krall, j. studien zur geschichte des alten aegypten
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."st)
7^
T^
Hilf: llniliers'ii
ofCliirago
'tibrari]
I
STUDIENZUR
GESCHICHTE DES ALTEN GYPTEN.
I.
VON
D^
JAKOB KEALL
PRIVATDOCENT AN DER WIENER UNIVERSITT.
WIEN,IJS"
1881.
COMMISSION BEI CARL GEROLD'S SOHNBUCHHNDLKR DKRKAIS.
AKDKMIK DER WISSKNSCH.PTEN.
IJ
Q.. 'i*.j
^fr
-.
\\%
Ans dem Jahrgange 1881 der Sitzungsberichte derder Wissenschaften (XCVIII. Bd..III.
phil.-hist.
Classe der kais. Akademie
Hft., S. 835)
besonders abgedruckt.
^j^^V^'^ii^'i
V
diese
JMit Errterungen ber chronolog-ische Fragen beginnen Studien zur Geschichte des alten Aegypten^ ,
,Die Aegypter, so sagt Ranke in dem Aegypten gewidmeten ersten Capitel seiner Weltgeschichte, haben den Lauf der Sonne, wie er auf Erden erscheint, nach welchem das Jahr abgetheilt wurde, hierin wetteifernd mit Babylon, auf eine wissenschaftliche
und praktisch anwendbare AVeise bestimmt, so dass Julius Csar den Kalender von den Aegyptern herbernahm und im rmischen Reich einfhrte, dem die anderen Nationen folgten, worauf er siebzehn Jahrhunderte lang in allgemeinem Gebrauch gewesen
Der Kalender mchte als die vornehmste Reliquie der ltesten Zeiten, welche Einfluss in der Welt erlangt hat, gelten knnen.'ist.
Trotz der Wichtigkeit des Gegenstandes, oder vielleicht gerade darum, gibt es wohl wenige Fragen des weiten Gebietes der Aegyptologie welche so verschiedene Beantwortung im,
Kreise der Fachgenossen gefunden haben, wie die, welche sich an eine Errterung der Elemente der Chronologie der alten
Aegypter knpfen. Es sind dies Fragen, in denen fast jeder Aegyptologe seine Privatmeinung hat. Ganz abgesehen von dem Probleme mehr chronographischerNatur,
welches die Mglichkeit der Feststellung annhernder Anstze fr die Pharaonen des alten Reiches in Betracht zu
ziehen hat, so haben gerade die Fundamentalfragen der gyptischen Chronologie, darunter die, inwieweit den Aegyptern die
Kenntniss fester Jahre zuzusprechen
sei,
verschiedene Beant1*
wortung gefunden. Whrend
Brugsch einen grossen Theil der
4
Kriill.
[836]
vorhandenen Datirungen in seinen ,Matenaux pour servir a la reconstruction du calendrier eg-yptien^ auf das feste Jahr bezieht, bemerkt Lepsius im Gegensatze dazu: ;Es scheint viehnehr,dass bis jetzt noch kein Datum nachgewiesen ist, welches vom festen Sothisjahre zu verstehen ist/ (Decret von Canopus p. 15.) Nicht besser steht es mit den Festkalendern. Whrend Dmichendafreintritt,
dass
im Kalender von Medinet- Ab a
ein festes
Jahr vorliege, war Rouge der Meinung, dass man nur an das Wandeljahr denken knne. In Doppeldatirungen aus der Ptolemerzeit findet Dmichen das feste Jahr von Tanis neben dem Wandeljahre, Brugsch dagegen das Wandeljahr neben einemvor.tritt
Mondjahre
Allen bisherigen Anschauungen1
Riel
in,
seinen grossen
Untersuchungen schroff entgegen. Die von ihm an die Aegyptologen gerichtete Aufforderung, seine Ergebnisse von ihrem Standpunkte aus zu prfen und in denselben Falsches vom Wahren zu
scheiden und
das Letztere zu verwerthen,
hat bisher keinen
grossen Erfolg gehabt. Und doch kann nur aus der freien Discussion der Meinungen die Wahrheit hervorgehen.
Bei der Beschftigung mit den Fragen, welche sich an die Composition und die Schicksale des manethonischen Geschichts-
werkes knpfen, trat mir die Unsicherheit auf dem eng damit verbundenen chronologischen Gebiete strend entgegen. Seit der Zeit habe ich an der Hand der Inschriften Eiels Aufstellungen geprft undderdiesie
mit denen seiner Vorgnger verglichen.
Jeder, folgenden Untersuchungen liest und sie mit Kiels Ausfhrungen vergleicht, wird leicht erkennen, wie viel ich von dem genannten Forscher gelernt, aber auch wie
sehr und gerade in den Hauptpunkten ich von ihm abweiche, beziehungsweise Annahmen, die sich vom Standpunkte der
Monumente
aus nicht
mehr
halten lassen, richtigstelle oder auf-
gebe. Nicht geringer ist der Dank, den jeder Forscher auf diesen Gebieten dem Begrnder gyptischer Chronologie, AltmeisterLepsius, sowie Brugsch und Dmichen, die sich1
um
die Publi-
Das Sonnen- und Siriusjahr der Ramessiden mit dem Geheimniss der Schaltung und das Jahr des Julius Csar. Leipzig 1875. Der Doppelkalender des Papyrus Ebers, verglichen mit dem Fest- und Sternkalender von Dendex'a. Leipzig 1876. Der Thierkreis und das feste Jalir vonDendera. Leipzig 1878.
("837]
Studien zur GoBchiclite dos alten Aegypten.
I.
5
und Erklrung kalendarischer Texte in hchstem Grade verdient gemacht haben, schuldet. Die nachfolgenden Untersuchungen, deren Mngel ich jetzt, da ich sie abschliesse, recht lebhaft fhle, wollen keincation
abgeschlossenes System gyptischer Chronologie vorfhren;
sie
machen daher auf Vollstndigkeit keinen Anspruch. Sie sollen nur einzelne Bausteine zu dem grossen Gebude liefern. Werdendie
gewonnenen Ergebnisse nach Prfung durch
die
Fachgenossen
als haltbar sich erweisen, so sollen,
fussend auf sicherem Grunde, weitere Untersuchungen das hier Begonnene ausbauen. Als Fortsetzung dieser ,Studien zur Geschichte des alten
Aegypten' sind vorerst philologisch-historische Untersuchungen ber den demotischen und hieroglyphischen Theil der Inschriften
von Rosette und Tanis in Aussicht genommen, die uns Anlass geben werden, durch Errterung der griechischen Wiedergabengyptischer Eigennamen, Beitrge zur Aussprache des Aegyptischen in seiner vorletzten Stufe und damit zu der jetzt socontroversen Frage der Transscription des Demotischen selbst
zu
liefern.
R, die Sonne, war der oberste Gott des alten Aegypten den verschiedenen Nomen genoss er allgemeine Verehrung. Von dem herrlichen Zuge des R ber das Himmelsgewlbein
;
'
und seinem tglichen Kampfe gegenschon die ltesten Texte. ^
die Finsterniss berichten
die tgliche Bewegung der Sonne knpften sich die von zwlf Verwandlungen whrend der zwlf TagesMythen stunden; man dachte sich die Sonne bei ihrem Aufgange als ^ Diese Kind, am Abende bei ihrem Untergange als Greis. letztere Anschauung wurde auch auf die jhrliche Bewegung der Sonne bertragen. Bei Macrobius finden wir die Mittheilung,
An
2 3
M
ooo
ba,
daher das koptischebrit.
dt.pdw&e^,
Stimme des Ba
= Donner,
Text des Menkaura im
Museum.
Brugsch in der Zeitschrift fr gyptische Sprache und Alterthumskunde (=Aeg.Z.) 1867, p.21 fl., und Wiedemann 1. 1. 1878, p. 89 fl. Hieher gehrtTodtenbuch 15, 10: ,Deine Verwandlungen erscheinen auf der Oberflche des Urgewssers' und Papyrus Harris (ed. Chabas Vni, 12): ,Hervorkommend als Phnix (3. Stunde bei Brugsch), verwandelst du dich ineinen Affen(7.
Stunde), hierauf in einen Greis (12. Stunde.)'
6die
Krall.
[838]
menschlichen Lebens
Aegypter htten den Lauf der Sonne mit den Phasen des kleines Kind (Winterwende), junger
Mann
(Frhlingsgleiche), brtiger'
Mann (Sommerwende),
Greis
(Herbstg-leiche) verglichen.
Mit dem Tage der Sommerwende erreicht die Sonne ihre grsste nrdliche, mit dem Tage der Winterwende ihre grsstesdliche Morgenweite. Durch die Sonnenwenden zerfllt das Jahr in zwei nahezu gleiche Hlften whrend der einen rcken;
Aufgangspunkte der Sonne immer weiter nach Sden, whrend der andern nach Norden vor. Diese Erscheinung symbolisirten die Aegypter durch die beiden Augen des R,diedie sogenannten
V\A
'^^'^^
Uza, die nach verschiedenen
Richtungen blicken. Sie erscheinen uns als Reprsentanten der Sonne in den beiden Hlften des Jahres, von denen dieeine von Thot bis
Ende Mechir,2
die andere
von Phamenot
bis
Ende Mesori
reichte.
Diese Ausfhrungen, die eigentlich in das Bereich gyptischer Mythologie gehren, erscheinen uns nothwendig, um den
Ausgangspunkt fr die richtige Auffassung zweier Periodenzu gewinnen,welche denjenigen, welchesie
auf rein chrono-
logischem Wege erklren wollten, grosse Schwierigkeiten bereitet haben. Das ganze Denken des Aegypters ist durchdrungen
von mythologischen Vorstellungen. Es ist das hohe Verdienst von Gr^baut, ^ darauf aufmerksam gemacht zu haben, dass die Formeln, welche regelmssigdas Protokoll historischer Stelen
Knig
selbst zu beziehen
sind,
ausmachen, nicht auf den sondern nur vom ,Vater des
Knigs'',
dem Sonnengotte R
gelten,
von dem
sie
erst
auf
den Knig bertragen werden. Manch' schner Schluss historischer Art, den man aus diesen Formeln zu ziehen pflegte, zerfllt in Nichts. Wenn die Inschrift von Rosette von dem
Knig Ptolemus EpiphanesovTOi;TYjv
sagt: actXeuovtcx; tou vsou xat TcapaXaso
autXeCav
Tcapa
tou xaipb?,
drfen wir aus
diesen
1
Saturnal.Cf.
1,
18. Cf. Brugsch, Mat^riaux, p. 44.relatifs
2
meine Etudes chronologiques im Eecueil de travaux
k
la philo-
3
logie et h l'archeologie egyptiennes et assyriennes IT, p. 6670. In seinem ,Hymne Ammon-E des papyrus egyptiens du musee deBoulaq'.
r839l
Studien zur Guscliiclito des alton Aogypten.
I.
.
7
historische (wie es Letronne gethan hat) sondern nur rein mythologische Andeutungen herauslesen. Der Knig
Worten keine
^
wird mit Horus, dem jungen Gotte verglichen, der R die Herrschaft erhalten hat.
vom Vater
Als sehr belehrend in dieser Beziehung erweist sich ein guterhaltener Text aus Edfu, der von Naville in seinen ,Textes relatifs au mythe d'Horus^ verffentlicht und von Brugsch in seiner ,Sage
von der geflgelten Sonnenscheibe' ^ schn behandelt worden
ist.
Es
heisst in
demselben:
^'Sfj^
nnnDie
OslvClT
^
}^^ist
Jahre 363 der Sonne Harmachis.'
^^'j^- Gruppe
nach den Darlegungen von Brugsch ^ nichts als eine Variante r^ fr Jahr, und nichts berechtigt uns (am allerwenigsten der
teris
Umstand, dass ein Schakal vier Fsse hat)/ dieselbe mit Tetraezu bersetzen. Dieser Text zeigt uns, dass Vorgnge, die
sich innerhalb eines Jahres auf^
Erden
welches Jahr bertragen wurden, fasste, als das Wandeljahr selbst Tage hatte.
vollzogen, auf ein grosses so viele Wandeljahre um-
Wie im
Jahre
von 365 Tagen der Kampf zwischen Horus und Sutech am Ende des Jahres hauptschlich in den Epagomenen sich entscheidet, so entbrennt in dem 363. Jahre (der dritten Epagomene entsprechend) der nur fr mythologische Zwecke verwendeten
grossen Periode von 365 Jahren, der Kampf der beiden Rehu, d. h. nach der authentischen Erklrung des siebzehnten Capitelsdes Todtenbuches des Horus und Sutech s.
