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Prof. Dr. Clemens MaderLeuphana Universität Lüneburg
Oktober 2012
ASSESSMENT VON NACHHALTIGKEITSPROZESSEN AM BEISPIEL DER UNIVERSITÄT GRAZ
Analysiert durch das Grazer Modell für Integrative Entwicklung
LERNZIELE• Verständnis der Zusammenhänge des
Nachhaltigkeitsprozesses der Universität Graz• Verständnis des Grazer Modells für integrative Entwicklung,
dessen Prinzipien und Anwendungsmöglichkeiten• Analyse der integrativen Zusammenhänge des
Nachhaltigkeitsprozesses an der Universität Graz anhand des Grazer Modells• Eigenständige Anwendung des Grazer Modells bei
unbekannten Entwicklungsprozessen• Reflexion von Entwicklungsprozessen und der Bedeutung
einer integrativen Sichtweise
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Fakten zur Universität Graz:• 1585 gegründet, zweitälteste
Universität Österreichs• Ca. 30.000 Studierende und
3.800 MitarbeiterInnen• 6 Fakultäten und 76 Institute:• Katholisch-Theologische Fakultät• Rechtswissenschaften• Sozial- und Wirtschaftswissenschaftl.
Fakultät• Naturwissenschaftl. Fakultät• Geisteswissenschaft. Fakultät• Umwelt-, Regional- und
Bildungswissenschaftl. Fakultät
• Mehr als 100 Studiengänge3Universität Graz 2012
MEILENSTEINE FÜR EINE NACHHALTIGE UNIVERSITÄT GRAZ
• Vor ca. 20 Jahren wurden erste Schritte gesetzt, um mehr Bewusstsein für gesellschaftsorientierte Forschung und Lehre zu setzen. • Heute gilt die Universität Graz in Österreich und im
europäischen Raum als Vorreiter im Bereich nachhaltige Hochschulentwicklung.
Wie ist es dazu gekommen? Wie hängen all die Aktivitäten und Initiativen der letzten Jahre zusammen?
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MEILENSTEINE FÜR EINE NACHHALTIGE UNIVERSITÄT – BEREICH BILDUNG
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Environmental System Sciences in curriculum2003
Virtual Campus for a Sustainable Development (VCSE)2005
Lectures, excursions, intergenerational courses...
MScInterdisciplinary Gender Studies2007
Joint MSc programSustainable Development2008
MSc Erasmus MundusIndustrial Ecology 2011
MSc Sustainable Urban and Regionaldevelopment 2007
MEILENSTEINE FÜR EINE NACHHALTIGE UNIVERSITÄT – BEREICH FORSCHUNG
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Sustainable urban and regional development
Human rights ICTeESD2010-2012
(eine Auswahl...)
MEILENSTEINE FÜR EINE NACHHALTIGE UNIVERSITÄT – BEREICH MANAGEMENT
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oikos Grazstudent organisation2002
Task Force “Sustain. University Graz”2004
RCE Graz-Styria2006
University bike stations 2007
Sustainability Coordinator2008
Faculty of Environ-mental & RegionalSciences & Education2007
Institutionalisation of RCE Graz-Styria2009
COPERNICUS Alliance2009
Climate neutral University of Graz2011
MEILENSTEINE FÜR EINE NACHHALTIGE UNIVERSITÄT – BEREICH OUTREACH
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Children University“KinderUni”2004
RCE Graz-Styria2006
Sustainability Trail 2008
Sustainability website2008
Sustainability Award2008
Dual Career Service2011
Mobility4ALL2012
METHODE – DAS GRAZER MODELL FÜR INTEGRATIVE ENTWICKLUNG
• Das Grazer Modell für Integrative Entwicklung dient dazu, Nachhaltigkeitsprozesse:• ganzheitlich zu reflektieren, • zu evaluieren • sowie Hilfestellung bei der Planung und
Weiterentwicklung zu geben.
• Darauf basierend können Entwicklungsprozesse von der Vision bis zur Umsetzung begleitet werden.
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Das Grazer Modell für Integrative Entwicklung
Folgende fünf Prinzipien sind Schlüsselelemente für einen integrativen Entwicklungsprozess:• Leadership & Vision• Soziales Netzwerk• Partizipation• Bildung & Lernen• Forschungs-
integration(vgl. Mader, 2009).
