phytotherapie und pfl anzliche nahrung: partner oder gegensatz? · ufamed ag kronfeldstrasse 2,...
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31. Schweizerische Jahrestagung
für Phytotherapie
10. November 2016 Kongresszentrum
Trafo, Baden
Phytotherapie und pfl anzliche Nahrung:Partner oder Gegensatz?
mit Parallelprogramm Veterinärmedizin:
Veterinärphytotherapie versusErgänzungsfuttermittel
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Grusswort
31. Schweizerische Jahrestagung für Phytotherapie
Liebe Kolleginnen und Kol legen,
L iebe Tei lnehmende an unserer tradi t ionel len Jahrestagung
W ir von der SMGP freuen uns auch mit unserer 31. Jahrestagung für Phytotherapie
e in grosses Interesse geweckt zu haben. W ir ste l len heute das Thema Ernährung
ins Rampenl icht. Unsere Ernährung bas iert zu grossen Tei len auf Pf lanzen und
gerade der Pf lanzenantei l best immt die sogenannte «ges unde Ernährung». Damit
is t die Nähe zur Phyto therapie gegeben, denn d ie Übergänge von
Nahrungspf lanzen zu Arzneipf lanzen s ind of t f l iessend. Dazu begrüssen wir Sie
herzl ich.
Schon Hippokrates sagte: "Eure Nahrungsmitte l so l len Eure Hei lmi t te l und Eure
Hei lmit te l Eure Nahrungsmitte l! " Und so s te l l t s ich d ie SMGP der Frage, wie s ich
Ernährung und Phytotherapie ergänzen können, und ob es s innvol l is t , dass
sogenannte Nahrungsergänzungsmitte l W irksamkeitsansprüche der Phytotherapie
übernehmen.
Dem regulator ischen Umfeld trotzend sol l d ie Bedeutung von Lebensmitte ln und
pf lanzl ichen Arzneimit te ln für den Erhalt der Gesundheit beleuchtet werden: So
sind wir gespannt darauf , was Ernährungswissenschaf t ler im Zusammenhang mit
wei t verbre i teten Gesundheitsproblemen und gezie l ter pf lanzenbasierter Ernährung
für Erkenntn isse gewinnen konnten, welches Potent ia l pf lanzl iche Arzneimit te l mit
of t sehr ähnl ichen Inhaltss tof fen aufweisen und ob d ie W erbung zu ungesät t ig ten
Fet tsäuren und Ant iox idant ien aus wissens chaf t l icher Sicht halten kann, was s ie
verspr icht.
In der Veter inärmedizin s ind die pf lanzl ichen Arzneimit te l prakt isch verschwunden –
auf dem schweizer ischen Markt s ind gerade noch deren dre i ( ! ) bei Swissmedic
zugelassen. Dagegen ist der Markt für Ergänzungsfuttermit te l gross, wenn auch
unübersicht l ich. Der Einsatz von Pf lanzen a ls Futtermit te l oder zur
Pharmakotherapie ist jur ist isch kein einfaches Unterfangen. Hier wären
regulator ische Veränderungen zugunsten der Phytotherapie wünschenswer t, damit
d ie Anwendung von Sekundärstof fpf lanzen bei Heim - und Nutzt ieren den ihr
gebührenden therapeutischen Platz e innehmen kann. Die damit verbundenen
Fragestel lungen werden am Nachmit tag a ls Paral le lprogramm für
Veter inärmediziner beleuchtet und d iskut ier t .
Wer diesen Tagungsband studier t wird rasch fes tste l len, dass die heut ige Tagung
eine interd iszip l inäre Veransta l tung ist . Ver t re ter Innen der Behörde, der
Hochschule, der Human- und Veter inärmedizin, der Lebensmit te lwissenschaf ten
und der Agronomie sowie der Pharmazie und Industr ie versuchen viele in der
L iteratur s tr i t t ige Themen aus ihrer Sicht darzuste l len und d ie Fo lgen daraus zu
ziehen. Ob s ie ident isch oder kontrovers ausfal len werden d ie Diskussionen zeigen.
Auf jeden Fal l lohnt s ich unser medizin isch or ien t ier ter Bl ick in d ie
Ernährungswissenschaf ten – d ie moderne Strömung zur indiv iduel len Ernährung
entwickeln s ich paral le l zur indiv iduel len Therapie in der Medizin .
Ähnl ich v ie lfä lt ig präsent ier t s ich unsere Ausste l lung, in der F irmen ihre Produkte
und Verbände ihre Strategien präsentieren. Ers tmals dürfen wir e ine medizin ische
Einr ichtung unter den Ausste l lern begrüssen: Die Psychiatr ischen Dienste
Graubünden präsentieren ihr Angebot der Pr ivatk l in ik Mentalva in Cazis , in das s ie
d ie Phytotherapie bewusst in tegr ier t haben.
W ir danken, dass Sie unser Angebot nutzen. W ir danken aber auch a l len
Refer ierenden, a l len Mitarbei tenden der ZHAW und der SMGP und a l len Ausste l lern
für ihr Engagement und ihre Unters tützung und wünschen al len e inen erfo lgre ichen
Tag mit v ie len Erkenntn issen und gegenseit igen Kontakten.
Für d ie SMGP: Beat Meier , Geschäf ts le iter
PS: Nach der Tagung ist vor der Tagung. Reservieren s ie deshalb schon heute
Abend den Termin der 32. Jahrestagung für Phytotherapie vom 23. November 2017.
Um anderen Tagungen auszuweichen rücken wir den Termin wieder etwas nach
h inten im Jahresablauf . Zudem tref fen wir uns für e inmal n icht in Baden sondern im
benachbarten Brugg, wo uns der Campussaal an der Fachhochschule
Nordwestschweiz e in neues Ambiente b ietet . Thema: Phytotherapie in der
Gynäkologie – e in Up-date. Das Programm ist in Vorbereitung und wird sobald a ls
mögl ich auf unserer Websi te www.smgp.ch aufgeschaltet . Auf www.campussaal.ch
ist ein vir tuel ler Besuch an d iesem neuen Veranstal tungsort mögl ich.
Tagungsleitung
Professor Dr. sc. nat. Beat Meier , Geschäf ts lei ter SMGP, W ädenswi l
Kathr in Rutishauser , Umweltnaturwissenschaf ter in mit MAS ETH Nutr i t ion and
Health, Mi tg l ied SMGP, Zür ich
Dr. med. vet. Michael Walkenhors t, Depar tement für Nutzt ierwissenschaf ten,
Forschungs inst i tut für b io logischen Landbau (FiBL), SMGPvet, Fr ick
Wissenschaft l icher Beirat
Dr. med. Roger Eltbogen, Solothurn, SMGP
Prof . Dr. med. Reinhard Saller , Zür ich, SMGP
Dr. med. Valer io Ros inus, Zür ich, Vertreter SGAIM
Dr. med. Luc ien Simmen, Pädiater , Brugg Vertreter SGP
Dr. sc. nat . Beatr ix Falch, Wädenswi l , ZHAW und SMGP
Dr. med. vet. Mar t in Bühler, Lanzenhäusern, Veter inärmedizin
Dr. med. vet. Maya Bräm, Basel, Veter inärmedizin
31. Schweizerische Jahrestagung für Phytotherapie 10. November 2016 im Kultur - und Kongresszentrum TRAFO, Baden Phytotherapie und pf lanzliche Nahrung: Partner oder Gegensatz? Mit Paral le lprogramm Veter inärmedizin: Veterinärphytotherapie versus Ergänzungsfuttermittel 09.10-09.15h
Begrüssung
Dr. med. Roger Eltbogen Präs ident SMGP, Solothurn
09.15-09.45h
Pflanzliche Arzneimit tel versus Nahrungsergänzungsmittel , Medizinprodukte - nur eine regulatorische Fragestellung oder ein grosses Problem für die Phytotherapie?
Dr. Klaus Peter Lat té, Ber l in
09.45-10.15h
Antientzündliche Wirkungen von Ernährung und Phytotherapie – s ind Synergismen denkbar?
Dr. med. Rainer Stange, Ber l in
10.15-10.30h
Diskussion
Chair : Prof . Dr. Beat Meier , SMGP und ZHAW Wädenswi l
10.30-11.15h
Pause und Industrieausstellung
11.15-11.45h
Die Bedeutung der ungesättigten Fettsäuren für Tier und Mensch
Dr. F lor ian Leiber, Fr ick
11.45-12.15h
Einfluss von pf lanzl icher Nahrung auf die Neurophysiologie des Essens
Dr. Rosmarie Clara, Zür ich Prof . Dr. Wolfgang Langhans, Zür ich
12.15-12.30h
Diskussion
Chair : Dr . med. vet. Michael W alkenhors t, Fr ick
12.30-12.45h
Ehrungen, Zert if ikate
Dr. med. Roger Eltbogen Präs ident SMGP, Solothurn
12.45-14.00h
Mittagspause und Industrieausstel lung
14.00-14.30h
Antioxidantien und Gesundheit: Ein Reagenzglaseffekt oder mehr?
PD Dr.med. Gudrun Ulr ich -Merzenich, Bonn
14.30-15.00h
Knoblauch – was ist von den Hypes geblieben?
Prof . Dr. med. Reinhard Sal ler , Zür ich
15.00-15.15h
Diskussion
Chair : Dr . Beatr ix Falch,SMGP und ZHAW Wädenswi l
15.15-15.45h
Pause und Industrieausstellung
15.45-16.15h
Personalisierte Ernährung – Nutrigenomik am Beispiel von Arteriosklerose und Diabetes
Dr. Guy Vergères, Bern
16.15-16.45h
Curcuma – ein Arzneimittel ohne Chance auf Zulassung?
Dr. Andreas Bi l ler , W insen
16.45-17.00h
Diskussion
Chair : Prof . Dr. med. Reinhard Sal ler , Zür ich
17.00h
Bilanz der Tagung
Kathr in Rutishauser , SMGP Zür ich
Schlusswort
Dr.med. Roger El tbogen, Präs ident SMGP, Solothurn
Paral le lprogramm Veter inärmedizin : Veterinärphytotherapie versus Ergänzungsfuttermittel – Arzneipflanzen
zwischen Förderung der Gesundheit und Therapie
14.00-14.30h
Bedeutung von Sekundärstoffpflanzen in der Ernährung von Hühnern und Schweinen
Prof . Dr. Caspar W enk, Zür ich
14.30-15.00h
Zwischen den Stühlen – das juristische Grenzgängertum der Pflanzen in Fütterung und Pharmakotherapie
Dr. Manfred Lützow, Wett ingen
15.00-15.15h
Diskussion
Chair : Dr . med. vet. Mart in Bühler, Lanzenhäusern
15.15-15.45h
Pause mit Industrieausstellung
15.45-16.15h
Phytogene Ergänzungsfuttermittel für Pferde – wann brauchen Pflanzenfresser eine Extraport ion pflanzl icher Sekundärstoffe?
Dr. med. vet. Sandra Graf -Schi l ler , Bad Waldsee
16.15-16.45h
Rat ion und Gewürz – die Fütterung für alternde Hunde gestalten und ergänzen
Dr. med. vet. Nata l ie Di l l i tzer , Fürs tenfe ldbruck med. vet . Ulr ike Biegel, SMGP, Fr ick
16.45-17.00h
Diskussion
Chair : Dr . med. vet. Maya Bräm, SMGP, Basel
Bilanz der Tagung, Schlusswort
Dr. med. vet. W alkenhorst , SMGP, Fr ick
Ausstellerliste
Alp inamed AG Alte Landstrasse 11, 9306 Freidorf
Bioforce AG Grünaustrasse 4, 9325 Roggwi l
Biomed AG Über landstrasse 199, 8600 Dübendorf
Dixa AG Stat ionsstrasse 39a, 9014 St. Gallen
ebi-pharm ag L indachstrasse 8c, 3038 Kirchl indach
Farfa l la Essent ia ls AG Florastrasse 18b, 8610 Uster
Herbamed AG Austrasse 12, 9055 Bühler
Hirumed GmbH Hubstrasse 37, 9500 W il l
I romedica AG Oberstrasse 222, 9014 St. Gallen
Kooperat ion Phytopharmaka Pl i t tersdorfers trasse 218, D 53173 Bonn
MEDA Pharma GmbH Hegnaustrasse 60, 8602 W angen
Medinova AG Eggbühls trasse 14, 8052 Zür ich
Padma AG Haldenstrasse 30, 8620 W etzikon
PDGR, Pr ivatk l inik Mentalva Loëstrasse 220, 7000 Chur
Permamed AG Ringstrasse 29, 4106 Therwi l
Phytoceutica ls AG Alb iss trasse 33a, 8134 Adlis wi l
Schwabe Pharma AG Er l is trasse 2, 6403 Küssnacht am Rig i
Sidroga AG Weidenweg 15, 4310 Rheinfelden
Spagyros AG Tannackerstrasse 7, 3073 Gümligen
Vifor SA Route de Moncor 10, 1752 Vi l lars -sur-Glâne 1
Vita Heal th Care AG Industr iestrasse 37, 3178 Bös ingen
Max Zel ler Söhne AG Seebl ickstrasse 4, 8590 Romanshorn
W ir danken a l len Ausste l lern und Inserenten recht herzl ich für ihr Engagement zugunsten
der Schweizer ischen Tagung für Phytotherapie.
Inserenten Alpinamed AG Alte Landstrasse 11, 9306 Freidorf Homöopharm AG Nordr ingstrasse 9, 4702 Oensingen Identymed Swiss Dorfstrasse 26, Feus isberg MVS Medizinver lage Sut tgar t GmbH & Co. KG Oswald-Hesse-Strasse 50, D 70469 Stut tgar t Schwabe Pharma AG Er l is trasse 2, 6403 Küssnacht a.R. Ufamed AG Kronfeldstrasse 2, 6210 Sursee Vita Heal th Care AG Industr iestrasse 37, 3178 Bös ingen SaluVet GmbH Stahlstrasse 5, D 88339 Bad Waldsee
Supporter des wissenschaftlichen Programms Dr. Loges + Co. GmbH Schützenstrasse 5, D 21423 W insen
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Pflanzliche Arzneimittel versus Nahrungsergänzungsmittel,
Medizinprodukte – nur eine regulatorische Fragestellung oder ein
großes Problem für die Phytotherapie?
Dr. Klaus Peter Latté
Landeslabor Berl in-Brandenburg, D 10557 Berl in
Im Schweizer ischen Heilmit telgesetz (HMG, [1]) s ind die grundlegenden
Regelungen für Arzneimit te l und Medizinprodukte enthal ten. In Art . 4 Abs. 1 a.
HMG werden Arzneimit te l (AM) def in ier t (Tabel le) . Die Anforderungen für
Arzneimit te l s ind im HMG und in der Verordnung über d i e Arzneimit te l (VAM, [2])
enthal ten.
Für d ie Zulassung von Phytoarzneimit teln is t in e iner gesonder ten Verordnung
(KPAV, [3]) fes tgelegt, dass d iese vereinfacht oder in e inem Meldeverfahren
zugelassen werden können, zum Tei l m it Hi l fe von b ib l iographische n Nachweisen.
Jedoch nahm in den letzten Jahren d ie Zahl der Zulassungen von
Phytoarzneimit te ln s tet ig ab, und das Zulassungsverfahren wurde verschiedentl ich
a ls zu schwier ig angesehen, so dass kaum noch neue pf lanzl iche Arzneimit tel
entwickelt und/oder Produkte von den Hers te l lern zum Tei l schlechter regul ier ten
Produktkategor ien zugeordnet wurden [4, 5] . Daher wurden in der Revis ion des
HMG, dem sog. „HMG2“ [6], erstmals die Best immungen für d ie Vereinfachung der
Zulassung für Phytoarzneimit te l und Arzn eimit te l der Komplementärmedizin
aufgenommen; für Phytoarzneimit te l reichen in der Zukunf t b ib l iographische
Nachweise zur W irksamkeit und Sicherhei t oder auch Anwendungsbelege. Das
HMG2 mit d iesen (und weiteren) Änderungen wurde im März 2016 vom Parlament
der Schweiz verabschiedet, d ie Vernehmlassung für d ie entsprechende Verordnung
ist bisher für 2017 geplant, d ie Inkraf tsetzung für 2018.
Medizinprodukte (MP) s ind im HMG [1] und in der Medizinprodukteverordnung
(MepV, [7]) def in ier t (Tabel le) und ste l len e ine große, heterogene Gruppe von
Produkten dar. Berei ts je tzt s ind d ie Regelungen für MP eng an das EU -Recht
angelehnt . MP mit pf lanzl ichen Stof fen s ind u.a. Bal lasts tof f - re iche Produkte oder
auch Indische F lohsamenschalen zur Behandlung von Übergewicht .
Gemäß dem derzei t gült igen Lebensmit te lgesetz (LMG, [ 8]) umfassen Lebensmit tel
(LM) Nahrungs- und Genussmit te l (Art . 3 Abs. 1 LMG); Nahrungsmit tel dienen dem
Aufbau und Unterhalt des menschlichen Körpers (Ar t. 3 Abs. 2 LMG). Es s ind
grundsätzl ich im Lebensmitte lrecht der Schweiz d iejenigen LM und Zusatzstof fe
er laubt , d ie ausdrück l ich zugelassen sind. Was nicht er laubt is t , is t verboten. Eine
Kategor ie der LM ste l len die Spezia l lebensmit tel dar , d ie in e iner e igenen
Verordnung (VSpezia lLM, [9]) behandel t werden. Spezia l lebensmit te l s ind für e ine
besondere Ernährung und für besondere Ernährungsbedürfnissen von Menschen,
d ie aus gesundhei t l ichen Gründen eine andersart ige Kost benöt igen, oder zur
Erzie lung von best immten ernährungsphys io logischen o der phys io logischen
W irkungen best immt (Art . 2) . Spezia l lebensmitte l s ind u.a.
Nahrungsergänzungsmitte l (NEM), die in Ar t. 22 d ieser Verordnung [9 ] behandelt
werden; danach enthal ten NEM Vitamine, Mineralstof fe und sonst ige Stof fe b is zu
best immten Höchstmengen und/oder umschr iebene Lebensmit te l . Unter sonst igen
Stof fen s ind in e inem Anhang zu d ieser Verordnung [ 9] Naturstof fe (Flavonoide,
Isof lavone, o l igomere Procyanidine) sowie z.B. zwei wasser lös l iche
Tomatenextrakte aufgel is tet .
Derzei t wird d ie Lebensmitte lgesetzgebung der Schweiz dem Recht der EU
wei tgehend angepasst ( „Projekt LARGO“) . Wesentl iche Z ie le dieses Vorhabens
sind, den gegenseit igen Marktzugang zu er le ichtern, Handelshemmnisse zwischen
der Schweiz und der EU abzubauen und e ine e inhe it l iche Ris ikobewer tung in der
Schweiz und der EU zu gewährle isten. In Zukunf t werden in Übereinst immung mit
den EU-Regelungen in der Schweiz a l le Lebensmitte l er laubt sein, sofern s ie s icher
s ind und den Vorgaben entsprechen (s iehe revid iertes Lebensmit te lgesetz, rev.
LMG [10]) . Insgesamt 27 Verordnungen wurden zusammen m it dem revid ier ten LMG
[10] veröf fent l icht und zur Vernehmlassung bis Ende 2015 den Fachkreisen
vorgeste l l t . So s ind Nahrungsergänzungsmit te l nun in e iner e igenen Verordnung,
der Verordnung des EDI über Nahrungsergänzungsmitte l (VNem, [ 11]) , enthalten
(Tabel le) . Bestandte i le von NEM s ind Vi tamine, Mineralstof fe und sonst ige Stof fe,
d ie in Anhang I d ieser Verordnung [ 11] aufgeführt s ind. In Anhang I I d ieser
Verordnung [11 ] is t d ie „L iste der Pf lanzen, Pf lanzente i le und daraus hergeste l l ter
Zubereitungen, deren Verwendung in Nahrungsergänzungsmitte ln n icht zuläss ig ist“
enthal ten. Hinzukommen als Bestandte i le von NEM zuläss ige oder bewi l l igte
neuart ige Lebensmitte l.
In der nachfo lgenden Tabel le s ind die Produktkategor ien AM, MP und NEM im
Hinbl ick auf pf lanzl iche Stof fe verg le ichend gegenübergeste l l t .
Heilmittel Nahrungsergänzungs-mittel Arzneimittel Medizinprodukt
Wichtigste gesetzliche Grundlagen
A: HMG + VAM + KPAV HMG + MepV A: LMG + VSpezialLM
N: HMG2 N: rev. LMG + VNem
Zielgruppe
Mensch (Patienten) und Tier
Mensch (Patienten / Anwender)
A: Anwender mit besonderem Ernährungserfordernis
N: für generelle Bevölkerung
Zweck
Medizinische Einwirkung: Erkennung, Verhütung oder Behandlung von Krankheiten, Verletzungen und Behinderungen
Medizinische Verwendung
A: für besondere Ernährung; Nahrungsmittel dienen Aufbau und Unterhalt des menschlichen Körpers
N: Ergänzung der normalen Ernährung
Wirkmechanismus
pharmakologisch, metabolisch, immunologisch
NICHT pharmakologisch, metabolisch, immunologisch
Ernährungsspezifische oder physiologische Wirkungen
Inverkehrbringen pflanzlicher Stoffe
A: Nach Zulassung (Qualität, Wirksamkeit, Unbedenklichkeit), ggf. vereinfachtes Verfahren o. Meldeverfahren
Nach Nachweis der grundlegenden Anforderungen, Konformitätsbe-wertungsverfahren, Meldepflicht bei Inverkehrbringen
A: Zulässige pflanzl. Stoffe gemäß Anhänge zu VSpezialLM
N: vereinfachtes Verfahren u.a. für Phytoarzneimittel
N: Anhang II zu VNem (Negativliste); Meldepflicht bei BLV
Kosten und Zeit Sehr hoch, Jahre Mäßig hoch Gering
Produktsicherheit, Qualität
Sehr hoch (Zulassung!) Hoch (Konformitätsbe-wertungsverfahren)
A: LM müssen den Anforderungen entsprechen, keine Gefährdung der Gesundheit
N: LM müssen sicher sein
Behördlicher Vollzug Stark, hohe Regulierungsdichte
Mäßig, weniger Vollzugsregeln
Mäßig, weniger Vollzugsregeln
Forschung und Produktinnovation
A: Gering (Hoch) A: Gering
N: Hoch? N: Hoch?
Erstattungsfähigkeit durch Grund-/Privat-versicherung
Gut dokumentierte Heilmittel: erstattungsfähig Nein
A=alt; N=neu; rev.=revidiert; weitere Abkürzungen siehe Text
Aufgrund d ieser Unterschiede ist eine k lare Abgrenzung der Produktgruppen mit
pf lanzl ichen Stof fen notwendig. In einem Dokument der Swissmedic [12] s ind d ie
wesent l ichen Kr i ter ien für d ie recht l iche Abgrenzung von LM zu AM enthal ten, u.a.
d ie Prüfung der Zusammensetzung, der Verwendungszweck, d ie Ris iken und d ie
Aufmachung. Die Abgrenzung von Produkten is t immer eine Einzelfa l lentscheidung
unter Berücksicht igung a l ler Merkmale e ines Produktes [12].
Bis lang wurden AM und LM mit pf lanzl ichen Stof fen mit Hi l fe e iner L iste von
Swissmedic und Bundesamt für Gesundheit (BAG) [13] den Produktkategor ien
zugeordnet . Die Lis te in Anhang I I der VNem [11] is t jedoch n icht in a l len Fäl len
deckungsgleich mit der L is te der Swissmedic und des BAG [ 13]; zum Beispie l s ind
Ginkgo b i loba , Pelargonium s idoides/reni forme und Valer iana of f ic inal is n icht im
Anhang I I der in NEM verbotenen Stof fe enthal ten, dafür aber Hoodia gordoni i , die
in sehr v ielen anderen Ländern a ls NEM eingestuf t wird [9]. Dos ierungen und ggf .
Zubereitungen fehlen in Anhang I I zu der VNem, so dass auch sog. „Dual -use-
Stof fe“ (Stof fe, d ie LM oder AM sein können in Abhängigkei t von der Dos ierung und
Anwendung) h ier n icht abgebi ldet s ind. Bei NEM müssen die Pf lanzenextrakte bzw.
deren wirksame Bestandtei le mengenmäßig in der Nährwer tdek larat ion enthal ten
sein, a l lerd ings ist keine nähere Charakter is ierung (Extrakt ionsmit te l und das
Droge-Extrakt-Verhäl tn is und/oder d ie Menge der wirksamkeits( -mit) -best immenden
Stof fe) vorgeschr ieben. Erst durch e ine chemisch-analyt ische Untersuchung in
Kombinat ion mit den Anwendungshinweisen kann d ie Tagesdos ierung der
wirksamkeits( -mit) -best immenden Stof fe ermit te lt und mit arznei l ich wirksamen
Tagesdos ierungen vergl ichen werden (z.B. Art ischockenblätter -Trockenextrakt) .
Bei der Betrachtung der Quali tät von AM und NEM mit pf lanzl ichen Stof fen ist in
v ielen Studien weltwei t ber ichtet worden, dass üb l icherweise in AM aufgrund der
strengeren Regelungen und Überwachung die Quali tät gut und arzneibuchkonform
ist , während bei NEM (bzw. sog. d ietary supplements) auch minderwer t ige Produkte
vorkommen können; u.a. s ind für NEM mit der Dek larat ion Ginkgo b i loba - oder
Rhodio la rosea -Extrakt Fäl le bekannt, in denen „ f remde Extrakte“ zugemischt oder
die dek lar ier ten Bestandtei le n icht o der nur in e iner ger ingen Menge enthal ten s ind.
Chemisch-analyt ische Untersuchungen s ind daher uner läss l ich , um den
Verbraucherschutz zu gewähr le isten .
Das HMG2 [6] und das revid ier te Lebensmitte lrecht b ieten im Hinbl ick auf
pf lanzl iche Stof fe Vorte i le und Chancen. Das HMG2 führ t bei Phytoarzneimit te ln zu
e iner Vereinfachung und genauen Fest legung des Zulassungsverf ahrens, fördert
Innovat ionen und e inen schnel leren Markte intr i t t bei bekannt hoher Qual i tät der
Arzneimit te l . Für NEM, u.a. mit pf lanzl ichen Stof fen, werden ebenso Innovat ion en
sowie der f re ie W arenverkehr zwischen der Schweiz und der EU geförder t. Jedoch
sind noch e in ige F ragen im Zusammenhang mit der L is te der in NEM verbotenen
pf lanzl ichen Stof fe [11] of fen. So fehlt der Abgle ich des Anhang I I der VNem [ 11]
mit der L is te der Swissmedic und des BAG [13], es fehlen Dos ierungen, d ie
Pf lanzente i le und Zuberei tungen, und außerdem sol l te d ie Einordnung der Pf lanzen
nachvollziehbar und transparent sein. Ferner is t unk lar , wie mit unvermeid l ich
auf tretenden Abgrenzungsfragen umzugehen ist bzw. welche Behörde /welches
Gremium hierfür zuständig sein wird. Zudem ist auch an d ie Überwachung des
Internets im Hinbl ick auf NEM sowie d ie sog. Nutr iv ig i lanz bei NEM zu denken. Da
Abgrenzungsfragen in der EU sei t längerem al l tägl ich s ind, haben sich d ie Stof f l is te
zu Pf lanzen und Pf lanzentei len des Bundesamtes für Lebensmitte ls icherheit und
Verbraucherschutz in Deutschland [14], das EFSA-Compendium mit ggf .
gesundheit l ich bedenk l ichen Pf lanzen [1 5] sowie Monographien zu arznei l ichen
Dos ierungen (z.B. Monographien der Kommission E [1 6] und der ESCOP [17])
bewähr t. Für Abgrenzungsfragen wurde in Deutschlan d u.a. d ie Gemeinsame
Exper tenkommission [18] bzw. in Österre ich der Abgrenzungsbeirat [ 19] e ingesetzt .
Nutr ivig i lanz ist z.B. in Frankreich bereits etabl ier t .
Fazi t : Hei lmit te l (AM, MP) und NEM mit pf lanzl ichen Stof fen haben unterschiedl iche
Zweckbest immungen und Z ielgruppen. AM und MP unterscheiden s ich im
W irkmechanismus. Die höchste Quali tät haben Hei lmit te l , insbesondere AM . Sowohl
durch das HMG2 als auch das „Projekt LARGO“/VNem werden Innovat ionen im AM-
bzw. LM-Bereich (NEM) gefördert . Die Weiterentwick lung der Phytotherapie ist nur
durch neue pf lanzl iche Heilmit te l mögl ich; d iese werden von den Pat ienten
erwar tet , da pf lanzl iche Hei lmit te l e ine große W ertschätzung in der Bevölkerung
genießen, i .d .R. weniger Nebenwirkungen haben und für ple iotrope Ef fek te bekannt
s ind, so dass pf lanzl iche Hei lmit te l u.a. auch in der Al tersmedizin gut angewendet
werden können. Al lerd ings ist e ine k lare Abgrenzung zwischen AM/MP/NEM
notwendig. Nur (gut dokument ier te) Hei lmit te l haben eine Chance auf Ers tat tung
durch d ie Grund- und Pr ivatvers icherung, jedoch n icht NEM. Die Phytotherapie-
Fachgesellschaf ten/ -Verbände sol l ten s ich akt iv auch bei MP und NEM, d ie
pf lanzl iche Stof fe enthalten, e inbr ingen.
Disc la imer: Es bestehen keine Interessenkonf l ik te. Die geäußer ten Ans ichten s ind
meine e igenen und s te l len n icht d ie Meinung des Landes labor Ber l in -Brandenburg
dar .
