landschaftliche kulturpflege lvr-kulturberichtin 2016 waren rd. 660 mitarbeiterinnen und...
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LVR-Kulturbericht 2015Kultur im Rheinland, Kultur in Europa
LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
LVR-Kulturbericht 2016Kultur im Rheinland, Kultur in Europa
LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
02
Inhalt Grußwort 03Vorwort 04Aufgaben und Budget / Besuchszahlen LVR-Museen 2016 05Regionale Kulturarbeit 06Preise und Ehrungen 09Kulturlandschaftspflege 10Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz 13Vernetzung und Austausch: Die LVR-Kulturstrategie 16Digitales Kulturerbe Rheinland 19LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland 22LVR-LandesMuseum Bonn 26LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland 30LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum 34LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte 38LVR-Freilichtmuseum Kommern 41LVR-Freilichtmuseum Lindlar 45LVR-Industriemuseum mit sieben Orten 48 LVR-Zentrum für Medien und Bildung 55LVR-Archäologischer Park Xanten / LVR-RömerMuseum 58Max Ernst Museum Brühl des LVR 62Europäische Projekte 66 Impressum/Bildnachweise 67
Im Mai 2016 beging der Landschaftsverband
Rheinland eine besondere Feierstunde: Rund
350 Trägerinnen und Träger des Rheinlandtalers
kamen zusammen, um 40 Jahre Rheinlandtaler
zu feiern. Über 1.300 Frauen und Männer hat der
LVR seit 1976 für ihr kulturelles Engagement mit
dieser Auszeichnung geehrt. Darunter sind nicht
nur prominente Träger wie die Bläck Fööss oder
der Schauspieler Götz George. Es sind vor allem die
vielen „Lück wie ich un Du“ im Rheinland, die sich
in der Denkmalpflege, im Archiv- und Museumswe-
sen, in der Landesgeschichte, Volkskunde oder im
Naturschutz engagieren oder sich für das multinati-
onale Zusammenleben im Rheinland einsetzen. Sie
alle sorgen für den kulturellen Zusammenhalt und
die Identität einer ganzen Region.
Für das 2019 in einer Kooperation des LVR mit der
Stadt Köln neu zu eröffnende Leuchtturm-Museum
konnte Ende 2016 ein offizieller Name gefunden
werden: „MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Ar-
chäologischen Quartier Köln“. Dabei brachten mehr
als 700 eingereichte Ideen aus der Bevölkerung
wesentliche Impulse für die Namensfindung. MiQua
entsteht auf und unter dem Kölner Rathausplatz.
Eine unterirdische Dauerausstellung zeigt das
römische Praetorium, das mittelalterliche jüdische
Viertel und das Goldschmiedeviertel. Im neu zu
errichtenden Museumsbau werden in Wechsel-
ausstellungen weitere Facetten der 2.000-jährigen
Geschichte des Ortes, der jüdischen Geschichte
und Kultur und der internationalen Archäologie be-
leuchtet. Nicht nur einen neuen Namen, auch eine
Leitung bekam das ambitionierte Projekt in 2016:
Am 1. Juni trat Dr. Thomas Otten sein Amt an.
Ein besonderes Anliegen ist dem Landschaftsver-
band Rheinland und seiner politischen Vertretung
seit 2009 die Aufarbeitung der eigenen Vergan-
genheit unter der Überschrift „Der LVR stellt sich
seiner Geschichte“. Dazu gehört auch der Auftrag
zur kritischen Beschäftigung mit dem ersten Lan-
desdirektor nach 1945, Udo Klausa. Am 27.10.2016
präsentierte der LVR die Studie „Verwaltungsdienst,
Gesellschaftspolitik und Vergangenheitsbewältigung
nach 1945“ von Dr. Uwe Kaminsky und Dr. Thomas
Roth. Die Historiker untersuchten die Biographie
von Klausa und vor allem die Frage, inwieweit das
berufliche Vorleben Klausas als NSDAP-Mitglied
und Landrat im polnischen Będzin, knapp 40 Kilo-
meter von Auschwitz entfernt, konkrete Auswir-
kungen auf sein Verwaltungshandeln als LVR-Chef
seit 1954 hatte. Besonderes Augenmerk richten die
Verfasser auf Klausas apologetischen Umgang mit
seiner NS-Vergangenheit, aber auch auf Kontinuitä-
ten vor allem in den psychiatrischen Einrichtungen
des LVR, war doch die Behandlung von psychisch
kranken Menschen weit bis in die 1970er Jahre
nachhaltig negativ durch die NS-Zeit geprägt.
Ein schwieriges und trauriges Kapitel in der Ge-
schichte des LVR in der Nachfolge des Provinzial-
verbandes Rheinland ist der Umgang mit Menschen
mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen
von 1933-1945. In der Provinzial Heil- und Pflege-
anstalt Süchteln-Johannistal in Waldniel-Hostert
starben weit über 500 Menschen, darunter
99 Kinder – viele nachweislich als Opfer der NS-
„Euthanasie“. Auf dem ehemaligen Friedhof der An-
stalt wird durch eine künstlerische Erweiterung der
heutigen Gedenkstätte dieser Menschen gedacht
werden. Wesentlicher Bestandteil des Entwurfs der
Wiener Arbeitsgemeinschaft Katharina Struber und
Klaus Gruber wird eine Gedenkmauer mit Schildern
aus Messing sein: Die Schilder tragen die Namen
der Menschen, die in Waldniel-Hostert zu Opfern
wurden und hier begraben sind.
Prof. Dr. Jürgen WilhelmVorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland
Ulrike LubekDirektorin des Landschaftsverbandes Rheinland
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Ulrike Lubek
Für „Lück wie ich un Du“
03
04
Am 25. Oktober ging ein langes, von vielen wegwei-
senden Meilensteinen markiertes Berufsleben zu
Ende: Der LVR verabschiedete Dr. Norbert Kühn als
Fachbereichsleiter Regionale Kulturarbeit im LVR-
Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
in den Ruhestand. Dr. Norbert Kühn stand über
drei Jahrzehnte im Dienst des LVR und initiierte
zahlreiche Projekte, zum Beispiel das in einer Art
Public Private Partnership betriebene Zentrum
für Massen entsäuerung von Akten und anderem
Schriftgut im LVR-Kulturzentrum Brauweiler.
Seine Nachfolge trat Guido Kohlenbach an, der
aus der Kulturabteilung des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe (LWL) an den Rhein wechselte.
Mit vielen LVR-Themen ist Guido Kohlenbach
bereits bestens vertraut, schließlich arbeiten beide
Verbände in zahlreichen Kulturprojekten seit Jahren
eng zusammen: So wurde im Oktober 2016 mit
dem zdi-Schülerlabor investMINT Oberberg in Gum-
mersbach der 1.000. Lernort der „Pädagogischen
Landkarte NRW“ freigeschaltet, dem von LVR und
LWL gemeinsam betriebenen online-Suchportal für
außerschulische Lernorte.
Ein weiteres rheinisch-westfälisches Kooperations-
projekt feierte 2016 Geburtstag: Im August erschien
die 75. Ausgabe der Zeitschrift „Industriekultur“.
Seit 1995 beschäftigt sich „Industriekultur“ vier-
teljährlich mit Fragen der Industriedenkmalpflege
und wichtigen Facetten der Technik-, Industrie-,
Sozial- und Umweltgeschichte. Herausgegeben
wird „Industriekultur“ von den LWL- und LVR-
Industriemuseen.
Kooperationen unterschiedlicher Ausprägung
sind im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche
Kulturpflege ohnehin von zentraler Bedeutung:
In Zusammenarbeit mit dem Bund und dem Land
Nordrhein-Westfalen entsteht auf dem Gelände
des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler ein
Schaumagazin für Künstlernachlässe der Stiftung
Kunstfonds. Im Mai 2016 erteilte der Bau- und
Vergabeausschuss der Landschaftsversammlung
Rheinland die Zustimmung, mit der Vorentwurfspla-
nung des zweiten Bauabschnittes für das Schau-
magazin zu beginnen. Das Projekt wird durch Bund,
Land und den LVR mit jeweils 2,5 Millionen Euro
finanziert. Den ersten Bauabschnitt des Archivs für
Künstlernachlässe setzte der LVR bereits 2009 mit
Unterstützung des Landes NRW um.
Eine Schausammlung besonderer Art ist das im
Dezember 2016 online gegangene Internet-Portal
www.alltagskulturen.lvr.de: Das LVR-Freilichtmu-
seum Kommern, das LVR-Freilichtmuseum Lindlar
sowie das LVR-Institut für Landeskunde und Regio-
nalgeschichte in Bonn haben mit der wissenschaftli-
chen Erfassung, Digitalisierung und Präsentation ih-
rer unterschiedlichen Bestände begonnen, gefördert
durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Mittlerweile wurden rund 7.000 Objekte erfasst. Auf
www.alltagskulturen.lvr.de können interessierte
Bürgerinnen und Bürger das kulturelle Erbe des
Rheinlandes entdecken: Das Portal ermöglicht erst-
malig die öffentliche Recherche in einem großen
Quellenbestand, bestehend aus Objekten, Fotos,
Filmen und Manuskripten mit Schwerpunkten wie
Arbeiten, Wohnen oder Nahrung. In den kommen-
den Jahren wird der LVR im Rahmen seiner „Digi-
talen Agenda“ weitere Sammlungsbestände seiner
Kultureinrichtungen zugänglich machen.
Auf ein besonderes Highlight freuen wir uns in 2017:
Im Max Ernst Museum Brühl des LVR werden erst-
mals im Rheinland vor allem Skulpturen von Joan
Miró gezeigt – im spannenden Dialog mit dem Werk
von Max Ernst.
Prof. Dr. Jürgen RolleVorsitzender des LVR-Kulturausschusses
Milena KarabaicLVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
Vorwort
Prof. Dr. Jürgen Rolle, Milena Karabaic
Besuchszahlen LVR-Museen 2016
LVR-LandesMuseum Bonn 98.351
LVR-Freilichtmuseum Kommern 205.497
LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg 36.689
LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte 10.512
LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford 31.472
LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs 36.601
LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach 26.758
LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels 14.069
LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller 25.046
LVR-Freilichtmuseum Lindlar 98.183
LVR-Archäologischer Park / LVR-RömerMuseum Xanten 583.988
Max Ernst Museum Brühl des LVR 95.624
LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen 1.400
Gedenkstätte Brauweiler 676
Summe 1.264.906
Das LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche
Kulturpflege erfasst, erforscht, bewahrt und pflegt
den kulturellen Reichtum im lebendigen und ge-
schichtsträchtigen Rheinland. Im Dezernat werden
zudem die Entscheidungen des Kulturausschusses
vorbereitet. Der LVR-Fachbereich Regionale Kultur-
arbeit koordiniert die Regionale Kulturförderung,
die Museumsberatung und die Landschaftliche
Kulturpflege. Der LVR-Fachbereich Zentrale Dienste
unterstützt die Kulturdienststellen, koordiniert die
Digitalisierung des Kulturerbes im Rheinland und
steuert die Kulturnetzwerke.
Die LVR-Museen präsentieren Geschichte, Kunst
und Kultur im Rheinland: Das LVR-LandesMuseum
Bonn zeigt rheinische Kulturgeschichte von der
Steinzeit bis heute. LVR-Archäologischer Park und
LVR-RömerMuseum Xanten führen zu den römi-
schen Wurzeln im Rheinland. Das LVR-Freilicht-
museum Lindlar und das LVR-Freilichtmuseum
Kommern widmen sich dem ländlichen Alltag, der
Volkskunde und der Ökologie. Das LVR-Industrie-
museum macht in sieben ehemaligen Fabriken
Industrie- und Sozialgeschichte anschaulich. Das
Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt das außer-
ordentliche Kunstschaffen des aus Brühl gebürtigen
Weltkünstlers Max Ernst. Mit der Gedenkstätte
Brauweiler dokumentiert der LVR die Geschichte
der damaligen Arbeitsanstalt Brauweiler von 1933
bis 1945. Das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödin-
gen zeigt eine Dauerausstellung zur Geschichte des
rheinischen Landjudentums.
Das LVR-Amt für Denkmalpflege und das LVR-Amt
für Bodendenkmalpflege im Rheinland sichern und
bewahren bauliche wie archäologische Zeugnisse
rheinischer Geschichte und Kultur. Das LVR-Institut
für Landeskunde und Regionalgeschichte unter-
sucht aktuelle und historische Entwicklungen in
der Region. Das LVR-Archivberatungs- und Fortbil-
dungszentrum bietet zahlreiche Serviceleistungen
für die Archive im Rheinland an. Das gemeinsam
mit der Landeshauptstadt Düsseldorf getragene
LVR-Zentrum für Medien und Bildung setzt medien-
und bildungspolitische Schwerpunkte.
In 2016 waren rd. 660 Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche
Kulturpflege tätig. Rund 80,1 Mio. Euro ordentliche
Aufwendungen (ca. 2,12 % vom LVR-Gesamthaus-
halt) wurden 2016 für die Kulturarbeit des LVR
geplant, darin enthalten sind rd. 4,6 Millionen Euro
Landesmittel für die Regionale Kulturförderung des
LVR. Hinzu kamen 1,6 Millionen Euro aus Mitteln
der LVR-eigenen Sozial- und Kulturstiftung.
Als Servicegesellschaft und 100prozentige Tochter
des LVR unterstützt die Rheinland Kultur GmbH die
LVR-Museen und Kultureinrichtungen und betreut
diese mit rund 400 Mitarbeitenden auf allen Gebie-
ten des Museums-, Kultur- und Veranstaltungs-
managements. Mit dem zentralen Besucherservice
Kulturinfo Rheinland unterhält die GmbH ein mo-
dernes Informations- und Buchungs-Center.
05
Aufgaben und Budget
Regionale Kulturarbeit
Der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit setzt
sich im Rahmen der allgemeinen landschaftlichen
Kulturpflege für das kulturelle Erbe sowie die Kul-
tur- und Naturlandschaften im Rheinland ein. Die
landschaftliche Kulturpflege gehört gemäß § 5 der
Landschaftsverbandsordnung für das Land Nord-
rhein-Westfalen zu den Aufgaben und Sachgebieten
des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).
Mit etwa 420 Museen und öffentlich zugänglichen
Sammlungen, 19 Biologischen Stationen, 6 Na-
turparken und einer beachtlichen Zahl an aktiven
Vereinen der Heimat-, Natur-, Denkmal- und
Kulturpflege gehört das Rheinland zu den vielge-
staltigsten und lebendigsten Kulturlandschaften in
Deutschland.
Der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit un-
terstützt und fördert die Pflege, den Erhalt und
den Ausbau einer unverwechselbaren, sinnvoll und
nachhaltig strukturierten rheinischen Kulturland-
schaft. Dazu gehören die fachliche Beratung ebenso
wie die Förderung von Projekten der Kultur- und
Naturpflege sowie Auszeichnungen für besondere
Leistungen zum kulturellen Erbe des Rheinlands.
LVR-MUsEUMsBERAtUng
Die LVR-Museumsberatung ist eine Serviceeinrich-
tung für die Museen im Rheinland. Das Team der
Museumsberatung ist Ansprechpartner in allen
Fragen der Museumsarbeit.
Generelles Anliegen ist es, die Museen im Rhein-
land bei der Bewältigung der spezifischen Muse-
umsaufgaben wie der gesellschaftlichen Heraus-
forderungen der Zukunft (u.a. demographischer
Wandel, Integration von Menschen mit Migrations-
hintergrund und Inklusion) zu unterstützen und
praktikable Lösungen zu suchen, um die Verände-
rungen gemeinsam zu gestalten. Die kostenfreien
Beratungsangebote richten sich an alle Museen in
kommunaler und privater Trägerschaft. Die Bera-
tung erfolgt schriftlich, telefonisch (durch Auskünfte
und Stellungnahmen) oder durch Gespräche vor Ort.
Die Serviceleistungen umfassen alle Bereiche mu-
sealen Handelns und der Museologie – von der Mu-
seumskonzeption bis zur Sammlungsdokumentati-
on, mit allen Aspekten des Sammelns, Bewahrens,
Erschließens, Forschens und Vermittelns wie auch
des generellen Museumsmanagements. Zudem
werden übergreifende Tätigkeiten der Vernetzung
06
07
www.kultur.lvr.deund der Kommunikation wahrgenommen, z.B. in
der Koordination des Internationalen Museumsta-
ges und der Kooperation mit dem Verband Rheini-
scher Museen, dem Deutschen Museumsbund so-
wie den Museumsämtern, -verbänden und Landes-
stellen bundesweit. Neben der fachlichen Beratung
gehören die finanzielle Förderung, die Aufbereitung
von Informationen sowie der Austausch zu aktuellen
Diskursen der Fachwissenschaft zum Portfolio der
Museumsberatung.
VERAnstALtUngEn
Die Museumsberatung konzipiert und organisiert
mehrere Veranstaltungsreihen mit ca. 7 Einzel-
terminen im Jahr. Die beiden Informationsveran-
staltungen „Eins, zwei, drei … – ein Thema – zwei
Vorträge – drei Stunden“ fanden 2016 zu Themen
der Digitalisierung im Museum statt: Zum einen
die „Die BIPARCOURS-App“ im LVR-Zentrum für
Medien und Bildung in Düsseldorf sowie zum
anderen im NRW-Forum Düsseldorf zu „Digitale
Strategien. Wie positionieren sich und wie
agieren Museen in der digitalen Welt?“
www.1-2-3.lvr.de
Beim Veranstaltungsformat „Hin & Weg – Neueröff-
nungen gemeinsam besuchen“ handelt es sich um
ein Angebot zu moderierten Besuchen in neueröff-
neten Museen und Dauerausstellungen mit exklu-
siven Führungen sowie fachlichem Austausch. 2016
wurden drei Museen besucht: das Museum Schnüt-
gen in Köln, das neu eröffnete Zentrum für verfolgte
Künste im Kunstmuseum Solingen sowie das neu
eröffnete Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld.
www.hin-und-weg.lvr.de
Mit der Veranstaltungsreihe „Montags geöffnet!
Kollegiale Führung, Fachgespräch, Erfahrungs-
austausch“ war die Museumsberatung 2016 in der
Bundeskunsthalle Bonn zu Gast: „Mit allen Sinnen
im Museum – Inklusive Module in der Ausstellung
‚Japans Liebe zum Impressionismus‘“.
www.montags-geoeffnet.lvr.de
Die MAI-Tagung, als Fachtagung zum Themenfeld
„Museen und Internet“, widmete sich 2016 u.a. den
Themenfeldern Online-Videos, Digitale Strategien
und Social Media. Außerdem bot der Länderschwer-
punkt „Skandinavien“ einen Einblick in die digitale
Museumslandschaft unserer nordischen Nachbar-
länder. Veranstaltungsort und Kooperationspartner
war das Internationale Maritime Museum in Hamburg.
www.mai-tagung.lvr.de
PUBLIKAtIonEn: „RhEInFoRM“ UnD
„MUsEUMshEFtE“
Zur Information über aktuelle Diskurse und Ten-
denzen innerhalb der Museumsszene publiziert die
Museumsberatung zwei Mal jährlich die digitale
Fachzeitschrift „Rheinform. Informationen für die
rheinischen Museen“. Aktuelle Entwicklungen in
der Museumswelt, Jubiläen, Neueröffnungen, Son-
derausstellungen und Personalveränderungen in
den rheinischen Museen sind Gegenstand der Fach-
zeitschrift. Zudem versorgt es die Leserinnen und
Leser mit Informationen über museumsrelevante
Termine, Fortbildungsangebote, Publikationen und
aktuelle Nachrichten. Vor allem ist die Zeitschrift
auch eine Plattform für die Interessen der rheini-
schen Museen und zur Darstellung und Vorstellung
ihrer Arbeit und Häuser.
MAI-Tagung im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg (S. 6)
„Hin & Weg“ im neu eröffneten Kaiser Wilhelm
Museum in Krefeld
„Hin & Weg“ im Museum Schnütgen Köln
08
Im Jahre 2016 widmete sich die erste Ausgabe dem
Ausnahmekünstler Joseph Beuys. Die zweite Aus-
gabe thematisierte Erfolgs- und Hemmnisfaktoren
von Kooperationen im Museumsbereich. Die Rhein-
form ist kostenlos im Internet abruf- und einsehbar
sowie zu abonnieren. www.rheinform.lvr.de
Des Weiteren hält die Museumsberatung in ihrer
Reihe „Museumshefte“ Handreichungen zu spezifi-
schen Museumsfragen vor.
MUsEUMsFöRDERUng
Als Ergebnis fachlicher Beratung können pro-
jektbezogene Förderungen im Rahmen der LVR-
Museumsförderung zur Verfügung gestellt werden.
Die abschließende Entscheidung über die Förder-
mittel obliegt dem Kulturausschuss des LVR. Ziel
der Förderungen ist die Erhaltung und inhaltliche
Weiterentwicklung der Angebote, die Steigerung
der Besuchsqualität, die nachhaltige Stabilisierung
sowie langfristige Professionalisierung der Muse-
umslandschaft im Rheinland.
Entsprechend den genannten Zielen gilt die inhalt-
liche wie finanzielle Unterstützung in besonderem
Maße den Museen, die rheinische Besonderheiten
und für das Rheinland prägende Entwicklungen
aufarbeiten oder Themen von hoher regionaler Be-
deutung behandeln. Darüber hinaus fördert der LVR
das ehrenamtliche Engagement durch das immer
mehr Museen getragen werden. Die Unterstützung
von Freundes- und Förderkreisen sowie die Stär-
kung und Aktivierung von ehrenamtlichem, bürger-
schaftlichem Engagement sind ausdrückliches Ziel
der Förderung.
2016 sind im Rahmen der LVR-Museumsförderung
knapp 480.000 Euro für insgesamt 27 Projekte und
Maßnahmen rheinischer Museen zur Verfügung ge-
stellt worden. Gefördert wurden unter anderem die
• Entwicklung einer Smartphone-Führung im
Museum der Binnenschifffahrt, Duisburg
• Einrichtung einer Dauerausstellung im Feldbahn-
museum Oekoven
• Restaurierung und sachgemäße Verpackung des
Objektbestandes „Kinderpostkarten“ im Kindermu-
seum Wuppertal
• Entwicklung medialer Stationen zu Joseph Beuys
im Museum Schloss Moyland, Bedburg Hau
• Publikation „Erster Weltkrieg“ des Schulmuse-
ums Bergisch Gladbach – Sammlung Cüppers
REgIonALE KULtURFöRDERUng
Neben der Museumsberatung und -förderung koor-
diniert der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit
die Regionale Kulturförderung des LVR. Um das
kulturelle Erbe im Rheinland zu bewahren und zu
stärken, berät und fördert der LVR-Fachbereich
Regionale Kulturarbeit in diesem Rahmen vor allem
die Kulturarbeit in den 26 Mitgliedskörperschaften
des LVR und unterstützt die eigenen LVR-Museen
und Kulturdienststellen.
Für die Regionale Kulturförderung standen 2016
rund 4,8 Millionen Euro zur Unterstützung der kul-
turellen Aktivitäten der Mitgliedskörperschaften des
LVR zur Verfügung.
Beispielhaft seien genannt:
• Museum Beethoven Haus für das Beethovenjahr
2020 in Bonn
• Maskenspektakel inklusiv – Ein kulturelles Koope-
rationsprojekt, Essen
• Ausstellung „Pilgern – Sehnsucht nach Glück?“
im Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln
• Edith Weyde und die Blitzkopie – Eine Erfinderin
aus dem Rheinland verändert die Welt, Mülheim an
der Ruhr
• Visualisierung der Maternuskapelle in Haus
Bürgel Monheim, Kreis Mettmann
• BEST OF / KONNEKTOR. Musikschulprojekte der
Muziek Biennale Niederrhein 2016
• Restaurierung der Grabsteine auf dem denkmal-
geschützten alten ev. Friedhof in Viersen
www.kultur.lvr.de
Regionale Kulturarbeit
Fachbereich Regionale KulturarbeitGürzenich Quartier
Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln Tel 0221 809-3787, Fax 0221 8284-3016
Mail: kultur@lvr.de, www.kultur.lvr.de
Leitung: Dr. Norbert Kühn (bis 15.11.2016)Guido Kohlenbach (ab 15.11.2016)
Preise und Ehrungen 2016
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) verleiht
an verdiente Personen, Gruppen oder Unternehmen
verschiedene Ehrungen, Preise und Auszeichnungen.
Seit 1976 zeichnet der LVR Persönlichkeiten, die
sich in besonderer Weise um die kulturelle Entwick-
lung des Rheinlandes verdient gemacht haben, mit
dem Rheinlandtaler aus.
Junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und
-wissenschaftler fördert der LVR aktiv mit zwei
jährlich verliehenen Preisen, dem Paul-Clemen-
Preis für eine hervorragende kunsthistorische
Dissertation zu einem rheinischen Thema und dem
Albert-Steeger-Preis für wesentliche Beiträge zur
Erforschung und Entwicklung der rheinischen Lan-
des- und Volkskunde. Beide Preise sind jeweils mit
10.000 Euro dotiert, finanziert durch die Regionale
Kulturförderung des LVR.
2016 wurde der Paul-Clemen-Preis des LVR an
Dr. Cornelia Kirschbaum aus Bonn für ihre Disser-
tation „Wohnbauten des Hofladens in der Kurkölni-
schen Residenzstadt Bonn im 17. und 18. Jahrhun-
dert“ verliehen. Den Albert-Steeger-Preis des LVR
2016 erhielt Manuel Hagemann aus Kranenburg
für seine Dissertation „Herrschaft und Dienst.
Territoriale Amtsträger unter Adolf II. von Kleve
(1394-1448)“.
Der im Jahr 2013 ins Leben gerufene und mit
5.000 Euro dotierte Frauenkulturpreis wurde 2016
der Künstlerin Johanna Reich zuerkannt.
