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Nachwuchs-Leistungssportkonzept Judo
Rheinland-Pfalz 2014 – 2016 G. Bischof, Andreas Kolbig, Thomas Föllinger, Thorsten Knüpper, Michael Görgen-Sprau
Stand: 05.09. 2014
Inhalt 1 Vorwort ................................................................................................................................................................ 2
2 Ziel des Nachwuchs-Leistungskonzeptes ............................................................................................................. 2
3 Umsetzung des Nachwuchs-Leistungskonzeptes ................................................................................................. 3
3.1 Ausbildungssteuerung ................................................................................................................................. 3
3.2 Kader und Landestrainer (Pfalz) .................................................................................................................. 4
3.3 Sportverbände ............................................................................................................................................. 5
4 Organisations- und Führungsstruktur .................................................................................................................. 6
4.1 Judoverband Pfalz ....................................................................................................................................... 6
4.2 Judoverband Rheinland ............................................................................................................................... 6
5 Stützpunktsystem ................................................................................................................................................. 7
5.1 Landestützpunkt (LLZ Pfalz 1) Kaiserslautern .............................................................................................. 7
5.2 Landesstützpunkt (LLZ Pfalz 2) Speyer ........................................................................................................ 7
5.3 Förderstützpunkte (FSP Pfalz) ..................................................................................................................... 8
5.4 Landesstützpunkt (LLZ Rheinland 1 Koblenz) .............................................................................................. 8
5.5 Landesstützpunkt (LLZ Rheinland 2 Trier) ................................................................................................... 8
5.6 Landesstützpunkt (LLZ Rheinland 3 Westerwald/ Taunus) .......................................................................... 9
6 Nachwuchsförderung ........................................................................................................................................... 9
6.1 Die Instrumente der Nachwuchsförderung ................................................................................................. 9
6.2 Talentsichtung und Nachwuchsförderung ................................................................................................. 10
6.3 Wissenschaftliche Unterstützung und Betreuungsmaßnahmen ............................................................... 11
7 Etat und Zielformulierungen .............................................................................................................................. 12
8 Gültigkeit ............................................................................................................................................................ 13
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1 Vorwort
Im Mittelpunkt des Konzepts stehen sportliche Talente, die nach sportlichen Höchstleistungen und Erfolgen
streben. Mit der Nachwuchsförderung verwirklichen wir die Verantwortung, die Entfaltung der Begabungen junger
Talente mit besonderen Engagement zu fördern. Die Judoverbände in Rheinland-Pfalz fördern wie der Deutsche
Judobund (DJB) insgesamt den leistungssportlichen Nachwuchs mit dem eindeutigen Bekenntnis zu den (ethischen)
Prinzipien eines humanen Leistungssports. Im Vordergrund steht die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und
Jugendlichen, für die wir eine pädagogische Verantwortung tragen. Diese kommt zum Ausdruck in unserer
Auseinandersetzung für einen manipulationsfreien Leistungssport, in dem entschiedenen Kampf gegen Doping und
im Miteinander voll menschlichen Respekt unabhängig vom Erfolg. Wir meinen, dass Erfolg das Nebenprodukt
eines Tuns ist: der Weg ermöglicht und legitimiert das Ziel (nicht umgekehrt).
Dem Nachwuchsleistungssport kommt neben seiner Basisfunktion für den Spitzensport eine deutlich weiter
gefasste gesellschaftliche Rolle zu. Tragende soziale Werte wie Fair Play, Solidarität, Gemeinschaft und Integration,
Teamgeist und Freundschaft sowie Leistungswille und -bereitschaft, Disziplin und Beharrlichkeit werden vermittelt
oder erhalten. Der Nachwuchsleistungssport hat die Kraft, intrinsische menschliche Motive (Leistungs-, Anschluss-
und Machtmotiv) konstruktiv zu entwickeln und einer Verschiebung zu extrinsischen vorzubeugen. Diese Funktion
kommt im leistungsbezogenen Wettkampfsport besonders zur Geltung, da die Bindungskraft für Kinder und
Jugendliche dauerhafter ist, als in anderen sportlichen Sinngebungen.
2 Ziel des Nachwuchs-Leistungskonzeptes
Empirische Erhebungen und wettkampfanalytische Untersuchungen weisen auf deutliche Reserven unserer
Athleten im Bereich der konditionellen Leistungsvoraussetzungen, im technisch-taktischen Bereich sowie in den
psychischen Persönlichkeitsmerkmalen hin. Dies gilt hier für viele Athleten mit Bezug auf die Leistungen deutscher
Spitzenjudoka in den jeweiligen Altersklassen, aber für einige auch unter Bezug auf internationale Anschluss-
Leistungen. Wir können zugleich feststellen, dass aktuelle Bundes-Kaderathleten aus Rheinland-Pfalz (Jasmin Külbs,
Barbara Bandel) die notwendigen Leistungsvoraussetzungen erfolgreich entwickeln konnten.
Im trainingsmethodischen und organisatorischen Bereich ist es erforderlich, die Anforderungen an die Athleten
weiter zu erhöhen (sowie mehr Athleten zu erreichen). Gleichzeitig müssen mehr Möglichkeiten des gemeinsamen
Trainings geschaffen werden (Lehrgänge, Stützpunkttraining). Gleichermaßen soll gesichert werden, dass die
jeweiligen Spitzenathleten zunehmend öfter in den nächsthöheren Leistungs- bzw. Altersstufen mit trainieren
können, um eine optimale Leistungsentwicklung zu ermöglichen. Außerdem ist eine adäquate individuelle
(dezentrale) Trainingssteuerung zusammen mit den Athleten unerlässlich.
Die Zielsetzung des vorliegenden Nachwuchs-Leistungskonzeptes ist die Entwicklung talentierter Judoka zu
regionalen Spitzenathleten im Judosport, die den Anschluss an die Kader des Deutschen Judobundes (DJB)
herzustellen vermögen. Die dazu notwendige altersgerechte Erziehung und Ausbildung gilt es, systematisch
aufzubauen und sportliche Perspektiven durch Teilziele zu ermöglichen. Das leistungssportliche Potential der
Kinder und Jugendlichen soll deutlich besser als in den zurückliegenden Jahren gefördert werden.
