aspekt, die
Positionsverteilung zwischen Mittel- oder Nachfeld, und den zweiten Aspekt, die Struktur der
deutschen korrespondierenden Konstruktion, erläutert wurde, wird in diesem Abschnitt
erklärt, wie der dritte Aspekt dieser Untersuchung, die Validität des Komplexitätsprinzips in
niederländischen Übersetzungen aus dem Deutschen, erforscht wird.
39
Zur Operationalisierung des Komplexitätsprinzips wird in dieser Masterarbeit die
Komplexität nur anhand des Gewichts der niederländischen PP und nicht anhand des
Gewichts von sowohl der PP als auch des Mittelfelds gemessen. Dazu werden die Zahl der
Wörter und die Zahl der Silben der PPs (Spalte F) gezählt. Die Zahl der Wörter und der
Silben wird in Spalte G bzw. Spalte H eingetragen. Ein statistischer Signifikanztest (siehe
Abschnitt 3.6) berechnet darauf den Einfluss des Gewichts auf die PP-Position.
Tabelle 4 Endgültige Struktur der Datentabelle in Excel
Spalte Inhalt der Spalte Mögliche Antworten
A Niederländischer Satz
(Satz)
B Vollständige niederländische Konstruktion,
die mit der Zielkonstruktion übereinstimmt
(dat-Satz, gefolgt von einer
Wortsequenz, die eine der
folgenden Präpositionen enthält:
van, naar, voor, in, op, met)
C Deutsches Pendant zum niederländischen
Satz in Spalte A
(Satz)
D Gibt an, ob der Satz relevant ist oder nicht. Y (yes) oder N (no)
E Gibt an, ob sich die PP im Mittelfeld (M)
oder im Nachfeld (A) befindet. M oder A
F Niederländische PP (Wortsequenz)
G Zahl der Wörter der PP in Spalte F (Zahl)
H Zahl der Silben der PP in Spalte F (Zahl)
I Die deutsche korrespondierende
Konstruktion von Spalte F
(Wortsequenz)
J Die Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktion
AL, V, M, A, UL, V1, V2, splits,
NA
K Art der Phrase der deutschen
korrespondierenden Konstruktion
VzC, VzAzC, VzC focus, NC,
ProNC, AdjC, AdvC, BijzinC,
VwC, VC, zds.
L Gibt an, ob die deutsche korrespondierende
Konstruktion in einem Nebensatz mit
Nebensatzwortfolge steht (Y) oder nicht
(N).
Y (yes) oder N (no)
40
3.5 Der Vergleich mit nicht-übersetzten niederländischen Texten
Um herauszufinden, ob bei der Mittel- oder Nachfeldposition der PP in niederländischen
Übersetzungen deutscher literarischer Texte die Rede von ‚Normalisierung‘,
‚Übernormalisierung‘ oder ‚Shining-through‘ ist, soll - neben einem Vergleich zwischen den
übersetzten Texten und den deutschen Ausgangstexten (Shining-through) - auch ein Vergleich
der PP-Position zwischen übersetzten und nicht-übersetzten niederländischen Texten
(Normalisierung, Übernormalisierung) gezogen werden. Dazu wird mit zwei von den drei
Untersuchungen, die im zweiten Kapitel (siehe Abschnitt 2.3) besprochen wurden, ein
Vergleich gezogen.
Zuerst wird die Positionsverteilung Mittelfeld oder Nachfeld aus der eigenen Untersuchung
mit der Positionsverteilung aus den übersetzten und nicht-übersetzten Sätzen der
Untersuchung von De Sutter und Van de Velde (2010b) verglichen. In dieser Untersuchung
wurden 976 nicht-übersetzte niederländische Sätze und 1342 übersetzte niederländische Sätze
aus dem Deutschen analysiert. Die PP in der Untersuchung von De Sutter und Van de Velde
waren auch nur Satzglieder und sollten, genauso wie in dieser Masterarbeit, umgestellt
werden können, um als relevant betrachtet zu werden. In der Untersuchung wurden aber nicht
nur unterordnende dat-Sätze analysiert, sondern auch andere Nebensatzarten. Dieser
Unterschied wird bei den Resultaten berücksichtigt. Das Korpus für die Untersuchung enthielt
zwanzig literarische Bücher: zehn nicht-übersetzte niederländische Bücher und zehn
niederländische Bücher, die aus dem Deutschen übersetzt wurden. Die Positionsverteilung
zwischen Mittel- oder Nachfeld in der eigenen Untersuchung wird sowohl mit der
Positionsverteilung in den nicht-übersetzten Sätzen als auch mit der Positionsverteilung in den
übersetzten Sätzen verglichen.
Danach wird die Positionsverteilung Mittel- oder Nachfeld aus den übersetzten
niederländischen Sätzen mit der Positionsverteilung Mittel- oder Nachfeld aus den nicht-
übersetzten niederländischen Sätzen der Untersuchung von Willems und De Sutter (2015)
verglichen. Diese Sätze stammen aus dem Dutch Parallel Corpus (DPC) (Macken et al.
2011). Im Rahmen ihrer Promotion (Universität Gent – Fachbereich Übersetzen, Dolmetschen
und Kommunikation, Abteilung Niederländisch) extrahierte Willems 544 nicht-übersetzte
niederländische Sätze aus diesem Korpus, die auf dieselbe Weise wie die Sätze dieser
Masterarbeit analysiert wurden. Die Sätze sind auch unterordnende dat-Sätze, die eine
41
relevante PP enthalten; Die PP ist ein Satzglied, steht im Mittel- oder Nachfeld und kann
umgestellt werden. Die übersetzten Sätze der eigenen Untersuchung sind m.a.W. vergleichbar
mit den extrahierten Sätzen des nicht-übersetzten Teils von Willems’ Daten19
. Ein
Unterschied zwischen den eigenen Daten und diesen von Willems ist, dass das Korpus von
Willems journalistische Texte enthält und keine literarischen Texte. Dieser Unterschied wird
bei den Resultaten und Schlussfolgerungen dieser Masterarbeit (Kapitel 4 und 5)
berücksichtigt.
3.6 Die statistischen Signifikanztests
Die Daten aus den Spalten E, G, H, J, K und L werden darauf anhand von Datenmatrizen und
statistischen Signifikanztests miteinander und mit den Daten der Untersuchung von De Sutter
und Van de Velde (2010b) und den Daten der Untersuchung von Willems und De Sutter
(2015) verglichen. Auf diese Weise werden die folgenden Fragen beantwortet:
1 Unterscheidet sich die PP-Positionsverteilung in übersetzten Texten von der PP-
Positionsverteilung in nicht übersetzten niederländischen Texten?
2 Unterscheidet sich die PP-Positionsverteilung aus der eigenen Untersuchung mit
dieser der übersetzten Texte von De Sutter und Van de Velde (2010b)?
3 Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Position der deutschen korrespondieren
Konstruktionen in den deutschen Ausgangstexten und der PP-Position in den
niederländischen Übersetzungen?
4 Gibt es einen Einfluss der Art der Phrase der deutschen korrespondierenden
Konstruktionen auf die PP-Position in den niederländischen Übersetzungen?
5 Gibt es einen Einfluss des Faktors Nebensatzwortfolge/keine Nebensatzwortfolge im
deutschen Pendant zu dem niederländischen Satz20
auf die PP-Position in den
niederländischen Übersetzungen?
6 Gilt das Komplexitätsprinzip in aus dem Deutschen übersetzten niederländischen
Texten?
19
Manche Texte dieser Daten sind Übersetzungen aus dem Englischen bzw. dem Französischen. Dies hat jedoch
keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die PP-Position. Das nicht-übersetzte Korpus (und die Sätze dieses
Korpus) wird deshalb als homogen und nicht-übersetzer niederländischer Text betrachtet. 20
Das deutsche Pendant zu dem niederländischen Satz ist der Satz, der die deutsche korrespondierende
Konstruktion enthält.
