neue zeitung nr. 37 10. jahrgang 2011
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NEUE ZEITUNG
Nr. 37 Informationen des Ostdeutschen Heimatmuseums (OHM) 10. Jahrg. 2011
nebenberuflich Schlesier“ - eine Idee: Nienburg brauct
ein Museum für die Heimat im Osten. Kurzer Hand
kaufte er das gerade verfügbare historische Traufen-
haus in der Weserstraße und zusammen mit Dieter
Lonchant, seit Jahrzehnten der Geschichte und Kultur
der Vertreibungs- und Siedlungsgebiete der Deutschen
verbunden, ging es an die Arbeit. Nach Gründung des
Trägervereins öffnete im Herbst 1996 das „Ostdeut-
sche Heimatmuseum“ (OHM). Nach 10 Jahren ist die
anfängliche „Heimatstube“ nun zum öffentlich aner-
kannten historischen Museum gewachsen, das zugleich
als Zentrum grenzüberschreitender Kulturarbeit weit-
hin Anerkennung findet. In über drei Geschossen prä-
sentieren sich Hinterpommern, Ostbranden-
burg/Preußen, Ost-West-preußen, Danzig, Schlesien
sowie das Sudetenland mit den Siedlungsgebiete von
Deutschen in Osteuropa, Asien und Übersee.
Trotz beengtem Raum werden vielfältigste Exponate
aus Geschichte und Kultur gezeigt, darunter Volks-
trachten, Uniformen, Dokumente, Bilder, Landkarten,
Porzellane, sowie Glas- und Handwerkskunst. Vorträ-
ge und Kulturveranstaltungen ergänzen das Angebot.
Einmalig in Niedersachsen entsteht dieser Tage
Aus dem Inhalt
NZ aktuell S. 2
Festliche Einweihung
Magazin S. 3
Das „Ostlandfenster“ im OHM
OHM S. 4
Ehrengäste und Nienburger
Promis gaben sich die Ehre
Persönlichkeiten S. 5
Friedrich Ebert
OHM S. 6
Volkstrachten – Ausdruck
einer Kulturgemeinschaft
Technik S. 7
Die Deutsche Lufthansa OHM S. 8
Was ist uns Preußen
Dichtung S. 9
Der Birnbaum des Herrn von
Ribbeck
Termine S. 10
Landsmannschaften und
Freundeskreise - OHM-Som-
merprogramm zur „jour fix“
Kulinaria S. 11
Rindfleisch mit Weißkohl – ein
deftiges Gericht
Denkwürdige Ereignisse S. 12
26. – 30. August 1914: Die
Schlacht bei Tannenberg.
OHM startet in die dritte Saison
Schwerpunkt preußische Ostprovinzen
lw. 1994 in der Weserstraße in der Altstadt gegründet, 2004 un-
freiwillig an die Verdener Landstraße nach Holtorf umgesiedelt
und nun 2011 zurück ins Zentrum in die Leinstraße - das ist der
Weg, den das Ostdeutsche Heimatmuseum (OHM) in den gut 16
Jahren seines Bestehens genommen hat.
Da war zunächst die „Schlesische Heimatstube“, ins Leben gerufen von
in Nienburg als zweiter Heimat lebenden Heimatvertriebenen, mit be-
grenztem Besucherinteresse. Mit der Bestellung von Dieter Lonchant
zum Museumsleiter änderten sich Leitbild und Konzeption. Der rührige
Landes- und Kommunalpolitiker, zeitweise Kurator der öffentlich-
rechtlichen Stiftung Brandenburg in Fürstenwalde / Spree, hatte mehr
im Sinn. Auf sein Betreiben verbreiterte das Haus seine musealen An-
gebote und erweiterte sich mit einem ergänzenden Veranstaltungspro-
gramm zu einem Haus der Kultur und Geschichte.
