neues licht | architektur | technik 1 | 2013 · zylindrischen leuchte 7411/32 die sogenannte 7402....
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Hocheffizientes LichtInnovative Lichtlösungen mit LED
Intelligentes Licht Dynamische Beleuchtung
Gefördertes LichtKlimaschutzinitiative des BMU
NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK 1 | 2013
04 0505
02 | 03 3lux:letters 1 | 2013EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
Titelseite:TRILUX Kompetenz-Center Hamburg
Foto: Christoph Meinschäfer
das Thema LED ist nach wie vor eines der wichtigsten, wenn es um Beleuchtung geht. In den
letzten Jahren hat sich die Technologie rasant weiterentwickelt und wartet mit zahlreichen neuen
Möglichkeiten auf. Auch in puncto Energieeffizienz ist die LED im Moment kaum zu schlagen – mit
ein Grund für das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
ins Leben gerufene Förderprogramm für kommunale Bausanierungsvorhaben: Die Umstellung
der Beleuchtung auf energiesparende LEDs wird mit einem Zuschuss von bis zu 40 Prozent des
Gesamtvolumens gefördert. Die Antwort, was genau es mit dieser Initiative auf sich hat und wie
TRILUX Sie dabei unterstützen kann, geben wir Ihnen in unserer Planerfrage (Seite 36). Dass solche
Sanierungen allerdings ganzheitlich betrachtet werden müssen, erklärt Markus Skeide in einem
Statement zu diesem interessanten Thema (Seite 07).
Gerade auch in der Außenbeleuchtung werden aktuell viele veraltete Leuchten umgerüstet oder
ganz ersetzt. Prof. Thomas Römhild wirft in seinem Artikel „Dynamisches Licht im öffentlichen
Raum“ einen Blick auf die bisherige Nutzung von LEDs in der Außenbeleuchtung und gibt eine
Prognose, in welche Richtung sich die Anwendung in Zukunft entwickeln könnte (Seite 10). Die
Frage, welche Erfahrungen Architekten und Lichtplaner mit den effizienten Lampen gemacht
haben und inwieweit ihrer Meinung nach OLEDs zukünftig in der Architektur angewandt werden
könnten, haben wir drei (Licht-)Experten in unserem Interview gestellt (Seite 18).
Mit der Kindertagesstätte am Linsenberg in Kriftel von schneider + sommer architekten (Seite 22)
und dem Fischmarkt im norwegischen Bergen von Eder Biesel Arkitekter (Seite 30) zeigen wir
Ihnen einige unserer LED-Leuchten in der Anwendung. Auch das Anfang des Jahres eröffnete
TRILUX-Kompetenz-Center in Hamburg nahe der HafenCity ist komplett mit moderner LED-
Technologie ausgestattet (Seite 40) – kommen Sie gerne vorbei und überzeugen Sie sich selbst von
der Beleuchtungsqualität unserer Produkte!
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der aktuellen Ausgabe der 3lux:letters!
Ihr Thomas Kretzer, Geschäftsführer TRILUX Vertrieb GmbH
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TRILUX
BLICKE
GESCHICHTE
STATEMENT
LESEN
PUNKT
IMPRESSION
REFLEXION
ARCHITEKTUR
SERVICE
KUNST
KURIOSUM
QUELLE
LICHT MIT LEDSMagic Cube, Lyon; Ausstellung Einleuchten, Celle; Oper Tannhäuser,
Badisches Staatstheater Karlsruhe; Lichtwoche Sauerland, Arnsberg;
Ausstellung Licht an!, Hannover; Flat Light
Die Baureihe 74 - eine kleine Erfolgsgeschichte
Die Erfolgsformel für eine effiziente Straßenbeleuchtung.
Von Markus Skeide
Drei Buchempfehlungen der Redaktion
Dynamisches Licht im öffentlichen Raum. Von Thomas Römhild
Time-out oder Blackout?
Clemens Tropp (Tropp Lighting Design), Michel Suk (Studio Michel Suk),
Hannelore Deubzer (Deubzer König + Rimmel Architekten)
KITA am Linsenberg in Kriftel bei Frankfurt am Main, schneider +
sommer architekten, Idstein; Fischmarkt in Bergen/Norwegen, Eder
Biesel Arkitekter, Stavanger/Norwegen
Planer fragen, Hersteller antworten: Förderung von Energie-
spar maßnahmen bei einer kommunalen Sanierungsaufgabe;
5041 LED; A2 BAT
Hamburger Bel Ètage
Nature Trail, Jason Bruges Studio; Lebbeus‘ Vermächtnis, Lebbeus
Woods; Ein Lichthimmel für Pittaki, beforelight; Neuer Glanz in alter
Hülle, Lighting Design Collective
Für den kleinen Hunger!
Irrlichter
Impressum
04 | 05 3lux:letters 1 | 2013
GESCHICHTE
BLICKE
Der Lichtdesigner Gilbert Moity be-
zog die Besucher der Fête des lumi-
ères im Dezember 2012 in Lyon aktiv
in seine Lichtinstallation mit ein. Auf
einer 6 x 8 Meter großen Grundfläche
wurden vier 5 Meter hohe, hinter-
leuchtete Polycarbonatwände um die
Bronzestatue von Louis XIV zu einem
Kubus, dem „Magic Cube“, aufge-
stellt. Die Energie, die nötig war,
um die Installation zum Leuchten
zu bringen, erzeugten die Passanten
selbst: Für jeweils etwa fünf Minuten
strampelten sie gemeinsam auf den
28 rund um das Kunstwerk angeord-
neten Fahrrädern. Je nach erreichter
Leistung erschienen verschiedene
Farben und Grafiken auf den LED-
Wänden. War das Energiemaximum
und damit das Ziel der Rennstrecke
erreicht, löste dies ein Feuerwerk
aus – ein gelungenes Dankeschön
für die Mühe der Radelnden.
MAGIC CUBE La fête des lumières
Lyon
www.gilbertmoity.com
Insgesamt 70 000 Video-LEDs in RGB-
Farben erhellten das Kunstwerk rund
um die Bronzestatue auf der Place
Bellecour im französischen Lyon.
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Die Baureihe 74 -eine kleine ErfolgsgeschichteIm Jahr 1984 trat ein Kunde mit
einem besonderen Wunsch an
TRILUX heran: Er brauchte eine
Flurleuchte, die nicht nur versteckt
in der Decke Licht spendet, sondern
rundum leuchtet – wie eine kleine
Sonne sollte sie aussehen. TRILUX
nahm die Herausforderung an und
entwickelte aus der vorhandenen
zylindrischen Leuchte 7411/32 die
sogenannte 7402. Die Form der
bisherigen Rundlampe wurde bei-
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verbes sert, Betriebsgeräte moderni-
siert, und nicht zuletzt ist die beliebte
74er-Wannenleuchte seit Anfang
2011 auch als LED-Version erhältlich.
Das Modell 7402 verfügt hierbei über
zwei separate LED-Systeme, die bei
homogener Wannen-Ausleuchtung
ge trennt schaltbar sind. So ist
neben dem Normalbetrieb auch eine
Nachtschaltung mit um 50 Prozent
verminderter Leistung möglich. Trotz
der technischen Rundumerneuerung
blieb das schnörkellose Design der
Leuchtenreihe praktisch bis heute
erhalten. Im Laufe der Jahre gab
es zwar immer wieder kleinere
optische Veränderungen, doch im
Grunde war die schlichte Version
der Leuchte immer auch die belieb-
teste und sorgte dafür, dass die
Erfolgsgeschichte auch 30 Jahre
nach der Kundenanforderung noch
lange nicht zu Ende erzählt ist.
Auch wenn die 74er-Wannenleuchte
seit fast 30 Jahren durch ihr schlich-
tes Design (oben) überzeugt, gibt es
heute auch andere Varianten,
beispielsweise mit quadratischer
Dekor-Ankleide (unten).
be halten, die Wanne jedoch in einer
neuen, sogenannten „74er-Form“
ausgeführt – ein zeitloses, klares
Design, das die Leuchte schnell zum
Topseller werden ließ. Bis heute ist
die liebevoll Chinesenhut oder auch
Kniescheibe genannte Leuchte eine
der meistverkauften Produkte im
Hause TRILUX. Im Laufe der Zeit
wurde sie technisch immer wieder
auf den neuesten Stand gebracht:
Die Lichtleistung wurde permanent
Anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner am 22. Mai 2013 führt
das Badische Staatstheater in Karlsruhe die romantische Oper „Tannhäuser“
auf. Ein Werk, das nicht nur an Sänger höchste Ansprüche stellt. Als heim-
licher Star der schwer zu inszenierenden Oper gilt die Illumination der
Lichtkünstlerin Rosalie. Neun Meter hohe Wände dienen als Projektionsfläche
und begrenzen die Bühne zu allen drei Seiten. Fast unmerklich ändern sich die
Farben der mit Moving-Lights und Flutern beleuchteten Flächen, wodurch ver-
schiedene Gefühlswelten geschaffen werden: sei es die erotische Atmosphäre
auf dem Venushügel oder die eiskalte Stimmung des Wartburgsaals. Schlichte
Requisiten wie dunkle Hügel oder schwebende Elemente komplettieren die
Szenen. Die Oper ist noch bis Ende Juni zu sehen.
Oper „Tannhäuser“Badisches Staatstheater
Karlsruhe
03.03., 09.05., 30.05. und 09.06.2013
www.staatstheater.karlsruhe.deFo
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Mit der Ausstellung „Einleuchten“
zeigt das Kunstmuseum Celle noch
bis 31. März zwei unterschiedliche
Sichtweisen auf das Thema Licht.
Das Künstlerduo Hartung und Trenz
schafft in typografischen Projektionen
mehrschichtige Lichtflächen durch
be wusst gesetzte Überblendungen.
Es entstehen mit weißem Licht ge-
schriebene Wörter, die sich je nach
Position des Betrachters auf den
Satz auswirken. Durch den eigenen
Schatten scheinen Worte zu ver-
schwinden, wodurch sich ständig
wechselnde Textkonstellationen bil-
den. Einen anderen Blickwinkel auf
das Licht hat die österreichische
Künstlerin Waltraut Cooper. Die stu-
dierte Mathematikerin verarbeitet
ihre Leidenschaft für Zahlen in far-
benfrohen Kunstinstallationen, die sie
auf Basis binärer Codes von Zeichen
in bildhafte Muster überträgt.
EinleuchtenLichtkunst von Waltraut Cooper |
Hartung und Trenz
Austellung im Kunstmuseum Celle
27. Oktober 2012 bis 31. März 2013
www.kunst.celle.de
Hartung und Trenz spielen bei ihren
Projektionen mit der Typografie
und lassen den Betrachter Teil des
Kunstwerks werden.
Überdimensionierte Blüten – aus
denen Frauenbeine wie Blütenstiele
herausragen – schweben mehrere
Meter über der Bühne.
Die Videoprojektion „Holy Grail.
Kunst und Mathematik“ von Waltraut
Cooper beeindruckt nicht zuletzt
durch ihre verblüffende Klarheit.
