pressemappe zum "aufruf zur psychosozialen lage in deutschland"
Post on 22-Feb-2016
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Aufruf zur psychosozialen Lage in Deutschland
eine Initiative von 21 leitenden Ärzten
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Pressemitteilung
Aufruf zur "psychosozialen Lage"
21 leitende Ärzte und Wissenschaftler bringen in einem Aufruf ihre persönliche tiefe
Erschütterung über die psychosoziale Lage in Deutschland zum Ausdruck. Über 2.500
Fachleute aus dem Bereich der Behandlung und der Begleitung psychosozialer und seelischer
Probleme sowie Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen unterstützen die Initiative
bereits mit ihrer Unterschrift.
In allen gesellschaftlichen Bereichen, allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern, in allen
Schichten und in allen Nationen zunehmenden Wohlstands nehmen seelische Erkrankungen
zu und besitzen ein besorgniserregendes Ausmaß im Hinblick auf Arbeitsunfähigkeit,
Berentung, Behandlungsnotwendigkeit, Produktionsausfälle und gesellschaftliche Kosten.
Aufgrund dieser Entwicklung ist trotz des kontinuierlich verbesserten Versorgungsangebots
eine angemessene Behandlung nur in Ansätzen möglich.
Angesichts der vorherrschenden gesellschaftlichen Orientierung an materiellen und äußeren
Werten wird die Bedeutung des Psychosozialen dramatisch unterschätzt. Daher wird ein
gesellschaftlicher Dialog über diese Situation in allen relevanten gesellschaftlichen Feldern
und nicht nur in der psychosomatischen Medizin nötig.
Die Unterzeichner des Aufrufs wollen nicht bestimmte gesellschaftliche Sektoren für diese
dramatische und nicht angemessen erkannte Entwicklung verantwortlich machen, sondern
zu einem offenen gesellschaftlichen Dialog über die psychosoziale Lage, die möglichen
Ursachen und sinnvolle Handlungsansätze aufrufen. Dabei werden sie nicht von
individuellen, berufspolitischen und institutionellen Interessen geleitet, sondern sie wollen
sich als Menschen äußern, die in diesen Fachgebieten Verantwortung tragen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.psychosoziale-lage.de oder auf der
Facebook-Seite mit dem Titel "Psychosoziale Lage in Deutschland".
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Zur psychosozialen Lage in Deutschland (Originaltext des Aufrufs)
Wir sind Fachleute, die Verantwortung für die Behandlung seelischer Erkrankungen und den Umgang mit
psychosozialem Leid in unserer Gesellschaft tragen.
Wir möchten unsere tiefe Erschütterung über die psychosoziale Lage unserer Gesellschaft zum Ausdruck
bringen.
In unseren Tätigkeitsfeldern erfahren wir die persönlichen Schicksale der Menschen, die hinter den
Statistiken stehen.
Seelische Erkrankungen und psychosoziale Probleme sind häufig und nehmen in allen Industrienationen
ständig zu.
Circa 30 % der Bevölkerung leiden innerhalb eines Jahres an einer diagnostizierbaren psychischen
Störung. Am häufigsten sind Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen und
Suchterkrankungen.
Der Anteil psychischer Erkrankungen an der Arbeitsunfähigkeit nimmt seit 1980 kontinuierlich zu und
beträgt inzwischen 15 – 20 %.
Der Anteil psychischer Erkrankungen an vorzeitigen Berentungen nimmt kontinuierlich zu. Sie sind
inzwischen die häufigste Ursache für eine vorzeitige Berentung.
Psychische Erkrankungen und Verhaltensprobleme bei Kindern und Jugendlichen nehmen kontinuierlich
zu.
Psychische Störungen bei älteren Menschen sind häufig und nehmen ständig zu.
Nur die Hälfte der psychischen Erkrankungen wird richtig erkannt, der Spontanverlauf ohne Behandlung
ist jedoch ungünstig: Knapp 1/3 verschlechtert sich und knapp die Hälfte zeigt keine Veränderung,
chronifiziert also ohne Behandlung.
In allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern, in allen Schichten und in allen Nationen zunehmenden
Wohlstands nehmen seelische Erkrankungen zu und besitzen ein besorgniserregendes Ausmaß.
Die gesellschaftlichen Kosten der Gesundheitsschäden durch Produktivitätsausfälle, medizinische und
therapeutische Behandlungen, Krankengeld und Rentenzahlungen sind enorm.
Eine angemessene medizinische und therapeutische Versorgung ist weltweit nicht möglich. Trotz der
kontinuierlichen Zunahme an psychosozialen medizinischen Versorgungsangeboten ist die Versorgung
auch in Deutschland angesichts der Dynamik und des Ausmaßes der seelischen Erkrankungen nur in
Ansätzen möglich.
Die Ursache dieser Problemlage besteht nach unseren Beobachtungen in zwei gesellschaftlichen
Entwicklungen:
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1. Die psychosoziale Belastung des Einzelnen durch individuellen und gesellschaftlichen Stress, wie z. B. Leistungsanforderungen, Informationsüberflutung, seelische Verletzungen, berufliche und persönliche Überforderungen, Konsumverführungen, usw. nimmt stetig zu.
2. Durch familiäre Zerfallsprozesse, berufliche Mobilität, virtuelle Beziehungen, häufige Trennungen und Scheidungen kommt es zu einer Reduzierung tragfähiger sozialer Beziehungen und dies sowohl qualitativer als auch quantitativer Art.
Die Kompetenzen zur eigenen Lebensgestaltung, zur Bewältigung psychosozialer Problemlagen und zur
Herstellung erfüllender und tragfähiger Beziehungen sind den Anforderungen und Herausforderungen
dieser gesellschaftlichen Entwicklungen bei vielen Menschen nicht gewachsen.
Angesichts der vorherrschenden gesellschaftlichen Orientierung an materiellen und äußeren Werten
werden die Bedeutung des Subjektiven, der inneren Werte und der Sinnverbundenheit dramatisch
unterschätzt.
Wir benötigen einen gesellschaftlichen Dialog über die Bedeutung des Subjektiven, des Seelischen, des
Geistig-spirituellen, des sozialen Miteinanders und unseres Umgangs mit Problemen und Störungen in
diesem Feld.
Wir benötigen einen neuen Ansatz zur Prävention, der sich auf die grundlegenden Kompetenzen zur
Lebensführung, zur Bewältigung von Veränderungen und Krisen und zur Entwicklung von tragfähigen und
erfüllenden Beziehungen konzentriert.
Wir benötigen eine Gesundheitsbildung, Erlernen von Selbstführung und die Erfahrung von Gemeinschaft
schon im Kindergarten und in der Schule, z. B. in Form eines Schulfaches "Gesundheit".
Wir benötigen eine ganzheitliche, im echten Sinne psychosomatische Medizin, die die gegenwärtige
Technologisierung und Ökonomisierung der Medizin durch eine Subjektorientierung und eine
Beziehungsdimension ergänzt.
Wir benötigen eine Wirtschaftswelt, in der die Profit- und Leistungsorientierung ergänzt wird durch eine
Sinn- und Lebensorientierung für die Tätigen.
Wir benötigen einen integrierenden, sinnstiftenden und soziale Bezüge erhaltenden Umgang mit dem
Alter.
Wir benötigen eine das Subjektive und Persönliche respektierende, Grenzen achtende und Menschen
wertschätzende Medienwelt.
Wir benötigen ein politisches Handeln, das bei seinen Entscheidungen die Auswirkungen auf das
subjektive Erleben und die psychosozialen Bewältigungsmöglichkeiten der Betroffenen reflektiert und
berücksichtigt.
Wir benötigen mehr Herz für die Menschen.
Sie können dem Aufruf auch direkt online zustimmen. Dazu besuchen Sie bitte die Internetseite
www.psychosoziale-lage.de.