DEn RhEInLAnDtALER ERhIELtEn In 2016:
Kreis Düren: Prof. Dr. Günter Bers; Theodor Koch
Kreis Heinsberg: Heinz Franken
Kreis Kleve: Joachim Janshen; Hans-Joachim
Koepp; Alwine Strohmenger-Pickmann
Kreis Mettmann: Friedhelm Kopshoff
Rhein-Erft-Kreis: Karl Barbier; Ulrich Lieven;
Dr. Joseph Sander
Rhein-Kreis Neuss: Dieter Ohlmann
Rhein-Sieg-Kreis: Kurt Schneider
Rheinisch-Bergischer-Kreis: Dr. Peter Joerißen;
Bernhard Lob
Kreis Viersen: Dr. Karl-Heinz Achten
Kreis Wesel: Alfred Melters; Günter Warthuysen
Stadt Bonn: Rolf Goßmann; Pantheon Theater Bonn,
stellv. Rainer Pause
Stadt Düsseldorf: Wolfgang D. Sauer
Stadt Essen: Gesellschaft für Deutsch-Russische
Begegnung, stellv. Angelika Küpper
Stadt Köln: Dr. Peter Bach; Angelika Burauen;
Hänneschen Theater, stellv. Frauke Kemmerling
Stadt Krefeld: Karl-Heinz Ramacher; Hans Wilbers
Stadt Mönchengladbach: Dirk Heinemann
Stadt Remscheid: Prof. Dr. Ulrich Mödder
Stadt Wuppertal: Heide Koehler; Michael Schumann
StädteRegion Aachen: Josef Kohnen; Dr. Karl Pütz;
Karl-Peter Schröder; Josef Stiel; Franz Wings
Richard Keuler, Rheinland Pfalz
Victor Neels, Belgien
Prof. Dr. Guillaume van Gemert, Niederlande
09
Die Abteilung Kulturlandschaftspflege (bis Ende
2016: Landschaftliche Kulturpflege) im LVR-Fach-
bereich Regionale Kulturarbeit hat 2016 wieder
durch viele Projekte und Kooperationen mit exter-
nen Partnern einen wichtigen Beitrag zur erhalten-
den Kulturlandschaftsentwicklung im Rheinland
leisten können.
FAchBEItRAg KULtURLAnDschAFt zUM
REgIonALPLAn KöLn
Ein Meilenstein war die Publikation des „Fachbei-
trags Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln“, mit
dem nun der vierte und letzte Fachbeitrag vorliegt,
der im Zuge der Neuaufstellung der Regionalpläne
im Rheinland entstanden ist. Der 2016 von LVR-
Direktorin Ulrike Lubek an Regierungspräsidentin
Gisela Walsken übergebene Fachbeitrag konkre-
tisiert die bereits vorhandenen fachlichen Grund-
lagen auf Landesebene und nimmt die historische
Kulturlandschaft sowie die Bau- und Bodendenk-
mäler im Regierungsbezirk Köln in den Blick.
Mit dem Fachbeitrag zu historischen Kulturland-
schaftsbereichen im Regierungsbezirk Köln liefert
der LVR wichtige Grundlagen zum Regionalplan
Köln. Er bildet die Basis für das neu zu konzipie-
rende Thema der Kulturlandschaftsentwicklung im
Regionalplan und stellt eine wertvolle Grundlage
für andere raumwirksame Planungs- und Geneh-
migungsverfahren dar. Der Fachbeitrag besteht aus
einführenden kulturhistorisch fokussierten Kapiteln
zu den Themen Archäologie, Siedlungsformen,
Land- und Forstwirtschaft, Verkehrsgeschichte,
Bergbau und Industrie. Den Kern bilden sogenannte
Kulturlandschafts- sowie archäologische Bereiche.
Damit werden kartographisch Flächen markiert
und in einer Tabelle die wertgebenden Merkmale
benannt. Die Herausforderung für die Planung be-
steht darin, die Bedürfnisse der Gegenwart mit dem
wertvollen landschaftlichen Kulturerbe abzuwägen.
Dafür bietet der gemeinsam vom LVR-Amt für
Denkmalpflege, dem LVR-Amt für Bodendenkmal-
pflege und der LVR-Abteilung Kulturlandschafts-
pflege erarbeitete Fachbeitrag eine wichtige Beur-
teilungsgrundlage.
Kulturlandschaftspflege
10
11
tAgUng „hIstoRIschE KULtURLAnD-
schAFt In DER LAnDEs- UnD REgIonAL-
PLAnUng“
Der Umgang mit dem landschaftlichen kulturellen
Erbe in der Planung stand im Mittel-
punkt der Jahrestagung der Abteilung
Kulturlandschaftspflege im November
2016. Rund 100 Besucherinnen und
Besucher trafen sich zur Diskussion
und Information rund um das Thema
„Historische Kulturlandschaft in der
Landes- und Regionalplanung“. Die
regen Diskussionen verdeutlichten,
dass die nachhaltige Gestaltung der
Landschaft ein wichtiges Thema der
räumlichen Planung ist.
Zusammen mit dem LVR-Freilicht-
museum Lindlar wurde mit „Mobilität
in der Krise?“ ein aktuelles Thema aus
unserem staugeplagten Land auch aus kulturland-
schaftlicher Sicht in einem zweitägigen Symposium
aufgegriffen. Hier war das Ziel, Denkanstöße zum
kritischen Umgang mit Mobilität zu geben.
LVR-nEtzWERK KULtURLAnDschAFt
Die enge Verbindung von Kulturlandschaftspflege
und Naturschutz wird bereits seit Ende 2007
durch die Kooperation des Landschaftsverbandes
Rheinland mit den 19 Biologischen Stationen als
LVR-Netzwerk Kulturlandschaft (bis Ende 2016:
LVR-Netzwerk Landschaftliche Kulturpflege) im
Rheinland gelebt und stellt ein großes Erfolgs-
modell für den Verband dar.
Die im Rahmen des LVR-Förderprogramms entwik-
kelten und durchgeführten Projekte erfahren in der
Öffentlichkeit große Resonanz, was sich zum einen
im medialen Echo und zum anderen in dem großen
Zuspruch zu den Angeboten der Biologischen Sta-
tionen äußert.
Ein besonderes Augenmerk richten der LVR und
die Biologischen Stationen auf den Anspruch, alle
Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung
Wimmelbild-buch „Meine Mühlenregion Rheinland“
www.kulturlandschaft.lvr.de
Der Landschaftspark Duisburg-Nord (S. 10)
Drei „Reiseleiterinnen“ bei der Erzählreise
Mühlenregion Rheinland
Wasserrad der Holzlarer Mühle Bonn
1212
zugänglich zu machen. Wie erfolgreich die Partner
hier sind, zeigt die Auszeichnung mit dem renom-
mierten Deutschen Waldpädagogikpreis an die
Biologische Station Oberberg für das Projekt „Natur
erleben inklusiv“.
Derzeit befinden sich 16 Projekte im LVR-Netzwerk
Kulturlandschaftspflege in der Förderung, die ge-
zielt an der Schnittstelle von Naturschutz und Kul-
turlandschaftspflege ansetzen.
Hervorzuheben ist das 2016 bewilligte große Ver-
bundprojekt „Freizeit und Lernen inklusiv gestalten
– Natur für alle“. Insgesamt 11 Biologische Statio-
nen setzen sich gemeinsam dafür ein, Menschen
mit und ohne Behinderung Natur- sowie Kultur-
landschaft nahe zu bringen und ein Naturerlebnis
zu ermöglichen. Hierzu entwickelt jede Station
ein spezielles Angebot – es werden beispielswei-
se barrierefreie Touren angeboten und vielfältige
Umweltbildungsangebote sowie Exkursionen zu
schulischen und außerschulischen Lernorten
durchgeführt.
Neu in die Förderung aufgenommen wurde auch
das Projekt „Biotopverbund im Westen – der West-
wall“. Im Rahmen des Projekts sollen die Struktu-
ren dieser historischen Grenze in der Landschaft
erfasst und charakterisiert sowie Bürgerinnen und
Bürger bei der Umsetzung von Naturschutzmaß-
nahmen aktiv eingebunden werden. Darüber hinaus
soll auch ein Biotopverbundsystem im Projektgebiet
konzipiert werden.
Diese beiden in 2016 bewilligten Projekte verdeut-
lichen, wie die Förderziele des LVR-Netzwerks
Kulturlandschaft auf vielfältige Weise verwirklicht
werden.
Der LVR bietet den Biologischen Stationen durch
das LVR-Netzwerk Kulturlandschaft eine gemeinsa-
me Plattform zum Austausch an, berät sie in allen
Fragen rund um das Thema landschaftliches kultu-
relles Erbe und unterstützt sie durch eine Internet-
präsenz unter www.biostationen-rheinland.lvr.de.
Im Hinblick auf die angestrebte Verbesserung der
Öffentlichkeitarbeit wurde die Homepage grundle-
gend überarbeitet und neu strukturiert. Durch die
neue Darstellung und Aufbereitung der Informa-
tionen („Projekte“ und „Kooperation LVR“) auf der
Homepage des LVR wird die Arbeit des Netzwerks
für die Öffentlichkeit transparent dargestellt.
Die Projektergebnisse werden vielfach als umfas-
sendes Informationsmaterial der Öffentlichkeit
zur Verfügung gestellt und können z.T. auch online
abgerufen werden.
Im Jahr 2016 wurde mit der Bearbeitung der Neu-
auflage der Netzwerk-Broschüre (Band 3) begon-
nen, durch die turnusmäßig die erfolgreich abge-
schlossenen Projekte dargestellt werden.
Das zweimal jährlich stattfindende Forum „Natur-
schutz und Kulturlandschaft im Rheinland“ infor-
miert durch Vorträge über Themen aus den Berei-
chen Naturschutz und Kulturlandschaftspflege und
hat sich in 2016 mit zwei öffentlichen Veranstaltun-
gen weiter etabliert.
Kulturlandschaftspflege
im LVR-Fachbereich Regionale KulturarbeitGürzenich Quartier,
Augustinerstraße 10-12, 50667 KölnTel 0221 809-3108, Fax 0221 809-2461
Mail: martina.gelhar@lvr.dewww.kulturlandschaft.lvr.deLeitung: Dr. Martina Gelhar
Verleihung des Deutschen Waldpädagogikpreises 2016 Ehrenamtliche Schutzgebietsbetreuer bei der Arbeit
www.kulturlandschaft.lvr.de
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und
Landschaftsschutz (kurz: Rheinischer Verein)
wurde 1906 gegründet und zählt mit nahezu 4.000
Einzelmitgliedern sowie rund 500 kooperierenden
Institutionen (Vereine, Kommunen, Universitäten
etc.) zu den stärksten und einflussreichsten ehren-
amtlichen Institutionen in Denkmalpflege und
Landschaftsschutz. Das Arbeitsgebiet, die frühere
Preußische Rheinprovinz, umfasst schwerpunktmä-
ßig das Rheinland in NRW und den nördlichen Teil
von Rheinland-Pfalz, bezieht aber auch Gebiete wie
den Rheingau, Rheinhessen und Teile des Saarlan-
des ein. Der Rheinische Verein kümmert sich insbe-
sondere um die nachhaltige Weiterentwicklung der
rheinischen Kultur- und Denkmallandschaft und
ergänzt das Handeln der amtlichen Denkmalpflege
mit Expertise und Vermittlungsarbeit. Der Verein ist
dabei unabhängiger Partner von Behörden, Verbän-
den oder Institutionen, seine Mitglieder sind überall
im Vereinsgebiet vor Ort aktiv, beispielsweise in
den Beiräten für Landespflege, in Landschafts- und
Denkmalbehörden und an anderen Stellen. Mit
Publikationen, Gutachten und Stellungnahmen,
Lobby- und Projektarbeit erreicht der Rheinische
Verein die Institutionen und eine Vielzahl interes-
sierter und engagierter Bürgerinnen und Bürger.
13 Regionalverbände, jeweils von ehrenamtlichen
Vorständen geleitet, organisieren die Aktivitäten und
Veranstaltungen. Die von ihnen zwischen Aachen
und Koblenz, Saarbrücken und Kleve angebotenen
Exkursionen, Führungen und Vorträge werden nicht
nur vereinsintern gut angenommen. Oft führen sie
auch über die Vereinsgrenzen hinweg zu den deut-
schen und europäischen Nachbarn. Die mit haupt-
amtlich tätigen Kräften besetzte Geschäftsstelle
in Köln koordiniert die vielfältigen Aufgaben. Der
Landschaftsverband Rheinland fördert den Verein
institutionell, insbesondere durch die Finanzierung
der Geschäftsstelle, und ist mit seinen Kulturdienst-
stellen an vielen gemeinsamen Projekten beteiligt.
Für die zahlreichen Veranstaltungen des Rheini-
schen Vereins zeichnen inhaltlich teilweise der
Gesamtverein, teilweise die Regionalverbände ver-
antwortlich. Außerdem beteiligt sich der Verein als
Kooperationspartner an Veranstaltungen z.B. der
LVR-Kulturdienststellen und der Generaldirektion
Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Auch Stellung-
13
1414
-
nahmen werden in eigener Verantwortung sowie
mit Partnern herausgegeben. Die breit aufgestellte
Expertise im Themenbereich Denkmalpflege und
Baukultur verdeutlichen für 2016 einige Schwer-
punkte wie die Tagung „Das Mainzer Schloss –
Glanz und Elend einer Kurfürstlichen Residenz“
oder der „architectural tuesday“ der FH Köln zum
Thema Bauten der 1960er und 1970er Jahre. Zum
Spezialthema Gartendenkmalpflege hat sich der
Verein an einem bundesweiten Projekt des Bundes
Heimat und Umwelt zu öffentlichen Grünanlagen
der 1950er und 1960er Jahre beteiligt. Außerdem
war der Verein auf der Denkmalmesse Leipzig
präsent und hat dort einen Workshop zum Thema
digitale Vermittlungswege für Denkmalpflege und
Baukultur mitgestaltet. Für den Themenbereich
Kulturlandschaftspflege und -entwicklung ist
besonders hinzuweisen auf das Engagement des
Vereins für die Erforschung historischer Hofanlagen
im rheinischen Braunkohlenrevier sowie die Positio-
nierungen zu Windkraftanlagen und zu landschafts-
beeinträchtigenden Gewerbeanlagen und -gebieten.
Um den im Eigentum des LVR befindlichen, vom
Rheinischen Verein betreuten Weinberg „Nieder-
dollendorfer Heisterberg“ wieder verstärkt ins
öffentliche Bewusstsein zu rücken, wurde mit dem
dortigen Winzer eine neue enge Zusammenarbeit
vereinbart, die sich 2017 in Exkursionen und natür-
lich auch in Wein äußern soll. In Richtung Kultur-
landschaftspflege zielt ebenso das Engagement für
die Inwertsetzung der berühmten steinzeitlichen
Fundstelle „Oberkasseler Menschen“ in Bonn als
Lern- und Erlebnisort.
VERAnstALtUngEn (Auswahl)
2016 haben die Regionalverbände und ihre Mitglie-
der zu 146 Veranstaltungen eingeladen oder dabei
mitgewirkt, darunter Exkursionen, Fahrradtouren,
Wanderungen, Führungen, Vorträge, Denkmaltreffs,
Symposien und vieles mehr.
• „Türme in der Stadt“, Veranstaltungsreihe mit
dem Architekturforum Rheinland
• Tagung „Das Mainzer Schloss – Glanz und Elend
einer Kurfürstlichen Residenz“, 14.4
• Kolloquium „Dörfliche Bausubstanz als
ganzheitliche Geschichtsquelle“ mit dem
LVR-Freilichtmuseum Kommern, 17.6.
• Jahrestagung in Trier, Bischöfliches
Priesterseminar (Promotionsaula), 25.-26.6.
• „Architectural Tuesday“ an der FH Köln zum
Thema Bauten der 1960er und 1970er Jahre, 28.6.
• Präsenz beim NRW-Tag in Düsseldorf mit Info-
stand und Fotoausstellung, 26.-28.8.
• Diskussionsabend „Administrativer Vandalismus
– Zum Umgang der öffentlichen Hand mit ihren
Baudenkmälern“ in Köln, 12.9.
• Tagesseminar Betonsanierung an der
Wallfahrtskirche in Velbert-Neviges, 26.9.
• Podiumsdiskussion „Attrappenkult:
Rekonstruktionen – wiedergewonnene oder
gefälschte Geschichte?“ in Mainz, 11.10.
• Tagung „Geschichte vermitteln – Museen neu
denken“ im LVR-LandesMuseum Bonn, 14.11.
• Workshop des Bundes Heimat und Umwelt (BHU)
zum Römischen Kulturerbe in Bonn, 17.11.
• Beteiligung an einem bundesweiten Projekt des
BHU zu öffentlichen Grünanlagen der 1950er und
1960er Jahre
• Präsenz auf der Denkmalmesse Leipzig 10.-12.11.
14
Neujahrsempfang des Rheinischen Vereins im Januar 2016 auf der MS ANJA
S. 13: Auf den Dächern des Kölner Doms erkunden RVDL-Mitglieder Architektur und Ökologie.
Die Ev. Stadtkirche Solingen aus den 1950er Jahren wurde vor einigen Jahren um die Funktion eines Bürgerzentrums erweitert und neu gestaltet.
151515
Rheinischer Verein für Denkmal-pflege und Landschaftsschutz e.V.
Hermann-Pünder-Straße 1, 50679 Köln Tel 0221 809-2805, Fax 0221 809-2141
Mail: rheinischer-verein@lvr.dewww.rheinischer-verein.de
Vorsitzender: Prof. Dr. Heinz Günter Horn (bis 30.6.2016),
Gunnar Mertens (ab 15.8.2016)Geschäftsführung:
Dr. Karl Peter Wiemer (kommissarisch 1.1.-31.5.2016), Dr. Martin Bredenbeck (ab 1.6.2016)
- www.rheinischer-verein.de
stELLUngnAhMEn (Auswahl)
Die Geschäftsstelle sowie Mitglieder des RVDL er-
stellten Gutachten, darunter viele Stellungnahmen
als „Träger öffentlicher Belange“.
Hervorgehoben seien:
• Positionierung zu Windkraftanlagen (z.B. im
Reichswald bei Kleve, auf dem Taunuskamm und in
Fell an der Mosel)
• Positionierung zu landschaftsbeeinträchtigenden
Gewerbeanlagen und -gebieten im FFH-Gebiet
Indemündung und in Oberwesel (Welterbe Oberes
Mittelrheintal)
• Stellungnahme zum industriekulturellen Erbe im
Deutzer Hafen
PUBLIKAtIonEn
• Die Mitgliederzeitschrift „Rheinische Heimatpfle-
ge“ erschien in vier Ausgaben in einer Auflage von
jeweils 6.000 Exemplaren. Die Zeitschrift informiert
mit Aufsätzen und Berichten über das Spektrum der
Vereinsthemen.
• „Rheinische Kunststätten“: Anja Schmid-Engbrodt,
Rita Hombach: Rittergut Haus Orr in Pulheim; Lucie
Hagendorf-Nußbaum: St. Johann Baptist in Köln
• Rheinlandkalender 2017: herausragende Farb-
aufnahmen des Fotografen Holger Klaes, der die
ganze Breite von Denkmalen und Kulturlandschaft
im Vereinsgebiet abbildet, dazu von Expertinnen und
Experten verfasste Texte
PRoJEKtE (Auswahl)
• Inwertsetzung der berühmten steinzeitlichen
Fundstelle in Bonn-Oberkassel als Beitrag zur Ver-
mittlung von Archäologie und Kulturlandschaftserbe
des Rheintales
• Zusammenarbeit mit dem neuen Pächter
am LVR-eigenen Weinberg „Niederdollendorfer
Heisterberg“ in Königswinter
• Vorplanung weiterer Maßnahmen an der
Burgruine Stahlberg in Bacharach-Steeg
Kulturlandschaft ist ein wichtiges Thema für den RVDL und lässt sich mit Fahrradtouren ideal vermitteln.
Vorstellung des Kunststättenheftes „St. Johann Baptist in Köln“: Gunnar Mertens (RVDL), Dr. Lucie Hagendorf-Nußbaum (Autorin) und Generalvikar Dr. Dominik Meiering (v.l.n.r.)
Vernetzung und Austausch: Die LVR-Kulturstrategie
Der LVR-Fachbereich Zentrale Dienste und stra-
tegische Steuerungsunterstützung nimmt den aus
§ 5 der Landschaftsverbandsordnung abgeleiteten
Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland zur
Bewahrung des Kulturellen Erbes im Rheinland
wahr, indem er unter anderem kunst- und kul-
turhistorische bzw. industriekulturelle Netzwerke
fördert und unterstützt. Darüber hinaus initiiert und
koordiniert er kulturpolitische Aktivitäten, die für
den LVR von nachhaltiger Bedeutung sind, wie etwa
die LVR-Kulturkonferenzen oder die Beteiligung des
LVR am Formatierungsprozess der Metropolregion
Rheinland im Bereich der Kultur.
DAs LVR-nEtzWERK KULtURELLEs ERBE IM
RhEInLAnD/nEtzWERK InDUstRIEKULtUR
Seit 2006 verfolgt der LVR seine kulturpolitischen
Aktivitäten verstärkt unter dem Begriff der „Netz-
werke“. Dabei geht es zum einen um den gezielten
Einsatz von Ressourcen und um Synergieeffekte,
zum anderen aber auch um die Verdeutlichung der
kulturellen Kompetenzen des LVR. Integraler Be-
standteil des LVR-Netzwerks Kulturelles Erbe, das
insgesamt sieben Museen umfasst, ist auch das
Netzwerk Industriekultur. Die Netzwerkkonstruktion
ermöglicht verlässliche Strukturen der Zusammen-
arbeit, die für die jeweiligen Partner, aber auch für
den LVR von Gewinn sind.
Herausragendes Ereignis im Rahmen des Netzwer-
kes war die Eröffnung des „Forums Vogelsang IP“ –
IP für „Internationaler Platz“ - in Schleiden im Sep-
tember 2016. In der Ordensburg Vogelsang sollte ab
1936 der Führungsnachwuchs der NSDAP im Sinne
der Partei und der nationalsozialistischen Weltan-
schauung ausgebildet werden. Der LVR als Haupt-
gesellschafter der 2008 gegründeten Vogelsang IP
gemeinnützige GmbH hatte die bauliche Sanierung
der ehemaligen NS-Ordensburg und den Aufbau
des neuen Forums in den vergangenen Jahren so-
wohl finanziell wie fachlich intensiv unterstützt. Un-
ter dem Dach des „Forums“ vereint sind das touri-
stisch orientierte Besucherzentrum, die Ausstellung
„Wildnis(t)räume“ des Nationalparkzentrums Eifel
sowie – als Kern des „Erinnerungsortes“ Vogelsang
– die NS-Dokumentation mit der Dauerausstellung
„Bestimmung Herrenmensch. NS-Ordensburgen
zwischen Faszination und Verbrechen“.
16
17
www.kultur.lvr.deInsbesondere bei der Konzeption der NS-Dokumen-
tation konnte das LVR-Dezernat Kultur und Land-
schaftliche Kulturpflege seine wissenschaftlich-
fachlichen Kompetenzen wie seine museumsprakti-
schen Erfahrungen erfolgreich einbringen.
Nachdem der LVR zu Beginn des Jahres 2015 be-
reits den Betrieb des Preußen-Museums in Wesel
übernommen hatte, ist die bauliche Sanierung des
Museumsgebäudes in Verantwortung der Stiftung
Preußen-Museum NRW 2016 weiter fortgeschritten.
Nach Abschluss der Arbeiten Mitte 2017 wird der
LVR vereinbarungsgemäß auch die Trägerschaft des
Museums übernehmen.
Das Zentrum für verfolgte Künste widmet sich in
enger Kooperation mit der Bürgerstiftung für
verfolge Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum
– Kunstsammlung Gerhard Schneider der Aufarbei-
tung und Präsentation von verfolgter Kunst vom
20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im ersten
Jahr nach seiner Eröffnung im Dezember 2015
zeigte das Zentrum vor allem mit drei großen Son-
derausstellungen die vielfältigen Aspekte des The-
mas. Für bundesweites Interesse sorgte dabei die
Ausstellung „War einmal ein Bumerang. Der Maler
Joachim Ringelnatz kehrt zurück.“
Durch eine herausragende Förderung des Bundes
in Höhe von einer Millionen Euro konnte die Bürger-
stiftung in 2016 den Ankauf der Sammlung Oskar
Zügel und weiterer Werke der Sammlung Gerhard
Schneider vorbereiten. Diese Neuzugänge werden
den Bestand des Zentrums für verfolgte Künste
erweitern und eine noch breitere Basis für die Er-
forschung des Themas bilden.
Im Dezember 2016 gab der Landschaftsausschuss
im Einvernehmen mit der Stadt Köln der Archäo-
logischen Zone mit Jüdischem Museum einen
neuen Namen: MiQua – LVR-Jüdisches Museum im
Archäologischen Quartier Köln. MiQua ist kein klas-
sisches Netzwerkprojekt; so ist die Stadt Köln zwar
Bauherrin und bleibt dauerhaft Eigentümerin des
Gebäudes, der LVR erarbeitet aber die Konzeption
des Museums und wird es nach der Übergabe in
seine Trägerschaft übernehmen.
MiQua wird die 2.000-jährige Geschichte des Ortes
mit dem Praetorium und den herausragenden Fun-
den und Befunden des mittelalterlichen Jüdischen
Viertels als wichtigen Alleinstellungsmerkmalen
präsentieren. Eine kleine flexible Dauerausstellung
zur Jüdischen Geschichte nach 1424 sowie Wech-
selausstellungen werden das Angebot für die Besu-
cherinnen und Besucher vervollständigen.
Eine besondere Anerkennung stellt die im Novem-
ber 2016 erfolgte Aufnahme des Museums als
Institutional Associate Member in die Association of
European Jewish Museums dar.
Ausstellung „Bestimmung Herrenmensch“,
Vogelsang IP (S. 16)
MiQua: Entwurf des Museumsneubaus
18
www.kultur.lvr.de
Gut nachgefragt: Beratungsgesprä-che bei den Kulturkonferenzen
LVR-KULtURKonFEREnzEn
Auch 2016 führte der LVR gemeinsam mit dem Mi-
nisterium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport des Landes NRW die Reihe seiner regionalen
LVR-Kulturkonferenzen fort: Unter dem bewähr-
ten Motto „Kulturkampagne Rheinland“ wurde der
sachbezogene Austausch zwischen Vertreterinnen
und Vertretern aus Kulturpolitik und Kulturverwal-
tungen, interessierten Akteuren aller Kultursparten
sowie potentiellen Fördergebern weiter intensiviert.