Das von ihm konzipierte „Historische Museum“ richtete nunmehr den
Blick auf die Darstellung der gesamten Vertreibungs- und Siedlungsge-
biete von Deutschen in Osteuropa. Hinzu treten die Schutz- und Pacht-
gebiete der Kaiserzeit. Die ehemaligen preußischen Ostprovinzen des
Reiches dominieren. Die Mitgliederversammlung des Trägervereins gab
dem Haus den Namen „Ostdeutsches Heimatmuseum“ und die der Öf-
fentlichkeit zugängliche, vom Trägerverein betriebene Kulturstätte wird
seither im Amtsgericht Nienburg als „Eingetragener Verein“ geführt.
Sie erhielt „Steuerbegünstigung“ vom Finanzamt. Die von Wissen-
schaftlern begleiteten Präsentationen erfreuen sich seither großem Inte-
resse. Für Nienburg besteht mit dem OHM eine Einrichtung, die sich
der deutschen Geschichte objektiv annimmt.
▲ Ostkolonisation: Friedrich der Große überwachte die Kartoffelernte.
Aufgrund seiner Ordre war der 15. Teil des landwirtschaftlichen Bodens mit
Kartoffeln zu bepflanzen. Gemälde von Robert Warthmüller aus Landsberg
an der Warthe (1886) „Der König ist überall“.
OHM: Ein Haus
der Geschichte Lesen Sie hierzu die
Sonderberichterstat-
tung zur Neu-Eröff-
nung des Museums
in Innenstadtlage:
Leinstraße 5, an der
Nienburger „Kul-
turmeile“:
Seiten 1, 2, 3, 4 , 6, 8.
14. April 2011:
Empfang zur Neu-
Eröffnung des OHM
◄ Stellv. Landrat Janusz Dabrowski,
OHM-Partner: Bartenstein/Bartoszyce
▼ Bürgermeister Henning Onkes (li.)
und Ratsvorsitzender Tadeusz Kiszuk
(re.), Bartenstein / Bartoszyce
◄ Knallvoll
waren Sit-
zungssaal
und die zehn
Abteilungen
im neu ge-
stalteten Mu-
seums an der
Leinstraße.
▲ Landrat Heinrich Eggers (li.) gab
dem OHM eine zusätzliche Bezeich-
nung: „Haus der Geschichte“.
▲ Würdigte das OHM: stellv. Di-
rektor des Preußenmuseums Nord-
rheinwestfalen: Carsten Reuss (li.).
Seite 2 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37
+ NZ aktuell +++ NZ aktuell +++ NZ aktuell +
+++
Festliche Einweihung Ehrengäste würdigten Leistungen des Museums
▲ Wegen seiner Verdienste um das OHM zum Eh-
renmitglied ernannt und mit der „Silbernen Ehren-
nadel“ ausgezeichnet: Rainer Hagemann (li.)
10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 3
Magazin
Die im alten Westpreußen gelegene Marien-
burg an der Nogat, einst Sitz des Deutschen
Ritterordens und das in Niederschlesien an-
gesiedelte Breslauer Rathaus - in der Mitte
des aus vielen Mosaiken gefertigten Glasge-
mäldes – linksseitig Oder und Neiße mit
Küstrin, Frankfurt und Guben, oben dem
Stettiner Hafen und der Ostsee, dem Dan-
ziger Krantor, Elbing, Königsberg und Til-
sit am Grenzfluß Memel, rechtsseitig dem
Denkmal Tannenberg sowie am unteren
Rand das Riesengebirge, die oberschlesi-
schen Zechen und dem einst kampfumtob-
ten Annaberg – nennt die Namen ehemals
deutscher Landschaften und Städte. Es zeigt
deren Wahrzeichen. Die künstlerisch ge-
stalteten Mosaiken wecken liebe Erinne-
rungen an Freude und tiefes Leid, eine
glanzvolle Geschichte und Kultur und den
Fleiß der Menschen, die das Land prägten.
n.
