projektbericht feierabendtreff männer + -60 · 2013. 11. 29. · projektbericht feierabendtreff...
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Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 1
„Männer gehören auch in der Altersforschung und -arbeit zu den unsichtbaren Gruppen.
Weil viele ältere Männer sozial unauffällig und gut integriert sind, bleiben männliche Probleme oft unbehandelt.…“
F. Höpflinger1
Projektbericht Feierabendtreff
Männer + -60
April 2010 bis Juni 2013
Projektteam:
Anna Hirsbrunner, ZWÄG INS ALTER, Pro Senectute Region Bern
Kontakt: anna.hirsbrunner@be.pro-senectute.ch
Sieglinde Gertig, Ref. Kirchgemeinde Paulus
Kontakt: sieglinde.gertig@pauluskirche.ch
René Setz, Pfarrei Dreifaltigkeit
Kontakt: rene.setz@kathbern.ch
Kooperationsprojekt von:
Mit Unterstützung von:
- Forum Männergesundheit: www.gesunde-maenner.ch
- Männerzeitung: www.maennerzeitung.ch
1 Quelle: http://www.gesunde-maenner.ch/data/data_111.pdf
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 2
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung Seite 3
1. Projektbegründung 4
1.1. Ausgangslage
1.2. Theoretische Projektgrundlagen
2. Prozessbeschreibung der Projektumsetzung 5 2.1. Bedarf und Bedürfnisabklärung
2.1.1 Bedarf
2.1.2 Bedürfnis
2.2. Zielsetzungen
2.3. Umsetzungsstrategie
2.4. Ergebnisse der Umsetzungsstrategie
2.4.1. Überblicke der Themen während der Projektdauer
2.4.2. Konzeptionelle Anpassungen während der Projektdauer
2.4.3. Information/Werbung
3. Detailinformationen zum methodischen Vorgehen 10 3.1. Projektplanung: Relevanz der Organisationen aus Zielgruppenperspektive
3.2. Partizipation: Akquirieren der Zielgruppe
3.3. Bedürfniserfassung im Kontext Männer und Pensionierung
3.4. Zielgruppenspezifisches didaktisches Handeln
4. Der Feierabendtreff aus Sicht der Männer 15
4.1. Zusammenfassung Evaluation Herbst 2012
5. Der Feierabendtreff aus Sicht der Projektgruppe – Ausblick 17
6. Zukunft: Feierabendtreff Männer + -60 als Angebot 18
Beilagen: - Praxisbeispiel 1: Bedürfnisabklärung mit 5-Säulenmodell von Petzold/Hammer
- Praxisbeispiel 2: Pensionierung und Partnerschaft – so geht`s !? - Praxisbeispiel 3: Aufbruch und Rückkehr: Sinn-Parcours für Männer - Praxisbeispiel 4: Auf dem Weg zu den letzten Dingen – Endlichkeit als Chance!?
- Praxisbeispiel 5: Evaluationsraster
- Beilage 6: Qualitätskriterium milieusensibles Handeln
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 3
Zusammenfassung
Ausgangslage Im Kontext der Pensionierung und in der Altersarbeit gelten Männer für viele Fachkräfte aus dem
Sozial- und Gesundheitsbereich als eine "schwer erreichbare Zielgruppe": Es bestehen fachliche
Lücken in Bezug auf die zielgruppenspezifische Ansprache und dem methodischen Arbeiten mit
Männern aus unterschiedlichen sozialen Milieus.
Mit der Pensionierung sind Männer, insbesondere im traditionellen Milieu, gefordert, ihre
Identität „neu“ zu fundieren, beispielweise als Mann in einem Frauenhaushalt „Raum
einzunehmen“ – einfacher gesagt als getan!
Zielsetzung Mit dem Projekt „Feierabendtreff: Männer + - 60 “ bieten wir Männern die Möglichkeit zur
persönlichen Auseinandersetzung zu Fragen im Kontext der Pensionierung und erarbeiten
Grundlagen für die fachliche Arbeit mit der Zielgruppe Männer + - 60.