In der Region Bergisches Land lud am 26.10.2016
ein „Kultur-Tödder am Abend“ zur Information
über das Kulturfördergesetz des Landes NRW
und über den Stand des Formatie-
rungsprozesses der Metropolregion
Rheinland ein. In der Region Aachen
bot am 20.06.2016 eine ganztägige
Veranstaltung Gelegenheit, sich aus
erster Hand über die regionalen,
landesweiten und internationalen
Fördermöglichkeiten für Kulturpro-
jekte zu informieren.
DIE MEtRoPoLREgIon RhEInLAnD
– KULtUR UnD toURIsMUs
Im Rahmen des 2015 durch die Regierungspräsi-
dentinnen in Köln und Düsseldorf initiierten Forma-
tierungsprozesses der Metropolregion Rheinland
hat der LVR die Verantwortung für das Handlungs-
feld Kultur und damit für die AG „Kultur und Tou-
rismus“ übernommen. Unter seiner Federführung
ist in einem ersten Schritt ein „Narrativ“ entwickelt
worden, welches das kulturelle Profil der Metropol-
region definiert und als Grundlage für die verstärkte
touristische Inwertsetzung der vielfältigen Kulturan-
gebote im Rheinland dienen kann.
Die ehemalige NS-Ordensburg, heute ein internationales Begegnungszentrum
Blick in die Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ des Nationalpark-Zentrums Eifel, Vogelsang IP
Vernetzung und Austausch: Die LVR-Kulturstrategie
LVR-Fachbereich Zentrale Dienste und strategische Steuerungsunterstützung
Gürzenich Quartier, Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln
Tel 0221 809-3780, Fax 0221 8284-3003Mail: kultur@lvr.de
www.kultur.lvr.deKommissarische Leitung:
Dr. Markus Krauseab 1.4.2017: Prof. Dr. Thomas Schleper
www.kultur.lvr.de
Digitales Kulturerbe Rheinland
Digitalisierung begegnete uns 2016 in den unter-
schiedlichsten Kontexten und die Digitalisierung von
Kulturgut ist natürlich auch in den LVR-Kulturein-
richtungen eine bedeutende und langfristige Aufga-
be. Im Jahr 2016 konnten wieder wichtige Zwischen-
etappen bei der Unterstützung der in Raum- und
Städteplanung tätigen Einrichtungen sowie in der
konzeptionellen Vorbereitung und der Veröffent-
lichung neuer Portal-Angebote erreicht werden.
Beispielhaft stellen wir ausgewählte Ergebnisse vor.
LVR-KuLaDig – KULtUR. LAnDschAFt.
DIgItAL.
Das Internet-Informationssystem zum landschaft-
lichen Kulturerbe www.kuladig.lvr.de konnte nach
seinem Update 2015 auch aufgrund der Erstellung
einer Vielzahl neuer Objekteinträge erfreulicherwei-
se einen deutlich steigenden Zuspruch seitens der
Nutzerinnen und Nutzer auch über das Rheinland
hinaus verzeichnen. Die neuen Inhalte kamen 2016
wieder zu einem beachtlichen Teil von externen Ko-
operationspartnern, und so vielfältig deren Betäti-
gungsfelder sind, so breit gefächert sind deren Bei-
träge in KuLaDig. Neben Ackerterrassen im Kreis
Euskirchen machen artenreiche Wiesen und Weiden
im Bergischen Land, Baumveteranen aus allen Tei-
len des Rheinlandes – häufig als Naturdenkmale –,
Obstwiesen, Hohlwege, Relikte der Industriekultur
und die prägenden Bauten des ehemaligen Bonner
Regierungsviertels einen Großteil der Neueinträge
im Informationssystem aus. Der größte Block neuer
Einträge entstand aus dem kulturlandschaftlichen
Fachbeitrag zur Fortschreibung des Regionalplans
für den Regierungsbezirk Köln.
19
Hohlweg südlich von Frasselt bei KranenburgOben: Turbinenhaus der ehemaligen Tuchfabrik Scheidt
20
Als „Objekte des Monats 2016“ auf der Startseite
von www.kuladig.lvr.de wurden z.B. der historische
Ortskern von Mechernich-Kommern, der Aache-
ner Dom, der Denkmalbereich Regierungsviertel
Bonn, die Gaststätte Lommerzheim in Köln-Deutz,
die Zeche Niederberg in Neukirchen-Vluyn, die
Paffendorfer Mühle in Bergheim, das alte Stadion
in Köln-Weidenpesch oder die Ortswüstung Kah-
lenberg bei Kürten präsentiert. Als Ergebnis der
Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Verein für
Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. (RVDL)
und der Universität Koblenz-Landau finden die Nut-
zerinnen und Nutzer von KuLaDig eine Vielzahl von
Objekten aus Rheinland-Pfalz im System; die räum-
lichen Schwerpunkte sind das mittlere Moseltal, das
Mittel rheintal sowie der neu geschaffene National-
park Hunsrück-Hochwald.
WoRtnEtz KULtUR (WnK)
Nach außen unsichtbar, aber dennoch wichtig war
2016 die grundlegende Überarbeitung der Software
für den LVR-Thesaurus zum kulturellen Erbe WNK.
In enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern des
digiCULT-Verbundes hatte die WNK-Redaktion bei
dem Update insbesondere die Anwenderfreundlich-
keit und eine Qualitätsprüfung der vorhandenen
Schlagworte im Blick, um die Nutzungsqualität und
den Arbeitsablauf zu optimieren.
Zu den im Jahr 2016 besonders aktiven Partnern
zählte erneut das Team von „Alltagskulturen im
Rheinland“, dessen Portal seit Sommer 2016 unter
www.alltagskulturen.lvr.de zugänglich ist. Die hier
zur Verfügung stehenden komfortablen Suchmög-
lichkeiten in Verbindung mit den kontrollierten
Begriffen aus WNK liefern dem Nutzer ein präzises
Suchergebnis.
Mittlerweile ist WNK mehr als eine Insellösung des
LVR: Zahlreiche Kontakte in andere Bundesländer
und Vernetzungen mit Fachleuten der Informations-
wissenschaft führten zu einem verstärkten Inter-
esse bei externen Partnern aus dem digiCULT-Ver-
bund, wie dem Thüringischen Landesamt für Denk-
20
Eingangsgebäude des Neuen Jüdischen Friedhofs Venloer Straße in Köln-Bocklemünd
Preußischer Meilenstein an der alten B 9 in Brohl
Urdenbacher Kämpe während eines Hochwassers
2121
malpflege und Archäologie sowie der Deutschspra-
chigen Gemeinschaft Belgiens. Dort soll zukünftig,
genau wie im Rheinland, die Verschlagwortung und
damit das sichere Wiederauffinden des Kulturerbes
in den Datenbanken unter www.dgkulturerbe.be
mithilfe von Wortnetz Kultur erfolgen.
KooPERAtIonsPRoJEKtE IM RhEInLAnD
2016 konnten jeweils ein kulturlandschaftlicher
Fachbeitrag zur Fortschreibung des Regionalplans
für den Regierungsbezirk Köln und zur städtischen
Integrierten Raumanalyse „Köln-Ost“ fertiggestellt
werden. Die Inhalte beider Fachbeiträge können
online in KuLaDig eingesehen werden. Die Erar-
beitung der Planungsbeiträge erfolgte dienststel-
lenübergreifend im LVR sowie in Kooperation mit
der Stadt Köln. Damit stehen planungsrelevante
Daten zum landschaftlichen Kulturerbe neben den
aus der Landes- und Regionalplanung gewonnenen
Beständen nun erstmals auch auf der kommunalen
Planungsebene digital zur Verfügung.
Digitales Kulturerbe
Abteilung Digitales Kulturerbe LVRGürzenich Quartier,
Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln Tel 0221 809-3374
Mail: torsten.boeoek@lvr.dewww.kuladig.lvr.de
Leitung: Torsten Böök
www.kuladig.lvr.de
Kupferhammer im Deilbachtal bei Essen Der Hafenkran Nr. 35 „alter Herkules“ im Kölner Rheinauhafen
Oberhausen ohne Gasometer? So wäre es ge-
kommen, hätte sich nicht die Denkmalpflege nach
seiner Stilllegung 1988 für die Erhaltung stark
gemacht. Sind mit denkmalpflegerischem Einsatz
auch andere Giganten der Ruhrindustrie längst zu
touristischen Anziehungspunkten und anerkannten
Wirtschaftsfaktoren geworden, so lohnt doch auch
der kritische Blick auf mehr als vier Jahrzehnte
erfolgreich praktizierte Industriedenkmalpflege:
Welche Bedeutung haben die Zeugnisse der Indu-
striegeschichte heute in NRW? Sind die Nutzungs-
strategien der Anfangsjahre zu modifizieren? Diesen
Fragen widmete sich die vom LVR-Amt für Denk-
malpflege im Rheinland (LVR-ADR) ausgerichtete
Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenk-
malpfleger, die unter dem Titel „Schall und Rauch.
Industriedenkmäler bewahren“ im Juni 2016 rund
300 Fachleute im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik
Altenberg zusammenführte. Bei Exkursionen in den
Landschaftspark Duisburg-Nord, zum Welterbe
Zollverein nach Essen, ins Schanzenviertel in Köln-
Mülheim, zur VerSeidAG nach Krefeld sowie am
Veranstaltungsort in Oberhausen wurde klar, dass
der Strukturwandel im Ruhrgebiet noch immer ein
brennendes Thema für die Denkmalpflege ist. Von
der Freiflächen- und Landschaftsplanung über den
Wettlauf mit dem Verfall bis hin zum „industrial
chic“ diskutierten Expertinnen und Experten drei
Tage lang, wie der Umgang mit dem gigantischen
industriehistorischen Erbe in der Nach-Ära der
IBA Emscherpark zukünftig aussehen kann. Dabei
wurde nicht nur die urbane Attraktivität der histori-
schen Produktionsstätten hervorgehoben, sondern
auch über eine angemessene Vermittlung reflek-
tiert, die sich gegen die kulturelle Übernutzung als
bloße Eventkulisse zu behaupten hat. Beteiligte aus
Bürgergesellschaft, Politik und Architektenschaft,
wie Staatsekretär Michael von der Mühlen aus dem
Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung
und Verkehr NRW oder der Präsident der Architek-
tenkammer NRW, Ernst Uhing, trugen dazu bei, das
Spannungsfeld zwischen gesellschaftspolitischer
Bedeutung, Nutzungs- und Wirtschaftlichkeitsfra-
gen auszuloten.
Dass seit geraumer Zeit auch die Kirchen einem
tiefgreifenden Strukturwandel unterliegen, griff das
LVR-ADR 2016 in einer gleichnamigen Fachtagung
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
22
www.denkmalpflege.lvr.de
23
im Rahmen der Kölner Gespräche auf. Auch hier
standen Umnutzungskonzepte im Mittelpunkt:
Darf also eine Kirche ein „zweites Leben“ als Kon-
zertsaal, Kindergarten oder Kletterhalle haben und
welche Hilfestellungen kann die Denkmalpflege
hierbei geben? Vertreterinnen und Vertreter der
christlichen Konfessionen, der kommunalen Pla-
nung, der Architektenschaft sowie der Denkmalpfle-
ge diskutierten lebhaft, wie Umnutzungen aussehen
könnten und griffen dabei auf die Fachkompetenz
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR-ADR
zurück. Zu ihnen gehört seit kur-
zem Ass. iur. Antje Clausmeyer,
die rechtliche Betrachtungen zu
Kirchen als Denkmälern beisteuer-
te und so das Themenfeld um den
Aspekt der denkmalrechtlichen
Zumutbarkeit bei Kirchengebäuden
erweitern konnte.
Auch ein weiteres Kölner Gespräch
mit dem Titel „Restaurierung im
Bauablauf: Beratung – Planung –
Ausführung“ unterstrich einmal
mehr die Beratungskompetenzen
des Fachamtes, indem es die aktuellen Aufgaben-
gebiete der Brauweiler Restaurierungswerkstätten
in den Mittelpunkt rückte: hält doch das LVR-ADR
Spezialistinnen und Spezialisten für die verschie-
densten Materialsachgebiete – vom Gemälde über
Holz, Stein, Wandmalerei, Stuck bis hin zu Glas,
Keramik, Metall und Textilien – als Bindeglied
zwischen aktueller Forschung und ratsuchendem
Denkmaleigentümer bereit.
Als Multiplikatoren besonders gefragt waren die
Referentinnen und Referenten des Denkmalpflege-
amtes auch 2016 wieder in den sogenannten
Kreisgesprächen: Auf Einladung der Oberen
Denkmalbehörden informierten sie regelmäßig die
Unteren Denkmalbehörden und boten allen Be-
teiligten so eine Plattform, denkmalpflegerische
Themen anhand praktischer Einzelfallbeispiele aus
den Kommunen zu erörtern. Das Spektrum reich-
te dabei vom denkmalpflegerischen Umgang mit
Holzfenstern bis hin zur Handhabung des §40 des
Denkmalschutzgesetzes (DSchG) NRW („Bescheini-
gungen für steuerliche Zwecke“).
Gasometer am Rhein-Herne-Kanal (S. 22)
Freuen sich über eine gelungene Tagung zum Thema „Industriedenkmäler bewahren“:
der Vorsitzende der VdL, Dr. Markus Harzenetter, Milena Karabaic, Dezernentin für Kultur und
Landschaftliche Kulturpflege des LVR, Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW
und Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke (von li.)
Exkursionen lieferten Anregungen zum Tagungs-thema „Industrie-denkmäler bewahren“
Um dem wachsenden Anspruch nach praktischen
Handreichungen gerecht zu werden, setzte das Amt
flankierend zu seinen zahlreichen, über den Buch-
handel erhältlichen Publikationen die Reihe seiner
Anleitungen fort mit dem im Internet abrufbaren
„Leitfaden zur Dokumentation und bauhistorischen
Untersuchung von Baudenkmälern“ sowie dem
„Leitfaden zur Dokumentation vor Abbruch/Verän-
derung von Baudenkmälern gem. §29 DSchG NRW“.
Damit auch die breite Öffentlichkeit an den For-
schungsprojekten der Brauweiler Denkmalpflege-
rinnen und Denkmalpfleger partizipieren kann, lud
das Amt auch 2016 zum Tag des offenen Denkmals
ein. Darüber hinaus bot die beliebte Reihe der Don-
nerstagsvorträge Wissenswertes über die Brühler
Schlösser und den Schlossbahnhof, über versteckte
Schuhe in alten Gemäuern, über das nordrhein-
westfälische Denkmalschutzgesetz, über innovative
Verfahren zur dreidimensionalen Dokumentation
von Denkmälern und zur Frage, wieso protestanti-
sche Kirchen aus dem 18. Jahrhundert in Hinter-
höfen versteckt anzutreffen sind.
VERAnstALtUngEn
• Tag des offenen Denkmals, Besuchertag im
LVR-Amt für Denkmalpflege und in der Abtei
Brauweiler (Kooperation mit dem Verein für
Geschichte e.V. Pulheim), „Gemeinsam Denkmale
erhalten“, 11.9., rund 1.300 Gäste
• Vortragsreihe „Denkmalpflege im Blick“ mit
Veranstaltungen am 21.1., 31.3.,19.5., 28.7., 29.9.,
24.11., insgesamt rund 200 Teilnehmende
tAgUngEn
• „Schall und Rauch. Industriedenkmäler bewah-
ren“. Jahrestagung der Vereinigung der Landes-
denkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland
(VdL), 13.-15.6., rund 300 Teilnehmende
• 22. Kölner Gespräch zu Architektur und Denkmal-
pflege, „Restaurierung im Bauablauf: Beratung –
Planung – Ausführung“, 9.5., 130 Teilnehmende
• 23. Kölner Gespräch zu Architektur und Denk-
malpflege, „Kirchen im Strukturwandel: Prozesse –
Konzepte – Perspektiven“, 14.11., 130 Teilnehmende
PUBLIKAtIonEn / BUchPRÄsEntAtIonEn
• „Instrumente und Werkzeuge der städtebaulichen
Denkmalpflege“. Dokumentation zum 21. Kölner
Gespräch zu Architektur und Denkmalpflege in
Köln, 16. November 2015. Mitteilungen aus dem
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland 24,
hrsg. von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke,
Köln 2016
• „Die Brühler Schlösser und Parkanlagen. Pflege,
Restaurierung und Erkenntnisse 1999-2014“ von
Frank Kretzschmar, mit Beiträgen von Susanne
Carp, Susanne Conrad und Martin Hammer,
Arbeitsheft der Rheinischen Denkmalpflege 82,
hrsg. von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke.
Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2016
• „Denkmäler für die Zukunft bewahren“,
Informationsbroschüre von Birgit Parakenings,
hrsg. vom LVR-Amt für Denkmalpflege im
Rheinland, Köln 2016
• „Preußen im Kölner Umland“. Dokumentation
zum Kolloquium im Max Ernst Museum Brühl des
LVR, 10. Oktober 2015. Mitteilungen aus dem LVR-
24
Was tun bei loser Verfugung wie hier an der ev. Kirche in Hilden? – eines der Themen des Kölner Gesprächs zur „Restaurierung im Bauablauf“
St. Peter und Paul in Engelskirchen: un verzichtbare Beratungsleistungen der Restaurierungswerkstatt des LVR-ADR
Erläuterungen aus erster Hand: Dipl.-rest. Marc Peez zeigt beim Tag des offenen Denkmals neueste Entdeckungen
www.denkmalpflege.lvr.de
Amt für Denkmalpflege im Rheinland 25, hrsg. von
Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke, Köln 2016
• „Restaurierung im Bauablauf: Beratung – Pla-
nung – Ausführung“. Dokumentation zum 22. Köl-
ner Gespräch zu Architektur und Denkmalpflege in
Brauweiler, 9. Mai 2016. Mitteilungen aus dem LVR-
Amt für Denkmalpflege im Rheinland 26, hrsg. von
Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke, Köln 2016
• Denkmalpflege im Rheinland, Heft 1-4/2016, hrsg.
von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke. Klartext
Verlag, Essen 2016
PRoJEKtE
• „Erkennen und Bewahren. Kirchenbau der
Nachkriegszeit in NRW“
• „Gattungsinventar zu den Siedlungen des Rhein-
landes“: mit Mitteln des LVR gefördertes Projekt in
Kooperation mit dem „Institut Industrie – Kultur –
Geschichte – Landschaft“
• „Gartenhäuser im Rheinland“
BERAtUngs- UnD sERVIcE-LEIstUngEn
• Baugeschichtliche Untersuchungen
• Restauratorische Betreuung und Begleitung von
Sanierungsmaßnahmen
• Erstellen von Gutachten, u.a. Stellungnahmen als
Träger öffentlicher Belange
• Service für Forschende: Bereitstellung der Fach-
bibliothek, des Fotoarchivs und Planarchivs für
Forschungen Dritter
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland
Ehrenfriedstraße 19, 50259 PulheimTel 02234 9854-500, Fax 0221 8284-4583
Mail: info.denkmalpflege@lvr.dewww.denkmalpflege.lvr.de
Leitung: Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke
25
Kinderaktion „Traditionelle Handwerkstechniken“ am Tag des offenen Denkmals
26
Eine erlebnisreiche Zeitreise von der Steinzeit bis in
die Gegenwart erwartet die Gäste im LVR-Landes-
Museum. Neben herausragenden Funden, Schätzen
und Kunstwerken aus rund 400.000 Jahren ist das
Museum eines der führenden kunst- und kulturhi-
storischen Vermittlungs- und Forschungsinstitute,
seine Restaurierungswerkstätten zählen zu den
modernsten in Europa.
Die große kulturgeschichtliche Ausstellung des
Jahres „Eva‘s Beauty Case – Schmuck und Styling
im Spiegel der Zeiten“ lud seit dem 9.6.2016 ein,
die vielen Facetten des Ringens um menschliche
Schönheit zu erleben. Die Schau spannte einen ein-
zigartigen kultur- und epocheübergreifenden Bogen
– von der Steinzeit bis in die Gegenwart.
Der Neandertaler wurde im Rahmen seiner
Forschungs- und Entdeckungsgeschichte neu
präsentiert. Die Kabinettausstellung entstand in
Zusammenarbeit mit ZB MED – Leibniz Informa-
tionszentrum Lebenswissenschaften in Köln und
fand anlässlich des 200. Geburtstags von Hermann
Schaaffhausen (1816-1893) statt, dem wissenschaft-
lichen Erstbeschreiber des Neandertalers.
Die Fotografie war wieder ein Schwerpunkt im
Ausstellungsprogramm: Unter dem Titel „Staged
Confusion“ zeigte Boris Becker aktuelle Arbeiten
aus den letzten Jahren. Mit der Ausstellung „Wolf-
gang G. Schröter – Das große Color-Praktikum“
wurde die Ausstellungsreihe zur Fotografie „Aus
den Archiven“ fortgesetzt. Im Spätsommer folgte
dann die Ausstellung „bilderstrom – Der Rhein und
die Fotografie 2016-1853“. Sie versammelte rund
260 Fotografien von 62 bedeutenden europäischen
Fotografen aus 163 Jahren. Die Ausstellung ent-
stand in Kooperation mit der Bundeskunsthalle,
die zeitgleich die Ausstellung „Der Rhein – eine
Europäische Flussbiografie“ zeigte, übrigens mit
zahlreichen bedeutenden Leihgaben aus dem LVR-
LandesMuseum Bonn.
Höhepunkt im Ausstellungsprogramm zur modernen
Kunst war die Ausstellung „ZERO ist gut für dich“:
Die Ausstellung vereinte erstmals seit 50 Jahren
die drei Raum- bzw. Multimediainstallationen der
ZERO-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther
Uecker aus der legendären Präsentation des Jahres
1966, ergänzt durch weitere Arbeiten. Sie basierte
auf einem Forschungsprojekt der ZERO Foundation.
LVR-LandesMuseum Bonn
26
27
www.landesmuseum-bonn.lvr.de
Drei Szene Rheinland-Ausstellungen komplettier-
ten das Programm: Unter dem Titel „Gezeichnetes
Licht“ stellte Zipora Rafaelov, Preisträgerin des
Rheinischen Kunstpreises des Rhein-Sieg-Kreises,
ihre filigranen Bildwerke und Rauminstallationen
vor. Cony Theis erforschte unter dem Titel „Ge-
fangene Geheimnisse“ kontinuierlich das Genre
Porträt. Die Ausstellung entstand unter der Schirm-
herrschaft der NRW-Ministerin für Gesundheit,
Emanzipation, Pflege und Alter Barbara Steffens
als partizipatives Projekt mit Patienten in der fo-
rensischen Psychiatrie des LVR. Schließlich wurde
mit „Ole Fischer – Expressionen“ erstmals in Bonn
einer der eigenwilligsten und vielseitigsten Künstler
der Nachkriegszeit in Westdeutschland präsentiert.
Im Rahmen der Forschungen an den Neufunden aus
den Nachgrabungen im Neandertal war es mög-
lich, 16 neue Neandertaler-Knochenfragmente zu
identifizieren. In Kooperation mit dem Max-Planck-
Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig
kam hierbei ein neues Verfahren zur Analyse von
Proteinen zum Einsatz das es ermöglicht, menschli-
che und tierische Knochenreste anhand sehr kleiner
Proben einer Säugetier-Art zuzuweisen. Im Rah-
men des Projektes „Oberkassel“ konnten fünf neue
menschliche Skelettreste und 20 neue Fragmente
des Oberkasseler Hundes bestimmt werden.
Das LVR-LandesMuseum Bonn beteiligt sich
im Verbundprojekt „Der Rhein als europäische
Verkehrsachse“ zusammen mit der Universität
Bonn, dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege
und dem LVR-Archäologischen Park Xanten am
Schwerpunktprogramm „Häfen von der Römischen
Kaiserzeit bis zum Mittelalter“ der Deutschen For-
schungsgemeinschaft.
Im vom Bundesministerium für Bildung und For-
schung geförderten europaweiten Projekt „Welt-
weites Zellwerk – Umbrüche in der kulturellen
Bedeutung vor dem Hintergrund von Wirtschafts-
geschichte sowie Ideen- und Technologietransfer“
wurden 2016 die letzten frühmittelalterlichen
Schmuckstücke aus dem eigenen Bestand sowie die
Leihgaben aus dem Römisch-Germanischen Muse-
um Köln untersucht.
Das LVR-LandesMuseum Bonn hat sich unter der
Federführung des Allard Pierson Museum Amster-
dam einem europäischen Verbund mit der Bezeich-
nung CEMEC (Connecting Early Medieval European
Collections) angeschlossen. Das Projekt wird durch
die EU gefördert und mit dem Ungarischen Na-
tionalmuseum Budapest (H), dem Byzantinischen
und Frühchristlichen Museum Athen (G), dem Mu-
seum der Stadt Jaen (SP), dem National Museum
Ireland (IRL), dem Museum für Frühmittelalter
in Rom (I) und dem Schwedischen Historischen
Museum Stockholm (S), dem Musée Royaux d’Art
et d’Histoire (B) sowie verschiedenen nationalen
Forschungsinstituten und Firmen aus dem Bereich
der digitalen Dokumentation und Medienproduktion
durchgeführt.
Elisabeth Goldring-Piene, die Witwe von Otto Piene und
Heinz Mack bei der Presse-konferenz zur Ausstellung
„Zero ist gut für dich“ (S. 26)
Boris Becker bei der Presse-konferenz der Ausstellung
„Staged Confusion“
Blick in die Ausstellung „Eva’s Beauty Case“ in den
Bereich Parfümeur
28
Mit einer Auswahl aus den umfangreichen Be-
ständen an Fotografien von Herrmann Claasen
begann das LVR-LandesMuseum 2016 mit der Di-
gitalisierung seiner bedeutenden Fotosammlung.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Abteilung
Digitalisierung des LVR und dem LVR-Zentrum für
Medien und Bildung durchgeführt und soll mittelfri-
stig die Onlineverfügbarkeit wichtiger Fotobestände
ermöglichen.