42
In dieser Masterarbeit werden zwei statistische Signifikanztests verwendet: der Chi-Quadrat-
Test und der exakte Test nach Fischer. Der Chi-Quadrat-Test berechnet, ob ein Unterschied
zwischen zwei (oder mehreren) Werten einer unabhängigen Variable (z.B. die Position der
deutschen korrespondierenden Konstruktion der niederländischen PP) einen nicht zufälligen
Einfluss auf die Verteilung der Werte der abhängigen Variable (z.B. die PP-Position in
übersetztem Niederländischen) hat. M.a.W. berechnet der Chi-Quadrat-Test, ob ein
Zusammenhang zwischen der abhängigen und der unabhängigen Variable festgestellt werden
kann. Dazu wird die reale Verteilung einer Variable mit der theoretisch zu erwartenden
Verteilung verglichen. Je stärker die beiden Verteilungen sich unterscheiden, desto größer der
Chi-Quadrat-Wert und desto kleiner der P-Wert (Jooken et al. 2013). Der P-Wert wird als
Maß der statistischen Signifikanz herangezogen: je kleiner der P-Wert, desto größer die
Abhängigkeitsbeziehung zwischen zwei Datensammlungen. Wenn der P-Wert niedriger als
5% ist, beruht der Unterschied zwischen den Datensammlungen mit 95%iger Sicherheit nicht
auf Zufall und somit ist der Unterschied statistisch signifikant. In diesem Fall besteht m.a.W.
ein Zusammenhang zwischen den verschiedenen Datensammlungen. Der exakte Test nach
Fischer berechnet ebenfalls den P-Wert, wird aber vor allem bei kleineren Datensammlungen
wie etwa in dieser Masterarbeit verwendet. Die Ergebnisse der statistischen Tests führen zum
Schluss zu den Ergebnissen dieser Masterarbeit (Kapitel 4).
43
4 ERGEBNISSE
In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zu ‚Normalisierung‘
(Baker 1996), ‚Übernormalisierung‘ (Van Oost 2014) und ‚Shining-through‘ (Teich 2003) bei
Präpositionalphrasen (PPs) in niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte
(1975-2010) besprochen. Die Ergebnisse führen zur Antwort auf die Forschungsfrage dieser
Masterarbeit:
Ist bei der Mittel- oder Nachfeldposition von Präpositionalphrasen in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) die Rede
von Shining-through, Normalisierung oder Übernormalisierung?
Wie im Abschnitt 1.1 erwähnt wird, gibt es drei Hauptaspekte, die in dieser Masterarbeit
erforscht wurden. Zuerst wird die Mittel- oder Nachfeldposition der PPs in den
niederländischen Übersetzungen und deren Beziehung zur PP-Position in nicht-übersetzten
niederländischen Texten einerseits und zur Position der deutschen korrespondierenden
Konstruktionen zu den niederländischen PPs andererseits untersucht. Auf diese Weise wird
untersucht, ob die Rede von ‚Shining-through‘, ‚Normalisierung‘ oder ‚Übernormalisierung‘
ist. Wenn sich aus den Ergebnissen herausstellte, dass in den Übersetzungen signifikant mehr
PPs im Mittelfeld stehen als in nicht-übersetzten niederländischen Texten und die deutschen
korrespondierenden Konstruktionen (im Vergleich zu nicht-übersetzen niederländischen
Texten) auch signifikant mehr im Mittelfeld stehen und deren Position außerdem mit der
Position der niederländischen PPs zusammenhängt21
, wäre die Rede von ‚Shining-through‘.
Wenn sich aus den Ergebnissen aber herausstellte, dass in den Übersetzungen ungefähr gleich
viel PPs im Mittelfeld bzw. im Nachfeld stehen als in nicht-übersetzten Texten und die PP-
Position außerdem nicht mit der Position der deutschen korrespondierenden Konstruktionen
zusammenhängt22
, wäre die Rede von ‚Normalisierung‘. Stellte sich heraus, dass in den
Übersetzungen signifikant mehr PPs im Nachfeld stehen als in nicht-übersetzten
niederländischen Texten und die deutschen korrespondierenden Konstruktionen signifikant
mehr im Mittelfeld als im Nachfeld stehen, wäre die Rede von ‚Übernormalisierung‘.
21
D.h. es gibt keinen signifikanten Unterschied zwischen der Positionsverteilung in den Ausgangstexten und der
Positionsverteilung in den Übersetzungen 22
D.h. es gibt mehrere Positionsunterschieden zwischen den Ausgangstexten und den Übersetzungen. Mehrere
PPs werden bei Übersetzung auf eine andere Position verschoben.
44
Danach wird erforscht, ob die Art der Phrase der deutschen korrespondierenden
Konstruktionen einen Einfluss auf die PP-Position in den niederländischen Übersetzungen
hat, um herauszufinden, ob der etwaige Einfluss der Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktion (Shining-through) bei entsprechenden Strukturen, d.h.
identischen Phrasenarten, zunimmt.
Zum Schluss wird das Komplexitätsprinzip auf seine Validität überprüft. Auf diese Weise
wird erforscht, in welchem Maße diese stilistische Regel in niederländischen Übersetzungen
deutscher literarischer Texte wirksam ist. Falls sich herausstellte, dass das
Komplexitätsprinzip in den übersetzten Texten in gleichem Maße wirksam ist wie in nicht-
übersetzten niederländischen Texten, wäre die Rede von einer Art ‚Normalisierung‘. Stellte
sich aber heraus, dass das Komplexitätsprinzip in den Übersetzungen in geringerem Maße
bzw. nicht wirksam ist, wäre die Rede von einer Art ‚Shining-through‘, weil das
Komplexitätsprinzip im Deutschen in geringerem Maße wirksam ist als im Niederländischen
(siehe Abschnitt 2.1.4).
Um eine Antwort auf die Forschungsfrage zu finden, werden die Teilfragen, die im Abschnitt
3.6 formuliert wurden, in den nächsten Abschnitten beantwortet. Im Abschnitt 4.1 werden die
Ergebnisse zum ersten Aspekt, d.h. der PP-Position in den niederländischen Übersetzungen,
dem Vergleich mit der PP-Position in nicht-übersetzten niederländischen Texten und dem
Vergleich mit der Position der deutschen korrespondierenden Konstruktionen, besprochen
und werden auf diese Weise die ersten drei Teilfragen beantwortet. Im Abschnitt 4.2 werden
die Ergebnisse zum zweiten Aspekt, d.h. dem möglichen Einfluss der Phrasenart der
deutschen korrespondierenden Konstruktion auf die PP-Position in den niederländischen
Übersetzungen, besprochen und wird die vierte Teilfrage beantwortet. In diesem Abschnitt
wird auch der etwaige Einfluss des Satztyps der deutschen Pendants zu den niederländischen
Sätzen besprochen und wird die fünfte Teilfrage beantwortet. Zum Schluss wird im Abschnitt
4.3 der dritte Aspekt, d.h. die Validität des Komplexitätsprinzips, besprochen und wird die
sechste Teilfrage beantwortet.
45
4.1 Die PP-Position
4.1.1 Vergleich der Positionsverteilung in übersetzten und nicht-übersetzten Texten
Um herauszufinden, ob PPs in den niederländischen Übersetzungen bedeutend mehr, weniger
bzw. ungefähr gleich viel im Mittelfeld bzw. im Nachfeld stehen als in nicht-übersetzten
niederländischen Texten, wurde zunächst gezählt, wie viel der 412 relevanten PPs in den
niederländischen dat-Sätzen im Mittelfeld bzw. im Nachfeld stehen. Wie Tabelle 5 zeigt,
stehen 366 PPs (88,83%) im Mittelfeld und 46 PPs (11,17%) im Nachfeld. In den Sätzen
stehen die PPs also bedeutend mehr im Mittelfeld als im Nachfeld. Dies bestätigt die
Annahme, dass im Niederländischen das Mittelfeld die Standardposition für PPs ist (Jansen
1978, Braecke 1990, Haeseryn et al 1997). Es könnte jedoch auch sein, dass die PP-Position
in den niederländischen Übersetzungen von der Position der deutschen korrespondierenden
Konstruktion einigermaßen beeinflusst wird (Shining-through) und dass die PPs deshalb mehr
im Mittelfeld als im Nachfeld stehen (siehe Abschnitt 4.1.3).
