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Post on 05-Apr-2015
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Prof.Dr.med.Karla Misek-Schneider Fachhochschule Köln
Chancen und Risiken der Neuen Medien
für die psycho-soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Prof.Dr.med.Karla Misek-Schneider Fachhochschule Köln
Ein „Medium“ ist
• Mittel, Vermittler
• Träger psysikalischer, chemischer Vorgänge (z.B. Luft..)
• mit Geistern in Verbindung tretende Person
• Patient oder Versuchsperson bei Hypnosen
Prof.Dr.med.Karla Misek-Schneider Fachhochschule Köln
Gliederung
• Merkmale der Neuen Medien und allgemeine psychologische Anforderungen an die sog. User
• Handy, Verbreitung, Motive der Handynutzung, emotionale Bedeutung
• Internet für Jugendliche ;Verbreitung, Gründe für die Faszinationskraft, Gefahren
• Internetabhängigkeit und User mit hohen Risikofaktoren sich pathologisch zu entwickeln
• Tipps für Eltern
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Merkmale der Neuen Medien nach Holly 2000
• Speicherkapazität
• Entlinearisierung
• Überwindung von Zeit und Raum
• Interaktivität
• Virtualität
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Hauptmerkmale der Neuen Medien
• Integration verschiedener Arten von Information
• Möglichkeit der Interaktion
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Psychologische Anforderungen der Neuen Medien
• Neue Fähigkeiten der Wahrnehmungsverarbeitung• Fähigkeit Informationen zu bündeln und zu
verdichten• Neuen Kommunikations- und Verhaltensformen• Fähigkeit online und offline Persönlichkeiten und
Erleben zu trennen bzw. zu integrieren
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Handy
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Handybesitz Jugendlicher(JIM-Studie 2002)
1999
2000
20012002
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Handy
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Telefon/SMS Nutzung(TIMM 2001)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Telefon
SMS
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Motive zur SMS-Nutzung ( Rössler 2000, Timm 2001, Schilling 2004)
• Kontaktpflege ( 80%)
• Austausch von Befindlichkeiten ( 75%)
• Erreichbarkeit (67%)
• Langeweile ( 39%)
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Motive der Handy-Nutzung (Timm 2001, Schilling 2004)
JUNGEN
1. Verabredungen treffen
2. Kontakt zu den Eltern
3. Spaß, Zeitvertreib
MÄDCHEN
1. Kontakt zu den Eltern
2. Verabredungen treffen
3. Spaß, Zeitvertreib
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Fazit
o Das Handy ist der Teddybär des Jugendlicheno Es ist ein sogenanntes „Übergangsobjekt“ und
erleichtert die Phase vom Nesthocker zum Nestflüchter
o Es symbolisiert so Sicherheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit bei der gleichzeitigen Befähigung extrem mobil zu sein und sich in neue fremde Welten zu begeben.
o Es (insb. sms) vermittelt social support auf verschiedenen Ebenen
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Internet
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Internetnutzung Kinder(KIM 2003)
• 74% aller Haushalte mit Kindern besitzen einen Computer
• Davon haben 57% einen Internetzugang
• Das Internet in den Familien hat sich somit in den letzten 2 Jahren mehr als verdoppelt
• 60 % der Kinder mit Computererfahrung haben auch Erfahrung mit dem Internet
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Internetnutzung Jugendliche
(JIM 2002)
• 83% aller Jugendlichen haben Erfahrung mit dem Internet
• Mädchen liegen gleichauf mit den Jungen
• Rangreihe der Tätigkeiten:1. Email und chatten
2. Informationen suchen
3. Musik und Videos herunterladen
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Viel-Internetnutzer
• Alle Studien zeigen:
• diejenigen Jugendlichen, die viel das Internet nutzen haben genauso viele soziale Kontakte wie diejenigen, die dieses Medium noch meiden; beide Gruppen unterscheiden sich in ihrem sonstigen Freizeitverhalten nicht.
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Warum ist das Internet so faszinierend für Jugendliche?