Ohne große Umbauten wird die
Bühne durch den Wechsel von
Farben zu einem neuen Raum.
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06 | 07 3lux:letters 1 | 2013BLICKE
Bereits zum sechsten Mal öffnen
Unternehmen der Licht- und Leuch-
tenbranche einem fachkundigen
Publikum während der Lichtwoche
Sauerland ihre Türen. Das familien-
geführte Unternehmen TRILUX
gewährt Fachbesuchern einen Blick
hinter die Kulissen und widmet sich
dabei besonders dem Thema der
Bürobeleuchtung: Gerade in Arbeits-
bereichen wird nach Lichtlösungen
gesucht, die sich dynamisch den
natürlichen Beleuchtungsbedingun-
gen der Räume anpassen. Fragen
rund um das Thema dynamisches
Licht und Lichtmanagementsysteme
werden auf der siebentägigen Messe
kompetent beantwortet. Höhepunkt
der Lichtwoche wird die „Light-
Night“ sein, bei der alle Besucher
gemeinsam mit den Veranstaltern
bei angenehmer Atmosphäre feiern
und fachsimplen können.
Professionelle Beleuchtung schafft
nicht nur Helligkeit, sondern auch
Wohlbefinden. Licht bedeutet
Leben. Es motiviert und steigert die
Leistungsfähigkeit des Menschen.
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Vom 21. März bis zum 31. Mai ist die Sonderausstellung „Licht an! Wie das Licht
elektrisch wurde.“ im Museum für Energiegeschichte(n) in Hannover zu sehen.
Anhand von Bildern, Exponaten und experimentellen Versuchen zeigen die
Veranstalter, welchen steinigen Weg die Menschheit hinter sich bringen musste,
um auf den heutigen Luxus eines funktionierenden Lichtschalters zurückgreifen
zu können. Sie erzählen vom Menschenfreund Prometheus aus der griechischen
Mythologie, der den Göttern das Feuer nahm und es in die irdische Welt brachte.
Auch die Entstehung der elektrischen Glühbirne bleibt nicht unerwähnt, und ein
Ausblick in die Zukunft zeigt, wohin sich die elektrische Beleuchtung vielleicht
bald schon entwickeln wird. Diese spannende Ausstellung soll ein wenig Licht
ins Wissensdunkel der Besucher bringen.
Licht an!Wie das Licht elektrisch wurde.Sonderausstellung im Museum für
Energiegeschichte(n)
Hannover
21. März bis 31. Mai 2013
www.energiegeschichte.de
Wie die historischen Straßen-
leuchten die Stadt Hannover präg-
ten, zeigt diese Postkarte aus dem
Jahr 1898.
Lichtwoche SauerlandFachmesse der Licht- und Leuchtenbranche
Arnsberg
04. bis 10. März 2013
www.lichtwoche-sauerland.de
Weitere Informationen zum TRILUX-Programm:
www.trilux.de/lichtwoche
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STATEMENT
Dipl.-Ing. Markus Skeide
Skeide Ingenieurbüro für intelligente
Elektrotechnik, Rheinberg
Unten:
In Dahlem in der Eifel wurden
im gesamten Gemeindegebiet
90 Prozent der Altleuchten gegen
neue LED-Leuchten ausgetauscht.
gut. Flankiert wird das Ganze mit
sehr attraktiven Finanzierungen der
KfW, deren effektive Zinssätze je-
den Kommunalkredit ziemlich alt
aussehen lassen.
Die Erfolgsformel für eine energie-
effiziente und nachhaltige Beleuch-
tungssanierung mit einer vertretba-
ren Kapitalverzinsung heißt des-
halb: Förderprogramme + ganzheit-
liche Anlagenbetrachtung = deutli-
che Energieeinsparung + hohe
Beleuchtungsqualität (mindestens
Normerfüllung) + signifikante Ver-
ringerung der Wartungs- und In-
standhaltungskosten. Diese Formel
ist leicht umzusetzen. Für die Sa-
nierung von Straßenbeleuchtungen
bedeutet dies, sich nicht nur die zu
sanierenden Leuchten anzuschau-
en, sondern auch die damit verbun-
denen Mastsysteme, Leitungsnetze,
Energieverteilungen, Installation
Die Erfolgsformel für eine effiziente Straßenbeleuchtung
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Die Intention des Fördergebers
BMU zum Programm „Klimaschutz-
initiative“ ist in den meisten Köpfen
angekommen und die Chance ist
klar. Trotzdem kämpfen viele kom-
munale Entscheidungsträger in den
Verwaltungen mit ihren jeweiligen
politischen Gremien (Bauausschüs-
sen, Räten u.a.) um Prioritäten und
die Finanzierbarkeit der Eigen-
mittel. Der Zuschuss des BMU als
solcher stellt schon eine ausge-
zeichnete Diskussionsgrundlage
dar. Eine Förderung in Anspruch zu
nehmen allerdings ist das eine, die
ganzheitliche Betrachtung der zu
sanierenden Projekte aber die ei-
gentliche Aufgabenstellung. Die
Rahmenbedingungen, um in den
nächsten Jahren den investiven
Stau in der Sanierung von kommu-
nalen Innen- und Außenbeleuch-
tungsanlagen zu entkrampfen, sind
von Managementsystemen zum
Controlling und Steuerung und an-
deres. Weitere Chancen gibt es für
die Neugestaltung des Stadtbildes
und möglicherweise auch die
Verminderung von sogenannten
„Angsträumen“ (Dunkelzonen auf
Plätzen oder an Gebäuden). In der
Innenbeleuchtung mit LEDs ist dies
genauso. Entscheidend bleibt die
Wahl des Leuchtenherstellers mit
dessen Produkten und deren Nach-
lieferfähigkeit. Hier sollte nur auf
einen Premiumhersteller, der lange
Jahre im Markt mit zertifizierten
Produkten vertreten ist, vertraut
werden. Viele meiner Kunden gehen
den umfassenden Weg der ganz-
heitlichen Sanierung. Dies ist auch
eher bei Bürgern und politischen
Entscheidern durchzusetzen, denn
die Zeit dafür ist jetzt und nicht
übermorgen.
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Flat LightFinn Magee
www.finnmagee.com
Auch Flat Time – das Pendant als
Retrowecker – ist ein Blickfang an
jeder Wand.
Die Flat-Light-Poster von Finn
Magee gibt es in vier verschiedenen
Farben: Gelb, Rot, Türkis und Blau.
Wem der Platz für einen Schreibtisch fehlt, wird auch nie in den Genuss einer
Schreibtischleuchte kommen. Abhilfe können da die leuchtenden Poster von Finn
Magee schaffen: Bereits 2010 präsentierte der aus Dublin stammende Produkt-
Designer die Idee der „Flat Lights“, die er nun um Flat Time – eine Retrowecker
– und Flat Sound – eine Musikbox, an die der MP3-Player angeschlossen werden
kann – erweitert hat. Bei den im DIN-A2-Format entworfenen Wohnaccessoires
bedient er sich einer 12-Volt-LED-Technik, die es ihm ermöglicht, bestimmte
Flächen des Posters leuchten zu lassen. Die Bilder sind mit entsprechenden
Motiven bedruckt, das Stromkabel zieht sich bis zum Bildrand, das als rea-
les Kabel außerhalb des Posters weiterläuft. Mit seiner Flat-Serie schuf der
Designer witzige und vor allem platzsparende Wohnaccessoires.
08 | 09 3lux:letters 1 | 2013BLICKE
Probieren geht bekanntlich über studieren – diesem Motto hat sich auch
das Bundesministerium für Bildung und Forschung verschrieben. Bei der
Lerninitiative „Die Lichtwerkstatt“ können Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren
auf experimentelle Art und Weise alles rund um das Thema Licht kennen
lernen. Wie funktioniert ein Laser? Und warum leuchtet eigentlich eine LED?
Diese und weitere Fragen beantworten anerkannte Größen aus Physik sowie
Photonik und verpacken sie auf anschauliche Weise in ihrem Lernmaterial,
auf das mittlerweile sogar eine Vielzahl von Lehrern für den Schulunterricht
zurückgreift. Die Hefte, die auch zum Download bereitstehen, sind gespickt
mit Versuchen, die man ohne Probleme auch zu Hause durchführen kann. Die
nächste Lichtwerkstatt wird es Mitte April in Frankfurt geben.
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Die LichtwerkstattNachwuchsinitiative des Bundes-
ministeriums für Bildung und
Forschung
www.photonik-campus.de >> Schul-
experimente >> Die Lichtwerkstatt
für die Grundschule
Mit Begeisterung basteln und experi-
mentieren die Kinder unter Anleitung
eines erfahrenen Lichtexperten und
lernen so spielerisch viele spannende
Dinge rund ums Licht.
GravityLightMartin Riddiford, Jim Reeves,
London
www.deciwatt.org
Ein Drehschalter am Gerät gibt
Aufschluss darüber, wie viel Zeit
bleibt, bis es dunkel wird.
So einfach wie genial: GravityLight
bezieht die Energie, die es zur
Lichterzeugung braucht, aus der
Schwerkraft.
Nach vier Jahren Entwicklungszeit
präsentieren die Londoner Designer
Martin Riddiford und Jim Reeves
mit „GravityLight“ ihr kleines,
leuchtendes Wunderwerk. Es be-
darf weder Strom, Batterien noch
Sonnenenergie, um mit der außerge-
wöhnlichen Leuchte Licht zu erzeu-
gen. Vielmehr bezieht sie die benö-
tigte Energie, wie der Name bereits
vermuten lässt, aus der Schwerkraft:
Durch die Abwärtsbewegung eines
Gewichts entsteht Lageenergie, die
mithilfe eines Generators in elekt-
rische Energie umgewandelt wird –
genug für 30 Minuten Licht. Gerade
für verarmte Wohngebiete, in denen
etwa 1,5 Milliarden Menschen kei-
nen Zugang zu einem Stromnetz
haben, ist GravityLight eine echte
Alternative zu den häufig genutzten
Kerosinlampen.
Die ausgefallene Leuchte lässt sich
schnell überall montieren, wo Licht
gebraucht wird.
Die Städte, in denen wir leben, verän-
dern sich immer mehr. Smartphones
und soziale Netzwerke scheinen da -
bei nur Vorboten für ein noch techni-
sierteres Umfeld zu sein. Die Archi-
tektur als gesellschaftliches Medium
entwickelt Leuchtfassaden und com-
putergesteuerte Lichtinstallationen,
die Einfluss auf unseren Alltag, un-
sere Städte und somit unser Leben
nehmen. Urban Media Cultures wagt
den Blick in die Zukunft, indem es
Experten verschiedener Disziplinen
zu Wort kommen lässt. Im Dialog und
in Aufsätzen suchen Fachleute wie
Nina Colosi vom Streaming Museum
in New York oder Tim Edler von
realities:united nach einem gemein-
samen Konsens für die Chancen und
Gefahren zukünftiger Städte, basie-
rend auf Mediascreens.