Der Text vonnicht den
Kampf
zwischen
der geflgelten Sonnenscheibe schildert uns dem ,Lichtgotte und der Finster-
'
Letronne, Eecueil,
I, p.
252 zu Hnea
1.
Er bezieht das
vio-q DiCIZZ '^.^ >JU.^^^--fl o -^'zy^^^^Q cHj V..D /wwv^ l# x^^--^^ "^^^^^ -^^^^^nn IUI1 1 1
1
_^
^^,II
O
'
,Es sind die sieben
Tage ^seine24.
allein
diesem Gottenichtbis
(sc.
dem
Osiris)
geweiht,ist),
nachdem
Gestalt
mehr
\ist
2 Choiak Es ist dies das Fest, dessen Haupttag, den 26. Choiak, wir schon oben kennen gelernt haben, der durch den Umstand, dass
(verschwunden
angefangen vom
zum
letzten.'
der
1.
Thoth des alexandrinischen Jahres dem
29.
August
ent-
sprach, als 22.
December zum Tage der Winterwende, mit der
er, wie wir sehen, ursprnglich Nichts gemein hatte, geworden war. Fllt das Ende des Osiris in das Ende des Monats Choiak^
so begreift
man
leicht,
dass
am
1.
Tybi das
,Fest der
Erffnung
des Jahres des Horus, des Sohnes des Osiris und der Isis', sowie das ^Krnungsfest des Horus' gefeiert wurde. Das Fest der
Winterwende feierte man am 1. Phamenot, ,am Tage des Aufhngens des Himmels durch Ptah', nachdem man am Tage vorher^ Auf den vollMechir) das eine Uza-Auge gefllt hatte. endeten Anfang der Fluth bezog sich das grosse Schifffahrts-
(30.
fest
Uaga am
17. Thoth.
1
Materiaux, Tafel IX.2 3''
Lautli,p. 868.
Die siebentgige Trauer
um
Osiris. Aeg. Z.
1866, p. 64.
Hieroglyphen-Lexikon, s. v, Cf. Dmichen, Kalendarische In35 38, behandelt von Maspero im Journal asiatique, 1880. Auch das Fest vom 4. Paophi, welches wir oben p. 840 A. 2 besprochen haben, wird hieb er zu ziehen sein.Brugscli,schriften, pl.
44
Krall.
[876]
liieher sind auch die bekannten, auf den Nil bezglichen Inschriften zu Silsilis zu ziehen, die von Rarases IL, Mene-
ptah IL und Ramses IIL herrhren. Sie geben uns zwei Nilfesttage, den 15. Thoth und den 15. Epiphi. Es kann nach
den Ausfhrungen von Rouge
kein Zweifel darber bestehen, dass dies die richtige Reihenfolge der Feste sei, und dass sich das erste vom 15. Thoth auf die Ankunft der Nilfluth in Sil'
silis^
das
zweite auf die Zeit des tiefsten Wasserstandes, auf
den Beginn der 50 Tage bezieht, die von den Arabern Chamsin (50) nach dem whrend derselben wehenden heissen Windegenannt werden. Als man sich von der Unzulnglichkeit des Jahres von 365 Tagen in den wissenschaftlichen Kreisen des alten Aegyptenberzeugt hatte,socialen
da
hatte
das
Wandeljahr in
sacralen
und
Dingen schon
so feste
Wurzeln
gefasst,
dass an eine
Verbesserung desselben nicht mehr zu denken war. Anfangs mag man wieder in die Unsitte der willkrlichen Schaltungenverfallen sein;
nachdem der uns
SchwurHess1
man
obligatorisch geworden ruhig die Feste mit dem Wandeljahre sich verschieben.
bei Nigidius Pigulus erhaltene ^ hrte dies auch auf. So war,
Aeg. Z. 1866, p. 5. Diese Feste gabeu Rouge AnLass zu einer sehr belehrenden Beobaclitung. Da Ramses II. und Ramses III. durch etwa
120 Jahi'e von einander getrennt waren und die Feste dennoch auf dieselben Kalendertage angesetzt sind, so msste man dieselben entweder auf ein festes Jahr beziehen, oder aber annehmen, dass sie mit derWirklichkeit nicht bereinstimmten.
Dass dies Letztere der Fall war, wird sogar durch eine Stelle der Inschriften selbst angedeutet. DieselbeI
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u.I
s.
w.
,Ich weiss (so spricht der Knig), was in
dem Depot
der
Schriften steht, welche sind
im Hause der Bcher, Der Nil kommt hervor
aus den Quelllchern, um die Flle der Lebensmittel den Gttern zu geben, u. s. w.' Mit Reclit merkt Rouge (1. 1.) an: ,Le langage singulier
que
tient le
pharaon dedicateur pourrait
meme
faire
soup^onner
qu'il
ne
pas de la venue e'ective de Veau sainte du Nil l'une des deux dates pr^cities.'' Ueber die Bedeutung und Entstehuugszeit der Rollen des Hausess'agit,
2
der Bcher', p. 853.
cf.
unten
p. 88.S.
[877]
Studien zur Gochiclito des alten Aegypton.
I.
45
Die wahre Bedeutung' der einzelnen Feste wird sich ohnedies frh in dem Bewusstsein der Massen und eines grossen Theilesder Priester selbst verloren haben. Einzelne Tage hatten jedochein allgemeines Interesse; es sind dies die, welche
an den Be-
ginn der Nilschwelle geknpft waren. Diese mussten eine Ausnahme von der allgemeinen Regel bilden. Es war dem Volkegleichgiltig, ob das Fest des Aufhngens des Himmels, bei dem es in spterer Zeit an die ursprngliche Bedeutung nicht
dachte, zur rechten Zeit gefeiert wurde oder nicht anders stand es dagegen mit dem Beginne der Nilschwelle. Seine ganze Existenz hing davon ab, zur rechten Zeit die nthigen Mass;
mehr
regeln anlsslich des Herankommens der Nilfluth zu treffen, es erwartete demgemss von seinen Priestern und Weisen im
Voraus das richtige Datum des Beginnes der Nilschwelle. Das richtige Datum eines Pestkalenders, eines festen Jahres? Wasfrderte ihn dieses Wissen, ihn, der nur das Wandeljahr kannte, dem andere Jahresformen nicht gelufig waren und unverstndlich
bleiben mussten!
Ebensowenig waralle vier
Jahre
um
es thunlich, das Fest des Siriusaufganges einen Tag im Wandeljahre sich verschieben
Bevor wir auf die Art und Weise des Vorganges der Priester eingehen, mssen wir die Benennung und Bedeuzu lassen.tung des Siriusaufganges in Aegypten ins Klare stellen. Neben der Sonnenwende und dem Beginne der Nilschwelle
gab es ein Ereigniss am Himmel, welches zu auffllig war, um die allgemeine Aufmerksamkeit der gyptischen Priester nichtzu erregen.Inschriften aus
Zudem wissen wir jetzt durch die neuentdeckten dem alten Reiche, dass man schon zur Zeit^
der Pyramidenerbauer die Aufgnge des Orion und Sirius mit Aufmerksamkeit verfolgte und auch mythologisch verwerthete. Nach den Rechnungen Biot's ging der Sirius im Jahre 3285 V. Chr. genau am Tage der Sonnenwende auf oder sechs
Jahrhunderte frher
am Tage
des
Beginnes
der Nilschwelle.
sagen, tausends V. Chr. der heliakische Aufgang des Sirius mit dem Beginne des gyptischen Naturjahres Hand in Pland ging. ?
Wir knnen daher
dass
whrend des vierten Jahr-
'
Cf.
2
Eiel,
den vorlufigen ericht von Bragsch in der Sonnen- nnd Siriusjahr, p. 4.
Aeg-. Z.
1881,
p.
1
fl.
46
Krall.
[878]
Denn
ist
es,
Sonnenwende um welchem der beidenja obrichtigsie
da der Beg-inn der Nilscliwelle und die fnf Tag-e von einander abstehen, zweifelhaft,Ereig-nisse die
gleich
vom Anfange
an
Aegypter den Vorzug gaben, die Grsse der Differenz
bestimmten und kalendarisch praktisch verwertheten, und nicht vielmehr auf einer frhen Stufe der Beobachtungbeide Ereignisse als. zusammenfallend ansahen, so ist auf der andern Seite wohl zu erwgen, dass die Unsicherheit der wirklichen Beobachtung des Siriusaufganges sehr gross ist, dass sie selbst an einem und demselben Orte fnf bis sechs Tage er-
reichen kann.
Biet bemerkt daher mit vollem Rechte:est si
,L'in-
phenomene grande que, dans un Heu donne, personne ne pourrait se flatter de terminer a plusieurs jours pres par l'observation reelle;
certitude de ce genre de
memela
de-
et cela
serait surtout difficile en Egypte, si, comme le rapporte Nouet, l'astronome de l'exjDedition fran9aise, on n'y apercoit jamais a leur lever les etoiles de 2'' et de 3" grandeur meme dans les
plus belies nuits, a cause d'une qui borde l'horizon/^
bnde constante de vapeursin
Das
vierte Jahrtausend ist die Zeit,
die wir
die Re-
gierungen von Snefru bis auf Nitokris approximativ zu verlegen haben. Darauf fhrt uns eine Reihe von Erwgungen, unter denen fr mich ausschlaggebend die werthvolle, wohl auf Manetho zurckgehende Angabe Diodors ^ ist, nach welcher seit dem Baue der grssten Pyi'amide bis auf Diodors Zeit 3400 Jahre verflossen waren. Das vierte Jahrtausend ist sonach die Zeit, in welcher der Kalender in Aegypten im Allgemeinenso eingerichtet wurde, wie wir ihn spter wiederfinden. Es wre doch sehr merkwrdig, wenn die Aegypter
den
Siriusaufgang, der gar zu auffllig mit dem Beginne ihres Jahres zusammenfiel, fr ihren Festkalender nicht verwerthet htten.Sie haben dies in der That gethan, sie haben den1.
Thoth,II
wie uns der Kalender von Medinet-Abu
zeigt,
g-enannt
"^^^^^^
A-^
Fest des Siriusaufganges.
Brugsch hat darauf aufmerksam gemacht, dass nicht nur die einzelnen Monate des Jahres bestimmte sacrale BenenRechei'clies sur l'annee vague, p. 560.Cf. die p.2
845 A. 3 genannte Schrift,
p.
280
[46].
[879]
Studien zur Goseliiclite des alten Acgypten.
I.
47
nungen hatten, sondern auch gewisse, besonders ausgezeichnete Tage des Jahres eigene Namen fhrten, etwa wie wir statt
Dezember Sylvesterabend sagen. Zu diesen speciellen Eponymien gehrte nach ihm auch die fr den ersten Thoth,31.
jFest des Siriusaufganges'. In dem Kalender von Medinet- Abu ist das Monatsdatum bei Thoth nicht angegeben, sondern durch i Wenn Brugsch dazu be,Fest des Siriusaufganges' ersetzt,
donc point d'un lever de Sirius au Thoth, comme le veut Mr. de Rouge et comme cette date a ete calculee par Mr. de Biot, mais de Teponymie pour indiquer nomimerkt:,11
ne
s'agit
l'^'-'
nal ement
la date du 1'^'^ Thoth', nicht einverstanden erklren.
so
knnen wir uns mit dem
als allein mglich angefhrt: zwei derselben gibt er selbst als unhaltbar auf und wir mssen uns seiner Annahme anschliessen, die dritte ist nach ihm die
Drei Hypothesen hat Rouge
^
Reste une derniere supposition: les dates sont indiquees dans l'annee vague, mais au jour vrai du phenomene et de la fete qui lui etait consacree.' Ein Kalender, welchereinzig richtige:,
nach diesen Grundstzen eingerichtet wre, msste, wenn er einer frheren oder spteren Zeit angehrte als der Kalender von Medinet- Abu, andere Daten fr die Feste tragen. DieNothwendigkeit dieser Folgerung erkannte Rouge sofort^ denn er fgt den angefhrten Worten gleich hinzu: ,Dans ce dernier cas les dates varieront suivant l'anciennete des calendriers.'
nach den neuesten Untersuchungen von Dmichen, dass der Kalender von Medinet-Abu nur eine Copie des unter Ramses II. etwa 120 Jahre frher verfassten Originals ist. Wir sehen, auch die letzte der von Rouge angezeigtsich
Und nun
nommenen Hypothesen muss nach den neuesten Fundengegeben werden. Aber auch zu RamsesII.
auf-
Zeiten entstand nicht das wahre
Original des Kalenders von Medinet-Abu.