Die vom OHM künftig stets auf Seite 3 der
„Neuen Zeitung“ unter dem Seitenaufma-
cher „Magazin“ erscheinenden Beiträge zie-
len auf die Vermittlung von herausragen-
den Ereignissen, Bauten, Denkmälern, der
Fauna, Flora und der Präsentation von im
Museum vorgestellten bedeutenden Expona-
ten: Skulpturen, Gemälde, historische
Landkarten, Trachten und Militaria, die die
ehemaligen preußischen Ostprovinzen des
Reiches und die Siedlungsgebiete von
Deutschen in Osteuropa, Ostasien und
Übersee auszeichnen.
Bei den Schaustücken handelt es sich um im
Eigentum des OHM befindliche Exponate oder
um Leihgaben bedeutender Museen, die in
kollegialer Zusammenarbeit durch Austausch
fortlaufend neue Akzente setzen. Zu Beginn
widmen wir uns dem Ostlandfenster, das auch
in seiner monumentalen Gestalt die einmalige
Kulturlandschaft der Ostgebiete eindrucksvoll
vermittelt.
Das „Ostland-
fenster“ im OHM
► Aus einer Vielzahl von Mosaiken haben
Künstler ihre ostdeutsche Heimat 1952 zu einem
imposanten 9 qm Meter großen Glasgemälde
gefügt. Sie gaben ihrem Werk den Namen
„Ostlandfenster“. Vor der Vernichtung in
Braunschweig vom OHM gerettet, ziert es ein
großes Schaufenster im neuen Museum.
Seite 4 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37
Ostdeutsches Heimatmuseum
OHM öffnete seine
neu gestalteten
Ausstellungen:
Ehrengäste
und
Nienburger
Promis gaben
sich die Ehre
▲ OHM-Mitglied Heinrich Eggers, Gründungs- und Ehrenmitglied Janusz
Dabrowski, Tadeusz Kiszuk (offiz. Vertreter der Stadt Bartszyce), Ehrenmit-
glied Rainer Hagemann, OHM-Chef Dieter Lonchant, Leiterin des Besu-
cherdienstes Teresa Lonchant u. Kirchenmusikerin Anna Czarna (von li.).
▲ Anna Czarna, Kirchenmusikerin
an der Stadtkirche zu Bartenstein /
Bartoszyce, sorgte mit Gesangsbei-
trägen zu von ihr dargebotenem
kirchlichem Orgelspiel für die fest-
liche Umrahmung bei der Eröffnung
des neuen Museums an Nienburgs
Kulturmeile.
▲ Der OHM-Vorstand und die Gäste aus Polen: Janusz Dabrowski, Albin
Broszeit, Günter Winckler, Tadeusz Kiszuk, Elisabeth König, Sieglinde
Broszeit, Karin Tams, Rosemarie Volger, Teresa und Dieter Lonchant
sowie Anna Czarna vor dem Eingang zum Museum.
10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 5
Persönlichkeiten
Der aus einfachen Verhältnissen stammende
Sattler Friedrich Ebert arbeitete sich in der SPD
bis zum Parteivorsitzenden hoch. 1919 wurde er
zum ersten Reichspräsidenten der neu
gegründeten Weimarer Republik gewählt. Mit
seiner pragmatischen Politik prägte er die
Anfangsjahre der ersten Republik auf
deutschem Boden.
Der Sohn eines Schneidermeisters wurde in das
deutsche Kaiserreich mit all seinen ungelösten
sozialen Problemen hineingeboren. Als
Sattlergeselle kam Ebert in Kontakt mit der
„Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“
(SAP). Wegen seiner politischen Tätigkeit geriet er
auf die sogenannte Schwarze Liste der Polizei, die
diese Partei argwöhnisch beobachtete, Darauf
schloss er sich der SPD an, die in der damaligen
Zeit von bürgerlichen Kreisen als staatsfeindliche
Bewegung angesehen wurde. Bald nach dem
Parteieintritt wurde Ebert Reichstagsmitglied und
stieg bis zum Jahr 1913 sogar zum
Parteivorsitzenden der größten Reichstagsfraktion
auf.