Information
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Erstunterzeichner (in alphabetischer Reihenfolge)
Klaus Buch, Leitender Arzt, Psychosomatische Klinik, Bad Kissingen
Dr. Andreas Elsen, Oberarzt, Psychosomatische Klinik, Stiefenhofen
Dr. Joachim Galuska, Ärztlicher Direktor Psychosomatischer Kliniken, Bad Kissingen
Matthias Gasche, Ärztlicher Leiter, Psychosomatisches Gesundheitszentrum, Düsseldorf
Dr. Thomas Henrichs, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Bad Reichenhall
Dr. Rüdiger Höll, Ärztlicher Direktor, Psychosomatische Klinik, Potsdam
Dr. Friedrich Ingwersen, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Bad Zwischenahn
Prof. Dr. Dr. Volker Kollenbaum, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Bad Segeberg
Prof. Dr. Thomas Loew, Universitätsprofessor für Psychosomatische Medizin, Regensburg
Martin Lotze, Leitender Arzt, Psychosomatische Klinik, Potsdam
Dr. Reinhard Mumm, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Waldmünchen
Dr. Manfred Nelting, Ärztlicher Direktor, Psychosomatische Klinik, Bad Godesberg
Dr. Franz Pfitzer, Chefarzt Psychosomatik, Prien am Chiemsee
Dr. Volker Reinken, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Bad Grönenbach
Dr. Bernd Sprenger, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Fürth
Erwin Schmitt, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Bad Kissingen
Dr. Carsten Till, M.Sc., Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Breuberg
Dr. Michael Tischinger, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Stiefenhofen
Dr. Dr. Klaus von Ploetz, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Bad Herrenalb
Dr. Johannes Vogler, Chefarzt, Psychosomatische Klinik, Isny-Neutrauchburg
Dr. Jochen von Wahlert, Ärztlicher Direktor, Psychosomatische Klinik, Bad Grönenbach
Medienresonanz
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Focus | 25.10.2010 - Erstveröffentlichung
Medienresonanz 7
Focus | 25.10.10 - Erstveröffentlichung
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Focus | 25.10.10 - Erstveröffentlichung
Medienresonanz
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Deutsches Ärzteblatt | 25.10.2010
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10
Thüringer Allgemeine Zeitung | 25.10.2010
Frankfurter Neue Presse |25.10.2010
Ostthüringer Zeitung | 25.10.2010
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11
Hamburger Morgenpost | 25.10.2010
Münchner Merkur | 25.10.2010
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Mainpost | 28.10.2010
Wochenspiegel | 30.10.2010
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13
Mainpost | 02.11.2010
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Mainpost | 09.11.2010
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Springer Medizin | 16.11.2010
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Zeitpunkt | 16.11.2010
Nürnberger Nachrichten | 25.10.2010
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Mittelbayerische Zeitung | 03.11.2010
Ärzte Zeitung | 16.11.2010
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Ärzte Zeitung | 16.11.2010
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Publik Forum | 26.11.2010
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Publik Forum | 26.11.2010
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Publik Forum | 26.11.2010
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Publik Forum | 26.11.2010
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Wochenspiegel | 04.12.2010
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Connection | 12/10 – 01/11
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Connection | 12/10 – 01/11
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Connection | 12/10 – 01/11
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Umwelt-Medizin-Gesellschaft | Jahrgang 24, 01/2011
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Umwelt-Medizin-Gesellschaft | Jahrgang 24, 01/2011
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Apothekenumschau | 15.01.2011
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Heilpraxisnet | 14.02.2011
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Deutsch-Chinesisches Kulturnetz | 24.02.2011
Kontakt Dr. Joachim Galuska Heiligenfeld Kliniken Altenbergweg 6 97688 Bad Kissingen Tel.: 0971 84-4009 dr.galuska@heiligenfeld.de Prof. Dr. Thomas Loew Schwerpunkt Psychosomatik Klinikum der Universität Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regenburg Tel.: 0941-9447240 thomas.loew@klinik.uni-regensburg.de Dr. med. Johannes Vogler Chefarzt der Klinik Alpenblick Kurweg 9 88316 Isny-Neutraunburg Tel.: 07562-711500 jvogler@wz-kliniken.de
Aufruf zur psychosozialen Lage in Deutschland
www.psychosoziale-lage.de
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