Diese Zielsetzung unterteilt sich inhaltlich in folgende Schwerpunkte:
- Altersgerechte Entwicklung der Leistungsvoraussetzungen unter Berücksichtigung günstiger
Entwicklungsphasen (Beweglichkeit und koordinative Fertigkeiten sind sehr früh auszubilden) aber bei
Vermeidung zu früher Spezialisierung und mit polysportiven (altersgerechten) Ansätzen.
- Wissenschaftlich-medizinische, psychologische, trainingsdidaktische und soziale Begleitung der Athleten
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(in Teilen erweitert auf das Umfeld wie Elternhaus und Schule/ Ausbildung/ Beruf)
- Entwicklung eines technisch-taktischen Profils als Grundlage für eine perspektivische individuelle
Kampfkonzeption auf der Basis vielfältiger technischer Erfahrungen.
- Erhöhung des konditionellen Leistungsniveaus insbesondere der Kraftfähigkeiten am Ende des
Nachwuchstrainings (Kraft muss jedoch vor allem sportartspezifisch trainiert werden. Aufgrund des
Anforderungsprofils der Sportart Judo sollen die konditionellen Fertigkeiten im optimalen Verhältnis
zueinander und zu den anderen Leistungsfaktoren entwickelt werden).
- Verbesserung der physischen und psychischen Belastbarkeit und Belastungsverträglichkeit.
- Her- und Sicherstellung der Infrastruktur (Sportstätten, Trainer, Finanzen) und in die Ausbildung integrierte
(adäquate) Erprobungsmöglichkeiten wie Wettkämpfe und Lehrgänge auf regionaler, nationaler und
internationaler Ebene
3 Umsetzung des Nachwuchs-Leistungskonzeptes
Die folgenden Maßnahmen halten wir für geeignet, ausgehend vom Status quo, Ziele und Schwerpunkte unseres
Leistungskonzeptes detailliert umzusetzen:
3.1 Ausbildungssteuerung
Wir erarbeiten (und evaluieren) einheitliche und abgestimmte Entwicklungsrichtlinien (auf Basis der DJB-
Richtlinien) für die Bereiche des Grundlagen-, Aufbau- und Anschlusstrainings (Anforderungsprofil,
Beurteilungskriterien, Tests, Norm- und Orientierungswertesystem), um alters- und ausbildungsgerechte
Anforderungen festzuschreiben. Diese Anforderungen müssen so abgestimmt sein, dass sie eine perspektivische
Entwicklung der Nachwuchskader für spätere sportliche Höchstleistungen gewährleisten und gleichzeitig
individuelle Wege und Tempi dorthin zulassen.
Für die einzelnen Ausbildungsabschnitte werden daher (auf Grundlage der DJB-Rahmentrainingspläne) allgemeine
Rahmentrainingspläne erstellt. Diese stützen sich auf erprobte trainingswissenschaftliche Grundsätze, die eine
systematische und methodisch verbesserte Trainingsplanung sichern sollen. Die allgemeinen Rahmentrainingspläne
werden dann für das aktuelle Kalenderjahr spezifisch angepasst und damit regelmäßig evaluiert (einbezogen ist
hier die Prüfung der Kaderkriterien). Im spezifischen Rahmentrainingsplan erfolgt die Festschreibung erforderlicher
trainingsorganisatorischer Maßnahmen für die jeweiligen Zeitabschnitte.
Die in den Rahmenplänen entworfene Trainingsgestaltung (als für zeitliche Abschnitte herunter gebrochene
Ausbildungssteuerung) steckt nur den Rahmen für die sportliche (Teil)-Ausbildung ab und identifiziert
entsprechende (Teil)-Ziele.
Eine wirksame Trainingsgestaltung (also die erfolgreiche Entwicklung der Leistungsfaktoren) hängt wesentlich von
den Trainern und ihren Erfahrungen im Nachwuchsleistungssport sowie dem weiteren Umfeld der Athleten ab. Hier
kommt den Landes – und Stützpunkttrainern eine wichtige Rolle zu. Der Leistungskoordinator hat darum
insbesondere die Aufgabe, mit diesen in Kontakt zu bleiben sowie den Austausch innerhalb des Trainerteams zu
gewährleisten. Dieses Trainerteam ist auch verantwortlich, im Rahmen des Anforderungsprofils,
„vorbildliche“ Handlungskomplexe im Stand und Boden (sowie im Übergang vom Stand zum Boden) zu erarbeiten
und anzupassen.
Der zu bildende Trainerrat ist ein Instrument (zusätzlich zur klassischen Traineraus- und Fortbildung), weitere
(Heim)-Trainer einzubeziehen, um die Umsetzung der Ausbildungssteuerung ab einem sehr frühen Zeitpunkt zu
erreichen. Ein qualitativ hochwertiges Training trennt gerade in den ersten Ausbildungsabschnitten nicht nach
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Breiten- und Leistungssport.
Insbesondere muss die Sicht unter den Trainern und Funktionären verbreitet werden, dass es in den ersten
Ausbildungsabschnitten nur indirekt um Wettkampfplatzierungen geht, wenn diese auch wichtige Indizien liefern
können, sondern in erster Linie um die (langfristige und daher systematisch aufbauende) Entwicklung der
Leistungsvoraussetzungen für ein späteres (Hoch)-Leistungstraining (Motivation, Belastbarkeit, technisches
Fundament auf Grundlage von Technikleitbildern, taktisches Verständnis, motorische Grundfertigkeiten u.a.).
3.2 Kader und Landestrainer (Pfalz)
Das Landestrainer-Team (vergleiche 4.1. Landestrainer) soll in geeigneter Weise erweitert und (besser als bisher)
koordiniert sowie nach innen geeignet differenziert werden (nach Geschlecht, nach Gewichtsklassen, nach
Trainingsangeboten wie zum Beispiel Individualtechniktraining u.a. nach Bedarf).