Seine große Stunde schlug 1918, als er das Reichs-
kanzleramt übertragen bekam. 1919 wählt ihn der
Reichstag zum ersten Reichspräsidenten der neu
gegründeten Republik. Als ein Mann des
Ausgleichs führt er die junge Republik durch die
Wirren der Nachkriegsjahre. Er hatte ein
treffsicheres Gespür dafür, was in der jeweiligen
Situation das Richtige war, auch wenn es unpopulär
erschien. So machte er sich viele Feinde, die ihn
letztlich zermürbten.
Friedrich Ebert * 4. 2. 1871 Heidelberg – † 23. 12. 1927 Berlin
Reichspräsident von 1919 - 1925
„Ich bekenne, … daß ich
ein Sohn des Arbeiterstan-
des bin, aufgewachsen in
der Gedankenwelt des So-
zialismus, und daß ich we-
der meinen Ursprung noch
meine Überzeugung jemals
zu verleugnen gesonnen
bin.“
Friedrich Ebert in seiner Rede nach seiner
Wahl zum Reichspräsidenten am 11.
Februar 1919.
▲Reichspräsident Friedrich Ebert
(Zeichnung aus dem Jahr 1919).
Seite 6 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg.
2011/37
Ostdeutsches Heimatmuseum
Stahlbau Vieregge GmbH & Co. KG Telefon (05021) 97 46-0
Schipse 6 Telefax (05021) 6 26 25
31582 Nienburg info@stahlbauteam.de
Volkstrachten: Ausdruck
einer Kulturgesellschaft
OHM zeigt historische Trachten
Ostdeutsches
Heimatmuseum (OHM)
Historisches Museum
Redaktion:
Dieter Lonchant
Korrektur: Inge Koslowski
Auflg. 700 Expl.
Anschrift:
NEUE ZEITUNG
Leinstr. 5, 31582 Nienburg
Tel./ Fax: 05021 / 91 15 63
Internet:
ohm-nienburg.jimdo.com
E-Mail:
ohm-nienburg@gmx.de
Die in Leserbriefen oder
Kommentaren vertrete-
nen Auffassungen
decken sich nicht
unbedingt mit der
Meinung der Redaktion.
Ein Gemeinschaftsgefühl, das lebendig empfunden wird, hat in
der Geschichte manche Volkstrachten entstehen und bis in die
heutige Zeit erhalten lassen. Das OHM betrachtet es als seine
Pflicht, diese Trachten zu pflegen und unseren Besuchern nahe
zu bringen. Wir zeigen deshalb auf Puppen gezogene Trachten
aus den klassischen Vertreibungsgebieten, so aus Brandenburg,
Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Böhmen und Siebenbürgen.
Die Trachten wurden einst insbesondere an Festtagen getragen
und sind heute selten geworden, weil viele der Eigentümer sich in
ihrer Tracht beerdigen ließen. Dennoch ist es uns gelungen 15
dieser Trachten zu beschaffen und in unseren Ausstellungen
themenbezogen zu den jeweiligen Abteilungen vorzustellen.
Trachten sind sichtbare Zeichen unserer Kultur und geben
Aufschluss über Landschaft, Leben und Bekenntnis ihrer Träger.
▲ Salzburger Glaubens-
flüchtlinge in ihrer Tracht
bei der Ankunft in Ost-
preußen um 1760
Schlesien
Bauer
Brandenburg
Spreewälderin
Pommern
Landmann
Ostpreußen
Bäuerin
Volkstrachten aus den ehem. Ostgebieten
10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 7
Technik
Deutsche Lufthansa
Die
goldenen Aufbaujahre
▲ Die im Jahr 1926 als Deutsche Lufthansa AG gegründete
Luftfahrtgesellschaft arbeitete sich rasch zum führenden
Unternehmen seiner Branche in Europa empor. Heute zählt
die Lufthansa zu den bedeutendsten und sichersten
Fluggesellschaften der Welt. (Werbeplakat von 1931)
Der Wille zum Aufbau und der Abenteuer-
geist kennzeichneten die „Luft Hansa“, ab
1933 „Lufthansa“, in ihren Anfangsjahren.