LITERATUR :
[1 ] Hei lmit te lgesetz (812.21, HMG vom 15.12.2000, Stand 1.1.2014)
[2] Verordnung über d ie Arzneimit te l (812.212.21, VAM vom 17.10.2001, Stand
1.5.2016)
[3] Verordnung des Schweizer ischen Hei lmit te l ins t i tuts über d ie vereinfachte
Zulassung von Komplementär - und Phytoarzneimit te ln (812.212.24, KPVA vom
22.6.2006, Stand 1.6.2011)
[4] Schwabl H (2016). Schlussabst immung des Hei lmit te lgesetzes: Eine erst
Einschätzung aus Sicht der Komplementär - und Phytoarzneimit te l. Schweizer ische
Zeitschr i f t für Ganzhei tsmedizin 28: 129 -129
[5] Stüdel i W (2016) . Das neue Hei lmit te lgesetz aus Sicht der Komplem entär- und
Phytoarzneimit te l. Schweizer ische Zei tschr i f t für Ganzheitsmedizin 28: 130 -132
[6] Hei lmit te lgesetz, Revis ion („ HMG2“ ) . L ink : ht tps:/ /www.admin.ch/opc/de/federal -
gazet te/2013/131.pdf , e ingesehen am 25.09.2016
[7] Medizinprodukteverordnung (812.213, MepV vom 17.10.2001, Stand 15.4.2015)
[8 ] Bundesgesetz über Lebensmitte l und Gebrauchsgegenstände (817.0, LMG vom
9.10.1992, Stand 1.1.2012)
[9] Verordnung des EDI über Spezia l lebensmit tel (817.022.104, VSpezia lLM vom
23.11.2005, Stand 4.2.2014)
[10] Lebensmit telgesetz, Revis ion. L ink :
ht tps :/ /www.blv.admin.ch/b lv/de/home/ lebensmitte l -und-ernaehrung/rechts -und-
vol lzugsgrundlagen/vernehmlassungen-und-anhoerungen.html, e ingesehen am
25.09.2016
[11] Verordnung des EDI über Nahrungsergänzungsmitte l . Link :
ht tps :/ /www.blv.admin.ch/b lv/de/home/ lebensmitte l -und-ernaehrung/rechts -und-
vol lzugsgrundlagen/vernehmlassungen-und-anhoerungen.html, e ingesehen am
25.09.2016
[12] Abgrenzungskr iter ien Arzneimit te l – Lebensmit tel bzw. Gebrauchsgegenstände
der Technischen Pf lat t form Swissmedic – BAG, 2009. Link :
ht tps :/ /www.blv.admin.ch/b lv/de/home/ lebensmitte l -und-ernaehrung/rechts -und-
vol lzugsgrundlagen/h i l fsmit te l -und-vol lzugsgrundlagen/abgrenzungskr iter ien.html,
e ingesehen am 25.09.2016
[13] Lis te zur Einstufung pf lanzl icher Stof fe der Swissmedic und des BAG . L ink :
ht tps :/ /www.blv.admin.ch/b lv/de/home/ lebensmitte l -und-ernaehrung/rechts -und-
vol lzugsgrundlagen/h i l fsmit te l -und-vol lzugsgrundlagen/abgrenzungskr iter ien.html ,
e ingesehen am 25.09.2016
[14] Stof f l is te zu Pf lanzen und Pf lanzentei len des Bundesamtes für
Lebensmitte ls icherhei t und Verbraucherschutz. L ink :
ht tp:/ /www.bvl .bund.de/DE/01_Lebensmitte l/03_Verbraucher /08_Stof f l is te/ lm_stof f l i
s te_node.html, eingesehen am 25.09.2016
[15] EFSA-Compendium mit ggf . gesundhei t l ich bedenk l ichen Pf lanze n. EFSA
Journal 2012;10(5):2663. L ink :
ht tps :/ /www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2663 , e ingesehen am 25.09.2016
[16] Monographien der Kommission E des damaligen Bundesgesundheitsamtes,
Deutschland. Link : ht tp: / /buecher.hei lpf lanzen-wel t .de/BGA-Kommiss ion-E-
Monographien/ , e ingesehen am 25.09.2016
[17] ESCOP-Monographien. Link : ht tp:/ /escop.com/indiv idual -monographs/ ,
e ingesehen am 25.09.2016
[18] Gemeinsame Expertenkommission zur Einstufung von Stof fen, Deutschland.
L ink :
ht tp:/ /www.bvl .bund.de/DE/01_Lebensmitte l/01_Aufgaben/07_Expertenkommission/ l
m_expertenkommission_node.html und
ht tp:/ /www.bfarm.de/DE/Arzneimit te l/zu l /ZulRelThemen/abgrenzung/Expertenkommi
ssion/_node.html , beide e ingesehen am 25.09.2016
[19] Abgrenzungsbeirat des Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
(BASG), Öster re ich. L ink : http: / /www.basg.gv.at/arzneimit te l /abgrenzung -
arzneimit te l -amg/, e ingesehen am 25.09.2016
Lebenslauf Klaus Peter Latté
Name: Dr. rer . nat . Klaus Peter Lat té
Gebur ts jahr : 1969
Ausbildung:
1988-1990 Studium der Chemie an der Fre ien Univers ität Ber l in
1989-1993 Studium der Pharmazie an der Fre ien Universität Ber l in
1993-1994 Pharmazieprakt ikant in Ber l in
1995 Pharmazeut isches Staatsexamen; Approbation als Apotheker
1995-2000 W issenschaf t l icher Mitarbeiter am Inst i tu t für Pharmazie der
Fre ien Universi tät Ber l in, Abte i lung für Pharmazeut ische
Bio logie
1999 Promotion an der FU Ber l in („Phytochemische und
pharmakologische Untersuchungen an Pelargonium reniforme
CURT.“)
2001-2002 W issenschaf t l icher Mitarbeiter in der Pharmazeut ischen
Entwick lung der Scher ing AG, Ber l in
b is 2009 W issenschaf t l icher Mitarbeiter bei der Firma
NeuroBiotec/Axxonis Pharma AG, Ber l in , e iner Ausgründung
der Scher ing AG (Entwick lung des par t ia lsynthet ischen
Mutterkornalkalo ids L isur id)
2010 W issenschaf t l icher Mitarbeiter beim Bundes inst i tu t für
Ris ikobewertung in Ber l in , Abte i lung für Lebensmit tels ich erhei t
(Ers te l lung von gesundheit l ichen Bewertungen für Pf lanzen/ -
te i le in Lebensmitte ln)
ab 11/2010 W issenschaf t l icher Mitarbeiter und Prüf le iter im Fb I -5:
Arzneimit te l , Medizinprodukte und spezie l le Lebensmitte l) des
Landes labors Ber l in -Brandenburg in Ber l in (Schwerpunkte:
Amtl iche Untersuchung von Arzneimit teln mit Schwerpunkt
Phytopharmaka sowie Abgrenzungsfragen)
Mitgliedschaften in wissenschaft l ichen Gesellschaften :
Gesel lschaf t für Arzneipf lanzen - und Naturs tof f -Forschung e.V. (GA), Gesel lschaf t
für Phytotherapie e.V. (GPT) und Schweizer ische Medizin ische Gesellschaf t für
Phytotherapie (SMGP)
Mitgliedschaften in Kommissionen:
Gemeinsame Expertenkommission des Bundesamtes für Verbraucherschutz und
Lebensmitte ls icherhei t und des Bundesinst i tuts für Arzneimit te l und
Medizinprodukte zur Einstufung von Stof fen; Ausschuss Analyt ik der
Homöopathischen Arzneibuch-Kommission
Antientzündliche Wirkungen von Ernährung und Phytotherapie –
sind Synergismen denkbar?
Dr. med. Rainer Stange, Immanuel Krankenhaus, D Berlin
Zahlre iche Pf lanzen weisen günst ige Eigenschaf ten auf akute wie chronische
Entzündungen auf . Da sich vermut l ich a l le Volksmedizinen u.a. um die L inderung
schmerzhaf ter Gelenk le iden bemüht haben, is t es nahel iegend, in den Heilpf lanzen
vieler Kul turen nach Kandidaten zu suchen.
Auf der anderen Seite g i l t das Metabol ische Syndrom heute a ls e ine sehr häuf ige
und sehr bedeutungsvol le Krankhei tskonste l lat ion, für d ie eine chronisch
pers is t ierende Entzündung auf e inem sehr n iedr igen Niveau angenommen wird.
Auch wenn derzei t genaue Kr i ter ien zur Abgrenzung dieser Entzündungsakt iv i täten
fehlen, g i l t aus pragmat ischen Gründen eine Serum-Konzentrat ion für das C-
reakt ive Prote in (CRP) unter 5mg/L a ls e ine Abgrenzung nach oben für eine ‚ low -
level inf lammation‘. Dieser Bereich wird manchmal auch a ls ‚high -sens i t ive ‘ CRP
oder hs-CRP bezeichnet , was jedoch ir reführend is t , da es s i ch ledig l ich um einen
Konzentrat ionsbereich für e in und dasselbe Molekül handel t , der unterhalb der
Nachweisgrenze der meisten, aus ökonomischen Gründen in der Rout ine auch
wei terh in e ingesetzten Tests l iegt. CRP, bzw. hs -CRP ste l l t derzei t e inen möglichen
Surrogatparameter für Studien im Bereich des Metabol ischen Syndroms, dessen
Ausprägung s ich b is lang mit ke inem eigenständigen Parameter quant i tat iv erfassen
lässt . Schon lange gel ten neben genet ischen Faktoren Lebensst i le lemente und h ier
neben der Bewegung vor a l lem Nahrungsbestandte i le , bzw. ganze
Ernährungskonzepte sowohl als protekt iv wie a ls begünst igend für Entwick lung und
Ver lauf des Metabolischen Syndroms, zusätzl ich auch bösart iger wie chronisch
entzündl icher Erkrankungen. Dementsprechend wurde h ie rzu sowohl in
epidemiologischen wie in tervent ionel len Studien in den letzten Dekaden intensiv
geforscht.
W icht igste Resultate s ind derzei t d ie ges icherte Bedeutung e inzelner pro -
inf lammator ischer -6- wie korrespondierend e inzelner ant i - inf lammator ischer
Fettsäuren. Für le tzter is t der bekannteste Ver treter sog. terrestr ischer
Fet tsäuren d ie -Linolensäure, d ie in hohen Ante i len z.B. im Leinsamen, a lso auch
e inem Phytotherapeut ikum, und in Leinöl anzutref fen ist . Unter den
energie l iefernden Substanzen, d ie sonst i .d .R. in pf lanzl ichen Arzneimit te ln kaum
anzutref fen s ind, kommt zusätzl ich neuerdings auch dem Aminosäuremuster e ine
gewisse Bedeutung zu. Sehr auss ichtsre ich für d ie Therapie scheinen sekundäre,
a lso n icht energie l iefernde Pf lanzeninhal tsstof fe zu sein. Diese werden ständig mit
der Ernährung und mehr oder weniger gezie l t zusätzl ich auch mit pf lanzl ichen
Arzneimit te ln zugeführ t. Es scheint nahel iegend zu f ragen, in wie wei t sekundäre
Pf lanzeninhaltss tof fe aus Ernährung und Phytotherapie s ich für best immte k l in ische
Situat ionen in ihren Wirkungen ergänzen können. Aufgrund ihrer nahezu
unbegrenzten Vie lfa lt in der Natur is t das W issen um ihre entzündungshemmenden
Eigenschaf ten a l lerd ings derzei t noch stark l im it ier t . Ein ige Beispie le sol len jedoch
verdeut l ichen, dass dieser Ansatz aussichtsre i ch erscheint.
Prävent ive Aspekte für chronisch entzündliche Erkrankungen durch Aufnahme
pflanzl icher Inhaltsstoffe
Hierüber is t le ider wenig bekannt. Eine große dänische Studie untersuchte
Ris ikoassoziat ionen zwischen Langzei t -Ernährungsgewohnheiten und der
Ents tehung einer rheumatoiden Arthr i t is . Danach war der vermehr te Konsum
fettre ichen Fisches deut l ich r is ikomindernd, n icht jedoch Obst, Kaf fee, Ol ivenöl,
Fle isch, Vi tamin A, E, C, D, Z ink, Selen oder Eisen. Der fet tre iche Fisch s teht h ier
für e inen hohen Gehal t an -3-Fettsäuren, a l le anderen Assoziat ionen b l ieben
enttäuschend.
Assoziat ionen zur Phytotherapie
In Mit te leuropa am wei tes ten verbre itet dürf ten die h ier seit Jahrhunder ten
vertrauten Extrakte aus W eidenr inde und Brennessel sein. Beide s ind ü bl icherweise
n icht Bestandtei l unserer Ernährung, wenngle ich d ie Brennessel a ls Tee auch
außerhalb therapeut ischer Z ie lsetzungen genossen wird.
Dagegen führen wir uns a l le s tändig in unterschiedl ichem Ausmaß Lycopin zu, e in
Carot inoid, das für d ie rote Färbung von Obst und Gemüsen wie Tomaten,
Wassermelonen oder Grapefrui t verantwor t l ich is t . Das ins Vio lett gehende
Dunkelrot von Trauben, Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren ist auf
Anthocyane zurückzuführen, d ie zur größeren Gruppe der Phenolverbindunge n, den
Flavonoiden, gehören. Beide, Carot inoide wie Anthocyane, bes itzen
entzündungshemmende Eigenschaf ten.
Ein k l in isch sehr bedeutungsvol les Model l ste l len d ie chronisch entzündl ichen
Gelenkerkrankungen dar. Zum einen kommen s ie re lat iv häuf ig vor , zum a nderen is t
insbesondere in Schüben die entzündl iche Akt iv i tä t sehr hoch, so dass neben
Langezei tmedikat ionen wie Methotrexat oder Bio logika h ier auch Kort iko ide und
selekt ive wie n icht -selekt ive COX-1- und COX-2-Hemmer zum Einsatz kommen. Es
ist von großer k l in ischer Bedeutung, den Konsum insbeson dere an n icht -s tero idalen
Ant irheumat ika auch in anderen Indikat ionsgebieten wie der Ar throse zu senken.
Eine systemat ische Untersuchung zur Nutzung entzündungshemmender Pf lanzen
bei nordamerikanischen Indianern ve rsuchte, auch d ie zugehör igen Stof fgruppen zu
ident i f izieren, etwa für Sonnenhut ( Echinacea angust i fo l ia wie auch Echinacea
purpurea) spezie l Ie Alkamide, fet t lös l iche Carbonsäureamide aus den Wurzeln, für
Hamamel is v irg in iana Hamamel is-Tannin, für W acholder (Juniperus communis ) oder
für Brennessel (Urt ica d io ica ) Caf feoyl -Malonsäuren.
Aus Empfehlungen der Tradi t ionel len Chines ischen Medizin wurden e lf Pf lanzen
detai l l ier t auf mögl iche COX-Hemmung untersucht. Hierbei ergaben s ich bei s ieben
deutl iche Hinweise, z.T. mit b is dahin für d iese W irkung unbekannten
Inhal tsstof fen: Enkyunolide O und Cryptotanshinon aus Ligust icum chuangx i iong ,
bzw. Salvia mi l t iorrh iza .
Das von der Europäischen Union geförderte Projekt PlantLIBRA, das a ls
ePlantLIBRA mit eBASIS vernet zt werden sol l (s iehe Abbi ldung 1), hat d ie
Welt l i teratur systematisch auf Grundlagen - wie k l in ische Erkenntn isse zur Frage
e iner mögl ichen Beeinf lussung durch Lebensmitte lante i le , bzw. deren Extrakte, sog.
p lant food extracts PFE u.a. bei Pat ienten mit Me tabol ischem Syndrom
zusammengefasst . Die Aufnahme von Sojabohnen-Extrakten, Obst und Gemüse
konnte mit entzündungshemmenden Ef fek ten epidemiologisch assozi ier t werden.
Auch wurden sieben Placebo-kontro l l ier te Studien ausgewer tet, von denen drei mit
Konzentraten aus Traubenkernen (2) , bzw. Schwarzem Tee (1) e ine Senkung des
CRP als Surrogatparameter für die Unterhal tung der Ar ter iosk lerose aufzeigen
konnten. Dabei erwiesen s ich diese Therapien a ls dauerhaf t gut ver trägl ich. Es ist
b is lang noch n ichts unternommen worden, ihre Mögl ichkei ten zur günst igen
Beeinf lussung harter Endpunkte für d iese Pat ientengruppe zu untersuchen, das
s ind Tod aus kardiovaskulärer Ursache, n icht zum Tode führende Hirn - , bzw.
Herzinfark te, aber auch der Eintr i t t in e ine Nierenersatz therapie. Solche Studien
erfordern naturgemäß große Pat ientenzahlen und lange Therapiezeiträume und s ind
dementsprechend teuer, etwa im Bereich von mehreren Mi l l ionen Euro.
Abbildung 1: Integrat ion der Strukturen der Datenbanken ePlantLIBRA und eBASIS mit gemeinsam zu verwaltenden Datenbeständen . Aus: Plumb J, Lyons J , Nørby K et a l. ePlantLIBRA: A composit ion and b io logical act iv i ty database for b ioact ive compounds in p lant food supplements. Food Chemistry, Volume 193, 2016, 121–127
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Volume 2013, Art ic le ID 782461, 10 pages.ht tp:/ /dx .doi .org/10 .1155/2013/782461
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Stange R. Chronisch entzünd l iche Erkrankungen. In Stange R, Lei tzmann C.
Ernährung und Fasten a ls Therapie. Spr inger. 2. komplett überarbeitete Auf lage, 1.
Jahreshälf te 2017, ca. 360S.
Lebenslauf Rainer Stange
Name: Dr. med. Rainer Stange
Facharzt für Innere Medizin, Zusatzbezeichnungen Naturhei lverfahren und
Physikal ische Therapie
Lei tender Arzt der Abte i lung für Naturhei lkunde Immanuel Krankenhaus Ber l in und
Char ité – Univers i tätsmedizin Ber l in
Werdegang:
1968-1975 Studium der Phys ik mit Abschluss Dip lom (Studien - und
Dip lomschwerpunkt Medizin ische Phys ik , Fre ie Universi tät
Ber l in)
1975-1981 Studium der Human-Medizin (Fre ie Univers i tät Ber l in)
1982 W issenschaf t l icher Redakteur für e inen Arzneimit te l -
Fachinformat ionsdienst
Sei t 1983 k l in ische Tät igkei t (Radio logie 1983-84, Innere Medizin (1989-90
Infekt io logie, 1992 Intens ivmedizin) und Naturhei lkunde ab
07/1984)
1989 b is 1994 wissenschaf t l icher Mitarbeiter am neugegründeten Lehrstuhl
für Naturhei lkunde des Kl in ikum Benjamin Frank l in der Fre ien
Univers ität Ber l in
se it 1994 Oberarzt der I I I . Inneren Abtei lung (Naturhei lweisen) im
Krankenhaus Moabit in Ber l in -T iergarten (Kl inische Abte i lung
des Lehrstuhls für Naturhei lkunde), ab 10/2001 Abtei lung für
Naturhei lkunde im Immanuel -Krankenhaus Ber l in-W annsee
11/1998 b is 4/2000 g le ichzei t ig Chefarzt der BioMed-Kl in ik (Kl in ik für
komplementäre Onkologie und Immuntherapie) im
Gesundhei tspark Beel i tz -Heils tät ten/Brandenburg
7/2003 b is 12/2008 Chefarzt der Abte i lung für Naturhei lkunde Immanuel -
Krankenhaus
seit 2009 nach Besetzung einer St i f tungs -Professur für k l in ische
Naturhei lkunde le i tender Arzt
Spezielle Interessensgebiete:
Klass ische Naturhei lverfahren, insbesondere Ordnungstherapie,
Ernährungstherapie und Hei l fas ten, Anwendung bei infekt iösen, chronisch -
entzündl ichen, chronisch-schmerzhaf ten und onkologischen Erkrankungen.
Zahlre iche Zeitschr i f tenart ike l (15 pubmed gel istete) , Buchbei träge und
Buchherausgaben, insbes . Kraf t /Stange, Lehrbuch der Naturhei lverfahren,
Hippokrates Ver lag, Stut tgar t , 2010
Funkt ionen in wissenschaft l ichen Gesel lschaften (Auswahl) :
Sei t 1992 1. Vors i tzender der Ärztegesel lschaf t für Naturhei lverfahren
(Phys iotherapie) Ber l in -Brandenburg e.V.
Sei t 1994 Vorstand der Ärztegesel lschaf t Hei l fas ten und Ernährung (ÄGHE),
2000 – 2014 2. Vors itzender
Sei t 2010 Vors tand Netzwerk Ganzhei tsmedizin Ber l in e.V. (ngm Ber l in)
Sei t 2010 2. Vors itzender Gesel lschaf t für Phytotherapie e.V. (GPT)
Sei t 2012 Präs ident des Zentra lverbandes der Ärzte für Naturhei lverfahren und
Regulat ionsmedizin e.V. (ZAEN)
Sei t 2016 Vors tandsmitg l ied der Hufe land -Gesellschaf t
Die Bedeutung ungesättigter Fettsäuren für Tier und Mensch
Florian Leiber, FiBL, Forschungsinstitut für biologischen Landbau , Frick
Im Jahre 1931 bereiste der amerikanische Zahnarzt und Ernährungswissenschaf t ler
Weston Pr ice d ie Schweiz und untersuchte Hunder te Kinder in verschiedenen
Regionen auf ihre Gesundhei t , insbesondere d ie ihrer Zähne (Pr ice, 1936/2006) . Er
verg l ich d ie Kinder des Lötschentals , das damals aufgrund seiner geographischen
Lage noch weitgehend vom Rest der Schweiz iso l ier t war mit jenen der
Stadtbevölkerung von St . Gal len. Die beiden re levantesten Volkskrankheiten jener
Jahre waren in der Schweiz Kar ies und Tuberkulose. Im Lötschenta l war d ie
Tuberkulose inex istent und d ie Kar ies inzidenz lag bei 2.3%, während s ie in St .
Gal len 25.5% betrug. Pr ice, der v ie le Regionen der Erde und auch Europas bereist
hatte um den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit zu erfor schen,
beschr ieb die Einwohner des Lötschenta ls a ls überdurchschnit t l ich gesund, was er
in W esentl ichen auf den hohen Konsum von Mi lchprodukten zurückführte, welche
„wesent l ich mehr Vi tamine enth iel ten, a ls durchschnit t l iche Mi lchprodukte aus
Amerika, Europa und auch den Talgebieten der Schweiz“ (Pr ice, 1936/2006) . Das
von den Einwohnern des Lötschenta ls selbst am höchsten bewer tete Produkt war
d ie Butter aus der Mi lch, welche d ie Kühe gaben, wenn s ie im Sommer auf den
höchsten Alpweiden grasten. Dieses Mi lchfet t hatte sogar re l ig iöse At tr ibute und
gal t a ls Hei lmit te l . W orauf auch immer d ie Beobachtungen Pr ices und d ie
Verehrung der Bergbauern für d ie Alp -Butter beruhten – es war n icht abwegig.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeigten e ine Reihe von Publ ikat ionen, dass das
Milchfett von gealpten Kühen bis zu dre imal mehr wertvol le omega -3 Fettsäuren
enthäl t a ls jenes aus konvent ionel l produzier ter Mi lch (u.a. Inno cente et a l. , 2002;
Kraf t et al . , 2003; Leiber et al . , 2005). Der Zusammenhang und d ie Bedeutung
d ieser Tatsache s ind e ine Spur , d ie h i l f t , d ie Bedeutung von ungesät t ig ten
Fet tsäuren in der Nahrungsket te zu untersuchen und Konsequenzen für die
Produkt ion t ier ischer Lebensmitte l aufzuzeigen.
Funkt ionen ungesättigter Fettsäuren
Säuget iere s ind in v ie ler Hins icht daran adaptier t , Stof fe, welche von Pf lanzen
synthet is ier t wurden, von diesen aufzunehmen und n icht selber noch e inmal zu
b i lden. So is t es auch mi t e in igen Fettsäuren. Fet tsäurensynthese im Säuget ier is t
zwar mögl ich, aber für das Einfügen von Doppelb indungen an best immten Ste l len
(so nach dem dr i t ten bzw. nach dem sechsten C -Atom vom Methylende der Kette
her gezähl t) , fehlen a l len Säugern d ie nöt ig en Enzyme. Es handelt s ich um die
sogenannten omega-3 und omega-6 Fet tsäuren, welche d ie Vorstufe für et l iche
wicht ige Strukturen im Organismus sind: Entzündungsfaktoren (Hemmer wie auch
Förderer) , Strukturen des Nervengewebes, Zel lmembranbestandte i le und
Transkr ipt ionsfaktoren beruhen auf d iesen Fet tsäuren (Simopoulos, 200 2; Sinc la ir
et a l . , 2002) . Die Grundstufen L inolsäure (18:2, omega -6) und L inolensäure (18:3,
omega-3) s ind essent ie l l für a l le Säuger, s ie müssen d irek t oder indirek t aus
pf lanzl ichen Quel len aufgenommen werden. Abgelei tete Formen können dann vom
Säuget ierorganismus selbst gebi ldet werden (Pavlosky et al . , 2001).
Insbesondere d ie Bi ldung des Zentra len Nervensystems und der Ret ina des Auges
beim wachsenden Embryo und Kind (Sinc la i r et a l, 2002) , aber auch d ie Herz-
Kreis lauf -Gesundhei t (Barcelo-Cobl i jn & Murphy, 2009) s ind pos it iv von d iesen
Fet tsäuren beeinf lusst . Auch d ie Gesundheit von Ep ithelgewebe (Schle imhäute) is t
von der Versorgung mit omega-3 Fet tsäuren abhängig (Sinc la ir et a l. , 2002) . Diese
Zusammenhänge s ind vor a l lem für Labornager und Menschen vie lfach belegt
(Sincla ir et a l. , 2002; Barcelo -Cobl i jn & Murphy, 2009) , aber es gibt keinen Grund
anzunehmen, dass s ie für andere Säuget iere n icht gelten würden.
Quellen ungesätt igter Fettsäuren in der Nahrungskette
Die h ier d iskut ier ten ungesät t ig ten Fettsäuren ents tehen im W esentl ichen im
Zusammenhang mit der Photosynthese in grünem Bl attgewebe. Al lerd ings
verble iben propor t ional mehr omega-3 Fet tsäuren auch dort , während omega-6
Fet tsäuren eher als Speicheröle im Samen eingelagert werden. Daher s ind
b lattre iche Diäten re icher an omega-3 Fettsäuren, während insbesondere d ie
k lassischen Getre ide v iele omega-6 Fettsäuren enthalten. Es kann n icht generel l
gesagt werden, dass omega-6 Fet tsäuren schlechter s ind a ls omega-3 Fet tsäuren.
W icht ig is t eine gute Balance, da beide Fettsäurentypen um die g le ichen Enzyme im
Stof fwechsel konkurr ieren und e inander aus den entsprechenden Prozessen
verdrängen (Simopoulos, 2002) . Daher hat d ie s tarke Getreidelast igkei t moderner
Ernährungsweisen zu e inem zu s tarken Übergewicht von omega -6 Fet tsäuren
geführ t und die Notwendigkei t hervorgerufen, omega -3-Quel len besonders zu
berücksicht igen. Neben grünem Blat tgemüse kommt hier aufgrund der spezi f ischen
Nahrungsket te insbesondere F isch in Betracht .
Das Aufzeigen der sehr hohen omega-3 Gehalte in Mi lch- und F le ischprodukten aus
a lp inen Systemen (u.a. Leiber et a l . , 2005; W il lems et a l. , 2014) hat jedoch e in
grosses Potent ia l von Produkten terrestr ischer Herbivoren gezeigt – vorausgesetzt
d iese werden entsprechend gefüt ter t . Auf der Bas is der bekannten omega -3
Konzentrat ionen in Alpmilchprodukten l iess s ich errec hnen, dass e ine
( theoret ische) vol ls tändige Umstel lung des Konsums von Mi lchprodukten
konvent ionel len Ursprungs auf solche aus a lp iner Produkt ion d ie omega -3
Aufnahme eines erwachsenen Mannes mit durchschnit t l ichen Konsumgewohnheiten
um 43% ste igern würde (Leiber, 2011). Dies entspräche dem tägl ichen Verzehr von
800g Lachs aus Seefang. Dies macht deut l ich, dass d ie Alpmilchprodukte e in
erhebl iches ernährungsphys io logisches Potent ia l haben.
Führt man s ich vor Augen, dass der entscheidende, d ie omega -3 Konzentrat ionen in
Milch und F le isch erhöhende Ef fek t vom W eidegang und von den in den Alpweiden
vorhandenen Kräutern ausgeht (W il lems et a l. , 2014 ; Khiaosa-ard et a l . , 2015) ,
dann wird k lar , dass d ie Fettsäurenzusammensetzung von W iederkäuerprodukten
weniger mit e iner geographischen Region a ls v ie lmehr mit e inem
Produkt ionssystem zu tun hat , nament l ich mit den Ante i len an Kräutern oder
Getre ide in der Ernährung der T iere. Der ernährungsphys io logische Vorzug von
W iederkäuerprodukten aus b iologischer Produkt ion ( Srednicka-Tober et al . , 2016)
hat eben d iesen Hintergrund.
Schlusspunkt – Kuhgesundheit in Europa 2016
Zu den kränksten Mitgeschöpfen unserer Zei t kann man getrost d ie Mi lchkühe
zählen. In der Regel erre ichen s ie n icht das Alter von 5 Jahren, obwohl ihr
phys io logisch mögl iches Alter bei etwa 20 Jahren l iegt. Dies l iegt e inerseits s icher
an züchter ischen Fehlentwick lungen und zu hohen Leis tungsansprüchen. Macht
man sich aber d ie grosse Bedeutung der omega-3 Fettsäuren für den Menschen
k lar, und zieht h inzu, dass die Rat ionen der Milchkühe durch den extremen Einsatz
von Mais und Getre ide sei t v ielen Jahrzehnten s tark Richtung omega -6 verschoben
sind, dann drängt s ich – a ls Forschungshypothese – der Gedanke auf , dass d ie
mangelnde Gesundhei t der Epi thel ien an Euter und Uterus, und vie l le icht auch an
den Klauen, auch auf e iner Fettsäuren-spezi f ischen Fehlernährung beruhen
könnten. Und man möchte d iese T iere zurück auf die hei l igen W eiden des
Lötschenta les wünschen.
LITERATUR:
Barceló-Cobl i jn , G., Murphy, E.J. , 2009. Alpha- l inolenic ac id and i ts con-vers ion to
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Lebenslauf Florian Leiber
Name: Dr. sc. nat . Flor ian Leiber
Gebur tsdatum: 04.08.1970
Lei ter Departement für Nutzt ierwissenschaf ten Forschungs inst i tut für Bio logischen
Landbau, F iBL, Fr ick
Beruf liche Tät igkeiten:
2016- gegenwär t ig Lei ter Departement für Nutzt ierwissenschaf ten, F iBL
2012-2015 Themenle i tung T ierernährung am FiBL, Fr ick
2007-2012 Oberass is tent, Inst i tu t für Agrarwissenschaf ten, ETH Zür ich.
Themenle i tung “Nachhalt ige Füt terung und Produktquali tät” .
2004-2007 W issenschaf t l icher Mitarbeiter , Goetheanum, Dornach.