Urban Media CulturesSusa Pop, Gernot Tscherteu,
Ursula Stalder, Mirjam Struppek
Erschienen im April 2012
im Verlag avedition, Ludwigsburg
438 Seiten, 120 Abbildungen
23,6 x 20,8 cm, gebundene Ausgabe
Deutsch, Englisch
€ 39,90
ISBN 978-3-89986-169-3
www.avedition.de
Boris Brorman Jensen, dänischer
Architekt und Autor, will nicht
erklären, sondern den Leser durch
Bilder und Zeichnungen die glei-
che Erfahrung machen lassen,
die er selbst gemacht hat – in sei-
ner Begegnung mit der „Nordic
Architectur“. Insbesondere der nor -
wegische Architekt Reiulf Daniel
Ramstad hat es ihm angetan. Ver-
schiedene Persönlichkeiten wie
Carsten Thau, Professor an der
Königlichen Kunstakademie in Ko-
penhagen, oder der niederländische
Architekturkritiker Hans Ibelings
kommen zu Wort und zeichnen ein
fast schon romantisches Bild von
gebautem Raum in Skandinavien.
Zum Abschluss des Buches findet
sich ein Interview, in dem Jensen
und Ramstad über die Unterschiede
und Gemeinsamkeiten von Bauten in
Norwegen und Dänemark sprechen.
Dan Flavin. LightsRainer Fuchs, Museum Moderner
Kunst Stiftung Ludwig Wien
Erschienen im November 2012
im Hatje Cantz Verlag, Stuttgart
264 Seiten, 124 Abbildungen
27,6 x 22,4 cm, gebundene Ausgabe
Deutsch
€ 39,80
ISBN 978-3-77573-522-3
www.hatjecantz.de
LESEN
Reiulf Ramstad ArchitectsBoris Brorman Jensen
Erschienen im Februar 2013
im Hatje Cantz Verlag, Stuttgart
288 Seiten, 344 Abbildungen
29,5 x 25 cm,
Leinen mit Schutzumschlag
Englisch
€ 58,00
ISBN 978-3-77573-397-7
www.hatjecantz.de
Anfang der 1960er-Jahre verband
Dan Flavin erstmals seine Kunst mit
dem elektrischen Licht. Durch die
Verwendung gewöhnlicher Leucht-
stoffröhren gelang es ihm, dem küh-
len und künstlichen Licht seine
Funktion zu entziehen. Vielmehr hob
er es auf eine fast schon sinnliche
und poetische Ebene, indem er es in
seinen Installationen zu einem raum-
spendenden Element machte. Die
Monografie, die anlässlich der
Ausstellung gleichen Titels im Mu-
seum Moderner Kunst Stiftung
Ludwig Wien (mumok) erschienen
ist, wird begleitet von verschiedenen
Kommentaren renommierter Kunst-
kenner. Eine Vielzahl von Fotos,
Grafiken und Zeichnungen doku-
mentiert das über fast ein halbes
Jahrhundert währende Schaffen des
einstigen Avantgardekünstlers.
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Gerade Fußgängerzonen sind ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedlich
frequentiert bestimmte öffentliche Bereiche im Laufe des Tages, aber auch im
Wechsel der Jahreszeiten sind. Im Gegensatz dazu ist die Beleuchtung dieser
Orte meist statisch. Doch gerade dort ist dynamisches Licht, das auf die Men-
schen reagiert, durchaus sinnvoll.
Von Prof. Dr.-Ing. Thomas Römhild
DYNAMISCHES LICHTIM ÖFFENTLICHEN RAUM
Ein Großteil der 9,13 Millionen Straßenleuchten in Deutschland
arbeitet derzeit mit ineffizienter, veralteter Technik, die
in den nächsten Jahren ersetzt werden muss. Der jetzige
Energieverbrauch von 4 TWh/a könnte sich mit dem Wechsel
zu neuer Technologie, wie beispielsweise der LED, mehr als
halbieren und so jährlich 2 TWh/a Kraftwerksleistung einsparen.
Diese Erneuerung bestehender Anlagen wird mit Sicherheit in den
nächsten Jahren stattfinden.
LED-Hersteller überbieten sich mit immer neuen Erfolgsmeldungen
bezüglich der Effizienz der Lichterzeugung. Dabei geht oft unter,
dass LEDs gegenüber herkömmlichen Leuchtmitteln noch weitere,
nicht zu unterschätzende Potenziale der Energieeinsparung besit-
zen. Konkret sind dies die sehr gute Regulierbarkeit in Bezug auf
Helligkeit und Lichtfarbe sowie die bessere Lenkbarkeit des Lichts
aufgrund der geringen Größe der LED. Werden diese Möglichkeiten
genutzt, um neue dynamische Beleuchtungskonzepte zu entwi-
ckeln, lässt sich der Bedarf an elektrischer Energie in diesem
Bereich weiter drastisch senken. Dass der öffentliche Raum von
vielen Individuen mit unterschiedlichen Anforderungen an die
Beleuchtung gleichzeitig genutzt wird, eine direkte Beeinflussung
durch den Nutzer in der Regel allerdings nicht möglich ist, ist
dabei die besondere Herausforderung. Ein einfaches dynamische
Lichtkonzept ist, die Beleuchtungsstärke in Abhängigkeit zur
Nutzerfrequenz zu verändern. Mit diesem Ansatz sind bereits erste
Pilotanlagen erfolgreich gebaut worden. Auch die Hochschule
Wismar hat zusammen mit der HAW Hamburg und der Universität
Rostock sowie verschiedenen Leuchtenherstellern ein Projekt ini-
tiiert, in dem beispielhafte Lösungen für Außen- und Innenräume
entwickelt werden sollen.
Da mit LED-Systemen nicht nur der Lichtstrom, sondern auch die
Lichtstärkeverteilung und -farbe sowie die Farbwiedergabequalität
in einer Leuchte verändert, ausgeweitet oder begrenzt werden
können, kann, je nach Anwendungssituation, die erforderliche
Lichtqualität eingestellt werden. Neben der Nutzung können
Konstanten wie die Architektur, also beispielsweise Kubatur
oder Materialität, und sich ändernde Größen, wie Klima, Wetter,
Frequenz, rhythmische oder arrhythmische Ereignisse, sowie
andere Parameter herangezogen werden, um Modelle zu bilden,
Ein harmonisches Lichtbild: Die
Fußgängerzone in Künzelsau mit
Fassaden- und Baumanleuchtungen.
mit denen sich die Beleuchtung sinnvoll dynamisch steuern lässt.
Mit den neuen Gestaltungsmöglichkeiten durch die Anwendung
von LEDs kann Beleuchtung auch im öffentlichen Raum bes-
ser auf die spezifische architektonische Situation abgestimmt
werden, und es lassen sich anlassbezogene, sich ändernde
Szenarien entwickeln.
In Städten sind die Bereiche, die stärker dem Fußgängerverkehr
dienen, wie Einkaufsstraßen, Fußgängerzonen, Parks, Wohn- oder
Anliegerstraßen, und in denen neben dem Sicherheitsbedürfnis
dem gestalterischen Aspekt eine große Bedeutung zukommt,
besonders für dynamische Konzepte geeignet. Dabei bie-
ten sich Fassadenanleuchtungen, die helle Beleuchtung der
Fußgängerbereiche in Einkaufszonen, ergänzt durch zusätzliches,
nicht geplantes Licht durch Schaufenster, für neue Konzepte an.
Da die in den Normen verlangten Mindestanforderungen in diesen
Bereichen aus gestalterischen und beleuchtungstechnischen
Gründen in der Regel deutlich überschritten sind, gibt es ein
hohes Potenzial zur Energieeinsparung und zur Verbesserung der
gestalterischen Qualität des Lichts.
Die Beleuchtung einer Fußgängerzone könnte aus mehreren
Komponenten bestehen:
Laufbereich,
und unterscheidbare, durch Licht atmosphärisch geprägte
abendliche Stadträume schafft,
für eine gute Erlebbarkeit des Raumes notwendig sind.
Diese drei Komponenten der Beleuchtung wurden mit alter
Technik mehr oder weniger gut von einer Lichtquelle abge-
deckt. Mit der LED-Technologie kann man differenzieren und
unterschiedliche Szenarien entwickeln. Eine gewisse Grund-
helligkeit bleibt die ganze Nacht bestehen, die atmosphärische
Lichtstimmung nur bis 22 Uhr, während die Fassadenanleuch-
tung bereits gegen 20 Uhr, gleich nach Geschäftsschluss,
abgeschaltet wird.
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Rolle. Im Gegensatz zum Außenraum, wo es darum geht, die
Konstanz der Wahrnehmung des öffentlichen Raums zu wahren,
wären im Innenraum klar definierte Veränderungen sicher mög-
lich, da hier der Erlebnischarakter im Vordergrund stehen darf.
Die Beleuchtung kann auch am Morgen ganz anders aussehen
als am Abend, nicht nur, um den circadianen Rhythmus zu
berücksichtigen, sondern auch, um auf die tageszeitlich unter-
schiedlichen Verhaltensmuster zu reagieren.
Bisherige Verfahren, die Beleuchtung beispielsweise entspre-
chend der Nutzerfrequenz zu steuern, sind reagierende Verfahren,
die die Beleuchtungsanpassung immer erst dann vornehmen,
wenn das Ereignis eingetreten ist. Dies ist unbefriedigend, da sich
die Umgebung nicht unerwartet ändern sollte, denn sonst würde
die Wahrnehmung der Konstanz des Raumes infrage gestellt
und damit die Verlässlichkeit der Umgebungsbedingungen. Das
Wissen um die Beständigkeit der Umgebung trägt wesentlich
zum Sicherheitsgefühl und damit zur Benutzbarkeit öffentlicher
Bereiche bei. Dabei stellt sich die Frage, welche Veränderungen
in welchen Zeiträumen tolerabel sind und wann ihnen besondere
Beachtung geschenkt werden sollte.
Mit einer dynamischen Beleuchtung ließen sich im einfachsten
Fall fließende Übergänge gestalten. Es wäre aber auch denkbar,
bei gutem Wetter und entsprechend höherer Nutzerfrequenz die
gesamte Beleuchtung länger als üblich eingeschaltet zu lassen.
Ist das Wetter schlecht, werden die Einkäufer vermutlich direkt
nach Ladenschluss nach Hause gehen, sodass schon früher auf
die atmosphärische Beleuchtung verzichtet werden könnte. Auch
zur Weihnachtszeit oder anderen besonderen Anlässen könnte die
Beleuchtung der festlichen Stimmung angepasst werden. Neben
einer allgemeinen Erfassung der Frequentierung des Zentrums
ist auch eine differenzierte Reaktion auf lokal abgrenzbare
Bereiche denkbar. Jede einzelne Leuchte könnte sogar in einem
gewissen Rahmen autonom auf die jeweilige Situation reagieren.
Dadurch wären weitere Szenarien bis hin zu einer Notfallmeldung
bei ungewöhnlichen Ereignissen möglich.