Wir beabsichtigen für die effektivere Zuordnung von Kadern und Trainerteam die Bildung von drei Kadergruppen
(Kadergruppe 1: Jahrgänge u13, Kadergruppe 2: Jahrgänge u15-u18, Kadergruppe 3: u21-Aktive. Die ältesten
Jahrgänge der Kadergruppe 1 und 2 werden jeweils auch in der höheren Kadergruppe geführt). Diese Einteilung
entspricht in großen Teilen den Ausbildungsabschnitten (Grundlagen-, Aufbau- und Anschlusstraining), und
ermöglicht eine flexible Zuordnung innerhalb des Trainerteams sowie eine nahtlose Ausbildungssteuerung.
Für die Kadergruppe 1 sind die Trainer an den Förderstützpunkten gemeinsam verantwortlich. Diese sichten einen
Kader (vergleiche auch Kapitel 5 Stützpunktsystem). Die Leitung dieses Trainerteam übernimmt entweder der
Leistungskoordinator oder einer der Landestrainer Kadergruppe 2.
Die Kadergruppe 2 (u15/ u18) wird gemeinsam von den Landestrainern Thomas Föllinger und Thorsten Knüpper
geführt. Für die Kadergruppe 3 ist momentan der Landestrainer u21 Uli Scherbaum verantwortlich, der zugleich als
Lehrer und Trainer am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern arbeitet. Für die Aktiven besteht daher eine
strukturelle Lücke, die wir schnellstens schließen möchten. Alle Landestrainer arbeiten auf Honorarbasis, so dass
die Anstellung eines Landestrainers in Teilzeit oder Vollzeit als weitere strukturelle Lücke identifiziert werden kann.
Wir möchten auf Basis des Trainerteams (bestehend aus Landestrainern, Stützpunkttrainern und ggf. weiteren
Trainern zum Beispiel aus den Vereinen) einen Trainerrat einrichten, der zunächst wenig formalisiert als
Zusammenkunft des Trainerteams unter Moderation des Verbandes (Leistungskoordinator, Präsidium) gestaltet ist.
Dieser Trainerrat ist offen für alle Trainer und Funktionäre, denen Theorie und Praxis sowie Umsetzung dieses
Leistungskonzeptes am Herzen liegen. Es ist daher notwendig, Regeln zunächst für die Zusammenarbeit im
Trainerrat, im Trainerteam sowie zwischen den Verbänden als „Übereinkunft“ zu erzielen, also in gemeinsamer
Festlegung, orientiert an den Judo-Werten. Mit den notwendigen Änderungen sollen diese auch mit den Athleten
vereinbart werden.
An der Nahtstelle zwischen Trainerteam und Kadergruppen soll die Ausbildungssteuerung (fixiert durch die
allgemeinen und spezifischen Rahmentrainingspläne) durch (angelehnt an die Schulen) eine sogenannte Portfolio-
Arbeit für und mit den Athleten inhaltlich und technologisch ergänzt werden. Diese beinhaltet die Erstellung und
Erweiterung einer individuellen Kampfkonzeption (IKKZ), Trainings- und Wettkampf-Dokumentation, Testergebnisse
u.a. Zugleich dient dies als (informationelle) Basis der Zusammenarbeit mit den Vereinen oder präzise: zwischen
Heim- (Vereins)- und Landestrainer.
Aus dieser Portfolio-Arbeit kann der Verband Angebote wie Individualtechniktraining entwickeln (und in sein
Stützpunktsystem integrieren), sportpsychologische sowie andere Betreuung mitorganisieren und Hilfestellung für
die anderen Lebensbereiche anbieten: Schule und Ausbildung oder später für das Berufsleben (Freistellungen).
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3.3 Kader und Landestrainer (Rheinland)
Im Judoverband Rheinland sind alle Landestrainer und Ressortleiter/ innen ehrenamtlich tätig. Der
Referatsleiter Leistungssport Carl Eschenauer ist zuständig für den gesamten Leistungssport im JVR. Dazu zählen
insbesondere:
die Führung des Leistungssport-Ausschusses,
die Vorbereitung, Organisation und Durchführung sowie Betreuung des Leistungssportbetriebes in allen
Altersklassen und auf allen Ebenen,
der Erstellung der Ranglisten,
die Aufstellung der Verbands-Kader,
die Festlegung der Trainer-Einsätze,
die Erstellung des Terminplans und die Veranstaltungsvergabe,
die Haushaltsüberwachung im Referat,
die Vertretung der Interessen des JVR im Leistungssport in den übergeordneten Verbänden (§ 9 Abs. 1),
den Themenbereich Anti-Doping und
die diesbezügliche Öffentlichkeitsarbeit.
Der Referatsleiter ist zugleich Präsidiumsmitglied und führt einen Sportausschuss mit Vertretern der vier Bezirke
(Koblenz, Westerwald/ Taunus, Trier, Rheinhessen), dem Referatsleiter Kampfrichterwesen und den Ressortleitern
der einzelnen Altersklasse. Die Kadereinstufungen erfolgen erst in der Altersklasse U15 durch die
Ressortleiter/innen Aydin Kempirbaev (U15m), Patrick Alberti (U15m), Jessica Schwickert (U15w) und Theresa
Schwickert (U15w). In der Altersklasse U18 sind Denis Maas (MU18), Jens Brückner (FU18) und Alina Häublein
(FU18) für die Kader verantwortlich. Ab der U21 bis in den Seniorenbereich Carl Eschenauer.
Im Judoverband Rheinland gibt es einen Landesstützpunkt in Urmitz. Darüber hinaus gibt es drei weitere
Talentzentren (Bad Ems, Mehren, Worms). In allen Stützpunkten wird Training von der Altersklassen U15 bis U18
angeboten. In Zukunft ist geplant das Angebot um ein bis zwei weitere Talentzentren zu erweitern.
Die Kader im Judoverband Rheinland werden in der U15/ U18/ U21 in A, B, C Kader eingestuft. Im A Kader sind die
Judoka vertreten, die unter den ersten sieben auf deutscher Ebene kämpfen. Im B Kader sind Judoka aus dem
Spitzenbereich der Gruppe Südwest eingestuft. Im C Kader sind häufig Nachwuchstalente. In Zukunft sollen die
Eigenbeteiligungen der Judoka bei Maßnahmen an den Kaderstatus angepasst und gestaffelt werden.