Es
ist
jedem Aegyp-
tologen bekannt, wie wenig wahrhaft Originelles die Ramessidenzeit hervorgebracht hat, wie sehr man sich gerade in dieser Zeit auf die Reproduction des von frheren GenerationenUeberlieferten
beschrnkte.
Im Kalender von Medinet-Abu
^
Materiaux,
p.
84.fl.
2
Aeg.
Z., p.
82
48
Kvall.
[880]II.
liegt
uns nicht etwa ein unter Ramseseslieg-t
eiugericiitetes festes
Jahr vor, sondernder Vorzeit vor,
uns in demselben das Normaljahr das Wandeljahr, wie es, um mich der oben^
ang-efhrten Worte Dschewharis zu bedienen, im ersten Jahre seiner Einrichtung galt, das Jahr, wie es galt, als die Aegypter
zwei unliebsame Beobachtungen noch nicht gemacht hatten Einmal, dass das Jahr von 365 Tagen der Wirklichkeit nicht entspreche, sondern sich alle vier Jahre um einen Tag gegen:
die Jahreszeiten verschiebe,
und dann, wozu
sie freilich eine viel
lngere Zeit gebraucht haben, dass der Tag des Siriusaufganges nicht mehr mit dem Beginne der Nilschwelle zusammenfalle. Zu demselben Ergebnisse fhrt uns die Betrachtung derFeste, die im Kalender von Medinet- Abu verzeichnet sind. Es sind fast ausnahmslos die Feste, ^ welche wir in unserer frheren
Untersuchung der Kalender von Edfu und Esne als an denWir kennen selben Tagen haftend kennen gelernt haben.bereits
das Uagafest19.''
vom'^,
Hermes vom19.
Thoth
Paophi begann, 6 Choiak, das Krnungsfest des HorusFeste, die irgendwie aus
17, und 18. Thoth, ^ das Fest des das grosse Amonfest, welches mit dem die Osirisfeste der letzten Dekade des
vom 1. Tybi. ^ dem Rahmen des Althergebrachten,
allgemeineblichen heraustrten, kennt der Kalender vonMedinetAbu nicht, und gerade solche Feste haben es uns gestattet, in den
Pestkalendern von Edfu und Esne feste Jahre nachzuweisen.
Ebensowenig
als
wir in der Lage sind, als die Grundlage
des Kalenders von Medinet-Abu ein festes Jahr zu erkennen.1
Cf.
oben
p. 852.I I
2
Das Fest '=^^^=='=. vomAegyptens,bersetzen,"^^:^(^^
22.
Thoth
ist
wohl icht mit Brugsch, Geschichte
p.
607,
mit ,Fest der grossen JErscheimmg' (des Osiris) zu
sondern1.I
mit Rclcsicht auf Tanisstele 49Ol[j-eya
1.
24 __
- n_=^(15. Figur),
\\)
(16. Figur)
dem
10.
Monatstage.'
Man denke
an die fnf Scheiben, Symbole der Epagomeiien, die in der-
selben Darstellung ber"
demf
|i3
genannten Stier sich finden.
Riel,^
ed.
Boscawen
Sonnen- und Siriusjahr, p. 221. in den Transactions (cf.
p.
849 A.
3)
VI,
p.
1
fl.
Die
Babylonier hatten in der spteren Zeit ein gebundenes Mondjahr (und nicht ein solares, wie sener in dem oben p. 852 A. 2 angefhrten Aufsatze sagt)
und kannten nachweislich
seit
Darius
I.
den neunzehnjhrigen
Mondcyclus.
64
Krall.
[89 6 j
der Beginn der Nilschwelle und der Siriusaufg-ang alle vier Jahre um einen Tag fortrckten. So hatten die Aegypter einJahr, welches gerade das Gegentheil von
dem
darbietet,
was
wir von unserem Jahre verlangen. Unser Jahr soll die Jahrpunkte und die Nilschwelle wieder zu demselben Kalender-
datum zurckfhren, im gyptischen Jahre fielen die Jahrpunkte und Niltage alle vier Jahre auf ein spteres Monatsdatum.
Whrend
sie
dem
richtigen
Datum
entsprachen, wanderten die anderen Feste, einem bestimmten Monatstage haften blieben, mit dem Wandeljahre durch die Jahreszeiten.
des Naturjahres eben weil sie an
Das JahrFactoren,festzuhalten,
der Aegypter ist sonach das Product zweier einerseits des Bestrebens, an dem Ueberliefertenselbst als
man
sich
von dessen Unzulnglichkeit
berzeugt hatte, anderseits der allgemeinen Nothwendigkeit, dieNiltage im Voraus zu kennen. Es zeigt sich auch hier wieder,
wie genau Herodot seine Gewhrsmnner wiedergibt selbst da,
wo/.ai
er sie nicht verstand:iXQ'faqeTcd-fouat.
Ahf'izxi.oitccv
Ze
xp
1872 herausgegebenen bilinguen Inschrift aus dem
Jahre des Tiberius.
'
Man erwgeChronologie,Cf.
nur die von Riel, Sonnen- und Siriusjahr,
p.
120
168
vor-
gebrachten Momente.2
p.
262.
3
oben
p. 867.
Aussclihiggebendi
ist fr
mich die
Stelle
I,
p.
10 des
ersten Papyrus: ^^
^v
i
III
=x=\n
^1
PII I
iXj
R
0^
10
Monat Epiphi, ^^
10, welcher entspricht (ausfllt) dem 16. Tage der Hebstep-Panegyrie, verglichen mit Esne, 26. Payni (Beginn der Schwelle) Fest der BeMeiduvg
Tag
I
y
1.
Ob
die Diflferenz
von einem Tage auf einen Irrthum deshat,
Papyrus Rhind zurckgeht oder andere Grnde-t
kann
ich nicht sagen.
Aeg. Z. 1872, p.
2729. Die
Inschrift ist in der Nekropole von
bydos
gefunden und auch von Mariette spter in seinem ,Abydos' verffentlicht worden. Diese Stelle und die Daten des Papyrus Rhind sindnachzutragen bei Mommsen, Rom. Staatsreclit, II, p. 778, und die A. 1. jDass dasselbe (sc. das alexandrinische Jahr) im Jahre 69 n. Chr. im
72
Krall.
[904]
Vorgang-.
Das Wandeljahr wird1.
festgelegt; so
kommt
es,
dass
zum Thoth wird, denn damals hatte das Wandeljahr diese Stellung zum julianischen Jahre; gleich im ersten Jahre der Tetraeteris wird auch geschaltet.der 29. AugustIn beiden Jahrentritt
im Schaltjahre zu den fnf Epago-
Von den beiden Mglichkeiten,' den Anfang der festen gyptischen Aera anzusetzen, entweder bei anticipirender Intercalation auf den 29. August 731 (23 v. Chr.) oder bei postnumerirender auf den 30. August 728 (26 v. Chr.), welche letztere Theon ^ vorzog, erweist sich nun die erstere alseine sechste hinzu.die richtige,
menen noch
und wir sehen auch
hier wie
beim julianischen Jahre
das Princip der anticipirenden Intercalation, fr welches Mommsen stets mit grosser Wrme eingetreten ist, befolgt. ^
Fassen wir nun nach den gewonnenen Ergebnissen die Festkalender von Edfu und Esne nochmals ins Auge. Sie zeigen, trotzdem sie auf feste Jahre sich beziehen, in gar keiner Weiseeine
dem WandeljahreEs
andere Einrichtung als wie die Kalender, welche nach in frheren Zeiten etwa entworfen wurden.das WandelUmstnde recht lange begnstiger
sind ja eben nur festgelegte Wandeljahre, von denen eines
bald unterging, das andere, das alexandrinische,jahr
23/22, sich
Dank
hauptete,
wenn auch
nicht bei den eingebornen Aegyptern.
Die Festkalender von Edfu und Esne knnen uns daher zeigen^ wie etwa zwei Wandeljahre, die ber zwei Jahrhunderte von einander abstanden^ eingerichtet waren.
Wirlichkeiten
finden hier
die
von uns
der
gyptischen
Wandeljahre;
festgestellten Eigenthmdie Jahrpunkte, ^
am richtigen Tage des natrlichen Jahres und darum an verschiedenen Kalendertagen, die brigen Sy][xoleAeiq eopxai dagegen an demselben Monatsdatum haftend undSiriusaufgang, Niltage
1
Mommsen, Chronologie 2,
p. 267.
2 3
In der unten p. 910 noch mitzutheilenden Stelle, Chronologie^, p. 294. ,Niemand hat geleugnet und Niemand kann leugnen, dass die prnumerirende Schaltung theoretisch und praktisch der post-
*
numerirenden an sich gleich steht.' In der Tafel auf p. 905 haben wir nur diejenigen Jahrpunkte aufgenommen, welche uns in unseren Untersuchungen Anlass zu Errterungen
gegeben haben.
[905]
Studien zur Geschichte des alten Aegypten.
I.
73
I-,
m
so
1 Co
^sloid
JAKOB KRALL
PHIVATDOCENT AN DER WIENER UNIVERSITT.
WIEN,IN COM MISSION BEIUCHIINULKUDKIi KAIS.
1884.
CARL
GER
L
D' S
SOHN
AKADEMIK DKK WJSSEN.SC'HAFTKN.
AuB dem Jalirgange 1883 der Sitzungsberichte derder Wissoiischat'teu (CV. Bd.,II.
phil.-hiBt. Classe der kais.
Akademie
Hft., S. 329)
besonders abgedruckt.
Druck von Adolf Holzhausenk. k.
in
Wien,
Hof- und Universitts-Buclidriieker
I.
Zur Trausscription des
Deiiiotischen.
Dietischer
Texte
Hauptscliwierigkeiten, welche die Erklrung demobietet, sind palographischer Art. Sind dieselbenso lsst sieb kein gyptiscber
berwunden,
Text
scben ausgenommen
die kopti-
mit einer solchen Sicherheit interpre-
tieren wie ein demotischer.
Mit verhltnissmssig geringen Ausnahmen linden wir den
Wortschatz und die sprachlichen Erscheinungen der demotischen Texte im Koptischen wieder. Die Uebereinstimmung geht oftbis in die kleinsten Details.
von L. Stern'
'
ist
fr
Durch die ,Koptische Grammatik' weitere Untersuchungen ein sichereskommenfolgende
Auf den nachfolgenden
Blttern
Abkrzungen zurund Alterthumsphilologie et k
Anwendung Aeg. ZKecueil
:
Zeitschrift fr gyptische Sprache
kunde.Recueil des travauxrelatifs
la
l'archeologie egyptiennes.
Kevue ^gyptBrugsch,
Revue egyptologique, begrndet von Brugsch, Chabas und Revillout.Hieroglyphisch-demotisclies Wrterbuch.. . .
WBSuppl.
Siipplementterbuch.
zum
hieroglyphisch-demotischen Wr-
Lepsius
Ueber einige Ergebnisse der gyptischen Denkmlerfr die
Kenntniss
der
Ptolemerge-
schichte.
Dkm.'
.
.
.
Denkmler aus Aegypten und Aethiopien.
Maspero, Contes
Revillout, Chi-est.
Contes populaires de l'ancienne Egypte. Chrestomathie demotique. N. ehrest. Nouvelle Chrestomathie demotique...
.
.
.
1*
4
Krall.
[3301
Fundament geschaffen worden. Aufgabe der philologischen Forschung wird es sein, den Zusammenhang der in den demotischen Texten vorhegenden Sprache mit dem KojDtischen imEinzelnen zu erweisen.reichen
Dann wird man
erst
zu einer
erfolg-
und methodischen Erforschung der in den hieratischen Urkunden der Ramessidenzeit niedergelegten Sprache fortschreiten und den Beginn einer historischen Grammatik des Aegyp tischen machen knnen. Doch bis dahin hatwissenschaftlichenes weite Wege; vorlufig gilt es noch die tischen Texte in allen Details festzustellen.
Lesung der demoEs kann dies nur
dadurch
erzielt av erden,
dass fr jede demotische
Gruppe
die
entsprechende hieratische, beziehungsweise hieroglyphische Urform nachgewiesen wird. Denn so lange man dies zu thun nicht im Stande ist, kann hchstens von einem Errathen, nicht von einem Lesen die Rede sein.zeit
Vergleicht man die hieratischen Papyrus der Ramessidenmit den demotischen Texten der Ptolemerzeit so sieht,
man leicht, dass hier zwei verschiedene Schriften vorliegen. Nimmt man dagegen einen sogenannten demotischen Text aus der Zeit der Knige Tearko, Psametik L und selbst Amasis II. in die Hand, so steht man einem eigenthmlichen Gemengehieratischer
und demotischer Zeichen gegenber.dass in
Ebenso be-
kannt
ist
es,
dem
Spthieratischen eine
Menge demo-
tischer Ligaturen
vorkommt.
