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Post on 27-Aug-2020
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Mission Possible: SAP überbrückt Länder, Sprachen und Gepflogenheiten
Wenn die nationalen Märkte zusammenwachsen, dann müssen die
Unternehmensabläufe folgen, denn identische Funktionen machen das Leben leichter
und sparen Zeit und Geld. Die SAP vereinheitlichte deshalb ihre Unternehmens-
software für insgesamt zehn Länder, um so die „Harmonisierung“ der Prozessabläufe
voran zu treiben.
Leichter gesagt als getan. Auch wenn Grenzen im Zuge der Globalisierung zunehmend
aufweichen, so sind die administrativen Unterschiede zwischen den Nationen nach wie vor
ausgeprägt: Vorschriften und Gepflogenheiten weichen ebenso voneinander ab wie
Korrespondenz, Steuerrecht und Buchhaltung. Nicht einfach, dies alles unter einen Hut zu
bringen.
Mit der Zeit wird man seinen Partnern immer ähnlicher: D. Rieser (mitte)in Mexico
Um dieses anspruchsvolle Unternehmen zum Erfolg zu führen hat Dieter Rieser, Experte für
IT-Software, sein ganzes Wissen der SAP zur Verfügung gestellt. Im Ergebnis wurden so
verschiedene Sprachen, Zeitzonen und vor allem Gewohnheiten überbrückt.
ZEITGEIST at work: Herr Rieser, was hat Sie für diesen Job qualifiziert?
Dieter Rieser: Vor allem meine Erfahrung in anderen Projekten und Branchen, so dass ich
losgelöst von internen Strukturen neue Methoden zur Automatisierung vorschlagen und
entwickeln konnte. Am Anfang meiner IT-Kariere war ich für die Europäische Buchhaltung
der Konzerntöchter einer der weltgrößten Werbeagenturen verantwortlich. In dieser Zeit
zählte es zu meinen Aufgaben, ein IT-System für die vier größten Filmverleiher zu entwickeln
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und einzuführen. Somit hatte ich mich schon früh mit der internationalen Problematik
beschäftigt und konnte überzeugend darlegen, dass das Projekt bei mir in guten Händen
sein würde.
ZEITGEIST at work: Worin bestand bei dieser Aufgabenstellung die besondere
Herausforderung?
Dieter Rieser: Die Herausforderung bestand darin, die Daten hundertprozentig von einem
System ins andere zu überführen und parallel die Anwender zu schulen und in die
entsprechenden Testprozesse einzubeziehen. Außerdem musste dieser Vorgang für zehn
verschiedene Standorte wiederholt werden. Das gewonnene Know-How des aktuellen
Rollouts haben wir dann jeweils in das nächste Rollout integriert. Die Abstimmung zwischen
den Mitarbeitern in Deutschland, Brasilien, Mexiko und USA war ebenfalls nicht ohne, weil
wir eine Zeitverschiebung von bis zu acht Stunden berücksichtigen mussten. Deshalb habe
ich den „GoLive“ von Deutschland aus gesteuert: So war ich wach, wenn die deutschen
Mitarbeiter ins Büro kamen und noch immer am Start, wenn die mexikanischen Kollegen um
drei Uhr morgens deutscher Zeit Feierabend machten. Ich war also als Ansprechpartner für
alle Seiten immer erreichbar.
ZEITGEIST at work: Was glauben Sie, war aus Sicht des Projektanbieters Ihr wichtigster
Beitrag für den Erfolg des Projekts?
Dieter Rieser: Mein Einsatz beim Kunden unabhängig von Wochentag und Tageszeit. Aber
natürlich auch das erworbene Vertrauen beim Kunden. Deshalb wurde mein Vertrag auch
von drei Monaten auf fünf Jahre verlängert.
TEIL 2- Mission Possible: SAP überbrückt Länder, Sprachen und
Gepflogenheiten
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Fünf Jahre hat Dieter Rieser sein Expertenwissen für das IT-Rollout der SAP
beigesteuert. In dieser Zeit wurden jede Menge Daten abgestimmt, übertragen und
über zehn verschiedene Ländergrenzen hinweg synchronisiert. Das Ergebnis kann
sich sehen lassen. Eine erfolgreiche Wissens-Kooperation von Experten und
Projektanbietern.
ZEITGEIST at work: Herr Rieser war das Projekt für Sie auch finanziell ein Erfolg?
Herr Rieser: Ich war mit meinem Honorar zufrieden! Das wichtigste war und ist für mich aber
nicht das Honorar, sondern der geschaffene Freiraum in einem Projekt.
ZEITGEIST at work: Wie haben Sie sich diesen Freiraum geschaffen? Was ist hier Ihr
persönliches Erfolgsrezept?
Dieter Rieser: Es ist immer das Gleiche: Die Mitarbeiter sind erst einmal davon überzeugt,
dass nur sie wissen wie der „Laden läuft“ und der Externe hat in ihren Augen per se keine
Ahnung. Nun kommt es darauf an, durch Arbeitseinsatz die beteiligen Mitarbeiter am
eigenen Know-How teil haben zu lassen. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Mitarbeiter zu
stärken, damit diese sich besser profilieren können. So werde auch ich von ihnen voll in die
Aufgaben integriert und bekomme rechzeitig alle Änderungen im Projektablauf mit, damit ich
ohne großen Zeitverlust auf die Gegebenheiten reagieren kann.
ZEITGEIST at work: Da es sich um ein internationales Projekt handele waren
Sprachkenntnisse sicherlich von Vorteil. In welcher Sprache wurde überwiegend
kommuniziert?