Projekterkenntnisse: Kurz & bündig!
Kooperation statt Alleingang! Die Logos der am Projekt beteiligten Organisationen sind wie „Haustüren“ für interessierte
Männer. Die Kooperation ermöglichte zu Beginn eine Planungsgruppe mit interessierten
Männern aus unterschiedlichen Milieus zu bilden, als Grundstein für die Projektrealisierung.
Partizipation auf Augenhöhe! Zu Beginn hat die Projektgruppe ihre „Ratlosigkeit“ in Bezug auf das methodische Arbeiten mit
Männern offen deklariert. Die Männer erhielten so einen Expertenstatus in Bezug auf die
Erarbeitung von methodischem Fachwissen. Dies führte beispielsweise dazu, dass Themen nur in
der Männergruppe oder auch zusammen mit Frauen/Partnerinnen bearbeitet wurden.
Methoden müssen der Zielgruppe und nicht den Fachkräften entsprechen! „Nichts Persönliches, Informationen, Checklisten“ haben sich die Männer beim Thema
Partnerschaft gewünscht; dies entspricht nicht dem, was wir Fachpersonen in der Ausbildung
gelernt haben. Viele der uns vertrauten Methoden sind nicht für die Arbeit mit Personen
geeignet, für die über die “innere Befindlichkeit“ zu sprechen keine Selbstverständlichkeit ist.
Zum Abschluss des Projekts haben wir mit den Männern auch Themen wie „Endlichkeit, Sterben“
bearbeitet. Dies war möglich, weil Fachpersonen sich durch die Männer in Bezug auf das
methodische Handeln „führen“ liessen.
Fachfrauen in der Arbeit mit Männern!? Das Projektteam umfasst zwei Fachfrauen und einen Fachmann. Für Männer aus dem
traditionellen Milieu ist es (noch) selbstverständlich, dass „Gesundheit“ und „Soziales“
Frauensache ist. Die Herausforderung für Fachfrauen ist, diese Erwartung zu „durchbrechen“ und
Männer zu ermutigen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Dazu gehört, dass sich
Fachfrauen – auch gegen den Wunsch der Männer – gezielt „ausklinken“: Themenabende, wie
z.B. „Gesundheit“ oder „Sinnfragen“ wurden als „Männerabende“ durchgeführt, um Männern
die Erfahrung zu ermöglichen, sich über „intime Themen“ (Aussage eines Mannes)
auszutauschen. Andererseits sind Fachfrauen auch „Rollenmodell“, um Männern alternative
Erfahrungen mit Frauen zu ermöglichen; sie zu ermutigen, sich Raum zu schaffen in traditionellen
„Frauendomänen“.
Das Projektteam dankt den Männern, ihren Partnerinnen und den Fachkräften, die zum Gelingen
des Feierabendtreffs Männer + - 60 beigetragen haben.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 4
1. Projektbegründung
1.1 Ausgangslage Mit der „Babyboomer Generation“ kommen in den nächsten Jahren die geburtenstarken
Jahrgänge ins Pensionierungsalter. Die Arbeitserfahrungen der am Projekt beteiligten Fachkräfte
zeigen, dass eine gezielte, geschlechtersensible Vorbereitung und Auseinandersetzung auf die
Pensionierung im Alltag kaum stattfindet - oder vor allem auf die materiellen Aspekte fokussiert
ist. Im Kontext der Pensionierung und in der Altersarbeit gelten Männer für viele Fachkräfte aus
dem Sozial- und Gesundheitsbereich als eine "schwer erreichbare Zielgruppe": Es bestehen
fachliche Lücken in Bezug auf die zielgruppenspezifische Ansprache und dem methodischen
Arbeiten mit Männern aus unterschiedlichen sozialen Milieus. Trotz aller gesellschaftlichen
Veränderungen ist für drei von vier Männern die Erwerbsarbeit nach wie vor ein zentraler Aspekt
ihrer männlichen Identität (Quelle, Döge, 2005). Mit der Pensionierung sind Männer gefordert
ihre Identität „neu“ zu fundieren, beispielweise als Mann in einem Frauenhaushalt „Raum
einzunehmen“ – einfacher gesagt als getan!