3.4 Sportverbände
Die Judoverbände Pfalz und Rheinland sind Teil des großen Sportnetzwerkes. Sie pflegen (ggf. intensivieren)
Kontakte zum DJB (nationaler Spitzenverband), dem DOSB und LSB, zum regionalen OSP (Saar-Pfalz), zu den
Verbänden der sogenannten Gruppe Südwest (außerdem noch: Saarland, Hessen) und den entsprechenden
Trainern und Funktionären. Außerdem bestehen gute Kontakte zu den Verbänden Badens und (etwas weniger
ausgeprägt) Württembergs wegen der regionalen Nähe (die von beiden Verbänden gebildete ARGE hat
Vorbildcharakter).
Insbesondere der Kontakt zu den Landestrainern der Länderfachverbände und den Bundestrainern (des DJB)
ermöglicht die notwendige inhaltliche (sachliche) und terminliche Vernetzung, die sich in den
Rahmentrainingsplänen und Terminplänen niederschlägt, aber auch Bezug hat zu aktuellen Wettkampftechniken,
neuen Trainingsmethoden und –mitteln usw.
Auf der anderen Seite beruhen unsere Etatplanungen auch auf der Förderung durch den LSB und DOSB sowie
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durch den DJB. Die Lösung bestimmter struktureller Probleme können nur alle Verbände gemeinsam schaffen. Dies
bedarf vielfältiger Abstimmungen und Kontakte. Neben der Schaffung von (besseren) regionalen
Stützpunktstrukturen verbunden mit der Schaffung von mehr und ggf. hauptamtlichen Trainerstellen ist hier
anzuregen, dass die Gruppe Südwest wie sonst bei allen OSP mit der Sportart Judo vorhanden einen
Bundesstützpunkt Judo bekommt. Die bestehenden Bundesstützpunkte liegen außerhalb der Bundesländer
Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen; die nächsten sind Sindelfingen und Köln.
Die Judoverbände Pfalz und Rheinland arbeiten in Zukunft enger zusammen und prüfen das baden-
württembergische Organisationsmodell einer ARGE. Die bestehende ARGE der beiden Verbände könnte
entsprechend ausgebaut werden.
4 Organisations- und Führungsstruktur
4.1 Judoverband Pfalz
Präsidium
- Präsident: Amt aktuell kommissarisch durch Vizepräsidenten übernommen
- Vizepräsident: Friedrich Andres
- Controlling: Jutta Fehl
Referate
- Sport: Michael Görgen-Sprau, Stellvertreter: Francine Polderl,
- Leistungskoordinator: Andreas Kolbig
- Breitensport: Daniel Koliander
- Jugendleitung: Norbert Kropp, Stellvertreter: Eric Köstel, Anita Busch
- Lehrwesen: Thomas Föllinger
- Prüfungswesen: Thomas Föllinger
- Kampfrichter: Daniel Sack
- Presse: Peter Nicklas
- Zusätzlich für Schulsport: Michael Görgen-Sprau, Kata: Thomas Hoffmann, Behindertensport: Jürgen
Albert
Trainerteam
- Landestrainer (u15/ 18): Thomas Föllinger, Thorsten Knüpper
- Landestrainer (u21): Uli Scherbaum
- OSP-Cheftrainer Judo (Eliteschule des Sports Kaiserslautern): Sérgio Oliveira
4.2 Judoverband Rheinland
Präsidium
- Präsident: Frank Dötsch (Ehrenpräsidenten: Günter Kraft, Karl Heinz Dott)
- Vizepräsident: Bruno Willems
- Schatzmeister: Melitta Scheidt
Referate
- Sport (Leistungssport/ Antidopingbeauftragter): Carl Eschenauer
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- Breitensport: Boris Teofanovic
- Jugendleitung: Thomas Stein
- Lehrwesen und Prüfungswesen: Mainrad Linnebacher
- Kampfrichter: Daniel Lanz
- Öffentlichkeitsarbeit: Robert Sieger, Internet: Anke Gröber
- Zusätzlich für Schulsport: Thomas Stein, Kata: Eckhard Katluhn, Behindertensport: Werner Hösler,
Selbstverteidigung: Jürgen Sabel, Wettkämpfe Ü 30 und Seniorensport: Dan Hilgert
Trainerteam
- Landestrainer (u15): Aydin Kempirbaev, Patrick Alberti/ Jessica Schwickert, Theresa Schwickert
- Landestrainer (18): Denis Maas/ Jens Brückner, Alina Häublein
- Landestrainer (u21): Carl Eschenauer
- OSP-Cheftrainer Judo (Eliteschule des Sports Kaiserslautern): Sergio Oliveira
5 Stützpunktsystem
Das Stützpunktsystem ist das Gerüst unseres Nachwuchs-Leistungskonzeptes. Es besteht aus
Landesleistungszentren und Förderstützpunkten (Pfalz) sowie regionalen Stützpunkten (Rheinland). Die
Landesstützpunkte richten sich an die Kadergruppen 2 und 3, während die (neu einzurichtenden)
Förderstützpunkte die neue Kadergruppe 1 erreichen sollen. Im Rheinland trainieren jeweils alle Kadergruppen an
den regional zugeordneten Stützpunkten?
5.1 Landestützpunkt (Pfalz 1) Kaiserslautern
Der Landesstützpunkt Kaiserslautern ist am Heinrich-Heine-Gymnasium (Eliteschule des Sports, mit der Sportart
Judo für die Pfalz, Saarland, Hessen, Rheinland) angesiedelt. Dort wird das Training von Uli Scherbaum
(Landestrainer u21) und Sergio Oliveira (OSP-Cheftrainer, mischfinanzierte Stelle) geleitet. Das Stützpunkttraining
im engeren Sinne ist Dienstag (schwerpunktmäßig für u15/ 18) und Donnerstag (schwerpunktmäßig ab u18).
Weitere Trainer sind: Hannah Ertl und Dominik Kneip.
Am Stützpunkt Kaiserslautern trainieren Judoka aus mehreren Landesverbänden, die dort an der Eliteschule des
Sports sind, zusammen mit Kaderathleten des Judoverbandes Pfalz ab u15/ 18. Die Einschulung an der Eliteschule
des Sports ist (optional) ab der 5. Klasse. Kaiserslautern bietet gute Bedingungen (Schwingboden, Trainingsgeräte,
Kraftraum, gut ausgebildete Trainingspartner) für die Nachwuchsförderung unserer Athleten in der Westpfalz.