Dieter Rieser: Bei den Rollouts der deutschen Stammwerke war die Projektsprache
deutsch. Bei den internationalen Werken haben wir uns auf Englisch verständigt. Vorort in
Brasilien und Mexico wurde ebenfalls Englisch gesprochen.
ZEITGEIST at work: Welche Rolle spielen Sprachkenntnisse in der heutigen Arbeitswelt?
Dieter Rieser: Die englische Sprache ist unabdingbar im internationalen Einsatz. In Bezug
auf Brasilien und Mexico wird das Leben natürlich durch Sprachkenntnisse in Spanisch oder
Portugiesisch erheblich erleichtert.
ZEITGEIST at work: Was waren Ihre drei wichtigsten Highlights bei dieser Projektarbeit?
Dieter Rieser: Das wichtigste war für mich, dass mein uraltes Schulenglisch ausreichte,
dieses Projekt zu managen. Den ersten Flug nach Brasilien in dem Bewusstsein anzutreten,
der einzige Deutsche in dieser Projektphase zu sein, war schon aufregend. Mir war sehr
wohl bewusst, dass ein Scheitern dieser Phase das ganze Projekt in Frage stellen würde. Es
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mussten geschätzte 30 MM Entwicklung in fünf Zeitmonaten realisiert werden. Durch den
engen Zeitplan war es notwendig, Programmlogik in datenbankgesteuerte Regelwerke zu
verlegen. So konnten die Funktionen von Programmen geändert werden, ohne die
Programmierer zu belasten. Da war es besonders schön, dass der Rollout in Mexiko
termingerecht über die Bühne ging und konzernweit der Rollout mit der niedrigsten
Abstimmdifferenz war!
ZEITGEIST at work: Während dieser Zeit pendelten Sie regelmäßig zwischen Brasilien,
Mexiko und Deutschland hin und her. Wie vereinbart man diese Arbeit mit seinem
Privatleben?
Dieter Rieser: Mein Vorteil in diesem Zusammenhang ist, dass meine Kinder alle volljährig
sind und meine Ehefrau nicht mehr berufstätig ist. Meine Frau konnte mich also regelmäßig
besuchen. Ebenso war es für mich selbstverständlich, dass ich zu wichtigen Familienfesten,
wie der Taufe meines Enkelkindes anwesend war, selbst wenn dies bedeutete, am Freitag
nach Deutschland zu fliegen und am Sonntag schon wieder im Flieger nach Brasilien zu
sitzen. Da ich fremden Kulturen gegenüber sehr aufgeschlossen bin, war das Pendeln für
mich nicht nur ein Job, sondern auch sehr lehrreich für die Seele und meine Frau und ich
haben uns auch immer Zeit für kulturelles Leben genommen.
ZEITGEIST at work: Obwohl wir in einer Wirtschaftskrise stecken, werden Experten nach
wie vor händeringend gesucht. Können Sie das aus Ihrer Erfahrung bestätigen?
Dieter Rieser: Hier sehe ich das eigentliche Problem. In Krisenzeiten werden zu viele
Projekte gestoppt, obwohl jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, neue Projekte einzuführen.
Leider wird in dieser Zeit am falschen Ende gespart. Ebenso habe ich festgestellt, dass
Unternehmen sich häufig der Bedeutung ihrer Projekte nicht bewusst sind: Sie haben Angst
einen Spezialisten zu beauftragen, da sie das eigene Projekt nicht als hochwertig ansehen
und deshalb fälschlicherweise annehmen, dass der Berater sich sofort aus dem Staub
machen wird, sobald eine interessantere Aufgabe ruft. Für mich ist jedes Projekt eine neue
Herausforderung und bietet mir die Möglichkeit mein Know-How an die Mitarbeiter des
Auftraggebers zu transferieren.
ZEITGEIST at work: Welchen Weg empfehlen Sie Experten, um an solche spannenden
Projekte wie der SAP-Rollout heran zu kommen?
Dieter Rieser: Heute ist es wichtig, sich richtig zu präsentieren. Es ist schwer für
Auftraggeber, den richtigen Experten und Berater zu finden. Daher finde ich die Darstellung
in einem Businessportal besonders wichtig. Denn gerade internationale Projekte sind schwer
zu finden. Dabei würde ich mein erworbenes Know-How sehr gerne wieder in ein neues
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Projekt einbringen. Wichtig in Punkto Businessportale ist auch, dass der Vermittler
Kenntnisse über seine Berater hat und über persönliche Kontakte weiß, wer für welches
Projekt geeignet ist. Denn nicht alles findet sich im Profil. Das Problem liegt für den Experten
nur darin, seine Daten auf den verschiedenen Plattformen aktuell zu halten. Wenn hier eine
gemeinsame Basis geschaffen werden könnte, so dass die Daten nur an einer Stelle
aktualisiert werden müssten und alle anderen Plattformen automatisch mit aktualisiert
werden, würde dies die Attraktivität von Businessportalen sicherlich steigern.
ZEITGEIST at work: Wie definieren Sie Erfolg?
Dieter Rieser: Kurz gesagt: Wenn der Termin gehalten wird! Wenn die Arbeit Spaß macht
und alle hinter dem Projekt stehen. Wenn es mir gelingt, die Mitarbeiter so zu motivieren,
dass sie jederzeit ihren Arbeitseinsatz bringen! Wenn dies alles funktioniert, ist das Einhalten
der Termine eine Kleinigkeit. Der Erfolg liegt in der Gemeinschaft. Nur wenn alle am gleichen
Strang ziehen, habe ich auch Erfolg. Dafür kremple ich gerne die Ärmel hoch!
Lale Ertopcu für ZEITGEIST at work
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