Die fünf Prinzipien werden noch in jeweils drei Stufen gegliedert. Mader 2009
ANWENDUNG DES GRAZER MODELLS
Das Grazer Modell wurde in diversen Prozessen angewendet, wie zB:• Globales RCE-Netzwerk: zur jährlichen Berichterstattung
und Assessment• Regionale Entwicklungen: Stadtteilentwicklung Malmö
(Western Harbour), New York City (PlaNYC 2030), Stadt Graz, Ökoregion Kaindorf• Organisationen/Institutionen: Universität Graz, UN Global
Compact Austria, COPERNICUS Alliance, One World Foundation in Sri Lanka• Unternehmen: Sekem Group, Zotter Schokoladen,
studienaktie.org11
DER NACHHALTIGKEITSPROZESS DER UNIVERSITÄT GRAZ – analysiert mit dem Grazer Modell für Integrative Entwicklung
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Mader, C., 2009
NACHHALTIGKEIT AN DER UNIVERSITÄT GRAZ – LEADERSHIP & VISION
• Leadership zu Nachhaltigkeitsaktivitäten wird stets auf unterschiedlichen Managementebenen und von unterschiedlichen Personen übernommen
• 1991 erste Initiative mit der Entwicklung des Diplomstudiums Umweltsystemwissenschaften, von Studierenden initiiert
• Aufschwung ab 2001: Vizerektorat für Forschung & Lehre und Studierendenorganisation oikos ( top-down & bottom-up)• Entwicklung einer gemeinsamen Vision einer nachhaltigen Uni
(Aktivitäten wie Nachhaltigkeitsbibliothek, Newsletter Nachhaltigkeit, Konferenzen, Vortragsreihen,..)
• Aufbau von Partnerschaften und Netzwerken , z.B. COPERNICUS
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NACHHALTIGKEIT AN DER UNIVERSITÄT GRAZ – SOZIALES NETZWERK
• Breites Netzwerk an beteiligten AkteurInnen• Nachhaltigkeits-Task-Force mit Stakeholdern aus Management,
Forschung und Bildung – mit dem Ziel, neue, innovative Ideen zur Weiterentwicklung einer nachhaltigen Uni zu generieren (z.B. Nachhaltigkeitsberichte)
• Netzwerke unterschiedlicher Initiativen, z.B. Studiengang Global Studies, Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung; Forschungsgruppen zu Klima, Menschenrechte, BNE, Systemwissenschaften; Studierendenorganisationen oikos, AIESEC, USW
• Uniübergreifende bzw. –externe Netzwerke: Sustainability4U (Zusammenschluss der 4 Grazer Universitäten zu Nachhaltigkeit), COPERNICUS Alliance
• Weitere Kooperationen wie ÖKOPROFIT14
NACHHALTIGKEIT AN DER UNIVERSITÄT GRAZ – PARTIZIPATION
• Stetiger Versuch, die Möglichkeit zur Partizipation für InteressentInnen offen zu halten und Plattformen zu schaffen, die eine aktive Beteiligung fördern, wie z.B.:• Studierende können sich in der Organisation oikos Graz aktiv
einbringen• Wissenschaftliches und administratives Personal in
Plattformen wie die Arbeitsgruppe „Nachhaltige Universität Graz“, das Regional Centre of Expertise (RCE) Graz-Styria oder auf europäischer Ebene in die COPERNICUS Alliance
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NACHHALTIGKEIT AN DER UNIVERSITÄT GRAZ – BILDUNG & LERNEN
• Bildung trägt wesentlich zur Entwicklung von Kompetenzen und zur Vermittlung von Werten für nachhaltige Entwicklung bei.
• Vielfältige Aktivitäten im Bereich Lehre, z.B. Studien Umweltsystemwissenschaften, Global Studies, Industrial Ecology, Sustainable Development, Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung; sowie LV-Methoden wie Interdisziplinäre Praktika, transdisziplinäre Lehre, Exkursionen, etc.
• Generatives Lernen findet durch verschiedene AkteurInnen, Aktivitäten und eine transformative Entwicklung statt, z.B. in den Netzwerken Sustainability4U oder dem Europäischen Trainingszentrum für Menschenrechte, wo an gemeinsamen Projekten gearbeitet wird.
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NACHHALTIGKEIT AN DER UNIVERSITÄT GRAZ – FORSCHUNGSINTEGRATION
• Forschung für Nachhaltigkeit bedarf einer holistischen Sichtweise, um grundsätzliche Fragestellungen von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu lösen.
• Transdisziplinäre Forschung stellt hier einen zentralen Beitrag dar (gemeinsamer Lernprozess, gesellschaftsorientiert, partizipativ, interdisziplinär)..