Mit dem Projekt „Feierabendtreff Männer + - 60“ bieten wir Männern die Möglichkeit zur
persönlichen Auseinandersetzung zu Fragen im Kontext der Pensionierung und erarbeiten
Grundlagen für die fachliche Arbeit mit der Zielgruppe Männer + - 60.
Projektlaufzeit: April 2010 – Juni 2013.
1.2 Theoretische Projektgrundlagen Das Projekt basiert im Wesentlichen auf folgenden wissenschaftlichen Grundlagen:
- Lothar Böhnisch, Männliche Sozialisation. Eine Einführung, Juventa 2004
- Rainer Volz/Paul Zulehner, Männer in Bewegung, Zehn Jahre Männerentwicklung in
Deutschland, Nomos Verlag, 2010
- F. Höpflinger, Männer im Alter, Pro Senectute, 2002
- Eckart Hammer, Männer altern anders. Herder Verlag 2007
Das in diesem Buch publizierte 5-Säulenmodell von H. Petzold, modifiziert durch E. Hammer,
wird in den Angeboten der Stiftung AvantAge2 eingesetzt und wurde auch für das Projekt
des Feierabendtreffs als Arbeitsgrundlage genutzt.
Für das Projekt des Feierabendtreffs wurde das 5-Säulenmodell mit dem Model „dies&das“
des Forum Männergesundheit ergänzt, um die für die fachliche Arbeit wichtigen Ebenen
Person (Verhalten > Modell Petzold/Hammer) und Struktur (Verhältnisse > Modell „dies
&das“) visualisieren zu können:
*Einflussfaktoren
auf struktureller
Ebene
Modelleinsatz in diesem Projekt: Das Modell dient in diesem Projekt als Grundlage für die Reflexion von
Projektinhalten und als Arbeitsinstrument für die Bedarf/Bedürfnisklärung.
2 AvantAge ist die Fachstelle Alter und Arbeit der Pro Senectute Bern und Zürich: www.avantage.ch
Wirtschaft*
Medien* Politik*
Kultur*
Milieu
Organisat-
ionen*
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 5
2. Prozessbeschreibung der Projektumsetzung
Mit der Prozessbeschreibung wird das fachliche Vorgehen dokumentiert. Die Ergebnisse werden
in Bezug auf die Zielgruppenerreichung und dem methodischen Handeln reflektiert. Die
Prozessreflexion basiert auf dem 5-Säulenmodell (Petzold/Hammer) und dem Arbeitsinstrument
„quint-essenz“ zur Qualitätssicherung von Gesundheitsförderung Schweiz (www.quint-essenz.ch)
2.1 Bedarf- und Bedürfnisklärung Definition Bedarf: Es ist die wissenschaftliche Beurteilung und Bewertung eines Sachverhalts aus
der Sicht von Expert/-innen, ein fachlich begründetes, in der Regel wissenschaftlich festgestelltes
Problem bei bestimmten Bevölkerungsgruppen (Aussenperspektive). Zudem ist zwischen den
Ebenen Person (Verhalten) und Struktur (Verhältnisse) zu differenzieren.
2.1.1 Bedarf Ebene Person (Verhalten) Anmerkung: Wo nichts anderes vermerkt ist, basieren die Angaben auf der Grundlagenstudie
„Männer im Alter“, Höpflinger, 2002. Die Erkenntnisse sind den 5 Säulen des Modells
Petzold/Hammer zugeordnet (siehe Abbildung Seite 2).