2001-2004 W issenschaf t l icher Mitarbeiter (Doktorand) , Inst i tu t für
Nutzt ierwissenschaf ten, ETH Zür ich.
1998-2001 Mitarbei ter der Forschungsstat ion des Ins t i tu ts für
T ierzüchtung, Humboldt -Univers itä t Ber l in
Ausbildung:
2001-2004 Doktoratsstudium, ETH Zür ich, Nutzt ierwissenschaf ten
1996-2001 Studium Agrarwissenschaf ten. Humboldt -Univers ität Ber l in
1995-1996 Ausbi ldung auf Bio-Mi lchbetr ieb in Nordrhein -W estfalen
Publikationen:
60 begutachtete Publ ikat ionen, 2 wissenschaf t l iche Buchkapite l, >130
Konferenzbei träge .
Gremienarbeit :
Mitg l ied der Geschäf ts lei tung F iBL
W issenschaf t l iches Kommitee des FAO-CIHEAM Mountain Pasture Networks
Eidgenöss ische Komission für Fütterungsplanung
Lei tungsgremium Prof iLai t , Bern
Edi tor ia l Board von Future of Food: Journal on Food, Agr icul ture and Soc iety
Landwir tschaf t l iche Leitungsgruppe des Ökodorfes Monino, in Tver , Russ land
Einfluss von pflanzlicher Nahrung auf die Neurophysiologie des
Essens
Dr. Rosmarie Clara und Prof. Dr. Wolfgang Langhans, ETH Zürich
Die weltwei te Adiposi tas -Epidemie mit ihren Folgeerkrankungen sowie d ie generel le
Zunahme der Prävalenz n icht -über tragbarer Erkrankungen haben die öf fent l iche
Wahrnehmung bezügl ich ernährungsabhängiger Krankheiten gestärk t. Typ -I I-
Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen wie auch Gelenkprobleme als Folgen
von Übergewicht und Adipos itas s tel len unser Gesundhei tssystem vor grosse
Herausforderungen. Insbesondere bei n icht -über tragbaren Krankheiten s ind
prävent ive Massnahmen s innvol l und ef f izient . Neben regelmässiger körper l icher
Akt iv i tä t is t e ine gesunde Ernährung unabdingbarer Bestandte i l jeg l icher Prävent ion.
Was wir essen beeinf lusst unseren Körper auf unterschiedl iche Art und W eise. Zum
einen können die Hauptnährs tof fe und deren Komponenten, aber auch andere
Inhal tsstof fe, e inen d irek ten Ef fek t au f Verdauung und Stof fwechsel sowie auf d ie
Funkt ion e inzelner Organsysteme haben; andererseits können s ie d ie
Nahrungsaufnahme modul ieren und so das Körpergewicht verändern, was wiederum
die Gesundheit beeinf lusst . Hinzu kommt, dass e inzelne Nahrungskompon enten, wie
v iele Kräuter und Gewürze, e inersei ts über ihren Geschmacksef fekt d ie
Nahrungsaufnahme st imulieren, womit s ie zumindest indirek t e iner
Körpergewichtszunahme Vorschub le isten könnten, anderersei ts aber auch e inen
d irek ten pos it iven Ef fek t auf d ie Gesundhei t haben. Vor d iesem komplexen
Hintergrund konzentr ier t s ich der vor l iegende Beitrag auf den Einf luss pf lanzl icher
Nahrungsbestandte i le auf Nahrungsaufnahme, Stof fwechsel und Körpergewicht .
Anhand ein iger Beispie le wird er läutert , welche grundsätz l ichen
Einf lussmögl ichkeiten bestehen und welche Mechanismen diesen Ef fek ten al lenfa l ls
zugrunde l iegen. Pf lanzl iche Substanzen, wie komplexe Kohlenhydrate, Polyphenole
(Flavonoide, Carot inoide, Catechine, etc.) sowie andere Substanzen können die
Nahrungsaufnahme hemmen und die Funkt ion des Verdauungstraktes (z.B. den
gastrointest inalen Trans it , d ie Fre isetzung von Verdauungsenzymen, den Gal lenf luss
oder d ie Gal lensekret ion) modulieren. Ferner beeinf lussen viele Substanzen den
Stof fwechsel , indem sie a ls An t iox idant ien wirken und/oder d ie Fre isetzung von
Inkret inen und damit von Insul in st imul ieren; e in ige verbessern auch zusätzl ich die
Insul insensi t iv i tät auf Ebene der Gewebe oder reduzieren die Plasmakonzentrat ion
von Lip iden. In d iesem Beit rag werden zunächst kurz die phys iologischen
neuroendokr inen Steuerungsmechanismen für d ie Nahrungsaufnahme vorgeste l l t .
Anschl iessend werden anhand von Beispielen d ie vermutl ichen Mechanismen der
gesundheitsfördernden Ef fek te von pf lanzl ichen Nahrungsbestandte i len sowie deren
therapeut isches Potenzia l und d ie d iesen Ef fek ten a l lenfa l ls zugrundel iegenden
phys io logischen Mechanismen er läuter t .
Die Nahrungsaufnahme wird über e inen phys iologischen Regelkreis gesteuer t.
Feedback-Signale von Verdauungstrakt und Stof fwechsel best immen Anfang und
Ende einzelner Mahlze iten. Hormone, welche d ie Grösse der Fettdepots
widerspiegeln (Adipos i tass ignale) modul ieren d ie mahlzei tbezogenen, kurzf r is t igen
Signale entsprechend dem Fül lungszustand des wicht igsten Energiespeichers
(Langhans and Geary, 2010) . Dabei is t zu beachten, dass d ieser Tei l der Regulat ion
evolut ionsbedingt pr imär bei Nahrungsmangel und Untergewicht gre if t , jedoch relat iv
inef f izient is t , um die Entwick lung von Übergewicht und Adipos itas zu verhindern.
Präferenzen und Aversionen für best immte Geschmackst imuli steuern d ie
Nahrungswahl (Mennel la, 2014) . Auch wenn nahezu al le Säuger e ine angeborene
Präferenz für süssen und eine angeborene Avers ion gegenüber b i t terem Geschmack
bes i tzen, s ind d iese angeborenen Vor l ieben und A bneigungen nicht unveränder l ich.
Die Nahrungswahl wird v ie lmehr pr imär über er lernte Avers ionen und Präferenzen
gesteuert . Ein komplexes neuronales Netzwerk mit Knotenpunkten im kaudalen
Hirnstamm, im Zwischenhirn und im Vorderhirn verarbeitet a l le per iphe ren Signale
und ste l l t d ie Anpassungsfähigkei t der Steuerung an unterschiedl iche phys io logische
Zustände und Umweltbedingungen s icher (Langhans and Geary, 2010) . Die
konstante und nahezu ubiqui täre Verfügbarkeit von gut schmeckender , attrak t iver
Nahrung in unserer heut igen, das Entstehen von Adipos itas begünst igenden Umwelt,
führt trotz d ieser e igent l ich sehr ef f izienten phys io logischen Steuerung le icht zu
e iner überhöhten Nahrungsaufnahme, wei l es im Ver lauf der Evolut ion wicht ig war ,
bei e inem plötzl ichen Angebot von at trak t iver Nahrung den Verzehr spontan ste igern
zu können (Langhans, 2010).
Pf lanzl iche Nahrungsbestandte i le können die erwähnte Steuerung auf verschiedene
Art und Weise beeinf lussen. Komplexe Kohlenhydrate verzögern d ie
gastrointest inale Passage und können auf d iese W eise den Verzehr hemmen und
den postprandia len Anst ieg der Blutg lucosekonzentrat ion dämpfen. Zudem
beeinf lussen komplexe Kohlenhydrate d ie Zusammensetzung und Akt iv i tä t der
intest inalen Mikrof lora, was wiederum über Veränderunge n in der Bi ldung f lücht iger
Fet tsäuren und systemischer Konzentrat ionen von sät t igenden Intest inalhormonen
die Nahrungsaufnahme beeinf lusst (Canfora et a l. , 2015). Andere pf lanzl iche
Nahrungsbestandte i le können das Essen schmackhaf ter machen (Zucker, Kräut er ,
Gewürze, …) und damit zur Verzehrsste igerung in unserer Adipos i tas - fördernden
Umwelt beitragen. Dies g i l t natür l ich insbesondere für Zucker, wei l süsser
Geschmack einen sehr starken Belohnungsef fek t besi tzt (Tel lez et a l. , 2016).
Anderersei ts können einige Pf lanzenbestandte i le aber auch unterschiedl iche
Sät t igungsmechanismen akt iv ieren und damit insgesamt e inen pos i t iven Ef fek t
bezügl ich Adipos i tas und Stof fwechsel ausüben. Beispie lsweise führen Bal lasts tof fe
bzw. komplexe Kohlenhydrate zu e iner verzöge r ten Resorpt ion von Glucose, was
den postprandia len Anst ieg der Blutg lucosekonzentrat ion dämpft und das Auf treten
e iner reakt iven Hypoglycämie verhindert , welche mögl icherweise d ie
Nahrungsaufnahme st imulieren könnte.
Die akt iven Bestandte i le v ieler Kräuter und Gewürze gehören zu den Polyphenolen,
b ioakt ive Stof fe, d ie in pf lanzl ichen Lebensmit teln a l lgegenwärt ig s ind und e ine
Gruppe von mehr a ls 500 unterschiedl ichen Substanzen mit sehr unterschiedl icher
chemischer Struktur darste l len (Wang et a l . , 2014) . Die Li teratur bezügl ich der
gesundheitsfördernden Ef fek te unterschiedl icher Polyphenole ist nahezu
unüberschaubar (Wang et al . , 2014, Janssens et al . , 2016). Deshalb beschränken
wir uns h ier auf ein ige wenige Beispie le bezügl ich des Einf lusses e inzelner
Polyphenole auf Nahrungsaufnahme, Stof fwechsel und Adipos itas . Insbesondere für
Grüntee (Epigal locatechin [EGCG] und Grün -Tee Extrakte [GTE]) , Resveratro l,
Curcumin sowie für Capsaic in bzw. Capsac inoide wurden in Zel lkul tur - wie auch in-
v ivo-Studien ausgeprägte pos it ive W irkungen auf Nahrungsaufnahme und
Körpergewicht gezeigt (Wang et a l . , 2014, Tremblay et a l . , 2016). Andere pf lanzl iche
Substanzen oder Substanzgemische, denen pos i t ive Ef fek te auf Nahrungsaufnahme
und Körpergewicht zugeschr ieben werden, s ind der Extrakt von Garcinia Cambogia
(Semwal et a l . , 2015) sowie Hoodia gordoni i (Smith and Krygsman, 2014) . Bei
ersterem handel t es s ich um ein Gemisch aus Alkalo iden, Polyphenolen, organischen
Säuren (z.B. Hydoxyci trat) , Aminosäuren und anderen Substanzen (Semwal et a l. ,
2015), bei le tzterem wurde a ls vermut l iche W irksubstanz P57, ein Glykos id, iso l ier t
(Smith and Krygsman, 2014). Die pos it iven Ef fek te a l ler dieser Substanzen dürf ten
vor a l lem auf fo lgenden Mechanismen beruhen (W ang et a l. , 2014, Tremblay e t a l . ,
2016, Semwal et a l. , 2015) : 1) e iner Redukt ion der Nahrungsaufnahme, 2) e iner
Hemmung der L ipogenese und Ste igerung der L ipolyse, 3) e iner St imulierung der
Fet tsäureox idat ion, 4) e iner Hemmung der Di f ferenzierung von Adipozyten und 5)
e iner ant i inf lammator ischen und ant iox idat iven W irkung. EGCG und mögl icherweise
auch P57 scheinen zusätzl ich noch d ie Fre isetzung des Intest inalhormons
Cholecystok in in (CCK) zu st imul ieren, welches e inen verzehrshemmenden Ef fek t
bes i tzt . Die d iesen Ef fek ten zugrundel ieg enden Mechanismen werden in dem Beit rag
d iskut ier t .
Während d ie pos it iven Ef fek te von Polyphenolen seit langem bekannt s ind, wurden
vergle ichbare W irkungen von Thylakoiden erst in den letzten Jahren beschr ieben.
Thylakoide s ind d ie Chlorophyl l - umschliessenden Tei le grüner Pf lanzen, welche
etwa 100 verschiedene Membranprote ine, e in ige L ipide und verschiedene Vitamine
(A, E und K) sowie Ant ioxidant ien (Carot inoide, Lute in, etc.) enthal ten (Alber tsson et
a l. , 2007). Für Thylakoide wurde spezif isch gezeigt , dass s ie die Nahrungsaufnahme
bei Mensch und Labor t ier wirkungsvol l hemmen (Montel ius et a l . , 2014, Alber tsson
et a l . , 2007, Stenblom et a l. , 2016). Dieser Ef fek t dürf te auf e iner St imulat ion der
Fre isetzung intest inaler Sät t igungshormone (CCK und Glucagon- l ike Pept ide-1)
sowie e iner St imulat ion der intest inalen Fettsäureox idat ion beruhen. Interessant is t ,
dass Thylakoide beim Menschen insbesondere auch den hedonischen Verzehr
deut l ich reduzieren, das heiss t, die oben erwähnt e übers teigerte Aufnahme von gut
schmeckenden Speisen (Montel ius et a l. , 2014) . W omit d ies zusammenhängt , is t
a l lerd ings noch unk lar .
Insgesamt lässt s ich festhal ten, dass d ie posit iven Ef fek te von
Pf lanzenbestandte i len bezügl ich Nahrungsaufnahme, Stof fwe chsel ( insbesondere
Insul insensi t iv i tät) und Körpergewicht/Adipos itas in Zel lku lturstudien sowie in -v ivo
Studien an T ier und Mensch re lat iv gut belegt s ind. Of fene Fragen (Erdogan and
Vang, 2016) g ibt es 1) bezügl ich der Über tragbarkeit von in -v it ro Studien und
Labort ierexper imenten auf den Menschen, 2) bezügl ich der Extrapolat ion von
Ef fek ten, d ie in Kurzzeits tudien beobachtet wurden, 3) bezügl ich der Relevanz der
verwendeten Dosen, insbesondere wenn die Reinsubstanzen und n icht d ie
entsprechenden Lebensmi tte l verwendet wurden sowie 4) bezügl ich der Frage, ob
a l l fäl l ige Ef fek te nur präventiven Charakter haben oder a l lenfa l ls auch therapeut isch
verwendbar sein könnten.
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Lebenslauf Rosmarie Clara
Name: Dr. Rosmarie Clara
Gebur tsdatum: 06.11.1985
Ausbildung:
2011 - 2015 Doctora l s tudies (Dr . sc. ETH Zur ich), Nutr i t ion, Phys io logy
and Metabol ism , ETH Zür ich
2008 - 2010 Master of Sc ience (MSc.) Human nutr i t ion and Food Sc ience,
Univers ità degl i Studi d i Milano, I ta ly
2005 - 2008 Bachelor of Sc ience (BSc.) Nutr i t ional Sc ience, Technische
Univers itaet München, Germany
2004 Bio logy, Univers i taet Innsbruck, Austr ia
2000 - 2004 Pedagogical High School wi th main focus on Social Science,
Bruneck, Italy
Tätigkeiten:
10.2015 Postdoctora l research ass istant and Teaching ass istant , ETH
Zür ich:
Conc lude my doctora l thes is project
Prepare and give lec tures to students at the bachelor level
Anatomy and Phys io logy lecture I (30%)
Anatomy and Phys io logy lecture I I I (30%)
10.2011 - 10.2015 Research assis tant, Phys io logy and Behavior Laboratory, ETH
Zür ich:
Doctora l thes is project : “ In test inal ce l lular b ioenerget ics,
Glucagon- l ike pept ide-1 and contro l of eat ing” supervis ion of
Prof . Langhans W olfgang, Phys io logy and Behavior Laboratory
Ass isted in teaching and examinat ions for undergraduate
students.
Establ ished and standardized molecular techniques for the
laboratory.
Prof ic ient user of the Extracel lu lar Flux Analyser XF24 as wel l
as XF96.
Rout ine use of standard molecular techniques such as qPCR,
Western Blot , enzymat ic assays
Performed cel l cu lture and animal s tudies (mice and rats)
09.2009 - 11.2010 Research assis tant, Univers i tá degl i Studi d i Mi lano, I taly :
Master thes is project: “ In v ivo and in v i tro character izat ion of
Sorghum pasta” under the supervis ion of Prof .ssa Iamett i
Stefania, Prof . Pagani Mar ia Ambrogina and Dott .ssa
Cas iraghi Chr ist ina, DIST AM
Coordinated and performed human s tudies and standard
laboratory b iochemical analys is
Col laborated wi th three d if ferent laborator ies
09.2007 - 11.2008 Research assis tant, Technische Universi tät München,
Germany:
Bachelor thes is project: “Metabol ism of the tox in T2 in
Lepidium Sat ivum” under the supervis ion of Prof . Johann
Bauer , Laboratory for Animal Hygiene, W ZW
03 - 04.2007 Student ass istant, Health Distr ic t Hospi ta l South Tyrol ,
Bruneck, I ta ly:
Publ ic Heal th and Food Safety
Cl in ica l laboratory
Publikationen:
Clara R, Langhans W , Mansour i A. 2015. Ole ic ac id s t imulates g lucagon - l ike p
ept ide-1 re lease f rom enteroendocr ine cel ls by modulat ing cel l respirat ion and
g lycolys is. Metabol ism –Clin ical and Exper imental . In Press
Weiterbi ldung:
Learning to Teach, Educat ional Development and Technology, ETH Zür ich
Star tup Campus, CTI Entrepreneurship Tra in ing
Project management for research, Human resourches, ETH Zür ich
Mit Leistungscoaching mehr Erfo lg haben, BTools
Businessplan profess ionel l gemacht , BTools
Latex, Endnote, W eb of Sc ience, ETH Library
1
Lebenslauf Wolfgang Langhans
Name: DVM, Prof . Dr. W olfgang Langhans
Ful l Professor and Head, Phys io logy and Behavior Laboratory, Ins t i tu te of Food,
Nutr i t ion and Heal th, Swiss Federal Ins t i tute of Technology (ETH), Zur ich
(Schwerzenbach) , Swi tzer land (October 1988 to present)
Employment History/Professional Experience
Chair of the Department of Heal th Sciences and Tech nology (D-HEST) (2012-
2013). Depar tments at ETH are the equivalent of facul t ies at other European
univers it ies, i .e. , the depar tment chair is the equivalent of the dean, which is
usual ly a rotat ing pos i t ion wi th a term of 2 -4 years. The D-HEST current ly has 26
professors , approx imately 1500 undergraduate students , and an annual budget of
departmental af fairs , inc luding the st rategic p lanning, the recru itment of new
professors , the curr icu la that the depar tment of fers, and the management of the
department ’s budget .
Chair of a Strategic Planning Committee, hand -picked by the ETH Execut ive Board
to establ ish the new Depar tment of Heal th Sciences and Technology (D -HEST) at
ETH Zur ich (2010-2011).
Manager and Dean of Vetsuisse, a p lur ipotent pos it ion wi th the task of merging the
Swiss Facul t ies of Veter inary Medic ine in Zur ich (Canton Zur ich) and Berne
(Canton Berne) in to a unif ied Vetsuisse Faculty (January 2003 – December 2006) .
The task involved the establ ishment of a new, jo int , internat ional ly compet it ive
Vetsuisse curr icu lum, the management of the regular budgets of both locat ions,
sol ic i ta t ion and management of project funds for the merger, tota l ing CHF 14
Chair of the Department of Agr icul ture and Food Sc ience, 1997 -1999 and 2011, in
2011 charged wi th the d ismantl ing of th is depar tment in pa ral lel to establ ish ing D-
HEST.
Vis it ing Professor at the St . George’s University School of Veter inary Medic ine on
Grenada, West Indies, for two weeks in November and December 2001, g iving a
ser ies of pathophys iology lec tures.
Six month Sabbat ica l at the Johns Hopk ins Univers ity Medical School (Dept. of
Psychiatry and Behaviora l Sc iences) in Balt imore to develop a new
electrophys io logical technique, Apr i l - October 1996
2
Academic Qual if ications/Education
Academic degrees: Doctor of Veter inary Medic ine (DVM), Habil i tat ion for Animal
Physio logy (a formal degree above PhD in Switzer land and Germany)
Schools grant ing degrees and year of receipt: Univers i ty of Munich, Veter inary
Facul ty (DVM) 1981, Univers i ty o f Zur ich, Veter inary Faculty (Habi l i ta t ion) 1988
Post-doctora l tra ining/exper ience:
Ass istant , Ins t i tute of Veter inary Phys io logy, Univers i ty of Munich, 1981 -1983
Research Ass istant, Bourne Behavioral Research Laboratory, New York Hospita l
Cornel l Medical Center, W hite Pla ins (NY) , June-July 1983
Senior Research Associate, Universi ty of Zur ich, Inst i tu te of Veter inary Phys io logy,
1983-1988
Research Interest
Physio logy and pathophys io logy of the neuroendocr ine contro l of eat ing and energy
balance, inc luding obesity and type-2-d iabetes. In my research, I use rats and mice
in a trans lat ional, systemic and integrat ive approach
that comprises a l l levels of sc ient i f ic analys is, f rom the molecular through the
cel lu lar level to the behavior in an intact organism.
Publications and invited Presentat ions
(as of December 2015 – see separate l is ts)
186 peer-reviewed or ig inal research art ic les
83 invi ted review art ic les and book chapters
196 Invi ted talks and guest lec tures
Scient if ic Awards/Academic Honors
"Summa cum laude", F irst c lass honor for outstanding doctoral thes is, 1981
"Hans Adolf Krebs-Award", The most honorable young sc ient is t award of the
German Soc iety for Nutr i t ion, awarded every second year for outstanding work in
nutr i t ion phys io logy, 1982
Offered the Chair of Phys io logy at Univers i ty of Munich Veter inary Facul ty, 1991
Mentoring
> 70 doctora l theses (PhD and DVM)
One habi l i tat ion thes is (2007-2008, Dr. Monika Leonhardt)
Four of the tra inees (Hanno Würbel; Dirk Wer l ing, Gustavo Pacheco -Lopez, Urs
Meyer) became professors in other academic ins t i tut ions. One (Lars Schrader)
became the d irector of a Research Inst i tu te in Germany. Several others
successful ly embarked on h igh prof i le careers in academia, industry and
administrat ion.
3
Competit ive funding and industry Contracts
(only act ive Pr inc ipal Invest igator Research Grants ≥ CHF 50’000 and ≥ 2 years
are l is ted. Please note, in the Swiss System the PI ’s salary is usual ly provided by
the inst i tu t ion. The f inanc ia l f igures g iven below therefore do not conta in
contr ibut ions to the PI ’s salary. The Swiss Nat ional Sc ience Foundat ion is the
Swiss equivalent of the NIH. In addi t ion, ETH has an internal funding scheme that
is s imi lar ly compet it ive as the Swiss Nat ional Sc ience Foundat ion.)
Active
2014 – 2016, Research Contract wi th Boehr inger Ingelheim (Consort ium with
Susanne W olf rum), CHF 680’000
2014 - 2017, Swiss National Sc ience Foundation, Research Grant 310030_153149 /
1, Ketone bodies may l ink enterocyte fatty acid ox idat ion to eat ing contro l, CHF
473’400
2014 - 2016, ETH Zur ich Research Grant 17 13 -2, Eat to learn to move (Consort ium
with 6 other PIs) CHF 1’500’000 ( tota l)
2014 – 2016, Swiss Nat ional Sc ience Foundat ion, Research Grant 406940_145141 /
1, In v ivo val idat ion of funct ional food emuls ion system s (Consor t ium with Dr.
Andreas Ste ingötter, Univers ity Hospi tal Gastroenterology and Prof . Peter F ischer ,
Food Technology, Ins t i tu te of Food, Nutr i t ion and Health) ,
CHF 432’650 ( total )
2013 – 2016, ETH Zur ich Research Grant 47 12 -2, GLP-1 as a paracr ine sa t iat ion
signal, CHF 228’000
2013 – 2016, Research Contract wi th Boehr inger Ingelheim (Consort ium with
Markus Stof fel , Chr is t ian W olf rum, Susanne Wolf rum), CHF 332’000
Antioxidantien – ein Reagenzglaseffekt oder mehr?
PD Dr. rer. nat . Gudrun Ulrich -Merzenich
Medizinische Kl inik I I I ,UKB, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Ant ioxidant ien s ind le icht ox id ierbare Stof fe, d ie durch ihr niedr iges Redoxpotent ia l
andere Stof fe vor Ox idat ion schützen. Eine essent ie l le Aufgabe der Antiox idant ien
ist der Erhalt der Redox-Homöostase. Reakt ive Sauers tof fspezies (ROS) , d ie bei
erhöhtem ox idat ivem Stress gebildet werden, können die phys io logischen Abläufe
der Zel le v ie lfach schädigen und auf diese Weise pathologische Prozesse wie zum
Beispie l d ie Atherosk lerose in Blutgefäßen, das mal igne Zel lwachstum in Geweben
oder den Alterungsprozess fördern . Ant iox idant ien sol len d iesen Prozessen
entgegenwirken. Im Reagenzglas ist die schützende W irkung für e ine Vie lzahl von
Ant ioxidant ien hervorragend belegt.
Jüngere Forschungsergebnisse br ingen jedoch d ie ROS mit der Zel lpro l i ferat ion
und dem Über leben von Zel len in Verbindung, was zu einem Paradigmenwechsel
des al ten „Dogmas“ geführt hat , dass ROS ausschl ießl ich die Zel len schädigen.
Gle ichzei t ig belegen umfangreiche randomisierte k l in ische Studien mit
Ant ioxidant ien , insbesondere mit Ant iox idant ien/Vi taminen und ihre
Zusammenfassung in Form von Meta-Analysen (Abbi ldung 1), dass der Verzehr von
Ant ioxidant ien a ls Supplement n icht mit der erwar teten Verr ingerung der Morbidi tät
und Mor ta l i tä t verbunden ist . Im Gegentei l : d ie Supplement ierungen von ß-Carot in,
Vitamin E sowie höherer Dosen von Vitamin A s ind mit e iner höheren
Morta l i tätsrate verbunden [1,2,3]. Die Autoren der Cochrane-Analyse raten
demzufolge auch von Supplement ierungen mit ß-Carot in, Vitamin E und Vitamin A
ab, sowohl im Rahmen der Pr imärprävent ion a ls auch der Sekundärprä vent ion. Sie
gehen soweit zu fordern, dass ant iox idat iv wirkende Supplemente a ls
Medizinprodukte betrachtet werden sol l ten und vor ihrer Markte inführung
ausreichend evalu iert werden müssten [2] .
Zur Frage der Prävent ion kardiovaskulärer Erkrankungen durch Vitamine lagen
schon f rüher uneinhei t l iche k l in ische Studien vor . Diese hatten zwischen 2007 und
2008 das BfArM , d ie American Hear t Assoc iat ion sowie d ie US Prevent ive Services
Taskforce dazu bewogen, keine Empfehlung zur präventiven Einnahme von
Vitaminpräparaten auszusprechen [4-6] .
Die Diskrepanz bestand insbesondere zwischen den pos it iven epidemiolo gischen
und den prospekt iven Intervent ionsstudien. Hier wurde u.a. argument ier t , dass
n icht d ie ant iox idat iven Vitamine , sondern d ie pf lanzl ichen Polyphenole und
Flavone etc . für d ie protekt iven W irkungen auf d i e koronaren Herzerkrankungen
verantwort l ich seien und dies zur Diskrepanz der Studienergebnisse geführ t hät te .
Dies konnte b is heute n icht belegt werde n, u. a. wei l prospekt ive Studien mi t
pf lanzl ichen Ant iox idant ien - verg le ichbar mit den großangelegten
Vitaminsupplement ierungsstudien - b isher n icht durchgeführ t wurden. Al lerd ings
ble ibt grundsätzl ich f ragl ich inwieweit Supplem ente e ine an Ant iox idant ien re iche
Ernährung ersetzen können.
Zur Gruppe der Ant iox idant ien gehören n icht nur d ie verschiedenen wasser- und
fett lös l ichen Vitamine, sondern auch e ine Vie lzahl von sekundären
Pf lanzeninhaltss tof fen. In unserer Nahrung bes itzen Kräuter und Gewürze d ie
höchsten Gehal te an Ant iox idant ien [7 ] . Pf lanzl iche Ernährung führ t a l lgemein zu
e iner höheren Aufnahme von Ant iox idant ien im Vergle ich zu e iner t ier ischen
Ernährung (0.88 und 0.1 mmol/100g) [7 ] . Diätet ische Ant iox idant ien ex ist ieren in
unterschiedl ichen Formen, wobei d ie Polyphenole und d ie Carotenoide d ie größten
Gruppen bi lden. Tabel lar ische Auf l is tungen der Ant ioxidant iengehalte von > 3500
Lebensmitte ln, e inschl ießl ich Kräutern, Gewürzen und tradit ionel len pf lanzl ichen
Medizinprodukten f inden s ich in den Referenzen 7 und 8.
Es besteht notwendigerweise kein d irek ter Zusammenhang zwischen dem
Ant ioxidant iengehalt und der ant iox idat iven Akt iv i tä t in e iner Z ielzel le . Faktoren,
d ie d ie Bioverfügbarkeit beeinf lussen , schl iessen die „Lebensmit te lmatr ix“ , die
Zubereitung, d ie Absorpt ion, den Metabol ismus und Katabol ismus e in. Hier besteht
noch e in hoher Forschungsbedarf .
W issenschaf t ler und Kl in iker s ind s ich e in ig darüber, dass s ie b isher n icht in der
Lage waren, den Ef fek t von Supplement ierung mit Ant iox idant ien auf d ie Morbid ität
und Mor ta l i tä t von Bevölkerungsgruppen mit spezie l len Nahrungsbedürfnissen zu
erfassen.
Auch räumen Bje lakovic et a l. , d ie Autoren der Cochrane-Analyse e in, dass d ie U-
förmige Beziehung zwischen dem Vitamins tatus und dem Morta l i tätsr is iko beachtet
werden muss und negat ive Gesundhei tsauswirkungen insbesondere bei zu hoher
bzw. zu n iedr iger Aufnahme auf treten dürf ten . Das heißt : e in Mangel an
Vitaminen/Ant iox idant ien durch unzureichende Aufnahme, Malabsorpt ion, oder
erhöhte Exkret ion kann zu Def izienzen führen [1-3]. In d ieser Si tuat ion erscheint es
vernünf t ig , Vi taminsupplemente (Ant iox idant ien) einzusetzen. Of fensicht l ich führen
aber Supplement ierungen bei Menschen , d ie schon über ihre normale Ernährung
„gesätt igte W erte“ erre ichen, zu negat iven Auswirkungen auf d ie Gesundhei t .