WEchsELAUsstELLUngEn
• Boris Becker – Staged Confusion, 27.1.-20.3.
• Zipora Rafaelov. Gezeichnetes Licht, 14.4.-12.6.
• Aus den Archiven II: Wolfgang G. Schröter –
Das große Color-Praktikum, 28.4.-26.6.
• Cony Theis – Gefangene Geheimnisse, 19.5.-3.7.
• Eva’s Beauty Case. Schmuck und Styling im
Spiegel der Zeiten, 9.6.2016-23.4.2017
• Szene Rheinland: Ole Fischer – Malerei.
30.6.2016-9.1.2017
• Hermann Schaaffhausen zum 200. Geburtstag,
19.7.-16.10.
• bilderstrom. Der Rhein und die Fotografie
2016-1853, 9.9.2016-22.1.2017
• ZERO ist gut für Dich. 26.11.2016-26.1.2017
KonsERVIERUng UnD REstAURIERUng
• Konservierung von Hölzern einer frührömischen
Mühle aus dem Tagebau Weisweiler und Restaurie-
rung eisenzeitlicher Urnen aus dem Tagebau Ham-
bach. Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung
der Archäologie im rheinischen Braunkohlerevier
(Projekt 267.1)
• Restaurierung und Konservierung von 114 archäo-
logischen Objekten aus Inden Pier (Kooperation mit
der Universität Bonn)
• Konservatorische/Restauratorische Bearbeitung
der Metallobjekte des frühmittelalterlichen Gräber-
feldes Inden-Geuenich (Dissertation Sandra
Bresselau v. Bressensdorf, Universität München
und Bachelorarbeit von Elian Hadj-Hamdi an der
TH Köln zu dem „Depotfund“ eines unbekannten
Lederschildes, Pavese, 15. Jh.)
• Untersuchung und Restaurierung von zwei bislang
deponierten Tafelbildern (Teilen eines Retabels), die
nun in der Dauerausstellung hängen (Rheinischer
Meister, Tempelgang Mariens/Verkündigung und
Darstellung im Tempel/Verklärung Christi)
• Beginn des Projekts zur Restaurierung der
fünf Gemälde zur Ursula-Legende, Ende 15. Jh.,
mit Mitteln aus dem NRW-Förderprojekt Bildende
Kunst
• Abschluss des Restaurierungsprojekts an 5 groß-
formatigen Tapeten von Manskirsch, Raumausstat-
tung Ende 18. Jh., Dauerleihgaben aus Privatbesitz
• Nächster Konservierungsschritt für etwa
50 Kubikmeter archäologische Bauhölzer des
Brunnens aus Arnoldsweiler und Teile der Mühle
aus Erftstadt-Niederberg eingeleitet
• Bei einer Grabung an St. Martinus im Jahre 2006
wurden mehrere Paletten mit Bruchstücken einer
Mönchsfigur aus Tuffstein ausgegraben. Nach der
Restaurierung konnte die Skulptur 2016 in das
Heimatmuseum in Linnich überführt werden.
PUBLIKAtIonEn
• Bonner Jahrbücher 215
• Boris Becker, Staged Confusion
• Aus den Archiven II: Wolfgang G. Schröter
• Zipora Rafaelov, Gezeichnetes Licht
• Cony Theis, Gefangene Geheimnisse
• Eva’s Beauty Case. Schmuck und Styling im
Spiegel der Zeiten
• bilderstrom. Der Rhein und die Fotografie
2016-1853
• Ole Fischer. Expressionen
28
„bilderstrom. Der Rhein und die Fotografie“: Fotografien aus den Jahren 1853-2016 Musikalische Veranstaltung Bluefonque im Museumsfoyer
www.landesmuseum-bonn.lvr.de
VERAnstALtUngEn UnD MUsEUMs-
PÄDAgogIK
• Über 500 Veranstaltungen: Seminare, Tagungen,
Kongresse, Rahmenprogramme zu Ausstellungen,
außerdem nutzen viele namhafte Firmen das LVR-
LandesMuseum Bonn als Veranstaltungsort.
• Zum Abschluss der Ausstellung „Revolution Jung-
steinzeit“ trafen sich im Frühjahr die Generationen,
um gemeinsam den jungsteinzeitlichen Backofen zu
nutzen und im Kumpf zu kochen. Mit besten Freun-
dinnen verabreden konnte man sich im Herbst im
Rahmen der Ausstellung Eva‘s Beauty Case, um die
BeautyLounge zu besuchen.
• Ein Höhepunkt des Sommerferien-Programms
war die Präsentation der interaktiven Wanderaus-
stellung „Mehr als nur Labor! Gesellschaft und
Wissenschaft auf neuen Wegen“ in Kooperation mit
dem Wissenschaftsladen Bonn e.V., gefördert von
der Europäischen Union mit Workshops und sechs
kurzweiligen Science Espressos.
• Das LVR-LandesMuseum war vom 19.9. bis 23.9.
Veranstalter des 49. Internationalen Keramik-Sym-
posium des Arbeitskreises für Keramikforschung.
90 Teilnehmende aus sieben Ländern diskutierten
über „Keramik als Handelsgut: Produkt – Distribu-
tion – Absatzmarkt“.
• Am 14. und 15.11. diskutierten 180 Teilnehmende
unter dem Titel „Museen neu denken“ über die
Zukunft von Dauerausstellungen in kulturgeschicht-
lichen Museen.
• Das Projekt „Museumsbus“ für Schulklassen aus
Bonn und Köln mit Unterstützung der Sparkasse
KölnBonn und der SWB Bus und Bahn wurde er-
folgreich weitergeführt.
• Führungsangebote für sehbeeinträchtigte und
gehörlose Besucherinnen und Besucher
• Angebote für das integrative Projekt „Kultur für
Neugierige“ mit dem Bonner Bildungs-Center und
der Stiftung Pfennigsdorf
• Der „Eine Art Club“ für junge Erwachsene und
Studierende, eine Initiative in Zusammenarbeit mit
dem Max Ernst Museum Brühl des LVR, dem Au-
gust Macke Haus und dem Beethoven-Haus, feierte
sein fünfjähriges Clubjubiläum.
• Insgesamt wurden 463 Schulklassen mit Führun-
gen und Workshops betreut.
29
LVR-LandesMuseum Bonn
Colmantstraße 14-16, 53115 Bonn Tel 0228 2070-0, Fax 0228 2070-299
Mail: info.landesmuseum-bonn@lvr.de www.landesmuseum-bonn.lvr.de
Leitung: Dr. Gabriele Uelsberg
Musikalische Veranstaltung Bluefonque im Museumsfoyer
Zipora Rafaelov: filigrane Arbeiten aus Papier und Holz Installation von Günther Uecker, Lichtplantage, 1966. ZERO foundation, Düsseldorf/Schenkung Günther Uecker
30
Das Rheinland verfügt über ein reiches paläontolo-
gisches und archäologisches Kulturerbe. Dieses zu
schützen und zu pflegen, zu erfassen und zu erfor-
schen, zu dokumentieren und zu bewahren und der
Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen,
ist Aufgabe des LVR-Amtes für Bodendenkmalpfle-
ge im Rheinland.
Auch 2016 überraschte die Paläontologische
Bodendenkmalpflege einmal mehr mit besonderen
Funden. Dazu zählen zweifellos der Erstnachweis
eines 400 Millionen Jahre alten und über einen
Meter großen Seeskorpions vom bekannten Fossil-
fundplatz Reichshof-Odenspiel, aber auch der erst
zweite Beleg einer riesigen Haiart im Rheinland:
Carcharocles subauriculatus. Der beeindruckende
Haizahn aus Krefeld-Gellep macht es auch für Laien
leicht vorstellbar, dass der über 10 Meter lange Hai
vor 25 Millionen Jahren der „Top-Räuber“ im hiesi-
gen Meer war.
Einblicke in die äußerst individuenreiche Flora vor
8,5 Millionen Jahren ermöglicht der Abbau der sog.
Oberflözgruppe im Tagebau Inden. Darin haben sich
Abertausende von Früchten und Samen bewahrt,
u.a. von Mammutbäumen, Kiefern und Mastix-
Gewächsen, die in dem damals subtropischen Klima
hier wuchsen.
Wichtige neue Erkenntnisse und unerwartete Ent-
deckungen boten auch die fast 500 archäologischen
Maßnahmen und Projekte des vergangenen Jahres.
Ausgerechnet bei der Erweiterung des Rastplatzes
Nievenheim-Ost an der A 57 fand sich ein viel älte-
rer vom Ende der letzten Eiszeit (etwa 9.700-9.500
v. Chr.). An diesen im Rheinland seltenen Lagerplät-
zen rasteten und arbeiteten altsteinzeitliche Jäger
und Sammler. Unter den geborgenen 2.300 Stein-
artefakten waren solche aus rotem Helgolandfeu-
erstein, den die Nievenheimer Jäger wohl von dort
mitgebracht hatten. Eine Rarität sind im Rheinland
auch die mit Bronzeschmuck reich ausgestatteten
Gräber des 6. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Tagebau
Inden. Sie gehören zum größten hier untersuchten
früheisenzeitlichen Gräberfeld mit über 500 Be-
stattungen. Gänzlich unbekannt waren bislang sog.
„Celtic Fields“ im Rheinland. Diese metallzeitlichen
Ackerfluren wurden nun am unteren Niederrhein
von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter entdeckt.
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
30
31
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
www.bodendenkmalpflege.lvr.deAktuelle Forschungen lassen ein völlig neues Bild
der römischen Häfen und Militärstandorte am Nie-
derrhein entstehen. So zeigen geoarchäologische
und archäobotanische Untersuchungen, dass die
Häfen nicht an strömungsarmen Alt- oder Nebenar-
men, sondern an den Prallhängen der Rheinbögen
lagen. Aufwändige Uferschutzanlagen aus Holz,
Reisig, Steinen und Erde, z.B. in Xanten und Kre-
feld-Gellep, verhinderten ein Unterspülen der Ufer.
Neu sind auch die Erkenntnisse zur Komplexität
der römischen Militärlager am Niedergermani-
schen Limes, was ihre Anzahl, Abfolge, Größe und
Funktion betrifft. Dies belegen die bislang zehn neu
entdeckten Lager in Bedburg-Hau-Till und eines in
Alpen-Drüpt. Mit letzterem, einem Kohortenkastell,
schließt sich zudem eine Lücke in der Kastellkette
am Niederrhein.
Eine bedeutende Entdeckung machte man in
Aachen, wo ein Weihebezirk von Benefiziariern,
römischen Verwaltungssoldaten, zutage kam. Es
ist der erst vierte im Römischen Reich überhaupt.
Vom allmählichen Ende des Römischen Imperiums
und den dramatischen Ereignissen zeugen Reste
menschlicher Knochen und eine Jupiterskulptur,
die im Brunnen eines Landgutes bei Elsdorf im
Tagebau Hambach gefunden wurden.
Bereits in römischer Zeit entwickelte sich ein be-
deutender Siedlungs- und Handelsplatz im rechts-
rheinischen Duisburg-Serm. Noch im frühen Mittel-
alter belegen Metall- und Glasfunde umfängliches
Handwerk und weitreichende Handelsbeziehungen
bis zum Niedergang durch die Wikingereinfälle
883/84. Schöne Glas- und Metallfunde enthielt ein
zufällig bei Bauarbeiten entdecktes Frauengrab der
Zeit um 700 in Niederkassel-Mondorf. Die großen
Drahtohrringe, eine gleicharmige, silberne Bügelfi-
bel und eine Halskette mit Muschelscheibchen und
verschiedenen Glasperlen sind typische Beigaben in
Frauengräbern der späten Merowingerzeit.
Noch im Mittelalter, wohl im 13. Jahrhundert, be-
gann die Geschichte von Haus Palant in Erkelenz-
Borschemich, die 2016 endete. Als zweites Rittergut
des Jülicher Landes musste es dem Braunkoh-
lentagebau Garzweiler weichen. Der während des
Kölnischen Krieges für 1586 urkundlich belegte
Überfall auf das Rittergut hinterließ im Graben Zer-
störungsschichten, die auch Ausstattungsteile und
Kleinfunde enthielt, darunter eine schön verzierte,
silberne Metalldose mit Namenszug, Wappen und
dem Wahlspruch derer von Palant „REPOS NE
ChERCHE ICI – Ruhe nicht, suche hier“.
AUsstELLUngEn
• Präsentation zur Tagung „Archäologie im Rhein-
land 2015“ im LVR-LandesMuseum Bonn, 1.2.-14.3.
• „Revolution Jungsteinzeit. Archäologische
Landesausstellung NRW“ (Mitveranstalter),
LVR-LandesMuseum Bonn, bis 3.4., Lippisches
Landesmuseum Detmold, 2.7.2016-26.2.2017
• „25-jähriges Jubiläum der Stiftung zur Förderung
der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier“,
LVR-LandesMuseum Bonn, bis 27.1.
• „Fund des Monats“ in Zusammenarbeit mit dem
LVR-LandesMuseum Bonn
Luftbild des römischen Kohortenkastells von Alpen-Drüpt. Graben und Gebäude
zeichnen sich deutlich im Klee ab. (S. 30)
In einem römischen Brunnen in Elsdorf fand sich die
Jupiterskulptur mit Ganymed, die einst die Bekrönung einer
Jupitersäule bildete.
Zwei Trillerpfeifen in Vogel-form und mit Narrenmaske
aus Haus Palant in Erkelenz-Borschemich
32
gRössERE VERAnstALtUngEn
82 Veranstaltungen mit insgesamt mehreren tau-
send Teilnehmenden, darunter:
• Eichthaler Archäologietag (Tag der offenen Tür),
Außenstelle Overath, ca. 700 Teilnehmende, 5.6.
• Tag der offenen Grabung in Bedburg-Hau,
Westrichhof, Außenstelle Xanten, mit rund 70 Teil-
nehmenden, 15.6.
• 20. Stiftshoffest (Tag der offenen Tür), Außenstelle
Nideggen, „20 Highlights regionaler Archäologie“
mit rund 1.200 Teilnehmenden, 19.6.
• 23. Tag der Archäologie, Außenstelle Titz in Zu-
sammenarbeit mit der Stiftung zur Förderung der
Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier, mit
rund 1.500 Teilnehmenden, 2.7.
• Infostand und Präsentation eines Abschnittes der
Römerstraße von Bonn nach Jünkerath im Stadtwald
Rheinbach im Rahmen des 39. Wandertags des Bon-
ner Generalanzeigers mit 3.000 Teilnehmenden, 4.9.
• Archäologietour Nordeifel 2016 mit rund 2.000
Teilnehmenden, 2.10.
tAgUngEn
• Jahrestagung „Archäologie im Rheinland – Aus-
grabungen, Forschungen und Funde 2015“ im LVR-
LandesMuseum Bonn, 412 Teilnehmende, 2.-3.2.
• Tagung „Roman Networks in the West“, ca.
150 Teilnehmende aus Deutschland, Belgien,
Frankreich und den Niederlanden, im LVR-
Freilichtmuseum Kommern, 10.-12.3.
• Tagung „Archäologische Forschungen im Rhein-
land – Ergebnisse universitärer Abschlussarbeiten
2015“: ca. 60 Teilnehmende im LVR-Industriemuse-
um Tuchfabrik Müller, 17.11.
PUBLIKAtIonEn
6 Publikationen, eigenständig oder in Zusammenar-
beit mit anderen Einrichtungen:
• Archäologie im Rheinland 2015 (Darmstadt 2016)
• Bonner Jahrbücher 214 und 215
• Andreas Prescher und Paul Wagner: Aachen, Mela-
ten. Der Friedhof des mittelalterlichen Leprosoriums
an der Via Regia. Rheinische Ausgrabungen 73
(Darmstadt 2016)
• Jens Berthold: Das Elsbachtal im Mittelalter
und in der frühen Neuzeit. Archäologie einer
Kulturlandschaft. Rheinische Ausgrabungen 74
(Darmstadt 2016)
• Die ArchaeoRegion Nordeifel. 40 archäologische
Entdeckertipps (2016)
AUsgRABUngEn
Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rhein-
land führte 252 Ausgrabungen und Prospektionen
durch sowie 531 Betreuungen von 265 Drittmaßnah-
men (229 Grabungen, 36 Prospektionen).
Nachfolgend eine Auswahl:
• Erkelenz, Kreis Heinsberg: jungsteinzeitliche und
metallzeitliche Siedlungsreste
• Tönisvorst, Kreis Viersen: eisenzeitliche und
mittelalterliche Siedlungsreste, Teich aus dem
Spätmittelalter
• Bedburg-Hau, Kreis Kleve: Befestigungsanlagen
zweier römischer Legionslager
• Bornheim-Uedorf, Rhein-Sieg-Kreis: metallzeitli-
che Siedlungsspuren, römische Villa mit Gräbern
• Mechernich-Antweiler, Kreis Euskirchen: drei
Wirtschaftsgebäude einer römischen Villa mit Darre
und Drainagen
• Erftstadt-Erp, Rhein-Erft-Kreis: Erdkeller des
12./13. Jahrhunderts im heutigen Ortskern
• Zülpich, Kreis Euskirchen: Mauerfundament
des einst an die Kirche St. Stephani angrenzenden
romanischen Hauses (in Zusammenarbeit mit dem
LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)
• Grevenbroich-Frimmersdorf, Rhein-Kreis Neuss:
neuzeitlicher Friedhof mit einem Ossuarium bei der
Kirche St. Martin
3232
Schmuckensemble mit Perlenkette, Drahtohrringen und Bügelfibel aus einem Frauengrab in Niederkassel-Mondorf, um 700
Zahn eines über 10 Meter großen Hais aus Krefeld-Gellep, der vor 25 Millionen Jahren im hiesigen Meer lebte.
Das Gerät aus Helgolandfeuer-stein stammt von einem Lager-platz späteiszeitlicher Jäger und Sammler in Nievenheim.
Silberne Dose aus Haus Palant in Erkelenz-Borschemich mit Namenszug, Wappen und Wahlspruch derer von Palant
33
AntRÄgE AUF UntERschUtzstELLUng
• Für 56 Bodendenkmäler wurden Anträge auf
Unterschutzstellung bei den Unteren Denkmal-
behörden eingereicht.
gUtAchtEn
• Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erstellten
1.256 Gutachten, darunter zahlreiche Stellungnah-
men als „Träger öffentlicher Belange“.
PRoJEKtE UnD KooPERAtIonEn (Auswahl)
• Kooperation mit der University of Bristol im
Rahmen des vom ERC geförderten Projektes
„NeoMilk – The Milking Revolution in Temperate
Neolithic Europe“
• Kooperation mit der Universität zu Köln im
Rahmen des von der DFG geförderten SFB 806
„Our way to Europe“ Teilprojet D4 „Chronology, Site
Concentrations and Cultural Differentiation of the
Mesolithic in the Rhineland and in Westphalia“
• Beteiligung am DFG-Projekt „Der Rhein als
europäische Verkehrsachse. Märkte, Rohstoff-
und Warentransporte im Kontext rheinischer
Flusshäfen des 1. Jahrtausends n. Chr.“
• Bestandserhebung Niedergermanischer Limes
in Zusammenarbeit mit Rheinland-Pfalz und den
Niederlanden
• Vergleichende Prospektionsmaßnahmen in der
Übergangsregion zwischen Lössbörde und Nieder-
rheinischer Tiefebene. Aspekte zur Erschließung der
Häuserlandschaften der römischen Kaiserzeit unter
besonderer Berücksichtigung von Kiesabbauflächen
• Fortführung der Kooperation im Anschluss an das
EU-geförderte interkommunale Projekt „Erlebnis-
raum Römerstraße | Agrippastraße – Via Belgica“
• Kooperation mit „Defense POW/MIA Accounting
Agency“ des Verteidigungsministeriums der USA
und „History Flight, Inc.“ zur Bergung sterblicher
Überreste amerikanischer Soldaten, die im Zweiten
Weltkrieg verschollen sind
• KennenLernenUmwelt. Außerschulisches Lern-
programm mit Schwerpunkt Archäologie und Ge-
schichte und Beteiligung am Kulturrucksack NRW,
Außenstelle Overath in Zusammenarbeit mit dem
Städteverbund Lohmar, Overath, Rösrath, Troisdorf,
Hennef
• Kooperation mit dem Neanderthal Museum
bei der Schulung von ehrenamtlichen Mitarbeiter-
innen und Mitarbeitern
LVR-Amt für Bodendenkmal -pflege im Rheinland
Endenicher Straße 133, 53115 BonnTel 0228 9834-0, Fax 0228 9834-119
Mail: bodendenkmalpflege@lvr.dewww.bodendenkmalpflege.lvr.deLeitung: Prof. Dr. Jürgen Kunow
AUSSENSTELLE NIDEGGEN
Zehnthofstraße 45, 52385 Nideggen
Tel 02425 9039-0, Fax 02425 9039-199
Leiterin: Petra Tutlies M.A.
AUSSENSTELLE OVERATH
Gut Eichthal, 51491 Overath
Tel 02206 9030-0, Fax 02206 9030-22
Leiter: Dr. Erich Claßen
AUSSENSTELLE TITZ
Ehrenstraße 14, 52445 Titz-Höllen
Tel 02463 9917-0, Fax 02463 9917-160
Leiter: Dr. Udo Geilenbrügge
AUSSENSTELLE XANTEN
Augustusring 3, 46509 Xanten
Tel 02801 77629-0, Fax 02801 77629-33
Leiterin: Dr. Julia Obladen-Kauder
www.bodendenkmalpflege.lvr.de
Ausgrabung einer Darre auf dem Gelände der römischen Villa von Mechernich-Antweiler
34
2016 feierte der jährlich vom LVR-Archivberatungs-
und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) veranstaltete
Rheinische Archivtag sein 50-jähriges Jubiläum.
Unter dem Titel „Verwaltung – Kultur – Wissen-
schaft“ beleuchtete die Fachtagung am 2. und 3.
Juni in Siegburg die verschiedenen Facetten der
Archive. Diese spiegeln sich auch in der Arbeit des
LVR-AFZ wider: Das Archiv des LVR ist als Quer-
schnittsdienst der LVR-Verwaltung für die Übernah-
me, Erhaltung, Erschließung und Nutzbarmachung
der archivwürdigen Akten aller LVR-Dienststellen
zuständig. Zugleich leistet es einen wesentlichen
Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung und
Vermittlung der Geschichte des Verbandes. Die
Archivberatung des LVR-AFZ mit der Reprografie,
dem Fortbildungszentrum und der Werkstatt für
Papierrestaurierung bietet den rheinischen Archiven
Beratung und Unterstützung in allen Bereichen der
archivischen Arbeit und des Archivbetriebs an. Da-
mit fördert es zugleich die Professionalisierung des
nichtstaatlichen Archivwesens im Rheinland und die
Weiterentwicklung der archivischen Infrastruktur.
Mit der im April in Kraft getretenen Novelle der
Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für
die Laufbahn des gehobenen Archivdienstes in NRW
sind neben dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
erstmals auch die beiden Landschaftsverbände zur
Ausbildung berechtigt. Das LVR-AFZ hat die Ausbil-
dung einer Anwärterin und eines Anwärters des ge-
hobenen Archivdienstes übernommen, so dass 2016
insgesamt zehn Personen ihren Vorbereitungsdienst
im Land NRW beginnen konnten.
Auch bei der Erhaltung der Archivbestände wurden
wichtige Akzente gesetzt. Im Kontext der Landes-
initiative Substanzerhalt (LISE) veranstaltete das
LVR-AFZ im Januar unter dem Titel „Masse und
Qualität“ eine Tagung zur Massenentsäuerung von
Archivgut, die bundesweit Beachtung fand und
deren Ergebnisse in einem Tagungsband publiziert
wurden. Auch das im Vorjahr begonnene Projekt
„Hygiene im Archiv“ konnte dank der erneuten För-
derung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung
des schriftlichen Kulturguts (KEK) bei der Geheimen
Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin
fortgesetzt werden.
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
34
35
www.afz.lvr.deIm Rahmen der Adelsarchivpflege begann im Sep-
tember ein zweijähriges Projekt zur Erstellung
eines sachthematischen Inventars zum Kunstschutz
und Kunstraub im Zweiten Weltkrieg, das von der
Bundesstiftung Deutsches Zentrum Kulturgutver-
luste in Magdeburg finanziell gefördert wird. Ziel
ist die virtuelle Zusammenführung und Veröffentli-
chung der weltweit verstreut in Archiven überliefer-
ten Quellen zum Kunstschutz in einer Datenbank.
Anlass für das Projekt war die Übergabe des Nach-
lasses des Bonner Kunsthistorikers und ehemali-
gen Provinzialkonservators Franziskus Reichsgraf
Wolff Metternich (1893-1978) als Depositum an die
Vereinigten Adelsarchive im Rheinland e. V. (VAR).
Deren Geschäftsstelle befindet sich im LVR-AFZ,
das auch die Projektbetreuung übernimmt.
Das LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler verzeich-
nete nahezu 84.000 Besuche. Dabei zog nicht nur
die Vortragsreihe „Mittwochs im Archiv“ zahlreiche
historisch Interessierte an; auch die insgesamt 75 in
Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte e.V.
Pulheim und der Katholischen Kirchengemeinde
St. Nikolaus veranstalteten, gut besuchten öffentli-
chen Führungen zeugten vom großen Interesse der
Bevölkerung an der Abtei Brauweiler und ihrer
facettenreichen Geschichte. Bei den Kulturveran-
staltungen ist besonders das vom Freundeskreis
Abtei Brauweiler e.V. (FAB) getragene Open-Air-
Musikfestival Abtei Brauweiler classic nights zu
nennen, das sechs Konzerte anbot. Verschiedene
LVR-eigene sowie in Zusammenarbeit mit den
Kooperationspartnern durchgeführte Kulturveran-
staltungen fanden darüber hinaus großen Zuspruch.