5.2 Landesstützpunkt (Pfalz 2) Speyer
Die Stadt Speyer hat über eine Mischfinanzierung einen Dojo-Komplex (Judomaxx) errichtet und stellt diesen in
erster Linie dem ansässigen Judosportverein (JSV Speyer) zur Verfügung. Dieser trägt einen Teil der Kosten. Der JSV
Speyer arbeitet als Verein erfolgreich im Nachwuchs-Sport (gewann bereits zweimal den Wettbewerb „Das grüne
Band“, Judo). Zugleich ist der Judomaxx als Landesstützpunkt ausgewiesen. Aktuell findet dort ein Verbandstraining
für die u15/ u 18 statt, das die Landestrainer Thorsten Knüpper und Thomas Föllinger durchführen. Außerdem
trainieren viele Kaderathleten des JVP im Rahmen des vereinsinternen Nachwuchs-Leistungskonzeptes:
hauptamtlicher Trainer (Ferenc Nemeth) finanziert durch den JSV und optimale Trainingsbedingungen
durch Schwingboden und eigenen Kraftraum
physiotherapeutische Begleitung der Sportler durch eine kooperierende Praxis
umfangreiche Schulbetreuung für die Athleten und Maßnahmen zur Berufsorientierung und
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Praktikumsvermittlung
die Bereitstellung einer Judo-WG für Leistungssportler
Finanzierung von 1 bis 2 Bufdi/FSJ - Stellen, besetzt jeweils insbesondere mit Kadersportlern
Dieses vereinsinterne Konzept soll in Zukunft stärker mit dem Verband abgestimmt werden.
Zudem finden viele Veranstaltungen des Judoverbandes Pfalz sowie Gruppenlehrgänge und anderes mehr im
Judomaxx statt (Verband und Verein kooperieren hier seit Bestehen der Halle).
Weitere Verbandsangebote werden folgen. Die Nutzung des Kraftraums für Kaderathleten (die keine
Vereinsangehörige des JSV Speyer sind) ist möglich (diese Athleten erhalten einen entsprechenden Plan, wie ihn
die JSV-Athleten bereits benutzen). Entscheidend ist es, den Austausch zwischen den Landesstützpunkten
(Kaiserslautern und Speyer) durch regelmäßige gegenseitige Trainings- und Lehrgangsteilnahme wieder zu beleben.
Dazu bedarf es einer Abstimmung der Trainingskonzepte zwischen Verein und Verband sowie auf Ebene des
Trainerteams (Trainerrates), wie in 3.1. Ausbildungssteuerung skizziert. Landesrandori und –lehrgänge werden dies
terminlich und inhaltlich umsetzen.
5.3 Förderstützpunkte (FSP Pfalz)
Es ist geplant, in der Pfalz vier bis sechs Förderstützpunkte – an bestehende Vereine angelehnt – zu etablieren, um
in sämtlichen Regionen ein vom Verband koordiniertes Nachwuchstraining anzubieten.
Die Förderstützpunkte werden in enger Kooperation zwischen Verein und Verband eingerichtet. Dabei kommt den
Stützpunkttrainern eine wichtige Rolle zu. Die Förderstützpunkte sollen ein qualitativ hochwertiges, altersgerechtes
Judotraining anbieten. Sie können die regionalen Vereine vernetzen, die beteiligten Vereinstrainer einbeziehen
(vergleiche Trainerrat) und den Judoka, den Eltern, den Vereinsfunktionären sportliche Ziele und Perspektiven
aufzeigen.
Geplant ist, an jedem Förderstützpunkt ein wöchentliches Training anzubieten. Auf dieser Basis können die Judoka
in ihren Heimatvereinen weiter trainieren (also mindestens 2x pro Woche) und behutsam gesichtet werden. Die
Förderstützpunkte sind die erste Anlaufstelle, der der Verband für die Kadergruppe 1 schafft. Sie sind daher eine
außerordentlich sensible Schnittstelle (vergleiche Vorwort und Ziel des Nachwuchs-Leistungskonzeptes) und der
Garant einer langfristigen Wirkung unserer Arbeit.
5.4 Landesstützpunkt Rheinland (Urmitz, Bezirk Koblenz)
Im Landesstützpunkt Urmitz trainieren jeweils mittwochs in der ersten Gruppe Nachwuchsjudoka (U12, & U15) aus
dem Bezirk Koblenz und Westerwald/ Taunus unter den Trainer/innen Kerstin Doetsch und Thomas Höfer. In der
zweiten Gruppe trainieren die Judoka der Altersklassen U18/ U21 und Männer/ Frauen. Die Trainer sind hier: Carl
Eschenauer und Mike Daniel. Die Finanzierung erfolgt hier zum Teil vom Landesverband und zum Teil durch den
Heimatverein SV Urmitz.
5.5 Talentzentrum Rheinland (Mehren, Bezirk Trier)
Im Talentzentrum Mehren trainieren jeweils mittwochs Nachwuchsjudoka (U12, & U15) aus dem Bezirk Koblenz
und Trier unter dem Trainer Aydin Kempirbaev. Die Finanzierung erfolgt hier über den Landesverband.
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5.6 Talentzentrum Rheinland (Bad Ems, Bezirk Westerwald/ Taunus)
Im Talentzentrum Bad Ems trainieren jeweils freitags Nachwuchsjudoka (U15 & U18) aus dem Bezirk Westerwald/
Taunus und Koblenz unter den Trainern Carl und Claus Eschenauer. Die Finanzierung erfolgt hier über den
Heimatverein JC Bad Ems.
5.7 Talentzentrum Rheinland (Worms, Bezirk Rheinhessen)
Im Talentzentrum Worms trainieren jeweils mittwochs Nachwuchsjudoka (U15 & U18) aus dem Bezirk Rheinhessen
unter den Trainern Norbert Barwig und Patrick Alberti. Die Finanzierung erfolgt hier über den Heimatverein 1, JC
Worms.
