perspektiven für vorarlbergs wirtschaft: arbeitsmarkt, demographie und bildung gudrun biffl,...
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Perspektiven für Vorarlbergs Wirtschaft: Arbeitsmarkt, Demographie und Bildung
Gudrun Biffl, Donau-Universität Krems
Vortrag beim Business Talk, 5. Juni 2012
Ort: Dornbirn.
Ausgangspunkt: Österreich im Vergleich Wirtschaftswachstum
Das Wirtschaftswachstum Österreichs liegt 2011 im EU Vergleich sehr gut (BIP real +3,1% gg 1,5% in EU27), gleich auf mit Deutschland.
Starke Abschwächung des Wirtschaftswachstums 2012 auf 0,8% (DE 0,7%) – WIFO ist sogar noch pessimistischer (0,4%), im Vergleich zu EU27: 0%.
Vorarlberg hat mittelfristig ein deutlich über dem Österreichschnitt liegendes Wirtschaftswachstum, allerdings mit überdurchschnittlichen konjunkturellen Schwankungen.
Die regionalen Unterschiede innerhalb Vorarlbergs verringern sich seit 2000.
www.donau-uni.ac.at Seite 3
Wirtschaftswachstum im Vergleich (BIP real, Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
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In %
EU27 GE AT Italien USAQ: EUROSTAT.
Wirtschaftsentwicklung im BundesländervergleichWertschöpfungsdynamik 1995-2007 (Preise 2005), kumuliertes Wachstumsdifferenzial zum Österreich-Schnitt
Q.: St.At. (VGR), DUK-Berechnungen.
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1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
In %
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Burgenland Niederösterreich Wien Kärnten Steiermark Oberösterreich Salzburg Tirol Vorarlberg
Q: St.At. (VGR), DUK.
Relative Wertschöpfungsdynamik in den Regionen Vorarlbergs (Kumuliertes Wachstumsdifferenzial zum Österreich-Durchschnitt, Preise 2005)
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1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
In %
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Vorarlberg Bludenz-Bregenzer W. Rheintal-Bodenseeg.
Q: St.At. (VGR), DUK.
Ausgangspunkt: Österreich im VergleichArbeitsmarkt
Die Beschäftigungsentwicklung war 2011 sehr günstig. UB: in Ö +61.500(+1,8%), sodass der Rückgang 2009 mehr als
kompensiert werden konnte und der Beschäftigungsstand mit 3,4 Mio. um 33.300 oder knapp 1% höher als 2008 war – wegen steigender Frauenbeschäftigung. Bei Männern wurde 2011 der Beschäftigungstand des Jahres 2008 nicht erreicht (-1.742, -0,1%), bei Frauen um 34.900 übertroffen (+2,2%)
In Vbg anders: Gesamtbeschäftigung 2011:+ 3.300, +2,3% gg Vj – damit wurde der Rückgang des Jahres 2009 mehr als kompensiert und das Beschäftigungsniveau von 2008 (144.200) deutlich übertroffen (147.600 oder +3.400, +2,3%); bei Männern war Beschäftigungsanstieg zwischen 2008 und 2011 deutlich schwächer als bei Frauen (+300 oder 0,4% gegenüber +3.000 oder 4,7%) .
2012 bisher noch sehr günstige Beschäftigungsentwicklung (April: Ö +51.700, +1,5%; in Vbg etwas abgeschwächt: +1.700 oder +1,2%, vor allem Männerbeschäftigungsanstieg schwach: +0,7% gg +1,8% bei Frauen)
In Vorarlberg Aufholen der Frauenbeschäftigung gegenüber dem Schnitt Österreichs, vor allem über mehr Teilzeitbeschäftigung
TZ der Frauen ist in Österreich mit 44% (2011) ausgeprägter als in der EU27 (32,1%) In Vbg ist die Teilzeitquote der Frauen noch höher als im Schnitt
Österreichs (49,7%)
www.donau-uni.ac.at Seite 7Q: St.At., MZ 2011.
