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Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung Möglichkeiten und Grenzen der Bauleitplanung
Dipl.-Ing Stefan Frerichs
INHALT
1. Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
2. Rechtliches Instrumentarium
3. Klimaschutz in der Siedlungsplanung –
Anwendungsbeispiele
Was ist Stadtplanung?
Stadtplanung findet statt im Spannungsfeld von konkreter Projektplanung und dem haushälterischen Umgang mit den begrenzten räumlichen Ressourcen.
Sie steht zwischen der Landesplanung und Raumordnungspolitik und der konkreten Architektur.
Stadtplanung beschreibt die funktional-abstrakte Steuerung der Siedlungsentwicklung
Städtebau beschreibt die baulich-konkrete Entwicklung des Stadtraumes
Mehr dazu: <https://www.arl-net.de/content/handwoerterbuch-der-raumordnung>
Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
Bspw. "Neues Zusammenleben in der Stadt" (BMUB 10.2015):
• kompakte, integrierte zugleich aber auch umweltfreundliche Stadt
• hohe bauliche Dichte
• möglichst große Vielfalt unterschiedlicher Nutzungen
• hohen Umwelt- und Aufenthaltsqualität
• Sicherung und Rückgewinnung von Räumen für das urbane Grün,
• Reduzierung verkehrsbedingter Lärm- und Schadstoffbelastungen
• klimagerechte Quartiersentwicklung
Download:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umwelt-
aufenthaltsqualitaet-in-urbanen-quartieren
Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
Klimaanpassungsaufgaben im
Klimaschutz, bspw.:
• Wärme- und Kühlungsbedarf bei
steigenden
Durchschnittstemperaturen und
zunehmenden Hitzewelle
• Berücksichtigung von extremen
Starkregen- und Windereignissen
bei der Planung von erneuerbaren
Energieanlagen und ihren
Standorten
• Begrünung von Gebäuden,
Freiflächen, Straßen und Plätze als
Quelle für Biomassenutzung
Download:
http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/klimaanpa
ssung-in-der-raeumlichen-planung
Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
• Demografischer Wandel
• Wirtschaftlicher Strukturwandel
• Flüchtlingszustrom und
nationale Flüchtlingspolitik
• Bereitstellung von Wohnbauland
und Schaffung von Wohnraum
• Anpassung die Siedlungs- und
Freiraumstrukturen an die
Folgen des Klimawandel
• Nationale Nachhaltigkeits-
strategie 2002, bspw. „30-ha-
Ziel“
• Nationale Strategie zur bio-
logischen Vielfalt 2007
(„Biodiversitätsstrategie“)
Quelle
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et.al. 2
009
Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
Quelle
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Was bewegt Kommunen?
Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
UBA Praxishilfe
• Auftragnehmer
BKR Aachen
in Kooperation mit
Wuppertal Institut für Klima,
Umwelt, Energie GmbH
Anwaltssozietät Gassner,
Groth, Siederer & Coll. Berlin
mit einem Beitrag von
Prof. Dr. Detlev Kurth
• Auftraggeber
Umweltbundesamt
Dessau-Roßlau
• Laufzeit
09.2009 bis 06.2012
Download:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/klimaschutz-
in-raeumlichen-planung
Rahmenbedingungen und aktuelle Aufgaben
Handlungsfelder der Raum- und Siedlungsplanung zur Senkung des
Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen
Quelle: BKR Aachen
KAPITEL 2
Rechtliches Instrumentarium
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Rechtliches Instrumentarium
Planungsrechtliche Entwicklung
EAG Bau 2004 „Allgemeiner Klimaschutz“ wird Aufgabe der städtebaulichen
Planung (§1 Abs. 5 BauGB 2004)
ROG 2008 Die Schaffung der räumlichen Voraussetzungen für den