6 Nachwuchsförderung
Da weder Talenterkennung noch -förderung idealtypisch verlaufen, wird hier der Begriff Nachwuchsförderung
breiter benutzt als lediglich bezogen auf das Aufbautraining (ABT), das zwischen Talentsichtung (Grundausbildung,
Grundlagentraining und erste Förderung) und Anschlusstraining (sowie ggf. zwischen Landesverband und
Bundesverband bereits aufgeteilter Anschlussförderung) angesiedelt ist. Nachwuchsförderung in diesem Sinn setzt
damit bereits im Grundlagentraining an, entfaltet sich voll im Aufbautraining und ist mit dem Anschlusstraining
verzahnt. Nur die Spitzenförderung ist keine Nachwuchsförderung mehr, wird aber weiterhin auch vom
Landesverband mitfinanziert (neben DJB, LSB und anderen).
6.1 Die Instrumente der Nachwuchsförderung
Talentsichtung: die Talentsichtung (und Talenterkennung) erfolgt schwerpunktmäßig im Grundlagentraining, kann
aber auch bereits bei Judoka einsetzen, die (vom Trainingsalter her) in der Grundausbildung sind. Sie bleibt offen
für Spät- oder Quereinsteiger (bei denen die Einordnung in eine Ausbildungsphase ggf. schwierig ist).
Kader: Die Aufnahme in den Kader erfolgt aufgrund festgelegter Kriterien (Kaderkriterien, vergleiche hierzu u.a.
http://judoverbandpfalz.de/wp/?page_id=192). Entsprechend der Kadereinstufung ist auch die Förderung
abgestuft. Es wird also innerhalb des Kaders differenziert. Das Umfeld der Athleten wird entsprechend des Alters
einbezogen, zuallererst die Eltern und Heimtrainer. Insbesondere den Eltern muss umfassend, wiederholt und
informativ große Aufmerksamkeit geschenkt werden, da ihnen um Umfeld der Athleten eine herausragende Rolle
zukommt. Die besondere, im Sport geteilte Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen benötigt einen
ständigen, blockadefreien Austausch zwischen den Eltern (Erziehungsberechtigten) und den Verantwortlichen auf
Seiten des Verbandes (von Heimtrainer über Landestrainer hin zu Funktionären des Gesamtvorstandes, soweit ihr
Ressort einbezogen ist, oder auch Lehrer/ Trainer an der Eliteschule des Sports in Kaiserslautern oder anderen
assoziierten Schulen).
Terminpläne: Die Nachwuchsförderung wird im Jahreslauf durch Terminpläne (nach den entsprechenden
Altersklassen, wie vom DJB oder Veranstalter festgelegt) rhythmisiert. Die Athleten, Eltern, Heimtrainer u.a. werden
am Anfang des Jahres (und dann laufend) entsprechend informiert. Der Gesamt-Terminplan wird durch den
Vorstand (Judoverband Pfalz) erstellt und dann von den Verantwortlichen der Kadergruppen spezifiziert.
Rahmentrainingspläne: Die Rahmentrainingskonzeption und darauf basierenden Rahmentrainingspläne ergänzen
dies durch Verteilung der Trainingsinhalte entsprechend des Ausbildungsabschnitts und der terminlichen
Rhythmisierung (Trainingszyklen aufgrund spezifizierter Wettkampfhöhepunkte) im Jahresverlauf. Die Pläne werden
durch Leistungskoordinator und beteiligte Referenten (administrativ) sowie die Trainer des Landestrainerteams
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(Trainingssteuerung und Leiten der Trainingseinheiten oder Lehrgänge, didaktische Umsetzung, Betreuung bei
Wettkämpfen, Talentsichtung) erstellt und umgesetzt.
Ausbildungsinhalte: Die Ausbildungsinhalte werden ergänzend zur Rahmentrainingskonzeption (und wie dort
entsprechend des Ausbildungsabschnittes möglichst pro Jahrgang differenziert) so weit wie möglich systematisiert
(Technikanforderungen im Stand und im Boden sowie im Übergang vom Stand zum Boden, motorische Ausbildung
usw.). Zusätzlich werden Leistungsfaktoren (konditionell: Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer; technisch-
taktische Fähigkeiten; soziale und psychologische wie Willen) systematisch erfasst und Übungsformen
(Trainingsmethoden, Trainingsdidaktik) empfohlen. Die Kader sollen im Rahmen der Nachwuchsförderung ihre
technische Ausbildung im Hinblick auf eine individuelle Kampfkonzeption (IKKZ, als persönliche Mischung
individuell und überindividuell optimaler Technikausführung auf beiden Wegen: hochkonstant bei größtmöglicher
Variabilität) gestalten lernen. Die IKKZ besteht in der Entwicklung zueinander passender taktischer und technischer
Lösungen, die in vier Lernstufen erfolgt. Die Landestrainer informieren sich über aktuelle Regeländerungen. Der
Kampfrichter-Referent bietet hierzu Veranstaltungen an. Er kann auch zu Lehrgängen hinzugezogen werden. Wenn
diese Änderungen Auswirkung auf die Ausbildungsinhalte haben, werden sie angepasst. In jedem Fall werden
Technik- und Kampftraining an den Forderungen der Wettkampf-Regeln entsprechend der Altersklasse
ausgerichtet.
Etat: Der Etat bietet die finanzielle Grundlage sämtlicher Fördermaßnahmen (einschließlich der Trainerstunden an
den Stützpunkten). Der Etat wird auf Grundlage des Vorjahres sowie des Terminplanes (aktuelles Förderjahr)
aufgestellt und im Laufe des Jahres mit den tatsächlichen Zahlen ergänzt. Der Etat beinhaltet auch die
Anschlussförderung (für Athleten im Anschlusstraining) und die Spitzenförderung (für Athleten mit
Bundeskaderstatus).
6.2 Talentsichtung und Nachwuchsförderung
Die Sichtung von talentierten Judoka beginnt in den Vereinen zusammen mit den Förderstützpunkten der
Landesverbände. Dabei sollen motorische, intellektuelle, soziale und motivationale Vorrausetzungen für die
Aufnahme eines Trainings beachtet werden. Ziel ist es, in den Vereinen und Stützpunkten homogene Gruppen
zusammen zu stellen, die mit dem Grundlagentraining (GLT) das leistungsorientierte Training beginnen.