Fr
die
Erforschung der Ueber-
der hieratischen, fr die gnge Feststellung der verschiedenen Stadien, welche die einzelnen hieratischen Gruppen durchmachen mussten, bevor sie die
der demotischen Schrift aus
Form
erhielten, die sie in der
sich hier
ein
weites
Arbeitsfeld dar,
demotischen Schrift haben, bietet welches uns als Preis
die Entzifferung der TearkoRevillout, Stern
und Psametiktexte bringen wird.Setua.
oman
.
Le Koman de
Koptische Grammatik.
ChamoYs
Da
die
Lesung des Namens des HeldeiT des demo-
tischeu Papyrus Nr. 5 von Bulaq zweifelhaft ist, so bediene ich mich des zweiten Namens,
dessen Lesung ganz sicherChamoi's, unddassdieeitlere,
ist (vgl.
unten
S.
332)
ohne Rcksicht darauf,nach der Originalpa-
zwei
ersten Seiten des Manuscripts
verloren gegangen sind, ginierung desselben.
[331]
Studien zur Geschichte Jos alten Aegypten.
II.
5
Schtzen in Turin und Paris
Hier macht sich vor Allem fr denjenigen, der ferne von den weilt, der Mangel an zuverlssigen
Von K-eproductionen der lteren demotischen Texte geltend. besonderer Wichtigkeit scheinen uns die Urkunden aus dem sechsten Jahrhundert zu sein (Amasis II. und Darius I.), weilsich
im Laufe desselben
die
entscheidenden Uebergnge
der
ltesten Stufe der demotischen Schrift zu der demotischen Schrift
der Ptolemerzeit vollzogen haben. Fr die Ableitung der einzelnen
demotischen Gruppen
aus den entsjDrechenden hieroglyphischen, beziehungsAveise hieratischen , hat sich neben den grundlegenden Arbeiten von
Brugsch
der als genauer Kenner Maspero, der hieratischen Ligaturen dazu befhigt ist, verdient gemacht.in
erster
Linie
'
Aber
nicht
immerin
gelingt
welche unswelche
den
es palographisch , die Zeichen, demotischen Texten vorliegen, auf die
hieroglyphischen oder hieratischensie thatschlich vertreten.
Gruppen
zurckzufhren,
Die Versuche, die
man
in
dieser Hichtung gemacht,als irrig.
Es
gilt in
solchen Fllen
erweisen sich bei nherer Prfung das Demotische aus dem
Demotischen
selbst
zu erklren.
Eine Reihe von Beispielen
wird dies deutlicher machen.
Ankurz
die Spitze stellen wir die Erscheinung, welche sich dahin prcisieren lsst, dass in der demotischen Schrift
ohne Rcksicht auf diehnlicher
historische Ableitung Gruppen mit Phonetik einander ersetzen knnen. Diese in der
demotischen Schrift hulige Erscheinung, welche sich bereits in der spthieroglyphischen Schrift nachweisen lsst, giebt uns
den Schlssel zur Auflsung einer Reihe von Gruppen, welchebisher gar nicht oder nicht richtig erklrt worden sind. Ein wahrer Proteus ist das Zeichen Wir finden es
"^
.
in
den Gruppen J.A
/
v
3
\U^
^-i-^j,I
>^,
'
"v
3,
av.m..t.t
,
allein,
1 ^lj\\
\'^:b^, melden,
Uy
"F
3/
Katzen ,
f^ ^ "^ ^
^
0.
Diese einfache Zusammenstellung zeigt die Un-
mglichkeit, diese in ihrer hieroglyphischen Schreibung so ver'
In seinen Aufstzen: ,Une pag-e duglyphes',S.
Eoman32
in
der Aeg.
Z.
1877,
S.
de Satni, transcrite en hiero1878,S.
14:6;
7284;
1880,
15-22.
6
Krall.
[3321
schiedenen Gruppen palographiscli auf die hieratischen Formen zurckzufhren, denen sie der Bedeutung nach entsprechen.historischen Schreibung wird hier zu Gunsten der phonetischen durchbrochen. Die letzte der angefhrten ein Beiname des Gottes Menth (Chrest., S. 217, 219 Gruppen, u, fter), in welchem einem hierogi. u oder ua -f- s unser Zeichen
Das Princip der
gegenbersteht, lehrt uns, dass dem letzteren die Aussprache u, ua, uo innewohnt. Damit finden alle anderen Gruppen-f- s
Die vorletzte, welche in der Erzhlung von denn wir wollen, mit Rcksicht auf den Namen Xa\j.otq bei dem Synkellos, den Helden des Papyrus von Bulaq (Nr. 5), bei seinen zweiten Namen nennen, bis sein erster denihre Erklrung.
Chamois
Brugsch Setnau, Revillout Setna, Maspero Satni lesen, feststehen wird V, 27 vorkommt, zerlegt sich in e -{- m -\- ti, dem sahidischen caioit, Katze, vollkommen entsprechend. Die
erste
GruppeS=g3:
ist
demgemss mu, mua oder hnlich zues
lesen.-.
Zweifelhaft(.,=
ist
mir,
obS.
hier
das
koptischeist
AvoeiT
M.6ijT
D
Brugsch,
WB.
633) vorliegt. Dieses
mnnlichen,
Gruppe dagegen weiblichen Geschlechts. Ein Masculinum p mit der Weg, kommt zudem in ganz anderer Schreibung, Rosette Z. 13 vor. Die zweite Gruppe zerlegt sich in m-ua-t und giebt daher keinen Aufschluss ber die HerSo ist auch leitmig des koptischen jA.Av xTt zu denken, welches von Brugsch
Suppl.
2 3
Stengel, Halm, Zweig' bersetzt wird. Aeg. Z. 1878, S. 107. Revue egypt. II, 105.
Vgl. auch Baillet in der
Ueber
diese Familie vgl.
Revue
egypt. II, 130.
18
Krall.
[344]
gehrige erst die fortschreitende Entziiferung der Contracte der lteren Periode nher wird kennen lernen lassen.die Grruppe 3' .2- k-^ dem griechischen xa^uTV)? hat zuerst Revillout dargethan. Der von ihm accepentspricht^
Dass
tierten
Lesung
,lii-mu', die
auf ein
hier.
^"^
/wvaaa
-* AAAAAA
fhrt ,
knnen
wir unsausser
dagegen nicht Acht lassen, dassbieten,
anschliessen.
Denn man
darf nichtstets
die hieroglyphischen
Texte uns
AAAAAAf^ AAAAAA
und-
1
warI
(wrtlich
:
hat er gemacht) im Jahre
XXIV,
o D im Berge (d. h, in der Nekropole) war im Jahre XXIV, jj I Pachons 2, Seine Lebensdauer (betrug) 43 Jahre, 6 Monate,29 Tage,C^:^
Mechir
22.
Der Tag
seiner
Bestattung
Ia-
J]
K^=^
Dies
bleibe (^^^^\ in alle Ewigkeit ( 1J\o| Die Nennung der uns wohlbekannten Eltern, die Wrden(ni>.i)
und das Aussehen derzeitliche Stellung an.
Stele weisen derselben
ihre
bestimmte
Ziehen wir von der Lebensdauer, welche den hieroglyphischen Zeilen gegeben wird, die 17 Jahre, 10 Monate, 28 Tage, welche Teos unter Euergetes I, verlebt 8 Tage 1 Monat, hat, ab, so erhalten wir 20 Jahre, dazu unter Philadelphos 17 Jahre, 28 Tage 10 Monate^
auch
in
fr Philadelphos also genau so viel
38 Jahre, [12] Monate, Jahre , als der Kanon undist,
6 Tage,
Porphyrios
geben,
Lieblein's
Berechnung
weil nach einer Copie, welche
an einem doppelten Fehler litt, gemacht, in ihrem Ergebniss ganz richtig. Wenn dagegen Robiou, dem eine gute, von E, de
1
S.
373
f.
2
In seinen ,Recherches sur le calendrier macddonien en Egypte et sui* la Chronologie des Lagides' (Mdmoires pr6sent^s par divers savants
l'Academie des Inscriptions et Belles-Lettres,S.34
I.
Serie IX. Band,
I.
Theil)
11.I,
Eecueil
65.statt
Lieblein,
Lauth und Andere lasen XVII
XVIII und XLIV
statt
XLIII.
s
Clirestoniathie, Tafel 19.
[353]
Studien zur Gescliichte des alten Aogyptcn.
II.
27voll-
Rouge genommene Abschrift, welche mit der unsrigen
kommen
bereinstimmt, vorlag; fr Philadelphos eine sechsunddreissigj hrige Regierung herausbringen konnte, so war diesdie Folge einer
Reihe sehr bser Schreib- oder Rechenfehler^eine sptere
einfach aufgehoben. ^ Zhlen wir vom Regierungsantritte des Euergetes 38 Jahre zurck, so fllt das erste Jahr 285 284 v. d. ehr. Aera, in eine
und wird dm*ch
Bemerkung
der Soter noch lebte. Wir sehen sonach, dass Philadelnach der zAveiten Art schon bei Lebzeiten seines Vaters phos eigene Jahre zu zhlen begann.Zeit, in
Revillout vorgetragenen Ansicht mssten wir gegen alle Analogien annehmen, dass unter dem an erster Stelle genannten Ptolemaios, Ptolemaios Soter gemeint sei, wh-
Nach der von
rend die gezhlten Jahre nicht seine Regierungsjahre, sondern die seines an zweiter Stelle angefhrten Sohnes Philadelphos
Ferner mssten wir annehmen, dass PtoleVater einen Ptolemaios und nicht den haben sollte, und nach Grnden dieser aufLagos genannt fallenden Erscheinung suchen. Die dafr vorgebrachten Momente sind, wie oben dargethan, hinfllig. Eher knnte man dafrdarstellen wrden.
maios Soter
als seinen
geltend machen, dass, indem Ptolemaios Soter den
Namen
Ptole-
maios
zum
dynastischen
Namen 3
erhob, er von den gyptischen
'
Auf keinen Fall kann man den
Scliluas,
den Kobiou
zielten will, billigen;
,0n voit par l qu'il ne voulut se considerer que comme lieutenant de son pere, tant que vecut celui-ci. Cela fait lionneur k la memoire dePhiladelplie.'
Fr
die Datierungen gab es
kommenesich
Vorschriften
zu halten hatte.
feste von Alters her berund Uebungen, an welche Ptolemaios Philadelphos Ebensowenig ist es zulssig, aus den Beinamen
z. B. Philometor, Philopator u. s. w., irgend welche Schlsse historischer Art ziehen zu wollen. Vgl. unten Anm. 3.
der Ptolemer, wie
2
A.
a.
O. S. 51.
3
Aehnlich wie der
Name
H
I
Ramses, es in,Frst
der Eamessidenzeit
war.
Erst die Beinamen, wiedie
1
von Theben' oder
\
jj
,Frst
von Heliopolis' schieden Knige von einander. Demselben Zwecke dienten auch die Beinamen der Ptolemer, welcheeinzelnender
mythologischen
Phraseologie
nicht
der Wirklichkeit
entnommen
wurden. Ich erinnere ferner an den Beinamen
Miamu
)
(^
l,
der
AAAAAA
den Nachfolgern der Eamessiden bis auf Tearko geraeinsam
ist.
Josephns
3*
28
Krall.
[354]
Priestern.;
welche den Pharaonen sowohlpflegten,
zu gebenhchstdiesees
seinem Vatersieht,
Namen als Beinamen Lagos den Namen Ptolemaiosnur
verleihen Hess.
Man
dass bei dieser Hypothese esgiebt.
bedenkhche Auswegeunwahrscheinlicherthselhaft,
Aber
selbst
wenn manbliebe
noch
Annahme zugaben wollte, so warum Ptolemaios Soter in seinemsich
achten
und zehnten Regierungsjahrejeden weiteren Zusatz,
,K. Ptolemaios,
Sohn des
Ptolemaios', in seinem dreizehnten Jahre ,K. Ptolemaios' ohne spter dagegen wieder Sohn des Ptolemaios' bezeichnet haben sollte.,K. Ptolemaios,
Aus unserer eingehenden Errterung des ersten Erklrungsversuches scheint mit Sicherheit hervorzugehen, dass die Urin denen ,Ptolemaios' ohne jeden Zusatz genannt Ptolemaios Soter, diejenigen dagegen, in denen ,Ptolewird, maios, Sohn des Ptolemaios' vorkommt, Ptolemaios Philadelphos
kunden,
zuzuweisen
sind.