Tabelle 5 Die Positionsverteilung in den verschiedenen Untersuchungen
PP-Position
übersetzte
literarische
Texte
(vorliegende
Untersuchung)
übersetzte
literarische Texte
(2010b)
nicht-übersetzte
literarische Texte
(2010b)
nicht-übersetzte
journalistische
Texte (2015)
Mittelfeld 366 1159 768 233
88,83% 86,36% 78,69% 42,83%
Nachfeld 46 183 208 311
11,17% 13,64% 21,31% 57,17%
Insgesamt 412 1342 976 544
Die Positionsverteilung aus der eigenen Untersuchung wird zuerst mit der Positionsverteilung
in den niederländischen Übersetzungen aus der Untersuchung von De Sutter und Van de
Velde (2010b) verglichen. In dieser Untersuchung zu literarischen Texten konnte ‚Shining-
through‘ bei der PP-Position nachgewiesen werden. Falls sich herausstellte, dass die
Positionsverteilung der vorliegenden Untersuchung mit dieser von De Sutter und Van de
Velde (2010b) übereinstimmt, wäre es plausibel, dass in der vorliegenden Untersuchung auch
46
die Rede von ‚Shining-through‘ ist. Wie Tabelle 5 zeigt, wurden in der Untersuchung von De
Sutter und Van de Velde (2010b) 1342 (Neben-)Sätze mit einer PP analysiert. 1159 PPs
(86,36%) standen im Mittelfeld, 183 (13,46%) im Nachfeld. Der Unterschied zwischen der
Positionsverteilung dieser Untersuchung und dieser der eigenen Untersuchung hat sich als
statistisch nicht signifikant (Chi-Quadrat-Test, P-Wert: 0,2229) erwiesen, d.h. die
Positionsverteilungen ähneln sich statistisch und deren Unterschied beruht statistisch auf
Zufall. Aufgrund dieser Ähnlichkeit kann man folgern, dass die Positionsverteilungen der
eigenen Untersuchung und dieser von de Sutter und Van de Velde (2010b) homogen sind und
PPs in niederländischen literarischen Übersetzungen aus dem Deutschen meistens im
Mittelfeld stehen. Außerdem wurden in der Untersuchung von De Sutter und Van de Velde
(2010b) nicht nur unterordnende dat-Sätze untersucht, sondern auch andere Nebensatzarten.
Dies hat aber keinen Einfluss auf die statistische Signifikanz der Ähnlichkeit zwischen beiden
Untersuchungen. Die Positionsverteilung der eigenen Untersuchung unterscheidet sich
m.a.W. nicht von dieser der übersetzten Texte von De Sutter und Van de Velde (2010b).
Um darauf feststellen zu können, ob sich die PP-Positionsverteilung in niederländischen
Übersetzungen deutscher literarischer Texte von der Positionsverteilung in nicht-übersetzten
niederländischen Texten unterscheidet, wird die Positionsverteilung der eigenen
Untersuchung mit dieser der nicht-übersetzten niederländischen literarischen Texte der
Untersuchung von De Sutter und Van de Velde (2010b) verglichen. Wie Tabelle 5 zeigt,
wurden in letzterer Untersuchung 976 (Neben-)Sätze mit einer PP analysiert. 768 PPs
(78,69%) standen im Mittelfeld, 208 PPs (21,31%) im Nachfeld. In den literarischen
Übersetzungen aus dem Deutschen der vorliegenden Untersuchung stehen also ungefähr 10%
mehr PPs im Mittelfeld als in den nicht-übersetzten literarischen niederländischen Texten der
Untersuchung von De Sutter und Van de Velde (2010b). Aus dem Chi-Quadrat-Test hat sich
herausgestellt, dass der Unterschied zwischen den beiden Positionsverteilungen stark
statistisch signifikant war (P-Wert: 1,131e-05
). Der Unterschied zwischen den zwei
Verteilungen beruht m.a.W. statistisch nicht auf Zufall und kann dem Faktor übersetzt/nicht-
übersetzt zugeschrieben werden. Die Positionsverteilung in übersetzten und nicht-übersetzten
Texten unterscheidet sich also bedeutend. Genauer gesagt, in niederländischen Übersetzungen
deutscher literarischer Texte stehen signifikant mehr PPs im Mittelfeld als in nicht-übersetzten
niederländischen literarischen Texten.
47
Die Positionsverteilung der vorliegenden Untersuchung wird zusätzlich mit der
Positionsverteilung der Untersuchung von Willems und De Sutter (2015) verglichen. In
letzterer Untersuchung wurden 544 nicht-übersetzte niederländische Nebensätze mit einer PP
aus journalistischen Texten analysiert: 233 PPs (42,83%) standen im Mittelfeld und 311
(57,17%) im Nachfeld. Auffallend in dieser Untersuchung ist, dass sich mehr PPs im
Nachfeld als im Mittelfeld befinden. Anhand eines Chi-Quadrat-Tests wurde bestimmt, ob der
Unterschied zwischen der eigenen Positionsverteilung und dieser der Untersuchung von
Willems und De Sutter (2015) statistisch signifikant ist. Der Unterschied zwischen den beiden
Verteilungen hat sich als stark statistisch signifikant (P-Wert: < 2,2e-16
) erwiesen. Der
Unterschied zwischen der PP-Positionsverteilung in niederländischen Übersetzungen
deutscher literarischer Texte und der PP-Positionsverteilung in nicht-übersetzten
niederländischen journalistischen Texten ist also statistisch nicht auf Zufall zurückzuführen.
Diesen signifikanten Unterschied kann man auf drei Weisen erklären: 1) Die PP-Position
unterscheidet sich zwischen übersetzten und nicht-übersetzten Texten, ungeachtet der
Textgattung 2) Die PP-Position unterscheidet sich zwischen literarischen und journalistischen
Texten, ungeachtet ihres Status übersetzt/nicht-übersetzt. 3) Die PP-Position unterscheidet
sich sowohl zwischen übersetzten und nicht-übersetzten Texten als auch zwischen
literarischen und journalistischen Texten.
Um herauszufinden, welche der drei oben genannten Erklärungen die plausiblere ist, wird ein
Vergleich zwischen der PP-Positionsverteilung in den nicht-übersetzten niederländischen
journalistischen Texten von Willems und De Sutter (2015) und der PP-Positionsverteilung in
den nicht-übersetzten literarischen Texten aus der Untersuchung von De Sutter und Van de
Velde (2010b) angestellt. Auf diese Weise wird der mögliche Einflussfaktor übersetzt/nicht-
übersetzt eliminiert. Anhand eines Chi-Quadrat-Tests wird darauf den P-Wert berechnet, um
herauszufinden, ob der Unterschied in der Positionsverteilung zwischen den zwei
Untersuchungen statistisch signifikant ist. Dabei stellte sich heraus, dass der Unterschied stark
statistisch signifikant war (P-Wert: < 2,2e-16
). Der Unterschied der Positionsverteilung
zwischen den nicht-übersetzten journalistischen Texten und den nicht-übersetzten
literarischen Texten kann man statistisch nicht auf Zufall zurückführen; man könnte ihn u.a.
dem Einfluss der Textgattung auf die PP-Position zuschreiben. Da diese Feststellung einen
möglichen Einfluss des Faktors übersetzt/nicht-übersetzt auf den Unterschied in der
Positionsverteilungen der vorliegenden Untersuchung und dieser von Willems und De Sutter
(2015) nicht ausschließt, wird gefolgert, dass die PP-Position sich wahrscheinlich sowohl
48
zwischen übersetzten und nicht übersetzten Texten als auch zwischen journalistischen und
literarischen Texten unterscheidet. In journalistischen niederländischen Texten hat sich
außerdem das Nachfeld als Standardposition für PPs erwiesen; in literarischen Texten ist das
Mittelfeld die Standardposition.
4.1.2 Zusammenhang zwischen der PP-Position in den niederländischen Übersetzungen und
der Position der deutschen korrespondierenden Konstruktion in den Ausgangstexten
Aus Abschnitt 4.1.1 hat sich herausgestellt, 1) dass sich die Positionsverteilung Mittel- oder
Nachfeld zwischen übersetzten und nicht übersetzten Texten unterscheidet und 2) PPs in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte signifikant mehr im Mittelfeld
als im Nachfeld stehen als in nicht-übersetzten niederländischen Texten. Da PPs im
Deutschen bedeutend weniger im Nachfeld stehen und in Nebensätzen mit
Nebensatzwortfolge demnach fast immer im Mittelfeld stehen werden (siehe auch Abschnitt
4.2.2), hat es den Anschein, dass in der vorliegenden Untersuchung von ‚Shining-through‘ die
Rede ist: In Übersetzungen wird die Wortfolge des Ausgangstexts übernommen und PPs
werden deshalb signifikant mehr ins Mittelfeld gestellt als in nicht-übersetzten
niederländischen Texten. Um diese Hypothese zu verifizieren, wird die Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen zu den niederländischen PPs bestimmt und wird der
Einfluss dieser Position auf die PP-Position in den niederländischen Übersetzungen anhand
eines exakten Test nach Fischer23
berechnet.