Nach einem (im Normalfall) dreijährigen Training im Verein und am Förderstützpunkt wird der nächste
Auswahlschritt vollzogen. Ziel ist der Wechsel in die nächste Trainingsetappe, das Aufbautraining. Dabei sollen
neben sportlichen Kriterien auch die schulischen Interessen und Leistungen berücksichtigt werden. Das
Aufbautraining erfordert eine wesentlich höhere Trainingsbereitschaft und Zielorientierung als die
vorangegangenen Trainingsetappen. Für bestimmte Nachwuchsathleten bieten sich die sportbetonten Schulen und
Sportgymnasien mit ihren Internaten als Fördereinrichtungen an (in der Pfalz die Eliteschule des Sports in
Kaiserslautern). Auch in Speyer gibt es über Schulkooperationen des JSV Speyer eine daran orientierte Möglichkeit.
Die Talentsichtung erfolgt besonders während des Grundlagentrainings (GLT), wird fortgesetzt im Aufbautraining
(ABT) und wird durch einen permanenten Sichtungsprozess in allen Altersstufen lehrgangs- und
wettkampfbegleitend ergänzt. Die verantwortlichen Trainer (im Normalfall der/ die Landestrainer) sichten mit dem
gesamten Trainerteam möglichst viele Judoka, um aufgrund entwickelter Merkmale Judo-Talente zu entdecken und
zu fördern. Dazu nutzen sie:
- das Training, insbesondere an den Förderstützpunkten (und ggf. Landesstützpunkten), ggf. auch in den
Vereinen (regionale Trainingsangebote z.B. auf Einladung des Heimtrainers)
- technische und motorische Überprüfungen (Testlehrgänge), die entsprechend der Altersklasse lt.
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Terminplan turnusmäßig durchgeführt und dokumentiert werden (vor allem im GLT und im ABT). Diese
Tests richten sich nach den DJB-Vorgaben und den Ausbildungsrichtlinien. Sie haben damit engen Bezug zu
den Ausbildungsinhalten, wobei sich der Schwerpunkt dieser Lehrgänge von der Sichtung (im GLT) hin zur
Nachwuchsförderung (im ABT) verschiebt.
- Lehrgänge wie Landes- oder Kaderlehrgänge, in denen die verantwortlichen Trainer Ausbildungsinhalte
vermitteln und prüfen können.
- Sichtungsturniere der Landesjudoverbände (wie die Meisterschaften auf Landes- und Gruppen-Ebene
sowie zusätzlich nach Altersklassen festgelegte Sichtungsturniere)
Im Aufbautraining nehmen die Athleten an den Bundessichtungsturnieren sowie dem Sichtungslehrgang und ggf.
weiteren Maßnahmen der Bundestrainer teil. In dieser Phase sollen die besten Kaderathleten (der
Landesverbände) möglichst die Aufnahme in den Bundeskader (Einstieg als D/C-Kader) erreichen. Die
Nachwuchsförderung der Landesverbände wird also hier mit der Talentsichtung des nationalen Verbandes
verzahnt. Idealerweise nehmen ausgesuchte Athleten an den internationalen Turnieren ihrer Altersklasse (ab u18,
European Cups Cadets, in der u21 European Cups Juniors) sowie an den diese begleitenden Trainingscamps teil, um
von den Bundestrainern für die Wettkampfhöhepunkte der Altersklasse (Europa- und Weltmeisterschaft) nominiert
zu werden. Für diese Turniere kann der Landesverband (wenn auch sinnvoller Weise in Abstimmung mit den
Bundestrainern) selbst nominieren. Der Landesverband trägt entsprechend seiner Regeln dann einen Teil der
Kosten für diese Maßnahmen (Judoverband Pfalz im Normalfall 50 Prozent).
6.3 Wissenschaftliche Unterstützung und Betreuungsmaßnahmen
Die trainingswissenschaftliche Betreuung im Nachwuchstraining soll helfen, die Zwischenziele und
Ausbildungsinhalte im langfristigen Leistungsaufbau festzulegen, deren Umsetzung zu kontrollieren, den
Trainingsprozess zu steuern und die entwicklungsfähigsten Judoka zu fordern und zu fördern.
Eine Basis hierfür bilden Weltstandanalysen, die die Grundlage für eine Ableitung der Ziele, Teilziele und Inhalte
der einzelnen Trainingsetappen bilden, die daraufhin in die Rahmentrainingspläne einfließen (Leistungs- und
Trainingsplanung).
Leistungsdiagnostische Maßnahmen im Trainingsprozess sowie Wettkampfanalysen zielen darauf ab, die Wirkung
des absolvierten Trainings einzuschätzen, aktuelle Entwicklungsstände der Judoka in Relation zu den
Planparametern zu beurteilen sowie Empfehlungen für das weitere Training abzuleiten (insbesondere ab u18).
Im Grundlagentraining ist die zu betreuende Anzahl der Sportlerinnen und Sportler zu hoch, um eine intensive
wissenschaftliche Betreuung durchzuführen. Hier tragen die Trainer und Übungsleiter die Hauptverantwortung für
die Kontrolle und Umsetzung der Ziele und Inhalte dieser Ausbildungsetappe. Eine Hilfe bieten die Tests für
unspezifische Leistungsvoraussetzungen. Die formulierten Normen sind keinesfalls als Dogmen anzusehen. In
Verbindung mit den Einschätzungskriterien sind sie als Richtwerte zu verstehen.
Im Aufbautraining wird begonnen, für ausgewählte Judoka eine separate wissenschaftliche Unterstützung
durchzuführen, die in späteren Ausbildungsetappen intensiviert wird.
Die Schwerpunkte liegen dabei
in der Analyse der Entwicklung im technisch-taktischen Bereich,
in der Analyse der Entwicklung allgemeiner und spezieller konditioneller Leistungsvoraussetzungen und
in der der Analyse der komplexen Wettkampfleistung
auf dem Transfer sportwissenschaftlicher Erkenntnisse (Trainingsmethodik, Sportpsychologie, Sportmedizin
usw.)