Die Protocolle
dieser Zeit
sind
noch von
einer grossen Einfachheit, das gyptische Ceremoniell
und'
die
gyptische Ausdrucksweise dringen
Verallmlig durch. hltnissmssig spt erhlt Ptolemaios Soter in den Urkunden seines Sohnes diesen Beinamen. Die erste Urkunde, in welchererstist
ein Priesterthum, die
erwhnt wird,delphos.
der Contract aus
Goldkanephorie der Arsinoe Philadelphe, dem Jahre XIX des Phila-
Der
Priester des Alexander
mer, welcher spter an erster Stelle Die Weitschweifigkeit der Protocolle eingesetzt.
und der anderen Ptoleerscheint, war noch nichterreicht
am
Ausgange der Regierung des Ptolemaios Philometor^ ihren Hhedrckt das Verhltniss so aus, dass er den Namen Ptolemaios Pharao gleichsetzt, Archol. VIII, 6, 2: 6 (I>apatov xat' AJyuTTirfou;
und KaisarafftXs'a
CTrjfjia/vEt
ot[j.a[
S'auTou?
ex.
7:a(cV XXoij ;^ptu[x^vou;Trjv
ovo[jLaCTtv,
irtEiSav
51 aaiXeti; ysvwvTat; to arj[j.aTvov[j.TOVop.a^aOat.[j.vot
autwv
iEouaiav Hara[iaGikeXq
Trjv Titpiov ovo[j.acri
yXcoiTav
liou
jap
o\
Tf)?
'AXe^avSpeias
aXkoic,
zaXo-
TtpoTEpov,
OTE trJv j3aCTiXE(av SXaov, nToX|j.aToi npoCTrjyoperjCTav Jio tou
r.pwTou aatXe'ax;.'
Eecht schnseiner ,Etude
ist
dieser
Processet
von Eevilloutsurles
dargestellt
worden
in
historique
philologique
dcrets de Rosette et
2
de Canoi^e' (Eevue archeologique, 1877). Als Probe sei das Protocoll des Papyrus Nr. 218 der Pariser Nationalbibliothek, zu
dem
,Jahr
XXXVI, Athyr
ein griechisches oL'niypafov (Grey) vorliegt, mitgetheilt: 18, der Knige Ptolemaios und Kleopatra, seiner
Sclnvester,
der Kinder
des
Ptolemiiios
und der Kleopatra, der Gtter
[355]
Studien zur Goschiclito des alten Aogypten,
II.
29
jinnkt,
um
dann rasch zu
verfallen.
'
In
den Urkunden aus
der Regierung des Ptolemaios Philadelplios wird sein Vater einfach Ptolemaios genannt, erst in einem Texte aus dem Jahre XXVI ^ erhlt er den Beinamen Freund der,
der ersten Hlfte
Gtter^^ in der
Urkunde aus dem Jahre XXIX, und
in einer
von
Younger
mitgetheilten Stele ausals ,der Gott,
dem Jahre XXXVII ^
erscheint
dann
welcher das Schlechte vertreibt^, in den
Gontracten aus den Jahren
XXXIII und XXXVI
als
,
Ptole-
maios der Gott^
Daraus folgt, dass die Urkunden aus den Jahren XIX und XXI, von denen wir ausgegangen sind, der Zeit des Philadelphos zuzuweisen sind, da nur er und kein Anderer unter dem ,K. Ptolemaios, Sohn des Ptolemaios' gemeint sein kann. Bevor wir auf den zweiten Erklrungsversuch der fraglichen Urkunden bergehen, haben wir zu erwhnen, dass derInhalt derselben, wie Revillout mit gewohnter Meisterschaft dargethan hat,' mit der Zuweisung in die Jahre XIX und XXI des
Philadelphos vollkommen harmoniert.
Nur
ein
Umstand
scheint
Epiphaiien, (unter dem) Priester des Alexander und der Gtter Soteren, der Gtter Philadelphen, der Gtter Euergeten, der Gtter Philopatoren,
und
der Gtter Epiphanen, des Gottes Eupator und der Gtter Philometoren, (unter) der Athlophore der Berenike Euergetes, und (untei") der Kane-
phore der Ai'sino6 Philadelphe, vxnd (unter) der Priesterin der Arsinoe Philopator, wie es eingesetzt ist in Rakoti, und (unter demjenigen), den der
'
Knig fr Obergypten als Hohepriester des Ptolemaios Soter eingesetzt hat, und (unter) dem Priester des Ptolemaios Philopator, und (unter) dem Priester des Ptolemaios Philadelphos, und (unter) dem Priester des Ptolemaios Euergetes, und (unter) dem Priester des Ptolemaios Philopator, und (unter) der Priesterin der Knigin Kleopatra, und der Priesterin der Kleopatra, der Tochter des Knigs, und der Priesterin der Kleopatra der Gttin Epiphane (Revillout's Uebersetzung, Chrest, S. 65 ,1a m^re d'Ammon r (?) Isis resplendissante' ist nach Chrest. S. 43] zu berichtigen) und (unter) der Silber- und Goldkanephore vor Arsinoe Philadelphe, Der Papyrus 374a in Leyden ist datiert: Im Jahre III, Pachons 12, des Knigs Ptolemaios und der Knigin Kleopatra, genannt Tryphaina, der Gtter Philopatoren, Philadelphen und der Priester der Knige, welche:
2
verzeichnet sind in Raqoti (Alexandria)'. Siehe unten S. 358 f.Hierogl. T. 79
3
und Lepsius, Tafel VI,(Eevue egypt,I,
10. Kevillout liest: 27.
Thoth des
Jahres
Jahres''
XXXVII XXX.S.
14),
Lepsius dagegen; 22. Thoth des
In der oben
348,
Anm. 4 angefhrten Abhandlung.
30
Krall.
[356]
uns besondere Beachtimg zu verdienen. Wir finden, dass Acte aus dem nrdlichen Quartier Thebens vom Jahre XIII Alexanders ILgeschrieben sind von dem Notar Nesmin, Sohn desPheu. Derselbe^ Notar stellt auch die Urkunde vom Jahre XIX des PtolemaiosPhiladelphos aus.21.
WennI.
Kevillout die ,longevite exceptionnelle'
eines anderen Notars, mit
Jahre
Euergetes
Namen Petisi, hervorhebt, der vom bis zum Ende der Regierung des
Epiphanes amtierte^ also durch etwa 35 Jahre, so ist unser Nesmin gar ein ,notaire inamovible^, denn er muss zum mindestenAuffallend ist nur, 39 Jahre seines Amtes gewaltet haben. dass mitten in seine Amtszeit die seines Sohnes Fufuhor, Sohn des Nesmin fllt, der in einer Urkunde aus dem 10. Jahre des,Ptolemaios,
Sohn des Ptolemaios^, nach Revilloutvon Wiedemann^
Soter,
nach
unseren Ausfhrungen Philadelphos, vorkommt.^aufgestellte Erklrungsversuch knpft an die Angabe des Suidas s. v. Kallimachos an, Ptolemaios III. habe sein KnigthumOl. 127,2 (271 v. d. ehr. Ae.)
Der
zweite,
angetretenten Jahl'e
(;qp^c/.xo
Tqq ^aaiXeiaq)
und meint,
die
Angabe
erklre
sich dadurch, dass Euergetes
von Philadelj)hos in dem genannzum Mitregenten erhoben worden sei. ,Der Grundder Ernennung des
der Adoption undist
Euergetes
zum
Mit-
regenten Philadelphos wollte auf diese Weise fr den Fall, dass Arsinoe noch Kinder erhalten sollte, hnlichen Vorgngen vorbeugen, wie sie seiner Thronbesteigungleicht verstndlich.
Dass diese Sicherung der Throngegenber etwaigen Shnen der Arsinoe der Grund der Mitregentschaft des Euergetes war, geht aus zwei Thatsachen hervor: einmal daraus, dass derselbe in den Jahren VIII und X,vorhergegangen, waren.folge.. .
vor der Vermhlung mit Arsinoe nicht erscheint, und spter, in den Jahren XXXIII und XXXVI, nach dem Tode der Arsinoe, gleichfalls nicht
Thronprtendenten nicht1
mehr erwhnt wird, da damals an einen mehr zu denken war.'die
Oder eines gleichnamigen Enkels? Dies wrde Texte hervorgehobene Schwierigkeit heben.
weiter unten
im
'
In der Publication dieser Urkunden bei Revillout, Chrestomathie d^motique fehlen die Unterschriften der Notare, wir sind daher einzig undauf die Aufzhlung in der Kevne 6gypt. II, 103 f. angewiesen. Hier macht sich der Mangel guter Facsimiles der Contracte sehr fhlbar.allein
3
Siehe oben
S.
348,
Anm.
5.
[357]
Studien zur Geschiclitc des alten Aegypten.
II.
31
welche Wiedemann vorgeschlagen hat, die Bedenken, die wir gegen die Ausfhrungen Eevillout's ins Treifen gefhrt haben, so erheben sich gegenEntfallenbei
der Deutung ^
dieselbe Schwierigkeiten ganz anderer Art. Die Urkunden aus den Jahren XXXIII und sind nicht die einzigen der
XXXVI
die wir besitzen. ausgehenden Regierung des Philadelphos Entgangen ist Wiedemann vor Allem der bereits erwhnte Leydener Papyrus Nr. 379, dessen ProtocoU also lautet: ,Im Jahre XXIX, Tybi, des K. Ptolemaios, Sohnes des Ptolemaios,,
des
Gottes , welcher
das
Schlechte
vertreibt
(Soter)
,
seiend
Antimachos, Sohn des Kebes, Priester des Alexander und der Theadelphen, (und) Demonika, Tochter des Philon, seiend Kanephore vor Arsinoe Philadelphe.' Nach der Behauptung Wiededer Arsinoe Euergetes aufhrte, als Mitregent genannt zu werden, msste Arsinoe sptestens in den ersten Monaten des Jahres XXIX des Philadelphos , welches
mann's, dass mit
dem Tode
an demsei
Positive
Aera begann, gestorben sein. uns dagegen anzunehmen, Arsinoe Angaben nthigen nicht lange vor Philadelphos gestorben,"^ dessen letztes Jahr26.
October 257'
v. d. ehr.
24. October 248 v. d. ehr. Aera begann. In eine noch frhere Zeit fhrt uns eine andere Inschrift, welche weder von Revillout noch von Wiedemann herangezogenerst
am
Frage von grsster Bedeutung ist. Sie findet sich an der Strasse von Koptos nach Kosseir in Hammamt. Zuerst wurde sie von Nestor L'Hote^ abgeklatscht und in der Revue archeologique mitgetheilt. De Saulcy, Letronne ^ und Lauth, welche sich eingehend mit dieser Inschrift beschftigt haben, haben aus derselben gar Sie haben in merkwrdige historische Ergebnisse gezogen.woi'denist,
wiewohl
sie fr diese
*
Vgl. Droysen's Anhang I ,Arsinoe Philadelphos' in seiner Arbeit ,Zum Finanzwesen der Ptolemer' (Sitzungsberichte der Berliner Akademie,1882, S. 25).
2 3
Was WiedemannRevuearcheol.I,
selbst zugiebt, a. a. 0. S. 387.
Tafel I und
II,
S.
738
754.
Zu
halten hat
man69.
sich
an die Reproduction der Inschrift bei Lepsius, Dkm. VI, Tafel*
Vgl. Oeuvres choisies, I.Serie, Band II, S. 492f.: ,Lettre sur l'dpoque d'un proscyneme demotique'. Die Arbeit
M. de Saulcyist
aus
dem
Jahre 1845.
32
Krall.
[358]
derselben Erwhnungen sowohl des Knigs Philippos Errhidaios,' als auch seiner Mutter, welche bald Arsinoe bald Pharsine
zu finden geglaubt. Die Lesung, die wir nun folgen lassen, zeigt, dass von alledem auf der Inschrift in Wirklichkeit keine Spur vorhanden ist.gelesen wurde,2
c>1.
1.
mJahr
I
I
XXVI (?)
P des Knigs L. H. K. Ptolemaios, Sohnes des
ClltiP --^k^q
Ptolemaios, (des) Freundes des Gtterkreises.jmi^'
vTH
..
rr^ Jl
1
AAAAAA
\_J.