Für den Ausbau des Kulturangebotes zur Vermitt-
lung des kulturellen Erbes in der Abtei Brauweiler
sprach sich Ende des Jahres die Landschaftsver-
sammlung Rheinland aus und stellte damit die
Weichen für eine Stärkung der Abtei Brauweiler als
Kultur- und Dienstleistungszentrum des LVR.
BERAtUngsLEIstUngEn
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR-AFZ
erbrachten für die Archive im Rheinland insgesamt
4.533 Beratungsleistungen. Die Adelsarchivpflege
verzeichnete 1.289 Benutzungen und Anfragen.
FoRtBILDUng: sEMInARE UnD tAgUngEn
2016 nahmen 567 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aus rheinischen Archiven, Bibliotheken und Museen
an 13 Seminaren, Workshops und Tagungen des
Fortbildungszentrums teil. Darunter:
• 50. Rheinischer Archivtag 2016 „Verwaltung –
Kultur – Wissenschaft. Facetten der Archive“,
2./3.6. in Siegburg
• Summer School, 6-tägige Veranstaltung in Koope-
ration mit dem Institut für Geschichtswissenschaf-
ten der Universität Bonn, zur Vermittlung der histo-
rischen Grundwissenschaften als Handwerkszeug
des Archivwesens
• „Perspektiven archivischer Fortbildung im
21. Jahrhundert“, international besetzte Tagung
über die Einsatzmöglichkeiten von E-Learning
zur beruflichen Fortbildung als Abschluss des
EU-Projektes „Erasmus+“, 30.8. in Brauweiler
35
Begutachtung des prämierten Entwurfs der Wiener Arbeitsgemeinschaft struber_gruber zur Erweiterung der Gedenkstätte Waldniel-Hostert. V.l.n.r.: LVR-Direktorin
Ulrike Lubek, Klaus Gruber, Katharina Struber und Milena Karabaic,
LVR-Dezernentin Kultur und Landschaft-liche Kulturpflege (S. 34)
Führung am „Tag der Archive“ durch den Leiter des LVR-Archivs,
Dr. Wolfgang Schaffer
Kabarettistischer Beitrag des Comidee-Duos zum 50-jährigen Jubiläum des Rheinischen Archivtags in Siegburg
36
BEsonDERE PRoJEKtE
• Beteiligung am „Tag der Archive 2016: Mobilität im
Wandel“ mit Vortrag, Führungen und Ausstellung im
Archiv des LVR, 6.3.
• Beteiligung der Gedenkstätte Brauweiler und der
Werkstatt für Papierrestaurierung mit Führungen
am Tag des offenen Denkmals, 11.9.
• Vortragsreihe „Mittwochs im Archiv“ mit Beiträgen
zu folgenden Themen: „Zeugnis oder Kunst? Zum
Umgang mit Bildern von Überlebenden der national-
sozialistischen Zwangslager“ (Dr. Jörn Wendland);
„Von der Kraftwagenstraße zur Reichsautobahn. An-
fänge des Autobahnbaus im Rheinland“ (Christoph
Keller M.A.); „Gerettet. Graf Wolff Metternich und die
Mona Lisa – Deutscher Kunstschutz 1940 bis 1942“
(Henrike Bolte M.A.); „Josef Terboven – Gauleiter,
Oberpräsident, Reichskommissar. Die Karriere eines
Nationalsozialisten“ (Dr. Klaus Wisotzky); „Verwah-
rung – Verwaltung – Vernichtung. Die rheinischen
Psychiatriepatientinnen und -patienten in der Zeit
des Nationalsozialismus“ (Frank Sparing M.A.).
• Zur Erinnerung an die während der Jahre 1939
bis 1945 weit über 500 in Waldniel verstorbenen
Patientinnen und Patienten der Zweigstelle der
Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Süchteln – dar-
unter 99 Kinder, von denen viele nachweislich Opfer
der NS-Euthanasie-Maßnahmen waren – hat der
LVR einen Wettbewerb zur Erweiterung der beste-
henden Gedenkstätte in Waldniel-Hostert ausgelobt.
Der Siegerentwurf der Wiener Arbeitsgemeinschaft
struber_gruber wurde am 28.11.2016 der Öffentlich-
keit vorgestellt.
• Präsentation der Ausstellung „Köln – R(h)ein –
Preußisch?“ als Kooperation des Archivs des LVR
mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln, 15.1.-
14.2. im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler
• Beteiligung des Archivs des LVR an der Ausstel-
lung „Mobilität in der Krise?“ im LVR-Freilichtmu-
seum Lindlar und am gleichnamigen Symposium,
30.11./1.12., mit dem Vortrag „Neun Kilometer
verändern das Land“ von Dr. Thomas Krämer zur
Verkehrsinfrastruktur im Bergischen Land
• Verlängerung der Bildungspartnerschaft zwischen
dem Archiv des LVR und dem Abtei-Gymnasium
Brauweiler mit einer Präsentation der Jahrgangs-
stufe 12 über ihren Besuch in der Gedenkstätte
Buchenwald
• Projekt im Rahmen des LVR-Traineeprogramms:
Alexandra Zilles: „Urheberrecht in Archiven und
anderen Kultureinrichtungen“
REstAURIERUng/KonsERVIERUng
• 466 restaurierte Objekte
• Projekt „Landesinitiative Substanzerhalt“:
Im Rahmen der Einzelblattentsäuerung wurden
355.389 Blatt behandelt (einschließlich Vor- und
Nachbereitung). In der Blockentsäuerung wurden
6.134 kg Aktenmaterial konservatorisch behandelt.
MIKRoVERFILMUng/DIgItALIsIERUng
• Anfertigung von 112.495 Aufnahmen im Bereich
der Mikroverfilmung
• Anfertigung von 357.973 Digitalisaten
• Anfertigung von 81 Duplikatfilmen
ARchIV DEs LVR (ALVR)
Zu Recherche- und Informationszwecken verzeich-
nete das ALVR 1.297 Nutzungen.
PUBLIKAtIonEn
• Archivlandschaft Rheinland. 49. Rheinischer
Archivtag. 18.-19. Juni 2015 in Brauweiler. Beiträge.
Red. Claudia Kauertz, Bonn 2016 (= Archivhefte 46)
• Masse und Qualität. Standardisierte Verfahren der
Bestandserhaltung in der Diskussion. Erweiterte
Dokumentation der Tagung 20. Januar 2016 im Ho-
rion-Haus Köln. Hrsg. von Hanns Peter Neuheuser
und Peter K. Weber, Bonn 2016 (= Archivhefte 47).
• Die Urkunden von Kloster Gaesdonck. Regesten.
1351-1550, bearbeitet von Dieter Kastner, Bonn
2016 (= Inventare nichtstaatlicher Archive 56)
• Uwe Kaminski, Thomas Roth: Verwaltungsdienst,
Vergangenheitsbewältigung und Gesellschaftspo-
litik nach 1945. Das Beispiel des Landesdirektors
36
Übergabe der – von der Werkstatt für Papierrestaurierung des LVR-AFZ restaurierten – historischen Akten an die Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg
Objekt vor der Restaurierung
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19, 50259 Pulheim Tel 02234 9854-302, Fax 02234 9854-202
Mail: afz@lvr.de, www.afz.lvr.deLeitung: Dr. Arie Nabrings
3737
www.afz.lvr.de
Udo Klausa, Berlin 2016 (= Rheinprovinz 24)
• Manfred Rasch, Peter K. Weber (Hrsg.): Europä-
ischer Adel als Unternehmer im Industriezeitalter
(Vereinigte Adelsarchive im Rheinland e.V. – Schrif-
ten 5), Essen 2017 (erschienen Dezember 2016)
VERAnstALtUngEn IM LVR-KULtUR-
zEntRUM ABtEI BRAUWEILER
• Zwei Vortragsreihen mit insgesamt elf wissen-
schaftlichen Vorträgen aus LVR-AFZ und LVR-ADR
• 75 öffentliche Führungen durch Abtei, Kirche,
Gedenkstätte und andere LVR-Einrichtungen
• Ausstellungen: „Köln – R(h)ein – Preußisch? Aus-
schnitte aus der Ausstellung des Historischen Ar-
chivs der Stadt Köln und des Archivs des LVR“, 15.1.-
14.2. (LVR-AFZ); „Mensch und Landschaft am Vor-
abend des Ersten Weltkrieges – Eine Zeitreise in der
Region Düren/Monschau“, 24.8.-28.9. (LVR-Dezernat
Kultur und Landschaftliche Kulturpflege); „Mathilde
Rosier“, 19.3.-24.4. (FAB); „Helmut Anton Zirkelbach:
Totentanz“, 28.10.-27.11. (FAB); „Grafik aus dem
Künstlerarchiv“, 12.-29.1.; „Gedanken-Räume. Geo-
metrie und Abstraktion bei Bernd Damke, Ludger
Gerdes und Jockel Heenes“, 27.2.-13.3. (beide Archiv
für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds)
• 28. KunstTage des Rhein-Erft-Kreises, 20.-21.8.
• Tag der Archive (LVR-AFZ), 6.3.
• Tag des offenen Denkmals (LVR-ADR), 11.9.
• Musik: fünf Kammerkonzerte; „musica sacra
nova“ – Europäisches Festival für zeitgenössische
Kirchenmusik Abtei Brauweiler, 19.-21.5.;
Musikfestival Abtei Brauweiler classic nights 2016,
25.8.-4.9. (alle FAB)
• Abteigespräch zum Thema „Kultur und Tourismus
in der Region“, 10.7. (FAB)
• Literatur: „Markus Zusak: Die Bücherdiebin“,
26.4.; „Literarischer Totentanz – Ein Querschnitt
durch die Jahrhunderte“, Lesung mit Anna Stahl,
29.10. (beide FAB); Autorinnenlesung von Anna
Katharina Hahn aus „Das Kleid meiner Mutter“ im
Rahmen der Reihe „LiteraturHerbst“ des Rhein-
Erft-Kreises, 14.9. (LVR-AFZ)
• Theater: Abtei-Gymnasium Brauweiler: „Der
Klassenfeind“ von Nigel Williams, 4.6.; Die Kloster-
spieler von Brauweiler e.V.: „Die Maikäfer überfallen
ein Landhaus“, 10.-12.6., 17.-19.6., 24. und 26.6.
• Märkte und Feste: Brauweiler Wochenende,
25.-26.6.; Nikolausmarkt, 3.-4.12. (beide Brauweiler
Interessengemeinschaft der Unternehmer e.V.)
• 11. Voosen Abteilauf 12.6. (TuS Schwarz-Weiß
Brauweiler 1951 e.V.)
• 83.792 Besuche
Theresia Gräfin von und zu Hoensbroech und Antonius Graf Wolff Metternich mit der Referentin Henrike Bolte M.A., April 2016
Franziskus Reichsgraf Wolff Metternich und der Stab des sog. Militärischen Kunstschutzes beim Oberkommando des Heeres im Hotel Majestic, Paris (1940/41)
Die Sprachabteilung führte 2016 intensive Arbeiten
an einem Projekt fort, das auf die Herkunft des
regionalen Wortschatzes ausgerichtet ist und im
„Etymologischen Wörterbuch des Rheinischen“
münden wird. Ein anderes Projekt, der „Sprach-
atlas Rheinland“, ist dem Zusammenhang von
Sprache und Raum gewidmet, 125 Sprachkarten
dieses Atlasses konnten in einem drittmittelfi-
nanzierten Teilprojekt im Zusammenspiel mit der
ILR-Kartographie erstellt werden. Eine umfang-
reiche Vortragstätigkeit fand in allen Regionen des
Rheinlands statt. Die Themen reichten von „Was ist
Kölsch?“ (Köln) bis hin zu „Diese Namen gibt’s nur
hier“ (Bergisch Gladbach). Abgeschlossen wurden
die Arbeiten an dem Projekt „Düsseldorf. Eine Stadt
und ihre Sprache“, eine Buchpublikation ist für 2017
geplant. An den Start ging das Projekt „Dialekt-
CD NRW“, das im Anschluss an das Buch „Kleine
Sprachgeschichte von Nordrhein-Westfalen“ (2015)
initiiert wurde. Hierfür wurden bereits gemeinsame
Sprachaufnahmen mit den LWL-Kolleginnen und
Kollegen gemacht.
Das LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen
hat in diesem Jahr das Ausstellungsthema
“Jüdisches Leben im Rheinland“ in den öffentlichen
Raum getragen und jüdische Geschichte im Dorf
sichtbar gemacht: Am Internationalen Museumstag
wurden drei Info-Stelen der Öffentlichkeit über-
geben. Am jüdischen Friedhof, an der ehemaligen
Judengasse und am Marktplatz zeigen sie Texte und
Bilder zur wechselvollen Geschichte dieser jüdi-
schen Orte. Workshops, Vorträge und Lesungen zu
verschiedensten Themen wie „Juden im deutschen
Fußball“, „Die Geschichte von Purim“, „Synagogen-
architektur nach 1945“ und „Der Kölner Dom und
die Juden“ rundeten das Angebot ab. Im museums-
pädagogischen Bereich ermöglicht eine Lern-App
einen spannenden Rundgang durch Synagoge und
Wohnhaus inklusive Koscher-Quiz. Sie erhielt einen
Preis von „Bildungspartner NRW“, die Jury lobte:
„Der sehr professionell gestaltete Parcours ver-
mittelt auf unterhaltsame Weise interkulturelles
Wissen“.
LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
38
www.rheinische-landeskunde.lvr.de
39
Die Abteilung Volkskunde feierte die Premiere des
Films „Eigentlich soll sich nichts ändern hier. Haus
Esselt, die Menschen, die Kunst und die Zeit“. Die
Dokumentation erschließt den Erinnerungsort Haus
Esselt/Otto-Pankok-Museum anhand persönlicher
Erzählungen von Zeitzeugen. Für die erfolgreiche
Reihe „Filmschätzchen“ wurden drei Filme aus den
1970er-Jahren über die bekannte Bonner Großkir-
mes Pützchens Markt neu bearbeitet. Mit Blick auf
das 650jährige Jubiläum der Kirmes wurden 2016
Dreharbeiten für einen aktuellen Dokumentarfilm
abgeschlossen. Die Langzeitstudie „Alltag im Dorf“
wurde durch intensive Forschungen zum Jahreslauf
in einem niederrheinischen Dorf fortgeführt. Die
Ausstellungsreihe „Wo ist dann meine Heimat …?“
wurde unter dem Themenschwerpunkt „Sounds of
Heimat. Zuhause geht ins Ohr“ fortgesetzt. Für das
Rahmenprogramm der Sonderausstellung „Pilgern.
Sehnsucht nach Glück?“ des Kölner Rautenstrauch-
Joest-Museums steuerte das ILR eine Vortragsver-
anstaltung und ein Stadtführungsprogramm bei.
2016 wurde die XX. Lieferung des Rheinischen
Städteatlas mit den Mappen Düsseldorf, Anger-
mund und Monheim vorgestellt. Das ILR veranstal-
tete am 13.9.2016 eine große Fachtagung zur Presse
als historische Quelle. Die Veranstaltung beschäf-
tigte sich mit technischen, wissenschaftlichen
und methodischen Fragen. Das Kolloquium „Neue
Arbeiten zur NS-Zeit im Rheinland“ fand am 10.
Dezember 2016 in der ehemaligen NS-Ordensburg
Vogelsang statt. Nachwuchshistorikern und
-historikerinnen bot die Veranstaltung ein Forum
des Austausches. Das Portal www.rheinische-
geschichte.de konnte 2016 mit seinen beiden
Social-Media-Kanälen Facebook und Twitter erneut
mehr als 400.000 Zugriffe verbuchen. Über 100 neue
Beiträge sind im letzten Jahr veröffentlicht worden.
Das Teilprojekt „Widerstand an der Saar 1935-1945“
hat mit einer Buchpublikation seinen Abschluss
gefunden.
Intensiv begleitet und betreut durch das ILR wurde
das innovative Projekt „Das preußische Jahrhun-
dert. Jülich, Opladen und das Rheinland zwischen
1815 und 1914“ der beiden Geschichtsvereine von
Jülich und Opladen. Die Ausstellungen in den Orten,
das umfangreiche Begleitprogramm und die umfas-
sende wissenschaftliche Begleitpublikation bewie-
sen die Leistungsfähigkeit dieser Geschichtsvereine
eindrucksvoll. Aus Anlass des 500. Geburtstages
des bedeutenden rheinischen Fürsten Wilhelm V.
von Jülich-Kleve-Berg wurde in Kleve ein Kolloqui-
um veranstaltet.
Zur Ausstellung „bilderstrom – Der Rhein und die
Fotografie 2016-1853“ im LVR-LandesMuseum
Bonn wurde durch das ILR eine Fachtagung zum
Thema „Rheinansichten im 20. Jahrhundert“ ver-
anstaltet; zudem wurde mit großem Erfolg der
Stummfilm „Der Rhein in Vergangenheit und
Gegenwart“ von 1922 präsentiert.
Eine aktuelle Filmdokumentation
untersucht den Erlebnisraum
Kirmes. (S. 38)
Info-Stele am jüdischen Friedhof
Erinnerungsort Haus Esselt/Otto-Pankok-Museum
40
tAgUngEn
• „Neue Wege gehen. Wallfahrten im 21. Jahrhun-
dert – Traditionen, Herausforderungen, Chancen“,
Studienkonferenz in Zusammenarbeit mit der
Deutschen Bischofskonferenz, dem Versicherer im
Raum der Kirchen Die Akademie und dem LVR-
Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
(ILR), 15./16.3., Bensberg
•„Herrscher, Hof und Humanismus. Wilhelm V. von
Jülich-Kleve-Berg und seine Zeit“, Kolloquium in
Kooperation mit der Niederrhein-Akademie, dem
Jülicher Geschichtsverein und dem Klevischen Ver-
ein für Kultur und Geschichte, 25./26.8.2017, Kleve
• „Prediger, Charismatiker, Berufene – Rolle und
Einfluss religiöser Virtuosen“, 3. Tagung der dgv-
Kommission Religiosität und Spiritualität.
In Kooperation mit dem LVR-ILR, 22.-24.9, Bonn
• Fachtagung „Presse als historische Quelle“,
13.9., Bonn
• „Alltag sammeln. Perspektiven und Potentiale
volkskundlicher Sammlungsbestände“, Tagung der
volkskundlichen Landesstellen in der Deutschen
Gesellschaft für Volkskunde (dgv) und des LVR-ILR,
13./14.10., Bonn
• „Aushandlungen von Räumen in audio-visuellen
Medien/Film und Forschung“,
Tagung der dgv-Kommission für Film und audio-
visuelle Anthropologie in Kooperation mit dem LVR-
ILR und der Abteilung Kulturanthropologie/Volks-
kunde der Universität Bonn. 24./25.11., Bonn
• Arbeitskreis Historische Kartographie, 28.11.,
Bonn
• „Rheinansichten im 20. Jahrhundert. Bildwelten
in Politik, Literatur, Kunst, Fotografie und Film“,
Tagung in Zusammenarbeit mit der Thomas-Morus-
Akademie Bensberg, 3.12., Bonn
• Kolloquium „Neue Arbeiten zur NS-Zeit im Rhein-
land“, 10.12., Schleiden
PUBLIKAtIonEn
• Alltag im Rheinland 2016. Mitteilungen der Abtei-
lungen Sprache und Volkskunde des LVR-Instituts
für Landeskunde und Regionalgeschichte (ILR).
Redaktion: Katrin Bauer, Georg Cornelissen, Gabri-
ele Dafft, Dagmar Hänel, Peter Honnen. (Print- und
Internetpublikation)
• Alltag im Rheinland. Dörfer im Fokus. Skizzen
über Veränderungsprozesse im ländlichen Raum.
Mitteilungen der Abteilungen Sprache und Volks-
kunde des LVR-Instituts für Landeskunde und Re-
gionalgeschichte (ILR). Sonderheft 2016 anlässlich
eines Kooperationsprojektes mit der Abteilung
Kulturanthropologie/Volkskunde der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Redaktion:
Katrin Bauer, Andrea Graf, Valeska Flor
• Guido von Büren/Michael D. Gutbier (Hrsg.): Das
preußische Jahrhundert. Jülich, Opladen und das
Rheinland zwischen 1815 und 1914, Goch 2016
• Helmut Rönz/Markus Gestier: „Herr Hitler, Ihre
Zeit ist um!“ Widerstand an der Saar 1935-1945,
St. Ingbert 2016
AUsstELLUngEn
• „Kneipenlachen. Regenprasseln. U-Bahn-
rauschen. Sounds of Heimat. Zuhause geht ins Ohr.“
Wanderausstellung, 27.9.2016-13.1.2017,
LVR-InfoKom
BERAtUngs- UnD FöRDERUngs-
LEIstUngEn
• Beantwortung volkskundlicher, sprachwissen-
schaftlicher, landeskundlicher und regionalhistori-
scher Anfragen
• Druckkostenzuschüsse für 100 landeskundliche
und regionalhistorische Publikationen
LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
Endenicher Straße 133 , 53115 Bonn Tel 0228 9834-0, Fax 0228 9834-119
Mail: rheinische-landeskunde@lvr.dewww.rheinische-landeskunde.lvr.de
Leitung: Dr. Eckhard Bolenz
www.rheinische-landeskunde.lvr.de
Teilnehmende und Referenten des Kolloquiums „Neue Arbeiten zur NS-Zeit im Rheinland“, 10.12.2016
41
LVR-Freilichtmuseum Kommern
Das LVR-Freilichtmuseum Kommern ist mit sei-
ner Ausrichtung auf die Vermittlung von rund 500
Jahren ländlicher Lebensverhältnisse sowie der
Sammlung und Präsentation von Zeugnissen
der Alltagskultur aus dem Gebiet der ehemaligen
Preußischen Rheinprovinz das zweitgrößte Frei-
lichtmuseum Deutschlands. Dass das Museum sich
längst auch mit der Darstellung von Zeitgeschichte
positioniert hat, zeigt der steigende Zuspruch, den
die neue Baugruppe „Marktplatz Rheinland“ auch
2016 in der Öffentlichkeit erfuhr. Vor allem die im
Sommer 2016 am Rand dieser Baugruppe eröffne-
ten beiden Nissenhütten – halbrunde Wellblechhüt-
ten, wie sie in der Nachkriegszeit massenhaft als
Notunterkünfte dienen mussten – entwickelten sich
zu Publikumsmagneten. Eine Nissenhütte widmet
sich mit einer multimedialen Ausstellung dem The-
ma „Wohnen in der Not“, die andere ist ganz nach
den Erinnerungen einer Zeitzeugin eingerichtet.
Konsequent nutzt das LVR-Freilichtmuseum Kom-
mern das Erinnerungspotential der Menschen für
seine dokumentarische Arbeit und bezieht sie aktiv
in die inhaltliche Entwicklung und Gestaltung des
Museums ein.
Neben dem Wiederaufbau der Nissenhütten bildete
die Fortsetzung der Restaurierungsarbeiten an den
Bestandsbauten der ländlichen Baugruppen einen
Schwerpunkt der Museumsarbeit in 2016. So erhielt
die Windmühle aus Cantrup eine neue Flügelan-
lage. Unter dem Stichwort „Wassermanagement“
wurden in den Baugruppen Eifel/Eifel-Vorland und
Westerwald-Mittelrhein umfangreiche Flächen- und
Wegeanpassungen sowie Schutzmaßnahmen in den
Sockelbereichen der historischen Bauten mit dem
Ziel durchgeführt, Bausubstanz, aber auch gefähr-
dete Bereiche der in die Dokumentation einbezo-
genen Natur bei Starkregen vor Wasserschäden zu
schützen.
Zum 10. Geburtstag wurde die Dauerausstellung
„WirRheinländer“, die die Lebensverhältnisse von
der Franzosenzeit bis in die frühen Wirtschafts-
wunderjahre zeigt, überarbeitet. Sie findet bei den
Museumsgästen ungebrochen große Resonanz.
Auch die vier Wechselausstellungen in 2016 waren
gut besucht: „Mangel – Überfluss – Nachhaltigkeit“,
eine Ausstellung mit der Bundesanstalt für Land-
wirtschaft und Ernährung, befasste sich mit dem
41
Wandel in Landwirtschaft und Ernährung. Mit einer
Präsentation von Neuerwerbungen für die große
Spielzeugsammlung des „Rheinischen Landes-
museums für Volkskunde“ wurden bei vielen Gästen
„Kinderträume“ geweckt oder in Erinnerung geru-
fen. „Alt und jung“, eine Präsentation des Ausstel-
lungsverbundes „Arbeit und Leben“, befasste sich
mit dem Älterwerden in Geschichte, Gegenwart und
Zukunft und griff erneut aktuelle gesellschaftliche
Fragen auf. Eine weitere, noch bis zum 29. Septem-
ber 2017 laufende Spielzeugausstellung zeigt unter
dem Titel „Wir Wirtschaftswunderkinder“, wie und
womit in den 1950er und 1960er Jahren die kleinen
Rheinländerinnen und Rheinländer spielten.
Unter den rund 90 Veranstaltungen lockten fünf
Großveranstaltungen wieder mehrere zehntausend
Gäste nach Kommern: „Verrücktes Holz“, vom
WaldPädagogikZentrum Eifel WPZ des Landesbe-
triebs Wald und Holz NRW organisiert und diesmal
um einen Markt zum Thema „Holz“ erweitert,
zeigte Waldarbeiten mit Pferden und Geräten. Der
22. „Jahrmarkt anno dazumal“ fand nach vielen
Jahren wieder auf seiner ursprünglichen Fläche vor
den Ausstellungshallen und auf dem Gelände des
Marktplatzes Rheinland statt, dessen zeitgeschicht-
liche Bauten gut mit den Fahrgeschäften der Nach-
kriegszeit harmonierten. Die „ZeitBlende 1966“
widmete sich mit vielen Aktionen gesellschaftlichen
Aspekten vor 50 Jahren. „Nach der Ernte“ begeis-
terte mit einem neu konzipierten Korso der Akteure,
Arbeitstiere und Gespanne das Publikum. Viele Gäs-
te erlebten in der „Museumsnacht“ das Freigelände
mit seinen historischen Bauten in ungewohntem
Licht. Das Jahresprogramm klang wieder mit dem
traditionellen „Advent für alle Sinne“ aus.