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Die trainingswissenschaftliche Betreuung wird von den Landestrainern (unterstützt von den Bundestrainern) sowie
dem Leistungskoordinator im Verbund mit Landessportbund, OSP und DJB gewährleistet. Das IAT (Institut für
angewandte Trainingswissenschaft), die Trainerakademie in Köln sowie weitere Institutionen unterstützen dies
ebenfalls.
Die Judoka sollen auch medizinisch betreut werden. Zur Prophylaxe zählen die D-Kaderuntersuchungen, die einmal
jährlich durchgeführt und über die Landessportbünde finanziert werden. Inhalte sind Blutuntersuchungen, Herz-
Kreislauf-Untersuchungen (Belastungs-EKG), orthopädische Untersuchungen (einschließlich der Diagnostik
muskulärer Dysbalancen). Für die Reihenuntersuchungen der A- bis C-Bundeskader ist zentral das IAT (Institut für
Angewandte Trainingswissenschaft) in Leipzig zuständig. Auch die Aufklärung über Medikamenteneinsatz oder die
Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (und anderes) als Anti-Doping-Maßnahme ist prophylaktische
Gesundheitsvorsorge. Ergänzt wird dies durch Ernährungsberatung.
Verletzungen und Krankheiten erfordern den Einsatz therapeutischer Maßnahmen, die je nach medizinischer
Indikation eingesetzt werden. Sofern erforderlich erfolgt die Überweisung zu Spezialisten, die in der Regel an
Einrichtungen praktizieren, die zu den medizinischen Einrichtungen der Leistungsverbünde gehören. Die
Weiterbehandlungen im Verletzungsfall erfolgen in den physiotherapeutischen Abteilungen des OSP bzw. an
Einrichtungen, mit denen der OSP oder die Verbände/ Vereine Kooperationsvereinbarungen haben.
7 Etat und Zielformulierungen
Der Judoverband Pfalz bildet für jede Kadergruppe einen eigenen Etat (über den die Verantwortlichen
entsprechend der Regeln verfügen können) und saldiert diesen für seinen Haushaltsplan. Der Gesamtetat für alle
drei Kadergruppen ist 2014 ca. 45.900,00 Euro (JV Pfalz). Der Etat wird von den Referenten (Jugendleitung, Sport,
Koordinator) vorgeschlagen und im Rahmen des Verbands-Haushaltes durch die Mitgliederversammlung
beschlossen.
Die Etatplanungen erfolgen am Ende des aktuellen Kalenderjahres für das folgende Kalenderjahr und orientieren
sich am Terminplan sowie den Ausgaben des Vorjahres. Sie lassen Spielraum für ungeplante Ausgaben
(Turnierteilnahme z.B. auf Anraten des Bundestrainers, weil Landeskader in den Bundeskader aufgenommen
wurden oder die Chance dazu haben; zusätzliche Wettkampf- oder Lehrgangsteilnahmen usw.).
Der Einsatz dieser finanziellen Mittel orientiert sich an dem Leitbild der effektiven Nachwuchsförderung und dem
ökonomischen Prinzip, mit begrenzten Mitteln größtmöglichen Nutzen zu erreichen. Daher sind die Etats (und der
Gesamtetat bzw. Haushalt) transparent und nachvollziehbar.
Die Judoverbände Rheinland und Pfalz streben die Einstellung eines hauptamtlichen Scout-Trainers
(Sichtungstrainer) an. Der Judoverband Pfalz strebt außerdem an, einen hauptamtlichen Landestrainer (für die
Aktiven und als Leiter aller Landestrainer) anzustellen. Es ist vorstellbar, eine Trainerstelle zu schaffen, die beide
Aufgabenbereiche integriert.
Die folgenden Punkte sollten in Kooperation aller beteiligten Verbände ausgestaltet und umgesetzt werden. Die
Verantwortlichkeit liegt dabei im Normalfall bei den jeweiligen Fachreferenten. Die Liste ist als eine fortzuführende
Liste zu verstehen:
Synergien im Bereich der Traineraus- und – Fortbildung schaffen (z. B. Durchführung einer Trainer-B-
Ausbildung in der Gruppe Südwest)
Etablierung eines Bundesstützpunktes (zum Beispiel am OSP Saarland-Pfalz und der Eliteschule des Sports
Kaiserslautern) und Bewerbung um den Titel eines Bundesnachwuchsleistungszentrums (zum Beispiel in
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Speyer. Die Stadt strebt auch die Ernennung einer „Partnerschule des Leistungssports“ an), vergleiche hier:
http://www.dosb.de/de/leistungssport/bundesstuetzpunkte/
stärkere internationale Ausrichtung hinsichtlich der Organisation von und Teilnahme an Trainingslagern
mehr qualitative und mit den Vereinen abgestimmte Trainingsangebote (an den Landes- und
Förderstützpunkten sowie diese übergreifend und vernetzend)
Gemeinsame abgestimmte Sichtung von Talenten: gemeinsame Talentsichtungsmaßnahmen, z. B. als
Zentralmaßnahme in Rheinland-Pfalz oder der Gruppe Südwest
Institutionalisierung von Traineraustauschtreffen (vergleiche Trainerrat, möglichst dann auch vernetzend
für Rheinland und Pfalz sowie die Gruppe Südwest)
Bildung eines Gruppenkaders bzw. eine abgestimmte Trainingssteuerung der jeweiligen Kader in der
Gruppe (begonnen mit den Gruppen-Lehrgängen)
Terminliche und inhaltliche Abstimmung von Turnieren auf Vereinsebene, besonders im
Grundlagentraining, und darüber hinaus mit Verbandsmaßnahmen
Einführung von Gruppen-Ranglistenturnieren oder Mehrkämpfen
Beratungseinsatz des Scout- und Jugendtrainers (oder anderer) zum Beispiel in den Vereinen
8 Gültigkeit
Dieses Nachwuchs-Leistungssportkonzept Judo Rheinland-Pfalz 2014 – 2016 wurde verabschiedet am 11.11.2014
und gilt bis 31.12.2016.
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Präsident oder Vize-Präsident JV Pfalz Präsident oder Vize-Präsident JV Rheinland
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