Bereiche:
(Modell
Petzold/Hammer)
Grundlagen (Auswahl):
Arbeit, Betätigung - Für drei von vier Männern ist die Erwerbsarbeit nach wie vor ein zentraler Aspekt
ihrer männlichen Identität (Quelle, Döge, 2005).
- Erwerbsquote der Männer 55-65 jährig: 80.7 % (SAKE 2010)
- Unter den zwangsweise frühpensionierten Männern findet sich eine nicht
unerhebliche Gruppe von Männern, die an den Zwängen und Belastungen einer
männlich dominierten Berufswelt zerbrochen sind
Soziales Netz - Männer sind auch im hohen Alter deutlich häufiger verheiratet als Frauen und sie
leben im Alter weniger häufig allein als Frauen. Verwitwung im Alter ist zwar
primär ein Frauenschicksal, aber im Fall einer Verwitwung sind Männer oft
negativer betroffen (was sich in einer reduzierten Lebenserwartung verwitweter
Männer zeigt).
- Emotionale Aspekte werden speziell von stark männlich orientierten Witwern
verdrängt.
- (Unerwartet) geschiedene ältere Männer sind eine höchst verletzliche Gruppe,
was sich in Form eines erhöhten Risikos von Selbstmord, sozialer Isolation,
emotionaler Verarmung und verstärktem Suchtverhalten ausdrückt.
Materielle
Sicherheit - Durch Prekarisierung* geraten Männer in Situationen, die in Widerspruch zur
vorherrschenden Vorstellung von Männlichkeit stehen. Sie können die
gesellschaftlich zugeschriebenen Rollenerwartungen, zum Beispiel die des
Ernährers oder des Beschützers, nicht angemessen ausfüllen. Das erzeugt eine
doppelte Leiderfahrung: Zum äusserlichen Problem etwa von Arbeits- oder
Wohnungslosigkeit kommt eine innerliche, fast zwanghafte Gefangenheit, die als
Identitätskrise und Versagen von Männlichkeit erlebt wird.
*Menschen, die aufgrund von anhaltender Arbeitslosigkeit und fehlender sozialer
Absicherung in Armut leben oder von Armut bedroht sind
Körper,
Leiblichkeit - Obwohl ältere Männer höhere gesundheitliche Risiken aufweisen als gleichaltrige
Frauen, geben mehr Männer an, gesund zu sein. Männer tendieren noch allzu oft
dazu, gesundheitliche Probleme bzw. Körpersignale zu verdrängen.
Wert, Sinn - Obwohl mehr Frauen im Alter depressive Störungen aufweisen, ist die Suizidrate
bei Männern dreifach so hoch als bei Frauen.
- Bei Männern über 80 Jahren ist die Suizidrate 10 Mal höher wie bei Frauen.
(Bundesamt für Statistik (BFS), 2007 ).
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 6
Bedarf: Ebene Struktur (Verhältnisse)
Bereiche: (Modell „dies&das“)
Grundlagen (Auswahl):
Wirtschaft Wirtschaftliche Umwälzungen und sozialstaatlicher Zerfall beeinflussen die
Sterblichkeit von Männern stärker als jene von Frauen. Die Lebenserwartung
von Männern ist stärker von sozial- und gesundheitspolitischen
Rahmenbedingungen abhängig als diejenige von Frauen. Sozial- und
gesundheitspolitischer Abbau reduziert primär die Lebenserwartung der
Männer.
Politik
Medien Keine Daten gefunden
Organisationen aus dem Sozial- Gesundheits-und Bildungsbereich
Angebote von Sozial- und Gesundheitsorganisationen erreichen Männer
ungenügend. Beteiligung von Männern im Arbeitskontext der
Projektkooperation:
- Pro Senectute: z.B. Gesundheitsförderungsangebot ZWÄG INS ALTER: ¼
Männer ¾ Frauen. Im Gegensatz dazu beim Sport: Mountainbike, 82 %
Männer, 18 % Frauen
- Seniorenangebote im sozialdiakonischen Kontext Kirchen: z.B. „Senioren-
Sommertreff“: Frauenanteil 95 %, Männeranteil 5 %
Kultur/Milieu SINUS-Milieu Ansatz3: Vielfalt gelebter Männlichkeit bedarf einer
milieusensiblen Arbeitsweise.