In der Passage eines Einkaufszentrums ist eine noch stärke-
re Unterscheidung denkbar, beispielsweise mit dem Ziel, das
Tageslicht optimal zu nutzen, die Lichtfarbe anzupassen oder
Disharmonien durch starken Tageslichteinfall auszugleichen. Hier
spielen auch saisonale und aktionsbezogene Szenarien eine große
Verschiedene Lichtszenarien am Korn-
haus in Bad Doberan: Straßenbeleuch-
tung und Fassadenanleuchtung ohne
(links) und mit (Mitte) zusätzlichem Licht
aus dem Innern sowie ohne Fassaden-
anleuchtung (rechts).
Die Sensor- und Steuerungstechnik ist in der Lage, komplexe
Signale zu verarbeiten. Bisher fehlt die Möglichkeit, die verschie-
denenSignale verschiedener Nutzungs- und Umgebungsfaktoren
so zuzuordnen, dass daraus ein Modell entsteht, das die in
der nächsten Zeiteinheit erforderliche Beleuchtung bestimmt.
Die sinnvolle Kombination von Standortfaktoren und dynami-
schen Umgebungs- sowie gleichermaßen dynamischen Nut-
zungsfaktoren wird in der Beleuchtung öffentlicher Räume eine
maximale Energieeinsparung bei hoher Qualität ermöglichen.
Eine Modellbildung, die diese Korrelation in ausreichender
Qualität jeweils der Standorte entsprechend abbildet, muss
als Grundlage einer Steuerungsprogrammierung erarbeitet
werden. Für diese neuen, modellhaften Beleuchtungsszenarien
sind auch einfache technische Lösungen zu finden, beispiels-
weise Multifunktionsleuchten mit einer die Situation erfassen-
den Steuerung.
Durch dynamische Beleuchtungskonzepte sollte der Ener-
gieverbrauch für die Stadtbeleuchtung und andere öffentliche
Räume weiter drastisch reduziert werden können, was letztlich
zusätzlich Kosten spart.
Prof. Dr.-Ing. Thomas Römhildgeboren 1957 in Hannover. Er studierte Architektur an der Universität
Hannover, wo er auch auf dem Gebiet der Lichtplanung promovier-
te. Im Jahr 1985 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Universität Hannover, 1995 folgte die Berufung zum Professor an die
Hochschule Wismar. Im Jahr 2001 gründete er dort den Studiengang
„Architectural Lighting Design“. Er ist Autor einer Vielzahl von Artikeln
in nationalen und internationalen Architektur-Fachzeitschriften sowie
verschiedenen Büchern. www.fg.hs-wismar.de
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14 | 15 IMPRESSION 3lux:letters 1 | 2013
Abschalten und zur Ruhe kommen, wo könnte man es besser als in einem kleinen Dorf
in den Bergen: Mit seinen 6 000 Einwohnern ist Reutte eine Tiroler Marktgemeinde
am Alpenfluss Lech. Alljährlich findet hier am ersten Samstag im August das tra-
ditionelle Reuttener Marktfest statt. Auch die mit Fassadenmalereien gestalteten
Häuser im Ortszentrum sind eine regionale Besonderheit: Sie bilden keine einheit-
liche Front, sondern stehen einzeln, schräg zur Straße. Das Franziskanerkloster
Reutte und die Burgruine Ehrenberg lohnen ebenfalls einen Besuch, bevor man am
Abend die Ruhe finden kann, die es so nur in den Bergen gibt.
TIME-OUT
„Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt.“ Oscar Wilde 1854–1900, irischer Schriftsteller und Dichter
Foto: ©iStockphoto.com/wingmar
16 | 17 IMPRESSION 3lux:letters 1 | 2013
Im Oktober 2012 bezeichnete New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg den
Wirbelsturm „Sandy“ als den vermutlich schlimmsten in der Geschichte der
Millionenstadt und räumte ein: „Die Natur ist verdammt viel mächtiger, als wir
es sind.“ Bis zu vier Meter hohe Wellen schlugen an der Südspitze Manhattans
auf und verursachten Überschwemmungen in Straßen und U-Bahn-Schächten.
Die Benzinversorgung wurde knapp und mehr als 8,2 Millionen Menschen waren
tagelang ohne Strom. Ein Supersturm, der die komplette Metropole lahmlegte
und über Tage hinweg alles in seiner Gewalt behielt.
BLACKOUT
„Die Natur ist unerbittlich und unveränderlich, und es ist ihr gleich-gültig, ob die verborgenen Gründe und Arten ihres Handelns dem Menschen verständlich sind oder nicht.“Galileo Galilei, 1564–1642, italienischer Physiker, Mathematiker, Philosoph und Astronom
Foto: GettyImages/Iwan Baan
18 | 19 3lux:letters 1 | 2013
Mittlerweile verfügt die LED nicht nur über ein wesentlich breiteres Farbspektrum als noch vor wenigen Jahren, sie bietet grundsätzlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Welche Rolle spielt Licht in Ihren Entwürfen und wie haben die LEDs Ihre Arbeit beeinflusst?
NACHGEFRAGT3lux:letters stellt drei renommierten
Lichtexperten drei Fragen zum Thema
„Licht mit LEDs“.
REFLEXION
Clemens TroppLichtplanerTropp Lighting Design
Clemens Tropp: Bei uns ist das Zusammenwirken von Archi-
tektur und Licht oberster Planungsgrundsatz. Mit unseren
Entwürfen inszenieren wir ein Gebäude, wir verleihen ihm eine
eigene Identität bei Nacht und schaffen Räume mit Charakter
und individueller Atmosphäre – immer angepasst an die jeweili-
ge Nutzung. Weil LEDs dabei oft nicht unseren Vorstellungen von
der besten Lichtqualität entsprachen, waren wir mit der
Benutzung anfangs eher zurückhaltend. Wir haben sie haupt-
sächlich dort verwendet, wo andere Leuchtmittel aufgrund ihrer
Bauart nicht geeignet sind, wie etwa in Fugen, Vorsprüngen oder
Möbeln. Inzwischen haben die LEDs einen Qualitätssprung
gemacht, sodass wir auch erste Projekte realisiert haben, in
denen wir sie zur Beleuchtung von Flächen einsetzen.
Grundsätzlich halte ich LEDs für das Leuchtmittel der Zukunft,
und die wirklich großen Veränderungen liegen noch vor uns.
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Rondell - Apotheke (Regina Dahmen-Ingenhoven), München
Hannelore DeubzerArchitektinDeubzer König + Rimmel Architekten
Hannelore Deubzer: LEDs werden sich durchsetzen. Die
Belichtungsqualität mit LEDs hat sich in den letzten Jahren nach-
drücklich verbessert, und die Fachleute sind sich einig, dass die-
ses Beleuchtungsmittel mittelfristig sowohl in öffentlichen als
auch in privaten Gebäuden uneingeschränkt Verwendung finden
wird. Keine Wärmeentwicklung mehr berücksichtigen zu müssen
ist gerade in öffentlichen Bauten – neben anderen Vorteilen wie
der Qualität der Lichtfarbe – ein wichtiges Argument. Für den
privaten Bereich muss die extreme Blendung der punktförmigen
Lichtquelle gemildert und diffuser werden. Schließlich ist es ein
Rechenexempel, das in wenigen Jahren attraktiv genug ausfallen
wird, um auch dort endgültig zu überzeugen.
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Hörsaal der TU München
Michel SukLichtkünstlerStudio Michel Suk
Michel Suk: Obwohl die LED-Technologie unser Denken über
Licht und dessen Anwendung zu revolutionieren beginnt, bieten
LED-Leuchten erst seit Kurzem das für die professionelle Nutzung
im Lichtdesign erforderliche breite Spektrum an Möglichkeiten.
Anfangs konnten die Leuchten weder gedimmt noch in hellen
Weiß- beziehungsweise Pastelltönen geliefert werden, was sich in
den letzten Jahren stark verbessert hat. Die manuelle Steuerung
der Lichtleistung hat Leuchtmittel hervorgebracht, die eine fokus-
sierbare Lichtquelle erzeugen können, was insbesondere den
Zugang in den Markt für Bühnenlicht eröffnet hat.
Auch wenn die LED der kreativen Anwendung von Licht kaum
Grenzen setzt, habe ich lange gebraucht, bis ich LED-Technologie
für meine Arbeit nutzen konnte. Für die Verwendung im Außen-
bereich waren es letztlich das Leistungsvermögen und die schma-
le Standardstrahlbreite einiger LED-Leuchtmittel, die mich über-
zeugt haben. Im Moment erfüllen LEDs im Rahmen meiner künst-
lerischen Installationen eine sehr wichtige kreative Funktion.
Glow, Eindhoven, 2011
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20 | 21 3lux:letters 1 | 2013
In der Autoindustrie wird schon lange mit organi-schen Leuchtdioden, den sogenannten OLEDS, expe-rimentiert. Inwieweit, denken Sie, könnten OLEDs in Zukunft auch in der Architektur angewandt werden?
REFLEXION
Clemens Tropp: Hier liegt eine Menge Zukunftspotenzial. Unser
gesamtes planerisches Denken wird sich verändern, wenn die
Entwicklung in diesem Bereich Fortschritte macht und eine
Verarbeitung beispielseise in flächigen Materialien wie Folien
ermöglicht. Das eröffnet völlig neue Formensprachen und macht
Licht überall nutzbar – auf der Türklinke ebenso wie an der
Wand. Wenn Milliarden Pixel einzeln ansteuerbar sind, haben
wir unendlich viele Möglichkeiten, wechselnde Szenarien zu
schaffen – aus gestalterischer Sicht revolutionär. Auch in puncto
Energieeffizienz können wir mit dieser Technik einen enormen
Schritt nach vorne unternehmen.
hive (Gestaltung FH Mainz)
Clemens Tropp,
geboren 1962 in Weilburg. Bis 1987 studierte er Elektrotechnik an
der TU Darmstadt. Nach langjähriger Erfahrung in der Lichtplanung
gründete er 1998 das Büro Tropp Lighting Design im oberbayeri-
schen Weilheim mit dem Schwerpunkt Architekturbeleuchtung.
Neben seiner Tätigkeit als Lichtplaner ist Clemens Tropp seit 2009
Professor für Lichttechnik im Studiengang Innenarchitektur an der
FH Mainz. www.tropp-lighting.com
Clemens Tropp: Das ist für mich „hive“, ein interdisziplinäres
Projekt, das wir an der FH Mainz für die Luminale 2010 realisiert
haben. Im Team mit den Professoren Anna-Lisa Schönecker und
Klaus Teltenkötter, dem Künstler Andreas Muxel und den Stu-
denten haben wir mit LED-Technik aus dem nüchtern-sachlichen
Umfeld etwas Besonderes geschaffen: 1600 LEDs schwebten wie
ein Insektenschwarm über einem Weiher. Vom Ufer aus konnten
die Besucher ihre Bewegungen als animiertes Licht auf den
Schwarm übertragen lassen. Durch Veränderungen von Farbe
und Helligkeit entstanden immer wieder neue Grundstimmungen.
