kristin kandschur & eeva pöykkö. lat. das vorangestellte bezieht sich auf die wortstellung es...
Post on 05-Apr-2015
106 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Kristin Kandschur & Eeva Pöykkö
lat. das Vorangestellte bezieht sich auf die Wortstellung es gibt im Deutschen nur wenige Post- und noch weniger
Zirkumpositionen den Fluss entlang – um der Mutter willen
setzen zwei Größen zu einander in ein Verhältnis Verhältnis kann lokal, temporal, kausal, modal oder neutral sein
(Letzteres gilt bei Präpositionalobjekte, wo die Präposition nicht ihre eigentliche Bedeutung entfaltet, z.B. auf jemanden warten, an etwas denken Präposition ist hier nur Bindeglied zwischen Objekt und Verb und wird vom Verb bestimmt (warten auf))
kommen in fast jedem Satz vor stellen hohen Anteil an Wortaufkommen eines Textes
die 20 am häufigsten Präpositionen sind in, mit, von, an, auf, zu, bei, nach, um, für, aus, vor, über, durch, unter,
gegen, hinter, bis, neben, zwischen Klasse der Präpositionen ist offen macht Ermittlung schwierig je nach dem was man mitzählt, kommt man auf 50-100
Präpositionen kann man nach Komplexitätsgrad unterscheiden
Unterscheidung nach Komplexitätsgraden:› einfache (primäre) Präpositionen: in, auf, mit,
nach, um, vor, hinter, statt...› komplexe (Sekundäre) Präpositionen: mithilfe,
zufolge, anhand, anstelle, aufgrund, anstatt...› präpositionsartige Wortverbindungen, die selbst
eine Präposition enthalten (mehrteilige oder sekundäre Präpositionen): im Verlauf(e) (von), in Bezug auf, in Anbetracht, im Gefolge, an Stelle
die meisten Präpositionen sind ursprünglich aus Lokaladverbien hervorgegangen
Präpositionen regieren einen Kasus nicht so die Adverbien auch aus Adjektiven und Partizipien sind Präpositionen
entstanden tendieren zur Voranstellung gleich ihrer Mutter; bezüglich der Frage; ungeachtet der Schmerzen
aus Substantiven sind folgende Präpositionen entstanden: wegen (zu Weg), trotz, mangels, kraft, zwecks, dank
dank seiner Hilfe; mangels guter Versorgung; kraft ihres Amtes
weitere Quelle für Präpositionen: Verbindung von Präposition + Substantiv
anhand, aufgrund, mithilfe, infolge, zugunsten, zuungunsten, anstelle, zulasten
› bei den folgenden ist der Prozess noch nicht abgeschlossen, sodass man getrennt und zusammen schreiben kann aufgrund/ auf Grund; anstelle/ an Stelle; mithilfe/ mit Hilfe
› den Prozess zur einfache Präposition vollzieht gerade anstatt (aus an Statt): anstatt des Termins statt des Termins
Entstehung von Präpositionen aus anderen Wortarten Beispiel für Grammatikalisierung: Präpositionalisierung
über Jahrzehnte, oft Jahrhunderte bilden sich prototypische Eigenschaften von Präpositionen heraus
› Präp. stehen vor ihrem Bezugswort es gibt Schwankungen dem Lehrer gegenüber (älter) gegenüber dem Lehrer (jünger)
› Präp. sind kurz (in, an, bei, zu): anstatt (älter) statt (jünger)
› Präp. regieren den Dativ und/oder den Akkusativ und in einer Frühphase den Genitiv fast alle einfachen Präp. regieren den Dativ und/oder den Akkusativ fast alle komplexen Präp. und präpositionsartigen Wortverbindungen
regieren dagegen den Genitiv wegen des Geldes (älter) wegen dem Geld (jünger)
› prototypische Präp. werden klein- und zusammengeschrieben an Stelle (älter) anstelle (jünger)
Präpositionen bilden allein kein Satzglied, sondern fordern immer eine Ergänzung das ist im Normalfall eine Nominalphrase und steht in einem best. Kasus, der von der Präp. regiert wird
Nominalphrase (Kern: Substantiv): mit Kindern leben Nominalphrase (Kern: Pronomen): bei ihnen wohnen Nominalphrase (Kern: Adjektiv): für gut halten) Nominalphrase (Kern: Adverb): seit gestern
Verbindung von Präp. mit ihrer Ergänzung Präpositionalphrase, -gefüge oder -gruppe; der syntaktische Status kann der eines Satzglieds oder eines Gliedteils (c) sein
a) Satzglied: Der Nachbar tritt auf den Balkon. b) Satzglied: Der Nachbar sonnt sich auf dem Balkon. c) Gliedsatz: Die Blumen auf dem Balkon müssen gegossen
werden.