Klimaschutz und die Klimaanpassung sowie für erneuerbare Energie
werden Grundsätze der Raumordnung (§2 Abs. 2 Nr. 6 ROG)
Klimaschutznovelle 2011
Klimaschutz und Klimaanpassung (§§1 Abs. 5, 1a Abs. 5 BauGB), die
Anforderungen für erneuerbare Energien (§ 1 Abs. 7 lit. f BauGB) in der
städtebaulichen Planung werden konkretisiert sowie Einbeziehung von
Klimaschutz und Klimaanpassung in das Instrumentarium der
städtebaulichen Umbaumaßnahme (§§171a ff. BauGB)
Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung 2013
Förderung der Innenentwicklung und der Familienfreundlichkeit der Städte
sowie Einbeziehung von Klimaschutz und Klimaanpassung in das
Instrumentarium der städtebaulichen Sanierung (§§136 ff. BauGB)
Gesetzes zur Umsetzung der Richtlinie 2014/52/EU im Städtebaurecht und
zur Stärkung des neuen Zusammenlebens in der Stadt 2017
Anpassungen spezifischer Regelungen zu Erneuerbaren Energien
Rechtliches Instrumentarium
Energiefachrecht
• EnEG mit EnEV
• EEWärmeG
• EEG
• KWKG
• Anforderungen an
Gebäudeenergiebedarf und
Gebäudeenergieversorgung
• Anforderungen an die Erzeugung
und Verteilung von Erneuerbaren
Energien
Zentrale Rahmenbedingungen für
die Bauleitplanung
• 2019(?): Gebäudeenergiegesetz
(GEG = Zusammenführung von
EnEG mit EnEV und EEWärmeG)
Planungsrecht
• ROG
• LPG
• BauGB
• Ermöglichung der Optimierung bei
der Erfüllung der fachrechtlichen
Anforderungen (Einzelbaukörper,
Baukörperanordnungen,
Netzeinbindung, Entfernung zu
EEG-Versorgungsmöglichkeiten
etc.)
• Bereitstellung von Flächen für
jeweils erforderliche und
„wirtschaftliche“ Standorte für EEG-
Erzeugung, Verteilung und
Weiternutzung
Rechtliches Instrumentarium
Städtebauliche Aufgaben gem. BauGB (u.a.):
• Vorbereitung und Leitung der baulichen und sonstigen Nutzung der
Grundstücke in der Gemeinde (§ 1 Abs. 1 BauGB)
• Aufstellung von Bauleitplänen sobald und soweit es für die städtebauliche
Ordnung erforderlich ist (§ 1 Abs. 3 BauGB)
• Nachhaltige städtebauliche Entwicklung (§ 1 Abs. 5 BauGB)
– soziale, wirtschaftliche und umweltschützende Anforderungen auch in
Verantwortung gegenüber künftigen Generationen,
– eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung
– eine menschenwürdige Umwelt sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen
schützen und entwickeln sowie den Klimaschutz und die
Klimaanpassung, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, fördern,
– Vorrang der Innenentwicklung
• Berücksichtigung von u.a. Ergebnisse eines von der Gemeinde
beschlossenen städtebaulichen Entwicklungskonzeptes oder einer von
ihr beschlossenen sonstigen städtebaulichen Planung
(§ 1 Abs. 6 BauGB)
Rechtliches Instrumentarium
Umweltprüfung
§1a BauGB: Ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz
• Vorrang der Innenentwicklung
• Eingriffs- und Ausgleichsregelung für voraussichtlich erhebliche
Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und
Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts
• „Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch
Maßnahmen, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch
durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen,
Rechnung getragen werden.“
Rechtliches Instrumentarium
Kommunales Satzungsrecht (behörden- oder allgemeine
Verbindlichkeit – FNP bzw. BPlan)
Abwägungsgebot (§ 1 Abs. 7 BauGB)
(1) Es muss eine Abwägung stattgefunden haben.
(2) Es müssen alle erforderlichen Gesichtspunkte in die Abwägung
einbezogen worden sein.
(3) Die Bedeutung der betroffenen Belange darf nicht verkannt
werden.
