kurz studie: strommarktdesign / preisimpulse durch einschränkunden
Post on 13-Jul-2015
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Wenn das Angebot eines Gutes zurückgeht,
dann steigt der Preis (frei nach
Ökonomisches Prinzip - Wikipedia). In
Kooperation mit Proteus-Solutions und dem
Berliner Institut Acror
Pilum hat blog.stromhaltig die
Einflussfaktoren auf den Spot-Markt Preis
untersucht.
Im Falle von ungeplanten Nichtverfügbarkeiten fossiler Kraftwerke reagiert der Spot-Markt
tatsächlich kurzfristig auf Preissignale, wobei die Marktphasen (Expansion, Kontraktion,
Stagnation, Wiederbelebung) beobachtet werden können (vergl. Habeler,1937).
Preis Reaktion auf Verfügbarkeiten von Kraftwerken
Im Rahmen der
sogenannten Urgent-Market-
Messages veröffentlichen die
Betreiber von großen
Kraftwerken zur
Stromerzeugung, wenn es zu
ungeplanten Einschränkungen in
der Verfügbarkeit kommt. In den
vergangenen Monaten wurde
von blog.stromhaltig ein deutlicher Anstieg der durchschnittlichen Einschränkung
festgestellt. Einen Blick auf die Entwicklung des PHELIX in den vergangenen Wochen zeigt,
dass dieser ebenfalls angezogen hat. Der PHELIX ist der Leitindex für die am Spot-Markt
gehandelten Strommengen.
Spot-Markt
Der Spot-Markt ist lediglich ein Teil des gesamten Strommarktes. Klassisch werden dort
untertägige Ausgleichenergiemengen gehandelt, wie er von Verteilnetzbetreibern und
Direktvermarktern benötigt wird. Ein weiterer Akteur sind die Kraftwerksbetreiber selbst,
die im Falle eines Ausfalls die bereits getätigten Lieferzusagen auf anderen
Märkten erfüllen müssen.
Ein Spot-Markt ist ein Integrationsmarkt, da er reale Ereignisse mit den vertraglichen
Zusagen verbindet. Betreiber für Deutschland ist die Strombörse EPEX-Spot mit Sitz in
Paris.
Eine besondere Rolle bekommt die EPEX-Spot, da hier auch die Erzeugung aus EE-
Anlagen verkauft wird. Im Gegensatz zu den anderen Marktteilnehmern ist bei EEG-
Strommengen (Einspeisevergütung) der Handelsplatz im Gesetzt vorgeschrieben. Die
Wahlfreiheit, wie sie bei den anderen Akteuren vorzufinden ist, entfällt.
Kurzfrist Entwicklung
"Die Benchmark-Analyse der ungeplanten Leistungseinschränkungen
fossiler Kraftwerke hat gezeigt, dass es in Bezug auf diese Nicht-
Verfügbarkeiten eine klar preisbildende Wirkung auf dem Spotmarkt
gibt." (Kuhn, Institut Acror Pilum)
Kommt es zur ungeplanten Nichtverfügbarkeit eines fossilen Kraftwerkes, so muss der
Betreiber an der EPEX-Spot die Ausfallmengen zukaufen. Wichtig ist, dass der Ausfall
selbst nicht zur einer Veränderung der Angebotsmenge führt, sondern lediglich die
Nachfragemenge vergrößert.
Das Beitragsbild legt für die ersten beiden Wochen des Oktober 2014 die gemeldete
Tagesausfallmengen (Rot) mit dem Spotmarkt-Preis (Blau) übereinander.
Erkennbar im Schaubild ist, wie eine Nichtverfügbarkeit sofort als Signal für steigende
Marktpreise erkennbar wird. Die Wiederverfügbarkeit sich jedoch bereits am Vortag
preissenkend auswirkt. Grund hierfür ist, dass die Kraftwerksbetreiber immer einen
Zeitraum mit angeben, in der die Nichtverfügbarkeit auftritt. Bei mehrtägigen
Einschränkungen, sind den Marktteilnehmern somit bereits die Veränderungen des
Marktvolumens bekannt.
Langfrist Entwicklung
Untersucht wurde ebenfalls,
ob der Trend zur Zunahme
der Nichtverfügbarkeiten
eine Auswirkung auf die
Preisentwicklung des
PHELIX zeigt. Hierzu ist der
30-Tage Schnitt des
PHELIX-Peak mit dem
Schnitt der
Leistungseinschränkungen
parallel betrachtet worden.
Diese Analyse ergab keine signifikante Korrelation der Variablen. Welche
Einflussfaktoren eine langfristige Preisbewegung zur Folge haben, ist Bestandteil einer
Folgestudie.
Fazit
Da von den ungeplanten Nichtverfügbarkeiten ein kurzfristiger Impuls auf den PHELIX
ausgeht, wird eine parallele Nutzung des Spot-Markts zur Integration von Stromerzeugung
aus Erneuerbaren-Energien nicht empfohlen.
Zu einer erheblichen Marktverzerrung kommt es bislang, da der SPOT-Markt für fossile
Kraftwerke ein Nieschenmarkt ist, bei den Erneuerbaren aus rechtlichen Gründen hingegen
alternativlos ist. Ziel eines zukünftigen Strommarkt-Designs sollte daher eine Entkopplung
von ungeplanten Nichtverfügbarkeiten und Vermarktungserlösen der EE-Erzeuger sein.
Das Grünstrom-Markt-Modell löst diese Herausforderung durch eine vollständige
Entkopplung des EE-Stroms von der Börse. Beim Hybridstrommarkt wird ein Teil des EE-
Stroms in den Bereich des Contractings/Terminmarkt verschoben.
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