es wird zwischen freiem und gebundenem Gebrauch unterschieden:› freier Gebrauch: Präp. entfaltet ihre eigentliche Bedeutung und kann
durch andere Präp. ersetzt werden gilt oft für adv. Ergänzungen und Angaben
Das Buch liegt auf/neben/hinter/unter/vor dem Tisch. Auf/neben/hinter/unter dem Schrank hat sie ein Buch gefunden.
› gebundener Gebrauch: Präp. verliert ihre eigentliche Bedeutung und kann nicht mehr ausgetauscht werden bei Präpositionalobjekten, Funktionsverbgefügen und innerhalb komplexer Adverbialien
seine Hoffnung auf ein Wiedersehen; er ist traurig über den Verlust der Uhr; die Gäste kümmern sich um ihr Gepäck; am Tag; in der Nacht, um Mitternacht
solche Präp. werden auch neutrale (oder leere) Präp. genannt sie stehen in der Regel vor ihrer Ergänzung, nur selten dahinter oder rahmen sie ein
Präp.: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. (R. Mey) Postp.: Ihrem Bericht zufolge ist die Lage ernst Sie fuhr den Fluss entlang. Zirkump.: Er hat um des Friedens willen nachgegeben. Von Beginn an lief alles gut.
› zwischen Post- und Prästellung schwanken: ausgenommen, einbegriffen, bar, wegen, gemäß, nach (im Sinn von „gemäß“,
„folgend“), betreffend, entgegen, entsprechend, eingedenk, entlang, ungeachtet, zufolge
es lassen sich lokale, temporale, modale, kausale und neutrale (leere) Präpositionen unterscheiden diese Abfolge spiegelt auch die geschichtliche Entwicklung vieler Präp. wider meisten Präp. können mehrere dieser Verhältnisse kennzeichnen› in: in den Wald (lokal); in drei Wochen (temporal); in roter
Farbe (modal); sich in jemanden verlieben (neutral)
› nach: nach der Kreuzung (lokal); nach dem Essen (temporal); Bedürfnis nach Nähe (neutral)
› vor: vor dem Kino (lokal); vor zwei Wochen (temporal); vor Freude weinen (kausal); Angst vor Ansteckung (neutral)
› auf: auf dem Tisch (lokal); auf ein paar Tage (temporal); auf elegante Weise (modal); auf jemanden warten (neutral)
wegen dieser Multifunktionalität erscheinen manche Präp. in den folgenden Rubriken mehrfach
ab, abseits, an, auf, aus, außer, außerhalb, bei, bis, diesseits, durch, entlang, fern, gegen, gegenüber, gen (veraltend), hinter, in, inmitten, innerhalb, jenseits, längs, nach, nächst, nahe, neben, nördlich, oberhalb, östlich, seitlich, südlich, über, um, unfern, unter, unterhalb, unweit, vis-à-vis, von, vor, westlich, zu, zunächst, zwischen
sog. Wechselpräpositionen drücken mit dem Kasus aus, ob es sich um eine Lagebezeichnung (Dativ) oder eine Richtungsbezeichnung (Akkusativ) handelt
im Wald (Lage) – in den Wald (Richtung)
die meisten Präp. zeigen die genaue räumliche Dimension unabhängig vom Kasus an
Lage (unterhalb, unweit), Richtung (nach), Nähe (an, bei), Parallelität (entlang, längs), Gegenseite (gegenüber), Bezug auf einen Punkt (um, bis, von)
zum Gebrauch einiger lokaler Präpositionen:› nach/in/auf: vor geografische Namen ohne festen Artikel als
Richtungspräposition nach, mit festem Artikel in Sie fahren nach Portugal. Sie fahren in die Schweiz.
bei Inselnamen ohne Artikel nach, mit Artikel auf Sie fahren nach Island. Sie fahren auf die Azoren.