(4) Der Ausgleich der Belange muss sachangemessen erfolgen
Aufstellungsverfahren, Begründung, Umweltprüfung und
Umweltbericht (§2, 2a BauGB, Anlage 1 zum BauGB)
Bürger- und Behördenbeteiligung (TÖB), (§§ 3ff. BauGB)
Rechtliches Instrumentarium
Energieeffiziente Raum- und Siedlungsstrukturen
• Energiesparend
• Verkehrsvermeidend
• Effiziente Versorgungsstrukturen
Minderung des Bedarfs an und effiziente Versorgung mit Wärme,
Strom und Mobilität
Erneuerbare Energien in der Siedlungsplanung
• Flächenvorsorge für erneuerbare Energien
• Steuerung von Standorten und Flächen für erneuerbare Energien
• Trassen für Leitungen
• Maßnahmensteuerung
Effiziente und nachhaltige Bereitstellung von Wärme, Strom und
Mobilität durch Erneuerbare Energien
Sicherung und Entwicklung der natürlichen Kohlenstoffspeicher
Rückhaltung und Speicherung von Kohlenstoff
Rechtliches Instrumentarium
Flächennutzungsplanung
• Energieeffizienz
– Kompakte Siedlungsstrukturen und Nutzungsmischung
(§ 5 Abs. 2 Nr. 1 BauGB)
– Überörtliche und örtliche Verkehrsinfrastruktur
(§ 5 Abs. 2 Nr. 3 BauGB)
– Vorranggebiete für Wärmeversorgungsysteme (§ 5 Abs. 4 BauGB
i.V. mit § 13 NKomVG)
• Erneuerbare Energien
– Flächenmäßig bedeutsame Anlagen zur Energiegewinnung aus EE
(§ 5 Abs. 2 Nr. 2 lit. b BauGB)
– Führung ober- und unterirdischer Leitungen
(§ 5 Abs. 2 Nr. 4 BauGB)
Rechtliches Instrumentarium
Bebauungsplanung
• Energieeffizienz
– Kompakte, energieeffiziente Bebauung (Kompaktheit, Dichte,
Gebäudehöhe, BaukörpersteIlung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BauGB)
– Vorgaben baulicher Maßnahmen zum EE-Einsatz
(§ 9 Abs. 1 Nr. 23b BauGB - problematisch)
– Regelungen zur (nachträglichen) Wärmedämmung (§ 248 BauGB)
• Erneuerbare Energien
– Flächenmäßig bedeutsame Anlagen zur Energiegewinnung aus EE
(§ 9 Abs. 1 Nr. 12 BauGB)
– Führung ober- und unterirdischer Leitungen (§ 9 Abs. 1 Nr. 13
BauGB)
– Regelungen zum Repowering (§ 249 BauGB)
• Städtebauliche Verträge
– Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäude (§11
Abs. 1 Nr. 5 BauGB)
Besonderes Städtebaurecht?
• Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen (§§ 136 ff. BauGB) und
Stadtumbau (§§ 171a ff. BauGB)
– allgemeinen Anforderungen an den Klimaschutz und die
Klimaanpassung als Missstand
– Förderung von Baumaßnahmen des Klimaschutzes gem. §148
Abs. 2 Nr. 5 BauGB
• Mittelbar: Soziale Stadt (§ 171e BauGB)
Rechtliches Instrumentarium
Rechtliches Instrumentarium
Klimaschutz im städtebaulichen Planungsprozess: Wie kommt der Klimaschutz in die Planung?
• Planungsebenen und Planungskonzepte
• Planungsinhalte
• Planungsinstrumente
• Planungsprozess und Planungsbeteiligte
Planungsebenen und Planungskonzepte
Gesamtstädtische Strategien
• Fachkonzepte und Klimaschutzkonzepte
Qualifizierung als „Sonstige städtebauliche Planungen“ gem.