So bildete sich ein atmosphärisches Gesamterlebnis, das große
Begeisterung hervorrief und mit konventioneller Lichttechnik
kaum realisierbar gewesen wäre.
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Die gestalterischen Möglichkeiten in der Lichtplanung beziehungsweise -inszenierung mit LEDs haben sich in den letzten Jahren enorm erweitert. Welche LED-Lichtinszenierung hat bei Ihnen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und was hat Sie daran beson-ders begeistert?
Meteo Tower der TU München
Hannelore Deubzer,
geboren 1954 in München. Bis 1978 studierte sie Architektur an der TU
Berlin. Sie gründete ein Architekturbüro mit Jürgen König in Berlin
und ging eine Büropartnerschaft mit Maximilian Rimmel in München
ein. Sie war Stipendiatin der Villa Massimo in Rom. Seit 1997 lehrt sie
an der TU München am Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung
und ist in der Koordination des Masterstudiengangs „Lichtgestaltung
und Lichtplanung“ tätig. www.deubzerkoenig-rimmel.de
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Hannelore Deubzer: Während die Nutzung von LEDs mit der
traditionellen Verwendung von Lichtquellen und Beleuchtungs-
mitteln in Gebäuden vergleichbar ist, verändert sich das raum-
erleben durch organische Lichtdioden drastisch. Primär ist das
Kunstlicht in der architektonischen Raumdefinition eine techni-
sche Erweiterung, eine Ausstattung, die das Tageslicht ergänzt
oder ersetzt. OLEDs sind ein raumbildendes, immaterielles
Werkzeug, das mit Vehemenz das Primat der konkreten dauer-
haften Wand als wesentliches raumbildendes Mittel unterläuft.
Unsere Raumerfahrungen und -erwartungen werden mit einer
hyperkünstlichen Wahrnehmung konfrontiert, einer Welt ohne
Schatten. Künstler wie James Turrell oder Filmemacher wie
Stanley Kubrick arbeiten bzw. arbeiteten seit Jahren mit dem
Phänomen der Raumentgrenzung – Sie erinnern sich an den
Film „Odyssee im Weltraum“?!
Hannelore Deubzer: Eine gewisse Skepsis begleitet bislang
Verwendung und Präsenz dieser Leuchtmittel, he rausragende
Beispiele sind die Ausnahme. Hervorragend mit LED-Strahlern
ausgeleuchtet war die Ausstellung „Das Architekturmodell
– Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie“, die 2012 im Deutschen
Architekturmuseum in Frankfurt zu sehen war. Keine LED-
Lichtinszenierung also – eine Disziplin, die Eventmanager
mehr als Architekten begeistern dürfte –, sondern ein gelunge-
nes, ausgewogenes Zusammenwirken von Beleuchtungsmittel
und Ausstellungsexponat. Auffallend waren die brillante
Lichtqualität und die fokussierten, zum Teil auch farbig poin-
tierten Akzentuierungen, wodurch die Ausstellung eine große
öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr.
Michel Suk: Es ist schwierig, nur einige wenige Projekte heraus-
zugreifen. Kunst wird immer häufiger mit funktionalem Design
zusammengeführt. Ein kreative Gestaltung ist heutzutage eher
die Norm als die Ausnahme: Bewusst genutztes Licht unter-
streicht die Schönheit neuer Gebäude; viele ältere Gebäude
erhalten durch Lichtkunstinstallationen ein neues Gesicht. Im
Hinblick auf künstlerische Installationen hat mich besonders
die Arbeit des OVO-Designers Koert Vermeulen überzeugt. Hier
gehen architektonische Gestaltung und Lichtinstallation eine per-
fekte Beziehung ein. Aufgrund der idealen Formgebung und der
Tatsache, dass man die Installation betreten kann und völlig von
ihrer Schönheit und mathematischen Perfektion umhüllt wird, ist
es eine meiner Lieblingsinstallationen.
Glow, Eindhoven, 2011
Michel Suk,
geboren 1962 im niederländischen De Bilt. Er studierte an der HTS
Eindhoven und erhielt einen Bachelor in Informatik. Seit 1980 arbeitet
er als Lichtdesigner, wobei für ihn die Grenzen zwischen der reinen
Gestaltung mit Licht und der Lichtkunst verschwimmen. Außer im
Lichtdesign ist er heute in der Szenografie tätig. 2007 nahm er zum
ersten Mal am niederländischen Lichtfestival Glow teil, was er ab 2010
regelmäßig wiederholte. www.michelsuk.nl
Michel Suk: Eine Lichtquelle tatsächlich formen und auf diese
Weise eine einzigartige Leuchte kreieren zu können ist der
Traum eines jeden Designers. Die Verbindung von hohem
Leistungsvermögen und LED-Licht ist für mich das grundlegen-
de Instrument meiner künstlerischen Arbeit. Die OLED-
Technologie würde es mir erlauben, meine Ideen in kleinerem
Maßstab umzusetzen. Die Möglichkeit, nicht nur Form, sondern
auch Inhalt unmittelbar zu verändern, schließt Interaktivität ein
und lässt eine dynamische Umgebung entstehen. Was den
Umgang mit großen Oberflächen betrifft, könnte eine solche
Anwendung von OLED in der Architektur einen Wandel herbei-
führen. Die beschränkte Lichtleistung ist im Moment der einzige
Hinderungsgrund, wenn es darum geht, OLEDs im größeren
Maßstab als funktionale Lichtquellen zu nutzen.
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22 | 23 3lux:letters 1 | 2013
Fotos:Boris Golz
ARCHITEKTUR
Bauherr:Gemeinde Kriftel
Architekten:schneider + sommer architekten
Generalunternehmer:HOCHTIEF Solutions AG
Standort:Kriftel, Deutschland
Leuchten:Amatis
Baureihe 74
Belviso
Inperla
Liventy
Durch die weißen Wände im Kita-
Neubau wirken die Räume hell und
freundlich. Nach und nach sollen hier
Bilder und Bastelarbeiten der Kinder
zu sehen sein (rechts).
Aus den Räumen im Obergeschoss
können die Kita-Gruppen die
Gartenanlage auch direkt über eine
Außentreppe erreichen (unten).
Der Ausbau der Kleinkindbetreuung ist in Deutschland in aller Munde, die Anfor-
derungen an Kindertagesstätten sind gestiegen. Die Kita am Linsenberg im hessi-
schen Kriftel zeigt, wie eine moderne Kindertagesstätte, die Kindern und Erziehern
eine abwechslungsreiche Lern- und Spielumgebung bietet, aussehen kann. Dazu
zeichnet sich der Neubau durch sein innovatives energetisches Konzept aus.
Von Lasse Ole Hempel
PRACHTVOLL
24 | 25 3lux:letters 1 | 2013
Ein zweiter, tiefer angebrachter
Handlauf ermöglicht es auch den
Kleinsten, problemlos die geschwun-
gene Treppe vom Ober- ins Erdge-
schoss zu nutzen.
ARCHITEKTUR
Von der durch ein Oberlicht natür-
lich belichteten und belüfteten Halle
werden alle Räumlichkeiten zentral
erschlossen.
Im Obergeschoss sorgen Netze, die
zum Teil von den Kindern mit bunten
Papieren und Luftballons versehen
wurden, für eine Absturzsicherung.
26 | 27 3lux:letters 1 | 2013
Im Zuge der allgemeinen politischen Bestrebungen um
einen Kita-Ausbau schärft sich auch das gesellschaftliche
Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse von kleinen
Kindern. Kitas sollen in keinem Fall nur Aufbewahranstalten
sein, in denen die Kinder einfach abgegeben werden, sondern
vielmehr den Heranwachsenden die Möglichkeit bieten, in
der Gemeinschaft wichtige Anregungen zu bekommen und
soziales Verhalten zu erlernen. Diesem Leitbild folgt auch
die Kindertagesstätte am Linsenberg im hessischen Kriftel,
die im August 2012 einen prominent am Eingang der Stadt
errichteten Neubau erhielt.
Der alte Kita-Komplex, der sich auf der gegenüberliegenden
Straßenseite befindet, wurde 2002 als baufällig eingestuft,
eine Sanierung schien nicht sinnvoll. Aus finanziellen Gründen
und wegen der komplizierten Standortsuche nahmen die
Neubaupläne allerdings erst 2008 konkrete Formen an. Das
Büro schneider + sommer aus Idstein erarbeitete für den
Generalunternehmer HOCHTIEF Solutions einen Entwurf, der
2009 die Jury des öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerbs
überzeugte. Die Planungen sahen einen zweigeschossigen,
zylindrischen Staffelgeschoss-Baukörper vor. Die bebaute
Grundfläche wurde reduziert, um Kindern und Erziehern auf
3 400 Quadratmetern ein möglichst großzügiges Außengelände
zu bieten. Kritikern, die das Gebäude als „Prachtbau“ bezeichnet
hatten, halten die Verantwortlichen entgegen, dass das Konzept
zwei Kindertagesstätten in einem Gebäude zusammenbringt.
Denn außer den fünf Kindergartengruppen sind auch zwei
sogenannte U3-Gruppen mit Kindern im Alter zwischen zwei
und drei Jahren in die neuen Räume eingezogen.
Bereits die Verkehrssituation berücksichtigt die spezifischen
Anforderungen einer Kindertagesstätte: Die Anfahrt wurde als
Wendehalteschleife realisiert und der Zugang zum Gebäude
so kreuzungsfrei gestaltet, was die Sicherheit auf dem
Gelände gewährleistet. Betreten wird das Gebäude durch
den großzügigen Haupteingang, der in die angrenzende,
geschwungene und durch Oberlichter natürlich belichtete Halle
führt. Von hier aus werden alle Räume zentral erschlossen. Im
Erdgeschoss befinden sich der autarke Verwaltungsbereich
ARCHITEKTUR
Der großzügig gestaltete Mehr-
zweckraum dient den Kindern als
Sport- und Gymnastikstätte, kann
aber auch als Raum für Veranstal-
tungen und Feste genutzt werden.
sowie die Krippenräume der unter Dreijährigen mit eigenem
Außengelände. Die Lage soll es den Kleinsten erlauben, am
täglichen Spielen und Toben der älteren Kinder zwischen vier
und sieben Jahren teilzunehmen, um so wichtige Erfahrungen
im Umgang mit den „Großen“ zu machen. Gleichzeitig dienen die
Räumlichkeiten als nur ihnen vorbehaltener Rückzugsort. Die
Wände der Kita sind in strahlendem Weiß gehalten, nicht zuletzt,
um Bastelarbeiten und selbst gemalte Bilder der Kinder zur
Geltung zu bringen. Gleichwohl kann im Kreativraum nach Herz
und Laune „gematscht“ werden, Farbklekse an den Wänden
sind erlaubt und bereits Teil des Konzepts. Der Bewegungs- und
Mehrzweckraum ist ebenfalls direkt von der Halle erreichbar
und kann je nach Bedarf mittels Schiebeelementwand komplett
geöffnet oder geteilt werden. Dabei kann der Abstellraum zur
Bühne umfunktioniert werden. Alle Gruppen sowie Bewegungs-
und Mehrzweckraum verfügen über einen direkten Zugang
zum großzügig gestalteten Außenbereich. Die verschiedenen
Terrassen sind überdacht und können auch bei schlechtem
Wetter genutzt werden. Über eine leicht geschwungene Treppe
gelangen Kinder und Betreuer ins obere Staffelgeschoss,
in dem sich vier weitere Gruppen- sowie zwei Schlafräume
befinden. Dachterrassen und Balkone ermöglichen auch hier
die Bewegung an der frischen Luft.