› zu/auf: bei Institutionen als Richtungsposition i. d. R. zu oder auf verwendet
Sie geht zur/auf die Post. – zum/aufs Arbeitsamt.
auf wird auch in statischer Funktion verwendet Sie ist auf der Post. – auf dem Arbeitsamt
steht weniger die Institution als die Räumlichkeit, das Gebäude, im Vordergrund in regionale Schwankungen Das Betriebsfest findet im (?auf dem) Rathaus statt.
› auf/in: bei Inseln verwendet man grundsätzlich auf, bei Ländern in; handelt es sich bei Inseln aber gleichzeitig um Länder, ist beides möglich: in/auf
auf den Azoren, auf Rügen; in Deutschland, in Portugal, auf/in Island, auf/in Malta
ab, an, auf, aus, außerhalb, bei, binnen, bis, für, gegen, in, innerhalb, mit, nach, seit, über, um, unter, von, vor, während, zeit, zu, zwischen
Sie kommt in drei Tagen. Sie fährt gegen Abend los. Er wird vor Einbruch der Dunkelheit eintreffen.
temporale Präpositionen beziehen sich auf die Vor-, Nach- und Gleichzeitigkeit
beziehen sich auf die zeitliche Einordnung und Ausdehnung von Handlungen bzw. Geschehnisse
abzüglich, anstelle, auf, aus, ausschließlich, außer, bei, bis, an, bis auf, bis zu, einschließlich, entgegen, exklusive, für, gegen, gegenüber, in, inklusive, mit, mitsamt, nebst, ohne, samt, (an)statt, unter, von, wider, zu, zuwider (Postposition), zuzüglich
Der Anzug ist aus Seide. Gegenüber den Vorjahren hat sich der Verkehr verbessert. Anna kommt ohne ihren Hund.
angesichts, anlässlich, auf, aus, behufs (veraltet), bei, betreffs, bezüglich, dank, durch, für, gemäß, halber (Postposition), infolge, kraft, laut, mangels, mit, mittels, nach, ob (veraltet), seitens, trotz, über, um, um – willen, unbeschadet, ungeachtet, unter, vermittels, vermöge, von, vor, wegen, zu, zufolge, zuliebe (Postposition), zwecks
Wegen des Regens kommt man nicht in den Garten. Sie wird für ihre gute Arbeit gelobt.
die Präp. dank bezieht sich nur auf positive Gründe kann allenfalls ironisierend auf negative Sachverhalte bezogen werden
dank ihrer Mitarbeit; dank seiner Schusseligkeit
mit laut bezieht man sich bevorzugt auf Gesprochenes bzw. Geschriebenes
laut ärztlichem Gutachten bzw. laut (des) ärztlichen Gutachtens; laut seinen Äußerungen
fast alle einfachen Präpositionen können von einem Verb, einem Substantiv oder einem Adjektiv gefordert werden sind dann bedeutungslos› Verben: achten auf, hoffen auf, lachen über, sich ärgern über, leiden
unter, bitten um, sich sehnen nach, garantieren für, erschrecken vor, sich fürchten vor, träumen von, sich verlieben in, rechnen mit, sich interessieren für
› Substantive: Hoffnung auf, Achtung vor, Forderung nach, Garantie für
› Adjektive: arm an, stolz auf, froh über, aufgeschlossen gegenüber, fähig zu, übereinstimmend mit
besonders mit Verben können solche Präpositionen eine feste Bedeutungseinheit bilden
bestehen in, bestehen aus, bestehen auf
auch in Funktionsverbgefügen finden sich neutrale Präpositionen in Betrieb nehmen, zur Anwendung kommen
folgt der Präposition eine Nominalgruppe so weist ihr die Präposition einen Kasus zu (Kasusrektion) kann Dativ, Akkusativ oder Genetiv sein
mit (Dativ): Sie kommt mit dem Fahrrad. ohne (Akkusativ): Sie kommt ohne das Fahrrad. statt (Genitiv): Statt des Fahrrads nimmt sie das Auto.