§ 1 Abs. 6. BauGB
• Flächennutzungsplan
Klimaschutz in Bestandsgebieten
• Gebäudemodernisierung und –sanierung:
Beratung im Baugenehmigungsverfahren
Bauleitplanverfahren
Städtebauliche Sanierungs- oder Umbaumaßnahme
• Stadt der kurzen Wege
Gestaltung der Stadt- und Freiräume, Straßen und Plätze
Vorsorge in Neuplanungsbereichen
• Bebauungspläne
Städtebauliche Verträge
Verkehrsentwicklungsplan
Klimavorsorge/
Windkraftstandorte
Planungsebenen und Planungskonzepte
Flächennutzungsplan:
Gesamtstädtische
Flächennutzungssteuerung
Zusammenführung von Fach-
planungen / Fachkonzepten,
unter anderem:
• Landschaftsprogramm
• Klimaschutzkonzept
• Windkraftanlagen
• Hochwassergefahren
• Wohnungsbauprogramm
Planungsebenen und Planungskonzepte
Bebauungsplan: Teilräumliche Umsetzung städtebaulicher Vorhaben
Quelle: Stadt Jena, Wohngebiet Am Oelste, FNP Änderung Nr. 5, B-Plan Am Oelste
Planungsinhalte
Planungsprozess und Planungsbeteiligte
Planungsprozess und Planungsbeteiligte
KAPITEL 3
Klimaschutz in der Siedlungsplanung
Anwendungsbeispiele
29
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
30
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
Reduzierung des Siedlungswärmebedarfs und klimaschonende,
energieeffiziente und erneuerbare Wärmeversorgung
Wärmebedarf Wärmeversorgung
Einzelgebäude
Wärmedämmung
Passive
Solarenergienutzung
Wärmepumpen
Erdwärme und Geothermie
Solarthermie
Kraft-Wärme-Kopplungs-
Anlagen (KWK)
Biomassebrennstoffe
Quartier,
Gesamtstadt
Solare Stadtplanung Nah- und Fernwärme
Optimierung von Maßnahmen für Einzelgebäude und Quartiere
sowie zum Wärmebedarf und zur Wärmeversorgung
31
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
Solare Stadtplanung
• Verminderung der Wärmeverluste
durch Wärmedämmmaßnahmen
• Minimierung der Wärmeverluste durch
Vermeidung exponierter Standorte wie
bspw. Nordhänge, Kuppenlagen oder
Kaltluftentstehungsgebiete
und -bahnen
• Minimierung der wärmeübertragenden
Außenhülle im Verhältnis zur
Nutzfläche (A/BGF gemäß EnEV
2009)
• Deckung des Wärmebedarfs durch
passive Solarenergienutzung neben
oder an Stelle von Heizungsanlagen
• Städtebauliche Einflussfaktoren
• Volumen, Bauweise, Bau-
körper, Geschosszahl, Dach-
form, Baukörpergliederung
• Orientierung bzw. die Stellung
der Gebäude inkl. Ausrichtung
der Hauptnutzflächen,
• Verschattung durch
Nachbargebäude,
• Verschattung durch
Vegetation, und in besonderen
Fällen auch
• Verschattung durch die
Topografie
Quelle: Goretzki 2007
32
Solare Stadtplanung
Festsetzung einer Gebäudehüllkurve zur Sicherung der winterlichen
Fassadenbesonnung
Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Bebauungsplan Nr. 1522 – In der Rehre
– Süd – vom 01.07.2010
Quelle: foundation 5+, Kassel
33
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
Darstellung von Vorranggebieten
für erneuerbare Energien
Versorgungsgebiete für
Niedrigtemperatur- und
Hochtemperatur-Wärmenetze
Quelle: Landeshauptstadt Dresden,
Flächennutzungsplan. Beiplan 8.7.1
Erdgas/Elektrizität/Fernwärme
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für
Stadtplanung und Bauordnung,
Wärmeversorgungskonzept Freiham
34
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
Festsetzung einer Fläche für Ver-
und Entsorgung (Erdspeicher)
Festsetzung eines Standortes BHKW
zur ergänzenden Wärmeversorgung
Für das Gebiet insgesamt besteht ein eigenes
Nahwärmekonzept. Es wird ein neues
Blockheizkraftwerk gebaut, das von einem 3-
achsigen Lkw umfahren und beliefert werden
kann.
Quelle: Stadt Karlsruhe | Liegenschaftsamt |
Stadtplanungsamt 2011, Bebauungsplan „Nördlich
des Blankenlocher Weges – Kirchfeld-Nord“,
Karlsruhe-Neureuth
§ 2 Art der baulichen Nutzung
(5) Die Fläche für Ver- und Entsorgung dient der
Unterbringung der Wärmeversorgung für das
Projekt der solaren Nahwärme.
Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für
Stadtplanung und Bauordnung: Bebauungsplan
1905d Ackermannstraße (östlich)
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
Altbaubereich
Wärmeenergiebedarf lässt sich nicht beliebig senken
Kompensation durch
• Erneuerbare und effiziente Wärmeversorgung, KWK
• Plus-Energiegebäude im Neubaubereich
Städtebauliche Instrumente
• Städtebauliche Sanierung (§136 ff. BauGB)
• Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (§ 165 ff. BauGB)
• Stadtumbau (§ 171a ff. BauGB)
• Soziale Stadt (§ 171e BauGB)
• Sonderregelungen für den beplanten Innenbereich, bebauten
Außenbereich (§ 248 BauGB)
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
Altbaubereich
Wärmeenergiebedarf lässt sich nicht beliebig senken
Kompensation durch
• Erneuerbare und effiziente Wärmeversorgung, KWK
• Plus-Energiegebäude im Neubaubereich
Städtebauliche Instrumente
• Städtebauliche Sanierung (§136 ff. BauGB)
• Stadtumbau (§ 171a ff. BauGB)
• Soziale Stadt (§ 171e BauGB)
• Sonderregelungen für den beplanten Innenbereich, bebauten
Außenbereich (§ 248 BauGB)
Verknüpfung mit städtebaulichen Aufgaben:
• Nachverdichtung
• Schaffung von Wohnraum
• Sanierung städtebaulicher Missstände
Siedlungswärmebedarf und Wärmeversorgung
Verkehr und Mobilität
Verkehr und Mobilität
Zusammenhang zwischen
Treibstoffverbrauch und Stadtfläche
Detroit
Houston
Phoenix
PerthMelbourne
New York
Los AngelesToronto
Copenhagen
SydneyAdelaide
Brisbane
0 200
Europäische Städte
400 600 800 1.000 1.200 1.400
0
20
40
60
80
Gaso
line
(G
J)
pro
Pe
rso
n
Fläche (Quadratmeter) pro Person
Amerikanische Städte
Australische Städte
Quelle: nach Newman und Kenworthy (1989)
Einflussfaktoren
• Entfernung zwischen Wohngebieten
und Stadtzentren
• Größe der Siedlungsfläche
• Nutzungsmischung
• Lokale Infrastrukturversorgung
• Siedlungsdichte
• Entfernung zu den nächstgelegenen
Trassen und Haltepunkten des
ÖPNV
• Parkplatzangebot
• Leistungsfähigkeit des
Straßennetzes
• Soziale Klassifikation der
Wohnquartiere
Verkehr und Mobilität
Verkehrserzeugung neuer Wohn-
gebiete im Großraum Hamburg
Verkehrliche Wirkung städtebaulicher
Projekte auf die Verkehrsmittelwahl
Quelle: Gutsche 2003
Quelle: Region Hannover 2007
Verkehr und Mobilität
Strategien zur Minderung verkehrsbedingter THG-Emissionen
• Beeinflussung des Bedarfs nach Verkehr und Verkürzung der
Wegstrecken (Standortsteuerung): Verkehrsvermeidung,
• Verlagerung des Verkehrs auf umweltverträglichere Verkehrsträger:
Verkehrsverlagerung,
• Bessere Auslastung der bestehenden Kapazitäten im Verkehr:
Verkehrsoptimierung
• Verringerung der spezifischen Emissionen der Fahrzeuge:
Emissionsminderung
Integration von Verkehrsplanung und städtebaulicher Planung
Leitbild Stadt der kurzen Wege
(kompakt, gemischt, attraktiv)
Verkehr und Mobilität
Leitbild „Stadt der kurzen Wege“ Städtebauliche Dimensionen
• Dichte
• Nutzungsmischung
• Attraktive öffentliche Räume
Städtebauliche Entwicklungs-
strategien, bspw.