Weiterführende Grundlagen zum SINUS-Ansatz sind beim Projektteam, R. Setz,
erhältlich.
2.1.2 Bedürfnisse
Definition Bedürfnisse: Im Unterschied zum Bedarf ist mit Bedürfnis ein von Individuen/Personen
subjektiv empfundener Mangel gemeint (Innenperspektive)4.
Auf Grund fehlender finanzieller Ressourcen konnte für das Projekt keine Befragung von
Männern durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse rechtfertigen jedoch die
Realisierung eines entsprechenden Projekts. Für die Umsetzung ohne vorgängige
Bedürfniserhebung konnten die Projektpraxiserfahrungen des Forum Männergesundheit genutzt
werden. In der Männerarbeit ist es öfter so, dass Projekte auf Grund von fehlenden finanziellen
Mitteln nur auf der Grundlage von Bedarfserhebungen realisiert werden müssen.
Praxiserfahrungen5 zeigen, dass es in solchen Situationen wichtig ist, eine heterogene
Arbeitsgruppe von Männern zu bilden, als Grundlage für eine minimale Bedürfniserfassung.
Zudem hat es sich bewährt, die Trägerschaft möglichst breit abzustützen: die entsprechenden
Logos dienen als „Haustüren“ für interessierte Männer.
Fazit: Der Bedarf kann auf Grund der vorliegenden Forschungsergebnisse bejaht werden. In der
Studie „Männer in Bewegung“ (2010) finden sich Aussagen, dass Männer sehr wohl Bedürfnisse
haben in Bezug auf Unterstützung bei der Alltagsbewältigung durch soziale Organisationen:
31 % der Männer erwarten beispielweise von den Kirchen eine Unterstützung in der Gestaltung
der Männerrolle.
3 Beispiel SINUS-Zielgruppenorientierung 50 plus:
http://www.bkkmitte.de/uploads/media/_Lebenswelten_50plus_Handout.pdf
SINUS-Ansatz: Siehe auch Beilage 5 in diesem Bericht. 4 http://www.quint-essenz.ch/de/topics/1170
5 Detailinformationen Projektteam, R. Setz
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 7
2.2 Zielsetzungen Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse bilden die Grundlage für die Definition der Projektziele:
- Männer und ihre Bezugspersonen erhalten im Kontext der Pensionierung und dem Übergang
zur nachberuflichen Lebensphase durch den Feierabendtreff Zugang zu Informations-,
Bildungs- und Beratungsangeboten. Diese Angebote sind auf unterschiedliche
Lebenslagen/Milieus von Männern ausgerichtet.
- Die Bedürfnisse der Männer sind bei der Projektrealisierung mit einbezogen (Partizipation).
- Wissenstransfer: Interessierte Fachkräfte haben Zugang zu den Ergebnissen des Projekts.
Wichtige methodische Grundlagen in Bezug auf die Zielgruppe sind erarbeitet und für den
Wissenstransfer aufbereitet.
2.3 Umsetzungsstrategie Die beteiligten Fachkräfte verfügen über mehrjährige Berufserfahrung in der gendersensiblen
fachlichen Arbeit. In Bezug auf die zielgruppenspezifische Ansprache von Männern im Kontext
Pensionierung bestanden fachliche Lücken. Auf Grund der fehlenden Grundlagen einer
Bedürfnisanalyse hat sich die Projektgruppe für die Strategie „learning by doing“ entschieden
und dazu folgende Rahmenbedingungen definiert:
- Begegnung auf gleicher Augenhöhe: Männer sind die Experten in Bezug auf ihre Bedürfnisse
und den passenden methodischen Ansätzen. In Bezug auf Sachinformationen, z.B.
sozialrechtliche Aspekte der Pensionierung, sind die Fachkräfte in der Expertenrolle.