einige Präp. regieren nur einen Kasus, andere zwei, und entlang kann sogar alle drei regieren
manche Präp. schwanken in ihrer Rektion, ohne dass dies Einfluss auf ihre Bedeutung hätte Nebenkasus
wegen des Geldes (Gen)/ wegen dem Geld (Dat): ab erstem Mai (Dat) / ab ersten Mai (Akk)
› prinzipiell hat man hier die Wahlfreiheit abgesehen von Stilunterschieden
› NB! die Möglichkeit der Dativ- und Akkusativrektion ist i. d. R. mit einem wichtigen Bedeutungsunterschied verbunden keine Wahlfreiheit
› in festen Wortverbindungen ohne Artikel, lässt sich der Kasus manchmal nicht erkennen zu Fuß, zu Gesicht, zu Gast, mit Genuss, bei Tisch, bei Verstand, gegen Morgen,
auf See, von Mensch zu Mensch
jüngere einfache Präpositionen die noch den Genitiv regieren sind: samt, statt, trotz, während, wegen
die am häufigsten verwendeten einfachen Präpositionen regieren den Dativ und/oder den Akkusativ
Präpositionen an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen regieren den Dativ und Akkusativ
Präpositionen aus, bei, mit, nach, seit, von, zu regieren den Dativ
Präpositionen bis, durch, für, gegen, ohne regieren den Akkusativ
Wechselpräpositionen regieren zwei Kasus, den Dativ und den Akkusativ
Kasuswahl korreliert mit wichtigen funktionalen Unterschieden
werden die Präp. lokal verwendet Kasus entscheidet, ob Orts- bzw. Lageveränderung vorliegt oder nicht
Dativ: Lage, das Verbleiben an einem Ort Akkusativ: Ortsveränderung, Bewegung
oder Richtung gilt auch bei der temporalen Verwendung
Präp. Dativ: wo? Akkusativ: wohin?
in Die Kinder spielen im Wasser. Die Kinder springen ins Wasser.
an Das Bild hängt an der Wand. Sie hängt das Bild an die Wand.
auf Das Buch liegt auf dem Tisch. Er legt das Buch auf den Tisch.
vor Sie steht vor dem Haus. Sie stellt sich vor das Haus.
über Das Flugzeug fliegt (seit 3 Stunden) über den Wolken.
Das Flugzeug fliegt über die Wolken.
unter Der Teppich liegt unter dem Tisch. Er legt den Teppich unter den Tisch.
hinter Die Brille liegt hinter der Vase. Sie legt die Brille hinter die Vase.
neben Der Kuli liegt neben dem Buch. Er legt den Kuli neben das Buch.
zwischen
Das Kind steht zwischen den beiden Tischen. Das Kind stellt sich zwischen die beiden Tische.
Präp. Dativ Akkusativ
in Wir leben im 3. Jahrtausend. Wir begeben uns ins 3. Jahrtausend.
vor Er wäscht sich vor dem Essen die Hände. Er legt seinen Termin vor das Essen.
zwischen
Zwischen der Trauung und dem Sektempfang findet ein Fototermin statt.
Zwischen die Trauung und den Sektempfang wurde ein Fototermin gelegt.
in manchen Fällen sind auch beide Sichtweisen möglich, der Dativ wirkt manchmal konkreter, der Akkusativ abstrakter
Sie hat sich schnell in der neuen Schule (als Gebäude) eingelebt. – Sie hat sich schnell in die neue Schule (als Institution) eingelebt.
beim sein-Passiv (Zustandspassiv) bleibt i. d. R. die Rektion des Aktivsatzes erhalten
Sie ist in die Sache eingeweiht. (jmdn. in eine Sache einweihen)
überwiegt die Vorstellung der Lage Dativ Alles ist im Klassenbuch eingetragen.
liegt keine temporale oder lokale Verwendung vor, dann regieren an, in, neben, unter, vor und zwischen den Dativ, auf und über den Akkusativ
Dativ: In jedem Fall geht das. Man erkennt ihn an seinem Bart. Sie tat es in meinem Namen.