• Uni Graz, 2002, Erzherzog-Johann-Fallstudie: gezielt transdisziplinärer Ansatz zur Revitalisierung und Entwicklung von Eisenerz
• Weitere transdisziplinäre Ansätze in Forschung (Leitbildentwicklungen in Leoben und Weiz; Mobilitätskonzept der 4 Grazer Unis – Mobility4U), und Lehre (Projekt Sustainicum, interdisziplinäre Praktika, LV mit regionalen Akteuren,..)
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Prinzipien Ebene 1 Ebene 2 Ebene 3
Leadership Administration: von laufenden Projekten und Studienfächern
Transactional Leadership:Nachhaltigkeits-koordinator
Transformative Leadership: Nachhaltige Universität Graz – viele AkteurInnen arbeiten an gemeinsamer Vision
Soziales Netzwerk
Informationsnetzwerk:E-Mail-Verteiler Studium USW
Wissensnetzwerk: Wissenschaftlicher Beiratder COPERNICUS Alliancetauscht Wissen aus und trägt zur Weiterentwicklung bei
Innovationsnetzwerk: Sustainability4U– starkes Vertrauen zwischen Partnern mit gemeinsamer Vision
Partizipation Informationen: über laufende Aktivitäten: oikos Newsletter
Konsultation: Evaluierungen von Lehrveranstaltungen
Entscheidungseinbindung: Alle AkteurInnen haben die Möglichkeit,selbstständig Aktivitäten zu initiieren.Plattformen sind etwa oikos Graz oder Arbeitsgruppe Nachhaltige Universität Graz
Bildung & Lernen
Single-loop learning:Layout des Nachhaltigkeitsberichtswird weiterentwickelt
Double-loop learning:Vision des RCE wurde reflektiert und fokussiert
Generatives Lernen: Intergenerationelle und transdisziplinäre Lehre schafft Systemverständnis und Kompetenz, eigenständig aktiv zu werden
Forschungs-integration
Disziplinär:Grundlagenforschungals Basis der inter- undtransdisziplinärenForschung
Interdisziplinär: DisziplinübergreifendeForschung macht Systemzusammenhängedeutlich
Transdisziplinär: Mobility4U: Gemeinsames Mobilitätskonzept aller vier Grazer Universitäten wird entwickelt
18Mader et al. 2011
Nachhaltigkeit an der Uni Graz – Übersicht anhand des Grazer Modells für Integrative Entwicklung
RESÜMEE• Die Analyse durch das Grazer Modell zeigt den transformativen
Ansatz des Nachhaltigkeitsprozesses an der Universität Graz• Eine Reihe von Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen und
Aktivitäten tragen gemeinsam zu einer Gesamtvision der „Nachhaltigen Universität Graz“ bei eine langfristige Strategie ist nicht vorhanden, dadurch können jedoch kreative Freiheiten für neue Entwicklungen genutzt werden
• Zukünftige Herausforderung: stärkere Bewusstseinsbildung der MitarbeiterInnen und Studierenden sowie auch in der Zusammenarbeit mit regionalen AkteurInnen
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REFLEXION & DISKUSSION• Welche Aspekte sind für einen erfolgreichen
Nachhaltigkeitsprozess an Hochschulen essentiell?
• Wie können Nachhaltigkeitsaktivitäten an Hochschulen gefördert werden? Was können Studierende beitragen?
• Welche zukünftigen Schritte soll die Universität Graz setzen um ihr Profil einer nachhaltigen Universität zu festigen? Welche Schritte sind an meiner Universität notwendig um Nachhaltigkeit stärker zu verankern?
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WEITERFÜHRENDE LITERATUR• Mader, Clemens (2012) Sustainability process assessment on transformative
potentials: the Graz Model for Integrative Development, Journal of Cleaner Production, http://dx.doi.org/10.1016/j.jclepro.2012.08.028
• Mader, Clemens, Mader, Marlene, Diethart, Mario (2011) Der Nachhaltigkeitsprozess der Universität Graz – analysiert durch das Grazer Modell für Integrative Entwicklung, S. 63-69; in: Zimmermann, Friedrich M. (Hrsg.), (2011) Nachhaltigkeit, Regionalentwicklung, Tourismus – Festschrift zum 60. Geburtstag von Friedrich M. Zimmermann, Grazer Schriften der Geographie und Raumforschung, Band 46, Universität Graz, 380 S.
• Zimmermann, Friedrich M., Risopoulos, Filippina (Hrsg.), (2009) Nachhaltigkeitsbericht Universität Graz 2008. Grazer Universitätsverlag, Leykam, Graz, 86 S.
• Zimmermann, Friedrich M. (Hrsg.), (2006) Nachhaltigkeitsbericht Universität Graz 2005. Universität Graz, 64 S.
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