Die derzei t igen W arnungen vor Antiox idant ien beziehen sich e indeut ig auf d ie
fett lös l ichen Vitamine E und A sowie auf ß -Carot in. Die für d ie negat iven Ef fek te
verantwort l ichen Mechanismen dürf ten aber auch für fett lös l iche pf lanzl iche
Ant ioxidant ien gelten. Vor e iner a l lzu sorglosen Einnahme von „ fett lös l ichen
Ant ioxidan t ien“ is t somit a l lgemein zu warnen.
Exper imentel le Studien zum besseren Verständnis der W irkungsweise von
Ant ioxidant ien sol l ten zu e iner Aufk lärung der widersprüchl ichen k l in ischen Daten
bei tragen und möglicherweise zu neuen Studiendesigns führen.
Grundsätzl ich is t e ine d if ferenzier tere Betrachtung des Zusammenspie ls zwischen
Ant ioxidant ien und den ROS notwendig. Sie bes i tzen unterschiedl iche Funkt ionen
und sol l ten demnach auch separat betrachtet und untersucht werden.
In v itro konnten wir ze igen, dass z.B. Vitamin C die Zel lpro l i ferat ion über e ine
Akt iv ierung der MAPkinasen (ERK1/2, ERK5) förder t [9 ,10]. Eine Akt iv ierung von
MAPkinasen wurde mit t lerwei le auch für e ine Vie lzahl von pf lanzl ichen
Polyphenolen nachgewiesen. Einen Überbl ick über das aktuel le W issen zum
Einf luss von Polyphenolen mit e iner Beschreibung ihrer ant iox idat iven,
ant i inf lammator ischen, immunmodul ierenden und d ie Apoptose beeinf lussenden
W irkung a l lein im Krankhei tsbi ld der inf lammator ischen Darmerkrankungen ist z.B.
bei Kaulmann und Bohn (2016) zu f inden [11].
Ant ioxidant ien werden heute a ls p le iot rope Signalmolekülen angesehen, welche
auch d ie Genexpress ion beeinf lussen können. Letzteres konnten wir für Sal icylate
und Quercet in sowohl in v i tro wie auch in v ivo nachweisen [9,10,12,13] .
Aber auch ROS in ger ingen Konzentrat ionen agieren als second messenger . Sie
fördern die Zel lpro l i ferat ion und s ichern bzw. beeinf lussen hierüber d ie
Gewebsregenerat ion. Dies kommt folgendermaßen zustande: d ie intrazel lu läre
Bi ldung der ROS ist te i lweise das Ergebnis des normalen Zel lmetabolismus und
zum Tei l das Ergebnis e iner durch externe Stimuli verursachten Akt iv ierung der
membrangebundenen Enzymsysteme wie des NADPH-Oxidase-Komplexes oder der
mitochondr ia len Elektonentranspor tkette (ETC). W ährend des Transfers von
Elektronen durch die f rühen Komponenten der ETC kommt es zum „Duchs ick ern“
von wenigen Elektronen d irek t auf O 2 , wobei es zur Bi ldung von O 2- kommt. Das
Superox id (O2-) und das Hydroxyl ( OH), sowie d ie n icht radikal ischen Der ivate des
molekularen Sauers tof fs (O 2) , wie das W asserstof fperox id (H 2O 2) gehören zu den
pr imären ROS. Wahrschein l ich führt das hoch reakt ive OH-Radikal zu den durch
ROS verursachten s tärksten Schäden i n Geweben und Zel len [14].
Die ROS-Spiegel s tehen unter st r ik ter Kontro l le der Akt iv i tät ant i -ox idat iver Enzyme
und ger ing ef f izienter ROS–Scavengers. In gesunden Zel len werden
redoxmodul ierende Mechanismen akt ivier t , um oxidat iven Stress zu vermeiden. Die
Störung d ieses eng gefassten Gle ichgewichts zwischen ROS -Bi ldung und
El imin ierung entweder durch verstärk te Bi ldung oder durch def iziente ant iox idat ive
Verte id igung führ t zur Erhöhung des int razel lu lären ROS -Gehaltes und zu
dauerhaf ten Veränderungen in der Signaltransdukt ion und Genexpress ion [F ig. 2].
Verschiedene ROS besitzen in d iesem Zusammenhang unterschiedl iche Funkt ionen
in e iner Vie lzahl von phys io logischen Prozessen. Diese phys io logischen Prozesse
sind n icht über lappend und d ie verschiedenen ROS können s ich in der Regel nicht
gegenseit ig ersetzen. Dies g i l t genauso für d ie endogenen und d ie exogen
zugeführten Ant iox idant ien.
Betrachtet man die Redox-Homöostase a ls e in komplexes Zusammenspie l zwischen
Ant ioxidant ien und ROS [Abbi ldung 2] , dessen Erhal t ebenso regul ier t wird wie z.B.
der pH-W ert, lässt s ich fo lgern, dass im Gegensatz zu in v i tro-Studien
Einzelsubst i tut ionen in v ivo n icht notwendigerweise den Erhal t der opt imalen
Redox-Homöostase gewähr leis ten können. Sehr lange gab es keine technischen
Mögl ichkei ten, das komplexe Zusammenspie l von Ant iox idant ien, d ie of fens icht l ich
a ls Signalmoleküle auch n icht -ant iox idat ive Eigenschaf ten bes i tzen, und d ie ROS,
die neben der Zel lschädigung auch a ls „second messenger “ fungieren und dabei
beide entscheidend in d ie Zel lpro l i ferat ion und die Gewebsregenerat ion eingreifen
können, g leichzei t ig zu erfassen. Dies ist mit der s ich rapide entwickelnden
Platt form der „omic“ Technologien möglich. Ihr Einsatz dürf te er lauben, d ieses
Zusammenspie l in v i t ro genauer zu erfassen sowie bei k l in ischen Studien den
unterschiedl ichen Gehalt der Nahrung an Ant ioxidant ie n und das genet ische Prof i l
der Konsumenten zu berücksicht igen, um den Beitrag ox idat iver /ant iox idat iver
Prozesse an der Pathogenese verschiedener Erkrankungen wie z.B. Krebs, Rheuma
oder Atherosk lerose besser zu verstehen und darauf bas ierend indiv iduel l
er fo lgre iche Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Bewertung: Ant iox idant ien s ind mehr a ls e in Reagenzglasef fek t!
Abbi ldung 1 Zusammenhang zwischen der Supplement ierung von Ant ioxidant ien vs
Placebo und der Morta l i tät rate [aus
Bje lakovic et a l . 2013, Ref . 2]
Abbi ldung 2 Redoxhomöostase a ls komplexes Zusammenspie l zwischen
Ant ioxidant ien und ROS [aus Ulr ich -Merzenich et al . 2009, Ref . 9]
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3. Bje lakovic G, Nikolova D, Gluud C (2013) Meta -Regress ion Analyses, Meta-
Analyses, and Tr ia l Sequent ia l Analyses of the Ef fects of Supplementat ion
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human disease: an overview. Methods Enzymol 1990;186;1 -86.
Lebenslauf Gudrun Ulrich-Merzenich
Name: PD Dr. med. Gudrun Ulr ich -Merzenich
Ausbildung und Qual if ikationen:
1984 - 1990 Studium der Bio logie an der Biologischen Fakultät der Ruhr -
Univers ität Bochum.
Ver le ihung des akademischen Grades „Dip lom -Biologin“ am
15.10.1990
1990 - 1992 St ipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
und des Indian Counci l for Cul tura l Relat ions ( ICCR) zum
Studium der Ayurveda-Medizin an der Banares Hindu
Univers ity, Varanas i, an der Gujarat Ayurvedic Univers ity,
Jamnagar und am Bharat i Vidyapeeth College of Ayurveda,
Pune, Indien
1992 - 1997 Research Fel low ( ICCR) am Nat ional Centre for Cel l Science,
Pune, Indien, am Bharat i Vidyapeeth Col lege of Ayurveda
(Pune Univers i ty) , am Sane Guruj i Hospita l sowie am Seth
Tarachand Hospita l, Pune, Indien und Promotionsstudent in an
der Medizin ischen Univers itätspol ik l in ik Bonn mit
Forschungsaufenthalten am Chi ldren’s Hospi ta l, Harvard
Medical School, Boston, USA
Oktober 1998 Promotion zum Dr. rer . nat. (Hauptfach Biochemie) an der
Math.-Nat. Fakul tät der Rhein ischen Fr iedr ich -W ilhelms
Univers ität Bonn
Mai 2008 Ver le ihung der Venia Legendi für das Lehrgebiet
„Exper imentel le Mediz in“ durch
d ie Medizin ische Fakultät der Fr iedr ich -W ilhelms-Univers i tät
Bonn
Habi l i tat ionsschr if t zum Thema „Atheroprotekt ive Ef fek te von
Ant ioxidant ien“
Posit ionen und Tät igkeiten:
1981 - 1983 Tät igkei t a ls Entwick lungshelfer in der Vereinten Nat ionen
(Uni ted Nat ions Volunteer) in Sr i Lanka
seit 1999 wissenschaf t l iche Mitarbei ter in an der Medizin ischen
Univers itäts -
Pol ik l in ik (heute Mediz inische Kl inik I I I ) der Fr iedr ich -
W ilhelms-Universi tät Bonn
2001- 2005 Lei tung der wissenschaf t l ichen Labore der Med. Pol ik l in ik
Bonn
2009-2013 Co-Editor der Fachzei tschr i f t „Phytomedic ine“ (Elsevier
Ver lag)
Sei t 2013 In i t ia tor in und Edi tor in Chief der Fachzei tschr i f t „Synergy“
(Elsevier Ver lag)
Sei t 2013 Lei tung der Arbei tgruppe Synergy an der Medizin ischen Kl in ik
I I I , UKB, Bonn
Mitgliedschaften:
Mitg l ied des Vorstandes der Gesel lschaf t für Phytotherapie e.v. (GPT), Mitg l ied der
Society for Medic inal Plant and Natura l Product Research (GA), der Deutschen
Gesel lschaf t für Hämatologie und Med. Onkologie (DGHO), Forum univers itärer
Arbei tsgruppen für Naturhei lverfahren und Komplementä-rmedizin, Regionales
Kooperat ives Rheumazentrum Aachen-Köln-Bonn, Deutscher Hochschulverband.
Knoblauch – was ist von den Hypes geblieben
Reinhard Sal ler, Zürich
Die profess ionel le W ahrnehmung, Einschätzung, Anwendung und Beforschung von
Hei l- und Arzneipf lanzen sowie deren Drogen und Zubereitungen s ind in v ie lfä l t ige
medizin ische und wissenschaf t l iche Modeströmungen eingebunden. Dementspr e-
chend kann d ie Aufmerksamkeit , ungeachtet des verfügbaren Erfahrungs - und
Kenntnisstandes, innerhalb kurzer Zei träume zwischen hypes, Fe hle inschätzungen
und weitgehender Nichtbeachtung perpendikul iere n. Auch Knoblauch und seine Zu-
bereitungen scheinen zei twei l ig ein solches Schicksal zu te i len.
Knoblauch gehör t zu den äl testen dokumentier ten Gewürz - und Arzneipf lanzen [10,
18] . Er wurde Pyramidenarbei tern mit der Nahrung verabreicht (Gesundheitsförde-
rung, Schutz vor Sumpff ieber ) . Auch für d ie Schweiz ist d ie Anwendung seit Jahr-
hunderten belegt [4] . Derzei t werden >> 2 Mi l l ionen t Knoblauchzwiebeln /Jahr pro-
duziert , grösstente i ls in As ien (v.a. China) [1 ] . Der Hauptante i l wird zu Knoblauc h-
pulver verarbei tet.
Volksmedizin isch [1 , 10, 13, 18, 21] wird Knoblauch bei Infekten angewendet, v.a.
des Magen-Darm-Traktes (e inschl iess l ich der sog. Gärungs - Fäulnisdyypeps ie und
Wurmbefal l) sowie bei Husten, Katarrhen, Rhin i t is , Erkältungskrankhei ten und
Bronchit is . W eiterh in wurde er bei Verdauungsstörungen , k l imakter ischen Be-
schwerden sowie bei „Engbrüst igkei t“ (Asthma bronchia le) empfohlen. W iederhol t
wird von „g if twidr igen“ und harntre ibenden Wirkungen sowie Nutzen bei k rebskran-
ken Menschen ber ichtet . Er wird a ls h i l f re iches Stärkungsmitte l (Tonikum) angese-
hen. W egen der W irkungsvie lfa lt wurde er a ls „Ther iak der Bauern“ bezeichnet.
Knoblauchpräparate werden seit Ende des 19 Jahrhunder ts zunehmend als „Ger ia t -
r ika" zur Therapie/Prophylaxe gesundheit l icher Störungen bzw. Erkrankungen des
höheren Lebensalters (v.a. a ltersbedingte Gefässveränderungen, Hypertonie) ein-
gesetzt [1] . Ab Mit te des 20 Jahrhunderts werden a ls Erk lärung der Herz-
Kreis laufwirkungen eine le ichte Senkung erhöhter Blutfette und Blutdruckwer te s o-
wie e ine Verbesserung der Mikrozirkulat ion d iskut ier t [1, 8, 11, 18] .
Äusser l ich wird er volksmedizin isch bei Hautle iden, Haarausfa l l , Warzen, Hühner-
augen, Schwielen, Pi lz infekt ionen, Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen sowie bei Ge-
lenk-, Muskel- , und Nervenschmerzen (u.a. Ischia lg ie , Lumbago) angewendet [1 ,
12, 13, 18] .
Ab dem letzten Dr it te l des 20. Jahrhunder ts wurden exper imentel l ant iatherogene
sowie l ipid- und cholester in-senkende (u.a. Cholester insynthesehemmung), gefäs-
serweiternde, f ibr inolyse-akt iv ierende, thrombozytenaggregat ions -hemmende, mik-
rozirkulat ionsverbessernde, b lutzuckersenkende, Insul inres istenz-vermindernde,
ant iox idat ive, immunmodul ierende und ant ientzündl iche Ef fek te gezeigt , zudem an-
t ibakter iel le, ant ivi ra le und ant imykot ische Ef fek te sowie ant ikarzinogene W irku n-
gen [1, 2, 8, 11, 13] .
In der exper imentel len, k l in isch exper imentel len und k l inischen Forschung wurden
zunehmend Part ia lwirkungen von Knoblauch in den Vordergrund geste l l t (v.a. l ip id-
und b lutdrucksenkende Ef fek te) [1] . Die Fokuss ierung auf L ip ide h ing s icher l ich mit
der massiv geförderten und anschwel lenden Propagierung erhöhter Cholester in-
spiegel als zentralen Ris ikofaktor für Arter iosk lerose und e iner Reihe von Herz -
Kreis lauf -Erkrankungen zusammen ( „hype“ ät io logisch -pathogenet ischer Hypothe-
sen und darauf basierender Therapieempfehlungen, gerade auch für „Knoblauch“) .
Der Knoblauchhype bre itete s ich r asch aus. In e iner epidemiologischen Unters u-
chung in Deutschland ber ichteten Mit te der 90er Jahre 32.6 % der befragten Frauen
und 25.5% der Männer d ie Einnahme von Supplementen, davon 18 % bzw. 25% den
Gebrauch von Knoblauchpräparaten (a l tersabhängig, am häuf igs ten nach Vitam i-
nen/Mineral ien) [7 ] .
Der grösste Tei l der zumeist k le ineren k l in ischen Studien (L ip id- und Bludrucksen-
kung) [1, 7, 11] wurde zwischen 1975 und den ersten Jahren d ieses Jhs mit Knob-
lauchzubereitungen a ls Arzneimit te l durchgeführt (Knoblauchpulver , Knoblauchöl ,
Ölmazerat , Aged Gar l ic Extract (AGE) ; > 30 p lacebokontro l l ier te Studien ). Die
Mehrzahl der qual i tat iv und quant i ta t iv heterogenen Studien (u.a. Präparate, Dos i e-
rungen, Behandlungsdauer zumeist 4 – 24 Wochen) wies bei insgesamt nur le icht –
mässig erhöhten Ausgangswer ten auf e ine ger ing ausgeprägte Senkung von Ge-
samt- und LDL-Cholester in h in, d ie Datenlage bzgl . Tr ig lycer iden und HDL zeigt e
s ich inkons istent . Vergle ichbar mild f ie l mehrhei t l ich d ie Blutdrucksenkung aus.
Sowohl in der Medizin wie auch in der Öf fent l ichkei t mut ier te „Knoblauch“ rasch
zum „natür l ichen“ Cholester in - und Blutdrucksenker , wei tgehend ohne Berücksicht i-
gung der charakter is t ischen Eigenschaf ten und genuinen W irkungsvielfal t phytoth e-
rapeut ische r Viels tof fgemische (potent ie l l vorte i lhaf te „unspezi f ische“ mul t i - target-
Eigenschaf ten mit e inem Spektrum zumeist mild ausgeprägter Einzelwirkungen,
Ple iot ropie) [17] .
Verschiedene Faktoren führ ten innerhalb weniger Jahre zu e inem rasanten Rück-
gang von Verordnung und Einnahme knoblauchhalt iger Arzneimit te l . Dazu gehör ten
kr i t ische Diskussionen um die Relevanz der Behandlungs zie le und -ef fek te, den
Ste l lenwer t a ls L ip id- /Blutdrucksenker im Vergle ich zu anderen Ant ihypertens i-
va/L ip idsenkern, d ie Qual i tä t von Studien und Auswer tungen, F irmenquerelen und
Firmenübernahmen sowie der rasch wachsende Markt knoblauchhal t iger Nahrungs-
ergänzungsmitte l (ausserhalb ärzt l icher Verordnungen und damit auch der Notwen-
digkeit weiterer k l in ischer Beforschung).
Zudem scheiter te der Versuch, arzne imit te lähnl iche knoblauchhal t ige Nahrungser-
gänzungsmit te l den Arzneimit te lregular ien unter zuordnen. So entschied der Europä-
ische Gerichtshof am 15. 11 2007 letzt ins tanzl ich [5] , d ie pauschale Einstufung von
Knoblauchkapseln als Arzneimit te l verstosse gegen Europarecht . Die Kapseln seien
weder e in Präsentat ions- noch e in Funkt ionsarzneimit te l . Das Produkt werde weder
auf dem Et iket t , noch auf der Verpackung oder in sonst iger W eis e a ls Mit te l zur
Hei lung oder zur Verhütung von menschl ichen Krankhei ten bezeichnet oder a ls so l-
ches empfohlen. Ausser dem Hi l fsstof f , auf den der Knoblauchextrakt aufgezogen
wird, se i in der Kapsel kein Stof f enthalten, der nicht auch in natür l ichem Kno b-
lauch vorkomme. Das Präparat bes i tze keine zusätzl ichen W irkungen gegenüber
f r ischem Knoblauch. Wenn ein Erzeugnis aber keine anderen W irkungen entfa lte a ls
e in herkömmliches Lebensmit te l , dann zeige d ies, dass seine pharmakologischen
Eigenschaf ten n icht ausreichen, um die Arzneimit te le igenschaf t zu bejahen.
In den letzten Jahren werden knoblauchhalt ige Präparate wieder a ls genuine
pf lanzl iche Vie ls tof fgemische mit mul t i funkt ionalen Eigenschaf ten [17] betrachtet
und n icht mehr nur hauptsächl ich a ls Ant ihyper tens iva oder Lip idsenker , d ie zudem
nur mild wirksam sind [2 , 3, 6, 11, 15, 16, 19] . In d iesem Kontext wurden nun aus-
gefei l te Meta-Analysen [MA] durchgeführt . Ihre Ergebnisse s ind n icht deckung s-
gle ich, a l le in schon wegen der unterschiedl ichen Einbeziehung bzw. Nichtberück-
sicht igung von Studien (u.a. Diskrepanzen zwischen jewei l iger formaler Qual i tät
und therapeut ischer Relevanz der d iversen Studien) . Die Tendenz der Aussagen
und Empfehlungen is t jedoch vergle ichbar . Zudem wurden keine schwerwiegenden
unerwünschten W irkungen beobachtet .
So fanden W ang et a l (2015) [20] in ihrer MA mit 17 Studien bei hyper tens iven Pa-
t ienten e ine zu Placebo s ignif ikante Redukt ion von systo l ischem und diasto l ischem
Blutdruck [BD] (-4.4 bzw. 2.68 mm Hg; keine BD-Senkung bei normotensiven Men-
schen) . X iong et a l (2015) [22] zeigten (MA mit 7 Studien) e ine s ignif ikante Sen-
kung des systol ischen ( -6.71 mm Hg) und des d iasto l ischen BD (-4.79 mm Hg) ,
Ried et al (2016; MA mit 20 Studien) [16] bei hyper tens iven Pat ienten e ine Abna h-
me des systo l ischen BD um -8.7 und des d iasto l ischen BD um – 6 .1 mm Hg. In e i-
ner umfangreichen MA zur L ip idsenkung (39 Studien) fanden Ried et a l (2013) [15]
bei Menschen mit Gesamtcholester in > 200 mg/dl eine Senkung um -17 mg/dl und
des LDL um -9 mg/dl, HDL wurde nur ger ing gebessert , Tr ig lycer ide b l ieben unver-
ändert . Die Autoren betonen, dass s ich d ie potent iel l günst igen W irkungen nicht auf
die milde L ip id- und BD-Senkung beschränken sondern bei Herz-Kreis lauf -
Erkrankungen die ant iox idat iven ant i inf lammator ischen und immunmodierenden s o-
wie f ibr inolyt ischen Ef fek te umfassen. In e iner bre it angelegten MA untersuchten
Kwak et a l (2014) [9] den Einf luss von Knoblauchpulver auf verschiedene kard i-
ovaskuläre Ris ikofaktoren: Gesamtcholester in (22 Studien) , LDL (17 Studien) , HDL
(18 Studien) , Nüchternblutzucker (4 Studien) , systo l ischer (9 Studien) und d iasto l i-
scher BD (10 Studien) . W enngle ich d ie günst igen Einzelef fek te nur ger ingradig
ausgeprägt s ind, schätzen s ie gesamthaf t Knoblauch a ls s innvol len Bestandte i l
kardiovaskulärer Prävent ion und Therapie e in. Zu vergle ichbaren Erge bnissen und
vors icht ig konservat iven Schlussfo lgerung gelangen Schwingshack l et a l (2016)
[19] in ihrem Review von systemat ischen Reviews und MA zu Knoblauch und kard i-
ovaskulären Ris ikofaktoren. Als mögl iche Mechanismen heben s ie v ielfäl t ige ant i o-
x idat ive Ef fek te hervor . Hossein i et a l (2015) [6] ste l len potent iel l günst ige W irkun-
gen von Knoblauch auf verschiedene Komponenten des Metabol ischen Syndrom
heraus, nebst der Beeinf lussung kardiovaskulärer Ris ikofakto ren.
Das bre it gefächerte Potent ial von Knoblauch (Ernährung, Präparate) heben auch
Qidwai et al (2013) [14] hervor, s ie betonen aber wie d ie anderen Autoren , dass
neben of fenen wissenschaf t l ichen Fragen auch die Qual i tät der Präparate, deren
Vergle ichbarkei t und v.a. Dos ierung bearbeitet werden müssen.
Trotz der te i ls lückenhaf ten k l in ischen Datenlage lassen s ich Knoblauchpräparate
aktuel l aufgrund exper imentel ler , k l in isch-exper imentel ler Untersuchungen und der
vor l iegenden k l in ischen Studien (v.a. Ris ikofaktoren, Surrogatparameter) und deren
Bearbeitung in systemat ischen Reviews und MA als e in s innvol ler mult i funkt ionaler
Therapiebestandte i l bei kard iovasku lären Erkrankungen charakter is ieren . Knob-
lauchzubereitungen könnten e ine pharmakologisch bre i tgefächerte Basis kard iova s-
kulärer Therapien b i lden, wobei d ie Einzelwi rkungen nur mild ausgeprägt s ind. Der
Einsatz wird dadurch gestützt , dass umfangreiche Daten zu unerwünschten W irkun-
gen des lange bekannten Therapiepr inzips „Knoblauch“ auf eine gute Verträgl ic h-
keit h inweisen [1, 2, 3, 14, 15, 16, 19, 20] . Auch das Interakt ionspotent ia l scheint
h ierbei ger ing zu sein. W ie andere Phytotherapeut ika [17] können qual i tätsgeges i-
cher te Knoblauchpräparate aufgrund der bekannten Daten zur Sicherheit (aus a l len
b isher igen Anwendungsgebieten) a ls Kandidaten für e ine trans lat ionale Anwe n-
dungsausweitung betrachtet werden.
Weitere bedeutsame Anwendungsbereiche könnten s ich in Prävent ion und ggfs.
Therapie von ein igen Tumorerkrankungen ergeben. So zeigt e in umfangreicher R e-
view bei vermehr ter Knoblaucheinnahme (Ernährung) e in verr inger tes Ris iko für
Prostatatumoren [23] . „Knoblauch“ könnte s ich bei „ Entg if tungs“versuchen als s inn-
vol ler Therapiebestandte i l erweisen (u.a. mildes aber bre ites Ant ioxidans und
Schwefeldonator) [2, 3] .
Insgesamt weis t der aktuel le Forschungs - und Erfahrungsstand zu „Knoblauch“ da-
rauf h in, dass d ie monographier ten Anwendungen (s iehe Tabel le 1) a ls s innvol l an-
zusehen s ind und dass d ie dort mitaufgeführ ten therapeutische Tradit ionen erns t-
zunehmende wissenschaf t l iche und therapeutische Anregungen bieten.
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Tabel le 1:
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Knoblauchzubereitungen (Kom. E, ESCOP, WHO, EMA-HMPC)
Monographie Anwendungsgebiete/ Medicinal use
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altersbedingter Gefäßveränderungen»
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WHO monographs on selected
medic inal p lants Vol. 1(1999)
“Uses supported by clinical data
As an adjuvant to d ietet ic management in the
treatment of hyper l ip idaemia, and in the
prevent ion of atherosc lerot ic (age-dependent)
vascular changes.
The drug may be usefu l in the treatment of mild
hyper tens ion.
Uses described in pharmacopoeias and in
tradit ional systems of medicine
The treatment of respiratory and ur inary trac t
infect ions, r ingworm and rheumat ic condi t ions.
The herb has been used as a carminat ive in the
treatment of dyspeps ia.
Uses described in folk medicine, not supported
by experimental or cl inical data
As an aphrodis iac , ant ipyret ic, d iuret ic,
emmenagogue, expectorant, and sedative, to
treat asthma and bronchit is , and to promote
hair growth. ”
ESCOP: Al l i i sat iv i bulbus /
Gar l ic . ESCOP Monographs.
Second edi t ion 2003
«Prophylaxis of atherosclerosis.
Treatment of elevated b lood l ip id levels
insuf f ic ient ly inf luenced by d iet .
Also used for upper respiratory trac t infect ions
and catar rhal condi t ions a lthough c l in ica l data to
support th is indicat ion is not avai lable.»
European Medic ines Agency
(EMA) Committee on Herbal
Medic inal Products (HMPC) :
European Union herbal
monograph on Al l ium sat ivum
L. , bulbus (Draf t 12.7.2016)
« Tradit ional use :
Indication 1) :Tradi t ional herbal medic inal
product used as an adjuvant for the prevent ion of
atherosc lerosis .
Indication 2): Tradi t ional herbal medic inal
product used for the re l ief of the symptoms of
cold.
The product is a tradi t ional herbal medic inal
product for use in specif ied indicat ions exc lus ively
based upon long-s tanding use.»
Lebenslauf Reinhard Saller
Name: Prof . em. Dr. med. Reinhard Sal ler
Studium der Humanmedizin in Würzburg und Frankfurt am Main (1968 – 1974)
W issenschaf t l icher Angestel l ter im Zentrum für Pathologie und im Zentrum für
Pharmakologie (Goethe-Universi tät Frankfurt am Main)
Facharztausbi ldung in Innerer Medizin; Ausbi ldung in Phys ikal ischer Therapie
sowie Naturhei lkunde.
1986 Habi l i tat ion für Innere Medizin (Goethe -Univers ität Frankfurt am Main)
Sommersemester 1994 – Herbstsemester 2012/2013 Inhaber des ersten Schweizer
Lehrs tuhls für Naturhei lkunde an der Univers ität Zür ich
1994 – 2005 Leiter der Abte i lung für Naturhei lkunde am Univers itätsspita l Zür ich
2000 – 2004 Ste l lver tretender Vors i tzender des „ Ins t i tut zur
Arzneimit te lverschreibung in der gesetzl ichen Krankenvers icherung“
(Bundesminister ium für Gesundheit , Ber l in) zur Ers te l lung e iner Posit iv l is te von
Arzneimit te ln (Schwerpunkttät igkei t : Phytotherapie und andere „Besondere
Therapier ichtungen“)
2005 - 2014 Direktor des Ins t i tuts für Naturhei lkunde des Univers i tätsspita l Zür ich
(Forschung, Lehre, Pat ientenversorgung).
Autor und Herausgeber von Lehr - und Fachbüchern, Schr if t le i ter von
Fachzei tschr i f ten (Schwerpunkte: Naturhei lkunde, Komplementärmedizin,
Phytotherapie).
Präs ident des Fachbeirates des Erfahrungsmedizin ischen Registers (EMR) in der
Schweiz (Quali tätss icherung und Evaluat ion vor a l lem der n ichtärzt l ichen
Naturhei lkunde und Komplementärmedizin)
Mitg l ied im Vors tand der SMGP, Mitg l ied im Board of Supervis ing edi tors (ESCOP
Monographs).
Personalized nutrition
Appl icat ion of nutr igenomics to atherosc leros is and diabetes
Guy Vergères
Agroscope, Institute for Food Sciences IFS, Bern, Switzerland
A nutr i t ion ist proposes a d ietary p lan to h is c l ient , based on h is personal molecular
prof i le , to manage his b lood g lucose. This dietary p lan encourages the consumpt ion of
p izza whereas potatoes are d iscouraged. On the other hand, the counselor encourages
the consumpt ion of potatoes to another c l ient to regulate the same r isk factor . Is that
science or f ic t ion? This case i l lustrates a real s i tuat ion publ ished recently (1) . As many
as 137 parameters were measured in a f irst cohor t of subjects par t ic ipat ing in th is study.
Using th is dataset the researchers developed an a lgor i thm, which predic ted the g lycemic
response of a second cohor t of subjects to the ingest ion of spec if ic foods .