- Partizipation: Als Grundlage für das Projekt dient das 5-Säulenmodell von Petzold/Hammer.
Die Themensetzung liegt bei den beteiligten Männern. Die Fachkräfte haben die
Verantwortung, den fachlichen Bedarf in Bezug auf die Themen der 5 Säulen - auch bei für
Männer heiklen Themen - wertschätzend und sachgemäss zu integrieren.
- Umsetzung: „Step by step“:
Aufbau einer Gruppe von 4-6 Männern aus unterschiedlichen Milieus als Grundlage für die
subjektive Bedürfniserfassung und um gemeinsam den „Feierabendtreff Männer + - 60“ zu
entwickeln. Auf Grund der beschränkten Ressourcen der Fachpersonen ist ein monatliches
Treffen von 2 Stunden, mit Sommerpause, möglich. Wenn immer möglich werden
organisationsinterne Ressourcen genutzt. Die Entschädigung von externen Fachkräften und
der Aufwand für Verbrauchsmaterial werden von den beiden Kirchgemeinden übernommen.
2.4 Ergebnisse der Umsetzung Aus einem ersten Treffen mit sechs Männern im April 2010 entsteht ein monatlicher
Feierabendtreff für Männer im Pensionierungsalter. Die zweistündigen Treffen finden jeweils am
letzten Donnerstag des Monats (ohne Juli bis September) im Kirchgemeindehaus Paulus, Bern
statt.
Insgesamt werden jeweils ca. 30 Männer per Mail angeschrieben, die bereits mindestens einmal
teilgenommen haben (siehe auch Punkt 2.4.3 Information/Werbung, Seite 10). Im Durchschnitt
nehmen 12 Männer pro Abend teil. Der Feierabendtreff wird bewusst als offener Treff
angeboten; die Männer haben die Möglichkeit dann zu kommen, wenn das Angebot ihren
Bedürfnissen entspricht. Die Zusammensetzung ist dadurch immer wieder neu. Zu Beginn der
Treffen wird jeweils geklärt, wer zum ersten Mal da ist und allenfalls werden die Ziele und Inhalte
des Feierabendtreffs vorgestellt.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 8
Die Treffen werden jährlich mit einem Fragebogen (siehe Beilage 5) evaluiert. Die Ergebnisse
dienen als Grundlage für die thematische und konzeptionelle Weiterentwicklung des Angebots
des Feierabendtreffs Männer + - 60.
2.4.1 Überblicke der Themen während der Projektdauer
Während der Projektdauer haben 28 Treffen stattgefunden und folgende Themen wurden
bearbeitet: Chronologische Reihenfolge und thematische Zuordnung zum 5-Säulenmodell von
Petzold/Hammer.
Legende: A: Arbeit/Betätigung, S: Soziales Netz, M: Materielle Sicherheit, K: Körperlichkeit, Gesundheit
W: Wert, Sinn.
Div.: Themenbezug auf struktureller Ebene (siehe dazu Modell Seite 2)
Wo nichts anderes vermerkt ist, wurden die Treffen immer mit geschlechtergemischter Leitung
angeboten.
Themen in chronologischer Reihenfolge:
April 2010 – Juni 2013
A S M K W Div.
Bedürfnisabklärung: 3 Treffen (April – Juni 2010) mit interessierten Männern
Arbeitsgrundlage war das 5-Säulenmodell von Petzold/Hammer.
x x x x x x
Pensionierung – an was muss ich denken?
