monitoringprogramm von pharmazeutika und ... · diaminopyrimidine
Post on 05-Jun-2018
221 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Monitoringprogramm von Pharmazeutika und
Abwasserindikatoren in Grund- und Trinkwasser
Forschungsprojekt
© gunnar3000 - Fotolia.com
Inhalt
Einleitung und Problemstellung, Projektziel
Untersuchungsprogramm
Parameterauswahl
Messstellenauswahl
Probenahme und Analytik
Ergebnisse
Diskussion
Projektteam
2
Einleitung und Problemstellung
Pharmazeutikarückstände im Grundwasser nachweisbar
Viele dieser Wirkstoffe sind in aquatischen Systemen
resistent
Grenzwerte bzw. Umweltqualitätsnormen für Arzneimittel in
Gewässern nicht etabliert
Gewinnung des Trinkwassers in Österreich aus Grundwasser
3
Projektziel
Österreichweite Bestandsaufnahme für ausgewählte
Antibiotika und Substanzen des Abwasserindikatorentests
Anlass zu weitergehenden Untersuchungen bzw. Monitoring-
Aktivitäten?
Handlungsbedarf im Hinblick auf pharmazeutische Produkte
im Trinkwasser?
4
Untersuchungsprogramm
Antibiotika
Auswahl auf Basis eingesetzter Substanzen, Verbrauchsmengen,
Eintragspfade, Verhalten in der aquatischen Umwelt
Human- und Veterinärantibiotika aus folgenden Stoffgruppen
Tetracycline
Sulfonamide
Makrolide
Chinolone
Diaminopyrimidine
Lincosamide
5
Untersuchungsprogramm
Abwasserindikatoren
Zuckerersatzstoffe (Acesulfam, Sucralose),
Industriechemikalien (Benzotriazol, Tolyltriazol)
Pharmazeutika (Carbamazepin, 10,11-Dihydro-10,11-
Dihydroxycarbamazepin, Metoprolol und Sotalol)
polar, mobil
kaum Abbau durch mikrobiologische Prozesse
gut geeignete Tracer
Kombinierter Ansatz
6
Abwasser-Indikatorentest
positiv
Antibiotika
negativ
negativ positiv
weitgehend unbelastet
Eintragspfad Landwirtschaft
Human-Antibiotika
Veterinär-Antibiotika
Antibiotika
negativ
positiv
Eintragspfad Abwasser
Eintragspfad Abwasser
Eintragspfad Abwasser und Landwirtschaft
Quelle: BMG, 2015
7
Untersuchungsprogramm
19 Antibiotika
Toxikologische Risikobewertung
AGES-DSR (BMG-75310/0029-II/B/13/2013)
8 Abwasserindikatoren
Toxikologische Risikobewertung
AGES-DSR (BMG-75310/0002-II//B/13/2013)
Leitlinie: Umgang mit nicht geregelten Fremdstoffen im Trinkwasser
(BMG-75210/0023-II/B/13/2014)
8
Untersuchungsprogramm
50 GW-Messstellen GZÜV
Sondermessprogramme (z. B. Antibiotika im Grundwasser 2008)
ExpertInnen der Ämter der Landesregierungen
Ziel der Auswahl: „Worst Case“
50 TW-Messstellen
Im Umfeld der ausgewählten GW-Messstellen
„risikobasiert“
9
10
11
12
Untersuchungsprogramm
II. und IV. Quartal 2014
unterschiedliche hydrologische Situationen
Erfassung von Ausreißern
Trinkwasserversorger im Zuge einer Schwerpunktaktion des
BMG (SPA-030-14)
Grundwassermessstellen im Rahmen der GZÜV
Analytik Antibiotika: AGES-Institut für Hydroanalytik
Analytik Abwasserindikatoren: Umweltbundesamt
13
© iStockphoto.com/ – ansonsaw
Ergebnisse
Antibiotika
GW-Messstellen II/2014: 5 Positivbefunde bei 3 MST (3 > BG)
IV/2014: 6 Positivbefunde bei 6 MST (4 > BG)
Erythromycin, Lincomycin, Sulfadimidin, Sulfamethoxazol, Sulfathiazol
Unterer ng/l-Bereich, Höchstkonzentration: 21 ng/l Sulfamethoxazol
TW-Messstellen II/2014: 2 Positivbefunde bei 2 MST (1 > BG)
IV/2014: 5 Positivbefunde bei 5 MST (2 > BG)
Nur Sulfamethoxazol
Unterer ng/l-Bereich, Höchstkonzentration: 5,6 ng/l
15
Häufigkeit der Positivbefunde vergleichbar, aber unterschiedliche BG und NG !!!
