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Post on 06-Apr-2016
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Lese- und Literaturunterricht
Literatur als Wahrnehmungs- Deutungs- und Sinnangebot
Literatur macht Lesern ein Wahrnehmungs- Deutungs- und Sinnangebot.
Die Aufgabe des Literaturunterrichts ist es, die Schülerinnen und Schülern dazu befähigen, dieses Wahrnehmungs- Deutungs- und Sinnangebot zunehmend selbständig auszuschöpfen.
Lese- und Literaturunterricht - Gliederung
Literatur als Wahrnehmungs- Sinn- und Deutungsangebot
Bedingungen eines gelungenen Lese- und Literaturunterrichts
Auf- und Ausbau literarischer Kompetenzen Methoden des handlungs- und
produktionsorientierten Literaturunterricht
Literatur als individuelles Wahrnehmungsangebot
Literatur bietet dem Leser kognitive, soziale und emotionale Entlastung in Form von
Eskapismus Floating-Erlebnissen Projektion Empathie und Perspektivenwechsel
Aufbau einer stabilen Ich-Identität
In Auseinandersetzung mit literarischen Werken werden die Schülerinnen und Schülern mit den verschiedensten Lebensentwürfen und Charakteren konfrontiert.
sie können sich ihrer selbst versichern aber auch eigene Lebenskonzepte hinterfragen und modifizieren
Literarischen Erfahrungen ermöglichen ein Probehandeln.
Literatur macht ein Angebot zum beiläufigen Wissenserwerb
Literarische Texte präsentieren die ‚wirkliche‘ Welt in einer Weise, die die Aneignung von Informationen unterstützt und erleichtert.
Die Auseinandersetzung mit literarischen Werken ermöglicht sowohl eine kognitive als auch eine affektive Aneignung der dargestellten Inhalte.
Literatur als überindividuelles Wahrnehmungsangebot
Literatur bietet durch Anschlusshandlung die Möglichkeit einer überindividuellen Sinndeutung
Literatur ist häufig das Zentrum eines Dialoges.
Solche literarischen Anschlusshandlungen können die eigenen, literarischen Erfahrungen bestätigen, erweitern oder umstrukturieren.
Literatur als kulturelles Wahrnehmungsangebot
Literatur bietet die Möglichkeit
am kulturellen Leben
am Prozess der kulturellen Kohärenzbildung
am kulturellen Gedächtnis
teilzuhaben.
Bedingungen eines gelungenen Lese- und Literaturunterrichts
Leseinteressen berücksichtigen
subjektive Textzugänge ermöglichen und zulassen
Vorlesen
Anschlusskommunikation ermöglichen
Lesemotivation ist eine zentrale Aufgabe des Literaturunterrichts, unabhängig von Schulart und Jahrgangsstufe
Literarische Kompetenzen
Perspektivenwechsels und Empathie Fiktionsbewusstsein Imaginationsfähigkeit
„Ohne Imagination gibt es kein literarisches Verstehen“
(Spinner 1998)
Literarisches Strukturmusterwissen
Figurenkonstellationen Handlungsverlauf / Plot setting / Ort der Handlung Erzählperspektive sprachliche Bilder erkennen und deuten
Begriffsbildung
Um sich mit anderen über die eigene literarische Erfahrung auszutauschen, um Deutungen auszuhandeln ist ein gewisses Begriffsinventar nötig.
Die Schülerinnen und Schüler müssen über bestimmte Begriffe verfügen, um Lesarten auszuhandeln und ästhetische Erfahrung verbalisieren zu können.
Literarhistorisches Orientierungswissen
eigene Lektüreerfahrungen werden in Bezug zur literarischen Tradition gesetzt
Der Aufbau von literarhistorischen Orientierungswissen darf sich aber keinesfalls auf das Vermitteln von Faktenwissen über Autoren, Epochen und Gattungen beschränken.