Auch in energetischer Hinsicht ist das neue Kita-Gebäude
eine nähere Betrachtung wert: Insgesamt wurden die
Vorgaben eines Niedrigenergiegebäudes eingehalten.
So besteht die Gebäudehülle aus hoch wärmegedämmten
Bauteilen, Fenster und Türen sind dreifach verglast und die
Bodenplatten mit einer circa 20 cm starken Wärmedämmung
ausgestattet. Warmwasser wird über eine eigene Solaranlage
auf dem Dach erzeugt, die großzügige Verglasung erzeugt
im Winterhalbjahr wertvolle Wärme, die in den massiven
Bauteilen gespeichert wird. Im gesamten Gebäude kommt eine
kontrollierte Belüftung zum Zuge. Die Lüftungsanlage erzielt
mittels Kreuzwärmetauschern eine mindestens 60-prozentige
Wärmerückgewinnung und erübrigt eine manuelle Lüftung.
Durch die komplette Ausstattung mit LEDs können zusätzlich
Kosten eingespart werden.
In den Gruppenräumen gibt es viele
spannende Spielmöglichkeiten für
die Kinder. Selbst gemalte Bilder
an Wänden und Fenstern verleihen
den Räumen ihren individuellen
Charakter.
28 | 29 3lux:letters 1 | 2013ARCHITEKTUR
Längsschnitt
Grundriss Erdgeschoss
TECHNIK
Die umlaufende plane Lichtrahmung unter-
streicht die Präzision und die Schlankheit der
Leuchte. Das flächenbündige Konzept
integriert die Lichtrahmung als grafisches
Element in die Deckenebene.
Die LED-Einbauleuchte mit mikro-
prismatischer Abdeckung kann so-
wohl in gesägte Einbauöffnungen als
auch in Systemdecken integriert wer-
den. Dabei ist die Trageschiene ver-
deckt oder als Gestaltungselement
bewusst sichtbar verbaut. Besonders
eignet sich die 62 x 62 cm große
Leuchte für innovative und reprä-
sentative Beleuchtung, aber auch als
Ergänzung wie beispielsweise in
Verkaufs-, Büro- und Konferenzräu-
men, Foyers, Hotels oder Gaststätten.
Gemäß DIN EN 12464-1 ist die
Leuchte normgerecht entblendet. Die
vier integrierten LED-Paneele er-
zeugen in Kombination mit der
hocheffizienten Mikroprismatik eine
harmonische Lichtwirkung durch
gleichmäßigen Lichtaustritt. Der
Leuchtenkörper aus Stahlblech ist in
Weiß gestaltet und lösungsmittelfrei
pulverlackiert. Belviso ist auch als
digital dimmbare Version erhältlich.
Belviso
Das zweistöckige Kita-Gebäude ver-
fügt über ein weitläufiges Außen-
gelände, in dem sich die Kinder aus-
toben können.
Lichtstärkeverteilung
30 | 31 3lux:letters 1 | 2013
Fotos:Norbert Miguletz
ARCHITEKTUR
Bauherr:Gemeinde Bergen
Architekten:Eder Biesel Arkitekter, Stavanger, Norwegen
Standort:Bergen, Norwegen
Leuchten:Alinio
Die Bergener Hafenbucht mit den
zahlreichen geschichtsträchtigen
Gebäuden und dem UNESCO-Welt-
kulturerbe Bryggen bildet die per-
fekte Kulisse für die neue Markthalle
des historischen Fischmarkts.
Der Fischmarkt im norwegischen Bergen hat eine lange und traditionsreiche Geschichte.
Er prägt das Stadtbild und ist ein wichtiges Touristenziel. Damit dieser bedeuten-
de Marktplatz ganzjährig komfortabel genutzt werden kann, entwarfen Eder Biesel
Arkitekter aus Stavanger ein Gebäude, das dem Fischmarkt als Dach dient und darüber
hinaus die Touristeninformation und das „Norwegian Sea Food Centre“ beherbergt.
Von Marina Schiemenz
VERHÜLLT
32 | 33 3lux:letters 1 | 2013
In der Nacht wird das Gebäude zu
einem leuchtenden Blickfang.
ARCHITEKTUR
Großformatige Bilder und Fotografien
erzählen von dem regen Marktleben
im Laufe der Jahrzehnte.
Ist die Glasfassade maximal
geöffnet, gehen Innen und Außen
nahtlos ineinander über – selbst der
Bodenbelag zieht sich bis ins Innere
des Gebäudes.
34 | 35 3lux:letters 1 | 2013
Grundrisse Erdgeschoss (oben) und 1. Obergeschoss (unten)
Mitten im norwegischen Bergen, gegenüber dem ehemaligen
Hanseviertel Bryggen, das 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe
erklärt wurde, herrscht ganzjährig reges Treiben auf dem
traditionsreichen Fischmarkt. Um den gestiegenen Komfort- und
Hygieneanforderungen gerecht zu werden, wurde der Ruf nach
einer Markthalle laut. Der Entwurf von Eder Biesel Arkitekten
konnte in dem dafür ausgeschriebenen Wettbewerb im Jahr
2008 überzeugen: Zum einen legten sie großen Wert darauf,
die vorhandenen Sichtlinien zwischen historisch bedeutsamen
Orten und dem Meer zu erhalten. Zum anderen wollten sie
den Fischmarkt nicht einfach in einem Gebäude einschließen,
sondern ihm eine Klimahülle geben, die die Grenzen zwischen
Marktplatz und -halle verschwinden lässt.
Das im Mai 2012 fertiggestellte Gebäude bildet ein schützendes
Dach über dem Fischmarkt, das Granit-Kopfsteinpflaster des
Platzes wird darunter weitergeführt. Die flexible Glasfassade
schirmt gegen schlechte Witterung ab, kann an warmen Tagen
aber auch geöffnet werden. Auf diese Weise entsteht eine
zusammenhängende Fläche: Der Innenhandel verbindet sich mit
dem Außenmarkt zum Bergener Fischmarkt.
In der Zeit vor 1900 war die Hafenbucht durch eine mäander-
förmige Kailinie geprägt. Diese machten die Architekten als
Holzstreifen, in den die Namen der ursprünglichen Eigentümer
der Anlegeplätze eingeprägt wurden, im Bodenbelag sichtbar.
Hinterleuchtete, großformatige, historische Bilder und Fotografien
im Innern der Halle erzählen von der Geschichte des Marktes.
Neben dem öffentlichen Teil zieht sich ein Servicebereich mit
verschiedenen technischen Räumen über drei Etagen. Das Dach
der Markthalle bildet das „Norwegian Sea Food Center“ und die
Touristeninformation mit Panoramafenster zum historischen
Stadtkern. Farb- und Materialwahl des Gebäudes orientieren
sich ebenfalls an der historischen Bebauung: Auf der Fassade
wechseln sich Holzlamellen in den für Bergen typischen Farben
Ockergelb, Dunkelrot und Weiß in Rhythmus und Dichte ab,
bis sie sich auf der Rückseite des Gebäudes zu einem dichten
Volumen zusammenziehen.
ARCHITEKTUR
TECHNIK
Moderne Technik und schlichtes
Design: Die Alinio verbindet beides und
ist dadurch fast überall verwendbar.
Die kubisch geformte Alinio ermöglicht die gleichmäßige Ausleuchtung von
Raum und Lichtlinie über beliebige Längen. Das modular aufgebaute Konzept mit
unterschiedlichen Leuchtenmodulen bietet einen hohen Gestaltungsspielraum
zur Anpassung an das gewünschte räumliche Ambiente. Somit lassen sich
individuelle Kundenwünsche problemlos umsetzen. Durch die filigrane Hülle
aus silbergrauem, fein strukturiertem Aluminium muss die Leuchte sich nicht
in der Decke verstecken, sie kann auch sichtbar abgehängt werden. Alinio ist in
drei verschiedenen Längen erhältlich und kann problemlos als Einzelleuchte,
aber auch als linear hintereinandergeschaltetes, durchgehendes Lichtband
genutzt werden. Die mit einem elektrischen Transformator ausgerüstete
Leuchte ist außerdem digital dimmbar.
Alinio LED
Von den öffentlichen Bereichen im
Obergeschoss haben die Besucher
einen eindrucksvollen Blick auf den
Hafen und die historische Bebauung.
Lichtstärkeverteilung
36 | 37 SERVICE 3lux:letters 1 | 2013
PLANER FRAGEN, HERSTELLER ANTWORTEN
Im Arbeitsalltag eines Planers stellt sich so manche Frage, die oftmals in keinem
Handbuch zu finden ist. Antwort geben an dieser Stelle die Experten von TRILUX,
die gerne auch noch den ein oder anderen Trick verraten.
Thomas KretzerGeschäftsführer
TRILUX Vertrieb GmbH
Werden Energiesparmaßnahmen bei einer kom-munalen Sanierungsaufgabe öffentlich gefördert?
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak-
torsicherheit (BMU) unterstützt in diesem Jahr bereits zum drit-
ten Mal kommunale Bausanierungsvorhaben, die sich durch
eine deutliche Minimierung ihres CO2-Verbrauchs auszeichnen.
Seit Jahresbeginn 2013 können Kommunen, kommunale
Verbände und Unternehmen sowie kulturelle, soziale und kirch-
liche Einrichtungen erneut einen Förderantrag auf Investitions-
zuschüsse stellen. Dadurch wird Kommunen, die noch am
Beginn ihrer Klimaschutzaktivitäten stehen, und besonders
auch kleineren Gemeinden der Einstieg in eine nachhaltige
Planung erleichtert.
Die entsprechende Kommunalrichtlinie wurde durch das
Bundesumweltministerium novelliert und deren vielfältige
Fördermöglichkeiten wurden nochmals erweitert. Als fester
Bestandteil der Klimaschutzinitiative des Ministeriums liegt das
Augenmerk auf der Umstellung von Innen- und Hallenbeleuchtung
auf energiesparende LEDs – eine Investition, die mit einem staat-
lichen Zuschuss von bis zu 40 Prozent des Gesamtvolumens
Effiziente und zukunftsweisende
LED-Technologie von TRILUX, wie
hier im neuen Fraunhofer-Institut
in Stuttgart, leistet einen entschei-
denden Beitrag bei der Förderung
kommunaler Bauvorhaben.