Wie schon in Abschnitt 3.3 erwähnt wurde, konnte die Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktion in 40 Fällen nicht bestimmt werden, weil die Konstruktion
nicht deutlich im Mittel- oder Nachfeld stand. Die Positionsverteilung der 372 übrigen
deutschen korrespondierenden Konstruktionen wird in Grafik 2 unabhängig der PP-Position
in den niederländischen Übersetzungen wiedergegeben. 348 korrespondierende
Konstruktionen (93,55%) stehen im Mittelfeld. Nur 5 korrespondierende Konstruktionen
(1,34%) stehen im deutschen Ausgangstext im Nachfeld. 19 korrespondierende
Konstruktionen (5,11%) befinden sich auf noch einer anderen Position als im Mittel- bzw.
Nachfeld.
23
Da es sich hier um Verteilungen handelt, bei denen manche Zahlen sehr niedrig sind, wird der exakte Test
nach Fischer statt eines Chi-Quadrat-Tests verwendet.
49
Grafik 2 Positionsverteilung der deutschen korrespondierenden Konstruktionen
unabhängig der PP-Position in den niederländischen Übersetzungen
In Tabelle 6 werden die Positionen der PPs in den niederländischen Übersetzungen
entsprechend der Position der deutschen korrespondierenden Konstruktionen wiedergegeben.
Wie man in dieser Tabelle sieht, wird die Position der deutschen korrespondierenden
Konstruktion in 315 Sätzen (84,68%) in den niederländischen Übersetzungen übernommen.
In 57 Sätzen (15,32%) steht die deutsche korrespondierende Konstruktion im Ausgangstext
auf einer anderen Position als in der niederländischen Übersetzung. Um der vermutete
Zusammenhang (Shining-through) zwischen der Position im deutschen Ausgangstext und der
Position in der niederländischen Übersetzung zu überprüfen, wird der P-Wert für die
Positionsverteilungen anhand des exakten Tests nach Fischer berechnet. Der P-Wert zeigt,
dass die Positionsverteilungen sich statistisch nicht unterscheiden. Konkret bedeutet dies,
dass die Position der deutschen korrespondierenden Konstruktionen bei Übersetzungen ins
Niederländische übernommen wird. Die Tatsache, dass 57 korrespondierende Konstruktionen
(15,32%) in den niederländischen Übersetzungen trotzdem auf eine andere Position
verschoben werden, beruht statistisch auf Zufall. Obwohl nachgewiesen wurde, dass die
Verschiebungen dem Zufall zuzuschreiben sind, fällt es auf, dass vier der fünf
korrespondierenden Konstruktionen, die im Ausgangstext im Nachfeld standen, in den
niederländischen Übersetzungen ins Mittelfeld gestellt wurden (siehe Kapitel 5).
93,55%
2,42% 1,34% 1,34% 1,08% 0,27% 0,00%
10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
80,00%
90,00%
100,00%
Mittelfeld Vorfeld Nachfeld Nachnachfeld 2.
Klammerteil
Gespaltet
100%= 372
9
3
4
8
5 5 4 1
50
Tabelle 6 Position der niederländischen PPs entsprechend der Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen
Position der deutschen korrespondierenden Konstruktion
PP-Position im
Niederländischen
Mittel-
feld Vorfeld Nachfeld
Nachnach-
feld
2.
Klammerteil Gespaltet
Mittelfeld 314 9 4 2 3 0
90,23% 100% 80% 40% 75% 0%
Nachfeld 34 0 1 3 1 1
9,77% 0% 20% 60,00% 25% 100%
Insgesamt 348 9 5 5 4 1
P-Wert 0,460 0,215 0,994 0,214 0,985 0,858
In Abschnitt 4.1.1 und 4.1.2 wurde also Folgendes festgestellt:
(1) In niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) stehen
signifikant mehr PPs im Mittelfeld und signifikant weniger PPs im Nachfeld als in nicht-
übersetzten niederländischen Texten.
(2) Die Position der niederländischen PPs hängt mit der Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen zusammen; im Allgemeinen wird die Position der
deutschen korrespondierenden Konstruktion in Übersetzungen ins Niederländische
übernommen.
(3) Die PPs in den niederländischen Übersetzungen stehen immer noch häufiger im Nachfeld
als die deutschen korrespondierenden Konstruktionen in den Ausgangstexten.
Aufgrund dieser Feststellungen wird die folgende Antwort auf die Forschungsfrage formuliert
und wird die erste Hypothese (siehe Abschnitt 2.1.4) teilweise bestätigt:
Bei der Mittel- oder Nachfeldposition der Präpositionalphrasen in niederländischen
Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) ist die Rede von sowohl
Shining-through als auch von Normalisierung.
51
Konkret bedeutet dies, dass Übersetzer bei der PP-Position in niederländischen
Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) von der Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen im Ausgangstext beeinflusst werden. Übersetzer
übernehmen m.a.W. die Position der deutschen korrespondierenden Konstruktion (Shining-
through). Da die PPs in den niederländischen Übersetzungen immer noch signifikant häufiger
im Nachfeld stehen als die deutschen korrespondierenden Konstruktionen in den
Ausgangstexten (Tabelle 6), kann man folgern, dass neben einer starken Form von ‚Shining-
through‘ (Teich 2003) ebenfalls die Rede von einer leichten Form von ‚Normalisierung‘
(Baker 1996) ist; Übersetzer übernehmen im Allgemeinen die Position der deutschen
korrespondierenden Konstruktionen, aber nicht in dem Maße, dass die Positionsverteilungen
der deutschen Ausgangstexten und der niederländischen Übersetzungen identisch sind. Sie
versuchen m.a.W. ebenfalls die Positionsverteilung zwischen dem Mittel- und Nachfeld in
nicht-übersetzten niederländischen Texten einigermaßen zu respektieren, aber nicht in dem
Maße, dass es keinen Unterschied zwischen übersetzten und nicht-übersetzten
niederländischen Texten gibt. ‚Shining-through‘ (Teich 2003) ist bei der Mittel- bzw.
Nachfeldposition von Präpositionalphrasen in niederländischen Übersetzungen deutscher
literarischer Texte (1975-2010) also dominanter als ‚Normalisation‘ (Baker 1996).
Dieses Ergebnis stimmt u.a. mit den Feststellungen von De Mey (2013) überein. In dieser
Untersuchung zu Präpositionalphrasen in niederländischen Übersetzungen deutscher
journalistischer Texte konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass bei der PP-Position die
Rede von ‚Shining-through‘ ist. Das Ergebnis entspricht übrigens dem Ergebnis von De Sutter
und Van de Velde (2010b), in der auch ‚Shining-through‘ bei der PP-Position in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte nachgewiesen werden konnte.
52
4.2 Die deutschen korrespondierenden Konstruktionen
4.2.1 Einfluss der Phrasenart der deutschen korrespondierenden Konstruktion auf die PP-
Position in der niederländischen Übersetzung.
Um herauszufinden, ob die Art der Phrase der deutschen korrespondierenden Konstruktion
einen Einfluss auf die PP-Position im Niederländischen hat und ob ‚Shining-through‘ (Teich
2003) bei entsprechenden Strukturen, d.h. identischen Phrasenarten, zunimmt, wird die Art
der Phrase jeder korrespondierenden Konstruktion bestimmt. Grafik 3 gibt wieder, welche
Phrasen die deutschen korrespondierenden Konstruktionen in den deutschen Ausgangstexten
sind. Die Grafik zeigt, dass 76,94% der deutschen korrespondierenden Konstruktionen auch
eine PP (VzC) sind. 9,47% waren im Ausgangstext eine Nominalphrase (NC), 7,04% eine
Pronominalphrase (ProNC) und 4,13% eine Adverbialphrase (AdvC).
