prof. dr. martina ritter
Post on 13-Jan-2016
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Gender Beziehungen und Gender Politik in Deutschland
Ausgangslage – Entwicklung – Perspektiven
Prof. Dr. Martina Ritter
Seite 2
Gender als soziales Konstrukt
• Kategorie der Sozialwissenschaften• Soziales Konstrukt • gesellschaftliche Ordnungskategorie:
Identität – Arbeitsteilung – Identifikation- Hierarchie – Macht – Teilhabe
Seite 3
Selbst – und Fremdkonstrukt
• Im Prozess der Sozialisation werden die Gender-Deutungen, Gender-Stereotypisierungen, Gender-Zuschreibungen den Individuen „beigebracht“
• Fremdkonstrukte und Selbstkonstruktion• Sie werden gelebt und gefühlt:
Identitätselemente
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Lebenslanger Prozess: Konflikt und Integration
• Identität – Genderdeutungen – wird immer wieder rekonstruiert:
• Neue Aspekte integriert• Alte Aspekte ablegt• Neue Deutungen ausgebildet• Tragfähigkeit – Angemessenheit - Sinnhaftigkeit
Seite 5
Ausgangspunkt: 2 x Deutschland:DDR und BRD von 1949 bis 1990
• Erwerbstätigkeit• Rechtslage• Politisches System• Private Sphäre• Familie• Selbstdefinitionen
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DDR
rechtliche Gleichstellung in der Verfassung, Art. 7, Verfassung der DDR
Ca. 90 % Vollerwerbstätigkeit von Frauen und Müttern
Aber: Führungspositionen? Familie? Privatheit?
Seite 7
Hausarbeit DDR, Männer/ Frauen, Tab. Arcor Internetportal
Seite 8
BRD
• Rechtliche Gleichstellung im Grundgesetz: Art. 3 Abs. 2 S. 2 GG
• Benachteiligung in nachgestellten Gesetzen• Männlicher Haushaltsvorstand • Mütterlichkeit als Modell von Weiblichkeit• Öffentlichkeit = männlich --Privatheit = weiblich• Erwerbssphäre vs. Private Welt
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BRD: Frauenbewegung 60er – 70er – 80er Jahre
• Politischer Ausgangspunkt: • Studentenrevolte• Demokratisierung der Gesellschaft• Beteiligung statt Ordnung und Disziplin
• Themen der Studentinnen: • Politische Teilhabe• Erwerbsarbeit• Freiheit und Selbstbestimmung• Abtreibung – Sexualität – Anerkennung
Seite 10
Wichtige Veränderungen in der BRD
• 60er: Verhütungsmittel – Pille – Sexualität• 1949 GG, 1953 Übergangsfrist, 1958
durchgesetzt: eigenen Namen anhängen, eigenständige Erwerbstätigkeit, Haushaltsführung in eigener Verantwortung, gegenseitige Unterhaltsverpflichtung der Ehegatten
• 1997 Vergewaltigung auch in der Ehe strafbar
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Machtpositionen in der Gesellschaft
• Politik: Frauen in Führungspositionen• Verwaltung – Bürokratien: Frauen in
Führungspositionen • Wirtschaft: Frauen in Führungspositionen• Einkommen: Durchschnittl. Bruttoverdienste
Männer/ Frauen• Bildungsinstitutionen: Frauen an der
Universität
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Maßnahmen der letzten 20 Jahre
• Frauenbüros, Gleichstellungsstellen: Verwaltung• Gendermainstreaming: Verwaltungen• Selbstregulierung in der Wirtschaft• Selbstregulierung und Quoten im pol. System• Elternzeit: Lenkung durch Politik in der
Privatsphäre
Seite 13
Gendermainstreaming
• Gender Mainstreaming ist eine Strategie, um durchgängig sicherzustellen, dass Gleichstellung als Staatsaufgabe (Art. 3 Abs. 2 GG) insbesondere von allen Akteurinnen und Akteuren der öffentlichen Verwaltung verwirklicht wird. Mit Gender Mainstreaming wird im international anerkannten Sprachgebrauch die Optimierung des Verwaltungshandelns im Hinblick auf die systematische Beachtung der Lebenswirklichkeiten von Männern und von Frauen bei der Planung, Durchführung und Bewertung des eigenen Handelns bezeichnet. Wesentlich ist also die geschlechterdifferenzierte Folgenabschätzung.