Quelle: BMG, 2015
Quelle: BMG, 2015
Quelle: BMLFUW, 2009
Quelle: UBA Dessau-Roßlau, 2014
16
Abwasserindikatoren
GW-Messstellen Acesulfam: > 70 % Positivbefunde, Max: 2.100 ng/l
1H-Benzotriazol: ca. 35 % positiv, Max. 750 ng/l
Tolyltriazol: ca. 20 % positiv, Max: 83 ng/l
Carbamazepin: ca. 30 % positiv, Max: 120 ng/l
TW-Messstellen Acesulfam: ca. 50 % Positivbefunde, Max: 350 ng/l
1H-Benzotriazol: ca. 33 % positiv, Max. 730 ng/l
Tolyltriazol: ca. 9 % positiv, Max: 17 ng/l
Carbamazepin: ca. 20 % positiv, Max: 17 ng/l
17
Quelle: BMG, 2015 Quelle: BMG, 2015
18
© iStockphoto.com/ – ansonsaw
Diskussion
Maximalkonz.
GW-Messstellen
[ng/l]
Maximalkonz.
TW-Messstellen
[ng/l]
Abgeleiteter toxikologischer
Toleranzwert bei 20 % Auslastung
[ng/kg = ng/l]
Erythromycin 1,2 n.n. 30.0001) 7.0002)
Sulfadimidin 3,1 n.n. 60.0001) 13.0002)
Sulfamethoxazol 21 5,6 60.0001) 13.0002)
Sulfathiazol < 2,5 n.n. 60.0001) 13.0002)
Acesulfam 2.100 350 54.000.0001) 12.000.0002)
Sucralose 47 n.n. 90.000.0001) 20.000.0002)
1H-Benzotriazol 750 730 9.0001) 2.0002)
Tolyltriazol 83 19 9.0001) 2.0002)
Carbamazepin 120 17 9.0001) 2.0002)
CBZ-DiOH 13 n.n. 9.0001) 2.0002)
Sotalol n.n. n.n. 9.0001) 2.0002)
Metoprolol 13 n.n. 9.0001) 2.0002)
1) Erwachsener (60 kg Körpergewicht), 2) Säugling (5 kg Körpergewicht) Quelle: BMG, 2015
20
Diskussion
Ermittelte Konzentrationen unterhalb gesicherter
humantoxikologischer Relevanz
Aber es handelt sich dennoch um Indikatoren, die auf
anthropogene Beeinflussung des Grund- und Trinkwassers
hinweisen.
Bei Vorhandensein derartiger Substanzen sind die Ursachen
abzuklären, Eintragsquellen zu identifizieren und
Maßnahmen zu setzen, um ihr Auftreten im Trinkwasser zu
minimieren oder eliminieren.
21
Diskussion
Bei Positivbefunden von anthropogenen
Indikatorsubstanzen sollten Wasserversorger ihre
Risikoanalyse auch auf das Einzugsgebiet außerhalb
allfälliger Schutzgebiete erweitern, um auf Basis der
lokalen hydrogeologischen Standortverhältnisse frühzeitig
mögliche Risiken zu identifizieren und vorab entsprechende
Maßnahmen ausarbeiten zu können.
22
Projektteam
Umweltbundesamt:
Mag. Franko Humer
Dr. Sandra Kulcsar
Dr. Stefan Weiß
Mag. Astrid Draxler
Mag. Dr. Sigrid Scharf
DI Johannes Grath
AGES:
DI Dr. Norbert Inreiter
DI (FH) Birgit Huemer
Univ.-Prof. Dr. Franz Allerberger
23
top related