Grafik 3 Art der Phrase der deutschen korrespondierenden Konstruktionen
In Tabelle 7 wird die Phrasenart der deutschen korrespondierenden Konstruktion
entsprechend der PP-Position in den niederländischen Übersetzungen dargestellt. Anhand des
exakten Tests nach Fischer24
wird berechnet, ob die Art der Phrase der deutschen
korrespondierenden Konstruktion einen Einfluss auf die PP-Position im Niederländischen hat.
Der Test ergab, dass die Art der Phrase der deutschen korrespondierenden Konstruktion
24
Da es sich hier um Verteilungen handelt, bei denen manche Zahlen sehr niedrig sind, wird der exakte Test
nach Fischer statt eines Chi-Quadrat-Tests verwendet.
76,94%
0,24%
9,47% 7,04%
0,73% 4,13%
0,97% 0,49% 0,00%
10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
60,00%
70,00%
80,00%
90,00%
VzC VzAzC NC ProNC AdjC AdvC VC zds
100%= 412 317
1 39 29 3 17 4 2
53
keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die PP-Position im Niederländischen hat. Auch
wenn man nur die Verteilung PP/keine PP betrachtete, konnte kein statistisch signifikanter
Einfluss der Ausgangsstruktur auf die PP-Position festgestellt werden (Fischers exakter Test,
P-Wert: 0,7104). Aufgrund dieser Feststellung wird die zweite Hypothese (siehe Abschnitt
2.4) dieser Masterarbeit teilweise verworfen:
Die meisten PPs waren im deutschen Ausgangstext tatsächlich auch PPs, aber die
Annahme, dass Shining-through bei identischen Ausgangsstrukturen/Phrasenarten
zunimmt, konnte nicht bestätigt werden; die Ausgangsstruktur/Phrasenart der
deutschen korrespondierenden Konstruktion hat nämlich keinen signifikanten Einfluss
auf die PP-Position in der Übersetzung.
Tabelle 7 Art der Phrase der deutschen korrespondierenden Konstruktion entsprechend
der Position der niederländischen PP
Art der Phrase der deutschen korrespondierenden Konstruktion
PP-Position im
Niederländischen VzC VzAzC NC ProNC AdjC AdvC VC zds
Mittelfeld 366
280 1 33 29 2 17 3 1
88,33% 100% 84,62% 100% 66,67% 100% 75% 50%
Nachfeld 46
37 0 6 0 1 0 1 1
11,67% 0% 15,38% 0% 33,33% 0% 25% 50%
Insgesamt
412 317 1 39 29 3 17 4 2
P-Wert 0.282 0.998 0.437 0.988 >0,0525
0.991 0.810 0.711
25
Der spezifische P-Wert ist bei der Verarbeitung der Daten verlorengegangen, aber aufgrund der P-Werten der
übrigen Verteilungen, ist es absolut sicher, dass der P-Wert auch für diese Verteilung mehr als 0,05 ist.
54
4.2.2 Einfluss des deutschen Satztyps auf die PP-Position in den niederländischen
Übersetzungen
Da PPs im Deutschen bedeutend weniger ins Nachfeld gestellt werden und in Nebensätzen
mit Nebensatzwortfolge demnach nahezu ausschließlich im Mittelfeld stehen (Eisenberg et al.
1995:790-791), ist es möglich, dass der Satztyp26
des deutschen Pendants zum
niederländischen dat-Satz einen Einfluss auf die PP-Position in den niederländischen
Übersetzungen hat und ‚Shining-through‘ (Teich 2003) bei identischen Satztypen, d.h.
Nebensätzen mit Nebensatzwortfolge27
, zunimmt. Um diese Hypothese zu verifizieren, wird
gezählt, wie viele Sätze im Ausgangstext Nebensätze mit Nebensatzwortfolge sind und wie
viele Sätze eine andere Satzwortfolge haben. Tabelle 8 zeigt, dass 69,90% der deutschen
Pendants zu den niederländischen dat-Sätzen ebenfalls Sätze mit Nebensatzwortfolge sind.
30,10% der Pendants haben eine andere Satzwortfolge. Anhand des exakten Tests nach
Fischer wird darauf der P-Wert berechnet. Der P-Wert (0,694) weist nach, dass die
Satzwortfolge der deutschen Pendants zu den niederländischen Sätzen keinen Einfluss auf die
PP-Position in den niederländischen Übersetzungen hat; ‚Shining-through‘ (Teich 2003)
nimmt m.a.W. bei identischen Satztypen nicht zu.
Tabelle 8 PP-Position im Niederländischen und der Satztyp der deutschen Pendants zu
den niederländischen Sätzen.
PP-Position im
Niederländischen
Nebensatz-
Wortfolge
Keine Nebensatz-
Wortfolge
Mittelfeld
366 257 109
89,24% 87,90%
Nachfeld
46 31 15
10,76% 12,10%
Insgesamt
412
288
69,90%
124
30,10%
26
Satztyp betrifft in dieser Untersuchung die Wortfolge des Satzes (Nebensatz mit bzw. ohne
Nebensatzwortfolge) und nicht den Kommunikationswert des Satzes (Fragesatz, Deklarativsatz, usw.) 27
Niederländische dat-Sätze sind immer Nebensätze mit Nebensatzwortfolge
55
4.3 Das Komplexitätsprinzip
Der letzte Aspekt, der in dieser Masterarbeit erforscht wurde, ist die Validität des
Komplexitätsprinzips. Auf diese Weise wird überprüft, ob Übersetzer diese stilistische Regel
(siehe Abschnitt 2.1.3) in niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte
(1975-2010) auch anwenden oder nicht (bewusst bzw. unbewusst). Das Komplexitätsprinzip
wird in dieser Masterarbeit anhand des Gewichts der niederländischen PPs operationalisiert.
Dazu werden sowohl die Zahl der Wörter als auch die Zahl der Silben jeder PP gezählt. Der
Pearson-Korrelationskoeffizient-Test hat aber nachgewiesen, dass die Korrelation zwischen
diesen zwei unabhängigen Variablen dermaßen stark ist (Korrelationskoeffizient: 0,92), dass
man für die weitere Analyse eine der zwei Variablen weglassen darf, weil die beiden
Variablen denselben (möglichen) Einfluss auf die abhängige Variable (die PP-Position im
Niederländischen) hätten. Es wurde beschlossen, die Variable ‚Länge der PP in Wörtern‘ zu
behalten, weil die Länge in Wörtern auch in anderen Untersuchungen (u.a. Willems und De
Sutter 2015) am häufigsten als Ausgangspunkt genommen wird. Die Mindestlänge einer PP in
der vorliegenden Untersuchung ist zwei Wörter, die Höchstlänge sechzehn Wörter. Darauf
wird anhand eines partitionierten Chi-Quadrat-Tests überprüft, ob man die Zahl der Wörter in
‚Längenklassen‘ gruppieren kann. Dazu werden zwei aufeinanderfolgende ‚Längenklassen‘
(z.B. 2-3, 3-4, 4-5…) jedes Mal einem Chi-Quadrat-Test unterzogen. Wenn der P-Wert
nachwies, dass der Unterschied zwischen zwei Klassen nicht statistisch signifikant war,
wurden die beiden Klassen gruppiert. Auf diese Weise werden in dieser Untersuchung zwei
Längenklassen gebildet: 2-5 Wörter und 6-16 Wörter. Die Positionsverteilung wird in Tabelle
9 entsprechend der Wörterzahl der PP wiedergegeben.
Tabelle 9 Position der niederländischen PP entsprechend der Wörterzahl der
niederländischen PP
PP-Position im
Niederländischen 2-5 Wörter 6-16 Wörter
Mittelfeld
366 333 33
90.98% 9.02%
Nachfeld
46 31 15
67.39% 32.61%
56
Tabelle 9 zeigt, dass ungefähr 91% der PPs im Mittelfeld zwei bis fünf Wörter enthalten,
ungefähr 9% zählen zwischen den sechs und sechzehn Wörtern. Im Nachfeld stehen
signifikant weniger PPs mit zwei bis fünf Wörtern (67,39%) und signifikant mehr PPs mit
sechs bis sechzehn Wörtern (32,61%). Anhand des exakten Tests nach Fischer wird der P-
Wert für diese Verteilung berechnet: Der P-Wert betrug 4,62e-16
und ist demnach stark
statistisch signifikant. Das Quotenverhältnis (Odds Ratio) betrug 1,35. Konkret heißt dies,
dass je länger die PP ist, desto größer die Chance ist, dass die PP sich im Nachfeld befindet.