Antwort:
Es passt zu den essentiellen Bedürfnissen und Motiven in diesem Lebensabschnitt
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Essentielle Bedürfnisse von Jugendlichen
• Identitätsexperimente und Selbsterforschung
• Intimität und Zugehörigkeitsgefühl zu neuen Gruppen
• Loslösung von Eltern und Familie• Verarbeiten von Frustrationen und
Spannungen• Das Austesten von Grenzen
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Lieblingsplätze der Jugendlichen
• Web – Seiten
• Chattrooms und sog. MUDs
• Newsgroups
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Auswirkungen der Internet-Nutzung
• Erwerb neuer Fertigkeiten und Kompetenzen• Erwerb von Wissen• Interkulturelle Begegnungen• Erforschung sozialer Fertigkeiten und Identitäten• Zugehörigkeitsgefühl• Internetabhängigkeit
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Gefahrensignale bei Internetabhängigkeit
• Verleugnen und Lügen über die Zeitmenge, die am Computer verbracht wird
• Außergewöhnliche Müdigkeit und Veränderung der Schlafgewohnheiten
• Leistungsprobleme• Rückzug von Freunden und Hobbies• Irritierbarkeit, wenn sie vom Computer abgeschnitten
sind, leichte Verwahrlosungstendenzen im Aussehen und Hygiene
• Brechen von Verboten was die Nutzung des Computers betrifft und intensive Gefühlsausbrüchen
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„High risk young adolescent“
• Zeigt Abhängigkeitszeichen • Zeigt Leistungsprobleme• Hat deutliche soziale Schwierigkeiten ( ist einsam)• Benutzt das Internet und dessen Funktionen
überwiegend zur Kompensation seiner Frustrationen
• Agiert seine Frustrationen im Netz aus• Favorisiert Gewalt und Action ( auch sexueller
Art; auch sog. Ego- shooter-Spiele)
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Zusammenfassung
Die neuen Medien faszinieren unsere Jugendlichen, weil sie ihnen dabei helfen, ihre psychologischen Entwicklungsaufgaben zu meistern, die da sind:
• Selbsterforschung und Identitätsentwicklung• Loslösung vom Elternhaus• Austesten von Grenzen (risk behavior)• Testen neuer Beziehungen• Entwicklung von Autonomie
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Zusammenfassung
• Das Handy ist so beliebt weil es nicht nur eine funktionale zweckgebunden Bedeutung hat sondern auch eine emotionale und symbolische; es steht für Sicherheit und Geborgenheit und erleichtert emotional das Hinauswagen in neue fremde Welten. Es ist psychologisch gesprochen der Teddy der Jugendlichen
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Zusammenfassung
• Das Internet ist eine Art Spiegel und Experimentierfeld für Jugendliche; es dient zur Selbsterforschung, Selbsterprobung, Selbstdarstellung und zur Ausbildung verschiedener kognitiver und sozialer Kompetenzen
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Zusammenfassung
Der typische jugendliche Internet-User zeigt keine psychosozialen Auffälligkeiten. Er ist genauso sozial integriert wie die Jugendlichen, denen das Medium Internet noch fremd ist. Das Internet wird überwiegend ergänzend zum realen Leben aufgesucht.
Prof.Dr.med.Karla Misek-Schneider Fachhochschule Köln
Zusammenfassung
• Der gefährdete jugendliche Internetuser zeigt psychosoziale Auffälligkeiten und Zeichen der Abhängigkeit und benutzt das Internet vorwiegend kompensatorisch - anstatt des realen Lebens - um die dort erlebten Spannungen und Frustrationen zu verarbeiten.
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Tipps für Eltern und Pädagoginnen
• Eigne dir Kenntnisse an und mach mit• Rede mit ihnen, über das,was sie tun• Mache dich kundig über Chancen und Risiken des
Netzes• Mache den Computer transparent• Setze vernünftige Regeln• Kritisiere „schlechtes“ Verhalten im Netz• Sei vorsichtig bei Abhängigkeitszeichen, hole dir
Hilfe
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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