Die Museumspädagogik bot zahlreiche inklusive
Projekte für Kindergärten, Schulen und Gruppen
an. Ferienprogramme, Kindergeburtstage sowie
das Wochenprojekt „Schüler wohnen im Museum“
(SwiM) ergänzten das Angebot. Das WaldPädago-
gikZentrum Eifel WPZ lud mit einem vielfältigen
Programm in den Museumswald ein. Allgemeine
Museumsführungen, Themen-, Erzähl-, Wald-
und Ausstellungsführungen standen den Museums-
gästen offen. Neu sind u.a Projekte wie „Kraut oder
Unkraut“ oder ein spezieller Flyer mit Angeboten
für Erwachsene, Senioren und Gruppen.
Seit dem letzten Jahr können die Museumsgäste
neben einem Audioguide auch einen Videoguide mit
einer Führung in Gebärdensprache und in leichter
Sprache ausleihen. Für alle Gebäude des Marktplat-
zes Rheinland bietet das Museum Flyer in leichter
Sprache an.
42
S. 41: Nissenhütten in der Baugruppe „Marktplatz Rheinland“
Der Jahrmarkt anno dazumal lockte wieder mit einem großen artistischen Aufgebot.
„Alt und jung“: Ausstellungserkundung im Alterssimulationsanzug
43
MUsEUMs- UnD WALDPÄDAgogIK
• 314 Führungen, 421 museums- und 102 waldpä-
dagogische Projekte, offene Mitmach-Ferienange-
bote, über 40 Kindergeburtstage, 10 Ausleihen von
Museumskoffern, integrativer Waldkindergarten,
komplette Ausbuchung der Saison mit dem Projekt
„Schüler wohnen im Museum“, 5. Jahr des erfolg-
reichen „Strickkränzchen“ am 1. Sonntag im Monat,
Veröffentlichung Bd. 3 der Reihe „Marktplatz Rhein-
land“: Flüchtlingsunterkunft – Leben im Container
DAUERAUsstELLUng
• WirRheinländer
WEchsELAUsstELLUngEn
• Mangel – Überfluss – Nachhaltigkeit.
Landwirtschaft und Ernährung in Deutschland,
bis 10.1.
• Kinderträume, bis 28.8.
• Alt und jung. Vom Älterwerden in Geschichte und
Zukunft, 13.3.-6.11.
• Menschen machen Museum. Fotografien aus dem
Jahr 1965 aus privaten Alben, 20.8.2016-30.7.2017
• Wir Wirtschaftswunderkinder. Spielen und
Spielzeug in den 1950er und 1960er Jahren,
13.11.2016-24.9.2017
gRössERE VERAnstALtUngEn
• Jahrmarkt anno dazumal, 26.3.-3.4.
• Verrücktes Holz, 23./24.4.
• ZeitBlende 1966, 20./21.8.
• 10 Jahre Ausstellung „WirRheinländer“, 12.6.
• Nach der Ernte – Rösser Trecker, Bäumerücker,
17./18.9.
• Apfelfest, 9.10.
• Martinszug wie früher auf dem Dorf, 6.11.
• Museumsnacht, 11.11.
• Advent für alle Sinne, 26./27.11.
BAUtÄtIgKEIt
• Fertigstellung zweier Nissenhütten
• Umfangreiche Geländearbeiten
www.kommern.lvr.de
Eine Bäuerin als Akteurin der „Gespielten Geschichte“
BEsonDERE nEUERWERBUngEn
• Das LVR-Freilichtmuseum Kommern - Rheini-
sches Landesmuseum für Volkskunde konnte 2016
seine Sammlung durch 76 Schenkungen und 15
Ankäufe mit zusammen 1.332 Objekten erweitern.
• Aus der Spielzeugsammlung Kox konnte eine
größere Zahl von Puppen und Stofftieren erworben
werden. Dankbar ist das Museum für die Schen-
kung einer wertvollen Sammlung von Tintenfässern,
Schreibzeugen und anderen Gerätschaften zum
Thema Schreiben.
REstAURIERUng UnD KonsERVIERUng
• Im Jahr 2016 wurden 546 Objekte restauriert/
konserviert (u.a. Neuzugänge, Objekte für den
Leihverkehr, Thermobehandlung von Neuzugängen,
Restaurierung/Konservierung von Objekten für
Ausstellungen).
• Es wurden Untersuchungen (Bestandsaufnahme
von Gebäudeschäden, Monitoring, Pigmentanalysen)
an 2 Einzelgebäuden vorgenommen.
Heiße Maronen gab es beim „Advent für alle Sinne“.
44
LVR-Freilichtmuseum Kommern
Rheinisches Landesmuseum für VolkskundeAuf dem Kahlenbusch
53894 Mechernich-Kommern Tel 02443 9980-0, Fax 02443 9980-133
Mail: kommern@lvr.de www.kommern.lvr.de
Leitung: Dr. Josef Mangold
www.kommern.lvr.de
„Was bin ich?“ Das von der Museumscrew nachempfundene „Heitere Beruferaten“ nach Robert Lembke begeisterte bei der „ZeitBlende 1966“.
LVR-Freilichtmuseum Lindlar
Im LVR-Freilichtmuseum Lindlar, etwa 30 Kilo-
meter östlich von Köln, kann man erfahren, wie
die Menschen früher auf dem Land lebten. Das
25 Hektar große Museumsgelände wird größtenteils
nach historischem Vorbild mit Pferd und Pflug be-
wirtschaftet und beherbergt sehr selten gewordene
heimische Tierrassen und Pflanzenarten. Entspre-
chend seines Untertitels „Bergisches Freilichtmu-
seum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche
Kultur“ besitzen die Umweltpädagogik sowie die
allgemeinverständliche Vermittlung der Entwick-
lungs- und Umweltziele der Agenda 2030 einen
zentralen Stellenwert in der Museumsarbeit. Das
Freilichtmuseum wird auch in Zukunft noch weiter
ausgebaut, ständig kommen neue Gebäude, Aus-
stellungsbereiche und Aktionen hinzu.
Großen Zuspruch gab es 2016 wieder bei den zahl-
reichen Veranstaltungen: Bauernmarkt, Volldampf
voraus! Großes Dampf- und Treckertreffen, Obst-
wiesenfest und Advent im Museum erwiesen sich
erneut als Publikumsmagneten. Im Jahr 2016 fan-
den rund 98.000 Besucherinnen und Besucher den
Weg in das Freilichtmuseum.
Am 25. September wurde erstmals die Veranstal-
tung „Vielfalt – Das Fest“ mit vielen Kooperations-
partnern – insbesondere der Caritas Oberberg –
aus dem sozialen Bereich organisiert, bei der sich
verschiedene Kulturkreise untereinander aus-
tauschen und Köstlichkeiten aus verschiedenen
Ländern probieren konnten. Das bunte Fest bildete
den Auftakt zur interkulturellen Woche des Ober-
bergischen Kreises. Hierbei präsentierten sich ver-
schiedene Vereine und Organisationen, die sich mit
den Themen Integration, Migration und Inklusion
befassen.
Darüber hinaus konnte das LVR-Freilichtmuseum
Ausstellungen mit verschiedenen Kooperations-
partnern realisieren. In der Ausstellung „Freie Fahrt
im Bergischen Land?“ wurden zahlreiche Aspekte
beleuchtet, die das Massenphänomen Auto seit
den 1970er Jahren betreffen. Kaum etwas hat das
Alltagsleben in Deutschland im 20. Jahrhundert so
radikal verändert wie das Auto. Neben der Mas-
senmotorisierung, die damit einherging, war das
Thema Verkehrssicherheit ein wichtiger Punkt der
Ausstellung.
45
46
Im Baubereich konnte 2016 die umfangreiche
Translozierung und Demontage des Hallenhauses
aus Meinerzhagen-Schürfelde abgeschlossen wer-
den – parallel dazu begann der Wiederaufbau im
Museumsgelände. Die Versetzung des Gebäudes
erfolgte zum größten Teil wandweise, ein großer Teil
der Bruchsteinwände wurde in einzelne Elemente
gesägt, verpackt und mit Kran und Tieflader in das
Museum transportiert. Durch die Bruchsteinbau-
weise brachten einzelne Wandsegmente bis zu zehn
Tonnen auf die Waage.
Die Sammlung des LVR-Freilichtmuseums konnte
um ein weiteres Schmuckstück erweitert werden.
Der historische Trecker Deutz MTZ 220 aus dem
Jahr 1930 ist eine echte Rarität, er bringt 2,8 Ton-
nen auf die Waage und verfügt über für die damali-
ge Zeit beachtliche 30 PS. Er wurde meist als Stra-
ßenschlepper eingesetzt, da er bis zu 12 Tonnen
Last ziehen konnte und die Geschwindigkeit von
16 Stundenkilometern erreichte. Der Traktor ist ein
Geschenk des Motorenmuseums der Deutz AG.
Seit Mitte des Jahres gibt es ein neues Online-
Angebot des Landschaftsverbandes Rheinland. Das
Portal Alltagskulturen im Rheinland bietet einen
neuartigen Blick auf die vielseitigen Bestände der
LVR-Freilichtmuseen Lindlar und Kommern sowie
des LVR-Instituts für Landeskunde und Regional-
geschichte. Über 7.000 Objekte, Fotos und Doku-
mente, die größtenteils verborgen in Depots und
Archiven lagern, sind nun auf der neuen Website
recherchierbar. Ein Alleinstellungsmerkmal von
„alltagskulturen.lvr.de“ bilden auch die begleitenden
Einführungstexte zu den Beständen und Themen,
die interessierten Laien einen Einstieg in das Thema
Wandel im ländlichen Raum ermöglichen. Gefördert
wird das Projekt von der Deutschen Forschungsge-
meinschaft DFG.
Nach dem Verkauf von Schloss Heiligenhoven
zog die Museumsverwaltung Mitte Dezember in
die Mühle Unterheiligenhoven um.
AUsstELLUngEn
• „Erlebnis Schöpfung“. Interaktive Erlebnisaus-
stellung über die biblische Schöpfungserzählung
unter ökologischen Aspekten, Kooperationsprojekt
mit dem Erzbistum Köln
• „Freie Fahrt im Bergischen Land“. Ausstellung
über das Massenphänomen Auto seit den 1970er
Jahren
gRössERE VERAnstALtUngEn
• Brezeltag, 20.3.
• Tierkinder & Schäfertag, 8.5.
Der neue Sitz der Museumsverwaltung in der Mühle Unterheiligenhoven
Simulation eines Flüchtlingsbootes bei „Vielfalt – Das Fest“
Hannah Janowitz und Maybritt Schützenmeister stellen das Portal alltagskulturen.lvr.de vor.
S. 45: Petra Dittmar und Maja Kützemeier vom LVR-Freilichtmuseum Lindlar präsentieren „Freie Fahrt im Bergischen Land“.
47
LVR-Freilichtmuseum Lindlar
Unterheiligenhoven 5, 51789 Lindlar Tel 02266 9010-0 Fax 02266 9010-200 Mail: freilichtmuseum-lindlar@lvr.de
www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.deLeitung: Michael Kamp M.A.
47
Der neu erworbene Schlepper Deutz MTZ 220 aus dem Jahr 1930
www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de
• Gartenmarkt „Jrön un Jedön“, 28./29.5.
• Märchenfestival, 19.6.
• Volldampf voraus!, 16./17.7.
• Bauernmarkt, 27./28.8.
• Vielfalt – Das Fest, 25.9.
• Obstwiesenfest, 2.10.
• „Äepelsfess“, 23.10.
• Advent im Museum, 11.12.
BAUtÄtIgKEIt
• Anlage der Wegeerschließung der neuen
Baugruppe
• Wiederaufbau des Hallenhauses aus
Meinerzhagen-Schürfelde
• Weiterer Ausbau der Feldbahntrasse: Errichtung
eines Lokschuppens sowie einer historischen
Wellblechgarage
tAgUngEn
• Fachtagung „Wald und Natur“ 28.4.
• Symposium „Mobilität in der Krise?“, 30.11./1.12.
AngEBotE
• Mehr als 12.500 Personen nahmen an Vermitt-
lungsangeboten teil
• 606 gebuchte museumspädagogische Angebote
• 148 ökologische Seminare im Angebot
• 2.854 Übernachtungen in der Museumsherberge
Die Baugruppe Oberlingenbach
Das Hallenhaus aus Meinerzhagen-Schürfelde am originalen Standort vor dem Abbau
Vor einigen Jahren hat das LVR-Industriemuseum
die „Vision 2020“ auf den Weg gebracht, ein Ent-
wicklungsprogramm, mit dem das Museum
Schritt für Schritt an veränderte Anforderungen
der Besucherinnen und Besucher angepasst und
modernisiert wird. So konnte die Präsentation der
Tuchfabrik Müller 2016 – ähnlich wie schon die der
Gesenkschmiede Hendrichs im Jahr davor – behut-
sam durch neue mediale Angebote ergänzt werden.
Die Einrichtung wurde dabei aber bewusst so be-
lassen, wie sie ist. Die lange geplante, dringliche
Ertüchtigung der Fluchtwege in der Hohen Fabrik in
Ratingen wurde planerisch auf den Weg gebracht,
so dass die bauliche Umsetzung begonnen werden
kann.
Ein Meilenstein beim geplanten Umbau der Zink-
fabrik Altenberg, der bis 2020/21 vorgesehen ist,
war 2016 die Fertigstellung der Entwurfsplanung
durch das Berliner Planungsbüro avp Architekten.
Das Vorhaben zielt nicht nur auf die Erneuerung
der Dauerausstellung und Modernisierung der
baulichen Infrastrukturen, sondern auch auf eine
Aufwertung des gesamten Areals gegenüber dem
Hauptbahnhof, im Herzen der Stadt Oberhausen.
Der Umbau wird ein zentrales Projekt einer städte-
baulichen Quartiersentwicklung werden, die die
Stadt unter dem Begriff „Brückenschlag“ – gemeint
ist der Brückenschlag über Museumsgelände und
Bahnhof hinweg zwischen den Vierteln jenseits und
diesseits der Bahnlinie – 2016 auch als Fördermaß-
nahme beim Land NRW beantragt hat.
Gleichzeitig drehte sich auf Altenberg eine Sonder-
ausstellung um ein aktuelles Thema: Elektromobi-
lität. „Aufgeladen!“ verknüpfte verblüffende histori-
sche Rückblicke – Elektromobilität ist über hundert
Jahre alt – mit Ausblicken in die Zukunft und zeigte
anhand von Beispielen aus der Region, wo wir ak-
tuell stehen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren
Mobilität.
„Stadt, Land, Garten“ heißt die Wanderausstellung
zur Kulturgeschichte des Nutzgartens, die 2016 in
der Tuchfabrik Müller Station machte und die Besu-
cherinnen und Besucher auch selbst gärtnern ließ.
Mit spannenden Fragen wie „Ist es möglich, dass ein
Elefant auf einer Blechdose balanciert?“ wurden vor
allem Kinder und Jugendliche in der Mitmach-Aus-
stellung „Ist das möglich?“ in der Gesenkschmiede
Hendrichs an MINT-Themen herangeführt.
LVR-Industriemuseum: an sieben orten
48
www.industriemuseum.lvr.de
49
Um die Mode im „Dritten Reich“ ging es in der Aus-
stellung „Glanz und Grauen“, die zum Abschluss
ihrer erfolgreichen Tour durch verschiedene Museen
im Kraftwerk Ermen & Engels gezeigt wurde.
„Die Welt in 1000 Teilen“ betrachtete man in der
Papiermühle Alte Dombach in einer Ausstellung zur
Geschichte des Puzzlespiels. Sie beleuchtete die
lange Tradition der beliebten Legespiele an ausge-
wählten Beispielen aus der Sammlung von Geert
Bekkering aus Enschede in den Niederlanden.
Um „Die Welt im Kleinen“ geht es noch bis Juni
2017 in der Gesenkschmiede Hendrichs. Die Aus-
stellung präsentiert anhand historischer Baukästen
aus der Sammlung Griebel die Geschichte eines
Spielzeugs, das wie kaum ein anderes mit dem vom
Werkstoff Stahl geprägten Industriezeitalter verbun-
den ist.
Einen Grund zu feiern hatte man in der Textilfabrik
Cromford: Seit nunmehr 20 Jahren besteht das Mu-
seum. Am 1. September 1996 eröffnete in der 1784
gegründeten Baumwollspinnerei von Johann Gott-
fried Brügelmann die Ausstellung zur Geschichte
der ersten Fabrik auf dem Kontinent.
Sogar ihr 30-jähriges Jubiläum als Museum feierte
die Gesenkschmiede Hendrichs. Nur sieben Wochen
nach der Schließung im Jahr 1986 als eine der
größten und wichtigsten Solinger Scheren-Schmie-
den wurde sie als Museum eröffnet.
Die Industriekultur im Rheinland per Fahrrad erkun-
den kann man nun mit einer vom LVR-Industriemu-
seum herausgegebenen Radkarte, die seine sieben
Schauplätze auf einer spannenden Rundtour mitein-
ander verbindet. Neben diesen Hauptattraktionen
finden sich auf der 440 Kilometer langen Route viele
weitere touristische Sehenswürdigkeiten.
Unter dem Titel „EssKultur“ wurde an der
St. Antony-Hütte die ehemals ungenutzte Freifläche
am Grabungsareal als Bürgeraktionsraum nach
dem Vorbild der „Essbaren Stadt“ aufbereitet. Neue
Wege, Hochbeete und Sitzplätze aus Paletten laden
die Anwohner, die gesamte Bürgerschaft sowie Mu-
seumsbesucherinnen und -besucher zum „Stadt-
gärtnern“ oder Verweilen ein. An der Antony-Hütte
leben seit April zudem sechs Bienenvölker, die von
einer Oberhausener Imkerei betreut werden und
nach dem Sommer schmackhaften Honig ernten
ließen, der nun im Museumsshop verkauft wird.
Das LVR-Industriemuseum in Oberhausen und die
Stiftung Ruhr Museum in Essen werden künftig
noch enger zusammenarbeiten. Diese Absicht ha-
ben sie im November in einem Kooperationsvertrag
besiegelt. Im Rahmen dieser Vereinbarung wollen
beide Häuser dauerhaft Synergien, Ressourcen und
Erfahrungen in den Bereichen Sammlung, Ausstel-
lungswesen und Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam
nutzen.
Christian Werner und Annika Schäfer von der
Imkerei Bienengarten Oberhausen, von der
die Bienenstöcke betreut werden (S. 48)
Gemüsegarten an der Tuchfabrik Müller
Kartoffelernte
50
www.industriemuseum.lvr.de
sonDERAUsstELLUngEn
zinkfabrik Altenberg
Grüße aus Oberhausen, 4.12.2015-5.7.2016; Auf-
geladen! Elektromobilität zwischen Wunsch und
Wirklichkeit, 18.2.-27.11.; Eine kurze Geschichte der
Löcher, 23.4.-3.7.; Arbeitskämpfe. Fotografien von
Michael Kerstgens, 4.8.-22.12.
st. Antony-hütte
Maloche. Arbeiten auf der Gutehoffnungshütte,
1.10.2015-29.1.2017
textilfabrik cromford
Die Macht der Mode. Zwischen Kaiserreich,
Weltkrieg und Republik, 25.10.2015-30.10.2016
gesenkschmiede hendrichs
Ist das möglich? Experimentier-Ausstellung für
Kinder, Jugendliche und Familien, 15.1.-23.8.;
Die Welt im Kleinen. Baukästen aus der Sammlung
Griebel, 30.9.2016-25.6.2017
Papiermühle Alte Dombach
Die Welt in 1000 Teilen. Zur Geschichte des
Puzzlespiels, 19.9.2016-29.1.2017
Kraftwerk Ermen & Engels
Glanz und Grauen. Mode im „Dritten Reich“,
3.4.-30.10.
tuchfabrik Müller
Das Pepita-Virus, bis 3.4.; Stadt, Land, Garten.
Zur Kulturgeschichte des Nutzgartens, 8.5.-18.12.
gRössERE VERAnstALtUngEn
zinkfabrik Altenberg
Altenberg-Fest, 24.4.; Extraschicht, 25.6.
st. Antony-hütte
St. Antony-Fest, 9.10.
textilfabrik cromford
Kinderfest und Picknick im Park, 19.6.; Cromford-
Night anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der
Textilfabrik Cromford, 16.9.; Kunsthandwerker- und
Weihnachtsmarkt „allerHand“, 26./27.11.
gesenkschmiede hendrichs
Oldtimertreffen mit Dieseltag, 30.4.;
MesserGabelScherenMarkt, 5./6.11.
Papiermühle Alte Dombach
Papierfest, 5.6.; PapierMarkt, 4.9.
Kraftwerk Ermen & Engels
Auf- und Abschlag am Oelchenshammer, 3.4. und
30.10.; Nacht der Schmiedefeuer am Oelchensham-
mer, 5.8.; Engelskirchener Transport- und Oldtimer-
fest, 2.10.; Das Christkind kommt!, 9./10./11.12.
tuchfabrik Müller
Rheinischer Wollmarkt, 5.6.
KoLLoqUIEn/tAgUngEn
• Organisatorische Unterstützung durch das LVR-
Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg im Rahmen
der Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenk-
malpfleger in der Bundesrepublik Deutschland:
„Schall und Rauch. Industriedenkmäler bewahren.“
13.-15.6. in der Zinkfabrik Altenberg, Oberhausen
• Workshop „Energiewenden-Wendezeiten“, 7.-8.7.
in der Zinkfabrik Altenberg im Rahmen der in 2017
stattfindenden gleichnamigen Ausstellung.
• „Aufgetankt – Wie fährt die Zukunft?“ Kollo-
quium am 17.2. in der Zinkfabrik Altenberg in
Kooperation mit dem Fraunhofer Institut Umsicht,
Oberhausen anlässlich der Eröffnung der Ausstel-
lung „Aufgeladen“
• Vortrag „Facilities oft the Vieille Montagne and
Industrial Museums in Germany“ von Daniel Soban-
ski im Rahmen der Tagung „120th Anniversary of the
Arrival in England Vieille Montagne Zinc Company of
Belgium“ am 6./7.8. in Nenthead, Cumbria, GB
PUBLIKAtIonEn
• Commandeur, Beatrix/Schrick, Annette:
Diverse Beiträge in: Kunst, Themenheft Papier, Heft
45, 4. Quartal 2016, Friedrich-Verlag, Seelze, 2016
• Gottfried, Claudia/Syré, Christiane: 20 Jahre
LVR-Industriemuseum, Textilfabrik Cromford, in:
Quecke, November 2016, S. 89-93
• Gottfried, Claudia: Der Schmuck der Brügelmanns.
Ein Modell der Tuchfabrik Müller vermittelt Informationen zum gesamten Gebäudeensemble und dessen Baugeschichte.
Die Informationen zum neuen Modell der Tuchfabrik lassen sich auch in Braille-Schrift ertasten.
www.industriemuseum.lvr.de
51
Eisengussschmuck des Biedermeier, in: Quecke,
November 2016, S. 86-89
• LVR-Industriemuseum (Hrsg.): Papiermühle Alte
Dombach – ein Rundgang. Mit dem Comic „Pit und
Pips erforschen die Papiergeschichte“. Bergisch
Gladbach 2015
• LVR-Industriemuseum (Hrsg.): St. Antony-Hütte.
Ein Rundgang. Mit dem Comic „Lisa und Lars –
Zeitreise auf St. Antony“. Oberhausen 2016
• Panek, Kornelia/Schleper, Thomas: Die Siedlung
Eisenheim mit einem blauen Wunder, in: Industrie-
kultur 2/2016
• Putsch, Jochem: Die Solinger Schneidwarenin-
dustrie zwischen Industrialisierung und Musealisie-
rung, in: Buschmann, Walter (Hrsg.): Industriekultur
– Düsseldorf und das Bergische Land, Essen 2016
• Putsch, Jochem: Die Welt im Kleinen, in: Industrie-
kultur 4.16, Essen 2016
• Schachtner, Sabine: Bergisch Gladbach als
„Papierstadt“, in: Buschmann, Walter (Hrsg.):
Industriekultur – Düsseldorf und das Bergische
Land, Essen 2016., S. 238-251
MEDIEnPRoDUKtIonEn
gesenkschmiede hendrichs
Herstellung eines Scherengesenks, D. Hennig,
2016; Herstellung einer Museumsschere. Karl Heinz
Berger kallt op Soliger Platt, D. Hennig, 2016; Karl
Heinz Berger kallt op Soliger Platt von der Gesenk-
schmiede Hendrichs, D. Hennig, 2016; Scherenkon-
trolleur Frank Küster, D. Hennig, 2016
tuchfabrik Müller
4 neue Medienproduktionen für die Dauerausstellung
in der Tuchfabrik Müller
PREIsE
Preis für den Beitrag „Energie!“ in Kooperation mit
der Concordia Grundschule, Oberhausen, beim vom
Bildungspartner NRW ausgelobten Wettbewerb
„Kooperation. Konkret. – Gutes Morgen!“
BEsonDERE PRoJEKtE
zinkfabrik Altenberg
• Im November Start der Veranstaltungsreihe
Erzählcafé zur Geschichte der Babcock AG, die
gekoppelt ist an das Projekt zur Erschließung eines
Sammlungsbestandes zum Unternehmen
textilfabrik cromford
• Erste Stelen im Rahmen des Ratinger Industrie-
pfads wurden eröffnet in Zusammenarbeit mit dem
Ratinger Heimatverein, Ratinger Unternehmerver-
band und dem Förderverein Freunde und Förderer
des Industriemuseums Cromford e.V.
• Museumspädagogisches Projekt Kunst und Mode,
von der NRW Bank finanziert
• Changes Award: Jugendwettbewerb, von Mitsubishi
Electrics finanziert und durchgeführt. Beteiligt
waren die Textilfabrik Cromford und der Förderver-
ein Freunde und Förderer des Industriemuseums
Cromford e.V.. Schülergruppen entwickelten innova-
tive Ideen, die sie in einen Businessplan umsetzen
mussten.