Diese Feststellung entspricht dem Komplexitätsprinzip (Normalisierung) und wird in Grafik 4
grafisch dargestellt. Die Feststellung bestätigt die dritte Hypothese dieser Masterarbeit:
Das Komplexitätsprinzip ist in übersetzten niederländischen Texten aus dem
Deutschen auch wirksam.
Grafik 4 Grafische Darstellung von Tabelle 9
Die Frage, in welchem Maße das Komplexitätsprinzip in den niederländischen Übersetzungen
wirksam ist, steht noch offen. In der Untersuchung von Willems und De Sutter (2015) war der
das Quotenverhältnis (Odds-Ratio) viel größer (16,10) als in der vorliegenden Untersuchung.
Dies weist im Vergleich zur eigenen Untersuchung auf eine stärkere Korrelation zwischen der
Wörterzahl der PP und der Nachfeldposition der PP. In der Untersuchung von Willems und
De Sutter (2015) wurden aber journalistische Texte erforscht (siehe auch Abschnitt 4.1.1) und
9,02%
32,61%
90,98%
67,39%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Mittelfeld Nachfeld
2-5 Wörter
6-16 Wörter
57
standen bedeutend mehr PPs im Nachfeld. Aufgrund dieses Unterschieds kann man also nicht
folgern, dass das Komplexitätsprinzip in den niederländischen Übersetzungen der eigenen
Untersuchung in geringerem Maße wirksam ist. Da es keine Untersuchung zu nicht-
übersetzten literarischen niederländischen Texten gefunden wurde, in der die Korrelation
zwischen der Länge der PP und der Nachfeldposition erforscht wurde, bleibt die Frage offen,
in welchem Maße das Komplexitätsprinzip in den niederländischen Übersetzungen deutscher
literarischer Texte wirksam ist. Auf jeden Fall ist sicher, dass das Komplexitätsprinzip auch in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) wirksam ist.
59
5 SCHLUSSFOLGERUNGEN
In dieser Masterarbeit wurde eine Untersuchung zu den Übersetzungsuniversalien
‚Normalisierung‘ (Baker 1996), ‚Übernormalisierung‘ (Van Oost 2014) und ‚Shining-
through‘ (Teich 2003) durchgeführt. Dazu wurde die Präpositionalphrasenposition (PP-
Position) in unterordnenden dat-Sätzen in niederländischen Übersetzungen deutscher
literarischer Texte (1975-2010) erforscht. Es wurde ein Vergleich zwischen der PP-Position in
den niederländischen Übersetzungen und der PP-Position in nicht-übersetzten
niederländischen Texten und der Position der deutschen korrespondierenden Konstruktionen
zu den niederländischen PPs gezogen. Daneben wurde erforscht, ob die Art der Phrase der
deutschen korrespondierenden Konstruktion einen Einfluss auf die PP-Position in der
niederländischen Übersetzung hat. Es wurde auch untersucht, ob der Satztyp der deutschen
Pendants zu den niederländischen Sätzen einen Einfluss auf die PP-Position hat. Zum Schluss
wurde das Komplexitätsprinzip auf seine Validität in niederländischen Übersetzungen aus
dem Deutschen überprüft.
Die Daten für die Untersuchung stammen aus verschiedenen Korpora und Untersuchungen. 1)
Die 412 übersetzten niederländischen Sätze und deren deutsche Pendants stammten aus vier
literarischen deutschen Büchern und ihren niederländischen Übersetzungen aus dem
Parallelkorpus (1975-2010) von De Metsenaere (Universität Gent – Fachbereich Übersetzen,
Dolmetschen, Kommunikation, Abteilung Deutsch. 2) Die nicht-übersetzten niederländischen
Sätze stammten aus der Untersuchung von De Sutter und Van de Velde (2010b) und aus der
Untersuchung von Willems und De Sutter (2015). Für die erste Untersuchung wurden aus
einem Korpus, das zehn deutsche literarische Bücher, zehn niederländische literarische
Bücher und deren niederländische bzw. deutsche Übersetzung umfasst, 976 Nebensätze
analysiert, die eine PP enthalten. Für die zweite Untersuchung wurden aus dem Dutch
Parallel Corpus (DPC) 544 unterordnende dat-Sätze analysiert, die eine PP enthalten.
Aus der vorliegenden Untersuchung hat sich herausgestellt, dass in niederländischen
Übersetzungen deutscher literarischer Texte etwas weniger als 90% der PPs im Mittelfeld und
etwas mehr als 10% im Nachfeld stehen. Diese Positionsverteilung unterscheidet sich
signifikant von der Positionsverteilung in den nicht-übersetzten Texten der Untersuchung zu
literarischen Texten von De Sutter und Van de Velde (2010b) und der Untersuchung zu
journalistischen Texten von Willems und De Sutter (2015). In niederländischen
60
Übersetzungen deutscher literarischer Texte stehen signifikant mehr PPs im Mittelfeld als in
nicht-übersetzten niederländischen Texten.
Um herauszufinden, ob man den Unterschied in der Positionsverteilung zwischen den
übersetzten und nicht-übersetzten niederländischen Texten dem Einfluss des Deutschen
zuschreiben kann, wurde die PP-Positionsverteilung in den niederländischen Sätzen mit der
Positionsverteilung der deutschen korrespondierenden Konstruktionen in den Ausgangstexten
verglichen. Etwas weniger als 95% der deutschen korrespondierenden Konstruktionen
standen im Ausgangstext im Mittelfeld, ungefähr 5% standen auf einer anderen Position im
Ausgangstext. Ungefähr 85% der Positionen der deutschen korrespondierenden
Konstruktionen wurden in den niederländischen Übersetzungen behalten, etwas weniger als
15% wurden in der Übersetzung auf eine anderen Position verschoben. Der Unterschied
zwischen der Positionsverteilungen in den niederländischen Übersetzungen und den
deutschen Ausgangstexten hat sich aber als statistisch nicht-signifikant erwiesen. Konkret
bedeutet dies, dass Übersetzer die Position der deutschen korrespondieren Konstruktion im
Allgemeinen übernehmen (Shining-through, Teich 2003) und die Positionsverschiebungen
statistisch auf Zufall beruhen. Man kann also folgern, dass eine PP in der niederländischen
Übersetzung meistens im Mittelfeld stehen wird, wenn die deutsche korrespondierende
Konstruktion im Ausgangstext auch Mittelfeld steht. Umgekehrt wird eine PP in
niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte meistens ins Nachfeld gestellt
werden, wenn die deutsche korrespondierende Konstruktion im Ausgangstext auch im
Nachfeld steht. Vier der fünf korrespondierenden deutschen Konstruktionen, die in der
vorliegenden Forschung im deutschen Ausgangstext im Nachfeld standen, wurden in der
niederländischen Übersetzung ins Mittelfeld gestellt. Diese Verschiebung beruht statistisch
aber auf Zufall und schmälert demnach die Anwesenheit des Übersetzungsphänomens
‚Shining-through‘ (Teich 2003) nicht (siehe weiter)
Da PPs in den niederländischen Übersetzungen immer noch signifikant mehr ausgeklammert
werden als die korrespondierenden Konstruktionen in den deutschen Ausgangstexten, kann
man außerdem folgern, dass – neben einer starken Form von ‚Shining-through‘ (Teich 2003)
– ebenfalls von einer leichten Form von ‚Normalisierung‘ (Baker 1996) die Rede ist:
Übersetzer übernehmen im Allgemeinen die Position der deutschen korrespondierenden
Konstruktionen, aber nicht in dem Maße, dass die Positionsverteilungen in den deutschen
Ausgangstexten und den niederländischen Übersetzungen identisch sind. Übersetzer
versuchen bei der PP-Position (unbewusst) die Positionsverteilung Mittelfeld/Nachfeld in
61
nicht-übersetzten niederländischen Texten zu respektieren, aber nicht in dem Maße, dass es
keinen Unterschied zwischen übersetzten und nicht-übersetzten niederländischen Texten gibt.
