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Übungsprogramme bei Arthrose und Gelenkersatz Physiotherapeutische Ansätze

Andreas Lieschke Physiotherapeut, HP auf dem Sek. Physiotherapie, Dozent an der Internat. Academy of Orthop. Med.

Roy Obermüller, Dipl.-Sportwissenschaftler Im Gewerbepark B20 93059 Regensburg www.physiopark-regensburg.de

Gelenkverschleiß (Arthrose): Allgemein

Therapie-Ziele:

• Frühzeitige Behandlung!

• Stoppen/Verlangsamen der Erkrankung

• Verbessern der Funktion

• Weniger Schmerzen

Gelenkverschleiß (Arthrose): Allgemein

Physiotherapeutische Ansätze

bei Hüftgelenksarthrose

Hüftarthrose Überlegung zur Therapie…

• Zwei Arten der Hüftarthrose

• Fragestellung: „Ist der Hüftkopf im Zentrum der Pfanne?

Zwei Arten der Hüftarthrose Zentrierung vs. Dezentrierung

„Nicht-wandernde“, konzentrische Arthrose

• Hüftkopf „bohrt“ sich in die Pfanne

• Patienten meist „älter“

• Schneller Verlauf, Prognose manchmal schlechter

• Große Bewegungseinschränkungen

Cameron HU, MacNab :Clin Orthop Relat Res. 1975 May;(108):31-40. Observations on osteoarthritis of the hip joint.

Zwei Arten der Hüftarthrose Zentrierung vs. Dezentrierung

Cameron HU, MacNab :Clin Orthop Relat Res. 1975 May;(108):31-40. Observations on osteoarthritis of the hip joint.

„Wandernde“ , dezentrierte Arthrose

• Hüftkopf tendiert zum „herausrutschen“ (Kapsel erschlafft)

• Patient meist „jünger“

• gute Prognose

• Oft im Rahmen einer Hüftdysplasie (Fehlentwicklung)

• Duchenne (1855)

Schmerzbedingtes Hinken • Anspannen & Training der Hüftmuskeln schmerzhaft!

• Alltags-Tipp: Tragen (z.B. Einkaufstasche) auf der betroffenen Seite (10 Kg) = 20% Entlastung Tragen auf nicht betroffener Seite (10 Kg) = 180% Zunahme der Belastung

Gangbild-Veränderung “Nicht-wandernde“, konzentrische Hüftarthrose

Li. Hüfte betroffen

Gangbild-Veränderung “Wandernde“, dezentrierte Hüftarthrose

• Trendelenburg (1895)

Schwäche der Gesäßmuskeln

• Training der Hüftmuskeln!

Li. Hüfte betroffen

Zentrierungs-Test: Hüft-Rotation

Therapie Arthrose

• Therapie: - Traktionen

- Mobilisation

- Bewegen ohne Belastung

- Training mit geringer

Intensität und Belastung

• Therapie: - Mobilisation unter

Kompression

- Training der Muskelmanschette

- Hüftkopf in der Pfanne Stabilisieren unter Belastung (Überdachung + Zentrierung)

„Nicht-wandernde“-Arthrose (konzentrisch)

„Wandernde“ Arthrose (dezentriert)

„Nicht-wandernde“, konzentrische Arthrose Physiotherapie

Therapie-Beispiele

„Nicht-wandernde“, konzentrische Arthrose Traktions-Mobilisation

Therapie-Beispiele

„Nicht-wandernde“, konzentrische Arthrose Mobilisation Hüftstreckung

Therapie-Beispiele

„Nicht-wandernde“, konzentrische Arthrose

• Gangschule unter Entlastung

Therapie-Beispiele

Dehnen: Hüftbeuger (M. Iliopsoas)

Wichtig, um Schonhaltungen

vorzubeugen!

„Nicht-wandernde“, konzentrische Arthrose

„Wandernde“, dezentrierte Arthrose Physiotherapie und Übungen

Therapie-Beispiele „Wandernde“, dezentrierte Arthrose Mobilisation unter Kompression

Therapie-Beispiele

„Wandernde“, dezentrierte Arthrose

Mobilisation unter Kompression

Therapie-Beispiele

Wandernde, dezentrierte Arthrose

• Training der Muskelmanschette um das Hüftgelenk

Therapie-Beispiele Wandernde, dezentrierte Arthrose

• Training der Abduktoren

• “Pelvic Drop“

• Gangbild („Trendelenburg“)