Methoden des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts
Textproduktive Verfahren szenische Gestaltungen visuelle Gestaltung akustische Gestaltung
Textproduktive Verfahren
Einen Text aus seinen Teilen selber zusammensetzen
Texte entflechten Versgliederung herstellen
Ausgelassene Wörter/Sätze einfügen Mit vorgegebenen Reimwörtern eines Gedichtes ein
eigenes Gedicht machen Zu einem Titel oder zu Schlüsselwörtern einen
eigenen Text verfassen Den Schluss eines Textes selber verfassen Während der Lektüre eines Textes an einer Stelle
einhalten und eine Fortsetzung entwerfen Sich durch eine Phantasiereise („Stell dir vor, du...“)
in eine Textsituation hineinführen lassen und dazu einen Text verfassen
Eine mögliche Fortsetzung zu einem Text schreiben Eine mögliche Vorgeschichte zu einem Text (bzw.
zu einer einzelnen Figur) schreiben Einen inneren Monolog, eine erlebte Rede, einen
Brief oder eine Tagebuchnotiz einer Figur verfassen In Ich-Form Figuren des Textes vorstellen Sich selber in einen Text hineindichten und eine
Szene gestalten Eine Figur aus einer Geschichte herauslösen und in
einer anderen Welt auftreten lassen
Szenische Gestaltungen
Eine Textsituation als lebendes Bild darstellen
Eine Textstelle pantomimisch darstellen
Abstrakte Begriffe auftreten und sprechen lassen
Einen Text oder Textteil aufspielerische Weise darstellen, auch als Puppen-, Marionetten-, Schattenspiel oder als Videoszene
Visuelle Gestaltungen Bilder zu einem Text zeichnen/malen Bildcollagen zu einem Text erstellen Für eine Erzählung die graphische
Verlaufskurve mit eingefügten Schlüsselsätzen oder -wörtern gestalten
Eine Literaturzeitung herstellen
Akustische Gestaltungen Mit verschiedenen Vortragsweisen
experimentieren Einen Text vertonen (z. B. mit Orff-
Instrumenten) Zum Vorlesen/Lesen eines Textes die passende
Hintergrundmusik suchen, in der sich der Inhalt in gewisser Weise spiegelt oder in der sich die Gefühle der Hörer ausdrücken bzw. mit deren Hilfe Hörer den Text ‚interpretieren’
Literaturhinweise Abraham, Ulf/ Matthis Kepser:
Literaturdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin. Erich Schmidt 2005. 45/GB 2970 LI 28487; 43/GB 2970 LI 28487a
Bogdal, Klaus-Michael/Hermann Korte (Hrsg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. München: dtv 2002. 41/GB 2970 LI 22963
Härle, Gerhard/ Marcus Steinbrenner (Hrsg.): Kein endgültiges Wort. Die Wiederentdeckung des Gesprächs im Literaturunterricht. Hohengehren: Schneider 2004. 40/GB 2978 LI 28525
Hohmann, Joachim/ Johann Rubinich (Hrsg.): Wovon der Schüler träumt. Leseförderung im Spannungsfeld von Literaturvermittlung und Medienpädagogik. Frankfurt/M.: P. Lang 1996. 21/DM 320 IB 8613
Kämper-van den Boogaart, Michael (Hrsg.): Das Literatursystem der Gegenwart und die Gegenwart der Schule. Hohengehren: Schneider 1997. 40/GB 2970 LI 28534
Köppert, Christine: Entfalten und Entdecken. Zur Verbindung von Imagination und Explikation im Literaturunterricht. München: Vögel 1997 (Diss. Augsburg 1997). 41/GB 2970 LG 5577
Paefgen, Elisabeth K.: Einführung in die Literaturdidaktik. Stuttgart: Metzler 1999. 45/GB 2970 LH 7053
Spinner, Kaspar H. (Hrsg.): Neue Wege im Literaturunterricht. Hannover: Schroedel 1999. 2. A. 2000. 41/GB 2970 LI 23036
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