JJ
P-si-Amon,
(Sohn) des
Annu
(?)
[hat herstellen lassen]
UM^1die Statue des
n
VName
Knigs L. H. K, (und) das Standbild der Arsinoe. SeinimiTT. ra1.
==T\I
4.
Tr_
._-jQ,->
AAA/vAA
a AAAAAA ^ m.1 1 1
bleibt vor1.
Min (und)
die Gtter, welche
5.
bis in Ewigkeit.^
So und nicht Arrhidaios scheint die makedonische Form gewesen zu sein. Vgl. Swoboda, Vertrag des Amyntas von Makedonien mit Olynth in
2
den Archologisch-epigraphischen Mittheilungen aus Oesterreich VII, S. 32. Lauth bersetzt unsere Inschrift (Abhandlungen der bayr. Akademie, philos.-philol. Classe, 14, S. 139, 140): Jahr XXVI des Knigs L. H. K.Ptolemaios, (Sohnes) des Ptolemaios, von den ersten Freundendes gttlichen Kindes|
n V\M),s^fea
Ihat
|J|j,die
des Bantut
(o^lj]v\aaaaaa
J^llO[[
Fluth
des
Nils
weggerissen
1
aaaa^
^^
die Statuen des
'i) Sohnes der Pharsine ineaufgerichtet vor
Knigs L. H. H. Arrhidaios
I i
oc
/w^AA^
.l^^Y*^'' '"
Sein)
Name
bleibt
Chemen, (dem Gotte, und) den Gttern der Mnnlichkeit
C^ C^ "
'1
^ ^)
Ewigkeit.
[359]Z.1.
Studien zur Geschichte des alten Aegypten.
II.
33
Bei der
Zcahl
welches sich unter derselbenNr. 2441
kann man zweifeln. Die Zwanzig ist sicher, das Zeichen, findet, kann als t=y gedeutet werden. Die
ist
Dagegen haben die Papyrus von Bulaq (Chrest. S. 401), ^^ = 6. Es zudem mglich, dass der Strich ber dem .^m von dem modernen Zeich-
Zahl 20 wird ganz wie an un.serer Stelle geschrieben: Louvre, Papyrus (Chrest., S. 288), Pap. Nr. 2425 (Chrest., S. 278, 287).
ner bersehen wurde
denn die regelrechte Schreibungdie
ist
.^
Frage, ob man XX oder XXVI zu lesen habe, offen lassen mssen, aus sachlichen Grnden ist dagegen nur die letztere Lesung zulssig.wird sonachaus
^
.
Man
palographischen Grnden
Ich halte die Gruppe, welche ich
y V\dem
1
|
J wiedergebe, fr
einen Beinamen des Ptolemaios Soter, der
spteren,, welcher vertreibt
das Bse' (siehe oben S. 355) gleichzvistellen wre.
eU
LauthZ. 2.
liest,
ist
vielmehr das Zahlzeichen
III IIIi i
Das Zeichen, welchesl.
Der Name muss Psiamon (Sohn des Amon) gelesen werden. Die Schreibung fr Amon ist ganz wie in der demotischen Beischrift des Miramartextes der Tathoth (siehe unten S. 383), Den Namen des Vaters Die Zeichen, welche die Mitte der Zeile fllten, sind lese ich Annu.
wage es daher nicht sie zu transden annhernden Sinn derselben kann, nachdem das Folgende gelesen ist, kein Zweifel sein. Es muss heissen: (Psiamon) hatscribieren, lieber,
in den Facsimiles zu undeutlich, ich
herstellen lassen' u.Z. 3.
s.
w.
Die Gruppen am Ende der zweiten, Anfang der dritten Zeile zeigen einen bemerkenswerthen Parallelismus, der ihre wahre Bedeutung unserschliesst.
Der?y.oat
ci
v\
o
(
[nnn
Statue wird die
DQ
Jy
(Kanopos,
Z, 62
Tati;
tt)?
[J.v)Tpb;
auT:%,
hierogl.
Z,ist
31
J|'\\o.
I|
f die
demotische Gruppe
Chrest. S. 169
,
identisch mit derjenigen,
welche unsere Inschrift giebt) entgegengestellt.Brugsch,Ji|
Ueber
D
Jv
vgl.
WB.
S.
856 und Suppl.
S, 725.
Man
wird annehmen drfen, dass
die technische
Bezeichnung der Statuen der Gttinnen- Kniaus dieser Grupper-jp-t
ginnen war.
Dass
man
den
herausgelesen hat, ist freilich ein starkes Stck.
o
Namen Errhidaios Nun folgt in weiteremgemeint
Parallelismus zur Gruppe
jKnig'
es ist Philadelphos
der Name der Knigin, den man mit den ersten Erklrern der Ines ist Arsinoe Philadelphe. Bei Lepsius schrift Arsinoe zu lesen hat fehlt das ,n', welches bersehen worden sein muss.
Z. 4.
Die folgenden Gruppen bedrfen keiner weiteren sachlichen Erklrung.Sie entsprechen der
Wendung
Tiapa Oew Ilavl zai Tot? auvvaoi? Oeot;
seinem Recueil,
welche in den griechischen Inschriften aus Hammamt, die Letronne in II, 420 f. erlutert hat, nicht selten vorkommt.
34
Krall.
[360]
Die Lesung ,Jahr
XXVI^ habenzulssigeerklrt.
wir
aus
sachlichen
Grnden
als die
allein
Die Urkunden aus
den Jahren
XIX;
und
Mitregentschaft aus dem Jahre
es M'"re
gegenfhrt,
die
XX Lesung XXda erinin
des Philadelphos erwhnen eine doch hchst auffallend, wenn ein Text dies nicht auch thte. Ebenso spricht
XXI
Grtterkreises^^
der Beiname des Soter: ,Freund des den erwhnten Urkunden keinen solchenaus
dagegen,
dem Leydener Papyrus
dem Jahre
XXIXbe-
bereits als
Soter' (;der, welcher das Schlechte
vertreibt')
zeichnet wird.
So hat sich der Zeitraum, ber welchen sich die Mitregentschaft des Ptolemaios Philadelphos und des ,Ptolemaios,seines Sohnes' berhaupt erstreckt haben kann, auf Grund unbeachteter demotischer Texte um ein Bedeutendes verengt.
Es ist zudem gegenber der zuletzt besprochenen Inschrift, in welcher Arsinoe als lebend erscheint, die Annahme, dass erstmitals
dem Tode
der Arsinoe ,Ptolemaios, derhinfllig.
Sohn'
aufhrte,
Mitregent genannt zu werden,
Denso
allgemeinen Erwgungen, welche
Wiedemann
ferner
als Sttze seiner
Ausfhrungen vorgebracht hat, lassen sich eben wohlberechtigte entgegenstellen. Da nun einmal bei derhistori-
Trmmerhaftigkeit unserer Ueberlieferung das Gebiet
scher Conjecturen betreten werden muss, so sei die Bemerkung erlaubt, dass ich nach wie vor' mit Unger^ daran festhalte,
Vermhlung Arsinoe IL mit Philadelphos bald nach ihrer Ankunft in Aegypten (Ende 279), also bald nach 277 v. d, ehr. Aera stattgefunden hat. Motive der inneren und usseren Politik 3 haben Philadelphos wesentlich bestimmt, die viel ltere Schwester Arsinoe IL zu heiraten und seine frhere Gemalin Arsinoe L, welche zudem nach dem Tode ihres Vaters Lysimachos keine politische Bedeutung mehr hatte, zu Verstssen. Dass er sich zu diesem Schritte erst entschlossen haben sollte, als Arsinoe IL acht, nach frheren Anstzen gardass die
zwlf Jahre in Aegypten zugebracht hatte, wird man auch ohne Citat fr unwahrscheinlich halten drfen. Die Anstze
1
Tacitus und der Orient,
I,
20.
2 3
Manetho,
S.
2,I,
Von Droysen, Epigonen,
267
f.,
schn zusammengestellt.
[361]
Studien zur Gosoliiclitc dos alten Aegyptcn.
II.
35
der lteren Forscher, welclie die
Aera
setzten,'
fernen.
Vermhlung um 277 v. d. ehr. werden sich von der Wahrheit kaum weit entBemerkens werth ist ferner, dass die gyptischen Mo-
numente, welche brigens bisher nur fr die untere Zeitgrenze aufschlussreich sich erwiesen haben, die Neueren doch genthigt haben, von den sechziger Jahren in die siebziger Jahre desdritten Jahrhunderts zurckzugehen.
Den
usseren Anlass zu der
Verstossung der ersten Arsinoe gab eine von ihr gegen Philadelphos angezettelte Verschwrung ,- zu der sie wohl durch dieIntriguen der zweiten Arsinoe, welche sie
und
ihre
Kinder aus
ihrer Stellung verdrngen wollte, getrieben worden sein wird. Schwerlich kann es sich um etwas Anderes gehandelt haben als
der Ansprche des Erstgeborenen der Arsinoe auf den Thron Aegyptens durch Vereitelung der Machinationender zweiten Arsinoe,eventuell
um die Behauptung
durch Beseitigung des Phila-
delphos
selbst.
welche aus der
Und nun Annahme
versetze
man
sich in
die Situation,
der Hypothese
Wiedemannsihrer
sich er-
geben wrde.Arsinoe,
Ptolemaios vermhlt sich mit seiner Schwesterverstossenen
nimmt aber zugleich den Sohn
Nebenbuhlerin zum Mitregenten an, um die Hintansetzung der Rechte desselben auf den Thron Aegyptens zu Gunsten etwaaus der neuenlich
Ehe entsprossender Shne zu verhindern. Tgmusste durch jede Inschrift und jede Urkunde, die ihr zu
Gesichte kam, Arsinoe daran erinnert werden. Und man vergesse nur nicht, dass Philadelphos gerade einer solchen Hint-
ansetzung die Krone verdankte. Ein Autor der ersten Ptolemerzeit, der Verfasser der Erzhlung von Chamois und Neferchophtah, der die gyptischen Verhltnisse gewiss besser als wir kannte, htte die Sachlage ganz anders aufgefasst. Er lsst Tabubu zum Prinzen Chamois sagen ,Lass Deine Kinder:
die
mir ausgestellte Urkunde
(in der Chamois ihr alles geschenkt
'
Champollion-Figeac, Annales des Lagides,Scholiast zu Theokrifc,/.Ei
II,
20,
nimmt das Jahr 277xf'iXao^Xcpo)i-^irtr^a^^,
an.
2
Idyll.
XVII, 128;atp'tj;
Wxokz\^al(a
auvw-
TpoTEpov 'ApaivoT)
i]
AuCTt[j.a-/^u,
v.ol'.
tou?
TratSa?
IltoXe-
[Aatov xal Aua([/.aj(ov xl Bepevi'zTjv
sTtLouXeouaav oe xaurrjv Euptbv xai ctuv auirjtarpov,
'A[J.uvTavs.^iT:B\).ihvi
y.x\
XpiiiTZKOvKo^iTOV ^
ibvfic,
Tootovtyj?
toutou;
[j.ev
avetXEV,
autrjv
81
El?
To'rov
0/jaiooi;, y.aX ttjV
o?-/.(av
aoEX.olIo^
iSdzet ysYov^vai azsiSo? ayytvouv xai n;oXuj(poviov
ZI
xaxonoibv
iv
aaiXsfa
4
42
Krall.