Aus der Untersuchung geht demnach hervor, dass ‚Shining-through‘ (Teich 2003) bei der
Mittel- oder Nachfeldposition von Präpositionalphrasen in niederländischen Übersetzungen
deutscher literarischer Texte (1975-2010) dominanter ist als ‚Normalisierung‘ (Baker 1996).
Aus der Untersuchung hat sich ebenfalls herausgestellt, dass die meisten deutschen
korrespondierenden Konstruktionen zu den niederländischen PPs auch eine PP waren. Die
Untersuchung hat außerdem nachgewiesen, dass die Art der Phrase der deutschen
korrespondierenden Konstruktion keinen Einfluss auf die PP-Position in den niederländischen
Übersetzungen hatte. Die Annahme, dass ‚Shining-through‘ (Teich 2003) bei identischen
Strukturen/Phrasenarten zunimmt (Toury 2012), konnte demnach nicht bestätigt werden. Aus
der vorliegenden Untersuchung geht auch hervor, dass die meisten deutschen Pendants zu
den niederländischen dat-Sätzen im Ausgangstext ebenfalls Nebensätze mit
Nebensatzwortfolge waren. Eine Minderheit der deutschen Pendants waren ursprünglich
Hauptsätze oder Formhauptsätze. Der Faktor Nebensatzwortfolge/keine Nebensatzwortfolge
hatte jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die PP-Position in den niederländischen
Übersetzungen. ‚Shining-through‘ (Teich 2003) nimmt also bei identischen Satztypen (hier:
Nebensätzen mit Nebensatzwortfolge) nicht zu.
Zum Schluss geht aus der Untersuchung hervor, dass in den niederländischen Übersetzungen
literarischer Texten (1975-2010) im Nachfeld signifikant mehr PPs mit einer Länge von 6-16
Wörtern stehen als im Mittelfeld und im Mittelfeld signifikant mehr PPs mit einer Länge von
2-5 Wörtern stehen als im Nachfeld. Dieser Unterschied zeigt, dass das Komplexitätsprinzip
auch in niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte (1975-2010) gilt: Die
Länge der PP steht in positiver Korrelation zur Ausklammerung der PP; je mehr Wörter die
PP zählt, desto größer die Chance, dass die PP ins Nachfeld gestellt wird. In welchem Maße
das Komplexitätsprinzip in den niederländischen Übersetzungen deutscher literarischer Texte
wirksam ist, konnte aus Mangel an einem Vergleichspunkt nicht festgestellt werden. Dies ist
unbedingt eine Lücke in der vorliegenden Untersuchung und sollte in künftigen
Untersuchungen noch erforscht werden.
62
Obwohl die Untersuchung auf verschiedene linguistische Fragen eine Antwort verschafft,
lässt sie auch einige Fragen offen. Es erhebt sich u.a. die Frage, was die allgemeine
Standardposition für PPs im Niederländischen ist. In journalistischen Texten scheint sie das
Nachfeld zu sein, in literarischen Texten das Mittelfeld. Anhand einer Analyse anderer
Textsorten (instruktiver Texte, persuasiver Texte, usw.), Satztypen und einer zusätzlichen
Analyse der PP als Satzgliedteil, könnte man vielleicht ein allgemeines theoretisches Modell
zur PP-Position im Niederländischen bilden. Da die PP-Position bisher vor allem anhand von
Texten, bei denen der Grad der redaktionellen Kontrolle relativ hoch war (etwa bei
journalistischen Artikeln und literarischen Texten), erforscht wurde, wäre es auch interessant,
Texte von ‚normalen‘ Sprachteilnehmern (Personen, die Niederländisch als Muttersprache
haben, aber nicht auf kommunikative Kompetenzen wie Übersetzung, Textredaktion, usw.
spezialisiert sind) zu analysieren. Auf diese Weise kann man herausfinden, ob sich die
Standardposition der PP zwischen Sprachspezialisten und ‚normalen Sprachteilnehmern‘
unterscheidet und ob der Grad der redaktionellen Kontrolle einen starken Einfluss auf die PP-
Position hat oder nicht.
Um die Standardposition der PP im Niederländischen feststellen zu können, ist es auch
angebracht, gesprochene Texte zu erforschen, sowohl unvorbereitete Texte (Dialoge,
Sitzungen, usw.) als auch vorbereitete Texte (Reden, Theaterstücke, usw.). Auf diese Weise
kann man nicht nur den Einfluss des Grads der redaktionellen Kontrolle bestimmen, sondern
auch einen eventuellen Unterschied zwischen gesprochenen und geschriebenen Texten
feststellen. Es könnte auch interessant sein, einen möglichen Unterschied zwischen Süd- und
Nordniederländisch zu untersuchen. Es ist nämlich nicht unmöglich, dass die beiden im
Bereich der PP-Position eine bestimmte Divergenz aufweisen.
Im Rahmen der Untersuchung zu den Übersetzungsuniversalien ‚Normalisierung‘ (Baker
1996) und ‚Shining-through‘ (Teich 2003) bei der PP-Position für das Sprachenpaar
niederländisch-deutsch, wäre es interessant, nicht nur andere Textsorten zu untersuchen,
sondern auch konsekutive und simultane Dolmetschersaufträge zu analysieren. Angenommen,
dass der geringe Grad der redaktionellen Kontrolle wegen der beschränkten Übersetzungszeit
einen Einfluss auf die PP-Position in den Übersetzungen hat, könnte es sein, dass ‚Shining-
through‘ (Teich 2003) bei Dolmetscheraufträgen viel stärker ist, sowohl vom Deutschen ins
Niederländische als umgekehrt. Um ein allgemeines theoretisches Modell zu den
Übersetzungsuniversalien ‚Normalisierung‘ und ‚Shining-through‘ bilden zu können, sollten
außerdem noch andere Fälle syntaktischer Variation im Niederländischen erforscht werden
63
(z.B. die rote und grüne Wortfolge der verbalen Endgruppe, die Anwendung von er, die
Verbzeiten, usw.).
In der eigenen Untersuchung wurden vier der fünf korrespondierenden Konstruktionen, die im
deutschen Ausgangstext im Nachfeld standen, in der niederländischen Übersetzung ins
Mittelfeld gestellt und blieb nur eine im Nachfeld stehen. Durch diese Beobachtung erhebt
sich die Frage, ob es ein Phänomen wie ‚Over-Shining-Through‘ gibt, bei dem bestimmte
Sprach- und Sprachverwendungsregeln und bestimmte Sprachmuster der Ausgangssprache in
übertriebenem Maße angewandt werden, sogar wenn diese im Ausgangstext nicht angewandt
werden. Dies wäre in dieser Untersuchung der Fall, wenn sich herausstellte, dass in den
niederländischen Übersetzungen signifikant mehr PPs im Mittelfeld stehen als in nicht-
übersetzten niederländischen Texten und die deutschen korrespondierenden Konstruktionen
außerdem signifikant mehr im Nachfeld stehen als in den niederländischen Übersetzungen. Da
man aufgrund der fünf Nachfeldpositionen in den deutschen Ausgangstexten der eigenen
Untersuchung nicht folgern kann, dass dies der Fall ist, ist es angebracht, diesen
Gedankengang in folgenden Untersuchungen weiter zu untersuchen.
65
LITERATURVERZEICHNIS
Baker, M. (1993). “Corpus linguistics and translation studies: Implications and applications”.
In M. Baker, G. Francis & E. Tognini-Bonelli (Hrsg.), Text and Technology: In
honour of John Sinclair (S. 233-252). Amsterdam: John Benjamins.
Baker, M. (1996). Corpus-based translation studies: The challenges that lie ahead. In H.
Somers (Hrsg.), Terminology, LSP and Translation: Studies in Language Engineering
in Honour of Juan C. Sager (S. 175-186). Amsterdam: John Benjamins.
Becher, V. (2010). Abandoning the notion of “translation-inherent” explicitation. Against a
dogma of translation studies. Across languages and Cultures, 11(1), 1-28.
Beknopte bijzin. (2015). In Taaladvies. [Online]
http://taaladvies.net/taal/advies/term/12/beknopte_bijzin/
Braecke, C. (1990). 'Uit de tang' of ± prominent?. Taal en Tongval, 3 (Dialectsyntaxis), 125-
134.