• Standortsteuerung verkehrserzeu-
gender Infrastrukturen und Ein-
richtungen
• Nutzung von Innenentwicklungs-
potenzialen
• Bestandssicherung und Entwicklung
nutzungsgemischter Standorte
• Sicherung und Entwicklung sied-
lungsbezogener Freiräume/Grün-
flächen und Infrastrukturen
Durch kompaktes Bauen● Wärmedichten für rationelle
Energieversorgung● Wärmebedarfsminderung
durch Kompaktheit● Nachfragedichte für effiziente
Verkehrsplanung/-abwicklung
Leitbild„Stadt der kurzen Wege“
Kompakte Stadtteile
Verdichtung:● Innen- statt Außenentwicklung● Kosten-/flächensparendes
Bauen● Integration Siedlungsbestand/
Neubauvorhaben
Durch „kurze Wege“ und Qualitäten● Verkehrsvermeidung● Verkehrsverlagerung/
Reduzierung Pkw-Verkehr
Funktionsmischung:● Versorgungs- und Dienstlei-
stungseinrichtungen● Behördeneinrichtungen● Betreuungsangebote/Alten-
wohnen● Aufenthalts- und Freizeit-
qualitäten
Klimaschutznutzen
Leitprinzipien
Gemischte Stadtteile
Quelle: Verändert nach Wagner, Schwarzenauer
2002
Verkehr und Mobilität
Überlagernde Darstellung einer P+R-Anlage mit
Sonderbauflächen für Photovoltaikanlagen
Quelle: Flächennutzungsplan 2020 der Stadt Freiburg
im Breisgau. Stadt Freiburg im Breisgau /
Stadtplanungsamt
Dichtemodell zur Siedlungsentwicklung
Siedlungs-
typ
Orientierungswert
Angestreb-
ter Mindest-
wert GFZ
Wohnungs-
dichte (Wohnung je ha
Bruttobauland)
Geschoss-
flächenzahl (GFZ)
A 80 1,2 1,1
B 65 1,0 0,9
C 45 0,8 0,7
D 30 0,6 0,4
Quelle: UBA 48/2011
nach http://nachbarschaftsverband.karlsruhe.de/1c5.pdf TK
100 © (Landesvermessungsamt Baden-Württemberg
(http://www.lv-bw.de) vom 21.11.2001, AZ.: 2851.2-A/264
Kohlenstoff C in allen Sphären der Erde
Durchlauf der Sphären in vielfältigen Umwandlungsprozessen:
Auszug aus dem Kohlenstoffkreislauf
Fixierung aus der Luft
beim Aufbau von Biomasse
Freisetzung in die Luft
durch Abbauprozesse
Einbringen in den Boden
Petrifizierung/ Fossilisierung
Gesteine, fossile Energieträger
M
e
n
s
c
h
Prinzip Kohlenstoffspeicher/-senken: Überführung von C aus der Atmosphäre in andere Medien und möglichst lange Speicherung
Atmosphäre / „Luft“
Kohlenstoffsenken
Natürliche Kohlenstoffspeicher/-senken
Ökosysteme, die in ihrer Vegetation, ihren humosen Oberböden oder Torfkörpern
viel C speichern können
- Moore
- sonstige Feuchtgebiete
- Waldsysteme
- alte Grünländer
durch Schutz und Entwicklung bzw.
verträgliche Nutzung
Erhalt und Optimierung der Speicher- und
Senkenfunktion
Aufnahme, Speicherung von THG
durch unverträgliche Nutzung (z.B. Entwaldung, Torfabbau, Trockenlegung,
Grünlandumbruch, Versiegelung/Bebauung)
Beeinträchtigung, Zerstörung der Speicher- und
Senkenfunktion
Freisetzung von THG in die Atmosphäre
Kohlenstoffsenken
Konkrete Ziele und Maßnahmen auf kommunaler Ebene
Schutz von Ökosystemen
mit großen C-Reserven
Optimierung, Revitalisierung
von Ökosystemen mit
(noch) großen C-Reserven
Wiederherstellung von
Ökosystemen mit großem
C-Speicherpotenzial
vglw. intakte Moore,
Wälder, Feuchtgrünländer
Prävention von
Entwässerung,
Grünlandumbruch,
hohem Holzeinschlag,
Torfabbau
mäßig degradierte Moore,
Wälder, Feuchtgrünländer
Veranlassung von
Wiedervernässung,
Extensivierung von Grünland,
Verlängerung von
Umtriebszeiten und
Erhöhung des Bestandsalters
in Wäldern
degradierte Standorte,
Äcker, etc.
