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Post on 06-Apr-2015
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Lernumgebung Volkswirtschaftslehre
Zur Bedeutung von Präsenzveranstaltungen im Zeitalter des E-Learning
ZürichProf. Dr. Renate Schubert
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Übersicht
Übersicht:
1. Ausgangslage: E-Learning versus Blended Learning
2. Lernumgebung VWL:Charakterisierung und Erfahrungen
3. Gegenwart und Zukunft:Blended Learning im Bereich VWL an der ETHZ
4. Fazit:Mehraufwand und Mehrwert
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1. Ausgangslage
1. Ausgangslage: E - Learning versus Blended Learning
E-Learning als Allheilmittel?
Vorteile:
• Kostengünstig
• Zeitsparend
• Motivierend
• Individuell
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1. Ausgangslage
aber:
• Hoher Aufwand für Aufbau und Pflege
• Hohe Anforderungen an selbständiges Lernen
• Nicht alle Inhalte sind elektronisch vermittelbar
• Fehlender sozialer Kontext für Lernende
• Individualität stark begrenzt
• Spontaneität und Emotionen fehlen
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1. Ausgangslage
Fazit:
• Reines E-Learning ist nicht für alle Typen
von Lernenden optimal
• Reines E-Learning ist nicht für alle Lern-
Stoffe optimal
• Blended Learning bringt vielfach bessere
Lernerfolge als reines E-Learning
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1. Ausgangslage
Definition „Blended Learning“:
• Verknüpfung von E-Learning und
Präsenzveranstaltungen zu sinnvollem
Gesamtkonzept
• Kursinhalte werden sowohl in Präsenz-
veranstaltungen als auch elektronisch geschult
• Auch als „multi-method learning“ oder „hybrides
Lernen“ bezeichnet
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1. Ausgangslage
Vorzüge von „Blended Learning“:
• Lehrveranstaltungen sind aufeinander
abgestimmte Module mit verschiedenen
medialen Mitteln
• “Virtuelle Arbeit“ ergänzt durch
Präsenzunterricht
• Komplexe Themen können behandelt werden
• Einbindung der Lernenden in soziales Netz
../..
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1. Ausgangslage
Vorzüge von „Blended Learning“ (Fortsetzung):
• Vor- und Nachbereitung von Stoff mittels
elektronischer Lernmodule möglich
• Auf- / Ausbau der Medienkompetenz der
Studierenden (interaktive Module, Simulationen)
• Konzentration der Präsenzphasen auf
Fallstudien, Diskussionen, Gruppenarbeit,
gezielte Wiederholung des Stoffes usw.
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2. Lernumgebung VWL
• Lehrveranstaltungen in Ökonomie (Volkswirtschaftslehre) für Studierende in BA- und Master-Programmen
• Pflichtveranstaltungen in Anfangssemestern, Wahl(pflicht)veranstaltungen in höheren Semestern
• Beteiligte : 800 - 1‘000 Studierende pro Jahr, 5 - 7 Dozierende
2. Lernumgebung VWL: Charakterisierung und Erfahrungen
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2. Lernumgebung VWL
Didaktische Kriterien:
• Differenzierte Materialien je nach Anforderungsniveau
• Bezugnahme auf persönliche Erfahrung und aktuelle
ökonomische Ereignisse
• Aktives und konstruktives Lernen
• Tests und Simulationen üben die ökonomische
Denkweise
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2. Lernumgebung VWL
Baukasten-System für diverse Lehrveranstaltungen:
• Lernziel-Vorgaben für Teilkapitel der Vorlesungen
• Zusammenfassungen oder PowerPoint Folien zum Herunterladen
• Bausteine i.S. von Basis-Definitionen wichtiger ökonomischer
Begriffe
• Interaktive Flash-Simulationen ökonomischer Modelle
• Interaktive Tests und Übungsaufgaben
• Themenspezifische Links
• Aktuelle, i.d.R. kommentierte Zeitungsartikel
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2. Lernumgebung VWL
Spezifika:
Für alle Studierende ist Ökonomie ein Nebenfach – zeitlicher Rahmen eher eng– methodologischer Ansatz eher ungewohnt
(Realität vs. Modell in den Sozialwissenschaften)
• Veranstaltungsstoff ist am Semesterende / während des Semesters zu prüfen Wie? Was?
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2. Lernumgebung VWL
Erfahrungen:
• Viele Studierende verzichten auf Präsenzteil (Standortfrage /
Terminüberschneidungen)
• Viele Studierende legen aber doch auch Wert auf Präsenzteil
Dabei:
• Studierende mit Hauptinteresse an Stoff-Vermittlung (eher
konventionell)
• Studierende mit starkem Interesse an interaktiven
Präsenzteilen
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2. Lernumgebung VWL
Offene Fragen:
• Optimale Ausgestaltung der Präsenzteile?
(Wenig theoretische Hilfestellung)
• Optimale Ausgestaltung von Prüfungen?