[368]
Es unterliegt fr uns keinem Euergetes nur kurz berlebt hat. dass der in unserer Inschrift genannte ,Bruder der Zweifel,'
Knige^
Bruder Lysimaehos sei. Die jKnige' sind sein leiblicher Bruder Ptolemaios Euergetes und die aSsXfjpY] xat yuvv] auTou Berenike, wie sie in der Weihinschrift des Tempels des Osiris zu Kanopos^ genannt wird. Die Inebendes
Euergetes
schrift ist
vomdie
des siebenten Jahres des Euergetes, also Februar oder Mrz 240 v. d. ehr. Aera. Nun erklrt sich das
vom Tybi
Fehlen der Cartouche und des Knigstitels, nun erklrt sichAuslassung des Zusatzes, o
,der
Sehge',
nun
erklrt
der Zusatz ,Der Srtiqos^ Es ist eben das griechische dessen drei anlautende Consonanten fr die gyp,c7TpaTYJY6(;',sich
Zunge nicht zu bewltigen waren. Hat doch der Aegypter aus jatax-i^p', welches ihm weniger Schwierigkeiten darbot, Des Euergetes Bruder Lysimaehos, der ,c&.T6Gp6' gemacht.3tische
nur aus den bereits erwhnten Stellen griechischer Autoren bekannt war, tritt uns nun in einer demotischen InIm Namen seines schrift als Stratege von Koptos entgegen.bisher
kniglichen Bruders Euergetes amtete Lysimaehos als Stratege an dem Orte, nach welchem Arsinoe I. von ihrem Gemahle
Ptolemaios Philadelphos verbannt worden war. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass zwischen diesen zwei Thatsachen eininnerer Zusammenhang besteht bei dem gnzlichen Versagen unserer Quellen wird man sich jedoch bescheiden mssen, auf denselben hingewiesen zu haben.;
die Regierung des Ptolemaios Epiphanes haben sich sowohl die hieroglyphischen als. auch die demotischen Texte
Fr
Von den Angaben der von Rosette abgesehen, haben wir aus der hieroglyphischen Bauurkunde von Edfu und aus dem hieroglyphischdemotischen Decret von Philae von grossen Unruhen in Obergypten, welche mit dem Tode des Philopator begonnen haben mssen und erst im neunzehnten Jahre des Epiphanes unterbesonders aufschlussreich erwiesen.Inschrift7.0U
TcpcT)
[XEV
ocpTuaat
(jpo'vov
Au Jv
I,
^v
'
^5r
^^^
^ M vir
'
ffbildet
ist. Vg-l.
Bergmann, Der Sarco-
2
phag des Panehemisis, I, 28, A. 4. So erwhnt der Pajjyrus Anastasi I einen vonden Bumen versteckthielten, gefhrdeten
Schasu,
die sich unter\[\
Engpass. Der Js^X^
70
Krall.
[396]
Beduinen die
in
Syrien ansssigen Semiten gegeben hatten,
wurde von den Aegyptern entlehnt. Fr die Richtigkeit der Transscription des, wie natrlich, ungyptischen Namens des ersten Hykschosknigs SXaxK; brgt'
seine
von Mariette 1861 entdeckte Cartouche
(
IsA
Ju'n.
K\J
Seth-Schalith.
Sein Nachfolger trgt einen, auch sonst in gyp-
tischen Texten nachweisbaren gyptischen Namen^ denn ich erkenne mit Mariette in dem Namen Bvwv den Beinamen des
Vaters des bekannten Schiffscapitns Ahmes, nmlich
[1
^
I
Abn.lassen
Bei diesem Anlasse kann ich es nicht unter-
mit aller Reserve die Vermuthung auszusprechen, dass
der zweite Name, den
Aban
fhrte, der bei
Lepsius
^
'^
^^^
^
wiedergegebenstellt.
ist,
nur
die
Uebersetzungfhrt
des ersteren dar-
Zu
dieser
Vermuthungfrlsst,
mich
die
Erwgung, dasspIS
der
Name Aban,
den sich aus dem Aegyptischen keinein
Deutung beibringen
dem
hebrischen
Stein ^ seine
Erklrung findet. Andererseits findet sich im Aegyptischen eine von unserem Namen graphisch freilich verschiedene GruppeJ H
^k ''^^
'
^^' ^OY/^ welche eine
zum Baue von Tempeln und
,mohar',
von dem
dieser Text handelt, ist kein ,champion',S.
wie Brugsch, Geschichte Aegyptens,deutung- des semitischen"^il
554
f.
bersetzt, sondern der Be,
,eilen'
gyptisch
Q
^
entsprechend, wohl ein
Courier',
,
7\.
Indem
unser Autor die Fhrlich-
keiten beschreibt, denen ein gyptischer Courier ausgesetzt war, den sein Dienst bald an die Grenzen des Chetalandes ber Phnikien, bald ins Transjordanland, bald zum lanitischen Meerbusen fhrte, giebter
uns ein anschauliches Bild des Zustandes und der geographischentfi''?ti'
'
Nomenclatur Syriens in seinen weitesten Grenzen. Von Lauth, Manetho, S. 249 richtig dem semitischengleichgesetzt.
,
Machthaber'
2*
Dkm. III, Das Wort
T. 12ist
d.
auch im Aethiopischen und Sabischen nachzuweisen, gehrt sonacli zu dem gemeinsemitischen Wortschatze (Freundliche Mittheilung von Herrn Prof. D. H. Mller).S. 410.
*
Brugsch, Suppl.Suppl.S.
Nahe
liegt
auch-=^
413.
J J^1
V\
(J
\'
oo
Brugsch,
[397]'zui'
Studien znr Oosuhiclito dos allen Acgyplcii.
II.
71
Sollte
Anfertigung von Statuen verwendete Steinart bezeichnet. diese Gleichsetzung die Zustimmung, der Fachgenossen'
finden, so htten wir das lteste Beispiel einer Uebung gewonnen, welche in der Ptolemerzeit, wie bereits oben dargethan wurde, so hufig sich nachweisen lsst. Wir knnten daraus ferner mit grosser Wahrscheinlichkeit folgern, dass Ahmes aus einer
semitischen Familie stammte,
gleich
deneines
am AmonstempelAmenothes
in
Theben beschftigten Nachkommen^
gewissen Pethbl,I.
J'^
jv,
von denen
ein Denkstein aus der Zeit
meldet. eber die Namen der anderen Hykschosknige bei Manetho haben wir nichts beizubringen. Wir knnen die Ausfhrungen ber die Namen der Knigenicht abschliessen, ohne des Namens des zu gedenken, der nach Herodot (11, 128) zmZeit des Cheops und Chephren bei den Pyramiden Vieh weidete. Neben i,XiTioq giebt es eine andere Lesart, nmlich ^iXixi'wvo;.^
der
ujtoc,
der
Iloiixeveq
,TOi[ji.vo(;
^tXiTtot;'
Schon lngst hat man dunkle Erinnerung an
in
dem
herodoteischen Berichte eine
die Hykschosherrschaft erkannt.
Der,
Name
entsprichtist
einem
hieroglyphischen
A^^?
Phi-
E(L)ethen und
hnlich wie die
Namen 2>^1
Phi-Chal^
und
ji
ci
", Tha-Cheta oder wieist
DW, Phi-Nehas, der Neger
gebildet.
Bemerkens werth
auch hier die dem memphitischen
Dialekte eigenthmliche Vorliebe fr l statt r.^ Fr den Vertreter der Hykschos in der Volkssage"' war der Name ,Der1
S. 338.
2 3^
Brugsch, Goschichte Aegypteiis, S. 239. Herodot, ed. Stein, II, 128. So liiess ein Sohn Psametiks. Darin kann ich Stern, Aeg. Z. 1883, S. 15 Der Name der nicht beistimmen, der diesen Namen fr Libysch hlt.
Gemahlin des Amasis
j|
oc,
i-^
zeigt, dass
damals in Aegypten
Namen
fx/\/-|
'"
Psametiks Aufmerksamkeit war, wie die dieser Bildung blich waren. Erzhlung von der neuuundzwanzigjhrigen Belagerung der Stadt Azotos bei Herodot (H, S. 157) zeigt, im hchsten Maasse auf Syrien gerichtet. Stern, . 13. In den Tomoi ist sie auch nachzuweisen: II, 4 Tlas (\e>.clingua), XII, 4 Lachares,
XXI, 4 Nefelcheres
(Afr.
neben Nefercheres),f.
XXH,^
6 Thakeloth.
Bdinger, Zur gyptischen Forschung Herodots, 20 [580]
72Rethen'
jviii]i.
[398]
Dass der ethnogi'aphische Begriff' passend genug. der Rethen' noch in der Zeit der Ptolemer jLand und Volk'
lebendig war, lehrt die trilingue Inschrift von Tanis.
grosser Wichtigkeit fr die Beurtheilung des Hykschosfragmentes ist die richtige Erklrung des Namens des
Von
AuszuKnigs, unter dem der Hykschoseinbruch stattfand. gehen hat man von der Form Tip^ao?, von der bedeutendeVarianten 2 nicht vorliegen. Die bisherigen Erklrungsversuche, welche man gewhnlich ohne Rcksicht auf die Transscriptions-
und zudem von falschen Voraussetzungen ausgehend gegeben hat, sind ganz unhaltbar. Mit Beachtung der ersteren ist es gar nicht schwer, die hieroglyphische Urform nachzuweisen. Die Umschriften der griechischen Eigennamen zeigen,gesetze
annhernden Wiedergabe des den Aegyptern eigenthmlichen Lautes ac diente. Ich verdass
das
griechische
T auch
zur
weise einfach auf die Namen Tswq und Teecpicc;.^ Der erste BestandtheU des Namens Tt entspricht daher dem koptischen o Die Feststellung dieses OS.I, capere, dem hieroglyphischen^.
ersten Bestandtheiles fhrt uns dazu in
Tii).aoq
die
ganz correcteDiese
Transscription des in der Ptolemerzeit so hufigen, bereits oben^
besprochenen Namens (C^
l
V\
i
zu erkennen.
mhelose Erklrung des Namensein volksthmlicher
unter
den suchen wrden.die
uns annehmen, dass hier den wir wohl vergeblich vorliegt, auch wenn wir alle htten, Knigscartouchenlsst
Name
,
Mit
Vorliebe
hat
sich
die
halbhistorische
Ueberlieferung derartiger
Namen
bedient und wir finden, dass
von Josephus mitgetheilten Fragmente einer KnigsNamen darbieten. Wir erinnern nur an den Namen A[j.V(jii; fr die Knigin Haschop, an Mv^cppv]? und Mcafr Thutmes III.,^ an die Namen Moiris, Neos, cppaYiJ.ou6(i)fft(;auchliste
hnliche
t
Z. 9.
2
Timaios, Timios.
3 4 5
Brugsch,S. 385.
Sammlung
demotisch-griechischer Eigennamen.
Nach wie vor
sind wir der Ansicht, dass der fnfte
der XVIII. Dynastie der
und sechste Knig Tomoi nur einem Knige, eben Thutmes III.
entsprechen. Vgl. Manethonisches Geschichtswerk, S. 37 [157]. Dass Mesphres ein volksthmlicher Name Thutmes III. war, zeigt die Stelle bei Plinius XXXVI, 15 mit den Bemerkungen von Unger, Manetho, S. 182.
r3993
Studien zur eschiclito des alten Aogypten, IL
iO
Aigyptos, Menophreszeit erscheint bei
u.
s.
w.
Der
grosse Eroberer der Vor^
den.
Spteren
aiich meist als Sesostris oder
dagegen als 'Oauy.dvBua? und Ramses.'-^ unserem Fragmente vor Allem die Kriegerzahl der Hykschos bemerkenswerth. Gegen 240.000 Mann soll die Anzahl ihrer in dem Plauptlager zu Avaris TruppenSesoosis,je einmal Sachlich ist in
Diese Zahl wiederholt sich bei Angaben der betragen haben. Strke gyptischer Heere wir finden, dass des Misphragmuthosis;
Sohn Thethmosis mit 480.000 Mann, also mit der doppelten ^ Anzahl, die Hykschos bekmpfte, ferner, dass unter Psametik 240.000 Aegypter nach Aethiopien auszogen.* Aus Herodot^wissen wir, dass die Kriegerkaste in zwei Abtheilungenzerfiel,
von denen die
Hermotybier 160.000, die andere, die 250.000 Mann, wie es scheint zu seiner Zeit, erreichen Kalasyrier konnte. Man wird annehmen drfen, dass zur Zeit der Perser**
eine, die
und Griechen
vor Allem durch Manetho
als
Durch-
schnittshhe des gyptischen Heeres
der lteren Zeit 480.000
Mann
in zwei Abtheilungen zu je 240.000 Mann angenommen wurden. Die Hlfte der gyptischen Kriegerkaste eben die wre darnach unter ^ apicrepvjq /e'-pb? TCaptai:a[xVoi aGtXeV
Psametik ausgezogen, mit der ganzen Heeresmacht Aegyptens htte Thethmosis die Hykschos bekmpft. Je weniger die eingeborenen Aegypter in der Wirklichkeit zu bedeuten hatten, desto mehr gefielen sie sich darin, die Thaten1
Diodor
I,
47.
Im Sothisbuche
heisst
er
Ouaip-apr)?.
Bemerkenswerth[|
ist
diese Verschiedenheit in der Transscription des hieroglyphischen
[j
O
|.
Wir
finden dieselbe Erscheinung beiI,
dem Knigsnamenjipoaovo[jL!^ouotv
(
h
O
1
jMr',
Diodor
61,
l\Hv87]V
,
ov nvei;
Ma^^ov
und dem Gotteswird.
namen MruHs, welcher von den Griechen MavoouXte transscribiert Es sind Versuche das gyptische ^ D (j;) wiederzugeben.