Seite 14
EU: "Einbindung der Chancengleichheit„ in alle Maßnahmen
• Mainstreaming benennt ein Organisationsprinzip,• Gender ist der analytische Ausgangspunkt
gleichstellungsorientierter Arbeit und• Gleichstellung ist das Ziel.
Seite 15
Frauen in Führungspositionen-I
Unter-nehmen
Auf sichts rat
Branche Mitglieder davon ♀ % Vorsitzende
Siemens AG Elektro-technolog.
20 1 5% nein
Daimler-Chrysler AG
Auto-
mobil
21 0 0 nein
Deutsche Post AG
Dienst-
leistung
19 5 26%
nein
Seite 16
Frauen in Führungspositionen - II
Unter-nehmen
Auf sichts rat dto dto
Branche Mitglieder davon ♀ % Vorsitzende
Volkswagen
AG
Auto-
mobil
20 1 5% nein
Deutsche
Telekom AG
Dienst-
leistung
19 2 11%
nein
Metro AG Einzel-handel
20 0 0% nein
Seite 17
Frauen in Führungspositionen
Unter-nehmen
Auf sichts rat dto dto
Branche Mitglieder davon ♀ % Vorsitzende
Thyssen-Krupp
Maschinenbau
19 0 0% nein
Allianz AG Versiche-rung
20 1 5% nein
Ca. 90 Unter-
nehmen:
1.488 116 8% nein
Seite 18
Frauentypische Wirtschaftszweige: EinkommenMänner Frauen
Produzierendes Gewerbe/ Dienstleistung 3.254 2.555
Erziehung und Unterricht 3.210 2.869
Textil- und Bekleidungsgewerbe 2.901 2.124
Einzelhandel und Reparaturen 2.733 2.129
Ernährungsgewerbe, Tabakverarb. 2.683 1.801
Gastgewerbe 2.086 1.704
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Durchschnittliche Bruttoverdienste nach Leistungsgruppen und m/w, 2007
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Frauen und akademische Karriere
Seite 21
Instrument: Elterngeld
14 Monate Elternzeit = Ausstieg aus der Erwerbstätigkeit für diese Zeit incl. finanzielle Absicherung (seit 2006)
Davon müssen 2 Monate vom Vater in Anspruch genommen werden, sonst bleiben nur 12 Monate
• Evaluation 2007: • 8,9% Väter • Folgen – Erwerbstätigkeit:• 92% ♂ planen Vollzeittätigkeit
nach der Elternzeit• 6% planen Teilzeittätigkeit
(vorher teilzeit/erwerbslos)• 36% ♀ planen Vollerwerbs-
tätigkeit• 55% Teilzeittätigkeit• 5% stundenweise Tätigkeit
Seite 22
Prinzip Hausfrauenehe
• BRD: Grundelement der Gesellschaft ist der Schutz der Familie – Hausfrauenehe (Steuer: Ehegattensplitting)
• Mütterlichkeit als Modell von Weiblichkeit – der deutsche Sonderfall
• Abkoppelung von Privatheit und Öffentlichkeit
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Zwei Thesen als Ergebnis
• 1. Erwerbstätigkeit:• Selbstregulierung hat
wenig Erfolg: gesetzliche Regelung ist notwendig ?
• Rechtssicherheit, Rechtsumsetzung
• 2. Privatheit:• Kämpfe müssen im
privaten durchgesetzt werden. Hohes Risiko: Kinder, Ehe, Beziehung, aber nur so wird sich etwas verändern.
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