Teil 1: Arbeit, Wert/Sinn, Partnerschaft.
x x x
Pensionierung – an was muss ich denken? Teil 2: Partnerschaft, Finanzen, Gesundheit.
x x x x
Erzählkaffee Partnerschaft – so geht’s!? Bei „Suppe & Brot“ erzählt ein Paar von seinen Erfahrungen
(offen für Frauen und Männer). Detailbeschrieb Beilage 2.
x
“Öppis tue – tuet guet!“ Ein Mann informiert über seine
Freiwilligentätigkeit im Projekt „win3 - drei Generationen im
Klassenzimmer“.
x
„Wenn es nahen Angehörigen gesundheitlich schlechter geht“
Ein pensionierter Pflegefachmann informiert über den
Pflegealltag und Entlastungsangebote
X
„Was Männer für ihre Gesundheit und Vitalität tun können!?“ Informationsabend mit einem Arzt:
Männerabend: ohne Teilnahme der weiblichen
Leitungspersonen.
x
Grillabend Partnerinnen wurden miteingeladen.
x
Sommerpause Männer wurden zu zwei bestehenden Angeboten der
Projektträgerschaft eingeladen:
- Kultursommer Paulus KG
- Besuche der Ausstellung „Home – Willkommen im digitalen
Leben“, Pfarrei Dreifaltigkeit
x
x
„Den Alltag hinter sich lassen: Trekking + Weitwandern.“ Infobasar zu Ferienangebote, 60 Plus
x
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 9
Helfen Freiwillige Stellen sparen? Podiumsdiskussion mit Benevol und VPOD:
Abend offen für Frauen und Männer.
x
Aufbruch und Rückkehr: Sinn-Parcours für Männer Biografiearbeit mit Theologe/Organisationsberater
(Männerabend: ohne Teilnahme der weiblichen
Leitungspersonen). Detailbeschrieb Beilage 3
x
Kreativ sein und geniessen - ein Kochabend unter Männern! Kochabend mit Hobbykoch
x
Fit und zwäg – Empfehlungen für eine gesunde und genussvolle Ernährung, Informationsabend mit
Ernährungsberater
x
Talk & walk: „Stadtspaziergang mit Denkanstössen!“ Besuch der Pro Senectute mit Input zum Thema Bewegung,
Stadtspaziergang zu KG Dreifaltigkeit mit Input zur Arbeit der
Pfarrei
x
Was Männer wollen!? Rückblick und Ausblick: Neues Programm entwickeln.
x x x x x
Grillabend Partnerinnen sind eingeladen.
x
Sommerpause Männer wurden zu einem gemeinsamen Kinoabend motiviert:
Sie gingen ohne uns.
x
Wie erreicht man Männer?! In Zusammen mit einem Grafiker entwickeln wir Ideen für einen
neuen Flyer für den Feierabendtreff Männer + - 60.
Rückblick – Ausblick: Themenwünsche aufnehmen.
x
Verschiedene Wohnformen vorstellen Input von Sarah Gosteli, Pro Senectute Region Bern und
anschliessender Austausch zum Thema.
x
Anders reisen Reiseberichte von Teilnehmenden des Feierabendtreffs:
Dresden und Kappadokien.
x
Auf dem Weg zu letzten Dingen – Endlichkeit als Chance!? Biografiearbeit mit Theologe/Organisationsberater
(Männerabend: ohne Teilnahme der weiblichen
Leitungspersonen), Detailbeschrieb Beilage 4
x
Docupass: Ihre Vorsorge für den Ernstfall Input von Erica Stalder, Pro Senectute Region Bern (Für Frauen
und Männer)
x
„Oeppis tue“! - Velotour x
Lebensphase Alter – Herausforderung zur Lebensgestaltung Urs Kalbermatten, Fachhochschule Bern, Institut Alter
x x x x x
Projektabschluss:
Grillabend mit Partnerinnen
x
Sommerpause
Total Themenbezüge 8 12 4 10 6 5
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 10
2.4.2 Konzeptionelle Anpassungen während der Projektdauer Auf Grund von Rückmeldungen der Männer und deren Partnerinnen wurde schon kurz nach dem
Start die Themenabende zielgruppendifferenziert angeboten. Aktuell bestehen folgende
Angebotsformen:
- Themenabende nur für Männer mit gemischtgeschlechtlicher Co-Leitung
- Themenabende nur für Männer mit männlicher Leitung
- Themenabende für beide Geschlechter mit gemischtgeschlechtlicher Co-Leitung.