Arbeitslosigkeit im Vergleich
Alquote in Österreich im EU Vergleich gering (2011: 4,2% gg 9,7% in EU27/EU15), Jugendliche 8,3% gg 21,4% in EU27 ; auch Diskrepanz zwischen Jugendlichen und Erwachsenen gering
ALQuote 2011: 6,7% (in % der Unselbständigen), Prognose für 2012 : 7,1% gem. WIFO; Vbg liegt unter dem Ö-
Schnitt
In Vbg ist Alquote unterdurchschnittlich; jedoch ist Alquote der Frauen höher als die der Männer – im Gegensatz zum Österreichschnitt und den meisten Bundesländern (nur in Tirol so wie in Vbg)
Anstieg der Arbeitslosigkeit in Vbg im Frühjahr 2012 um 1,9% , der Jugendarbeitslosigkeit um 2,3%, der 50+Jährigen um 0,5%. Männliche Jugendliche (+7,9%) finden schwerer Zugang zum Erwerbsleben als weibliche (-2,9%).
Arbeitslosenquoten Insgesamt und von Jugendlichen 2011
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Jugendliche InsgesamtQ:Eurostat.
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%
Arbeitslosenquoten nach Bundesländern 2011 (Register)
Männer Frauen
Q:BALI web
Ausgangspunkt: Österreich im VergleichErwerbsquote der Frauen
Verglichen mit anderen europäischen Ländern hat Österreich eine niedrige Erwerbsbeteiligung von Frauen, insbesondere in VZÄ (64,2% gegenüber 48,4%).
In Vbg liegt die Erwerbsbeteiligung der Frauen deutlich unter dem Ö-Schnitt
Erwerbsquoten der Frauen nach Bundesländern 2009
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20 bis 24Jahre
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30 bis 34Jahre
35 bis 39Jahre
40 bis 44Jahre
45 bis 49Jahre
50 bis 54Jahre
55 bis 59Jahre
60 bis 64Jahre
65 Jahreund älter
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der
Bev
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Tirol Vorarlberg WienQ:St.At, AKE.
Ausgangspunkt: Österreich im VergleichFertilität, Migration und Alterung
Die Fertilitätsrate ist trotz überdurchschnittlichen Ausgaben für Familienpolitik (2,6% des BIP 2007 gegenüber 2,2% des BIP im OECD-Schnitt) unterdurchschnittlich
Die Fertilitätsrate liegt in Vbg mit 1,52 etwas über dem Schnitt Österreichs (1,43)
Vbg ist daher – auch wegen einer vorausschauenden Migrationspolitik - das Bundesland, das hinter Wien und NÖ die geringste Alterungsdynamik in Österreich aufweist
MigrantInnen in % der Bevölkerung 2011 in Ö:18,9%, 1.Generation 13,9%, 2. Gen. 5% in Vbg: 23%, 1.Gen. 15,6%, 2.Gen. 7,4%
Ausgaben für Familienpolitik und ihre Komponenten in ausgewählten OECD-Ländern (in % des BIP) 2007
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OECD
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Geld Dienstleistung Steuerbegünstigung
OECD-33 Durchschnitt =2.2%
Q: OECD Familiendatenbasis.
Fertilitätsrate nach Bundesländern 2011
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Q:St.At.
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MigrantInnen in % der Bevölkerung nach Bundesländern: 2011
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MigrantInnen 1.Generation 2.GenerationQ: St.At., MZ.
Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2010 bis 2050 (Hauptvariante)
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2020
2021
2022
2023
2024
2025
2026
2027
2028
2029
2030
2031
2032
2033
2034
2035
2036
2037
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2040
2041
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=100
Österreich Burgenland Kärnten NÖ OÖ Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien
Q:St.At. Eigene Berechnung.