Akkusativ: auf jeden Fall; Er lacht über den Hund.
nach ab kann zwar auch der Dativ und der Akkusativ stehen ist aber keine Wechselpräposition; Ortsangaben stehen immer im Dativ, Zeit- und Mengenangaben meistens im Dativ, manchmal auch im Akkusativ
lokal: ab dieser Kreuzung; ab diesem Zeichen (Dativ) temporal: ab erstem / ab ersten April (eher Dativ, aber auch
Akkusativ möglich)› NB! steht hier jedoch der Artikel muss Dativ verwendet
werden ab dem (*ab den) ersten April; ab dem (*ab das) nächsten Jahr Menge: ab drei Kleidern / ab drei Kleider gibt es Rabatt
ab, aus, außer, bei, dank, entsprechend, fern, gemäß, gegenüber, laut, mit, mitsamt, nach, nächst, nahe, nebst, samt, seit, von, zu, zufolge, zuliebe, zunächst, zuwider
einige Präp., die den Dativ regieren, kennzeichnen klare Richtungsangaben
nach, zu, von, aus, ab
gelegentlich kommt es bei Präp., die ursprünglich nur den Dativ regiert haben, zur Genitivrektion meist wenn sie noch ihrer ursprünglichen Wortart ähneln wahrscheinlich aus stilistischen Gründen wirken stilistisch höher stehend
entgegen, gemäß, laut, mitsamt, nebst, samt, nahe, dank
nach den Dativ regierenden Präp. unterdrücken manche Substantive im Dativ Plural ihr Endungs-n besonders dann, wenn ihnen ein Substantiv vorangeht, das so erscheint, als trüge es die Dativendung
aus aller Herren Länder; mit einem Paar Schuhe
zum Gebrauch der Präpositionen mit Dativ› ab regiert meist den Dativ, selten auch den Akkusativ› außer regiert nur noch in festen Wendungen den Genitiv
außer Landes, außer Hauses
› bei mit Akkusativ ist veraltet und kommt standardsprachlich nicht vor; aber idiomatisch fixiert:
Nun aber Butter bei die Fische!
› auf nach folgt ein artikelloser Eigenname nach Potsdam, nach Schottland
› nach in der Bedeutung „gemäß, zufolge, folgend“ steht es meist als Postposition
ihren Ausführungen nach; sie geht der Beschreibung nach; er fährt immer den Schildern nach
ausgenommen, betreffend, bis, durch, entlang (als Postposition), für, gegen, je, kontra, ohne, per, pro, um, via, wider (geh. veraltend), gen (veraltend)
bei gen handelt es sich um eine heute seltene Präposition, die vor Eigennamen und Himmelsrichtungen steht enthält der Eigenname einen Artikel, dann entfällt er
gen Schweiz, gen USA, gen Rom, gen Süden, gen Norden
abseits, abzüglich, angesichts, anbetrachts, anhand anlässlich, anstatt, anstelle, aufgrund, ausgangs, ausschließlich, außerhalb, behufs (veraltet „zum Zwecke“), beiderseits, betreffs, bezüglich, binnen, diesseits, eingangs, eingedenk, einschließlich, fern, fernab, halber, hinsichtlich, infolge, inklusive, inmitten, innerhalb, jenseits, kraft, längs, längsseits, links, mangels, mittels(t), ob (geh. veraltend), oberhalb, rechts, seitens, seitlich, seitwärts, um – willen, unbeschadet, unfern, ungeachtet, unterhalb, unweit, vermittels, vermöge, von – wegen, vorbehaltlich, zeit, zugunsten, zuungunsten, zuzüglich, zwecks
manche dieser Präp. regieren, gerade in der gesprochenen Sprache, auch den Dativ
statt, trotz, während, wegen
› dies geschieht besonders oft, wenn dem Bezugssubstantiv ein Genitivattribut folgt es ist aber auch möglich, dass zwei Genitivattribute folgen trotz dem Einspruch des Pfarrers – trotz des Einspruchs des Pfarrers;
längs dem Ufer des Rheins – längs des Ufers des Rheins
oft wird der Genitiv nur ausgedrückt, wenn dem Substantiv mind. ein flektiertes Wort vorangeht, das den Genitiv markiert sonst weicht man in den Dativ aus› NB! nicht so bei: hinsichtlich, infolge, inmitten, innerhalb,
seitens
manchmal wird einer Präp. zusätzlich die Präp. von nachgestellt, die ihrerseits den Dativ regiert gilt für den Singular, insbesondere für den Plural
Sg.: mangels frischen Wassers (Gen.) – mangels Wasser (Dat.); außerhalb des Zentrums (Gen.) – außerhalb von London (von-Ersatz mit Dat.)