Rückführung von Acker-
flächen in (Extensiv-)
Grünland,
Waldvermehrung/
Wiederbewaldung,
Wiedervernässung
Erhalt von Kohlenstoffreserven und Erhöhung der Speicherleistung
(Auszugsweise Zusammenstellung aus der Praxishilfe ) Quellen z.B. BfN, SRU, UBA, Konzept Mecklenburg-Vorpommern, u.a.
Kohlenstoffsenken
Planungsbeispiel:
FNP Weilheim 2009
Kohlenstoffsenken
Identifizierung und Freihaltung entsprechender Flächen von
Siedlungsentwicklungen
(Darstellung von Flächen für Wald, Flächen für die Landwirtschaft,
sonstige Freiflächen, die im Regelfall pauschal eine Bebauung
ausschließen, ggf. mit Hinweis auf C-Funktion)
Vorgabe klimafreundlicher Nutzungsweisen für geeignete Flächen
Darstellung/Festsetzung von „Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und
zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft“ oder „Ausgleichs-
flächenpool“ gem. § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB
und Lenkung von Kompensationsmaßnahmen in diese Bereiche
Klimaschutz im städtebaulichen Planungsprozess:
Wie kommt der Klimaschutz in die Planung?
• Klimaschutz ist in der kommunalen Stadtplanung angekommen
• Städtebauliches Instrumentarium kann die Umsetzung von Klima-
schutzzielen unterstützen, ist aber begrenzt auf boden- und
bauplanungsbezogene Maßnahmen
• Umsetzung hängt von vielen Faktoren ab, u. a. kommunale Planungs-
und Entscheidungskultur
• Förderlich für den Klimaschutz sind
– Vernetzung in Verwaltung, Politik und Bürgerschaft
– Frühzeitige Berücksichtigung bereits auf der konzeptionellen
Ebene, bspw. städtebauliche Wettbewerbe
– Flexibel handhabbares Gesamtkonzept für Stadt und Region
– Bündelung mit den tagesaktuell dringlich behandelten Aufgaben
der Siedlungsentwicklung, bspw. Wohnraumschaffung
Resümee und Ausblick
Resümee und Ausblick
Strategische Herausforderungen des Klimaschutzes auf kommunaler Ebene
1. Vom Gebäude ins Quartier
Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung findet nicht allein im Gebäude,
sondern (mindestens) im Quartier statt und bedarf einer kommunalen
Gesamtbetrachtung
2. Von der Stadt in die Region
Es besteht die Notwendigkeit im Aufbau interkommunaler Kooperationen in
Verflechtungsräumen zur Verkoppelung der Handlungsfelder des
Klimaschutzes
3. Von der effizienten Energieversorgung zur Transformation städtischer
Infrastrukturen
Die Klimaschutzziele erfordern nicht allein erneuerbare Energieerzeugung
sondern die umfassende Transformation städtischer Infrastrukturen
4. Vom Klimaschutz zur integrierten Klimaschutz- und
Anpassungsstrategie zur kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie
Die Aufgaben weisen große Synergien aber auch potenzielle Konflikte auf
5. Bilder urbanen Lebens 2050
Es besteht die Notwendigkeit einer Verbindung von quantitativen Zielen mit
qualitativen Leitbildern der Stadt- und Quartiersentwicklung: Gutes Leben in
Stadt und Region
www.bkr-ac.de
Herzlichen Dank für Ihr Interesse
Dipl.-Ing. Stefan Frerichs
Stadtplaner AKNW
BKR Aachen Noky & Simon
www.bkr-ac.de
Email frerichs@bkr-ac.de
Vmail 0241 47058 14
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