Innerhalb eines Jahrzehntes entstand eine
Fluggesellschaft, die sich mit leistungsstar-
ken Maschinen ein riesiges Streckennetz
aufbaute.
Bei ihrer Gründung 1926, bei der der Kra-
nich zum Firmenlogo wurde, standen der
neuen Fluggesellschaft 162 Flugzeuge
verschiedener Typen zur Verfügung. Mit
ihnen wurden zunächst innerdeutsche
Strecken bedient, in den kommenden Jahren
jedoch nach und nach ganz Europa
angeflogen. Flugpioniere die zum Teil für die
Luft Hansa arbeiteten, erkundeten - auf oft
abenteuerlichen Flügen - Routen nach Asien
und Südamerika.
Die Lufthansa setzte nicht allein auf Passa-
gierflüge, sondern verdiente ihr Geld bald
auch mit Postflugdiensten, die über den
Nord- und Südatlantik führten. Im Dienst der
Lufthansa standen Flugzeuge, die technisch
auf dem jeweils neuesten Stand waren, da-
runter die Junkers JU 52, die Heinkel He 70
oder die Focke-Wulf Fw 200 Condor. Wäh-
rend des Zweiten Weltkrieges beschränkte
sich der zivile Luftverkehr auf wenige euro-
päische Länder, nach dem Krieg wurde der
Flugverkehr von den Siegermächten zu-
zunächst untersagt.
Seite 8 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37
Ostdeutsches Heimatmuseum
Was ist uns
Preußen?
Auszug aus der Begrüßungsansprache des
OHM-Vorsitzenden Dieter Lonchant anlässlich
der festlichen Neu-Eröffnung des Museums in
der Nienburger Leinstraße, der geplanten
„Kulturmeile“:
„ … Das OHM steht nach Leitbild und Konzep-
tion in der Pflicht, die Geschichte und Kultur der
ehem. deutschen Ostgebiete – Ost- und West-
preußen, Pommern, Brandenburg und Schlesien,
die alle zum Staat Preußen zählten - zu pflegen
und angemessen in Ausstellungen und beglei-
tenden Veranstaltungen zu präsentieren. Dazu
gehört auch die Vermittlung der Werte, für die
Preußen stand.
Dieses Preußen wird heute weitgehend verkannt
und zu Unrecht verunglimpft.
Preußen war mehr als Kasernenhof, Prügelstrafe
und Krieg. Neben dem Großen Kurfürsten stand
der christliche Liederdichter Paul Gerhardt –
neben Friedrich dem Großen stand der jüdische
Denker Moses Mendelssohn – neben Feldmar-
schall Blücher stand der Humanist Wilhelm von
Humboldt.
Preußen war eben nicht nur Schlacht sondern
auch Philosophie, Wissenschaft und Kunst –
nicht nur Glanz und Gloria sondern auch Tole-
ranz gegenüber Verfolgten, so den französi-
schen Hugenotten und soziale Verantwortung,
wie bei der Schaffung der Sozialgesetzgebung
durch Reichskanzler Otto von Bismarck …“
▲ Herausragende Hohenzollern
Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von
Brandenburg
* 16. Februar 1620 Berlin – † 16. Mai 1688 Potsdam
König Friedrich der Große
* 24. Januar 1712 Potsdam – † 17. Aug. 1786 ebenda
Kaiser Wilhelm II. * 17. Jan. Potsdam – † 4 Juni 1941 Doorn / Holland
Königin Luise von Preußen
Kanzler Otto von Bismarck
Preußens Lichtgestalten
Afte von Ribbeck
10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 9
Dichtung
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn´s Mittag vom Turme scholl,
Derb von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er „Junge wiste `ne Beer?“
Und kam ein Mädel, so rief er „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hab´ne Birn“.
So ging es viele Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende, s´war Herbsteszeit,
Wieder leuchteten die Birnen weit und breit:
Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab
Legt mir eine Birne mit ins Grab“.
Und drei Tage `drauf aus dem Doppeldachhaus
Trugen von Ribbeck sie heraus.
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen „Jesus meine Zuversicht“.
