kleiner bienenstockkäfer in italien nachgewiesen
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Kleiner Bienenstockkäfer in Italien nachgewiesen!
Synonyme: Bienenbeutenkäfer(Aethina tumida, engl. Small hive beetle)
Irmgard Derakhshifar© Abt. Bienenkunde und BienenschutzInst. Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und BienenÖsterreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit -AGES
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Erster Fund in Italien/Kalabrien 05.09.2014
• Offizielle Mitteilung des italienischen Gesundheitsministeriums am 12.09.2014 an die EU-Kommission
− erwachsene Käfer und Larven wurde in Süditalien, in der Nähe des Hafens von Gioia Tauro in einem Ableger nachgewiesen
• Bestätigung durch das ital. NRL und EU-RL
2Derakhshifar, WL-Tagung 11.9.2014, Mayrhofen,
©AGES, Abt. Bienenkunde u. Bienenschutz
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Fund von erwachsenen Käfern und Larven
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Mutinelli (Italien, NRL), Vortrag 22.09.2014, Sophia Antipolis
Aethina tumida Befall in Ableger in Giauro Tauro, 05. Sept. 2014 (Foto: Orlando Campolo, Italien)
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Errichtung von Kontrollzonen um Ort des Erstnachweises
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Gesetzliche Maßnahmen in Italien • Innerhalb 20 km Schutzzone:Kontrolle aller Stände; Völkerkontrolle auf Basis einer erwarteten 5 % Prävalenz
• 100 km Überwachungszone:Kontrolle zufällig ausgewählter Stände; Völkerkontrolle auf Basis einer erwarteten 2 % Prävalenz
• in beiden Zonen:− Vernichtung aller Völker von befallenen Ständen;
die Erde wurde mit Insektizid getränkt
− wenn optische Kontrolle negativ verlief, werden Fallen eingelegt
− Sperre – keine Bewegung von Bienenvölkern
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Abklärung, wie Käfer eingeschleppt wurde, läuft • Intensive epidemiologische Untersuchungen und Kontrollen der italienischen Behörden zur Abklärung der näheren Umstände seiner Einschleppung und zur Verbreitung
• Nachverfolgbarkeit von kommerziellen und Wanderbewegungen
• Hafen Giauro Tauro ist nicht befugt Transport lebender Tieren abzuwickeln; Rückverfolgung von Waren aus Afrika, USA, Australien
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Epidemiologische Situation am 26.09.2014; www.izsvenezie.it
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stark befallenes Volk in Kalabrien am 01.Oktober 2014
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Quelle: https://sites.anses.fr/en/minisite/abeilles/detection-aethina-tumida-small-hive-beetle-southern-italy-0
Der Bienenstand wurde zerstört und das Erdreich mit Insketiziden behandelt
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Befall bzw. Verdacht sind anzeigepflichtig! • Gemäß österreichischem Bienenseuchengesetz sind sowohl ein Befall mit dem Kleinen Bienenstockkäfer als auch der Verdacht seines Vorkommens anzeigepflichtig (Bienenseuchengesetz, § 3. (1) 1. und 2.)
• Meldepflicht gilt EU weit
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Aktuell besonders wichtige Vorsichtsmaßnahmen• Keine Bienenvölker oder Bienenköniginnen aus Italien importieren bzw. im Zuge von Wanderungen nach Österreich (rück)verbringen
• Vorschriften für den innergemeinschaftlichen Handel mit lebenden Bienen und Hummeln: „Bienen/Hummeln müssen aus Gebieten stammen, in denen in einem Umkreis von mindestens 100 km Radius keine Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Verdacht oder dem bestätigten Vorkommen des Kleinen Bienenstockkäfers in Kraft sind“
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Verbreitung Kleiner Bienenstockkäfer 2014
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Natürliche Verbreitung
Eingeschleppt Portugal 2004 – getilgt
Ägypten – Vorkommen unklar
Erstfunde 2014
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Nördliche Verbreitungsgrenze –Kann er in Europa überleben?
• Bis zu 6 Generationen pro Jahr möglich (Ritter)
− 4 Generationen in mediterranen Zonen
− 2 Generationen in gemäßigten Zonen
− In Kanada Vermutung: max. 1 Generation pro Jahr (Carlos Castillo)
− unter 10 °C keine Entwicklung der Puppe zum erwachsenen Käfer möglich (Ritter)
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Entwicklungszyklus
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Wanderlarve
Verpuppung im Boden
Eiablage im Bienenstock
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Größenvergleich Kleiner Bienenstockäfer - Biene
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© Ernst Hüttinger; USA, 2002
ca. 1/3 der Größe einer Arbeiterin
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Wie erkenne ich den Kleinen Bienenstockkäfer?