Pl.: wegen starker Regenfälle (Gen.) – wegen Regenfällen (Dat.); anhand vieler Beweise (Gen.) – anhand von Beweisen (Dat.)
steht zwischen der Präp. und ihrem Substantiv ein dem Substantiv vorangestelltes und von ihm abhängiges Genitivattribut kann das zweite Substantiv statt im Genitiv manchmal im Dativ stehen vor allem in der gesprochenen Sprache und eher im Singular
wegen des langen Ausfalls wegen Annas langen Ausfalls / langem Ausfall
wegen des Erfolgs wegen Annas großem Erfolg / ?großen Erfolgs
solche Schwankungen entstehen besonders in Verbindung mit Eigennamen Rektion der Präposition spielt eine Rolle: bei wegen oder während ist der Dativ ohnehin akzeptabler als bei hinsichtlich oder aufgrund
entlang, plus, minus entlang regiert in Prästellung entweder den
Dativ oder den Genitiv, in Poststellung jedoch den Akkusativ
Entlang des Wegs/ dem Weg wuchs kein Gras – sie lief den ganzen Weg entlang.
nach plus/minus können sogar alle vier Kasus folgen, wobei der Genitiv am seltensten verwendet wird
plus einem Erwachsenen (Dat.) – plus einen Erwachsenen (Akk.) – plus eines Erwachsenen (Gen.)
› folgt der Nominativ plus/minus = Konjunktion Drei Kinder plus ein Erwachsener gingen in den Zoo.
ein Grenzgänger zwischen Präposition, Konjunktion und Gradpartikel ist bis
bis regiert keinen Kasus, wenn es zwischen zwei Größen steht kommt einer Konjunktion nahe und wäre mit und bzw. oder austauschbar
Sie rechnet mit (wem?) drei bis fünf Gästen. Das reicht für (wen?) drei bis fünf Gäste.Akk
Probleme können entstehen, wenn 2 Präp. kombiniert werden, was bei bis häufiger geschieht (bis zu, bis auf, bis an usw.) dann regiert die 2. Präp. den Kasus
bis an das Ende der Welt; bis zum Eingang; von Spielsachen bis zu Wertgegenständen
manchmal wird zu in bis zu weggelassen dann gilt anstelle der Dativrektion von zu, die Akkusativrektion von bis
Kinder bis zu drei Jahren – Kinder bis drei Jahre lässt sich bis zu wegstreichen, ohne dass der Satz
unvollständig würde kein Kasus, bis zu verhält sich dann wie die Gradpartikel fast
Er wartet zwei Jahre – er wartet bis zu zwei Jahre.
NB! hier kommt es zu Schwankungen und es steht der Dativ, obwohl bis zu weggestrichen werden könnte nach der allg. Regel ist hier der Akkusativ vorzuziehen
• Er sitzt (bis zu) zwei Jahre an einem Bild.
geht bis zu eine Präp. voran, so regiert diese den Kasus der Nominalphrase
• Bewerber von (bis zu) 18 JahrenDat. Eine Verzögerung um (bis zu) einen MonatAkk.
geht bis zu keine Präp. voran, so übernimmt das Verb die Kasusrektion• Sie fordern (bis zu) ein JahrAkk Strafe. Darauf steht (bis zu) ein JahrNom Strafe.