MIA – Elektromobil der EVO Blick in die Ausstellung „Aufgeladen!“
52
BERAtUngsLEIstUngEn
textilfabrik cromford
• Beratung des Ruhr Museums und anderer
Museen im Bereich Textil
• Beratungen für Masterarbeiten an der Heinrich-
Heine-Universität Düsseldorf und der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie Pro-
motionsvorhaben an der Technischen Universität
Dortmund
nEUERWERBUngEn / AnKÄUFE
sAMMLUng UnD BIBLIothEK
• Komplette Serie von Wandtellern mit Aquarellen
aller 19 deutschen Atomkraftwerke, Porzellanma-
nufaktur Reichenbach, Thüringen, 2015
• Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf II in
Grevenbroich, Ölgemälde auf Hartfaser, Künstler:
W. Mulders, um 1955
• Papp-/Papierkopien realer Gebrauchsgüter als
Brandopfergaben zur Ehre und Versorgung der
Toten in China, 2016
• Taufkleid der Cläre Brügelmann, Mitglied der
Ratinger Textilunternehmerfamilie Brügelmann,
Baumwollspitze, Atlasseide, 1895
• Damenmantel aus Leopardenfell, 1959
• Nähmaschine „Deutschland“ von August Stuken-
brok, Einbeck Fahrräder & Nähmaschinen, 1914,
als ein frühes Beispiel für den Einkauf per Versand-
hauskatalog
REstAURIERUng UnD KonsERVIERUng
• Konservatorische und restauratorische Erneue-
rung einer gasbetriebenen Waschmaschine, Schahi
und Temo Wäschereimaschinen, Köln, 1935
• Restaurierung des Kühlschranks „AEG Santo 130“,
1936
• Restaurierung der Industriezeichnung „Deut-
sche Babcock & Wilcox-Dampfkessel-Werke A.G.
Oberhausen Rhld.“, Tusche und Aquarell, Papier
auf Malkarton auf Pressspan, Künstler: Ferdinand
Weeser-Krell, 1908
• Restaurierung des Plakats „Inventur Ausverkauf“,
Farblithografie in blau, rot und schwarz auf Holz-
schliffpapier, 1920er Jahre
• Fortsetzung der in 2015 begonnenen Trockenreini-
gung, Schadensdokumentation und Umlagerung von
Papierobjekten in Verpackungsmaterialien, die für
die langfristige Bestandserhaltung geeignet sind,
rund 3.500 Objekte in 2016
DoKUMEntAtIon
In 2016 wurden 3.253 Objekte neu erfasst. Damit
sind in der Datenbank des LVR-Industriemuseums
insgesamt 159.643 Sammlungsstücke inventarisiert,
davon 81,9 % (130.794 Objekte) mit mindestens
einem Foto.
MUsEUMsPÄDAgogIK
zinkfabrik Altenberg
3 Übersichtsführungen, 9 Themenführungen,
1 Entdeckendes Lernen, 4 Radtouren und industrie-
historische Spaziergänge, 3 Kindergeburtstage,
2 Ferienaktionen, 1 Grundschulprogramm Sach-
kunde sowie mehrere individuelle Projekte mit
kooperierenden Schulen
351 Buchungen mit 6.651 Teilnehmenden
4 Bildungspartnerschaften mit 3 Schulen in Ober-
hausen und einer Schule in Dinslaken; eine weitere
Schulpartnerschaft (Concordia Grundschule),
4 Kooperationsschulen über das bundesweite
Projekt „Kulturagenten für kreative Schulen“ in
Oberhausen (Fasia Jansen-Gesamtschule, Gesamt-
schule Weierheide, Hauptschule Alstaden, LVR-
Christoph Schlingensief-Schule – Förderschule)
nEU IM PRogRAMM 2016
Zwei Künstlergespräche
Segway-Touren durch die Industriegeschichte
Oberhausens
MuseobilBOX-Projekt „Zukunftsvisionen“ mit
geflüchteten Kindern
Meccano Modell Cabrio mit Wohnwagen um 1920
Puzzlespiel „Verlobung“, Berlin 1910-1914, Schutzmarke Katharina
Motorrad mit Beiwagen aus Mekanik-Teilen, um 1960
53
www.industriemuseum.lvr.de
st. Antony-hütte und Eisenheim
3 Überblicksführungen, 3 Themenführungen,
1 Kostümführung mit dem Hüttendirektor,
5 museumspädagogische Angebote, 3 Angebote
für Kindergeburtstage
141 Buchungen mit 1.649 Teilnehmenden
Kunstprojekt „Wasser, Erde, Feuer, Luft“ im
Rahmen des Kulturagentenprogramms der Stadt
Oberhausen mit der Gesamtschule Weierheide
nEU IM PRogRAMM 2016
FamilienHüttenTour auf der St. Antony-Hütte
textilfabrik cromford
3 Übersichtsführungen, 7 Themenführungen,
2 Führungen Sonderausstellung, 9 Museums-
pädagogische Angebote, 4 Kindergeburtstage,
3 Ferienaktionen und Workshops
490 Buchungen mit 7.003 Teilnehmenden
2 Schulpartnerschaften mit der Martin-Luther-King-
Schule in Ratingen und der Adam-Josef-Küppers
Schule in Ratingen
nEU IM PRogRAMM 2016
Museumspädagogisches Programme: Arbeit und
Berufe in der Frühindustrialisierung; „changes.
AWARD“ in Kooperation mit Mitsubishi Electric und
den Freunden und Förderern des Industriemuseums
Cromford e.V.; Programm zur Sonderausstellung
„Die Macht der Mode – HEUTE“
gesenkschmiede hendrichs
4 altersgerechte Basisführungen, 7 Themen-
führungen und 1 museumspädagogisches Projekt
als Standardangebot, 5 Kindergeburtstage,
23 variable museumspädagogische Angebote
(Ferienangebote, Workshops, Kindersommer etc.)
514 Buchungen mit 10.533 Teilnehmenden
2 Bildungspartnerschaften mit dem Humboldt
Gymnasium Solingen und der Wilhelm-Hartschen-
Schule Solingen; Kooperation mit der Friedrich
List-Schule Solingen
Papiermühle Alte Dombach
1 Überblicksführung, 12 Themenführungen bzw.
museumspädagogische Projekte, 1 Museumsrallye
und 32 museumspädagogische Angebote
446 Buchungen mit 8.258 Teilnehmenden
3 Bildungspartnerschaften mit der GGS Herkenrath,
GGS An der Strunde und der KGS Sand in Bergisch
Gladbach
nEU IM PRogRAMM 2016
MuseobilBOX-Projekt „Vom Baum zum Buch“
mit dem AWO-Waldkindergarten; Kulturrucksack-
NRW-Projekt „Selfies. Ich zeig mich!“;
Zwei Schulklassenangebote für die Kulturscouts
Bergisches Land: „Papier schöpfen und Druck-
machen“ und „Papier und Umwelt – Recyclingideen
für Altpapier“
Aus der Ausstellung „Glanz und Grauen“ Schüler am Berstdruckgerät, dort wird Papier an seine Belastungsgrenze gebracht.
54
LVR-Industriemuseum
ZentraleHansastraße 18, 46049 Oberhausen
Tel 0208 8579-100, Fax 0208 8579-101Mail: industriemuseum@lvr.dewww.industriemuseum.lvr.de
Leitung: Dr. Walter Hauser
ZINKFABRIK ALTENBERG
Hansastraße 20, 46049 Oberhausen
Tel 0208 8579-136, Fax 0208 8579-202
Leitung: Dr. Burkhard Zeppenfeld
ST. ANTONy-HÜTTE
Antoniestraße 32-34, 46119 Oberhausen
Tel 0208 8579-265, Fax 0208 8579-202
Leitung: Kornelia Panek
TEXTILFABRIK CROMFORD
Cromforder Allee 24, 40878 Ratingen
Tel 02102 86449-0, Fax 02102 86449-220
Leitung: Claudia Gottfried
GESENKSCHMIEDE HENDRICHS
Merscheider Straße 289-297, 42699 Solingen
Tel 0212 23241-0, Fax 0212 3204-29
Leitung: Dr. Jochem Putsch
PAPIERMÜHLE ALTE DOMBACH
Alte Dombach/Kürtener Straße
51465 Bergisch Gladbach
Tel 02202 93668-0, Fax 02202 93668-21
Leitung: Dr. Sabine Schachtner
KRAFTWERK ERMEN & ENGELS
Engels-Platz 2, 51766 Engelskirchen
Tel 02263 9285-0, Fax 02263 9285-119
Leitung: Dr. Sabine Schachtner
TUCHFABRIK MÜLLER
Carl-Koenen-Straße 25b, 53881 Euskirchen
Tel 02251 1488-0, Fax 02251 1488-21
Leitung: Detlef Stender
www.industriemuseum.lvr.de
Kraftwerk Ermen & Engels und
oelchenshammer
1 Überblicksführung, 3 Themenführungen sowie
4 variable museumspädagogische Angebote
89 Buchungen mit 784 Teilnehmenden
1 Bildungspartnerschaft mit der GGS Kapellensüng,
Lindlar
nEU IM PRogRAMM 2016
Schulklassenangebot für die Kulturscouts
Bergisches Land: Museumspädagogisches
Programm zur Sonderausstellung „Glanz und
Grauen. Mode im ‚Dritten Reich‘“
tuchfabrik Müller
6 Themenführungen, 14 museumspädagogische
Projekte als Standardprogramm, 14 Ferienpro-
gramme, 10 Kindergeburtstagsprogramme
255 Buchungen mit 7.054 Teilnehmenden
1 Bildungspartnerschaft mit der LVR-Christophorus-
schule Bonn
Museumsgästehaus Mottenburg
262 Schülerinnen und Schüler und 209 Jugendliche
und Erwachsene sowie ca. 500 Teilnehmende an
Kulturveranstaltungen, z.B. „Jugend musiziert“
nEU IM PRogRAMM 2016
3 Kulturrucksack-NRW-Projekte: „Papier
schöpfen mit Blüteneinlagen“; „Mit Pfeil und Bogen
– Pfeile und Köcher selber bauen“, „Vom Weiden-
zum Theaterschaf“
Workshops für Kinder mit und ohne Begleitung
von Erwachsenen: Seife umfilzen, Traumfänger
herstellen
Dr. Walter Hauser, Direktor des LVR-Industrie-museums, und Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor der Stiftung Ruhr Museum, zeigen Fotografien für die 2018 als Gemeinschaftsprojekt geplante Ausstellung „Zechen im Westen“.
Das LVR-Zentrum für Medien und Bildung (LVR-
ZMB) ist ein regionaler Bildungs- und Kulturdienst-
leister und zugleich kommunales Medienzentrum
für die Landeshauptstadt Düsseldorf. Seine medien-
spezifischen Dienstleistungen umfassen Fortbildun-
gen im Bereich Medienbildung, die Produktion von
Medien sowie die Fotodigitalisierung. Ergänzt wird
dieses Aufgabenspektrum um die Medienberatung
NRW und Bildungspartner NRW, die zentralen
Agenturen in NRW für Schulen, Schulträger und
außerschulische Bildungs- und Kultureinrichtun-
gen, in Kooperation des Landes NRW mit den Land-
schaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe.
Vor dem Hintergrund der im Sommer 2016 beschlos-
senen Landesinitiative „Gute Schule 2020“ haben
das Land und die Kommunalen Spitzenverbände am
20.12.2016 erneut eine „Gemeinsame Erklärung“
unterzeichnet. Darin betonen sie ihre Absicht, die
Anstrengungen zur Verbesserung des Lernens in der
digitalen Welt zu verstärken. Die Umsetzung dieser
„Gemeinsamen Erklärung“ wird durch einen pari-
tätisch besetzten Beirat unter Moderation und Ge-
schäftsführung der Medienberatung NRW begleitet.
Ein zukunftsweisendes, durch die NRW Medienbera-
tung unterstütztes Pilotprojekt ist das digitale Schul-
buch BioBook NRW, ein digitales und multimediales
Schulbuch für die Klassen 5 und 6. Es deckt den
aktuellen Kernlehrplan für das Fach Biologie für
Gymnasien umfassend ab und ist ein komplett digi-
tal und multimedial gedachtes Lernmittel. Mit dem
browserbasierten BioBook NRW können Schülerin-
nen und Schüler unabhängig vom verwendeten Ge-
rät über das Internet mit dem Schulbuch arbeiten,
zudem gibt es zahlreiche differenzierende Aufgaben-
stellungen für schwächere und stärkere Schülerin-
nen und Schüler. Das Besondere am BioBook NRW
ist aber der multimediale Aufbau: Neben Fachtexten
und Abbildungen finden sich didaktisch eingebettete
Filmsequenzen, Audiodateien und interaktive Übun-
gen. Außerdem werden kooperative Lernformen und
der Gebrauch unterschiedlicher Lernmethoden im
Unterricht gefördert. Für Lehrkräfte existiert eine
Version mit integriertem Lehrerhandbuch mit didak-
tischen Hinweisen und Hilfestellungen. Das BioBook
ist 2016 mit dem „digita“, dem Preis für digitale
Bildungsmedien, als hervorragendes Lehr- und
Lernangebot ausgezeichnet worden.
LVR-zentrum für Medien und Bildung
55
www.medien-und-bildung.lvr.de
56
Im September 2016 feierte die App BIPARCOURS
ihr einjähriges Bestehen. Speziell für den Einsatz in
Bildungseinrichtungen entwickelt, richtet sich das
kostenlose Angebot von Bildungspartner NRW an
das bestehende Netzwerk aus Schulen und außer-
schulischen Bildungs- und Kultureinrichtungen. An-
nähernd 2.400 registrierte Nutzerinnen und Nutzer
wenden dieses multimediale Lernwerkzeug bereits
an und erstellen für Schülerinnen und Schüler oder
gemeinsam mit ihnen interaktive Themenrallyes.
Die Zahl der erstellten Parcours wächst stetig und
aktuell können über 930 veröffentlichte Parcours
landesweit gespielt werden. Vom Wissenswettkampf
bis zum Kreativprojekt ist alles dabei. Im Rahmen
der Bildungsmesse didacta 2016 prämierte Schul-
ministerin Sylvia Löhrmann die Gewinner des Wett-
bewerbs „Kooperation. Konkret. 2015“, ausgezeich-
net wurden Parcours, die eine gelungene Koopera-
tionspraxis vor Ort zeigen und die Funktionen der
App kreativ und gut durchdacht nutzen. In Koopera-
tion mit der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken
NRW bietet die Geschäftsstelle Bildungspartner
NRW Fortbildungen für Bibliothekarinnen und
Bibliothekare, die stärkste Nutzergruppe der App,
an. 2016 fanden bereits zwei Workshops statt und
weitere Angebote folgen. Für den pädagogischen
Einsatz von BIPARCOURS wurde eine Handreichung
mit Tipps und Handlungsanweisungen zum didak-
tischen Umgang mit der App herausgegeben, die
auf www.bildungspartner.schulministerium.nrw.de
heruntergeladen werden kann.
gRössERE VERAnstALtUngEn
• didacta – die Bildungsmesse, 15.-20.2., Köln
• Jugendforum NRW auf der gamescom, workshops
„Computerspiele-Pädagogik“, 17.-21.8., Köln
• NRW Forum der kommunalen Medienzentren
und Medienberaterinnen und Medienberater,
21.-23.9., Bad Sassendorf
• Tag der Medienkompetenz, 28.10., Landtag
Düsseldorf
• 31. KinderKinoFest, 12.-18.11., Düsseldorf
KoLLoqUIEn UnD tAgUngEn
• Fachtagung „Die DDR im Westen – Deutsch-
deutsche Geschichte in der historisch-politischen
Bildung in NRW“, 6.4., Düsseldorf
• Schulträgertagung, 20.4., Düsseldorf
• Fachtagung „Israel und der Holocaust in
Lernmitteln“, 22.6., Düsseldorf
• „Forum Lesen“, 14./15.9., Münster
• Fachtagung „Digitale Medien in der 2. Phase der
Lehrerausbildung“ in Kooperation mit dem MSW
NRW, 15./16.9., Neuss
• Dialogveranstaltung „Bildungspartner NRW –
Musikschule und Schule“, 21.9., Düsseldorf
• Tagung „Außerschulische Lernorte und digitale
Medien im Geschichtsunterricht“, 28.10., Düsseldorf
• Jahrestagung MedienberaterInnen, 28.10., Essen
• Fachtag „Krisenintervention in Schulen – Bezie-
hungsarbeit als Prävention“, in Kooperation mit
dem Zentrum für Schulpsychologie Düsseldorf,
8.11., Düsseldorf
• Dialogveranstaltung „Was muss ein gutes digitales
Schulbuch leisten?“, 13.12., Düsseldorf
PUBLIKAtIonEn
• Medienbrief 2016/01
(Geografie)
• Medienbrief 2016/02
(Gamification)
• BIPARCOURS – die
Bildungs-App, Pädago-
gische Handreichung
Eröffnung der Hans Berben-Fotoausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Cinemanya-Filmkoffer Mit dem Nachbau eines römischen Einbaums auf der Xantener Südsee
Cover des Medienbriefs 2016/Heft 2 „Gamification“
„Kinderfilm für Alle“ in der LVR-Louis-Braille-Schule Düren (S. 55)
PREIsE
• „digita 2016“ für das digitale Schulbuch BioBook
NRW auf der didacta 2016
MEDIEnPRoDUKtIonEn (Auswahl)
• Kurzfilme (mit Hörfilm und Untertiteln):
1. „AndersSEHEN was ist das?“, 2. „AndersSEHEN
mit SCHÜLERPOOL“ 3. „AndersSEHEN mit ICOSIR“
und 4. „AndersHÖREN mit Jobcoaching“ (mit Gebär-
densprachvideo), LVR-Integrationsamt
• DVD-Videos „Vogelschießen bei der St. Sebastiani
Armbrustschützen-Gesellschaft Herzogenrath anno
1250“, „Ehrenamt und kulturelles Erbe“ und
„Eigentlich soll sich nichts ändern hier – Haus Esselt,
die Menschen, die Kunst und die Zeit“, LVR-ILR
• Imagefilm: „Schulpsychologie in NRW“, Zentrum
für Schulpsychologie Düsseldorf
• Kurzfilm: „Freiwilligenmanagement“, LVR-HPH-
Netz Niederrhein
• Gestaltung und Realisation von Webseiten in
Leichter Sprache, LVR-Dezernat Kultur und Land-
schaftliche Kulturpflege
• Programmierung Touchscreen-Anwendung zu
Biographien, Alte Synagoge Essen
• Hörspiel: „Der Kunstreiniger“, K21 Düsseldorf
• Audioführung in zwei Sprachen (deutsch, eng-
lisch) und Musikproduktion für den Tanzraum in der
Sonderausstellung „Rock und Pop im Pott“, Ruhr
Museum Essen
• Produktion eines Tonarchivs im Rahmen des Pro-
jektes „Verlorene Lieder“, Düsseldorfer Schauspiel-
haus – Bürgerbühne
• Medientechnische Ausstattung und Medienpro-
duktion (Projektion, Hörstationen, Digitaler Bilder-
rahmen, Soundcollage) für die Villa Merländer,
NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld
BEsonDERE PRoJEKtE
• 22 zweitägige Moderatorinnen- und Moderatoren-
qualifizierungen zum Thema „Inklusion“ mit durch-
schnittlich 35 Teilnehmenden
• Ringseminar „Mit Bildungspartner NRW ins
Berufsfeldpraktikum“ in Kooperation mit dem
Zentrum für Lehrerausbildung, Universität Köln
• „Erinnern in der Migrationsgesellschaft“, Orga-
nisation von vier Besuchen kommunaler Bildungs-
und Kultureinrichtungen und Schulen durch Schul-
ministerin Sylvia Löhrman
• Game-Design für BIPARCOURS – Praxisworkshop
für Bibliotheken, 30.6., Düsseldorf
• Fortbildungen BIPARCOURS für Bibliotheken,
30.11.2016, Leverkusen; 5.10. Aachen, Kooperation
mit der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken in
Nordrhein-Westfalen
• „Kinderfilm für alle“ – eine inklusive Veranstal-
tungsreihe tourt durch das Rheinland, 13 Veranstal-
tungen mit 727 Teilnehmenden
• Projekt: Cinemanya – Filmkoffer für geflüchtete
Kinder, Filmveranstaltungen mit Aktionen in 6 rhei-
nischen Kommunen mit 161 Teilnehmenden
• Zweitägige Fortbildung im Bereich Medien und
Prävention für Azubis des Ausbildungszentrums des
Kernforschungszentrums Jülich
• Zwei Netzwerktreffen der iPad-Initiative der kom-
munalen Medienzentren NRW und eine zweitägige
Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Deutsch als
Zweitsprache und der Einsatz von iPads“
www.medien-und-bildung.lvr.de
5757
LVR-zentrum für Medien und Bildung
Medienzentrum für die Landeshauptstadt Düsseldorf
Bertha-von-Suttner-Platz 1, 40227 Düsseldorf
Tel 0211 27040-0, Fax 0211 27404-3200 Mail: info.medien-und-bildung@lvr.de
www.medien-und-bildung.lvr.deLeitung: Michael Thessel (bis 31.1.2017)
Stefan Drewes (ab 1.2.2017)
Beeindruckende Ausstellungsarchitektur und ein Museumserlebnis mit allen Sinnen: Das neue LVR-RömerMuseum
LVR-Archäologischer Park Xanten LVR-RömerMuseum
In Xanten am Niederrhein haben sich die Überreste
einer ganzen römischen Stadt im Boden erhalten.
Deutschlands größtes archäologisches Freilichtmu-
seum beschützt und erforscht dieses einzigartige
Bodendenkmal und erschließt die Ergebnisse der
laufenden Forschungen für ein breites Publikum.
Über den ausgegrabenen Grundmauern der antiken
Gebäude vermitteln originalgetreue Nachbauten
einen lebendigen Eindruck von der antiken Metro-
pole. Weitere Ausstellungsbereiche auf den Grün-
flächen des Parks bieten vertiefende Einblicke in
die römische Welt mit ausgewählten Exponaten zu
speziellen Themen. Zusätzlich können die Besuche-
rinnen und Besucher im Sommer wie im Winter auf
Ausgrabungen erfahren, mit welchen Methoden die
moderne Wissenschaft dem Leben in der römischen
Stadt auf der Spur ist.
Das im Herzen des Parks gelegene LVR-RömerMu-
seum präsentiert die archäologischen Funde aus
der antiken Stadt und den Legionslagern. Die dort
im Vorjahr eröffnete Sonderausstellung „Wasser für
Roms Städte“ wurde wegen des anhaltenden Pu-
blikumszuspruchs verlängert, die Schau informiert
nun bis Juni 2018 über Aquädukte als Meisterwerke
der römischen Baukunst. Ausgewählte Originalfun-
de, Fotos und Modelle faszinieren mit neuen Er-
kenntnissen zu technischen Details der raffinierten
Bauwerke.
Einen ganz besonderen Stellenwert in der Agenda
des Parks hatte auch 2016 wieder der römische
Schiffsbau. Nachdem das Team aus erfahrenen
Handwerkern und Jugendlichen in den Vorjahren
bereits eine römerzeitliche Lastenfähre und zwei
Einbaum-Boote rekonstruiert hatte, begann nun der
Nachbau eines 18 Meter langen Transportseglers.
Bis zum Winter 2017 entsteht die Minerva Trito-
nia nach dem Vorbild eines bei Mainz gefundenen
Schiffes aus dem 3. Jahrhundert nach Christus. Wie
gewohnt können die Besucherinnen und Besucher
auch diesmal wieder alle Arbeiten von den ersten
Planken an hautnah begleiten. Im Sommer zog die
Werft in ein Gebäude nahe dem LVR-RömerMuseum
um, unter dessen Dach nun alle bislang im APX
rekonstruierten Schiffe ausgestellt sind.
58
www.apx.lvr.deDie erwähnten Einbaum-Boote konnten im Juni bei
Testfahrten auf der sogenannten Xantener Südsee
ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen.
Eine besonders schöne Nachricht erreichte die
Dienststelle kurz vor Jahresende, als der LVR die
dauerhafte Einrichtung von fest integrierten Aus-
bildungsplätzen für Jugendliche mit Einschrän-
kung und die Einrichtung einer Tischlerwerkstatt
beschloss. Zukünftig werden die
jungen Menschen hier zu Fach-
praktikerinnen und Fachpraktikern
für Holzbearbeitung ausgebildet
werden und dadurch eine reale
Qualifikation für den Arbeitsmarkt
erhalten. Ermöglicht wird dieses
europaweit einzigartige inklusive
Projekt durch die beispielhafte Zu-
sammenarbeit der LVR-Dezernate
für Schulen und Integration sowie
für Kultur und Landschaftliche
Kulturpflege.
Zahlreiche Veranstaltungen boten 2016 Gelegen-
heiten, im APX Neues aus der Antike zu entdecken.
Das große Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele“
lockte im Juni wieder fast 20.000 Gäste aus ganz
Deutschland und den Nachbarländern nach Xanten.
Auch die regelmäßigen Aktionen an den Römischen
Wochenenden trafen mit ihrem abwechslungsrei-
chen Angebot auf gute Resonanz beim Publikum.
Dabei laden auch die Weberinnen und Schmiede
in den neuen römischen Handwerkerhäusern re-
gelmäßig zum Mitmachen ein. Als sehr beliebt
erweisen sich weiterhin die Aktionen am römischen
Backofen, der seit seiner Renovierung mehrfach
jährlich in Betrieb genommen wird.
Der Ausbau des Archäologischen Parks macht be-
merkenswerte Fortschritte, die das Erscheinungs-
bild der Anlage zunehmend attraktiver machen.
Nachdem bereits 2015 die römischen Handwerker-
häuser und der neue Haupteingang des Parks
eröffnet wurden, konnten nun neue Modelle der
59
Unterwegs mit dem nachgebauten
römischen Einbaum-Boot auf der Xantener
„Südsee“ (S. 58 + 59)
Das neue APX-Verwaltungsgebäude
Eines der neuen Modelle der
römischen Stadt an den Eingängen zum
Archäologischen Park
60
www.apx.lvr.de
römischen Stadt für die drei Eingänge des Parks
erstellt werden. Die gut 1,5 mal 1,5 Meter großen
Modelle aus wetterfestem Kunststoff vermitteln den
Gästen bereits beim Betreten des Geländes einen an-
schaulichen Eindruck von der römischen Metropole.