2
Tacitus, Annales
II,I,
60.15.
3*
Contra Apionem Herodot II, 30.
5 6
n, 164In
fl.
steckt als erster Bestandtheil denn wohl das koptische ebenso wie in dem angeblich gyptischen Namen der Juden p(M.e, (nach Artapanos bei Euseb. Prp. IX, 23) 'Ep[j.ioiiO, welcher nichts ist als rem-Juth (Mann von Juda) wie schon Unger, Manetho S. 217 ver'EpiJLOTiitei;,
mutliet hat.6
74
Krall.
[400]
und die Macht der TCaXcztol actXsTq ins Unermessliclie zu erheben. Die gln23ende Vergangenheit, in der alles berboten war, was andere Vlker, vor Allem die Herren Aegyptens die Perser,die
Griechen, Rmer seitdem geleistet hatten, elende Lage in der Gegenwart sein.
sollte ein
Ersatz frin
So wuchs
der
Ptolemerzeit das Heer des Sesostris zu 600.000
Mann
^
zu Fuss
an, so erfuhr Germanicus in Theben ,habitasse quondam septin^ Nach der missglckten Unternehginta milia aetate militari^ des Dareios gegen die Skythen wusste man zu erzhlen, mung dass Sesostris die Skythen unterworfen hatte, ^ nach den Zgen
man ihn den Ganges berschreiten und Indien zum Ocean sich unterwerfen.* Was wollten die Eroberungen der Rmer in Asien im Vergleich mit den Thaten des einen Sesostris-Ramses bedeuten. Wie interessant war es vollends fr Germanicus, der eben aus Kleinasien kam, wo er KappaAlexanders Hessbis
dokienreits1
als
Ramses
Provinz eingerichtet hatte, zu vernehmen, dass bedie Kappadoker unterworfen hatte.''
54. Das Heer des Osymandycas Avird I, 47 auf 400.000 FussI, gnger und 20.000 Eeiter angegeben. Das Bruchstck ber Osymandyas ist im Gegensatze zu den brigen Theilen des ersten Buches Diodors Heketaios von Abdera entnommen. Vgl. unser Manetho und Diodor S. 39
Diodor
[273] A. 2,
der ganze Charakter des Fragments lsst uns dies erkennen.ist
Nicht blos die ausdrckliche Nennung des Namens, sondern Das Stck
von einem Griechen fr Griechen, denen die gyptischen Einrichtungen fremd waren, geschrieben. Die Eigenart des gyptischen Bauwerkes wird durch Vergleichung mit Vorstellungen, welche den Griechengelufig waren, verdeutlicht. SoTpoTTOu xaTaaxEuaafx^vou2 ^
I,
48, 5 olxov
Ojcapj^eiv
urtaruXov
cJiBsfou
und
I,
49,
4
otzov eJxoafxXivov.
Tacitus, Annales II, 60.
Herodot
II,
110.
Dass Herodot VII,
20,
wo
er aulsslich
des Xerxes-
zuges, die grossen
Heereszge der
Vorzeit und unter ihnen auch den
des Dareios gegen die Skythen anfhrt, den nach II, 110 bedeuNach ist auffallend genug. und dies ist doch das wahrscheinlichste Bauer htte man anzunehmen
Zug
tenderen Zug des Sesostris nicht erwhnt,
II,
Herodot
sei
bei
der
Niederschrift von VII, 20 von
Sesostris keine
Kunde zugekommen; nach KirchhoffHerodothabe beiNiederschrift
rasste
dem Zuge man
desda-
gegen
annehmen,
von VH, 20
das
110 Erzhlte einfach vergessen, denn dass der grosse Zug des Sesostris in die ^tepai Tipb? Tautrjdi yivofAevai arpaTrjXaafai VII, 21 einbegriffen sei,scheint45
kaumI,
glaublich.
Diodor
55.
Tacitus, a. a, O.
Die Erwhnung Kappadokiens
,
die
erst in
dem obenist
angefhrten Zusammenhange ihre wahre Bedeutung erhlt,
gewiss
[401]
Studien zwr Geschichte des alten Aegypton.
II.
75
Mit den Jahresangaben, welche sich im Hykschosfragmente vorfinden, haben wir hier uns nicht zu beschftigen. Nur auf einen Umstand wollen wir hinweisen, der von Wichtigkeit fr die annhernde zeitliche Fixierung des Hykschoseinbruches nach der Ansicht Manetho's uns zu sein scheint. Manetho erzhlt nmlich, der erste Hykschosknig habe die gegen Sonnenaufgang gelegenen Gebiete Aegyptens
besonders befestigt,\i.iv'f\v
^poopcjaf^evoi;
'Aacupi'wv t6te(p6Bou.
lJ^eti^ov
taj^uovTwv
euo-
7ctGu[A{av
Tvjq
ai)T%
aciXeia?
Hier
liegt
natrlich
keine historische
Ueb erlieferung
gab
es
damals nicht, vielleichterst seit
Ein assyrisches Reich nicht einmal die Stadt, nachvor.^
der das Reich den
Assyrien
Namen erhalten hat. Fr Aegypten ist dem neunten Jahrhundert gefhrlich geworden.die
Fr Manetho standen
Dinge anders.
Der
Grlaube an eine
lange Herrschaft der Assyrer ber Asien war festgewm'zelt. Ktesias hatte demselben feste Formen gegeben und die Namen
und Regierungsjahre der einzelnen Frsten, von Ninos und Semiramis ab, fein und suberlich verzeichnet. Man wusstenun, dass ber tausend Jahre vor dem trojanischen Krieg Ninos das assyrische Reich gegrndet hatte. 2 Manetho kann unter den Assyrern, gegen welche Salatis und seine Nachfolgersich zu schtzen hatten,
nur an Ninos und seine Nachfolger
gedacht haben. Da er nun die grossen Befestigungsarbeiten der Hykschos im stlichen Delta durch die Existenz einesgrossen Assyrerreiches zu erklren suchte, musste ihm der Beginn der Hykschosherrschaft selbstverstndlich nach der Reichs-
grndung
fallen,
die
man rund um 2200
v.
d. ehr.
Aera nach
ein neuer Beleg fr die Genauigkeit, mit der Tacitus seine Quellen ver-
werthete.1
ich die von mir lngst aufgegebenen Bemerkungen ber Vorgnger des Knigs Scheschonk (Manethonisches Geschichtswerk S. 70 [190] f.), welche auf der damals wie heute allgemein verbreiteten aber dennoch irrigen Vorstellung von der Macht des assyrischen Eeiches
Damit ziehedie
unter Tiglathpilesar I., die in Wirklichkeit fr Aegypten nicht im mindesten in Betracht kam, gegrndet waren, einfach zurck. Das richtige hat Stern, Aeg. Z, 1883, S. 15 f. und Beilage zu der Allgemeinen Zeitung(Die Libyer2
im Alterthume) 1882,22.TUT:[Aou
4.
Juni, Nr. 155.t^; 'Aala?o;vjvziiX
Diodor,
II,
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e?xoCTTos
a.Ko
Nivou TouTU(Tai T^v
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-/^Ckloyv.
6*
76
Kral).
[402]
und ich wsste nicht, welche den Ktesianischeii Angaben ansetzen muss. anderen Manetho bentzt haben sollte Daraus folgt, dass die Anstze von Bckh, Bunsen und Unger,^
nach denen der Beginn der Hykschosherrschaft 2607, 2547, 2518 V. d. ehr. Aera fiel, weit von dem abweichen, was Manetho Den Grund dieser falschen Anstze haben aufgestellt hatte. wir an einer anderen Stelle nher errtert. ^ Die Anstze von(2101) und Brugsch (2115) kommen dagegen der Wahrheit viel nher. Gewiss hat Manetho an unserer Stelle bei den 'Ac7o6piot nicht an die ersten Assyrerknige gedacht, er htte sich sonst mit der angeblichen Eroberung und Beherrschung Aegyptens durch Ninos und Semiramis auseinandersetzen mssen. Eine Beherrschung Aegyptens von Assyrien aus unter den unmittelbar den Hykschos vorausgegangenen Knigen, von denen die Tomoi nur die Gesammtsummen angeben und auch Manetho gewiss nicht viel melden konnte, hatte dagegen nichts
Lepsius
Auffallendes.
Werfen wir zum Schluss einen Blick aufden Theile der Tomoi,Producten,dieso
die entsprechen-
zeigt
sich
eine,
bei literarischen
angeblich auf denselben Autor zurckgehen, seltene Verschiedenheit. Nach Manetho wren die Hykschos To "^evoq 'c-/)[/ot, daneben verzeichnete er auch eine andere Ansicht,
welche
sie
zu Arabern machte, Avas ja schliesslich auf dasselbe
hinauskam.die Zustnde,
Massgebendwie
fr
die
letztere
Annahme waren
sie sich in
der Perserzeit entwickelt hatten.
Von Kadytisdie
Kste
(Gaza) bis Jenysos gehrte nach Herodot's Angabe den Arabern,'* von denen gewiss zu Zeiten dieviel
Grenzgebiete Aegyptens
zu
leiden
hatten.
Die Tomoierste
machen dagegenschosknigheisst
die
Hykschos zu Phnikern.Manetho correctaotv'!xa)v xal pyaiomvfi genannt, zugleich aber wird, dass die Nachbarstadt Sidon an Grsse, Ruhm und Alter mit Tyros wetteifere. Whrend Tyros, so wird weiter ausgefhrt, auf zahlreiche Mythen, welche sich an
Tyros
iJ.z-^{avq
hinzugefgt
die Stadt knpften und zahlreiche nach Libyen, Iberien und ber die Sulen des Herakles entsendete Colonien hinweisen
konnte, sprachen fr Sidon,
was
fr
Wichtigkeit war, die einfach bergeht.
Erwhnungenist
bei
den Griechen von grosser Homer, welcher Tyrosdarauf hingewiesen
Von neueren Forschernworden,hatte,
ferner
der Vlkertafel der Genesis, welche Movers2 als eines ,der ltesten biblischen Stcke' bezeichnetdass Sidoninals
Erstgeborner Kanaansdass inals
erscheint.
Damit
lsst
sich
verbinden,
mehreren Stellen der Bibel Sidonier und
Phniker
gleichbedeutend erscheinen.
Nehmenseit
wir noch die
sidonischen'
Mnzlegenden hinzu,Die Phnikera,II,f.;
^
welche
Antiochos IV.
756.
2
1,
S. 89.
3
Movers
Schrder, Die phn. Sprache, S. 274 f.; AI. Vier sidonische Mnzen aus der rra. Kaiserzeit, Band 35 dieser Mller, Sitzungsberichte, S. .'J3 50; Meltzer, Geschichte der Karthager, S. 467 f.a.
O. S. 120
l*
4 Tyrosals
Krall.
[632]
lichen
Colonie von Siclon nennen^ so haben wir im Wesentdas Material erschpft, mit welchem Movers, dessen Forschungen bis auf unsere Tage herab trotz erweiterten Ge-
massgebend geblieben sind,^ gearbeitet hat. Er widersprechenden Angaben dahin zu vereinigen gedass er trotz Anerkennung des durch lierodots Angaben sucht, die Colonisationsgewhrleisteten hohen Alters von Tyros thtigkeit dieser Stadt erst um 1100 v, Chr. beginnen und dieser die von Sidon aus vorhergehen Hess, welche letztere 1100 v. Chr. ansetzte.- Wollen wir ber diese er von 1400sichtskreises
hat die
,
Aufstellungen hinaus zu sicheren Ergebnissen vorschreiten, so mssen wir bei dem gnzlichen Mangel an altphnikischen Nachrichten monumentaler Art, uns an die gyptischen undassyrischen
Texte
und
die
Resultate
der Ausgrabungen auf
griechischem Boden
halten.in
Hier
haben wir
erster
Papyrus Anastasi I
ins
Auge
Reihe jenen merkwrdigen zu fassen, welchen Chabas^
zuerst allseitig erschlossen hat. Derselbe stellt wenn auch in Form eine Art syrischen Itinerars dar.-' Freilich poetischer lsst sich nur ein geringer Theil der in demselben genannten
Stdte
mit
unseren Hilfsmitteln
bestimmen.
Die politischen
VernderungentausendsV.
Syriens seit der Mitte des zweiten JahrCh. haben auch eine gewaltige Vernderung in der
1
Vgl. unten S. 691 A.
8.
Soviel ich sehe, hat nur Meltzev, Geschichte der
Karthager, '/AI
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