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unterstützt wird. Gleichzeitig wird die Umrüstung von
Außenbeleuchtung auf LED-Technologie gefördert. Und das, wie
sich zeigt, durchaus erfolgreich: Durch die in den vergangenen
Jahren realisierten Projekte konnte durchschnittlich eine
Energieeinsparung von bis zu 75 Prozent erreicht werden.
Als Spezialist für nachhaltige und effiziente Beleuchtungs-
lösungen im Bereich LED bietet TRILUX passend zu den neuen
Fördermöglichkeiten einen besonderen Rundum-Kundenservice
zu allen Fragen, die die neue Kommunalrichtlinie und die
darin enthaltenen Subventionspotenziale betreffen. Bauherren
und Planer werden dabei in allen Phasen der Antragstellung
unterstützt, ausgehend von der Bedarfsermittlung, über die
Datenaufnahme, Produktauswahl, Effizienzbetrachtung und
Ausschreibung bis hin zur Realisierung. Speziell geschulte
Ansprechpartner kümmern sich von Beginn an persönlich um
die Anträge und koordinieren anhand einer eigens erarbeiteten
Checkliste den exakten Ablauf des Verfahrens. Leistungen wie
Lichtplanung und Effizienzberechnung sind für die Bauherren
unverbindlich und kostenlos, denn die definitive Entscheidung über
eine Ausschreibung erfolgt erst nach Ablauf der Antragstellung
und bei positivem Förderungsbescheid. Zusätzlich bietet TRILUX
speziell zugeschnittene Softwarelösungen für die Antragstellung
und Lichtplanung, eine eigens für das Förderprogramm bereit-
gestellte Internetseite (www.trilux.com/de/kompetenz/bmu-
foerderprogramm-2013) mit weiterführenden Informationen
und gebauten Beispielen sowie ein neues, breit gefächertes
Service- und Finanzierungsangebot, das Bauherren und Planer
bei der Umsetzung ihrer Vorhabens unterstützt.
Die umfangreiche TRILUX-Produktpalette bildet durch das opti-
male Zusammenspiel aller Komponenten die Basis eines erfolg-
reichen Antrags. Denn erst die hocheffiziente LED-Beleuchtung
für den Innen- und Außenbereich und intelligente Steuerungs-
technik machen die geforderten CO2-Einsparungen von
50 Prozent für Innenbeleuchtung und 60 Prozent für Außen-
beleuchtung möglich. Die Anträge können noch bis zum
31. März 2013 eingereicht werden.
Auch für die Realisierung einer
professionellen Beleuchtung von
Verkehrsstraßen sowie Geh- und
Radwegen eignet sich die neue
Förderung des Ministeriums.
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38 | 39 3lux:letters 1 | 2013SERVICE
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5041 LED
Ab April 2013 ist die bewährte Leuchte 5041 auch als LED-Variante verfügbar und
kommt so auch für die Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit infrage. Mit der technischen Weiterentwicklung der Leuchte
ergeben sich außerdem einige neue Möglichkeiten gegenüber der Ausführung mit
T5-Leuchtstofflampen.
Die neue LED-Variante der 5041 ist als Einzelleuchte oder
als Lichtband erhältlich und eignet sich besonders für die
Beleuchtung von Büros und Klassenräumen: Sie erreicht
nicht nur die geforderte Blendungsbegrenzung und die op-
timale Leuchtdichte für die Arbeit an Bildschirmen, son-
dern bietet mit zwei Lumenpaketen (4 000 und 3 300 lm) die
Möglichkeit, mit unterschiedlichen Beleuchtungsniveaus
(300 und 500 lx) auf verschiedene Raumsituationen reagieren zu
können. Rein optisch ist die LED 5041 nicht von einer konven-
tionellen Leuchte zu unterscheiden, da ein Diffusorrohr über
den drei LED-Modulen die einzelnen Lichtpunkte auflöst und
so eine gleichmäßige Beleuchtung ermöglicht. Die bewähr-
ten, hochglänzenden RPX-Raster mit Silberbeschichtung erzie-
len Reflexionsgrade von mehr als 98 Prozent. Außerdem ist die
Leuchte in dimmbarer und schaltbarer Ausführung (mit elek-
tronischem Transformator) verfügbar. Optional spart ein inte-
griertes Lichtmanagementsystem zur tageslichtabhängigen
Regelung und Anwesenheitserfassung zusätzlich Energie.
Um Klassenräume optimal aus-
leuchten zu können, ist auch eine
asymmetrische Variante der 5041
für die Tafelbeleuchtung erhältlich.
Die LED-Version unterscheidet sich
nur in der Technik, nicht aber in
ihrem klaren Design von der
bewährten T5-Variante.
A2 BAT
Umwelt- und Klimaschutz gewinnen zunehmend an Bedeutung. In vielen Bereichen
gibt es bereits seit Jahren Stufenpläne, um längst überholte Technologien nach und
nach auf einen energieeffizienten Standard zu bringen. Einer dieser Pläne sieht vor,
veraltete Betriebsgeräte in Leuchtstofflampen sukzessive durch moderne Technik zu
ersetzen. TRILUX setzt schon heute um, was erst für das Jahr 2017 gefordert wird.
Im Jahr 1981 entwickelte TRILUX betriebsintern erste elektroni-
sche Vorschaltgeräte (EVG), bis 1990 waren alle Leuchten mit
EVGs ausgestattet. Bereits im Jahr 1995 startete TRILUX die
erste Klimaschutzinitiative mit dem Projekt „2:1 für unser
Klima“. Es folgten weitere Kampagnen sowie technologische
Verbesserungen – die Themen „Energieeffizienz“ und „Nach-
haltigkeit“ wurden zur Chefsache erklärt. So ist es nicht verwun-
derlich, dass TRILUX schon heute auf normative Anforderungen
von morgen reagiert: Die EU-Verordnung 2009/125/EG für
Betriebsgeräte sieht vor, dass stromfressende Leuchten nach
und nach durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt wer-
den sollen. TRILUX verbaut deshalb in den schaltbaren T5- und
T8-Leuchten nun standardmäßig elektronische Vorschaltgeräte
der Energieeffizienzklasse A2 BAT (Best Available Technology)
mit einer Lebensdauer von bis zu 75 000 Stunden. Damit können
sowohl Kosten als auch Energie gespart werden – und zwar so-
viel, dass eine Kleinstadt mit 4 000 Haushalten ein ganzes Jahr
lang mit Strom versorgt werden kann.
Eine der ersten Leuchten, die bei
TRILUX mit dem A2-BAT-Standard aus-
gestattet wurden, ist die Leuchte 3331.
Foto
s: T
RIL
UX
Kleines Ding mit großer Technik:
Dieses elektrische Vorschaltgerät
(EVG) ist mit Technologie der Energie-
effizienzklasse A2 BAT ausgestattet .
3lux:letters 1 | 201340 | 41
Die kernsanierte Etage eines denkmalgeschützten Bürohochhauses ist seit Kurzem
Standort des Hamburger Kompetenz-Centers von TRILUX. In zentraler Lage, mit Blick
auf die Großmarkthallen und die HafenCity, entstand ein moderner Treffpunkt, an dem
sich interessierte Kunden nicht nur über die neuesten LED-Lichtkonzepte informieren,
sondern diese eindrucksvoll in der praktischen Anwendung erleben können.
zer Linie: Eine offene und einladende Architektur, geprägt von
raumhohen Glaselementen und fließenden Raumfolgen, ver-
bindet sich auf besondere Weise mit der Technik einer moder-
nen Lichtwelt. Im Kompetenz-Center Hamburg löst sich die
Unterscheidung zwischen Kundenbereich und Arbeitsplatz auf
und lässt einen Ort entstehen, der moderne LED-Technologie
für den Besucher auf einzigartige Weise erlebbar macht. Das
Gesamtkonzept wird durch eine hochwertige Innenausstattung
und dekorative Motive der Hansestadt unterstrichen. Bereits bei
der ersten Großveranstaltung zur offiziellen Eröffnung begeister-
te das ambitionierte Projekt fast 200 Kunden, die sich vor Ort ein
Bild vom neuen Zentrum der Lichtkompetenz machen konnten.
Von Hamburg aus bietet das neue TRILUX Kompetenz-Center
Leistungen für den gesamten norddeutschen Raum. Dazu zählt
ein breit gefächertes Servicepaket aus Lichtplanung sowie licht-
technischem, elektrotechnischem und kaufmännischem Support,
das sich seit Langem als optimale Basis für die erfolgreiche und
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Kunden erwiesen hat.
Bei der Wahl eines alternativen Standorts für das TRILUX
Kompetenz-Center Hamburg stand die Realisierung einer
anspruchsvollen architektonischen Umgebung an ers-
ter Stelle: Interessierte Kunden sollen sich hier in stilvol-
lem Ambiente über zukunftsweisende LED-Lichtkonzepte und
Lichtmanagementsysteme informieren und sich gleichzeitig
durch fachkundiges Personal beraten lassen können. Nach
intensiver Suche wurde TRILUX in direkter Nähe zum Hafen und
Großmarkt Hamburg fündig und bezog Ende 2012 die neu gestal-
tete fünfte Etage eines denkmalgeschützten Hochhauses aus
den 1960er-Jahren. Diese privilegierte städtische Lage schafft
für das neue Kompetenz-Center die ideale Umgebung, schließt
es doch unmittelbar an den östlichen Teil der Stadterweiterung
HafenCity Hamburg an. Das 450 Quadratmeter große und voll-
ständig entkernte Geschoss bot für die Umsetzung eines inte-
gralen Raum- und Lichtkonzepts optimale Voraussetzungen, da
Lichtplanung und Innenausbau frei nach eigenen Vorstellungen
entwickelt werden konnten. Das Ergebnis überzeugt auf gan-
HAMBURGER BEL ÉTAGE
TRILUX
Im Hamburger Kompetenz-Center
sind Kundenbereich und Büro vereint:
Die Kunden können sich verschiedene
Beleuchtungsszenarien direkt dort
anschauen, wo TRILUX-Mitarbeiter
arbeiten.
In einem denkmalgeschützten Büro-
hochhaus nahe der Hamburger
HafenCity ist das neue Kompetenz-
Center von TRILUX untergebracht.
Fo
tos:T
RIL
UX
Im Kompetenz-Center werden
zu kunftsweisende Produkte und Licht-
lösungen präsentiert; die Hamburger
Skyline als Gesaltungselement dient
zugleich als Sichtschutz auf den
Glaswänden der Büros.
42 | 43 KUNST 3lux:letters 1 | 2013
Jason Bruges Studio machte den Flur
einer Londoner Kinderklinik zu einem
kleinen Abenteuerpfad. Eine willkom-
mene Abwechslung im grauen Klinik-
alltag – für Groß und Klein.