Therapie-Beispiele

Dezentrierte Arthrose

• Training der Muskelmanschette um das Hüftgelenk

• Mobilisation

Zentrierung

Therapie-Beispiele „Wandernde“, dezentrierte Arthrose: Training der Muskelmanschette um das Hüftgelenk

Überdachung Zentrierung

Therapie-Beispiele

Dezentrierte Arthrose

• Training der Muskelmanschette um das Hüftgelenk

Zentrierung

Überdachung

Sensomotorik (Gleichgewicht)

Gangbild bei „Trendelenburg“

Therapie-Beispiele

Dezentrierte Arthrose

• Training der Hüftstrecker

• Konzentrisch

• geschlossene Kette

• Abstoßphase

Hüftarthrose & Rückenschmerz

Dezentrierte / Konzentrische Arthrose

• Rückenschmerzen bei Hüftpatienten

• Schonmechanismus durch zu wenig Hüftstreckung

• Folge: Belastung der LWS Richtung „Hohlkreuz“

• Wichtig: Erlernen der Beckenkippung, ohne Hüftbewegung

Physiotherapeutische Ansätze

bei Kniegelenksarthrose

Kniearthrose Überlegung zur Therapie…

• Fragestellung: „Wo ist der Knorpelverschleiß?

• Beugung: Kompression hinten und unter der Kniescheibe am größten

• Streckung: Kompression vorne am größten

Kniearthrose Überlegung zur Therapie…

• Fragestellung: „Wo ist der Knorpelverschleiß?

• Beinachse: X-Bein: Druck Außen O-Bein: Druck Innen

Kniearthrose Grundsätze:

• Abnahme der Stoßbelastungen, Vermeiden max. Beugung

• Viel Bewegen mit wenig Belastung zuerst in nicht-betroffener Zone (Übungen in Streckung o. Beugung)

• Mobilisation: Manuelle Therapie

• Training der stoßdämpfenden Muskeln, Beinachsentraining

Kniearthrose: Abnahme der Stoßbelastungen (Sport?), Vermeiden max. Beugung

!

Kniearthrose: „Knorpel-Massage“ Viel Bewegung – wenig Belastung

Kniearthrose: „Knorpel-Massage“ Viel Bewegung – wenig Belastung

• In Entlastung:

kurze, kleine Bewegungen

im Ausdauerbereich

(minutenlang)

In Streckung (Skischuh)

Kniearthrose: „Knorpel-Massage“ Viel Bewegung – wenig Belastung

• In Entlastung:

kurze, kleine Bewegungen

im Ausdauerbereich

(minutenlang)

In Beugung (Theraband)

Kniearthrose: Training Stoßdämpfende Muskeln, Beinachsentraining

Mit moderater Belastung:

Gelenk-schonende

Kniebeugen

Im schmerzfreien

Beugewinkel

Kniearthrose: Beinachsentraining

Beinachsentraining:

Anti-X-Bein

Kniearthrose: Beinachsentraining

Beinachsentraining:

Anti-O-Bein

Kniearthrose: Mobilisationen Manuelle Therapie

Nachbehandlung nach Total-Endo-Prothesen

Andreas Lieschke, Physiotherapeut Roy Obermüller, Dipl.-Sportwissenschaftler Im Gewerbepark B20 93059 Regensburg www.physiopark-regensburg.de

REHA beginnt vor der OP

„Präoperative Therapie:

Bringt bessere Ergebnisse hinsichtlich postoperativer Rehabilitation und Krankenhausaufenthalt und ermöglicht eine schnellere Rückkehr zur vorherigen Aktivität!“

Healy 2001, Gilbey 2003

Phasen der REHA nach TEP

• Stationärer Aufenthalt in der Klinik 10-12 Tage

• Stationäre Rehabilitation / AHB 3 - 4 Wochen

• Ambulante Physiotherapie /Hausaufgaben-Programm ab 4 Woche

TEP: Die Frühphase

• „Pflichtprogramm für Langlieger!“ - Kreislauftraining - Venösen Rückfluss fördern - Anti-Schmerz, Anti-Schwellung (Kühlen, Lymphdrainage)

• Bestimmte Bewegungen vermeiden (speziell Hüfte)

• Frühzeitige Mobilisation - Übungen im Bett, ggf. Motorschiene - Gehschule (an Unterarm-Gehstützen) an Kreislaufsituation und Schmerz orientiert - Motorschiene

TEP: Die Frühphase

Im Krankenhaus 10-12 Tage

TEP: Die Frühphase Motorschiene

TEP: Die Frühphase

Im Krankenhaus 10-12 Tage

TEP: Die Frühphase (Teil-)Belastung, Gehstützen

Im Krankenhaus 10-12 Tage

TEP: Die Frühphase (Teil-)Belastung

Im Krankenhaus 10-12 Tage

Wie belastend sind “unbelastete” Übungen?