(Kapazitätsprobleme)
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3. Gegenwart und Zukunft
3. Gegenwart und Zukunft:Blended Learning im Bereich VWL an der ETHZ
Ausgangspunkt:
• Ökonomie-Lehrveranstaltungen sollen heute und in Zukunft als Kombination aus elektronischer Plattform und Präsenzteil geführt werden
• Der Veranstaltungsstoff soll am Semesterende abgeprüft werden
• Die verfügbaren finanziellen und personellen Ressourcen nehmen nicht wesentlich zu
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3. Gegenwart und Zukunft
Elektronischer Veranstaltungsteil:
• Fortführung des bisherigen Konzepts
• Ausbau von Simulationen und interaktiven Teilen
• Erweiterung auf zusätzliche Lehrveranstaltungen
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3. Gegenwart und Zukunft
Präsenzteil:
• Soll helfen, Stoff sicher zu verankern /
Orientierung zu geben / soziale Verankerung und
Team-Bildung / Motivation stärken (Ziele,
Visionen)
• Besuch erforderlich, um Prüfung zu bestehen?
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3. Gegenwart und Zukunft
Präsenzteil:
• Hat per se attraktiv zu sein / soll Zusatznutzen gewährleisten, wie z.B.
– Bearbeitung von Fallstudien
– Gruppenarbeit
– Kurz-Referate
– 1-Minute-Papers
– Wiederholen von Wissensbausteinen nach Wunsch der Studierenden
– Beschäftigung mit wirtschaftspolitisch aktuellen Fragen
– Kontakte zu Gastreferenten
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3. Gegenwart und Zukunft
Prüfungen:
• Ideal:
Prüfungen, die das Gesamtangebot aus elektronischem Teil und Präsenzteil widerspiegeln
• Realität:
Finanzielle und personelle Beschränkungen bei Dozierenden, Kapazitätsgrenzen bei Studierenden
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3. Gegenwart und Zukunft
Ausweg:
• Beibehalten der bisherigen Prüfungstypen?
• Nutzung elektronischer Medien für Prüfungen?
• Übergang zu stärker semesterbegleitenden Prüfungen?
• Verzicht auf manche formelle Prüfung?
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4. Fazit
4. Fazit: Mehraufwand und Mehrwert
Sicht der Dozierenden:
• Nachteile:– Grosser Aufwand des erstmaligen Erstellens
elektronischer Lernplattformen– Aufwand für das A-Jour-Halten der
elektronischen Lernplattformen– Aufwand für Neugestaltung und stärkeres
Mass an Interaktion bei Präsenzveranstaltung
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4. Fazit
Sicht der Dozierenden:
• Vorteile:– Motivation durch Innovation– Reichhaltigeres Lehr-Portfolio– Neue Rolle als Coach– Besser motivierte und interessierte Studierende
in Präsenzveranstaltungen– Lehrinhalte gut anpassbar, aktualisierbar– Interessante Kombinationen verschiedener
Medien
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4. Fazit
Sicht der Studierenden:
• Nachteile:– Höherer Aufwand durch Kombination aus
elektronischer Lernplattform und Präsenzteilen
– Verunsicherung durch stärkere Eigenverantwortung für Lernen und Lernstrategie
– Zugang zu elektronischen Medien erforderlich
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4. Fazit
Sicht der Studierenden:
• Vorteile:
– Motivation durch eigenverantwortliches Lernen
– Förderung der Medienkompetenz
– Reichhaltigeres Lern-Portfolio
– Intensive Auseinandersetzung mit Stoff
– Aktualisierte Lehrinhalte
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4. Fazit
Resumé I:
• Blended Learning bringt Mehraufwand für Dozierende und Studierende.
• Blended Learning bringt aber auch Mehrerträge für Dozierende und Studierende.
• Der Mehrertrag dürfte den Mehraufwand deutlich übersteigen,
und zwar für einzelne Lehrende und Lernendeund vor allem für die Gesellschaft.
• Wer „Lernen zu Lernen“ und Freude am Lehren und Lernen fördern will, muss sich für Blended Learning entscheiden.
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4. Fazit
Resumé II:
• Blended Learning erfordert– zusätzliche Ressourcen (finanziell, personell)
bei Dozierenden,– Curricula-Anpassungen für Studierende,– Anpassungen der Prüfungsstrukturen.
(Institutionelle Aspekte)
• Blended Learning erfordert– Umdenken der Dozierenden ( Coach)– Umdenken der Studierenden ( Selbständigkeit)
(Kulturelle Aspekte)
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4. Fazit
Resumé III:
• Die Entscheidung der ETH, einen FILEP-Fonds
(Finanzierung lehrbezogener Projekte) zu gründen, war
zukunftsweisend.
• Sollen die gesamtgesellschaftlichen
(gesamtwirtschaftlichen) Nettovorteile möglichst hoch
sein, muss man weitere Schritte gehen, institutionell
wie auch kulturell.
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