Von Philip Teleu
Das Londoner Designbüro Jason Bruges Studio ist bekannt
für seine interaktiven Arbeiten und Installationen, mit denen
es den Raum zwischen Kunst und Architektur bespielen
möchte. 2012 erhielten die Briten vom Londoner Great
Ormond Street Hospital for Children den Auftrag, ein Element
zu entwerfen, das die kleinen Patienten ablenken und ihnen
die Angst vor der bevorstehenden Behandlung nehmen
soll. Für diese Aufgabe entwickelten die Gestalter eine mit
zahlreichen Löchern perforierte Wandfläche in Waldoptik,
die sie an die bestehende Flurwand montierten. Hinter
dieser neuen Motivwand brachten die Designer mehrere
LED-Panels an, die es ermöglichen, unterschiedliche Motive
darzustellen. Dem Thema entsprechend zeigen sich verschie-
dene Waldbewohner wie Hirsche, Vögel und Igel, aber auch
Frösche und Pferde, die die Vorbeilaufenden ein kurzes Stück
auf ihrem Weg begleiten. Der Anblick der Installation ist nicht
nur für die Patienten, sondern auch für deren Eltern sowie die
Ärzte und Krankenschwestern ein besonderer Moment der
Ruhe, Ablenkung und Faszination. www.jasonbruges.com
NATURE TRAIL
Begeistert beobachten die kleinen
Patienten die verschiedenen Tiere.
Die Designer verwandeln den
vormals tristen Flur in einen
Erlebnispfad für die Kranken-
hausbesucher.
Fo
tos:
Ja
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Was bei Tag durch die in sich verschränkten Eisenträger wie die
architektonische Dekonstruktion seiner Umgebung erscheint,
verwandelt sich bei Nacht in eine faszinierende Inszenierung aus
leuchtenden Linien: Lebbeus Woods und sein Partner Christoph
a. Kumpusch haben inmitten von Steven Holls Superblock „Sliced
Porosity“ einen Ort geschaffen, der seinen Besuchern schon
heute einen Ausblick auf die Zukunft der Architektur gestattet.
Eine Zukunft, in der uns der umgebende Raum zu Aktivitäten
anregt, unseren Horizont erweitert und neue Erfahrungen
ermöglicht. Der Light Pavilion ist ein offener und begehbarer
Bereich innerhalb des Blocks, der sich durch die Überlagerung
von Treppen, Balkonen und leuchtenden Strukturen einer exak-
ten architektonischen Einordnung entzieht. Ganz im Sinne sei-
nes geistigen Vaters Lebbeus Woods, der dem Konformismus
in der Architektur stets entgegentrat und dessen bedeutende
Position innerhalb der Architekturwelt sich vor allem auf seine
eindrucksvollen Bildarchitekturen zurückführen lässt, die sich
durch ihren innovativen Ausdruck jeglicher Kategorisierung
entzogen haben. www.lebbeuswoods.net
Der Light Pavilion ist eine von vier Instal-
lationen innerhalb des neuen Superblocks
von Steven Holl in Chengdu. Er ist das erste
und einzige gebaute Werk von Lebbeus
Woods, der im vergangenen Jahr verstarb.
Von Stefan Staehle
LEBBEUS‘ VERMÄCHTNIS
Was aus der Ferne wie ein leuch-
tendes und undurchdringliches
Gewirr erscheint, verwandelt sich
beim Betreten in ein dreidimensio-
nales Erlebnis.
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44 | 45
Whether lettering, building or
abstract art: everyone can give
free vent to their creativity on the
LED wall.
KUNST 3lux:letters 1 | 2013
Um Licht in die von der Krise wie ge-
lähmte Athener Innenstadt zu bringen,
sammelte die Künstlergruppe beforelight
alte Lampenschirme für ein charmantes
Kunstprojekt im öffentlichen Raum.
Von Franziska Bettac
EIN LICHTHIMMELFÜR PITTAKI
Aus Athen erreichen die Welt aktuell fast nur schlechte
Nachrichten: Durch die Eurokrise mussten viele Geschäfte
schließen und das öffentliche Leben kommt in den Gassen der
Altstadt zum Erliegen. Auch die Pittaki-Straße im verwinkelten
Psyri-Viertel ist vom Leerstand bedroht. Mit Unterstützung von
über 100 Anwohnern konnte nun die Künstlergruppe beforelight
ein partizipatives Kunstprojekt realisieren, das der Gasse neues
Leben einhaucht und die Nachbarschaft stärkt. Über mehrere
Wochen kamen Bewohner, Freunde und Freiwillige zusammen,
um die große Installation vorzubereiten. Ein leer stehender
Laden wurde zur temporären Werkstatt, in der gespendete
alte Lampenschirme und -fassungen repariert und wetterfest
gemacht wurden. Für sechs Monate erhellt nun die gemein-
schaftlich geschaffene Lichtinstallation aus 150 Leuchten – wort-
wörtlich wie metaphorisch – diesen Teil der Athener Innenstadt.
Bereits 2010 hatten die Künstler eine ähnliche Installation für
ein Straßenfest in Thessaloniki umgesetzt. Die aktuelle Arbeit
wird nun auch dem sozialen Anspruch von beforelight gerecht:
Menschen der Stadt zu vernetzen. www.beforelight.gr
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Ein Firmament aus wiederverwen-
deten Lampenschirmen erhellt die
Pittaki-Straße in der Athener Alt-
stadt, von der aus auch die be leuch-
tete Akropolis zu sehen ist.
Mit einem Durchmesser von 36 und einer Höhe von 17 Metern liegt
der ehemalige Ölsilo mit der Nummer 468 auf einer vorgelagerten
finnischen Insel mit direktem Blick auf Helsinki. In Anlehnung
an das Jahr, in dem Helsinki Welt-Designhauptstadt war, wurde
die Fassade mit genau 2 012 Löchern perforiert. Durch das
Zusammenspiel von künstlichem und natürlichem Licht gelang
es dem Lighting Design Collective, eine besonders beeindru-
ckende Illumination zu schaffen. 450 im Wind flatternde Spiegel
hinter der Fassade reflektieren das Sonnenlicht und lassen den
Silo wie die Oberfläche des Meeres glitzern. Die eintretenden
Sonnenstrahlen erzeugen tagsüber ein gesprenkeltes Lichtspiel
im rostroten Inneren des Stahlkolosses. Bei Dunkelheit imitie-
ren 1 280 warmweiße LEDs hinter den Öffnungen der Fassade
die fließenden Bewegungen von Vogelschwärmen. Ein eigens
hierfür entwickeltes Computerprogramm berechnet aus ständig
gemessenen Werten von Windstärke und -richtung, Temperatur
sowie Niederschlag das mögliche Flugverhalten und setzt dies in
Licht um. Ein faszinierendes Schauspiel, das noch aus mehreren
Kilometern Entfernung sichtbar ist. www.ldcol.com
Die Natur am Finnischen Meerbusen ins-
pirierte das Lighting Design Collective aus
Madrid zur Metamorphose eines ungenutz-
ten Ölsilos in ein der Öffentlichkeit zugäng-
liches, leuchtendes Kunstobjekt.
Von Patricia Sahm
NEUER GLANZ IN ALTER HÜLLE
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Inspiriert von der ursprünglich ver-
rosteten Fassade, wurde das Innere
des Silos in einem ähnlichen Farb-
ton gestaltet.
Das von Weitem sichtbare Licht-
kunstwerk erlischt jede Nacht
mit dem Ablegen der letzten Fähre
um 2:30 Uhr.
46 | 47 3lux:letters 1 | 2013
Bei Gummibärchenliebhabern dürfte die Schreibtischleuchte des
New Yorker Designers Victor Vetterlein nur eine kurze Lebens-
dauer haben, denn der Name des leckeren Leuchtobjekts, „Bite
Me“, fordert geradezu zum Hineinbeißen auf: Ein Mix aus natür-
lichem Glycerin, Wasser und Agar Agar – einem aus Seealgen
gewonnenen Geliermittel – bildet die Grundmasse für die essbare
Leuchte. Verschiedene Lebensmittelfarben sorgen für das fröhli-
che Aussehen, die vier Aromen Orange, Kirsche, Blaubeere und
Apfel für den leckeren Geschmack. Perfekt für lange Arbeitstage
und stressige Nachtschichten: Wer dann dringend Nervennahrung
braucht, beißt einfach herzhaft in die Leuchte! Ganz so schnell
geht es aber leider doch nicht, denn erst nach dem Entfernen
des Leuchtstrangs und dem einstündigen Weichkochen des
Grundgerüsts kann die Fruchtgummi-Masse problemlos verspeist
werden. Guten Appetit! www.victorvetterlein.com
FÜR DEN KLEINENHUNGERVon Patricia Sahm
KURIOSUMF
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TRILUX GmbH + Co. KG
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QUELLE
IMPRESSUM
Irrlichter, auch Sumpflichter oder Irr-
wische genannt, sind seltene Licht-
erscheinungen, deren Existenz lange
angezweifelt wurde. Da sich die nur
einige Zentimeter hohen, meist blau
oder grün schimmernden Flämm-
chen nur selten zeigen, wurden sie
früher sogar als Aberglaube abgetan.
Der Mythologie nach sollen diese an-
geblichen Naturgeister, die vor allem
in der Nähe von Moor- und Sumpf-
landschaften auftauchen, absichtlich
Menschen in die Irre und damit in den
Tod führen. Das Flackern der Lich-
ter täuscht übermüdeten Wanderern
eine Laterne oder ein beleuchtetes
Gebäude vor. Diese glauben, bereits
am Ziel ihres Fußmarsches zu sein,
versinken und ersticken stattdessen
aber im Moor. Je nach Region wur-
den die Erscheinungen knapp über
der Wasseroberfläche auch für Un-
tote oder für Seelen von Selbstmör-
dern, verstorbenen und ungetauften
IRRLICHTER
Fo
to:
Tu
oh
iru
lla
zwischen angenommen, dass es sich
um eine Biolumineszenz handelt, die
von einem Speisepilz oder von Insek-
ten ausgelöst wird. Eine weitere The-
orie erklärt dieses Phänomen mit
aufsteigenden Faulgasen von Baum-
stümpfen oder Gras, die sich spon-
tan entzünden. Mit dem Rückgang
der Moore und Sümpfe verschwinden
leider auch die seltenen Irrlichter,
und die Zeit, diese gründlich zu erfor-
schen, wird dadurch immer knapper.
Kindern oder Betrügern gehalten.
Doch es soll auch wohlgesonnene
Naturgeister unter ihnen geben: So
wird einer Sage nach derjenige mit
einem Schatz belohnt, der mutig ge-
nug ist, in der Walpurgisnacht an der
Stelle, an der ein Irrlicht erscheint,
danach zu graben.
Bis heute sind diese Lichterschei-
nungen nicht vollständig erforscht,
da sie selten und nur wenige Sekun-
den lang auftreten. Jedoch wird in-
Da Irrlichter nur sehr kurze Zeit
sichtbar sind, ist es bislang nicht
gelungen, eines fotografisch fest-
zuhalten – bisher gibt es daher nur
Fotomontagen.
TRILUX Neues Licht. Wir beleuchten die Zukunft: am Fraunhofer-Institut in Stuttgart.
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