Bildungsgrad im Vergleich Der Bildungsgrad der Bevölkerung (25-64) entspricht nicht den
Spitzenwerten Europas. Zwar zählt der Anteil der Personen mit geringen Qualifikationen
(ISCED 1-2) mit 17,4% (2009) zu den geringsten in der EU (25-64), jedoch liegt auch der Anteil der Personen mit einer universitären
Ausbildung (ISCED 5-6) mit 13,4% deutlich unter dem EU Schnitt. In Vorarlberg ist die Situation etwas schlechter als im Schnitt
Österreichs. Der Anteil der Personen mit geringen Qualifikationen (Bevölkerung
25-64) liegt mit 22,2% etwas über dem Schnitt Österreichs und der Anteil der AkademikerInnen plus hochschulverwandte Ausbildung mit 11,5% darunter (Österreich: 13,4%).
Es ist somit der mittlere Ausbildungszweig, der mit einer Vielfalt von stark am Arbeitsmarkt und seinen Bedürfnissen ausgerichteten Qualifikationen bis dato einen gewissen Wettbewerbsvorteil ermöglichte.
Höchste abgeschlossene Ausbildung Pflichtschule (20-24Jährige): 2009
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Bildungsstruktur der Bevölkerung (25-64): 2009
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60,0
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EU27 EU15 Österreich Deutschland
In %
Niedrigqualifiziert (ISCED 2) Männer Niedrigqualifiziert (ISCED 2) Frauen Mittlere Qualifikation(ISCED 3-4) Männer
Mittlere Qualifikation(ISCED 3-4) Frauen Hochqualifiziert (ISCED 5-6) Männer Hochqualifiziert (ISCED 5-6) FrauenQ:Eurostat.
Bildungsstruktur der 25-64-jährigen Bevölkerung in %: Vorarlberg und Österreich im Vergleich 2008
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18,7
10,3 11,09,6
14,6 14,4 14,9
3,21,8
4,62,7
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10,7 11,59,8
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Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Frauen
Vorarlberg Österreich
In %
Pflichtschule Lehre Berufsbildende mittlere SchuleHöhere Schule (inkl. Kolleg etc.) Hochschulverwandte Lehranst. Universität, HochschuleQ: St.At, MZ.
Anteil der Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss im Alter von 25-64 nach Bundesländern
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Österreich Burgenland Nieder-österreich
Wien Kärnten Steiermark Ober-österreich
Salzburg Tirol Vorarlberg
In %
VZ 2001 MZ 2008
Bildungsstruktur der MigrantInnen Bisher hat die Zuwanderung nach Österreich zu einem erheblichen Teil im
Bereich der niedrig qualifizierten Personen stattgefunden. So beträgt der Anteil der im Ausland geborenen Personen mit
Tertiärausbildung in Österreich lediglich 11,3 % und ist somit der geringste unter allen OECD Ländern mit einem Durchschnitt von 22,7 Prozent (OECD).
Im Gegensatz dazu liegt der Anteil der Zuwanderer/Innen mit geringen Qualifikationen (höchstens Pflichtschulabschluss) mit 49,4 Prozent deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 41,1 Prozent.
Prinzipiell weisen Zuwanderer/Innen eine günstige Altersstruktur auf. Der Anteil der Personen zwischen 15 und 64 Jahren an den Personen über
15 Jahren liegt mit 85 Prozent über dem Wert von 81 Prozent für heimische Personen.
Dieser Unterschied ist höher als im Durchschnitt der OECD-Länder. Somit weist Österreich eine vorteilhafte Altersstruktur der MigrantInnen
auf, jedoch im Schnitt eine unvorteilhafte Bildungsstruktur, die sich aber relativ rasch im Laufe der Zeit verbessert, vor allem über die Zuwanderung. Das österreichische Schulsystem versagt hingegen bei der Höherqualifizierung der Mig.
Anteil der 25-64jährigen Personen mit maximal Pflichtschulabschluss an der 25-64jährigen Bevölkerung nach Geburtsland
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Insgesamt Österreich EU27 o. Ö. ehem. Jugo. o. Sl. Türkei Sonstige
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VZ2001 MZ2008Q:St.At. Eigene Berechnungen.