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
„He is´ dod nu. Wer giwt uns nu ne´Beer?“
So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach sie kannten den alten Ribbeck schlecht.
Der neue freilich, der knausert und spart.
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der Alte, vorahnend schon
Und voll Misstrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wusste genau, was damals er tat,
Als um eine Birn´ ins Grab er bat.
Und im dritten Jahr aus dem Stillen Haus
Ein Birnbaumsprössling sprosst heraus.
Und die Jahre gingen wohl auf und ab,
längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab.
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet´s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung´ über den Kirchhof her,
So flüstert´s im Baume: „Wiste ´ne Beer?“
Und kommt ein Mädel, so flüstert´s: „Lütt Dirn,
Komm man röwer, ick gew di ´ne Birn“.
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
Theodor Fontane
um 1890
Der Birnbaum
des
Herrn von Ribbeck
▲ Der 5. Birnbaum derer von Ribbeck auf Ribbeck
im brandenburgischen Havelland, westlich Nauen
Seite 10 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37
+++ Termine +++ Termine +++ Termine +++
LM POMMERN
Je 15.00 Uhr - OHM - Saal Preußen
05. Mai 2011 Pommern-Nachmittag
09. Juni 2011 Pommern-Nachmittag
07. Juli 2011 Pommern-Nachmittag
LM OST/ WESTPREUSSEN –
DANZIG Je 15.00 Uhr – OHM – Saal Preußen
20. Mai 2011 Schabber-Stunde
17. Juni 2011 Schabber-Stunde
15. Juli 2011 Schabber-Stunde
OHM-FREUNDESKREIS ERLIN
- BRANDENBURG montags wie „Jour fix“ - 16.00 Uhr –
OHM – Saal Preußen
Siehe Sommer-Programm „Jour Fix“.
OHM-FREUNDESKREIS VDV
EYSTRUP Gasthaus Paarmann Eystrup
Sommerpause
Personalia Der durch Nachwahl amtierende
Vorstand des OHM:
Dieter Lonchant (Vorsitzender)
Günter Winckler (stellv.Vorsitzender)
Albin Broszeit (stellv.Vorsitzender)
Sieglinde Broszeit (Protokoll)
Walter Gleich (Pers. Sicherheit)
Inge Koslowski (Bücherei)
Teresa Lonchant (Besucherdienst)
Johanna Nagel (Dekorationen)
Karin Tams (Beisitzer)
Colm ó Torain (Umweltschutz)
Annemarie Volger (Beisitzer)
Beraterin des Vorstandes:
Elisabeth König (Trachten)
Montag, 20. Juni Film „Majestät brauchen Sonne“
(Wilhelm II. in historischen Aufnahmen)
Sprecher: Mario Adorf
Kulinaria: Berliner Schusterjungen
Potsdamer Stange (Limonade mit Bier)
Montag, 18. Juli Musik: „Ein romantischer Sommer“
Berliner Kneipen - Nachmittag
Kulinaria: Bouletten, Soleier, Berliner Weiße
Montag, 15. August Film: “Emil und die Detektive“ (1931)
nach dem Roman von Erich Kästner
Familiennachmittag mit Kindern
Kulinaria: Kuchen, Brause,
Laubenpiepers Heckenbowle
Inge Koslowski und Teresa Lonchant
laden Mitglieder und Freunde ein
ins neue OHM zu unserem
Sommer-Programm: montags
16.00 Uhr zum „Jour fix“
Landsmannschaften und
OHM-Freundeskreise
▲ Kulturprogramm und Kulinaria im OHM
10. Jahrg. 2011/37 NEUE ZEITUNG Seite 11
Kulinaria
Tips
vom
Fach:
Chefköchin
Teresa
Lonchant
Rindfleisch
mit Weißkohl Ein deftiges Gericht, wie es
Friedrich Wilhelm I.