Nach anspruchsvollen Umbaumaßnahmen konnte
auch die sogenannte KaffeeMühle beim LVR-Rö-
merMuseum eröffnet werden. Als zweites gastro-
nomisches Standbein des APX bietet die liebevoll
restaurierte Mühle aus dem 18. Jahrhundert neben
Heißgetränken und Erfrischungen auch kleine Spei-
sen im besonderen Ambiente.
Für das Publikum noch nicht so gut sichtbar, aber
langfristig von großer Bedeutung ist die Fertigstel-
lung des neuen APX-Verwaltungsgebäudes. Der
moderne Komplex am Rande des Parks bietet nicht
nur Büros für die Verwaltung, Lagerflächen und
Werkstätten, sondern auch ganz neue Möglichkei-
ten für die archäologische Forschung mit zeitge-
mäßen Magazinen und Räumen für die Analyse des
römischen Fundmaterials. Der marode, bereits seit
Jahrzehnten als Provisorium benutzte alte Verwal-
tungsbau wird bald aus dem Park verschwinden
können.
sonDERAUsstELLUngEn
• Wasser für Roms Städte – Vom Römerkanal
zum Aquäduktmarmor. LVR-RömerMuseum,
10.12.2015-18.6.2017
gRössERE VERAnstALtUngEn
• Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele“, 25./26.6.
MUsEUMsPÄDAgogIK
• 6.697 gebuchte Führungen mit rund
128.000 Teilnehmenden und 7.669 Führungen
mit dem audiovisuellen Führungssystem
• Gebuchte Führungen und Aktionsprogramme
für insgesamt 5.187 Schulklassen, davon 2.937
Gymnasien, 924 Gesamtschulen, 308 Realschulen,
46 Hauptschulen und 864 Grundschulen, 62 Förder-
schulen, 33 Berufskollege / Abendschulen,
13 Vorschulen / Kindergärten
• Insgesamt 229 offene Führungen für Erwachsene
und 55 offene Führungen für Familien in Park und
Museum, dazu 40 Führungen speziell für Kinder;
insgesamt 4 offene Führungen in der Schiffswerft
und 6 offene Nachtführungen; alle offenen Angebote
sind inklusiv
• 5 Schulpartnerschaften
• Kooperation mit den Fachseminaren für
Lehrerausbildung Bonn, Bocholt, Kleve, Köln,
Oberhausen
• Besuche von 9 Schulkollegien, Lehrerseminaren
und Zertifikatskursen Latein mit 199 Lehrerinnen
und Lehrern bzw. Referendarinnen und Referendaren
BEsonDERE PRoJEKtE
• Beginnender Nachbau des römischen Transport-
seglers Minerva Tritonia vor den Augen des Publi-
kums in der Werft des APX, Mai bis November
Einmarsch der Legionäre in die Arena beim großen Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele“
Klein gegen Groß beim Römerfest – am Ende haben die Legionäre keine Chance
• Umzug der Dienststelle in das neue Verwaltungs-
gebäude, September
• Eröffnung der neuen Museumsgastronomie in der
„KaffeeMühle“, 23.11.
• „Römische Wochenenden“: Vorführungen antiker
Handwerkstechniken und Mitmachaktionen an allen
Wochenenden und Feiertagen von Mai bis September
• Testfahrten mit den 2015 angefertigten Nachbau-
ten zweier römerzeitlicher Einbaum-Boote auf den
Xantener Freizeitseen, 16./17.6.
• Internationale Archäologische Sommerakademie.
Lehrgrabung für Studierende aus sechs europäi-
schen Ländern, 18.7.-17.9.
• Fortsetzung der Großgrabung an der nordwestli-
chen Stadtmauer, ganzjährig
• Fortsetzung der Ausgrabung einer Toranlage im
Süden der römischen Stadt, ganzjährig
• Umfassende Erneuerung und Erweiterung des
Leitungsnetzes im Park (Gas, Strom, Wasser/Ab-
wasser, EDV), fortlaufend
• Errichtung eines geteerten Busparkplatzes, März
• Abschluss der Sanierungsarbeiten an Dach und
Fassade der römischen Herberge, April
LVR-Archäologischer Park XantenLVR-RömerMuseum
Bahnhofstraße 46-50, 46509 XantenTel 02801 712-0, Fax 02801 712-149
Mail: apx@lvr.de www.apx.lvr.de
Leitung: Dr. Martin Müller
61
www.apx.lvr.de
Die KaffeeMühle, das neue Café am LVR-RömerMuseum
Max Ernst Museum Brühl des LVR
62
Das Max Ernst Museum Brühl des LVR widmet
sich seit seiner Eröffnung am 4. September 2005
dem 70 Jahre umfassenden Œuvre von Max Ernst
(1891-1976). Seine besondere Stellung in der Mu-
seumslandschaft des Rheinlandes und darüber
hinaus konnte das Haus durch die weltweit einzig-
artige Präsentation des Werkes des Dadaisten und
Surrealisten sowie durch erfolgreiche internationale
Wechselausstellungen und Kooperationen weiter
festigen und auch längerfristig Besucherinnen und
Besucher aller Altersstufen begeistern und binden.
Nach dem sehr erfolgreichen Ausstellungsjahr
2015 verzeichnete das Max Ernst Museum 2016 mit
insgesamt 95.307 Museumsgästen sein zweitbe-
stes Ergebnis. Insbesondere die Ausstellung „M.C.
Escher“, die 62.071 Besucherinnen und Besucher
(durchschnittlich 776 pro Tag) nach Brühl lockte,
stellt ein weiteres Highlight in der Geschichte des
Museums dar: Vom 21. Februar bis 22. Mai zeigte
das Max Ernst Museum in einer großen Einzelaus-
stellung in Zusammenarbeit mit dem Gemeente
Museum Den Haag über 100 grafische Arbeiten
von Maurits Cornelis Escher (1898-1972), dessen
Bilderfindungen in den 1970er Jahren zu populären
Ikonen der modernen grafischen Kunst wurden
und ins kollektive Bildgedächtnis eingingen. Diese
Ausstellung ermöglichte mit Grafiken aus allen
Schaffensperioden neue Einblicke in Eschers Werk,
das von Inspirationen aus den unterschiedlichsten
Bereichen und von seinen Reisen nach Spanien und
Italien geprägt ist.
Der spezielle Virtual Reality-Bereich „Escher 2.0“
präsentierte darüber hinaus erfolgreiche Computer-
spiele wie „The Bridge“ (2013), „Monument Valley“
(2014), „Back to Bed“ (2014) oder „hocus.“ (2015),
die aufzeigten, wie im 21. Jahrhundert unlogische
Orte und Objekte à la M.C. Escher am Screen aktiv
erlebbar werden. Parallel dazu konnten in einem
zusammen mit dem Cologne Game Lab, einem
Institut der TH Köln, entwickelten und von Samsung
geförderten Virtual Reality-Projekt seine Prinzipien
der optischen Täuschung in drei unterschiedlichen,
begehbaren virtuellen 360°-Umgebungen erlebt
werden.
Zum fünften Mal war das Museum vom 2. bis 17.
April Ausstellungsort des von der Stadt Brühl und
www.maxernstmuseum.lvr.de
63
der Max Ernst Gesellschaft ausgelobten Max Ernst
Stipendiums. Der am 2. April 2016 im Dorothea Tan-
ning-Saal ausgezeichnete Künstler Valentin Hennig
(*1986) präsentierte Arbeiten, die die surrealistische
Inspirationsmethode des automatischen Schreibens
(»écriture automatique«) auf das Medium des Films
übertragen.
Zum 25-jährigen Bestehen des Inter-
national Cultural Centre entstand in
binationaler Zusammenarbeit mit dem
Max Ernst Museum die exklusive Aus-
stellung „Max Ernst – Der Traumor-
nithologe“ für die Ausstellungs- und
Forschungseinrichtung in Krakau mit
insgesamt 100 Werken von Max Ernst
aus dem ihm gewidmeten Museum in
Brühl. Die Präsentation beschäftigte
sich mit der Faszination des Künstlers
für Vögel. Sie zeigte vom 30. Mai bis
28. August eine Auswahl an Gemäl-
den, Plastiken, Druckgrafiken und
Büchern und gab durch Fotografien
ergänzenden Einblick in das Leben des
außergewöhnlichen Weltbürgers.
In der zweiten Hälfte des Jahres entstand in Zusam-
menarbeit mit dem Künstler exklusiv für das Max
Ernst Museum die Ausstellung »Jaume Plensa –
Die innere Sicht«, die vom 4. September 2016 bis
15. Januar 2017 das Werk des 1955 in Barcelona
geborenen Katalanen zeigte. Jaume Plensas spek-
takuläre und zugleich meditative Skulpturen befin-
den sich an ausgesuchten Plätzen auf der ganzen
Welt. Das Max Ernst Museum präsentierte zahlrei-
che Werke zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dar-
unter waren eigens für die Ausstellung realisierte
Wandzeichnungen sowie mehrere teils großformati-
ge Skulpturen, an denen der Künstler bis kurz zuvor
in seinem Atelier in Barcelona gearbeitet hatte. Zum
ersten Mal begann eine Ausstellung des Max Ernst
Museums dabei bereits im Außenbereich, wo der
viereinhalb Meter hohe, gusseiserne weibliche Kopf
»Isabella« die Besucher begrüßte. Ergänzt wurde
die Ausstellung durch einen Virtual Reality-Bereich,
in dem Gäste das Malprogramm „Tilt Brush“ aus-
probieren konnten, mit dem Malen und Zeichnen im
dreidimensionalen, virtuellen Raum möglich ist.
Ausstellung „M.C. Escher“ im Max Ernst Museum (S. 62)
Dr. Achim Sommer und Prof. Dr. Jürgen Wilhelm
vertieft in die fantastische Bildwelt von M.C. Escher
Virtuelle Welten à la M.C. Escher im Gaming-Bereich „Escher 2.0“
Jaume Plensa, Dr. Achim Sommer und Patrick Blümel vor der Plastik „Isabella“
WEchsELAUsstELLUngEn
• M.C. Escher, 21.2.-22.5.
• Max Ernst Stipendium 2016, Ausstellung des
Preisträgers Valentin Hennig, 2.-17.4.
• „New Impossibilities“ – Grafikdesign-Contest
für Studierende: Ausstellung der Preisträger,
26.4.-22.5.
• International Cultural Centre, Krakau, Polen:
Max Ernst – Der Traumornithologe, 30.5.-28.8.
• Jaume Plensa – Die innere Sicht,
4.9.2016-15.1.2017
PUBLIKAtIonEn
• M.C. Escher, Ausstellungskatalog Max Ernst
Museum Brühl des LVR, Brühl 2016. Mit Beiträgen
von Dunja Hak, Eva Lenhardt, Jürgen Pech, Mickey
Piller, Achim Sommer und Jürgen Wilhelm
• Max Ernst. Sny ornitologa. An Ornithologist’s
Dreams. Der Traumornithologe, International Cul-
tural Centre Gallery in Krakau, 2016. Mit Beiträgen
von Jürgen Pech, Jacek Purchla, Monika Rydiger,
Achim Sommer und Jürgen Wilhelm
• Jaume Plensa – Die innere Sicht, Ausstellungs-
katalog Max Ernst Museum Brühl des LVR, Brühl
und Köln: Wienand Verlag 2016. Mit Beiträgen von
Patrick Blümel, Jaume Plensa, Achim Sommer und
Jürgen Wilhelm
KooPERAtIonEn
• Kooperation mit dem Gemeente Museum Den
Haag im Rahmen der Ausstellung „M.C. Escher“
• Kooperation mit Samsung zur Realisierung eines
Virtual Reality-Projekts mit Samsung Gear VR-
Brillen für den Gaming-Bereich zur Ausstellung
„M.C. Escher“
• Kooperation mit dem Cologne Game Lab der TH
Köln für die Ausstellung „M.C. Escher“, Entwicklung
von drei Virtual Reality-Anwendungen nach Motiven
von M.C. Escher für die Samsung Gear VR
• Filmreihe „Die unmögliche Treppe“ zu „M.C.
Escher“: Kooperation mit dem Filmhauskino Köln:
„Inception“, 28.2., „Der Name der Rose“, 27.3.,
„Die Reise ins Labyrinth“, 24.4.
• „100 Jahre Dada“: Kooperation mit dem Arp
Museum Bahnhof Rolandseck: „Dada Soirée Toll-
kühn-absurdes Schauspiel von und mit Cora Chil-
cott“, 27.2., „Die Urbewegung der Avantgarde: Hans
Arp und Max Ernst“, 15./16.2., „Dada-Collagen.
Stop-Motion-Filmworkshop für Erwachsene“, 10.4.
• Kooperation mit dem International Cultural
Centre in Krakau, Polen im Rahmen der
Ausstellung „Max Ernst – Der Traumornithologe“
• Kooperation mit dem Klassik-Festival
„Konturen“: Drei Konzerte, 12.3., 19.3., 20.3.
• „Max Ernst und Dorothea Tanning. Silberhoch-
zeitstag – Liebesweg in Brühl“: Kooperations-
veranstaltung mit dem Erzbistum Köln und der
Katholischen Kirche in Brühl, 22.5.
• Kooperation mit dem „Brühler Markt“:
Drei Kinderveranstaltungen im Max Ernst Museum
sowie im Fantasie Labor, 22.5., 12.6.
• „Die Sweethearts. Wirtschaftswunder Revue“:
Kooperationsveranstaltung mit der Stadt Brühl und
dem Museum für Alltagsgeschichte in Brühl, 4.9.
• „Traumboxen – Lebensräume – Fantasieräume“:
Ferienwerkstatt in Kooperation mit dem Caritas
Jugendzentrum POGO in Pulheim, dem Kinderhaus
Zahnrad Rhein-Erft-Kreis und der Max Ernst Ge-
sellschaft e.V. im Rahmen der MuseobilBOX
gefördert durch „Kultur macht stark“, 16.-18.10.
64
Dr. Achim Sommer und Anne Henk-Hollstein, stv. Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, bei der Eröffnung von „Jaume Plensa – Die innere Sicht“
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm bei der Eröffnung der Ausstellung „M.C. Escher“
Ausstellung „Max Ernst – Der Traum-ornithologe“ im International Cultural Centre in Krakau, Polen
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 150321 Brühl
Tel 02232 5793-0, Fax 02232 5793-130 Mail: info@maxernstmuseum.de
www.maxernstmuseum.lvr.deLeitung: Dr. Achim Sommer
• „Familienfest für Leseratten im Max Ernst Museum
Brühl des LVR“: Kooperation mit dem Rheinischen
Lesefest für Kinder und junge Erwachsene, 19.11.
• „Ab zu Max!“: Kinderveranstaltungsreihe in
Zusammenarbeit mit dem LVR-LandesMuseum
Bonn, sechs Termine
FILMPRoDUKtIonEn
• Trailer, „Behind the scenes“-Clips sowie Lecture
von Jaume Plensa zu „Jaume Plensa – Die innere
Sicht“ für die Museumswebseite, Youtube und
FILMVoRFühRUngEn
• „Nachts im Museum: Das geheimnisvolle
Grabmal“ von Shawn Levy mit anschließender
Taschenlampenführung durch die Ausstellung
„M.C. Escher“, 11.3., „Harry Potter und der Stein
der Weisen“ von Chris Columbus, 22.5.
• „Maurits Cornelis Escher: A Different Artist,
1898-1972“ von Gerrit Schreurs
• „Jaume Plensa“ von Pedro Ballesteros während
der Ausstellung
BEsonDERE VERAnstALtUngEn
• „New Impossibilities“ – Grafikdesign-Contest für
Studierende
• „Art & Games“ – Gaming Conference: Ganztägige
Konferenz mit Vorträgen von Dr. Daniel Martin
Feige, Prof. Dr. Thomas Hensel, David Fernández
Huerta und Katharina Tillmanns sowie einer inter-
aktiven Präsentation ausgewählter Computerspiele
der Studierenden des Cologne Game Labs, 14.5.
• Zwei Meditationsabende unter Anleitung des Köl-
ner Arztes und Meditationslehrers Dr. Peter Mantell,
4.11., 9.12.
• Lecture von Jaume Plensa im Max Ernst Museum
im Rahmen seiner Ausstellung, 18.11.
• „Vibrations of Material“: Kompositionswerkstatt
in Zusammenarbeit mit dem Komponisten David
Graham und im Kooperation mit Schülerinnen und
Schülern der Kunst- und Musikschule der Stadt
Brühl, des Max-Ernst-Gymnasiums der Stadt Brühl
sowie der Städtischen Katholischen Grundschule
Brühl-Vochem im Rahmen der Ausstellung „Jaume
Plensa – Die innere Sicht“
MUsEUMsPÄDAgogIK
• Familientage: Osterwochenende, Muttertag,
Vatertag, Internationaler Museumstag, Tag des offe-
nen Denkmals, Pfingstwochenende, Fronleichnam
• 6 Themenführungsangebote zur Sammlung zu-
sätzlich zu den allgemeinen öffentlichen Führungen
zu Max Ernst
• 6 Themenangebote für Kunstgespräche zur
Sammlung
• Besondere Führungsangebote und regelmäßige
Familienführungen zu den Ausstellungen „M.C.
Escher“ und „Jaume Plensa – Die innere Sicht“
• Regelmäßige Familienführungen zu Max Ernst
• 6 Ferienworkshops für Kinder, davon eine
inklusive Ferienwerkstatt
• 12 Familienworkshops
• Ganzjährige offene Kinderwerkstatt an Sonntagen
• 16 Themenworkshops für Kinder und Jugendliche
• 32 Themenworkshops für Erwachsene
• Zwei Workshops für Erwachsene in Kooperation
mit der VHS Bonn
• 7 Geburtstagsprogramme für Erwachsene
• 17 Geburtstagsprogramme für Kinder
• 24 Fantasiekurse, regelmäßiges Angebot für
Kindergärten (Reihe)
• Regelmäßiges Angebot von 39 Workshop-Themen
und fünf Themen für Werkgespräche zu Max Ernst
für Schulklassen
• Angebot von sechs Workshop-Themen zur
Wechselausstellung „M.C. Escher“ sowie sechs
Workshop-Themen zu „Jaume Plensa – Die innere
Sicht“ für Schulklassen
• 8 Lehrerfortbildungen
• 9 Angebote für Menschen mit Behinderung
• 16 Veranstaltungen für Menschen mit Demenz
• Gesamt: 1.141 Führungen mit 15.982 Teilnehmen-
den, 594 Workshops mit 6.360 Teilnehmenden
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www.maxernstmuseum.lvr.de
Kulturelle Entwicklungen nehmen keine Rücksicht
auf Grenzverläufe, weder auf historische noch auf
gegenwärtige. Für das LVR-Dezernat Kultur und
Landschaftliche Kulturpflege gehört daher die in-
ternationale Zusammenarbeit zum Alltag, häufig
unterstützt durch Förderprogramme der Europä-
ischen Union. Hier einige Beispiele:
Das LVR-LandesMuseum Bonn ist Teil eines Ver-
bundes von Museen mit archäologischem und früh-
mittelalterlichem Schwerpunkt unter dem Namen
COBBRA. Die Ausstelllung „Im Meer versunken
– Sizilien und die Unterwasserarchäologie“ ist als
erste Ausstellung des Konsortiums 2016 in Amster-
dam, Oxford und Palermo gezeigt worden. Ab Okto-
ber 2017 wird sie auch in Bonn zu sehen sein.
Nach der erfolgreichen Kooperation des LVR mit
dem International Cultural Centre (ICC) in Krakau,
die während des Polen-Nordrhein-Westfalen-Jahres
2012 stattfand, führte das Max Ernst Museum Brühl
des LVR den für beide Länder wichtigen kulturellen
Dialog fort. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens
des ICC wurde gemeinsam und exklusiv für Krakau
eine Max Ernst-Ausstellung ausgerichtet.
Im August 2016 fand unter dem Titel „Vom Seminar
zum Webinar. Perspektiven archivischer Fortbildung
im 21. Jahrhundert“ die Abschlusstagung eines
Kooperationsprojekts des LVR-Archivberatungs-
und Fortbildungszentrums u.a. mit Archiven aus
Luxemburg, Belgien und den Niederlanden statt.
Das zweijährige Pilotprojekt zum E-Learning in der
länderübergreifenden Fortbildung von Archivarinnen
und Archivaren wurde im Rahmen des EU-Pro-
gramms Erasmus+ gefördert.
Unter dem Stichwort “Nachwuchs fördern und
ausbilden“ unterstützte das LVR-Industriemuseum
Ratingen 2016 erneut die Martin-Luther-King-
Gesamtschule Ratingen-West bei ihrem alle zwei
Jahre stattfindenden Austausch mit der Partner-
schule in Cromford. Das LVR-Amt für Boden-
denkmalpflege im Rheinland arbeitete mit AWN
– Vereniging van Vrijwilligers in de Archeologie
(Vereinigung von Freiwilligen in der Archäologie)
zusammen und stellte Ehrenamtlichen Praktika zur
Verfügung. Die Internationale Sommerakademie im
LVR-Archäologischen Park Xanten ist eine etablierte
Einrichtung zur Förderung von zukünftigen Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftlern archäologi-
scher Fachrichtungen, an der 1989 bis 2016 mehr
als 800 Studierende teilnahmen.
Europäische Projekte
Internationale Sommerakademie im LVR-Archäologischen Park Xanten
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Internationale Sommerakademie im LVR-Archäologischen Park Xanten
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IMPREssUM
HERAUSGEBERLandschaftsverband RheinlandLVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche KulturpflegeGürzenich QuartierAugustinerstraße 10-1250667 KölnTel 0221 809-3786Fax 0221 809-1901 E-Mail: kultur@lvr.dewww.kultur.lvr.de
VERANTWORTLICHMilena KarabaicLVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
REDAKTIONChristine Ferreau M.A.Abteilung Strategische Planung und Netzwerksteuerung
GESTALTUNGDagmar Jerichowwww.part-design.de
DRUCKSchloemer & Partner GmbH, Düren
TITELFOTOJaume Plensa, Isabella, 2015,Installationsansicht Max Ernst Museum Brühl des LVRJürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn
BILDNACHWEISELVR, Nola Bunke: S. 9 l., S. 62, S. 63 l., S. 64 r.; LVR, Heike Fischer, S. 3 r., S. 34; LVR-Fachbereich Kommunikation, Lothar Kornblum: S. 4 r.; LVR-Amt für Bodendenkmal-pflege: S. 5 r.; LVR-Amt für Denkmalpflege, Jürgen Gregori: S. 21 l., S. 22; LVR-Amt für Denkmalpflege, Vanessa Lange, S. 23 u., S. 24 M., S. 25; LVR-Amt für Denkmalpflege, Silvia Margrit Wolf: S. 23 M.; LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum: S. 36 r.; LVR-Freilichtmuseum Kommern, Hans-Theo Gerhards: S. 41, S. 42 r., S. 43, S. 44 l.; LVR-Industriemuseum, S. 49 l., S. 51, S. 52 l., S. 52 M., S. 53; LVR-Industriemuseum, Jürgen Hoffmann: S. 5 l.; LVR-LandesMuseum Bonn, Jürgen Vogel: S. 5 M., S. 26, S. 27, S. 28, S. 29, S. 31, S. 32 3.v.l., S. 32 r.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt: S. 45, S. 47 u.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Helene Claußen: S. 56 u.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Jan Hüsing: S. 55, S. 56 l.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Julia Reschucha: S. 56 r.; LVR-Zentrum für Medien und Bil-dung, Dominik Schmitz: S. 35 r., S. 56 M., S. 58, S. 59 M., S. 63 r.; Artemus GmbH, Martin Heinen: S. 32 2.v.l.; Bachem Verlag: S. 11; Baus: S. 3 l., Geert Beekering: S. 52 r.; Hartwig Beseler, Bildarchiv Foto Marburg: S. 37 l.; Biologische Station Oberberg: S. 12 l.; Henrike Bolte: S. 35 l.; Karl-Heinz Buchholz: S. 19; N. Breidenstein: S. 49 r.; Claudia Bruch: S. 50 l.; Andreas Frings: S. 33; Geologischer Dienst Krefeld, Jörg Schardinel: S. 32 l.; Verena Göbel: S. 6, S. 7; Thomas Grotum: S. 40; Dagmar Hänel: S. 39 r.; Christine Hartmann: S. 37 r.; Ute Herborg: S. 42 l.; Mathias Jung: S. 38; Michael Kamp: S. 46 o. l., S. 46 u.; Joe Kramer: S. 63 M., S. 64 l.; S. Kuntz: S. 11 u. l.; Barbara Knieps: S. 20 u.; Franz-Josef Knöchel: S. 20 o. l.; Suzan Leblebici: S. 21 r.; Pawel Mazur: S. 64 M.; Kristina Meyer: S. 18 u.; NABU-Naturschutzstation Niederrhein, 2016: S. 12 r.; Ingelore Pohl/Christian Grüßen: S. 10; Privat, S. 4 l.; Marek Ratajczak: S. 44 r.; Erwin Rucken-stuhl: S. 47 o. r.; Bettina Rütten: S. 36 l.; Ruhr-Universität Bochum, Baoquan Song, S. 30; Christoph Schaab: S. 24 l., S. 24 r.; Nicole Schäfer: S. 11 u. r.; Alexander Schmalz, S. 39 l.; Martin Sorg: S. 20 o. r.; Detlef Stender: S. 50 r.; Stiftung Ruhr Museum, Horst Bühne: S. 54; Axel Thünker DGPh: S. 59 u., S. 60, S. 61, S. 66; Thomas Trappe: S. 46 o. r., S. 47 o. l.; Vogelsang IP, Roman Hövel: S. 16,S. 18 o.; Gerd Wallhorn: S. 48; Wandel Lorch Architekten: S. 17; Karl Peter Wiemer: S. 13, S. 14, S. 15
© 2017, LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
Alle Angaben ohne Gewähr
LVR-Dezernat Kultur und Umwelt
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Telefon 0221 809-7685, Telefax 0221 809-3373
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LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege
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