Abduktion in Seitenlage

• Seitenlage, Bein aktiv in

Abduktion: • Belastung 4.5x höher als bei

Stand auf beiden Beinen

• Widerstand dazu von 5kg (90cm von der Hüfte entfernt):

• Belastung 2.5x KG (= ca. so wie beim Stand auf 1 Bein)

Nach Riezebos und Lagerberg 2000

TEP: Rehabilitation (AHB)

3. – 6. Woche

• Physiotherapie

• Lymphdrainage

• Bewegungsbad

• Medizinische Trainingstherapie

• Gangschule

TEP: nach der Rehabilitation

• Physiotherapie

• Medizinische Trainingstherapie

• Ziel: Alltagsbelastung, Sportfähigkeit

TEP: nach der Rehabilitation

Nach der AHB: 8.-12. Woche

• Ambulante Physiotherapie

• Medizinische Trainingstherapie

• Ziel: Alltagsbelastung, Sportfähigkeit

TEP: nach der Rehabilitation

• Physiotherapie

• Medizinische Trainingstherapie

• Ziel: Alltagsbelastung, Sportfähigkeit

TEP: nach der Rehabilitation

• Physiotherapie

• Medizinische Trainingstherapie

• Ziel: Alltagsbelastung, Sportfähigkeit

TEP: nach der Rehabilitation

• Physiotherapie

• Medizinische Trainingstherapie

• Gangschule

• Ziel: Alltagsbelastung, Sportfähigkeit

TEP: nach der Rehabilitation

• Physiotherapie

• Medizinische Trainingstherapie

• Gangschule

• Ziel: Alltagsbelastung, Sportfähigkeit

TEP … und jetzt? Belastung des Hüft- und Kniegelenks

Hüft-TEP… und jetzt?

• Gehen (5 Km/h), Wandern 2.5-faches Körpergewicht

• Jogging (12.5 Km/h) 6.4-faches Körpergewicht • (Nordic) Walking 4,8-faches Körpergewicht

• Alpines Skifahren – flach, lange Kurven 4.1-faches Körpergewicht – steil, kurze Kurven 7.8-faches Körpergewicht

• Langlaufen – klassisch 4.0-faches Körpergewicht – skating 4.6-faches Körpergewicht • Stolpern 8,7-faches Körpergewicht

Abnorme Stöße erhöhte Lockerungsgefahr!

Knie-TEP…und jetzt?

• Radfahren 1,2-faches Körpergewicht

• Gehen (5 Km/h), Wandern 3.5 -faches Körpergewicht

• Jogging (12.5 Km/h) 10,3-faches Körpergewicht

• (Nordic) Walking 2,8-faches Körpergewicht

• Alpines Skifahren:

– Anfänger (rote Piste) 10-faches Körpergewicht

– Erfahren (rote Piste) 3,5-faches Körpergewicht

• Kegeln 12-faches Körpergewicht

• „In die Hocke gehen“:

• Hohes Beugemoment relative Gefahr der frühzeitigen Lockerung!

TEP…und jetzt?

Zusammenfassung:

• Empfohlen: Fahrrad, klassischer Tanz, Golf, Schwimmen, Tennis Doppel, (Nordic-) Walking, Kanufahren

• Empfohlen, wenn geübt: Bergwandern, Reiten, Langlaufen, Skifahren

• Nicht Empfohlen Basketball, Geräteturnen, Handball, Hockey, Jogging, Squash, Klettern, Fußball, Tennis einzeln, Volleyball, Kampfsport, Kegeln (bei Knie-TEP)

TEP … und jetzt? Belastung des Hüft- und Kniegelenks

„ä

Philippus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493- 1541 )

(Hippokrates von Kós um 460 v.Chr. - um 370 v.Chr.)

Danke…

Danke… Stephan Kopetschek (AVAT-Film)

Andrea Lieschke (Modell) Roy Obermüller (fachliche Beratung, Modell) Marc Burwig (Artdirector, Grafiken) Hans-Christian Wagner (Organisation)

www.physiopark-regensburg.de

Vortrags-Skript +

Film: „Hüft & Knie-Übungen“

(Youtube Physiopark)

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