„Der Soldatenkönig“ liebte (Nicht jedermanns Sache)
Zutaten: 400 g Rindfleisch (Hüfte, Rumsteak oder
Filet), Senf, 600 g Weißkohl, Salz. 3 EL Brannt-
weinessig, 4 EL Olivenöl, 60 ml heiße gekörnte
Brühe, ½ TL getrockneter Majoran. 1 TL Paprika-
pulver edelsüß, 1 TL Senf , Pfeffer aus der Mühle.
Zum Garnieren: Frische feingehackte Kräuter,
z.B. Petersilie, Schnittlauch, Majoran.
Anwendung: Das Rindfleisch in kleine Würfel
schneiden. Den Senf in eine Schüssel geben und
darin die Fleischwürfel gründlich wenden. Mit
einem Teller abdecken und über Nacht im Kühl-
schrank ziehen lassen.
Den Weißkohl in feine Streifen schneiden. Diese
in eine Schüssel füllen und mit 40 g Salz kräftig
durchkneten. Auf ein Sieb geben und 2 bis 3
Stunden abtropfen lassen.
Für das Dressing Essig, Öl, Brühe, Majoran,
Paprikapulver und Senf gründlich mischen. Mit
Pfeffer und Salz abschmecken. Den abgetropften
Weißkohl in eine Schüssel geben und das Dressing
untermischen. Den Salat über Nacht bei
Zimmertemperatur ziehen lassen.
Zum Servieren: Die Fleischwürfel in einer großen
Pfanne rundum scharf anbraten. Den Weißkohl-
salat auf Tellern anrichten und die Fleischwürfel
obenaufsetzen. Mit Kräutern garnieren.
Tipp: Dieses Rezept kann man auch mit Chinakohl
zubereiten. Es muss nicht über Nacht im Dressing
ziehen. Allerdings sollte man dann einen milden
Weinessig verwenden.
◄ Friedrich Wilhelm I.
„Der Soldatenkönig“
* 1866 Cölln / Spree
† 1740 Potsdam
„Mein Gott ist der geizig“
Königin-Mutter
Sophie Charlotte
Frau König Friedrichs I.
Seite 12 NEUE ZEITUNG 10. Jahrg. 2011/37
Denkwürdige Ereignisse
Im August 1914 wurde eine Ebene im ostpreußi-
schen Masuren zum Schauplatz des ersten deutschen
Triumphs währen des 1. Weltkrieges. Vom 26. bis
30. August 1914 schlug die 8. deutsche Armee unter
dem Oberkommando Paul von Hindenburgs in einer
der größten Kesselschlachten der Kriegsgeschichte
die 2. russische Armee unter General Alexander
Samsonow.
Eine schon sicher befürchtete deutsche Niederlage
war abgewendet und der russische Vormarsch in
Ostpreußen unterbunden. Das Ereignis wurde in der
Folgezeit zum Heldenmythos vom deutschen Tri-
umph über die „Barbarenvölker des Ostens“ stili-
siert. Die bloße Ortsbezeichnung kennzeichnete den
Sieg als historische Vergeltung für die erste Tan-
nenberg-Schlacht im Jahre 1410, in der ein slawi-
sches Heer den Deutschen Orden bezwungen hatte.
Hindenburg stieg in diesem Zusammenhang zum
kultisch verehrten deutschen „Retter“ auf.
Die Schlacht bei Tannenberg
führte gleich zu Beginn des Er-
sten Weltkrieges eine Entschei-
dung im Osten herbei. Der fol-
genschwere deutsche Triumph
über die russische Zarenarmee
entfaltete zugleich eine symboli-
sche Wirkung.
26. – 30. 8. 1914
Die Schlacht
bei
Tannenberg
▲ Die deutschen Truppen unter dem Kommando von Paul von Hin-
denburgs umzingeln die eingekreisten Russen. (Kreidezeichnung).
◄ Generalfeld-
marschall Paul
von Hinden-
burg, der spä-
tere Reichs-
präsident. Auf-
grund seines
Sieges bei Tan-
nenberg und
an den Masu-
rischen Seen
über die Rus-
sen im August
1914 erhielt er
den Beinamen:
„Der Retter
Ostpreußens“
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