erwachsener Käfer; 5,3 mm 5-7 mm lang, 2,5 – 3,5 mm breit, nach dem Schlüpfen rotbraun, später bis braunschwarz gefärbt
© Ernst Hüttinger
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Verwechslungsmöglichkeit mit anderen Käfern der Familie der Glanzkäfer
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Cychramus luteus, in Mitteleuropa heimisch
Carophiluslugubris, Erstnachweis in Italien 2014 (Venetien)
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Bestimmungsmerkmale bei Larven des Kleinen Bienenstockkäfers
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3 Beinpaare nahe dem Kopf, keine zusätzlichen Bauchbeine
• Sicher Bestimmung der Larven durch PCR• Größe der Larven kein Bestimmungsmerkmal, da bei Entwicklung unterschiedlich
Rücken-, Bauch- und Seitenansicht
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Verwechslungsmöglichkeit: Schmetterlingsraupe / Käferlarve
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bis 1 cm lang, fühlt sich rau an, lässt sich nicht leicht zerdrücken; bildet kein Gespinst
Große Wachsmotte Kleiner Bienenstockkäfer
bis 2,3 cm lang; 9 Larvenstadien (unterschiedliche Größen); zusätzliche Bauchbeine, lässt sich leicht zerdrücken; bildet ein Gespinst aus
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Wachsmotten (Schmetterlinge)
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große Wachmotte + Gespinst Kleine Wachmotte + „Röhrchenbrut“
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Eier
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Quelle: OIE Manual, 2013
Sichere Bestimmung von Eiern nur durch PCR möglich!
• weiße Eier in Haufen in Ritzen und Spalten und Beutenboden
• Größe 2/3 von Bieneneiern
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Diagnose 1
• Sichtkontrolle beim Öffnen des Stockes
• Schnelle Kontrolle jeder Wabe
• Rasche Arbeitsweise – Käfer flüchtet ins Dunkle!
• Käfer an Unterseite des Deckels, in Ritzen und unter Rähmchenohren
• Larven frei sichtbar in Waben, Rähmchenecken und am Bodenbrett
• Eier in Ritzen und Beutenboden
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Diagnose 2• Einlegen einer Diagnosefalle für mindestens
2 Tage in Beutenboden:
− Streifen aus Karton bzw. Kunststoff mit Kammern von 4 bis 4,5 mm
• Kontrolle der Fallen in einem durchsichtigen Plastikbeutel
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Diagnose 3
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Quelle: OIE, Dr. Ritter, Präsentation„Overview of Bee dieseases in Asia and Pacific“
Diagnosefallen aus durchsichtigem Kunststoff Vorteile: mehrmals verwendbar, bessere Sicht
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Meldung und Einsendung
• Verdächtige Käfer, Larven und Eiern vor Einsendung abtöten:• in 70 %igen Alkohol eingelegte • über Nacht einfrieren
• Meldung an zuständige Behörde/ATA (kostenlose Untersuchung
AGES, SPB, Abt. Bienenkunde und Bienenschutz, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien- Name und Adresse, Telefonnummer des Einsenders
- Fundort (Standort Bienenvölker) und Datum der Aufsammlung
- Angaben zum Ort des Auffindens im Bienenvolk (Boden, Waben, Deckel), Wabenvorräten oder Wabenlagerraum
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Vorbeugung und BekämpfungWas kann ich tun?• Gute imkerliche Praxis: vermehrt auf Hygiene achten!
• Materialien für Imkerei unter 10 °C lagern
• Honigwaben möglichst rasch nach Entnahme schleudern
• Auf starke Völker achten (vermehrt auf Krankheiten und Weiselrichtigkeit achten)
• Einsatz von Varroazide (Coumaphos)
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ZusammenfassungMeldung und Einsendung
• Anzeigepflicht lt. BSG: Meldung an zuständige Behörde/ATA (kostenlose Untersuchung)
• Verdächtige Käfer, Larven und Eiern vor Einsendung abtöten:• in 70 %igen Alkohol eingelegte • über Nacht einfrieren
• Einsendung an:AGES, SPB, Abt. Bienenkunde und Bienenschutz, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien
• Keine Transporte von Bienen, Völkern, Waben, div. Imkereimaterialien aus Italien nach Österreich
• Augen auf bei jedem Öffnen von Völkern!
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Wo können Sie sich weiter informieren?• Bienenseuchengesetz idgF (RIS):
• AGES Homepage: www.ages.at−Pressemeldung über Erstauftritt in Europa/ Italien
−Kleiner Bienenstockkäfer: Kennzeichnung, Verbreitung, Probeeinsendung
−Merkblatt des EU-Referenzlabors
−Veterinärjahresbericht 2013 (BMG, AGES, Seite 60-61)
−Merkmale, Lebenszyklus (Boeking)
−Bestimmungshilfe (Boecking, Wagner)
• Bienenaktuell November-Heft 2014
• Bienenvater: Heft 12/2004, Heft 1/2005
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