De Mey, E. (2013). Innerhalb oder außerhalb der Klammer? Eine Korpusforschung in
parallelen und vergleichbaren Texten nach shining through und normalisation bei
PPs in niederländischen journalistischen Übersetzungen aus dem Deutschen
(Unveröffentlichte Masterarbeit). Hogeschool Gent, België.
De Sutter, G. (2007). Naar een corpusgebaseerde, cognitief-functionele verklaring van de
woordvolgordevariatie in tweeledige werkwoordelijke eindgroepen. Nederlandse
Taalkunde, 12, 302-330.
De Sutter, G. & Van de Velde, M. (2010a). Determinants of Syntactic Variation in Non-
Translated and Translated Language: A Corpus-Based Study of PP Placement in
German. International Journal of Translation, 22 (1), 59-76.
De Sutter, G. & Van de Velde, M. (2010b). Syntactic differences between translated and non-
translated Dutch: A corpus-based in-depth analysis of PP placement. In R. Xiao
(Hrsg.), Using Corpora in Contrastive and Translation Studies, 144-163. Newcastle
upon Tyne: Cambridge Scholars.
De Sutter G., & Willems, A. (2012a). Binnen of buiten de tang: Lengte als bepalende factor
voor de plaatsing van voorzetselconstituenten in Nederlandse bijzinnen. [Powerpoint-
Präsentation] http://expertise.hogent.be.
De Sutter, G., & Willems, A. (2012b). Is it all about normalisation?: A corpus-based study of
PP’s in translated and non-translated Dutch. [Powerpoint-Präsentation]
http://expertise.hogent.be.
De Sutter, G., & Willems, A. (2012c). Where shall I put this?: Distance-to-V, length and verb
disposition effects on PP placement in Belgian Dutch [Powerpoint-Präsentation].
http://expertise.hogent.be.
Delabastita, D., van Bork, G.J., van Gorp, H. & Verkruijsse, P.J.. (2012). Algemeen
letterkundig lexicon. [Online] http://www.dbnl.org/titels/titel.php?id=dela012alge01
66
Delaere, I., De Sutter, G., & Plevoets, K. (2012). Is translated language more standardized
than non-translated language?. Target, 24(2), 203–224.
Eisenberg, P., Gelhaus, H., Wellmann, H., Henne, H. & Sitta, H. (1995). Duden, Grammatik
der deutschen Gegenwartssprache. Mannheim – Leipzig – Wien – Zürich:
Dudenverlag.
Gambier, Y. (2009). Stratégies et tactiques en traduction et interprétation. Efforts and Models
in Interpreting and Translation Research: A tribute to Daniel Gile. 63-82.
Haeseryn, W. (1997). Achteropplaatsing van elementen in de zin. Colloquium Neerlandicum,
13, 303-326.
Haeseryn, W., Romijn, K., Geerts, G., de Rooij, J. & van den Toorn, M.C. (Hrsg.). (1997).
Algemene Nederlandse Spraakkunst. Groningen-Deurne: Martinus Nijhoff – Wolters
Plantyn. [Online] http://ans.ruhosting.nl/e-ans/index.html [18.11.2014].
Jansen, F. (1978). “Hoe krijgt een spreker zijn woorden op een rijtje? Taalgebruiksaspekten
van de ‘PP over V’ konstruktie”. In J. G. Kooij (Hrsg.), Aspekten van de
woordvolgorde in het Nederlands. Leiden: Vakgroep Nederlandse Taal- and
Letterkunde, 70-104.
Jansen, F. (1979). “On tracing conditioning factors of movement rules: extraposition of PP in
spoken Dutch”. In M. Van de Velde und W. Vandeweghe (Hrsg.), Sprachstruktur,
Individuum und Gesellschaft. Tübingen: Niemeyer, 83-93.
Jansen, F. 1990. Tangconstructies en geen reacties daarop. Taal en Tongval, 3, 135-151.
Jooken, L., De Groote, C. & Plevoets, K. (2013). Academische vaardigheden.
[Unveröffentlichter Syllabus] Universiteit Gent - Vakgroep Vertalen, Tolken en
Communicatie.
Lefer, M.-A. & Vogeleer, S. (2013). Interference and normalization in genre-controlled
multilingual corpora: Introduction. In Belgian Journal of Linguistics, 1-21.
Amsterdam: John Benjamins.
Macken, L., Declercq, O. & Paulussen, H.. (2011). Dutch Parallel Corpus: a Balanced
Copyright-Cleared Parallel Corpus. Meta: journal des traducteurs, 56 (2), 374-390.
Mattmüller, U.C. (2011). Deutsche Grammatik 2.0. Die beliebte Online-Grammatik. [E-
Book] http://www.deutschegrammatik20.de/
Olohan, M. & Baker, M. (2000). Reporting that in translated English: Evidence for
subconscious processes of explicitation? Across languages and cultures, 1(2), 141-
158.
Olohan, M. (2003). How frequent are the contractions?: A study of contracted forms in the
Translational English Corpus. Target. 15(1). 59-89. Amsterdam: John Benjamins.
Rawoens, G. (2008). Taal aan den lijve. Het gebruik van corpora in taalkundig onderzoek en
taalonderwijs. Gent: Academia Press.
67
Teich, E. (2003). Cross-Linguistic Variation in System and Text, A Methodology for the
Investigation of Translations and Comparable Texts. Berlin-New York: Mouton de
Gruyter.
Ten Cate, A.P., Lodder, H.G & Kootte, A. (2004). Deutsche Grammatik. Eine kontrastiv
deutsch-niederländische Beschreibung für den Fremdspracherwerb. Bussum:
Coutinho.
Toury, G. (1979). Interlanguage and its manifestations in translation. Meta, 24, 223–231.
Toury, G. (1995). Descriptive Translation Studies and Beyond. Amsterdam - Philadelphia:
John Benjamins.
Toury, G. (2012). Beyond Descriptive Studies, Towards some laws of translational behavior.
In Y. Gambier, M. Schlesinger & G. Toury (Hrsg.), Descriptive Translation Studies
and Beyond. (S. 295-315). Amsterdam - Philadelphia: John Benjamins.
Van Dale Uitgevers (2005). Van Dale Groot woordenboek van de Nederlandse taal.
Van Haeringen, C.B. (1947). Tangconstructies’ en reacties daarop. De Nieuwe Taalgids, 40,
1-7.
Van Oost, A. (2014). Rood of groen? Een corpusstudie naar de volgorde van de
werkwoordelijke eindgroep in Nederlandse vertalingen uit het Duits.
(Unveröffentlichte Bachelorarbeit). Universiteit Gent, België.
Vandeweghe, W. (2004). Grammatica van de Nederlandse zin. Antwerpen - Apeldoorn:
Garant.
Willems A. & De Sutter, G. (2015). Reassessing the effect of the complexity principle on
Dutch constituent ordering. A corpus-based multifactorial study of PP placement in
written journalistic Dutch. (Unveröffentlichter Artikel). Universiteit Gent.
69
ANLAGEN
Anlage 1: Die bibliografische Übersicht über das verwendete Korpus
Diese Anlage befindet sich auf der CD-ROM und enthält alle bibliografischen Daten zum
verwendeten Korpus.
Anlage 2: Die vollständige Datentabelle
Diese Anlage befindet sich auf der CD-ROM. Sie enthält die Datentabelle zur vorliegenden
Untersuchung. Insgesamt zählt die Datentabelle sieben Excel-Tabellen: eine mit nur den 412
relevanten Sätzen, eine mit den Daten zu diesen relevanten Sätzen, eine mit generellen
Informationen zu den Sätzen und zum Schluss pro Buch eine Excel-Tabelle mit sowohl den
relevanten als auch den irrelevanten Sätzen. Alle Daten zu den Sätzen sind auf Niederländisch
verfasst.
Anlage 3: Die Textdateien der erforschten Bücher
Diese Anlage befindet sich auf der CD-ROM. Sie enthält die Textdateien der analysierten
Bücher dieser Untersuchung. Es handelt sich um alignierte Textdateien, d.h., der deutsche
Satz wird direkt vom niederländischen übersetzten Satz gefolgt.
top related