gleiches gilt für bis über, bis unter, von unter, auf über, auf unter usw., wo über bzw. unter die Bedeutung „mehr als“ bzw. „weniger als“ tragen und tilgbar sind, ohne dass der Satz ungrammatisch würde
• vor (über) einer StundeDat; Die Gruppe wird auf (unter) 10 KinderAkk begrenzt.
manchmal werden werden 2 Präp. unterschiedlicher Kasusrektionen miteinander kombiniert die letzte Präp. bestimmt den Kasus mit und ohne Kinder; mit oder ohne Schuhe – ohne oder mit Schuhen; Übersetzungen
aus der und in die portugiesische Sprache.
bestimmte Präp. verschmelzen mit Artikelformen im Dativ und/oder Akkusativ zu einer einzigen Wortform: im aus in + dem
es finde sich folgende Verschmelzungsformen: zum, zur, im, am, beim, vom; (auch:) ins, ans, aufs
besonders bei zum, zur, im, am, beim, vom, ins, ans, aufs kommt es zu vielen obligatorischen Verschmelzungen:› vor substantivierten Infinitiven:
zum Essen, im Sprechen begriffen sein, beim Arbeiten essen› vor substantivierten Adjektiven:
ins Reine schreiben, zum Erhabenen streben› vor Abstrakta und Stoffbezeichnungen
im Vertrauen sagen, zur Treue neigen, ins Wasser, vom Alkohol› vor Unika und Eigennamen
zum Mond (*zu dem) fliegen, zur Sonne blicken, beim Papst sein› innerhalb von Datums- und Zeitangaben
am zwölften Juli, im April, in der Nacht vom 3. auf den 4. März› vor generisch verwendeten Substantiven, die die Klasse und nicht das
Einzelobjekt bezeichnen die Entwicklung vom (*von dem) Wolf zum (*zu dem) Hund; die Ausbildung zum
KünstlerNB! eine Auflösung kann hier, wenn überhaupt, eher mit dem unbestimmten Artikel
vollzogen werden
› innerhalb von festen Wendungen wie Funktionsverbgefügen und Idiomen im (*in dem) Gegensatz zu; im Verlauf(e) von, zum Abschluss bringen; vom
Regen in die Traufe kommen; Hand aufs Herz; bis aufs Messer
gerade bei Idiomen kommt es auch zu ansonsten selteneren obligatorischen Verschmelzungen jemanden hinters Licht führen; jemanden übers Ohr hauen; ums Leben kommen
› Verschmolzen wird auch vor Substantiven, die einen ganz bestimmten Gegenstand bezeichnen, der Sprecher und Hörer bekannt ist Sie geht zum Zahnarzt. Sie geht zur Kirche.
damit wird oft weniger der Einzelgegenstand als eine dahinter stehende Institution o. Ä. gemeint Sie geht zum Zahnarzt. Er kauft nur beim Biometzger ein.
› sobald jedoch ein konkretes Einzelobjekt gemeint ist, das kataphorisch (vorausweisend) identifiziert wird, z.B. durch einen Relativsatz ist die Verschmelzung blockiert Sie geht zu dem Zahnarzt, der ihr gestern empfohlen wurde.
› die Auflösung der Verschmelzung muss auch bei vorherigem Erwähnen oder kontextueller Gewissheit geschehen Gestern wurde ihr ein Zahnarzt empfohlen; sie hat sich sofort entschlossen zu
dem Arzt zu gehen.
der unbetonte definite Artikel ist hier durch das betonte Demonstrativum dem bzw. diesem austauschbar stärkere Deixis
man kann auch zwei Substantive mit der gleichen Artikelform von einer Verschmelzungsform abhängen lassen
Sie ging zum Essen und Trinken rüber.
bei divergierenden Artikelformen ist es üblich, dass die Präp. wiederholt wird
Man erkannte ihn am Gang und an der Haltung.
zunehmend finden die Verschmelzungen vorm, vors, hinterm, hinters, überm, übers, unterm, unters, fürs, durchs und ums Eingang in die Schriftlichkeit Verschmelzungen mit dem und das
weniger geläufig, aber schon anzutreffen sind Verschmelzungen mit den (Akk. Sg. mask.)
vorn, hintern, übern, untern, fürn, durch’n, aufn
top related