Verbesserung der Qualifikationsstruktur der EWT nach Staatsbürgerschaft
Jugoslawien
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ISCED 0-2
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1995
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2009
ISCED 0-2
ISCED 3-4
ISCED 5-6
Q: St.At. MZ
Lesekompetenz im ÜberblickOECD-Mitglieder, Pisa-Punkte, 2009
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OECD-Durchschnitt*
*OECD 34
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Anteil der im Ausl. geb. 15-jähr. Buben mit geringen Lesenleistungen in %
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Anteil der im Ausl. geb. 15-jähr. Mädchen mit geringen Lesenleistungen in %
weiblich
PISA 2009: Anteil der 15-Jährigen mit geringer Lesekompetenz, nach Geburtsland und GeschlechtAnteile der Jugendlichen mit geringer Lesekompetenz unter Mädchen im Allgemeinen deutlich geringer sind als unter
Burschen. Auch die Streuung ist unter Mädchen geringer In Ö höchster Unterschied in der Lesekompetenz zwischen Einheimischen und MigrantInnen
Quelle: Eurostat (2011), OECD, PISA-Studie, DUK-Darstellung.
PISA 2009: Lesen In Österreich verfügen 35 % aller 15-jährigen Burschen über eine geringe
Lesekompetenzen, bei den Burschen, die im Ausland geboren wurden, beträgt dieser Anteil sogar 61 %.
Bei den Mädchen sind diese Anteile etwas geringer, aber innerhalb der EU immer noch am höchsten: 20 % der 15-jährigen Mädchen haben in Österreich geringe Lesekompetenzen, während es 54 % bei den im Ausland geborenen Mädchen sind.
Als vergleichsweise erfolgreich können jene Länder angesehen werden, in denen der Anteil der 15-Jährigen mit geringer Lesekompetenz bei den Burschen unter etwa einem Drittel und bei den Mädchen etwa unter einem Viertel liegt (auch bei den im Ausland geborenen Jugendlichen).
Dazu zählen Finnland und die Niederlande. In Finnland liegt der Anteil der 15-Jährigen mit geringer Lesekompetenz bei lediglich
8 %, bei den im Ausland geborenen Jugendlichen jedoch bei 26 % Mit 18 Prozentpunkten ist der Unterschied in der Lesekompetenz zwischen
MigrantInnen und Einheimischen in Finnland hoch. Noch höher ist er in Österreich, Italien, Schweden, Spanien und Slowenien.
In den Niederlanden beträgt der Unterschied zwischen im Ausland geborenen Jugendlichen und dem Gesamtschnitt 12 Prozentpunkte, was den Anteil der 15-Jährigen, die nicht sinnerfassend lesen können betrifft.
Auch Irland und Großbritannien schneiden hinsichtlich des Anteils an Jugendlichen mit geringer Lesekompetenz erfolgreich ab; Die Abweichungen der Jugendlichen mit ausländischem Geburtsort zum Gesamtschnitt liegen lediglich bei 4 bzw. 6 Prozentpunkten.
PISA 2009: NAWI
In Österreich beträgt der Anteil der 15-Jährigen mit geringen naturwissenschaftlichen Kompetenzen bei den Burschen insgesamt 22 %, bei den im Ausland geborenen Burschen hingegen 45 %.
Bei den Mädchen liegt der Anteil der ‚Risikoschülerinnen‘ im Gesamtschnitt mit 21 % geringfügig darunter, bei den im Ausland geborenen Mädchen ist dieser Anteil mit 51 % jedoch besonders hoch.
In der Folge ist bei den Mädchen der Unterschied im Anteil der 15-Jährigen mit geringen Leistungen in Naturwissenschaften zwischen jenen mit ausländischem Geburtsort und dem Gesamtschnitt einer der größten in den EU-Ländern (30 Prozentpunkte).