What is the sc ient i f ic background behind these developments?
In the publ ic , ind iv idual ized nutr i t ion is mostly assoc iated wi th genet ics . Indeed, the
spectacular developments in DNA sequenc ing technologies now enable researcher s to
draw re lat ionship between the genet ic prof i le of consumers, par t icu lar nutr ients , and
spec if ic phenotypes assoc iated with the ir ingest ion. The actual genome of humans
resul ts f rom mil l ions of years of evolut ion , the d ietary habi ts of hominids hav ing largely
shaped and d if ferent iated this genome across populat ions . The genet ic var iabi l i t y
assoc iated wi th reproduct ion adds to th is genet ic var iabi l i t y at the indiv idual level . These
genet ic d if ferences in turn are assoc iated wi th a dif ferent ial impact of foods on metabol ic
health. This can be i l lustrated at the populat ion level by the case of the Pima Indians
who have dramat ic rates of diabetes in the community sett led in Ar izona (>50%) in
contrast to Mexican Pima Indians and non-hispanic whi te Americans (<10%). The h igh
incidence of d iabetes in the Ar izona Pima community most probably results f rom the
exposure of their genome, which has evolved to ef f ic ient ly cope wi th per iods of ca lor ic
restr ic t ion and not wi th a constant ly r ich calor ic environment (2) . Hereditary f ructose
into lerance is another case of genet ic maladaptat ion to the food environment. A f ract ion
of human populat ions possesses a low act iv i ty genet ic var iant of an enzyme, aldolase B,
involved in the metabol ism of f ructose. Under condi t ions prevai l ing before the advent of
the industr ia l revolut ion , the low act ivi ty var iant had no c l in ica l re levance. Industr ia l ized
soc iet ies have changed the s i tuat ion by increas ing the amounts of f ructose in d iets so
that the carr iers of the low-act iv i ty a ldolase B now accumulate f ruc tose-1-phosphate in
their t issues, lead ing to a toxic hypoglycemia, which damages the intest ine, l iver, and
k idney (3) . The sc ient i f ic l i terature descr ibes dozens of cases in which genes and
nutr ients interact . Some of these f indings are marketed by companies that now provide
nutr i t ion counseling to c l ients based on genetic tests . For i l lus trat ion, subjects with a low
act iv i ty var iant of TCF7L2 , a gene involved in insul in secret ion, are more prone to the
development of type 2 d iabetes (T2D) than carr iers of the low r isk a l le le i f the g lycemic
load of their d iet is elevated (4) . Similar ly, heavy consumers of cof fee increase their r isk
of myocardia l infarc t s ignif icant ly more i f they carry the low-act iv i ty var iant of CYP1A2,
the major enzyme for caf feine metabol ism and excret ion (5) .
Although the scient i f ic qual i t y of the above research is general ly recognized, the c l in ica l
re levance of the f indings must be quest ioned. The human organism is composed of
20’000 -25’000 genes, which interact in a complex manner . Accordingly, only few of these
genes, such as the lac tase gene, are pene trant wi th regard to their phenotypic impact on
the organism, such as lactose to lerance. C hronic d iseases are h ighly polygenic , as
i l lus trated by T2D which is assoc iated wi th at least 75 polymorphic a l leles (6) , and
therefore cannot be reduced to the impact of a s ingle gene. In addi t ion, genes are only
predict ive, in that they code for information, and thus need to be expressed in order to
induce a phenotypic response. Consequently, genet ics only account for a f ract ion of the
tra i ts observed in most chronic d iseases . As such, genet ic tests , in part icu lar tests
assoc iated wi th nutr i t ion, rapid ly f ind their l im it .
Chemical modif icat ions of chromosomes by the environment a lso inf luence the
phenotypic act iv i ty of ce l ls by regulat ing the expression of genes . Compared to 3-y o ld
pairs of twins, the genome sequence of blood cel ls in 50-y o ld pairs had a h igher number
of s i tes on their DNA that were d if ferent ia l ly methylated and , consequent ly, a h igher
number of d if ferent ia l ly expressed genes, evident ly as a resul t of longer t ime of
exposure of the o lder twin pairs to the environment (7) . Epigenet ic modif icat ions
evident ly p lay a ro le in chronic d iseases . The hyperglycemia observed in maternal
d iabetes mell i tus is assoc iated with epigenet ic modif icat ions in oocytes, embryos, and
the of fspr ing, which promote the development of obes ity, T2D, and cardiovascular r isk ,
later in l i fe (8). The d iet provides the methyl groups ( fo late, beta ine, chol ine) , which are
b iochemical ly transfer red to gene t ic mater ia l to regulate gene express ion and,
consequent ly, regulate human phys io logy. Spectacular ly, a poor access ib i l i t y to food
calor ies of adolescents dur ing their s low growth per iod in a rura l Swedish community in
the ear ly 20t h
century was assoc iated wi th a s ignif icant ly reduced l i fespan of their
grandchi ldren . This phenomenon is transmit ted across generat ion through DNA-
methylat ion marks a long paternal or maternal l ines (8) . These examples show that , in
addit ion to genet ics, nutr i -epigenetic phenomena modulated by the environment also
shape the organism to establ ish the phenotypes, which f inal ly d ictate the d ietary
patterns appropr iate for each organism. Epigenet ics span not only the pre- and post-
natal events dur ing the l i fe cycle of each indiv idual but are a lso act ive across
generat ions.
In order to character i ze these phenotypes modern nutr i t ion research needs to turn i ts
focus on the express ion of the informat ion conta ined in the genome to inc lude
comprehens ive analyses of mRNA ( transcr iptomics), prote ins (proteomics) , and
metabol i tes (metabolomics).
RNA sequenc ing technologies now al low sc ient is ts to quant i fy the t ranscr ipt ion of each
of the genes present in human cel ls in a s ingle measurement. For i l lus trat ion, Agroscope
has conducted an intervent ion study in which normal weight and obese subjects ingested
increas ing calor ic doses of a h igh -fat d iet (9) and in which genome-wide express ion of
their b lood cel ls was measured. A subgroup of obese indiv iduals was ident i f ied who were
more react ive to the h igh-fat meal chal lenge then other obese and normal weight
subjects showing that we are not a l l equal in face of calor i c chal lenges (Gil le et a l,
unpubl ished data) . Of interest, the genes d if ferent ia l ly expressed between these two
groups of indiv iduals are involved in energy and insul in metabol ism, two funct ions whose
dysregulat ion is assoc iated wi th the metabol ic syndrome .
Moving to the next level of ce l lu lar information, proteomics now al low researchers to
quant i f y hundreds of prote ins in b io logical samples. For example, prote ins in b lood were
ident i f ied that d if ferent iate healthy subjects f rom subjects wi th d iabetes or coronary
artery d isease (10) . This set of proteomic markers was used, a l though unsuccessfu l ly, to
assess the impact in heal thy subjects of a 6-w dietary in tervent ion wi th o l ive o i l (11).
The products of enzymat ic act ivi ty, i .e. metabol i tes , are key molecules shaping
phenotypes . Thanks to spectacular developments in chromatographic and spectroscopic
technologies as wel l as data storage and handl ing the number of metabol i tes that
analyt ica l sc ient ists can now quant i f y in human t issues reaches the thousands and the
f ie ld of metabolomics is consequent ly booming. Chen et a l (12) used metabolomics to
ident i f y l ip ids in p lasma that d if ferent iate healthy subjects f rom patients wi th
atherosc lerosis . The b lood metabolome also a l lows an in v ivo character izat ion of food
qual i t y by measur ing the impact of their ingest ion on humans. In that regard, Agroscope
measured the impact of milk fermentat ion on the b lood composi t ion of subjects having
ingested dairy products. This approach al lowed the ident i f icat ion of metabol i tes in
postprandia l serum modulat ing spec if ic propert ies such as inf lammation (Pimentel et a l,
unpubl ished data) .
By turn ing their interest , wi th the help of genomic technologies, on the composi t ion,
dynamics, and funct ion of the gut microbiota, sc ient ist s have revolut ionized microbio logy
by fu l ly in tegrat ing microbes into human physiology. Indeed, gut microbes are involved in
t ipp ing the balance between heal th and d iseases . For example, the composit ion and
funct ion of the gut microbiota are assoc iated with T2D via mechanisms involv ing
xenobiot ics, branched-chain amino ac ids, and ox idat ive stres s (13) . As the microbes
present in the gut pr imar i ly feed on the nutr ients ingested by hu mans, the assoc iat ion of
the microbiota with d iseases is modulated by d ietary pat terns. In that context, t he
microbiota composit ion of chi ldren in rura l Burk ina Fasso is r ich in bacter ia such as
Prevotel la and Xylanibacter , which conta in genes for cel lu lose and xylan hydrolys is .
These bacter ia are complete ly lack ing in European chi ldren. Consequent ly, the Afr ican
chi ldren have h igher concentrat ions of ant i- inf lammatory shor t chain fatty ac ids in the ir
feces as well as lower counts in pathogenic Shigel la and Escher ichia s tra ins suggest ing
that the adaptat ion of the gut mic robiota to d ietary pat terns impact on health (14).
Modern analyt ica l technologies have turned b io logical research in to a ‘b ig data ’ f ie ld in
which humans and their bacter ial companions can be character ized with an impress ive
battery of ‘ -omic’ datasets spanning the ent i re f low of molecular in formation in the cel l .
The d if f icu lt , but exc i t ing , chal lenge is now to decipher the phys io logical re levance of
that information! One way to move forwards wi th th is complex i ty is to consider that these
b io logical datasets merge in each individual to produce a personal phenotype, which
evolves in a t imely manner as these indiv iduals interact wi th the environment. The serum
metabolome of each individual could thus eventual ly be used as a source of b iomarkers
that ref lect on the qual i t y of the metabolic in teract ions tak ing p lace between foods and
the organism ingest ing them . Ef forts to combine these d if ferent levels of informat ion to
provide personalized nutr i t ion are ongoing in part icu lar in the context of the European
project Food4Me, which invest igates the impact of d if ferent levels of personal ized
nutr i t ion on the behavior of consumers (15).
Medic ine current ly faces d if f icu l t ies in the development of new drugs for metabol ic and
chronic d iseases. Indeed the current concept of ‘one drug f i ts a l l ’ is no longer
susta inable f rom scient i f ic and economic point of v iews . For i l lus trat ion, a recent ar t ic le
publ ished in Nature revealed that the top ten h ighest -gross ing drugs in the United States
help between 1 in 25 and 1 in 4 of the people who take them (16). Research is
consequent ly mov ing to a prec is ion medic ine, which considers indiv iduals (n-of -1 c l in ica l
tr ia ls) (17) . This approach could f ind appl icat ion for the personal pharmaceut ical
management of diseases (18). On the other hand, prevent ive nutr i t ional approaches that
integrate the n-of -1 s trategy could a lso del iver as suggested by the work of Zevi et a l (1)
presented in introduct ion to th is art ic le.
As technology is exponentia l ly improving, sc ien t i f ic knowledge is accordingly increas ing
at a pace, which chal lenges the t imely resolut ion of soc ieta l issues, in par t icu lar eth ical
pol ic ies. The development of nutr igenomics and indiv idual ized nutr i t ion does not make
exception to th is ru le . Food sc ient is ts, nutr i t ion is ts , and medical doctors wi l l , thus, be
increas ingly faced with these issues as the concept of indiv idual ized nutr i t ion trans lates
into guidance for the consumer (19).
FIGURES
Figure 1. Big data in the omics era: towards a d ig i ta l izat ion of the human organism.
Figure 2. The chal lenge of personal ized nutr i t ion
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Lebenslauf Guy Vergères
Name: Dr. Guy Vergères
Ausbildung:
1985 MSc, Chemistry, ETH-Zur ich, Switzer land
1989 PhD, Biochemistry, ETH-Zur ich, Switzer land
Qualif ikat ionen:
2013 Habi l i tat ion (venia docendi) , Univers ity of Lausanne,
Switzer land
1998 Qual i f icat ion aux fonct ions de professeur des univers i tés,
France
1997 Habi l i tat ion (venia docenty), Univers ity of Basel, Switzer land
Tätigkeiten:
2011-present Federal Depar tment of Economic Af fa irs , Educat ion and
Research EAER, Agroscope, Ins t i tute for F ood Sc iences IFS,
Berne, Switzer land
Head, Research Group Funct ional Nutr i t ional Bio logy
2013 Senior sc ient ist
2005-2010 L ine Manager, Biochemistry & Phys io logy
2005-2100 Deputy L ine Manager , Analyt ics
2004 L ine Manager, Microbio logy
2011-present Univers ity of Lausanne, School of Bio logy and Medic ine,
Center for Integrat ive Genomics, Switzer land , Lecturer
2007-present ETH-Zur ich, Department of Agr icul tura l and Food Sc iences
Lecturer and Member of Facul ty Conference for the MAS
program
2003 CSL Behr ing AG, Department of Research & Development ,
Berne, Switzer land , Head, Research Col laborat ions &
Innovat ion
1998-2002 Line Manager, Prec l in ica l Development
1993-1998 Univers ity of Basel , Biozentrum, Department of Biophys ical
Chemistry, Switzer land n Research Ass is tant, Biophys ical
Chemistry
1992-1993 Univers ity of Cal i forn ia San Francisco, Medical Center ,
Department of Anesthes ia, San Franc isco, USA Ass istant
Research, Biochemistry
1990-1991 Postdoctora l fe l low, Biochemistry
1989 Genentech Inc ., Sou th San Franc isco, CA, USA
Vis it ing postdoctora l fe l low, Molecular Bio logy
Mitgliedschaften:
2013-present Delegate for Agroscope as a partner of NuGO, the
Nutr igenomic Organizat ion
2011-2015 Member of the Management Committee of COST Act ion
FA1005 INFOGEST
2009-present Member of the Sc ient i f ic Expert Group of Swiss Food
Research
Curcuma – ein Arzneimittel ohne Chance auf Zulassung?
Dr. Andreas Bil ler
Dr. Loges + Co. GmbH, Winsen (Luhe), Deutschland
Phyto-Exper ten wissen natür l ich, dass der Vortragst i te l nur re in rhetor isch gemeint
sein kann, denn seit 2009 g ibt es bereits für Curcuma longa L . , Rhizoma eine
HMPC-Monographie (1) . Hier wird a l lerd ings ledig l ich e ine auf tradi t ionel ler
Erfahrung bas ierende Indikat ion bei Verdauungsproblemen info lge e ines
verminderten Gallensaf t f lusses beschr ieben. Orig inaltex t: „Tradi t ional herbal
medic inal product used to increase b i le f low for the re l ief of symptoms of
ind igest ion (such as sensation of fu l lness, f latu lence, and s low digest ion) “ .
Exper ten wissen weiterh in, dass d ies nur e inen k le inen Tei l des wissenschaf t l ichen
Erkenntn iss tandes zu der zur Fami l ie der Ingwergewächse gehörenden Pf lanze
ausmacht.
Zum Haupt inhal tss tof f Curcumin l iegen mehr a ls 4.000 wissenschaf t l iche
Publ ikat ionen vor. Vie le der Studien s ind mit Einschränkungen behaf tet , aber
e inzelne Indikat ionen nähern s ich sol iden Evidenzleveln. Eine nachgewiesene
W irksamkeit besteht bei chronischen Entzündungen und degenerat iven
Erkrankungen wie Arthrose und Ar thr i t is sowie Darmerkrankungen wie Morbu s
Crohn oder Col i t is u lcerosa. (2)
Das wissenschaf t l ich belegte Potent ia l von Cu rcumin ist so groß, dass die Substanz
aktuel l in den deutschen Lei t l in ien für Ärzte zur adjuvanten Therapie von Col i t is
u lcerosa (3) empfohlen wird.
Problem Bioverfügbarkeit:
Bisher war der prophylakt ische und therapeutische Nutzen von Curcumin durch d ie
Hydrophobizi tät , d ie ger inge Resorpt ion aus Magen und Intest inum, e ine schnel le
Metabol is ierung und rapide systemische Ausscheidung der Substanz s tark l im it ier t .
Die Patienten mussten in e inzelnen Studien zur Er langung eines therapeut ischen
Ef fek tes Tagesdosen von Extrakt - oder Drogenpulver im Grammbereich e innehmen.
Es gab daher e ine Reihe von Ansätzen, um die Bioverfügbarkeit von Curcumin zu
verbessern. Shoba et a l. (4) konnten zeigen, dass s ich in Kombinat ion mit Piper in
aus schwarzem Pfef fer d ie systemische Verfügbarkeit von Curcumin beim
Menschen ca. 20-fach ste igern lässt. Erk lären lässt s ich d ie W irkung des Pfef fers
durch e ine Hemmung der hepat ischen und intest inalen K onjugat ion von Curcumin
mit Glucuronsäure. Da Medikamente häuf ig auch durch Phase -I I-Enzyme
verstof fwechsel t werden, kann diese Hemmung potent ie l l zu W echselwirkungen und
veränderter Medikamentenwirkung führen.
Inzwischen wurden eine Reihe von galenischen Entwick lungen patent ier t :
Kombinat ionen von Curcuminoiden mit essentie l len äther ischen Kurkumaölen,
festen L ip id-Monopart ikeln, Phosphat idylchol inkomplexen, Submikro -(Nano-)-
Suspens ionen sowie Micel len.
Die re lat ive Bioverfügbarkeit so l l te über d ie systemische Verfügbarkeit
(Blutkonzentrat ionsver lauf über die Zei t) nach Einnahme von nat ivem Curcumin im
Vergle ich zu der zu testenden neuen Formul ierung best immt werden.
Selbstvers tändl ich, aber in v ie len Studien n icht berücksicht igt, sol l ten dabei d ie
beiden Darre ichungsformen in derselben Dos is appl izier t werden. Dies ist auch bei
e inem Vergle ich verschiedener Neuentwick lungen erforder l ich, aber of t n icht
mögl ich, da verschiedene Mengen eingesetzt werden.
Vergle icht man dennoch d ie bisher veröf fent l ichten Studien zur Pharmakok inet ik ,
werden die höchsten Plasmakonzentrat ionen v on 3.228 nmol/L und 1.240 nmol/L
nach Aufnahme einer e inmaligen Dos is von 410 mg Curcumin in Micel lenform bzw.
2 g Curcumin mit essent ie l len äther isch en Ölen aus der Gelbwurzel (5, 6) erre icht .
Durch d ie patent ier te Micel lentechnologie wird d ie Fet tresorpt ion des Körpers
nachgeahmt. Die in f lüssigen Kurkuma-Extrakten enthal tenen hydrophoben
Curcumin-Moleküle werden in Micel len e ingebunden. Diese pass ieren dann mit Hi l fe
ihrer hydrophi len Ober f läche die Darmwand.
Abb. 1
Eine Studie mit e iner im Handel bef indl ichen Curcumin -Formul ierung (curcumin-
Loges) zeigt im Vergle ich zu pulver is ier ten Kurkuma -Extrakten e ine um den Faktor
185 angehobene Bioverfügbarkeit . ( 7) Auf d iese Weise können bereits mit 2
Kapseln tägl ich re levante W irkspiegel erre icht werden.
Wirkmechanismus bei entzündlichen Erkrankungen
Curcumin erhöhte in pharmakologischen Untersuchungen s ignif ikant d ie
Transakt iv ierung von Nrf2 und verstärk te damit das ant iox idat ive und
ant i inf lammator ische System. Gleichzei t ig hemmt es den pro inf lammator ischen
Transkr ipt ionsfaktor NFkB und daraus fo lgend d ie Bi ldung von
pro inf lammator ischen Enzymen und Zytok inen wie COX -2, L ipoxygenase, NO-
Synthase, Inter leuk inen sowie TNFα. In vi tro konnte d ie Hemmung des C - reakt iven
Prote ins (CRP) nachgewiesen werden.
Toxizität
Auf der Bas is von Tox izi tätsbest immungen und Mutagent i tä tsprüfungen erwiesen
sich d ie Curcuminoide a ls n icht mutagen, n icht karzinogen, n icht hepatotox isch und
ohne Nebenwirkungen. (8)
In e iner Humanstudie wurden 8 g nat ives Curcumin über e inen Zei t raum von 3
Monaten ohne Anzeichen einer Tox izi tät e ingenommen. (9)
Auch d ie Zufuhr von 410 mg Curcumin in Micel lenform ergab keiner le i Hinweise auf
Toxizi tät .
In nur wenigen Studien wurde über le ichte gastro intest inale Beschwe rden im
Dosisbereich von 180 mg–12 g ber ichtet. Die EFSA legte einen ADI -W ert von 3
mg/kg KG fest , der auf e inem NOAEL von 250-320 mg/kg KG/Tag beruht.
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Lebenslauf Andreas Biller
Name: Dr. Andreas Bi l ler
Gebur tsdatum: 23.12.1961
Ausbildung und Tät igkeiten:
Okt. 1983 – Dez. 1988 Studium der Bio logie an der Fr iedr ich -Alexander -
Univers ität , Er langen, und an der Georg -August-
Univers ität , Gött ingen
März 1989 – Feb. 1993 Anfert igung e iner Dissertat ion am Inst i tut für
Pharmazeut ische Bio logie der TU Braunschweig
März 1993 – Apr i l 1994 W issenschaf t l icher Mitarbeiter am Inst i tu t für
Pharmazeut ische Bio logie der TU Braunschweig
Mai 1994 – Apr i l 1996 Mitarbei ter der Med.-W iss. Abtei lung der Johannes -Bürger
Ysatfabr ik in Bad Harzburg
seit Mai 1996 Lei ter der Med.-W iss. Abte i lung der F irma Dr . Loges + Co.
GmbH in W insen (Luhe)
se it Januar 2011 Geschäf tsführer der Dr. Loges + Co. GmbH in W insen
(Luhe)
Paral le lprogramm Veter inärmedizin: Veterinärphytotherapie versus Ergänzungsfuttermittel – Arzneipflanzen
zwischen Förderung der Gesundheit und Therapie
14.00-14.30h
Bedeutung von Sekundärstoffpflanzen in der Ernährung von Hühnern und Schweinen
Prof . Dr. Caspar W enk, Zür ich
14.30-15.00h
Zwischen den Stühlen – das juristische Grenzgängertum der Pflanzen in Fütterung und Pharmakotherapie
Dr. Manfred Lützow, Wett ingen
15.00-15.15h
Diskussion
Chair : Dr . med. vet. Mart in Bühler, Lanzenhäusern
15.15-15.45h
Pause mit Industrieausstellung
15.45-16.15h
Phytogene Ergänzungsfuttermittel für Pferde – wann brauchen Pflanzenfresser eine Extraport ion pflanzl icher Sekundärstoffe?
Dr. med. vet. Sandra Graf -Schi l ler , Bad Waldsee
16.15-16.45h
Rat ion und Gewürz – die Fütterung für alternde Hunde gestalten und ergänzen
Dr. med. vet. Nata l ie Di l l i tzer , Fürs tenfe ldbruck med. vet . Ulr ike Biegel, SMGP, Fr ick
16.45-17.00h
Diskussion
Chair : Dr . med. vet. Maya Bräm, SMGP, Basel
Bilanz der Tagung, Schlusswort
Dr. med. vet. W alkenhorst , SMGP, Fr ick
Bedeutung von Sekundärstoffpflanzen in der Ernährung von Hühnern
und Schweinen
Caspar Wenk, Ehemals ETH Zürich
Wegen ihrer pos i t iven W irkung auf den Gesundheitszustand der T iere, d ie Leis tung und
d ie Energie- und Nährstof fverwer tung sowie auch auf Aspekte der Umwelt werden d ie
Fut terzusatzstof fe sehr vie lsei t ig verwendet. Paral le l mit dem Trend nach mögl ichst
„natür l ichen“ T ierprodukt ionssystemen s ind d ie ant imikrobie l len Leistungsförderer und
andere Fut terzusatzstof fe auf nat ionaler Ebene oder in spezie l len Label Programmen
verboten worden. Deshalb sucht d ie Landwir tschaf t heute nach Möglichkeiten einer für d ie
Konsumenten akzeptableren T ierprodukt ion. Inwieweit dabei Kräuter, deren Extrakte oder
andere Fut terzusatzstof fe geeignet s ind, kann nicht pauschal beantwor tet werden.
Als Kräuter werden n icht verholzte, b lühende Pf lanzen bezeichnet , d ie s ich durch ihre
besonderen medizinalen Eigenschaf ten oder ihr Aroma auszeichnen. Im wei teren Sinn
gehören s ie damit zu den Nahrungsfaserträgern. Ein Präparat , das aus ganzen oder
Tei len von Pf lanzen erzeugt wird, bezeichnet man als Pf lanzenextrakt (engl isch
„Botanical“) . Pf lanzenextrakte oder äther ische Öle ( f lücht ige Substanzen nach
Wasserdampfextrakt ion), d ie bezügl ich Geruch, Geschmack oder pharmazeut ischer
W irkung e ine besondere W irkung aufweisen, s ind auch in der T ierernährung von grossem
Interesse. Im Vordergrund stehen dabei d ie W irkung auf die Nahrungsaufnahme und
Verdauungsvorgänge (Nahrungsfasern und Prebiot ika) sowie ant iox idat ive Eigenschaf ten.
Sei t e inigen Jahren f inden Kräuter und Pf lanzenextrakte grosses Interesse auch in der
modernen T ierprodukt ion. Ein wicht ige r Grund für diese Entwick lung is t der Umstand,
dass die Konsumenten im Gegensatz zu den industr ie technologisch erzeugten
Fut terzusatzstof fen den Kräutern und Kräuterextrakten wesent l ich mehr Ver trauen
schenken.
Mit dem Ef fekt von Kräutern und Kräuterextrakten auf den Verzehr wird of tmals auch e ine
vermehrte Sekret ion von Verdauungssäf ten sowie d ie Stärkung des Immunsystems von
T ieren beobachtet . Als Folge können neben den gesundhei t l ichen Aspekten auch e ine
Verbesserung der Nährstof fverwer tung und fo lg l ich e ine höhere Leistung der T iere
beobachtet werden. Die ant imikrobie l le, kokzidios tat ische, ant ivi ra le oder
entzündungshemmende W irkung der Präparate wurde von vie len Autoren beschr ieben. Die
Übert ragung von Ergebnissen aus in v itro Versuchen auf das Nutzt i er erweis t s ich aber of t
a ls wenig s icher . Die ant iox idat ive W irkung kann neben den gesundheit l ichen Aspekten
der T iere auch wegen der Beeinf lussung der Produktqual i tä t von Bedeutung sein.
Zwischen e inzelnen Kräutern besteht e in grosses W irkungsspektrum. Deshalb is t e ine
sorgfäl t ige Auswahl der Kräuter a ls Al ternat iven zu den Ant ib iot ika, Kokzid iostat ika oder
Ant ioxidant ien vorzunehmen. W egen der uneinhei t l ichen Zusammensetzung von Kräutern
und Extrakten ist bei der Anwendung die Qual i tät der Präparate von essent iel ler
Bedeutung.
Einleitung
Die Art und W eise der Nahrungsmit te lerzeugung wird von der heut igen Gesel lschaf t
intens iv d iskut ier t und auch entsprechend in Frage geste l l t . Immer wieder sorgen
Skandale für Ängste und Uns icherheit in der Bevölkerung. W ir erwarten, dass d ie Nahrung
- ob pf lanzl ichen, t ier ischen oder mikrobie l len Ursprungs - höchsten Quali tätsansprüchen
genügt, gesund und zugle ich auch b i l l ig is t . Gle ichzei t ig sorgen wir uns um die
zunehmende Umweltbelastung und entwickeln Produk t ionssysteme, d ie energiesparend
sind und e inen ger ingen Nährstof fe insatz er fordern. Die Argumente für eine Erzeugung
von Nahrungsmitte ln auf möglichst natür l iche r Bas is wurden von versch iedenen
Organisat ionen aufgegr if fen und s te l len heute auch e in wicht iges Market inginstrument im
Lebensmitte lhandel dar . Die Vie lzahl von Labelprogrammen und der hohe Stel lenwert der
b io logischen Produkte s ind das Ergebnis d ieser Entwick lung. Während in der
Vergangenheit d ie Konsumenten das assen, was produzier t wurde, hat s ich heute d ie
landwir tschaf t l iche Produkt ion ganz nach dem Markt, bzw. den Konsumentenwünschen zu
r ichten.
Bei diesen Über legungen wird of tmals vernachläss igt , dass d ie Weltbevölkerung nach wie
vor s tändig zunimmt. In rund 25 Jahren werden auf der Erde an die neun Mi l l iarden
Mensch leben (1) , d ie mit genügend Nahrung versorgt werden müssen. Das g lobale Z ie l
der ausreichenden Ernährung für jedermann kann nur erre icht werden, wenn auch in
Zukunf t d ie Nahrungsmitte lprodukt ion e in jähr l iches W achst um von ca. 2 Prozent aufweist.
Schweine und Gef lügel werden daran e inen wicht igen Ante i l bei tragen. Nachhal t ige
Produkt ions- und Verarbei tungsweisen s ind unabdingbar für d ie Zukunf t . Zudem können
qual i tat iv hochwer t ige Produkte t ier ischer Herkunf t nur mit gesunden T ieren erzeugt
werden. Um diese Voraussetzungen erfü l len zu können, müssen die verfügbaren
Ressourcen unter Berücksicht igung sowohl t radi t ionel ler wie auch moderner Technologien
ef f izient und verantwortungsbewusst genutzt werden. Dabei werden d ie Fut terzusatzstof fe
e inen wicht igen Bei trag zu le isten haben. Es steht ausser Zweife l , dass die zukünf t ige
T ierprodukt ion weltwei t e ine verbesser te Ef f izienz anstreben muss.
Das generel le Verbot der ant imikrobie l len Leistungsförderer (AML) in der T ierernährung
wurde in Schweden bereits 1986, in der Schweiz 1999 und in Dänemark im Jahr 2000
real is ier t . Damit wurde e ine schlechtere Futterverwertung einkalkul ier t und auch e in
reduzierter Zuwachs der Nutzt iere in Kauf genommen. Seit 2006 wird auch in der
Europäischen Union auf d ie Anwendung von AML verzichtet. Heute s ind nur noch gewisse
Kokzid iostat ika beim Gef lügel zugelassen. Das Verbot der AML bedingt , dass wir neue
Wege beschrei ten, um den Gesundhei tsstatus der T iere zu gewähr le isten. Nur so kann die
erwünschte Leis tung von den T ieren erbracht und e ine ef f iziente Nutzung der
vorhandenen Ressourcen garant ier t werden.