Geringe Ausbildungsdauer (höchstens Pflichtschule) bei Jugendlichen im Vergleich
Ein weiterer Indikator, der Auskunft über den Erfolg des Bildungssystems bzw. die Bildungsmotivation gibt, ist der Anteil der Personen (18- bis 24-Jährige), die frühzeitig das Schul- oder Ausbildungssystem verlassen, den sogenannten ‚early leavers‘.
Der Anteil der frühzeitigen Schul- und AusbildungsabgängerInnen reicht unter allen 18- bis 24-Jährigen von 5 % in der Slowakei, Slowenien, Polen und Tschechien bis zu 37 % in Malta.
In Österreich ist der Anteil der frühen Schul- oder AusbildungsabgängerInnen mit 9 % gering. Ebenfalls 9 % beträgt dieser Anteil in Litauen, etwas geringer ist er mit 8 % in Luxemburg. Im EU-27-Schnitt beträgt der Anteil der ‚early leavers‘ 15 %.
Mit Ausnahme von Portugal und Großbritannien ist der Anteil der ‚early leavers‘ unter den im Ausland geborenen 18- bis 24-Jährigen deutlich höher als im Gesamtschnitt.
In Ö haben 22 % der im Ausland geborenen jungen Erwachsenen höchstens einen Pflichtschulabschluss, ( EU-27-Schnitt 27 %). Bei EU-MigrantInnen ist der Unterschied zu Einheimischen gering
Bei Drittstaatsangehörigen ist der Unterschied mit 18 Prozentpunkten in Österreich überdurchschnittlich hoch im EU Vergleich.
Besonders gering ist die Abweichung des Anteils der ‚early leavers‘ unter 18- bis 24-Jährigen, die in Drittstaaten geboren wurden, vom Gesamtschnitt in Portugal (minus 2 Prozentpunkte), Schweden und den Niederlanden (jeweils 4 Prozentpunkte).
Anteil der frühzeitigen Schul- und AusbildungsabgängerInnen unter den 18 bis 24-Jährigen nach Geburtsland, 2009
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Gesamt Im Ausland geboren
Resümé Um die Wohlfahrt aller und den Wirtschaftsstandort nachhaltig zu sichern, gilt es
mehrere Instrumente der Steuerungspolitik zu nutzen, die zur Sicherung des Arbeitskräftepotenzials aus quantitativer und qualitativer Sicht beitragen.
Dazu zählen bildungspolitische Maßnahmen, die Förderung bzw. Anhebung der Frauenerwerbsbeteiligung sowie die Migrationspolitik. Weichenstellungen in Richtung Anhebung der Frauenerwerbsquoten wurden vorgenommen, ebenso die Umorientierung der Zuwanderung in Richtung höherer Qualifikationen (Rot-Weiss-Rot-Karte).
Arbeitsmarkt- und beschäftigungspol. Herausforderungen liegen in der effizienten Organisation der Sozialwirtschaft, die Frauen die Kombination von Beruf und
Familie erleichtert und stabile Arbeitsplätze schafft, ebenso wie in der Höherqualifizierung und Professionalisierung der Jugendlichen
Fokus auf Jugendliche mit Migrationshintergrund: Nachholen von Bildungsabschlüssen und Höherqualifizierung, insbesondere auch Mädchen in Berufe der Sozialwirtschaft (Kindergarten- und VS-Pädagoginnen, Pflege und Krankenschwestern) in Hinblick auf die hohen Anteile von migrantischen Kindern und Jugendlichen sowie der Alterung von MigrantInnen
Die Wissensgesellschaft braucht eine laufende Höher- und Umqualifizierung. Dazu braucht es neue Finanzierungsmodelle (PPP) und Motivationssysteme. Bausteine können Bildungskonten (Individualebene) sein, an denen Förderungsmodelle ansetzen (bis zu welchem Bildungsgrad zahlt die Gesellschaft (Staat, Bundesland, AMS…), wann trägt der Betrieb zur Finanzierung der Weiterbildung bei (betriebsspezifisches Wissen) und welchen Beitrag leistet das Individuum.
www.donau-uni.ac.at Seite 33
Danke für die Aufmerksamkeit!
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