Die Bas is dazu b i lden e in opt imales T iermanagement und gute Haltungsbedingungen . Die
wicht igs ten Aspekte dazu s ind:
angepasstes Sta l lk l ima
f r ische Luf t , kein Durchzug
ausre ichender Platz und geeignete Bodenbeläge
wenn mögl ich Stroh a ls L iegef läche (Achtung: keine Mykotox ine)
t iefe Luf t feucht igkei t und mögl ichst wenig Staub
gute Rotat ionssysteme für e ine opt imale Rein igung
Die Art der a lternat iven Zusatzstof fe und deren Kombinat ionen hängen beim Nutzt ier
e inerseits von der Leistungsar t b zw. vom Al ter ab (Abbi ldung 1) . Gewisse Zusatzstof fe
s ind beispie lsweise im Jugendstadium zur Err ichtung e iner gesunden, ausgeglichenen
Mikrof lora im Verdauungstrakt (Eubiose) von grosser Bedeutung. Andere dagegen f inden
pr imär in der Ausmastphase ihre Anwendung. Entsprechend verändert s ich auch der
Verwendungszweck der Zusatzstof fe im Ver laufe e iner Leistungsphase wesentl ich. So
spie len beispie lsweise Antiox idant ien beim Jungtier e ine wicht ige Rol le bei der
Herabsetzung des ox idat iven Stresses im Intermediärstof fwechsel. D ieselben
Ant iox idant ien können in der Ausmastphase e inen Beitrag zur Verbesserung der
Produktequal i tä t le isten. Eine opt imal zusammengesetzte Futtermischung wird s ich somit
im Ver lauf e ines Leistungszyk lus mehrfach ändern.
Abbildung 1: Bedeutung von Futterzusatzstoffen in den verschiedenen
Wachstumsphasen von Nutztieren.
Die W irkungen von e inzelnen Zusatzstof fen, wie s ie in Abbi ldung 1 aufgeführ t s ind,
hängen von e iner Vie lzahl von Faktoren ab. Hier sei neben dem Gesundheitszustand der
T iere besonders auf d ie Nährs tof fzusammensetzung des Futters h ingewiesen.
Kräuter und deren Extrakte
Kräuter, Pf lanzenextrakte oder äther ische Öle, d ie Besonderhei ten bezügl ich Geruch,
Geschmack oder pharmazeut ischer W irkung aufweisen, s ind auch in der T ierernährung
von grossem Interesse. Im Vordergrund s tehen dabei die W irkung auf d ie
Nahrungsaufnahme und Verdauungsvorgänge sowie d ie ant imikrobiel len und
ant iox idat iven Eigenschaf ten. In v ie len Ländern As iens sowie Südamerikas f inden solche
Präparate schon seit Jahrhunderten regelmässige Anwendung ( 2) . Sei t e inigen Jahren
f inden Kräuter und Pf lanzenextrakte grosses Interesse auch in der modernen
T ierprodukt ion. Ein wicht iger Grund für d iese Entwick lung ist der Umstand, dass d ie
Konsumenten im Gegensatz zu den industr ie technologisch erzeugten Fut terzusatzstof fen
den Kräutern und Kräuterextrakten wesentl ich mehr Vertrauen schenken. Entsprechend
häuf ig wurden auch in den letzten Jahren Kräuter oder deren Extrakte bezügl ich ihrer
Eignung in der T ierernährung a ls Fut terzusatzstof fe untersucht.
Einfluss von Kräutern und deren Extrakten auf den Futterverzehr
Mit dem Ef fekt von Kräutern und Kräuterextrakten auf den Verzehr kann auch of t e ine
vermehrte Sekret ion von Verdauungssäf ten sowie mögl icherweise auch d ie Stärkung des
Immunsystems von T ieren beobac htet. Daraus können auch eine Verbesserung der
Nährstof fverwer tung und fo lgl ich e ine höhere Leis tung der T iere abgelei tet werden. Als
Beispie le kann der Einsatz von Chines ischer Medizinalrhabarber (Rhei radix ) oder
Turmeric (Curcuma longa) erwähnt werden.
FettFett
ProteinProtein
Wachstum
Absetzen WachstumsphaseGeburt Ausmastphase
Endokrine Stimulation
Immunsystem
Endokrine Stimulation
Immunsystem
FutterverzehrFutterverzehr
antimirkobielle Wirkung
pH - Regulation
Pufferkapazität
antimirkobielle Wirkung
pH - Regulation
Pufferkapazitätantioxidative
Wirkung
Pigmentierung
antioxidative
Wirkung
Pigmentierung
Nährstoffbedarf
Verdauung
Nährstoffbedarf
Verdauung
ev
. A
bse
tzfr
ist
Der Einf luss von Rhabarberwurzeln auf den Fut terverzehr haben wir in verschiedenen
Versuchen mit Ferkeln und Broi lern in Abhängigkeit der Dos ierung untersucht (3) . In
Abbi ldung 2 s ind d ie Ergebnisse dieser Versuche summarisch zusammengeste l l t . Es ist
darauf h inzuweisen , dass in den e inzelnen Versuchen verschiedene Kräuterchargen mit
unterschiedl ichen W irksubstanzkonzentra t i-onen ( in d iesem Falle Anthrachinone)
verwendet wurden. In den Ferkelversuchen p1 - p3 verwendeten wir Rhabarberwurzeln mit
e inem Anthrachinongehal t von 2 % im Gegensatz zu den Versuchen p4a - p4c, in denen
ein Präparat mit nur 1,4 % Anthrachinon verwendet wurde.
Abbildung 2: Einfluss von Rhabarberwurzel auf den Futterverzehr im Vergleich zu
einer Kontrollmischung ohne Zulage bei Ferkeln und bei Broi ler n (13-
15)
Zwischen den Versuchen bestand im Ef fek t auf den Futterverzehr e in grosser Unterschied ,
der zu e inem beacht l ichen Tei l durch den unterschiedl ichen Anthrachinongehal t der
Rhabarberwurzeln erk lärt werden konnte. Dennoch konnte bei beiden T ierar ten (Ferkel
und Broi ler) bei ger inger Dos ierung e in le ichter Anst ieg des Verzehrs beobachtet werden .
Ers t e ine deut l ich höhere Dos ierung führ te zu e inem drast ischen Rückgang des
Fut terverzehrs. Ähnl iche Beobachtungen bezügl ich Futterverzehr sregulat ion konnte bei
Legehennen gemacht werden, denen Turmer ic, ein Pulver aus den Rhizomen von Curcuma
longa, das in der as iat ischen Küche sehr bel iebt und of t e ingesetzt wird , angeboten wurde
(4). W ährend s ich mit 0.25 % Turmeric der Fut terverzehr verbesser te, führ ten hohe
Doss ierungen von mehr a ls 1 % zu e inem deut l ichen Rückgang . In Versuchen mit Bro i lern
ste l l ten Samaras inghe und W enk (5) keinen Dos is -W irkungsef fek t auf den Fut terverzehr
fest. Dagegen fanden sie e ine bessere Fut terverwer tung und Leistung bezügl ich
Tageszuwachs und Schlachtkörperkr i ter ien.
0
0.25
0.5
0.75
1
1.25
0 0.10 0.25 0.50 1.00
Ferkel 1
Ferkel 2
Ferkel 3
Ferkel 4a
Ferkel 4b
Ferkel 4c
Broiler 1
Broiler 2
p1
b2
b1
p4c
p4b
p4a
p3
p2
% Rhabarber
Re
lati
ve
Ve
rän
de
run
g d
es
Fu
tte
rve
rze
hrs
Antimikrobielle Wirkung von Kräutern und deren Extrakten
Die ant imikrobie l le , kokzidios tat ische, ant ivi ra le oder entzündungshemmende W irkung von
Kräuterpräparaten wurde von v ie len Autoren in v i tro und in v ivo beschr ieben. Die
Verfügbarkeit und W irkung der b ioakt iven Komponenten von Kräutern kann von
verschiedenen Faktoren abhängen. Deshalb haben wir in einer in v i tro Studie untersucht,
welchen Einf luss d ie Extrakt ionsmethode - entweder W asser oder Ethanol - auf d ie
ant imikrobie l le W irkung von fünf verschiedenen Kräutern bei dre i Mikroorganismen hat
(Tabel le 1) .
Tabel le 1: Antimikrobielle Aktiv ität von Kräuterextrakten nach Wasser - und
Ethanolextraktion bei drei verschiedenen Mikroorganismen ( 6)
Ent. faecalis E. coli Candida magnoliae
Wasserextrakt Oregano - (*) - Nelke - (*) - Bockshornklee - - - Schwarzer Kümmel - - - Turmeric - - - Ethanolextrakt Oregano ** ** * Nelke ** ** * Bockshornklee - (*) - Schwarzer Kümmel (*) (*) - Turmeric * * - ** hohe Aktivität * tiefe Aktivität (*) Spuren von Aktivität - keine Aktivität Die Wasserextrakt ion ermögl ichte eine minimale Akt iv i tät von Oregano und Nelke bei
Escher ichia col i . Bei Enterococcus faecal is und Candida magnol iae konnten selbst bei
hohen Extrakt ionstemperaturen keine Ef fek te beobachtet werden (100 und 120 °C). Die
Ethanolextrakte von Oregano und Nelke hatten bei Extrakt ionstemperat uren von
Raumtemperatur b is 100 °C eine ausgesprochen ant imikrobie l le W irkung auf a l le
untersuchten Mikroorganismen. Die Extrakte von Turmeric wiesen nur e inen mit t leren
ant imikrobie l len Ef fek t , jene von Bockshornk lee und schwarzem Kümmel e ine kaum
re levante ant imikrobie l le W irkung auf , obwohl auch d iesen Kräutern immer wieder
ant imikrobie l le Eigenschaf ten zugeschr ieben werden.
Bei der Übertragung von Ergebnissen solche r in v i tro Studien auf d ie Verhältn isse im
Verdauungstrakt s ind grosse Vorbehalte angebracht . Pf lanzenextrakte, d ie dem Futter
zugesetzt werden, stehen in Konkurrenz mit den Hauptnährstof fen und anderen mögl ichen
Pf lanzeninhaltss tof fen wie z.B. Nahrungsfasern . Zudem verfügen d ie Mikroorganismen im
Verdauungstrakt über e ine grosse Anpassungsfähigkeit . Die ant imikrobie l le W irkung von
Zusatzstof fen kann indessen anhand von Leistungsdaten der T iere (z.B. Tageszuwachs
oder Fut terverwer tung) e in igermassen beurte i l t werden. Noch besser e ignen s ich
Verdauungsparameter (Verdaul ichkeit verschiedener Nährstof fe) oder d ie Erfassung von
Veränderungen der Mikrof lora im Verdauungstrakt .
In e inem Versuch mit Mastküken best immten wir ausgewählte Mikroorganismen in den
Bl inddärmen und konnten fests te l len, dass über das Fut ter verabreichtes Oregano -
Extrakt d ie Lactobac i l len im Vergle ich zur Kontro l lvar iante ohne W irkstof fe und zur
Var iante mit Ant ib iot ika (60 ppm Sal inomycin und 50 ppm Tylos in) förder te . Die Ant ibiot ika
- Zulage führte dagegen zu e iner Vermehrung der Enterococcen (7).
Kräuter und deren Extrakte als Antioxidantien
Die ant iox idat ive W irkung von Kräutern und deren Extrakten beruht hauptsächl ich auf der
Akt iv i tä t von Tocopherolen oder anderen Phenolen (8). Zwischen e inzelnen Kräutern
besteht aber ein grosses W irkungsspektrum (9). Gewisse äther ische Öle können sogar
e ine prooxidat ive W irkung aufweisen (10). Deshalb ist es wicht ig, d ie Auswahl der Kräuter
sorgfäl t ig zu tref fen, sol l ten s ie a ls Alternat iven zu den Ant iox idant ien e ingesetzt werden.
Der ant iox idat ive Status e ines T ieres hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das T ier
selbst s te l l t e in homeostat isches System dar , welches von den verfügbaren Enzymen
regul ier t wird. Mi t dem Futter n immt es Nährstof fe mit unterschiedl ichem
Oxidat ionspotent ia l auf . Die hoch ungesät t ig ten Fet tsäuren s te l len dabei e in besonder es
Ris iko dar.
Ant ioxidant ien werden dazu benützt , Nährstof fe im Fut ter während der Lagerung zu
schützen. Sie entwickeln ihre W irkung aber auch im Verdauungstrakt, wo s ie
ox idat ionsanfä l l ige Substanzen vor Oxidat ion schützen und damit deren Absorpt ion
fördern. Im Intermediärstof fwechsel übernehmen sie vie lfä l t ige Aufgaben beim Schutz der
Membranen oder der langsameren Alterung von Zel len. Bei landwir tschaf t l ichen Nutzt ieren
ist schl iess l ich der Oxidat ionsschutz von Produkten wie F le isch , Eiern oder Mi lch von
Interesse.
Die Messung der W irkung von Kräutern und Kräuterextrak ten als Fut terzusatzstof fe auf
d ie Produktequal i tät führte zu unterschiedl ichen Ergebnissen . Gerber (11) verabreichte
Salbei in Pulverform an Mastschweine. Aus seinen Versuchen ging hervor, dass e ine
Zulage von 0,6 % oder 1,2 % in der Rat ion d ie Oxidat ionsstabi l i tät , gemessen mit dem
TBARS - Test, von Schweineschmalz s ignif ikant verbessern konnte. Der Ranzimat test
führte dagegen zu keinen signif ikanten Ef fek ten. Bei Lopez-Bote et a l . (12) erwies s ich
e in Rosmarinextrakt in Versuchen an Broi lern a ls ef fek t i ves Ant iox idans sowohl im
Schenkelf leisch a ls auch in der Brustmuskulatur. In Versuchen von Baltzer (13) wurde die
ant iox idat ive W irkung e ines Oreganoextraktes auf die Leistung und d ie F le ischqual i tä t von
Broi lern im Vergle ich zu Vitamin E untersucht . In e inem anschl iessenden
Lagerungsversuch mit Brustmuskelf le isch erziel te d ie n iedr ige Dosierung des
Oreganoextrakts d ieselben Resul tate wie d ie Vi tamin E-Zulage. Sowohl das Kontrol l fut ter
a ls auch e ine hohe Dosierung des Oreganoextraktes schni t ten h ingegen weniger günst ig
ab. Aus d iesen Versuchen is t abzule iten, dass d ie Überdosierung von Kräutermischung en
mögl icherweise auch e ine proox idat ive W irkung haben kann.
Schlussfolgerungen
Wegen ihrer pos i t iven W irkung auf den Gesundheitszustand der T ier e, d ie Leis tung und
d ie Energie- und Nährstof fverwer tung sowie auch auf Aspekte der Umwelt werden d ie
Fut terzusatzstof fe sehr vie lsei t ig verwendet. Paral le l mit dem Trend nach mögl ichst
„natür l ichen“ T ierprodukt ionssyst emen s ind d ie ant imikrobie l len Leistungsför derer und
andere Fut terzusatzstof fe verboten worden. Deshalb sucht die Landwir tschaf t heute nach
Mögl ichkei ten e iner für d ie Konsumenten akzeptab leren T ierprodukt ion. Inwieweit dabei
Kräuter , deren Extrakte oder andere Fut terzusatzstof fe wie Pro- oder Preb iot ika geeignet
s ind, muss in jedem einzelnen Fal l sorgfäl t ig abgek lärt werden. Nur d ie bestmögl iche
Kombinat ion a l ler Massnahmen von der Haltung, der Sta l lhygiene, der bedarfsdeckenden
Füt terung b is zu den Fut terzusatzstof fen kann Erfo lg haben.
Kräuter und deren Extrakte lassen s ich nicht e infach wie re ine W irksubstanzen e insetzen.
Ihr Gehalt schwankt of t je nach Herkunf t und Charge. Zudem muss mit Nebenwirkungen
mit den Futtermit te ln gerechnet werden. Dies macht d ie Fest legung e iner opt imalen
Dos ierung schwier ig. Schl iess l ich ist auch darauf zu achten, dass d ie Produkte keine
unerwünschten Inhal tsstof fe enthal ten.
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Lebenslauf Caspar Wenk
Name: Prof . Dr. Caspar W enk
Ausbildung:
1964 – 1968 Studium in Landwir tschaf t , ETH Zür ich
1968 – 1973 Doktorat am damal igen Ins t i tut für T ierernährung, ETH Zür ich
1975 – 1976 Post Doc am Inst i tut für T ierphys io logie, Landbau –
Hochschule W ageningen, NL
Posit ionen und Tät igkeiten:
1973-1981 Oberass is tent am Inst i tu t für Nutzt ierwissenschaf ten der ETH
Zür ich. Habi l i ta t ion auf dem Gebiet der Ernährungsbio logie mit
der Arbei t „Ut i l izat ion of energy in growing farm animals“
(1981)
1981-2009 Professor in „Ernährungsbio logie“
Sei t 2009 Emeri tus
Wissenschaft l iche Schwerpunkte:
Im Unterr icht war d ie Professur „Ernährungsbio logie“ im Wesent l ichen
verantwort l ich für d ie Vermitt lung der w issenschaf t l ichen Erkenntn isse in der
Ernährung von Mensch und monogastr ischen landwir tschaf t l ichen Nutzt ieren
( insbesondere Schweine und Gef lügel) . 1981 wurde der Professur d ie Aufgabe
über tragen, e ine neue dre is tündige Vor lesung in Humanernährung aufzuba uen.
Von Anfang an wurde auch s tets e in bre ites Feld von Forschungsfragen in T ier - und
Humanernährung bearbei tet. Besondere Berücksicht igung fanden die Bereiche mit
Gemeinsamkeiten in der Physio logie. Dies betr i f f t vor a l lem die Verwer tung der
Nährstof fe und den Energieumsatz beim landwir tschaf t l ichen Nutzt ier und beim
Mensch. Die Bedeutung der Futterzusatzstof fe wurde s tets mitberücksicht igt .
Zwischen den Stühlen – das juristische Grenzgängertum der
Pflanzen in Fütterung und Pharmakotherapie
Manfred Lützow, Wettingen
“Good fences make good neighbors” (R. Foster , 1916)
Die Fütterung von Haust ieren d ient verschiedenen Zwecken: den Landwir t
interess ier t d ie Erzeugung von marktfähigen t ier ischen Produkten, der Hundehal ter
erf reut s ich an der Lebhaf t igkei t , Inte l l igenz und Gesundhei t e ines treuen Freunds,
der Br ief taubenzüchter strebt nach, Leistung , Anerkennung und Preisgeld.
In a l len Funkt ionen, d ie Haust iere übernehmen, und den Bedingungen, denen s ie
dabei ausgesetzt werden, s ind artgerechte T ierhaltung und Gesundhei t notwendige
Vorrausetzung. Ohne artgerechte Ernährung der T iere und ohne Vorbeugung und
Behandlung ihrer Krankhei ten is t e ine ethisch akzeptable T ierhal tung in unserer
modernen Gesel lschaf t n icht mögl ich. Zu d iesem hehren Z ie l führen nun vie le
Wege, und dem Tierhalter is t es mitunter egal, welchen er beschrei tet , so lange der
e ingeschlagene W eg seinen Zwecken oder denen seines T ieres d ient .
Der Gesetzgeber hat neben dem Tierwohl auch den Anwender, den Verbraucher
und d ie Umwelt im Auge: der Anwender sol l über Eigenschaf ten von Mit te ln d ie er
verwendet, n icht getäuscht werden; Lebensmit tel t ier ischer Herkunf t so l len
bekömmlich und s icher sein; d ie Ausscheidungen dürfen d ie Umwelt nicht belasten.
Um diese Z ie le zu erre ichen, wird jedes Produkt aufgrund seiner Eigenschaf ten ,
seines Einsatzes, und mögl icher Ris iken einer best immten Kategor ie zugeordnet
und damit gegenüber anderen abgegrenzt . Gemäss gängiger Meinung is t e in im
T ier e ingesetztes Produkt entweder e in Futtermit te l oder e in Medikament . Dies ist
a l lerd ings nur bedingt r icht ig, e ine Arbei t sgruppe von vier Bundesämtern und der
Swissmedic ident i f izie r te für d ie «Produkte ums Tier» in der Schweiz gar neun ( ! )
Kategor ieni
Futtermittel Tierarzneimittel «Weder noch»
Ernährung ( tw. Vorbeugung von Krankheiten z.B. Kokzid iostat ika)
Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten
Andere “Produkte rund um das T ier”
Ergänzungsfuttermit te l , Fut terzusatzstof f , Misch-fut termit tel , Mineralfut ter , Al le infut termit te l, Diätfut termit te l
W irkstof f , Spezia l i tät (oral , topisch), Impfstof f
Biozide, T iermedizin -produkte, T ierpf lege-produkte, u.v.a.m.
Pf lanzen und Kräuter in Futter und als Medi – e in k lare recht l iche Grenze?
Hie Agroscope , da Swissmedic – b is zum 1 Februar 2016 gab es für d ie
«populärs ten» Pf lanzen, d ie bei T ieren e ingesetzt werden, e ine Tabel le mit der
Zuständigkeit für Sanddorn, Schachtehalm, Mariendis te l und Co. Durch e inen
Beschluss des Bundesverwaltungsger icht (29.10.2012) ii sahen s ich Agroscope und
Swissmedic zu einer Revis ion ihrer Prax is veranlasst : d ie Abgrenzungs l is te wurde
ersatzlos abgeschaf f t . Die Einstufung pf lanzl icher Produkte, d ie ora l an T iere
verabreicht werden, er folgt nun «einzel fa l lweise und unter Berücks icht igung a l ler
Merkmale (Zusammensetzung, Herste l lung, Verwendungszweck, Anpreisung,
Aufmachung, Kennzeichnung, Zie l t ierart [en]) beurte i l t . Das a l le in ige Vorhandensein
e iner best immten Pf lanze ist für d ie Einstufung nicht ausreichend .»iii
Pf lanzl iche Produkte bei denen die pharmakologischen gegenüber den
ernährungsphys io logischen Eigenschaf ten k lar im Vordergrund stehen werden a ls
T ierarzneimit te l e ingestuf t . Besonders abgehoben wurde im Ger ichtsurte i l und in
der revid ierten Empfehlung auf d ie Abhängigkei t e iner pharmakologischen W irkung
von der Dos ierung, d.h. des Gehalts e ines pf lanzl ichen Produkts.
Die Prax isänderung is t neu, und wenig gibt es daher an Pr inzip ie l lem zu ber ichten.
Das «Grenzgängertum» wird wohl b le iben – denn d ie Abgrenzung zwischen Fut ter,
Arzneimit te l , und anderen Anwendungen «ums Tier» is t und ble ibt unscharf : den
Unterschied macht die Aus lobung, der «Cla im», wird d ie Prävent ion oder
Behandlung e iner Krankheit (Arzneimit te l) versprochen , oder unterstützt er
Wachstum und Funkt ion des gesunden Organismus?
Ein tanninre icher Pf lanzenextrakt der eine akute Diar rhöe l indert bzw. bekämpft
wäre e in T ierarzneimit te l ; unterstützt der g le iche Extrakt eine gesunde Verdauung,
dann is t es wohl Futter (ob Zusatzstof f oder Einzelfutter sei h ier dahingeste l l t ) .
Trennt in d iesem konstru ierten Beispie l d ie (pharmakologische) Dosis das
Medikament vom Fut ter? Eher wird d ie Aus lobung und d ie s ie belegenden Studien
d ie Kategor ie best immen.
Thymian und Thymol – e in Fal lbeispie l
Auch essent ie l le Öle in Kräutern und Gewürzen lassen s ich n icht immer einfach
e iner der genannten Kategor ien zuweisen. Fr ischer Thymian is t Tei l der Viehweide
und des Heus – aus der getrockneten Pf lanze lässt s ich Tee brühen (wässr iger
Extrakt) , e ine T inktur zubereiten (a lkoholisch/wässr iger Extrakt) , und das Öl
dest i l l ieren oder extrahieren (essent ie l les Öl) . Sie a l le enthalten in
unterschiedl ichen Konzentrat ionen Thymol, den wicht igsten Inhal tsstof f . Sind d iese
Zubereitungen Futter, Arzneimit te l , Biozid, Medizinprodukt?
Thymol is t e ine pharmakologisch wirksame Substanz – gemäss dem Commit tee for
Medic inal Products for Veter inary Use (CVMP) wird Thymol insbesondere bei
Erkrankungen der Atemwege eingesetzt . Sowohl Thymol als auch Thymii
aetheroleum s ind in der Europäischen Pharmakopöe beschr ieben, und s ie s ind in
T ierarzneimit te ln sogenannte Annex I I -W irkstof fe, d.h. für Lebensmitte l t ier ischen
Ursprungs gel ten keine Rückstands l im ite (MRL).
Thymol is t in Lebens- und Futtermit te ln e in zugelassener bzw. zuläs siger
Aromastof f , für d iese Verwendung s ind Reinhei tskr i ter ien durch JECFA bzw. EFSA
festgelegt. Auch das Thymianöl is t a ls natür l icher Aromastof f anerkannt und darf in
der Nahrung für T ier und Mensch e ingesetzt werden.
Thymol und Thymianöl s ind anerkannte, legit ime Inhal tst of fe für Futtermit te l und
T ierarznei. Die Dosierungen für beide Bereiche lassen s ich n icht scharf trennen –
d ie für d ie pharmakologische W irkung nöt ige Menge hat sensor ische Ef fek te, die für
den Geschmack nöt ige Menge kann auch pharmakologisch wirken.
Thymol is t auch e in von der EFSA bewer teter W irkstof f für Pest izide und hat zudem
Biozideigenschaf ten.
Je nach Anwendungsweg (ora l , topisch, Inhalat ion, Umgebung) und Funkt ion/Cla im
wird e in Thymol/Thymianöl -hal t iges Präparat wie fo lgt zugeordnet werden müssen:
Exposit ion Produktform Zweck Aussage Kategorie
Oral Fut ter Geschmack, Aroma
Appet i tanregend Ergänzungs-futter
Oral Bolus Behandlung von Atemwegser-krankungen
Hi l f t bei Bronchit is
Arzneimit te l
Topisch Spray Wundhei lung Beugt W und-infekt ionen vor
Arzneimit te l
Topisch Salbe Hautpf lege Für beanspruchte Pfoten
Medizin-produkt
Topisch Puder Besei t igung von F löhen
Befre it und schützt vor Flöhen
Biozid
Schlussbetrachtung
Bei einer Internetwanderung zum Thema ste l l t man rasch fest , dass beim Ausloten
der Grenzen der Kreat iv i tät keine Grenzen gesetzt s ind , weder in der Schweiz noch
im europäischen Ausland, für d ie g le ichen h ier ausgeführten Regeln gel ten. Dieses
Ausloten geschieht of t , wie das erwähnte Gerichtsurte i l ze igt, in durch Versuch und
Irr tum.
Jenseits des adminis trat iven Rechtsrahmen und den dar in aufgeste l l ten Grenzen
und Ihrer Interpretat ion durch Hers te l ler , Behörden und Ger ichte gelten ohneh in d ie
bereits erwähnten Grundsätze, d ie bei der Einschätzung e ines konkreten Produkts
g le ichfa l ls helfen:
Das Produkt muss für T ier, Mensch und Umwelt s icher sein.
Seine Präsentat ion sol l te keine unwahren Aussagen und Behauptungen
machen.
Fal ls kein T ierarzneimit tel , dann keine Hei lanpreisung
Sol l ten d iese Grundsätze befo lgt werden, dann hat man zwischen den Stühlen
v iel le icht keine Rechtssicherheit , aber e inen ruhigeren Schlaf .
i Kategor is ierung und Abgrenzung von Produkten rund um das T ier (14.1.2014)
(ht tp:/ /www.bag.admin.ch/anmeldeste l le /13604/13869/14461/ index.html?lang=de )
ii Bundesverwaltungsger icht : Urte i l vom 29. Oktober 2013
(ht tp:/ /www.bvger .ch/publ iws/download;jsess ionid=F9BA6B5816D8F51C6ABB39449
FF61AE0?dec is ionId=b8e9fb97-b9d4-4d5a-97c2-e0d6a50b4169)
iii Prax isänderung bei der Einstufung pf lanzl icher Stof fe oder Zubereitungen zur
ora len Verabreichung an T iere und bei Produkten für Bienen (1.3.2016)
(ht tps :/ /www.swissmedic.ch/zulassungen/00153/00191/00195/03258/ index.html?lan
g=de)
Lebenslauf Manfred Lützow
Name: Dr. Manfred Lützow
Ausbildung:
1980 – 1989 Studium der Diplom Bio logie und Promot ion (1990) zum Dr
rer.nat . an der Alber t Ludwig Univers i tät, Fre iburg/DE
Posit ionen und Tät igkeiten:
1990 – 1997 Regulatory Af fa irs Manager Food, Leiter Regulatory Af fa irs
Food & Feed Europa bei Hof fmann-La Roche,Basel/CH
1998 - 2001 Regulatory Af fa irs Pharma bei der Dolder AG, Basel
2001 - 2004 Food Safety Of f icer /Joint Secretary to JECFA bei der
Welternährungsorganisat ion der Vereinten Nat ionen (FAO),
Rom/IT
Sei t 2004 Geschäf tsführer und wissenschaf t l icher Lei ter der saqual
GmbH, W ett ingen/CH
Beratung zu den Themen Lebensmit tels icherhei t , Zusat zstof fe
(Food/Feed) , Futterzusätze, in ternat ionale Frageste l lungen zur
Ris ikobewertung bei Lebensmitte ln
Mitgliedschaften:
American Soc iety of Chemist ry ACS
Deutsche Gesellschaf t für Regulatory Af fa irs DGRA
Inst i tute of Food Technologis ts IFT
Schweizer ische Gesellschaf t für Ernährung SGE
Schweizer ische Gesellschaf t für Lebensmit te lchemie (SGLC)
SaluVet GmbH · Stahlstraße 5 · 88339 Bad Waldsee · GermanyTelefon + 49 (0) 75 24 40 15-0 · www.saluvet.de
Weihrauch – Olibanum
entzündungshemmend durch u. a. Boswellia-Säuren, die die 5-Lipoxygenase und damit die Leukotrien-synthese hemmen (2)
Hanf – Cannabis sativa
entzündungshemmend, schmerzstillend durch unter anderem >90 Cannabinoide (1)
Bewegungsfreude ist Lebensfreude
Die Starkmacher für den Bewegungsapparat aus 100% Natur – für mehr Lust auf Bewegung.
(2) Ammon HPT. Indian Boswellia oder die Renaissance des Olibanums in der westlichen Welt Zeitschrift für Phytotherapie 2013; 34: 70–73.
(1) Izzo A.A., Borrelli F., Capasso R., Di Marzo V., Mechoulam R., Non-psychotropic plant cannabinoids, new therapeutic opportunities from an ancient herb, Trends in Pharmacological Sciences; 2009
ErstErst
Dann
Phytogene Ergänzungsfuttermittel für Pferde - Wann brauchen
Pflanzenfresser eine Extraportion pflanzlicher Sekundärstoffe?
Dr. Sandra Graf-Schi l ler, SaluVet GmbH, Bad Waldsee
Status quo der Pferdehal tung
Die Fütterung, Hal tung und Nutzung unserer Pferde hat s ich in den letzten 50 – 100
Jahren mass iv verändert .
Bis Mit te des 19. Jahrhunderts war das Pferd e in Arbei tst ier , das vorwiegend durch
Rauhfut ter ernährt wurde und durchschnit t l ich 12 Stunden am Tag te i lweise har te
Arbei t verr ichtet hat.
Im Zuge der industr ie l len Revolut ion hat der Mensch angefangen, mit „neuen“
Fut termit te ln zu exper imentieren . Als Folge dessen sind bei den Pferden b is dato
unbekannte Erkrankungen aufgetreten wie z.B. die Mauke bei Brauereipferden nach
Schlempefütterung, Hufrehe a ls Folge getre idelast iger Fütterung, der
Feiertagsverschlag , Kle ie- oder Chrüschkrankhei t durch übermäßige Kleiefütterung
oder d ie Kol iken bei Müllerpferden verursacht durch Entero l i ten.
Heute verbr ingen d ie meisten Pferde 23 h stehend in der Box oder bei ger inger
Bewegung auf k le inem Auslauf und haben dadurch e inen deut l ichen
Bewegungsmangel. Sie werden of t restr ik t iv mit Rau hfutter versorgt, das
angebotene Rauhfut ter is t häuf ig nicht pferdegerecht und artenverarmt. In der
Regel s ind d ie Pferde bei ger ingem Energieverbrauch mit schnel l verfügbarer
Energie überversorgt.
Außerdem sind v ie le Pferde, je nach Hal tungsform, mehr oder weniger
permanentem Stress ausgesetzt .
Die Folgen s ind neben Verhal tensproblemen of t Erkrankungen der Atemwege oder
des Bewegungsapparates sowie Stof fwechselentg le isungen. Häuf ig anzutref fende
Stof fwechselentg leisungen s ind Leberfunkt ionsstörungen , Magen- und
Darmfunkt ionsstörungen , immunologische oder endokr inologische
Funkt ionsstörungen.
Warum pf lanzl iche Sekundärstof fe?
Pf lanzl iche Sekundärs tof fe können in a l l d iesen Fäl len unterstützen.
Neben den pr imären Inhalts tof fen wie W asser, Proteinen , Fett und Kohlenhydrate,
d ie für das W achstum und d ie Vermehrung der Pf lanzen von großer Bedeutung
sind, enthal ten d ie Pf lanzen auch sekundäre Inhaltss tof fe.
Sekundäre Pf lanzeninhal tsstof fe s ind überwiegend niedermolekular und l iegen
gewöhnl ich nur in sehr ger ingen Konzentrat ionen vor ( 1). Diese pf lanzl ichen
Sekundärs tof fe können z.B. für den Fortbestand e iner Pf l anze mitentscheidend
sein, da s ie gewisse Selekt ionsvorte i le b ieten ( 2) . Zu den sekundären
Pf lanzeninhaltss tof fen zählt man die äther ischen Öle, Scharfstof fe, Bit ters tof fe,
phenol ischen Stof fe, Alkalo ide, Mucilaginosa, Gerbstof fe, Saponine und
Glykos inolate (3).
Einerseits kann durch gezie l te Zufütterung von z.B. b it terstof f reichen Kräutern e ine
artenverarmte Rat ion re ichhal t iger an sekundären Pf lanzenstof fen und damit
pferdegerechter , da verdauungsunterstützend, gesta l tet werden. Anderersei ts
können best immte Hei lpf lanzen , wie z.B. äther ischölhal t ige Pf lanzen gezie l t bei
def in ier ten Problemstel lungen oder Mangels i tuat ionen eingesetzt werden.
Sowohl publ izier te Studien a ls auch Fal lbeispie le aus der tägl ichen Prax is belegen
d ies e indrucksvol l .
Fal lber ichte und Studien
Der Fal lber icht „Kongo“ (21 - jähr iger Warmblutwal lach, vorgeste l l t wegen Lethargie
und le ichter Kol iksymptome, Ernährungs - und Pf legezustand gut , Maul -Schle imhaut
ggr . gelb,
k leine, sehr feste Kotbal len) zeigt a ls e in typ isches B eispie l , dass d ie
Verabreichung eines Ergänzungsfuttermit te ls mit Mariendis tel und Art ischocke bei
e iner Hepatopath ie, in d iesem Fal l ausgelöst durch e ine Intox ikat ion durch
Jakobskreuzkraut , gute Unterstützung le is tet .
Parameter Therapie-Beginn 26.05.2012
Therapie-Ende 31.07.2012
Normwert
GLDH (U/ l) 61,0 1,5 < 8
g GT (U/ l) 43,4 16,4 < 25
Gal lensäuren (mmol/ l )
15,0 6,4 < 12
Therapie: Hepar comp. PlantaVet + HeparCheval® (Mar iendiste l, Art ischocke) 50
ml/Tag + Wechsel der Heucharge + Alv i tan L iqui FOS (4) .
Bei der Verfüt terung von Leinsamenschrot an 6 Sommerekzemer über 42 Tage
konnten reduzier te Hautreakt ionen auf den Cul icoides-Al lerg ietest und ger ingere
Entzündungserscheinungen beobachtet werden (5) .
Der Einsatz e ines Ergänzungsfut termit t els mit Kräutern (u.a. Solanum dulcamara)
bei Sommerekzemern zeigte in der Feldbeobachtung e inen Rückgang der
beeinträcht igenden Symptome wie Juckreiz, Rötung und wundgescheuerten Ste l len.
(6) In e iner Disser tat ion wurde der Einsatz des Mönchspfef fer -Präparats Cort icosal®
zur
Behandlung des Equinen Cushing Syndroms (PPID) untersucht. In 3 Gruppen
wurden insgesamt 36 Pferde über 6 Monate mit dem mönchspfef ferhal t igen
Präparat oder zweier unterschiedl icher Kombinat ionen aus Pergol id und dem
mönchspfef ferhalt igen Präparat behandel t . Die Ergebnisse zeigten v.a. durch
verminderte k l inische Symptome (z.B. Hyper tr icho se, Verhal ten, Schweißbi ldung) ,
dass Mönchspfef fer e ine gute Alternat ive zur Standardbehandlung mit Pergol id
dars tel l t (7) .
Bei der Verfüt terung e ines standardis ier ten Echinacea angust i fo l ia - Extraktes über
42 Tage an 8 gesunde Pferde konnte in e iner doppelbl inden, placebokontro l l ier te n,
Cross-Over-Studie gezeigt werden, dass d ie Fähigkeit der neutrophi len
Granulozyten zur Phagozytose erhöht war und deren W anderung in Gewebe
verstärk t wurde. Außerdem konnte e ine erhöhte Anzahl per ipherer Lymphozyten
und Erythrozyten fes tgeste l l t werden (8) .
In e iner selbstkontro l l ier ten 30 Tage dauernden Langzei t -Studie an 5 COB- Pferden
wurden 2x tägl. 15 Tabletten Bronchipret (á 160 mg T. vulgar is , 60 mg P. ver is
Trockenextrakt) verabreicht. Bei Erfassung der k l inischen Symptome, der
Lungenfunkt ion und der Blutwerte vor und nach der Behandlung konnten s ignif ikant
verbesserte Lungenfunkt ionswerte sowie tendent ie l l verbesserte k l in ische
Symptome (Husten, Nasenausf luss,…) fes tgeste l l t werden (9) .
In e iner doppelb l ind - p lacebokontro l l ier ten Cross-Over-Studie an 6 Pferden konnte
nach 28 – tägiger Verfüt terung e ines Kombinat ionsproduktes aus Teufelskra l le,
Löwenzahn, Brennnessel und Beinwel lwurze l e ine verminder te PGE2-Produkt ion in
arthr i t ischen Gelenken innerhalb der ersten 14 Tage festgeste l l t werden (10).
Die Verabreichung von 210 g/ Tag des Hagebut ten -Produktes Li tovet® an 74 Traber
über 3 Monate (randomisier te, p lacebokontro l l ier te Doppelb l indstudie) führte zu
erhöhter ant i inf lammator ischer Akt iv i tät und ant iox idat iver Kapazi tät , geste igerter
Leis tung ( -1.1 s/100m im Vergle ich zu vor der Behandlung) und geschmeidigeren
Bewegungsabläufen nach intens iver Beanspruchung (11).
Kira, e ine 21- jähr ige Is landstute, vorgestel l t m it intermit t ierenden Lahmheiten
(arthrot ische Veränderungen Knie l i . ) , ze igte nach e iner In it ialbehandlung über 14
Tage mit Metacam und PlantaDolor® (Hanf , Hagebut ten, W eidenr inde, Ginkgo)
nach 5 Tagen eine deut l iche Verbesserung der Lahmheit und e ine Lahmfreiheit 14
Tage später . Nach Absetzen von PlantaDolor® war wieder e ine deut l iche Lahmheit
s ichtbar . Eine erneute dauerhaf te Verabreichung von PlantaDolor® l ieß d ie
Lahmheit wieder verschwinden (12).
Zusammenfassung
Der Pf lanzenfresser Pferd ist über e ine lange Koevolut ion an sekundäre
Pf lanzenstof fe gewöhnt und braucht d iese , um gesund und le is tungsfähig zu
b le iben. Eine Subst i tut ion von sekundären Pf lanzenstof fen is t deshalb zur
artgerechteren Rat ionsgestal tung s innvol l . Darüberhinaus reagier t der
beeinträcht igte Pferdeorganismus auf angebotene Unters tützung in Form gezie l t
ausgewähl ter sekundärer Pf lanzenstof fe sehr gut und in a l ler Regel ohne
Unvert rägl ichkeiten.
Wann braucht der Pf lanzenfresser Pferd also e ine Extraport ion pf lanzl icher
Sekundärs tof fe? – ( fas t) immer!
LITERATUR:
1 CAMPBELL, N. A. , REECE, J . B. und Mark l , J. (H rsg.) , 2003: Bio logie, Spektrum
Akademischer Ver lag, Heidelberg Ber l in
2 NULTSCH, W ., 2001: Al lgemeine Botanik , Georg Thieme Ver lag, Stuttgart New
York
3 W ALD, C. , 2003: Gewürze und Co – eine Übers icht ; Lohmann- Informat ion, 3, 1-5
4 W ENK, C., 2003: Herbs and botanicals as feed addit ives in monogastr ic animals.
As ian-Austra l ian Journal of Animal Sc ience 16(2), 282 -289
5 Brendieck-W orm C, Spie lberger U. , 2013: Lebertherapie mit anthroposophisch
erweiter ter Medizin und pf lanzl ichem Ergänzungsfuttermit te l – Erfahrungen aus der
Pferdeprax is; Zeitschr i f t für Ganzheit l iche T iermedizin 27: 87 -95
6 O‘Nei l l , W . , McKee, S. , and Clarke, A.F., 2002: F laxseed (L inum us itat iss imum)
supplementat ion associated wi th reduced sk in tes t les ional area in horses wi th
Cul icoides hypersens iv ity. Canadian Journal of Veter inary Research; 66 (4) : 272 -7
7 Bradar ic , Z ., May, A. , and Gehlen, H. , 2013: Use of the chastberry preparat ion
Cor t icosal ® for the treatment of p i tu i tary pars in termedia dysfunct ion in horses,
Pferdehei lkunde 29 (6), 721-728
8 O‘Nei l l , W ., McKee, S. , and Clarke, A.F., 2002: Immunological and haemat in ic
consequences of feeding a s tandardized Echinacea (Echinacea angust i fo l ia) extract
to healthy horses, Equine Veter inary Journal 34 (3) : 222 -7
9 van den Hoven, R. , Zappe, H., Z i t ter l -Eglseer , K., Jugl , M. and Franz, C. , 2003:
Study of the ef fect of Bronchipret on the lung funct ion of f ive Austr ian saddle
horses suf fer ing recurrent a irway obstruct ion (heaves) . Veter inary Record 152 (18),
555-7
10 Pearson, W ., McKee, S.and Clarke, A.F., 2015: Ef fect of a Propr ietary Herbal
Product on Equine Joint Disease; Journal of Nutraceut ica ls, Funct ional & Medical
Foods , 2 (2), 31-46
11 W inther K, Falk -Ronne, J ., Ragone, A., Kharazmi A, Hansen, A.V. and Hans en,
P. , 2008: Does L itoVet (Rose -Hip Vita l® Equine) , a herbal remedy made f rom Rosa
Canina, act as an ant i - inf lammatory agent in horses exposed to strenuous exerc ise
– a randomized, p lacebo-contro l led, paral lel , double -bl ind s tudy on the immune
system of horses, their work ing capaci ty and behavior; Osteoarthr i t is and Car t i lage
16, Supplement 3, 44-45
Lebenslauf Sandra Graf-Schiller
Name: Dr. med. vet. Sandra Graf Schi l ler
Ausbildung:
1995 – 1996 Jahresprakt ikum in der Schwarzwald -T ierk l in ik in
Neubulach
1996 – 2002 Studium der T iermediz in an der Ludwig -Maximil ian-
Univers ität in München
Prakt ika:
01.03.2000 – 30.04.2000 Prakt ikum in der Pferdek l in ik Northwest Equine,
Gresham, Oregon, USA
01.05.2001 – 30.06.2001 Prakt ikum in der T ierarztprax is Domäne Ammerhof in
Tübingen
10.09.2001 – 19.10.2001 Prakt ikum in der Pferdeabte i lung der chirur g ischen
T ierk l in ik der Univers i tät München
06.11.2001 – 10.12.2001 Prakt ikum in der Pferdek l in ik Babenhausen
Posit ionen und Tät igkeiten:
10.2002 – 09.2006 Ass istent in in der Pferdek l in ik Domäne Ammerhof in
Tübingen
Sei t 01.10.2006 beschäf t ig t in der PlantaVet GmbH in Bad Waldsee a ls
Lei ter in der medizin isch wissenschaf t l ichen Abte i lung
Sei t 01.01.2010 Geschäf tsführer in der PlantaVet GmbH, b io logische
T ierarzneimit te l in Bad W aldsee
Sei t 01.01.2015 Geschäf tsführer in der SaluVet GmbH (ents tanden aus d er
Zusammenführung der PlantaVet GmbH und der Dr .
Schaet te GmbH)
Mitgliedschaften:
Schweizer ische Medizin ische Gesel lschaf t für Phytotherapie (SMGP)
Bundest ierärztekammer e.V. / Landest ierärztekammer Baden – W ürttemberg
Gesel lschaf t für ganzheit l iche T iermedizin (GGTM)
Al lgemeine T ierärztefortb i ldung (ATF)
Ration und Gewürz- die Fütterung des alternden Hunds gestalten
und ergänzen
Tei l I : gesunder, a l ter Hund, was g ibt es da in der Fütterung zu beachten?
Dr. Natalie Di l l itzer , Fürstenfeldbruck
Wann gi l t ein Hund als „Senior “?
Die Antwort is t rasseabhängig, große Hunde leben kürzer a ls k le ine Hunde rassen.
Kle inere Rassen wie Dackel , Zwergpudel, Malteser werden ab 10 -12 Jahren a ls
Senioren e ingeschätzt , Labrador , Golden Retr iever, Schäferhund zwischen 8 -9
Jahre, d ie deutsche Dogge, Leonberger, Bernhardiner - a l les sehr großwüchs ige
Rassen - werden schon mit 5 -7 Jahre a ls Senior e ingestuf t . Diese Einstufung a ls
Senior is t n icht abhängig von opt ischen Anzeichen wie graue Haare, langsamer
Gang, schweres Aufstehen beim Tier . Die f rühzei t ige Ernährungsumstel lung auf
„Senior“ dient dem prophylakt ischen Organschutz.
Is t es s innvol l und notwendig e in seniorgerechtes Futter zu füt tern? Kann man den
am Markt bef indl ichen Seniorprodukten vertrauen?
Kurz gesagt , e ine Überprüfung der Nährs tof fdaten ist immer anzuraten.
Auf was muss geachtet werden?
1) Die Energieaufnahme ist abhängig von dem Gewicht des T ieres. Die reduzier ten
Kalor ien werden dem reduzierten Stof fwechsel und der reduzier ten Bewegung
gerecht . Neigt der Senior aufgrund reduzier ter Bewegung zu Übergewicht , so l l te d ie
b isher ige Energieaufnahme um 20-25% reduzier t werden, aber dennoch müssen
a l le Nährstof fe bedarfsdeckend im Fut ter enthalten sein.
2) Die Eiweißüberversorgung sol l te beim Seniorfutter abgebaut werden, da
ansonsten e in erhöhter Anfa l l von Eiweißabbauprodukte ents tehen kann. Um die
Leber und Niere zu „schonen“ , s ind Überversorgungen zu vermeiden. Abe re ine
drast ische Unterversorgung an Eiweiß is t ebenso zu vermeiden, da ansonsten e in
Muskelabbau die Folge wäre. Ausreichend Prote in, aber hochwer t ige Eiweißquel len
s ind somit gewünscht (wenig Innereien und Kauar t ike l) .
3) Das wicht igs te beim einem Seniorfut ter /einer Seniorrat ion s ind jedoch der Abbau
der Überversorgung an Phosphor > Nierenschutz > W unschwer t bei
Fer t ig trockenfut ter : 0,6-0,8% > 98% al ler erhäl t l iche Produkte fa l len damit weg. Die
Lösung ist häuf ig e ine Kombinat ion aus e inem kommerzie l len Senior -Fert igfutter
und selbstgekochten Fut ter (hochwert ige Öle, F locken, Mi lchprodukte, Ei) !
4) Bei den ä l teren T ieren ist der Bedarf an Vi taminen und Spuren -elementen z.B.
für e in funkt ionierendes Immunsystem entscheidend.
Ausreichende Aufnahme an Zink und B-Vitamine s ind zu beachten.
Da es zu erhöhten Ver luste der B-Vitamine über die Niere kommen kann, sol l te der
2- 3- fache Bedarf verfüt ter t werden. Hierbei is t eine , tägl iche Zufuhr empfohlen und
keine Kur! (3 EL Bierhefe für 4 W ochen, dann n ichts mehr, is t ke ine passende
Empfehlung! )
5) Beobachtung der Wasseraufnahme
Durchschni t t l iche Wasseraufnahme eines Hund es is t wie fo lgt : Hund
Kle iner Hund ca. 200 ml/Tag
Mit te lgroßer Hund ca. 500 ml/Tag
Großer Hund ca. 800 – 1000 ml/Tag
Fal ls d ie Wasseraufnahme reduzier t is t , so l l te d ie Erhöhung der Wasseraufnahme
wie fo lgt versucht werden: Durch Geschmackszusatz (Thunf ischsaf t , warme
Leberwurstbrühe, Fle ischbrühe, Sahne, Honig etc .) , aber immer paral le l W asser
auch ohne Zusatz anbieten!
Was sind spezie l le Probleme bei ä l teren T ieren?
Appetit losigkeit , Verstopfungen , Gelenksbeschwerden, Übergewicht tr i f f t man bei
„gesunden“ Senioren häuf ig an, bei erkrankten Hunden k önnen Herzinsuf f izienz,
Diabetes mel l i tus , Tumore, chron. Nieren-erkrankungen und Lebererkrankungen
auf treten.
Eine Vers topfung is t im Al ter kein seltenes Auf treten. Folgende Gründe können
dafür in Frage kommen:
wenig Bewegung
wenig Bal lasts tof fe
v iel Knochen (bei der Rohfütterung)
or thopädische Probleme (Schmerzen beim Kotabsatz)
wenig F lüss igkeitsaufnahme
Al les führt zu einer reduzierten Darmmotor ik und damit zu Verstopfungen.
Diätet ische Lösung bei Vers topfung:
1) Kotmenge vermehren (Darmmotor ik) durch Zel lu lose (1 g pro kg KG pro Tag)
oder Kle ie, F lohsamen, mehr Gemüse (geraspel t oder Möhrenpellets, …)
2) Verf lüss igung des Darmbreis :
Laktosepulver ( Hund: < 4g/kg KM)
Laktulose bei k le inen Hunden (2 ml/kg KM)
vermehrt Milchprodukte
lösl iche Fasern (Guar-Mehl, Pekt in, Johannisbrotkernmehl) > ca. 0,5-2 g / kg KG
pro Tag
Rat ionen zusätzl iche Ergänzung sinnvol l
Appet i t los igkei t g ibt es auch ohne spezif ische Erkrankung, z.B. bei e inem
verr ingerten Geruchsempf inden. Der Geruch des Fut ters wird vers tärk t, indem das
Fut ter schmackhaf ter gemacht wird:
Leberwurs twasser
pür ier te Leber
Bierhefe
gemahlener Pansen oder Herz
Rührei
gebratenes F leisch
Fut ter anwärmen
Füt terungsbeispie l zum Kochen für e inen Seniorhund mit Ergänzung eines
Mineralpulvers Vitamin Optimix Senior
Fütterungsempfehlung für Hundesenioren (Tagesmengen in Gramm):
Körper-
gewicht
Fleisch &
Fisch (Roh-
gewicht)
KH (Koch-
gewicht)
Milch-
produkte*
Gemüse/
Obst
Öl
Vitamin
Optimix
Senior
Leckerl is
kg Tagesmengen in Gramm
2,5 35 – 50 30 – 40 8 – 12 25 – 35 1-1,5 1,5 4-6
5 60 – 80 50 – 70 15 – 25 40 – 60 2-3 2,5 8-12
15 150 – 190 120 – 160 50 – 60 100 – 150 6-9 5,5 13-17
25 220 – 250 190 – 210 70 – 80 170 – 200 11-13 8,0 18-22
35 280 – 320 250 – 290 100 – 120 220 – 240 16-18 10,0 18-22
50 370 – 430 320 – 360 140 – 160 240 – 300 23-27 13,0 23-27
70 490 – 560 420 – 480 180 – 200 350 – 400 32-38 17,0 23-27
* wenn keine Mi lchprodukte verwendet werden, kann die F le ischmenge
entsprechend erhöht werden
Der Energiebedarf kann je nach Alter , Rasse und Akt iv i tä t Ihres T ieres indiv iduel l
schwanken. Die empfohlenen Fut termengen können daher abweichen.
Die Kohlenhydrate sehr weich kochen. Das F leisch braten oder im Wasser garen.
Gemüse und Obst können roh ( fe in geraspel t / pür ier t) oder gekocht verfüt ter t
werden. Bi t te verfüttern Sie keine Zwiebeln, Knoblauch, W eintrauben, Rosinen,
Avocado.
Zur Versorgung mit Omega- 3- und Omega-6- Fettsäuren s ind verschiedene
Ölsorten (z.B. Diste lö l , Rapsöl , W alnussöl, Leinöl, Lachsöl) empfehlenswert. Ein
Teelöf fe l Öl entspr icht ca. 4 g.
Zu Beginn das Mineral futter oder e in entsprechend anderes passende Produkt in
k leinen Port ionen über 4-5 Tage ins Futter mischen. Bit te n icht erh i tzen, sondern
nur unter d ie abgekühl te Fut terrat ion mischen .
Überblick über die Funktion der im Referat erwähnten Mineralstoffe und Vitamine sowie die Symptome bei einer Fehlversorgung bei Hunden
Funktion Mangel/ Überversorgung
Calcium
hat Einfluss auf das Skelettsystem und den Knochenaufbau (besonderes im Wachstum), Blutgerinnung, Nervenleitung, Muskelkontraktion und den Säure Basen-Haushalt Mangel: Krämpfe (v.a. bei säugenden Tieren) Überversorgung: sekundärer Kupfer- und Zinkmangel, da Verdrängung bei Aufnahme im Darm, verminderter Magen-pH-Wert und Harnsteine (Calciumoxalatsteine)
Phosphor
ist sehr wichtig für die Bildung von ATP („Energiewährung“ des Körpers), Zellwand- und Zellkernbestandteilen, hat Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt und auf die Beschaffenheit von Sehnen und Bändern Mangel: Durchtrittigkeit und Veränderung des Bewegungsapparates Überversorgung: nachteiliges Calcium/Phosphor-Verhältnis und in der Folge Regulationsstörungen im Calciumstoffwechsel sowie Nierenbelastung und Harnsteine (Struvitsteine)
Magnesium
Bestandteil von Enzymen und wichtig bei der ATP-Aktivierung („Energiewährung“ des Körpers) und im Muskelstoffwechsel Mangel: tritt bei vermehrter Belastung auf und äußert sich in Muskelkrämpfen Überversorgung: Durchfall und Harnsteine (Struvitsteine)
Kalium
befindet sich in hoher Konzentration in den Zellen und ist wichtig für die Zellaktivität und die Erregungsüberleitung Mangel: verminderte Erregbarkeit der Zellen und in der Folge u.a. Blutdruckabfall und Muskelschwäche Überversorgung: (erhöhte Kaliumkonzentration durch Nierenerkrankungen) führt zu Übererregbarkeit der Zellen und in der Folge zu Herzrhythmusstörungen und Krämpfen
Natrium
wichtig für den Wasserhaushalt des Körpers und den Wassergehalt aller Körperzellen Mangel: Unruhe und Lecksucht (Versuch der Natriumaufnahme), erhöhter Urinabsatz Überversorgung: ZNS-Störungen, in Folge eines Gehirnödems (Wasseransammlung in Zellen des Gehirns) und bei Nierenerkrankungen Bluthochdruck
Eisen
dient der Herstellung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und des Muskelfarbstoffs (Myoglobin), die beide zum Sauerstofftransport notwendig sind Mangel: Blutarmut, Infektionsanfälligkeit, vermehrte Atemtätigkeit, da weniger Sauerstoff transportiert werden kann Überversorgung: Erbrechen, Durchfall oder verminderte Futteraufnahme, verringert die Kupfer- und Manganaufnahme, da gleiches Aufnahmesystem
Kupfer
trägt zur Blutbildung, Bildung von Enzymen, Haar- und Hornzellen und Pigment bei Mangel: Blutarmut, Bildungsstörungen des Bindegewebes, des Felles und Depigmentierung des Fells („Kupferbrille“), brüchige Krallen Überversorgung: schädlich im Zuge der Kupferspeicherkrankheit (z.B. bei Bedlington Terrier) oder bei Lebererkrankungen, da Kupfer dort gespeichert wird
Zink
wichtig für die Bildung von Enzymen, trägt zu einem starken Immunsystem und einer gesunden Haut bei Mangel: Störungen des Immunsystems und somit gesteigerte Krankheitsanfälligkeit, Hauterkrankungen und Haarlosigkeit Überversorgung: verursacht sekundären Kupfermangel, da gleicher Aufnahmeweg
Mangan wichtig für die Bildung von Enzymen und den Gelenkstoffwechsel und hat Einfluss auf die Fruchtbarkeit
Jod essentieller Bestandteil der Schilddrüsenhormone (Thyroxin/ T4, Trijodthyronin/ T3) Mangel: Schilddrüsenunterfunktion mit Kropfbildung, Mattheit und schnelle
Ermüdung, Gewichtszunahme, Haarausfall Überversorgung: ähnlich Schilddrüsenunterfunktion mit Kropfbildung, Mattheit und schnelle Ermüdung, Gewichtszunahme, Haarausfall möglich; ebenso auch Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion möglich, auch bei hoher Schlundfleisch- und Kehlkopffütterung möglich
Vitamin A
ist wichtig für Erhaltung und Regeneration von Haut, Schleimhaut und Netzhaut Mangel: Störungen der Schleimhautregeneration, Sehfähigkeit, sowie Immunschwäche Überversorgung: z.B. durch erhöhte Gabe von Leber oder Vitaminzusätzen, zu Verknöcherung von Gelenken und der Halswirbelsäule (Katzen), zur Leberschädigung (dort Speicherung)
Vitamin D
wichtiger Regulator im Calciumstoffwechsel (Calciumaufnahme, -speicherung, und -ausscheidung) Mangel: führt durch mangelnde Knochenmineralisierung (Calciummangel) im erwachsenen Alter zur Knochenerweichung Überversorgung: Verkalkungen von Blutgefäßen und Weichgeweben (z.B. Niere, Lunge, Herz, aber auch von Bindegewebe, z.B. spürbar in der Haut)
Vitamin E
wirksames Antioxidans, das einen Schutz der Zellmembranen vor freien Radikalen darstellt Mangel: Muskelschwäche, Schäden an der Netzhaut und Störungen des Immunsystems
Vitamin B1 = Thiamin
wichtig für die Bildung von Enzymen und in viele Stoffwechselvorgänge involviert (z.B. Nervensystem, Muskulatur) Mangel B1: v.a. durch die Fütterung von bestimmten rohen Fischen, welche ein Enzym (Thiaminase) enthalten, das Thiamin spaltet, führt u.a. zu Fress- und Leistungsunlust, Muskelschwäche, neurologische Ausfälle (z.B. Hängenlassen des Kopfes, Bewegungsstörungen) und Kotfressen Mangel B2: Hautentzündungen, Gewichtsverlust und Fressunlust, neurologische Veränderungen
Vitamin B2 = Riboflavin
Vitamin B6 = Pyridoxin
wichtiges Koenzym im Aminosäure- und Glukosestoffwechsel, sowie bei der Synthese des roten Blut- und Muskelfarbstoffs (Häm-Synthese) Mangel: neurologische Veränderungen, Blutarmut, Gewichtsverlust und Fressunlust, außerdem Niacinmangel und eine vermehrte Oxalsäurebildung (Calciumoxalatsteine) möglich
Vitamin B12 = Cobalamin
wichtiges Koenzym bei der Bildung von Blutzellen und Zellteilung und hat wichtige Funktionen im Nervensystem Mangel: v.a. bei vegetarischer Ernährung, da Vitamin B 12 ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt, oder bei Magen-Darm-Erkrankungen und Bauchspeicheldrüsenunterfunktion, führt zu Blutarmut und Nervenfunktionsstörung
Biotin
wichtig für die Bildung von Enzymen und den Hautstoffwechsel Mangel: v.a. durch die Fütterung von rohem Eiklar, da darin Avidin enthalten ist, welches Biotin bindet und dies somit nicht mehr vom Körper aufgenommen werden kann, führt dann zu Hautproblemen und sprödem, glanzlosem Fell bis zum Haarausfall
Niacin (Vitamin B3)
als Koenzym an Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel beteiligt und wichtig für die Regeneration von Haut, Muskeln, Nerven und DNA Mangel: kann Hautentzündungen, Durchfall, Demenz, Juckreiz und Fressunlust zur Folge haben
Pantothen-säure
beteiligt an Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fetten, Aminosäuren und an der körpereigenen Herstellung von Cholesterin, das für die Bildung wichtiger Hormone gebraucht wird Mangel: Fettleber, Fressunlust und Haarausfall
erstellt von Dr. Natalie Dillitzer, Futtermedicus
Lebenslauf Natalie Dillitzer
Name: Dr. med. vet. Nata l ie Di l l i tzer
Gebur tsdatum: 05.11.1976
Ausbildung, Weiterbi ldung und beruf liche Tätigkeit :
2001 - 2004 Doktorarbei t "Zur Analyt ik von L ip iden im Hunde- und
Katzenserum nach Füt terung ungesätt igter Fet tsäuren";
Promotion: 23. Jul i 2004
2003 - 2005 Weiterbi ldung zur Zusatzbezeichnung „Ernährungsberatung
für Kle int iere“. Anerkennung durch d ie bayer ische
Tierärztekammer am 04. Dezember 2005
2003 - 2008 Weiterbi ldung zur Facht ierärzt in f ür T ierernährung und
Diätet ik . Anerkennung durch d ie bayer ische T ierärztekammer
am 05. Dezember 2008
2004 - 2009 W issenschaf t l iche Ass istent in am Lehrs tuhl für T ierernährung
und Diätet ik der Ludwig-Maximi l ians-Univers i tät München.
2006 Gründung einer e igenen Ernährungsberatungsprax is
Sei t 2007 Entwick lung von 25 verschiedene Eigenprodukten für Koch -
oder Rohfüt terungsrat ionen bei Hunden und Katzen.
Dez. 2008 Facht ierarzt für T ierernährung und Diätet ik
Jul i 2009 Buch-Veröf fent l ichung "Ernährungsberatung in der
Kle int ierpraxis"
Dez. 2010 Gebur t unserer Zwi l l inge Mona und Paul
Dez. 2011 Überarbeitung der 2. Auf lage "Ernährungsberatung in der
Kle int ierpraxis "
März 2014 Buch-Veröf fent l ichung: Barf für Katzen, GU-Ver lag
August 2014 2. Auf lage: Barf für Katzen, GU-Ver lag
Januar 2015 Buch-Veröf fent l ichung: Das Rezeptbuc h für Barfer
Ration und Gewürz – Fütterung für alternde Hunde gestalten und
ergänzen
Tei l I I : a l ter Hund mit Beschwerden
med. vet. Ulrike Biegel , SMGP und FiBL, Frick
Leckere Leidensl inderer
Sei t Urzei ten würzen d ie Menschen ihre Mahlzei ten nicht nur zur Verfeinerung des
Geschmacks, sondern auch zur Verbesserung der Verdaul ichkeit . Der Appet i t wird
durch d ie Zuberei tung, d ie Farben, Gerüche und Geschmack der Gewürze
angeregt, a l le Sinne werden angesprochen. Es f indet e ine opt imale Einst immung
statt , um das Lebensmit tel auf dem Weg zur „Einver le ibung“ mi t Verdauung,
Resorpt ion und Ass imi lat ion „s ich zu e igen zu machen“.
Die Verbindung von der Nahrung über das Gewürz, zur Nahrungsergänzung oder
auch zum Heilmit tel oder zur Arznei s ind f l iessend.
Der Hund hat s ich in v ielen Jahrtausenden s tar k an den Menschen angepasst.
Seine Lebenserwartung is t inzwischen derart angest iegen, dass wir es in der
t ierärzt l ichen Prax is zunehmend mit Al terserscheinungen dieser T ierart zu tun
haben, wie schon meine Kol legin Dr . med vet Di l l i tzer ausgeführt hat.
Es g i l t m it Nahrung und Gewürzen d ie Unterstützung und Gesunderhal tung des
a lternden T ieres zu er re ichen. Beim Menschen verwendet man dazu gerne e ine n
Aper i t i f oder Digest i f um sich auf d ie Mahlzei ten e inzust immen o der s ie
anschl iessend besser zu verdauen. Die dar in enthal tenen Kräuter e ignen s ich in
n iedr igerer Dos ierung zur Unterstützung der Verdauung und Gesunderhaltung des
Hundes in seiner Futterrat ion. Bei Beschwerden können s ie aber auch in def inier ter
therapeut ischer Dos is angewendet oder aber a ls Fert igarznei verabreicht werden.
Hier s ind d ie Übergänge durchaus f l iessend, wie der T i te l der Veransta ltung
(Arzneipf lanzen zwischen Förderung der Gesundhei t und Therapie ) schon vermuten
lässt .
Ein Digest i f oder Aper i t i f besteht meist aus sogenannten Stomachika, Amara oder
auch Karminat iva. Hierbei handel t es s ich um Begrif fe der „a l ten“ Medizin, d ie
heutzutage n icht mehr a l lsei ts geläuf ig s ind, prakt ischerweise zie len s ie jedoch auf
den therapeut ischen Gesichtspunkt der Arzneien.
Stomachika s ind Arzneistof fe die bei Magenbeschwerden ( leichte Schmerzen und
Druck im Oberbauch oder Völ legefühl und n icht zuletzt der damit verbundenen und
beim alternden Hund häuf ig zu beobachtenden Appeti t los igkeit ) e ingesetzt werden.
Sie regen ref lek tor isch über den N. vagus d ie Ausschüttung von Verdauungssäf ten
an und fördern damit vor a l lem Appet i t und Verdauung. Es handel t dabei meis t um
Bit termit te l (Amara) oder auch um aromat ische Bit termit tel (Amara aromat ica) .
Letztere enthal ten neben den Bi t terstof fen auch äther ische Öle . Es s ind meis t
Mischungen verschiedener Pf lanzen und Pf lanzente i le .
Kümmel – e in Karminat ivum
Als e in Hauptvertreter und sozusagen Prototyp der Karminat iva is t der gewöhnl iche
Kümmel (Carum carv i L.) zu nennen. Es werden d ie getrockneten Kümmelf rüchte,
bzw. -samen und das äther ische Öl aus d iesen verwendet , welches vor a l lem
Carvon und L imonen enthäl t . Karminat iva wirken durch d ie Anregung der
Verdauungstät igkeit mit vermehrter Ausscheidung von Verdauungssäf ten n icht nur
appet i tanregend, sondern auch bei Vers topfung. Es wirk t entspannend auf
k rampfart ige Beschwerden des Gastrointest inal trak tes und wir von der ESCOP
(European Scient i f ic Cooperat ive on Phytotherapy) in e iner Pf lanzenmonographie
auch für Kol iken von Babys und Kle ink indern empfohlen (ESCOP, 2003) . Auch
beim Roemheld Syndrom wird es verwendet und zeigte sogar e ine ant ikonvuls ive
W irkung bei epi lept i formen Anfäl len (Showrak i et a l, 2016 ) und e inen
ant ientzündl ichen Ef fek t bei der Inf lammatory Bowel Disease ( IBD) (Keshavarz et
a l, 2013) .
Beim Tier kann der Kümmel d irek t im Fut ter verwendet werden. Es empf iehlt s ich
jedoch mit k le inen Mengen (Pr isen) zu beginnen , um die Akzeptanz des Gewürzes
zu beur te i len. Auch Tee oder Schmalzpi l len ( f r isch gemahlen oder zerstossener
Kümmel mit etwas Schmalz gemischt und zur erbsen - bis k irschgrossen Pil le
geformt) können meist mit guter Akzeptanz angewendet werden.
Dos ierung: 0,5 – 2 g/Hund und Tag = ca. ½ - 1 TL
Kümmelhalt ige Präparate:
1) Iberogast® (Fa Bayer)
2) Dixa Kräuter lecker l i® (Fa. Dixa, CH)
3) Carvon® (Fa. W eleda)
4) Colosan®
(Fa. Plantavet/Saluve t, D)
Zimt – n icht nur e in Weihnachtsgewürz
Ein Karminat ivum und Stomachikum ist der Z imt (Cinnamomum verum J .Pres l) , der
verg le ichbar dem Kümmel bei Dyspeps ie, Inappetenz, gastro intest inalen Spasmen,
Blähungen und F latulenz e ingesetzt werden kann. Zur Verwendung kommt das
Pulver und auch äther ische Öl (v.a. Cinnamaldehyd) aus der Rinde (Cinnamomi
Cor tex). Beides wirk t spasmolyt isch und ant imikrobie l l . Kontrovers wird d ie
W irkung von Zimt beim metabol ischen Syndrom diskut ier t . Eine Review von 2010
konnte aber dar legen, dass die Sens ib i l i tä t der entsprechenden Rezeptoren für
Insul in erhöht und der Nüchtern-Blutzuckerwert gesenkt werden konnten. Darüber
h inaus zeigten s ich auch b lutdrucksenkende- und entzündungshemmende
(Hemmung NF kappa B) Eigenschaf ten (Bol in et a l . , 2010).
In Eugen Fröhner ‘s „Lehrbuch der Arzneimit te l lehre für Thierärzte“ von 1900 ist
noch e in Rezept mit Zimt für Schwächezustände von a lten Hunden beschr ieben:
Rp.
Syrupi Cinnamomi 25,0
Aqu. Cinnam. 100,0
Spir i t . v in i Cognac 50,0
M.D.S.
mit 2 Eigelb verrühr t esslöf felweise zu geben für e inen Hund mit al lgemeiner
Schwäche
(Stockes Brandy-egg Mixtur)
Dos ierung Zimt (W hynn and Fougére):
25 – 300 mg/kg getrocknete Droge auf 3 Gaben ver te i l t (T ID)
Zimthalt ige Präparate:
1) Colosan® (Fa. P lantavet /Saluvet , D)
2) Carmol® (Fa. Iromedica, CH)
3) Digest in® (Fa. Padma)
Kurkuma – mehr a ls das Gelbe im Curry
Abschl iessend noch e in ige W orte zum Kurkuma (Curcuma longa L. ) , der Gelbwurz.
Verwendet wird bei d iesem Gewürz der W urzelstock (Rhizom). Bei Kurkuma, das
inzwischen schon Beachtung in der Unters tützung von Krebspat ienten gefunden
hat, nutzt man vor a l lem die cholagoge W irkung. Das heiss t Kurkuma is t e in Gal le
tre ibendes Mit te l , das dadurch ebenfa l ls d ie Verdaulichkeit der Nahr ung bzw. des
Fut ters verbesser t. Der Gelbwurz hat aber in et l ichen Studien seine
entzündungshemmende (bremst d ie NF kB Bi ldung) und ant iox idat ive W irkung
gezeigt , was s ich bei IBD als wirksam erwies (Epste in et a l. , 2010). In e iner doppelt
b l inden crossover Studie von (humanen) Pat ienten mit rheumatoider Ar thr i t is
konnte e ine s ignif ikante Verbesserung der Morgenste if igkei t erre icht werden ( Innes,
2003). Eine Verbesserung der häuf ig e ingeschränkten Bewegl ichkeit beim
alternden Hund erscheint damit mögl ich .
Dosierung in Anlehnung an Dos ierungsvorschläge beim Menschen ( 0.1g Kurkuma
pro kg metabol ischem Körpergewicht ; ESCOP, 2003) entspr icht beim Hund einer
Dos ierung von 0.2 b is 1.5 g pro Tag.
LITERATUR:
ESCOP Monographs, Thieme Ver lag 2003
Brendieck-Worm C. et a l. : Hei lende Kräuter für T iere: Pf lanzl iche Haus mit tel für
Heim- und Nutzt iere. 2015, 1. Auf lage, Haupt Ver lag, Bern, ISBN: 978-3-258-07936-3.
Reichl ing J ., Frater -Schröder M., Sal ler R. , F itzi -Rathgen J ., Gachnian-Mir tscheva
R.: Hei lpf lanzenkunde für d ie Veter inärprax is . 3. Auf lage. Spr inger Ver lag, Ber l in,
2016, 3. Auf lage, ISBN-10: 3662487942, ISBN-13: 978-3662487945.
Dr. Eugen Fröhner, Lehrbuch der Arzneimit te l lehre für Thierärzte, Enke Ver lag
1900 (S: 487-488 und 514-515)
Veter inary herbal medic ine, W ynn und Fougère, Mosby Elsevier , 2007
Keshavarz et al . , Ef fects of Carum Carvi L (Caraway extract and essent ia l o i l on
TNBS induced col i t is in rats , Res Pharm Sc i 2013 Jan -Mar , 8(1): 1-8
Showrak i et a l . , Ant iconvulsant Ef fec t of the Aqueous Extract and Essent ia l Oi l of
Carum Carvi L Seeds in a Pentylenetetrazol Model of Seizure in Mice, Iran J Med
Sc i, 2016 May 41(3) 200-208
Bol in et a l. , Cinnamon: Potent ia l Role in the Prevention of Insul in Res is tance,
Metabol ic Syndrome, and Type 2 Diabetes, J Diabetes Sci Techn 2010 May, 4 (3):
685-693
Epste in et a l. , Curcumin suppresses p38 mitogen -act ivated protein k inase
act ivat ion, reduces IL-1beta and matr ix metal loprote inase-3 and enhances IL-10 in
the mucosa of chi ldren and adults wi th inf lammatory bowel d isease. Br J Nutr . 2010
Mar;103(6):824-32.
Innes et a l . ,Randomised, double -b l ind, p lacebo-contro l led paral le l group study of
P54FP for the treatment of dogs wi th osteoarthr i t is , Vet Rec. 2003 Apr
12;152(15) :457-60.
Lebenslauf Ulrike Biegel
Name: med. vet . Ulr ike Biegel
Ausbildung:
1982 – 1988 Studium der Veter inärmedizin an der Fre ien Univers ität , Ber l in
Qualif ikat ionen:
FA Veter inärphytotherapie GST (2013)
Posit ionen und Tät igkeiten:
1889 – 1999 Ass istent in/Vertretungst ierärzt in in verschiedenen
Kle int ierpraxen in Deutschland
1990 – 1999 Weiterbi ldung und Kurse in Homöopathie und Akupunktur
Sei t 2001 am Forschungs inst i tut für b io logischen Landbau ((F iBL), Fr ick
Sei t 2013 e igene Prax is (komplementäre Krebstherapie) in Basel
Sei t 2015 Im Team der KompleTier AG in Kirchberg (BE)
Gremientät igkeit:
Vorstandsmitg l ied der Schweizer ischen T ierärzt l iche Verein igung für
komplementäre und a l ternat ive Medizin (camvet .ch)
Mitg l ied SMGP-vet Komitee
Mitgliedschaften:
GST (Gesel lschaf t Schweizer T ierärzte und T ierärzt innnen)
SMGP (Schweizer ische Medizin ische Gesellschaf t für Phytotherapie )
Camvet .ch (Schweizer. T ierärzt l iche Verein igung für komplementäre und
a lternat ive Medizin)
GGTM (Gesel lschaf t für ganzhei t l iche T iermedizin, Deutschland)
EVSO (European Veter inary Society for Osteopathy)
T iermedizin ische Gesel lschaf t Regio Bas i l iensis
Bundest ierärztekammer e.V. / Landest ierärztekammer Baden – W ürttemberg
Supporter der SMGP Alp inamed AG, Fre idor f
Alp in ia Laudanum, Ins t i tute of Phytopharmaceut ica l Sc iences AG, Walenstadt
Arko Dif fusi ion, Genève
Bioforce AG, Roggwi l
Biomed AG, Dübendor f
Bio-Strath AG, Zür ich
Ceres Arzneimit te l, Kesswi l
Dixa AG, St. Gal len
ebi-pharm ag, Kirchl indach
Farfa l la Essent ia ls AG, Uster
Ginsana SA, Bioggio/Lugano
Herbamed AG, Bühler
Identymed Swiss, Feusisberg
Iromedica AG, St.Gal len
Iscador AG; Ar lesheim
IVF Har tmann AG, Neuhausen
S. Karger-Ver lag, Fre iburg i .Br. /Basel
Margr i th F ischer W erbeagentur AG ASW, Küsnacht
Max Zel ler Söhne AG, Romanshorn
Meda-Pharma, Wangen-Brütt ise l len
Mel isana AG, Zür ich
Merz Pharma (Schweiz) AG, Al lschwi l
Padma AG, Schwerzenbach
Permamed AG, Therwi l
Phytomed AG, Has le
Ricola AG, Laufen
Schwabe Pharma AG, Küssnacht
Sidroga AG, Ste in
Spagyros AG, Gümligen
Streul i Pharma AG, Uznach
Tentan AG, I t ingen
Vifor /Bio l ine, Vi l lars sur Glâne
Weleda AG, Ar lesheim
s iehe auch www.smgp.ch unter Supporter
SMGP SSPM Fähigkeitsprogramm 2014 Seite 1 von 4
Die Zukunft wird es mit sich bringen, dass auch in den Medizinalberufen Schwerpunkte gesetzt und interessante Angebote gemacht werden müssen. Der Ausgang der Abstim-mung «Zukunft mit Komplementärmedizin» ist Garantie dafür, dass diese in den nächsten Jahren ein Thema bleiben wird. Die Phytothe-rapie als Mittlerin zwischen Schul- und Kom-plementärmedizin bietet sich deshalb zum jet-zigen Zeitpunkt mehr denn je an, neue Wege zu beschreiten. Sie werden dabei feststellen, dass die Wissenschaft vor der Phytotherapie nicht Halt gemacht hat und mittlerweile viele pflanzliche Arzneimittel gut dokumentiert sind. Wir garantieren für Kurse auf wissenschaftli-cher Basis mit Hochschulniveau, für spannen-de Diskussionen und Auseinandersetzungen. Die Weiterbildung endet für Ärztinnen und Ärz-te mit dem von der FMH anerkannten «Fähig-keitsausweis Phytotherapie (SMGP)». Die üb-rigen Absolvierenden erreichen das «Phytothe-rapie-Zertifikat SMGP». Damit können Apothe-kerinnen und Apotheker bei der FPH den «Fä-higkeitsausweis FPH in Phytotherapie» bean-tragen und den Tierärztinnen und -ärzten wird der Fähigkeitsausweis «Veterinärphytotherapie GST» verliehen. Details zur Weiterbildung und zu den entspre-chenden Reglementen (ohne die geht es heute nicht mehr) finden Sie jederzeit aktuell auf
www.smgp.ch. Voraussichtlich ab 1. Mai 2017 können Ärztinnen und Ärzte, die das Fähig-keitsprogramm Phytotherapie SMGP absolviert haben und über den entsprechenden Fähig-keitsausweis verfügen, phytotherapeutische Leistungen im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung abrechnen. Für Tierärztinnen und -ärzte werden bei jedem Kurs veterinärmedizinische Themen separat in Form einer mehrstündigen Parallelsession behandelt und diskutiert. Der Zyklus dauert knapp drei Jahre. Jährlich finden 4 Kurse statt. Kurs 1, der die Grundla-gen vermittelt, wird jeden Frühling angeboten. Credits
SGAIM, SGGG, SGP sowie weitere von der FMH anerkannte Fachgesellschaften: Im Rahmen der erweiterten Fortbildung aner-kannt.
GST: 2 Bildungspunkte für Kurse 2–11, 5 Bildungspunkte Kurs 1, 1 Bildungspunkt für einen Tag Exkursion.
FPH: 50 Kreditpunkte für einen Tageskurs, 20 Kreditpunkte für einen Tag Exkursion.
weitere Fachgesellschaften gemäss deren Richtlinien oder gemäss Akkreditierung durch die SMGP.
Fähigkeitsprogramm Phytotherapie SMGP Programm 2017
Sind Sie dabei? Haben Sie Lust, bei einem spannenden und abwechslungsreichen Angebot während drei Jahren mitzumachen? Mit Ihnen wohl noch unbekannten Kolleginnen und Kollegen in dieser Zeit Fäden zu spinnen? Dank modularem Aufbau des 11-teiligen Fähig-keitsprogramms Phytotherapie SMGP ist der Einstieg jederzeit möglich.
Schweizerische Medizinische Gesellschaft für Phytotherapie
Société Suisse de Phytothérapie Médicale
c/o ZHAW, Postfach 335, CH - 8820 Wädenswil www.smgp.ch
SMGP SSPM Fähigkeitsprogramm 2017 Seite 2 von 4
Module 1 bis 3 – Tageskurse zu einzelnen Themen sowie Grundkurs
Kurs 7 Pflanzliche Sedativa und der Einfluss von Arzneipflanzen auf die Psyche
Donnerstag 19. Jan. 2017 Wädenswil
Die pflanzlichen Sedativa spielen in der modernen Phytotherapie eine wesentli-che Rolle. Von traditionellen Tees bis zu modernen Fertigarzneimitteln sind heu-te mögliche Wirkprinzipien bekannt, die den Einsatz dieser Therapeutika recht-fertigen. Johanniskraut ist die derzeit bestuntersuchte Arzneipflanze. Da darf auch ein Exkurs zum möglichen, in der Praxis aber weiterhin geringen und kon-trollierbaren Interaktionspotential von Arzneipflanzen nicht fehlen
Kurs 8 Phytotherapie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und zur Schmerztherapie
Donnerstag 23. März 2017 Wädenswil
Das Vertrauen in die pflanzlichen Arzneimittel in diesem Therapiebereich war bis vor kurzem nicht sehr hoch. Mittlerweile gibt es aber Zubereitungen aus Teufels-kralle (Harpagophyti radix), Arnika und Beinwell, die den Vergleich mit bekann-ten synthetischen Zubereitungen nicht scheuen und klinisch dokumentiert sind. Für die Wärmepflaster mit Extrakten aus Capsici fructus gibt es pharmakologi-sche Erklärungsmodelle. Auch die Balneologie wird thematisiert.
Kurs 1 Grundkurs Phytotherapie (mindestens 20 Anmeldungen bis zum 31. März 2017 erforderlich) Der Kurs wird bei genügender Beteiligung jährlich durchgeführt.
Do/Fr/Sa 18.–20. Mai 2017 Engelberg
Grundkurs bedeutet, sich während drei Tagen vertieft mit Phytotherapie ausein-anderzusetzen. Der Grundkurs versucht eine Basis zu legen. Themen sind Her-stellung von Phytopharmaka, Qualitätsaspekte, phytotherapeutisches Grundsor-timent, Literatur sowie Phytotherapie im schweizerischen Gesundheitswesen, insbesondere Regelungen des Heilmittelgesetzes und bei den Sozialversiche-rungen. Grundkurs bedeutet aber auch, den Arzneipflanzen in ihrer natürlichen Umgebung näher zu kommen.
Kurs 9 Phytotherapie in der Dermatologie
Donnerstag 28. Sept. 2017 Wädenswil
Es gibt viele Arzneipflanzen, die in der Dermatologie ein hohes Potential haben – Ringelblume, Kamille, Zaubernuss (Hamamelis), Melisse, Nachtker-ze und Salbei zählen dazu. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich wieder vermehrt mit der Anwendung von Pflanzen und Naturstoffen bei Hautkrank-heiten. Insbesondere die ätherischen Öle nehmen einen wichtigen Platz ein. Individuelle pflanzliche Rezepturen sind eine wichtige Therapieoption.
Kurs 10 Phytotherapie im komplementärmedizinischen Umfeld
Donnerstag 26. Okt. 2017 Wädenswil
Pflanzen werden nicht nur in der Phytotherapie eingesetzt. Sie spielen bei-spielsweise auch in der anthroposophischen und traditionellen chinesischen Medizin eine Rolle. Die Mistel und ihre Zubereitungen werden speziell be-trachtet. Daneben werden erfolgreich erprobte ganzheitliche Konzepte etwa beim alten Menschen, bei der Behandlung von Leberstörungen und in der Onkologie/Palliativmedizin präsentiert.
SMGP SSPM Fähigkeitsprogramm 2017 Seite 3 von 4
Modul 4 – Jahrestagung
32. Schweizerische Jahrestagung für Phytotherapie Phytotherapie in der Gynäkologie – ein Update
23. November 2017 in Brugg
In der Gynäkologie liegt ein grosses Potential der Phytotherapie. Erstmals 2002 als Tagungsthema gewählt geht es nun 15 Jahre später um ein Update. Nicht nur pflanzliche Behandlungsmöglichkeiten bei Monats- und Wechseljahrbe-schwerden sondern auch bei heiklen Themen wie HPV und Brustkrebs auf einer grösseren Bühne in seinen vielen Fazetten aus aktueller Sicht darzustellen ist die Herausforderung für diese Tagung.
Modul 4 – Exkursionen
Frühjahrs-Exkursion
Samstag, 13. Mai 2017
Besammlungsort: Brugg Details noch nicht festgelegt. Am Nachmittag Besuch des Arzneipflanzengartens von SMGP-Mitglied Dorin Ritzmann in Rüfenach. Bei Bedarf wird die Exkursion doppelt geführt. Zweiter Termin ist der 29. April 2017. Maximale Teilnehmendenzahl pro Exkursion: 25
Sommerexkursionen
Freitag/Samstag 23. und 24. Juni 2017
Thema: Natur in städtischer Agglomeration Besammlungsort: Arlesheim. Mit Übernachtung. Am Freitag: 100 Jahre Iscador
®. Mistel im Fokus. Natürliche Standorte, Produk-
tion, Klinik. Besuch in der Klinik Arlesheim (ehemals Ita-Wegmann-Klinik). Am Samstag: Pharmakobotanische Exkursion entlang der renaturierten Birs am Morgen, Abschluss im Merian-Park am Nachmittag. Maximale Teilnehmendenzahl: 25
Modul 5 – Fortgeschrittenenkurse
Phytozirkel und Phyto-Workshops
Diese Veranstaltungen werden auf der Website der SMGP publiziert. Informa-tionen auf www.smgp.ch unter Fähigkeitsprogramm.
Kurse und Exkursionen werden mit Kursort Lausanne auch in Französisch angeboten. Infor-
mieren Sie sich dazu auf unserer Homepage: www.smgp.ch/sspm/homeindex/home.html oder www.sspm.org . Sollten Sie einen Kurstermin in der Deutschschweiz verpassen, können Sie den analogen Kurs in Lausanne besuchen.
Da der Lehrgang modulartig aufgebaut ist, können die Veranstaltungen auch einzeln im Sinn der Fortbildung besucht werden. Ein Kurstag entspricht 7 Stunden Fortbildung gemäss Reg-lement Fähigkeitsausweis Phytotherapie SMGP (gilt nicht für Kurs 1).
Die Kosten pro Kurs betragen für Mitglieder SFr. 250.–/für Nichtmitglieder SFr. 400.–/Kurs 1 SFr. 550.– respektive SFr. 750.–. Für Exkursionen und die Jahrestagung gelten die Teilneh-mergebühren gemäss separater Ausschreibung. Ab dem Antrag auf Mitgliedschaft profitieren Sie vom Mitgliederrabatt. Der Mitgliederbeitrag beträgt SFr. 200.– pro Kalenderjahr.
SMGP SSPM Fähigkeitsprogramm 2017 Seite 4 von 4
Hinweis: Zur Erlangung des Fähigkeitsausweises sind gemäss den am Kurs 1 abgegebenen Reglementen (zu finden auch auf www.smgp.ch) neben den Kursen auch die Teilnahme an der Jahrestagung sowie die Teilnahme an Exkursionen notwendig, da ansonsten die geforderte Stundenzahl nicht erreicht wird. Humanmediziner müssen ein Logbuch in Eigenregie führen. Ich melde mich für folgende Kurse/Veranstaltungen definitiv an:
19. Jan. 2017 Wädenswil Kurs 7 Pflanzliche Sedativa und der Einfluss von Arzneipflanzen auf die Psyche
23. März 2017 Wädenswil Kurs 8 Phytotherapie bei Erkrankungen des Bewegungs-
apparates und zur Schmerztherapie
13. Mai 2017 Brugg Frühjahrs-Exkursion 2017 Vorerst ist nur der Anmeldetermin 13.5. geöffnet. Bei Überbuchung: Zusatztermin 29.4.
18.–20. Mai 17 Engelberg Kurs 1 Grundkurs – «Erlebnistage Phytotherapie»
23./24. Juni 17 Arlesheim Sommerexkursion
28. Sept. 2017 Wädenswil Kurs 9 Phytotherapie in der Dermatologie
26. Okt. 2017 Wädenswil Kurs 10 Phytotherapie im komplementärmedizinischen
Umfeld
23. Nov. 2017 Brugg 32. Schweiz. Jahrestagung für Phytotherapie «Phytotherapie in der Gynäkologie – ein Update»
Sammelanmeldung senden an: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Frau Rachel Urenda, Postfach, 8820 Wädenswil, kurse-smgp.lsfm@zhaw.ch / Telefon 058 934 59 80 / Fax 058 934 50 01. Anmeldung für einzelne Veranstaltungen über www.smgp.ch möglich, sobald Detailprogramm publiziert ist.
Name, Vorname
Titel
Beruf, Arbeitsort
Strasse
PLZ / Ort
Rechnungsadresse:
(nur wenn nicht identisch mit erster Adresse)
PLZ / Ort
Tel.
SMGP-Mitglied? Ja Nein
FPH-Nr. (für ApothekerInnen)
Datum
Unterschrift
Unters tützen Sie d ie Akt iv i tä ten der SMGP und werden Sie – fal ls s ie es n icht schon
sind - Mi tg l ied unserer Gesel lschaf t . Damit tragen Sie bei , d ie Zukunf t von
Veransta l tungen, wie s ie heute stat t f inden, zu s ichern .
Mitg l iederbeitrag 200 Franken. W ird erst ab 201 7 erhoben.
Aufnahmeantrag Hiermit ste l le ich den Antrag, in d ie Schweizer ische Medizin ische Gesel lschaf t für
Phytotherapie (SMGP) a ls ordent l iches Mitg l ied aufgenommen zu werden:
Name: Vorname:
Adresse:
PLZ, Or t: Land:
Telefon: E-Mai l :
Univers itäre Ausbi ldung:
Beruf l iches Tät igkeitsgebiet /T ite l:
Gebur tsdatum:
Ort, Datum:
Unterschr if t :
Einsenden an:
SMGP/SSPM
Schweizer ische Medizin ische Gesel lschaf t für Phytotherapie
Finanzen und Adminis t rat ion
Mühlenstrasse 21
8200 Schaf fhausen
Der Antrag kann auch auf der Homepage der SMGP ausgefül l t werden:
www.smgp.ch unter Mitg l iedschaf t .
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