2.4.3 Information / Werbung
Zu Beginn wurden Männer im Pensionierungsalter durch die beiden Kirchgemeinden schriftlich
informiert und eingeladen und von der Pro Senectute Region Bern wurde das Angebot in
Veranstaltungen aufgelegt und durch Fachkräfte weitergegeben. Seither werden die Angebote in
der Agenda von Quartierzeitungen, Bund/BZ und kirchlichen Publikationen sowie auf den
jeweiligen Internetplattformen der beteiligten Organisationen aufgeschaltet. In der
Bildungsbroschüre der Pro Senectute Region Bern wird halbjährlich ein Inserat veröffentlicht.
3. Detailinformationen zum methodischen Vorgehen Als Grundlage für den Wissenstransfer haben wir das methodische Vorgehen punktuell
dokumentiert. Es sind aus Sicht des Projektteams die „Schlüsselthemen“ für die Erreichung der
Zielsetzungen:
- Projektplanung: Relevanz der Organisationen aus Zielgruppenperspektive
- Partizipation: Akquirieren der Zielgruppe
- Bedürfniserfassung im Kontext Männer und Pensionierung
- Zielgruppensensibles didaktisches Handeln
- Fachfrauen in der Männerarbeit: Chancen und Grenzen
- Evaluation: Aus Sicht der Männer bzw. der Fachpersonen (Projektgruppe).
3.1 Projektplanung: Relevanz der Organisationen aus Zielgruppenperspektive Die Praxiserfahrungen des Forum Männergesundheit zeigen, dass Männerprojekte im
Gesundheits- und Sozialbereich immer wieder scheitern, weil die Relevanz (Image) der jeweiligen
Organisation aus der Zielgruppenperspektive nicht geklärt und bei der Projektkonzeption nicht
sachgemäss berücksichtigt wird.
Zielsetzung: Grundlagen zur Relevanz (Image) der Organisationen der Projektgruppe aus der Zielgruppenperspektive liegen vor
Massnahmen: Literaturrecherche
Ergebnisse: Relevanz kirchlicher Organisationen: Die Ergebnisse der SINUS-Milieustudie der Kath. Kirche Deutschlands zeigt, dass
sie vor allem die wertkonservativen Milieus erreicht.6 Dies entspricht auch den
Erfahrungen in der Schweiz.
In Bezug auf die Zielgruppe Männer finden sich in der Studie „Männer in
Bewegung“ (2010) auf die Aussage: “Ich erwarte mir von der Kirche einen Beitrag
zur Neugestaltung der Männerrolle“ folgende Ergebnisse: Anteil der Zustimmung
zur Aussage: 1998: 12 %, 2008: 31 %
6 Anschauungsbeispiel: http://www.erzbistum-
koeln.de/seelsorgebereiche/wir_fuer_sie/fachbereich_pastoral/konzeptenwicklung/sinus_milieu_studie/sinus_milie
us_deutschland.html Im Kanton Bern arbeitet z.B. die Ref. Kiche Thun-Strättligen mit dem Milieu Ansatz.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 11
Bei der Untergruppe teiltraditioneller Männer, die eher die älteren Männer
umfasst, beträgt der Anteil: 1998: 16 % und 2008: 37 %.
Für den Schweizer Kontext sind diese Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. In
Deutschland gehören die Kirchen zu den Pionierorganisationen der
gendersensiblen Väter- und Männerarbeit. In der Schweiz ist dies nicht der Fall.
Mit dem Feierabendtreff erreichen wir eher kirchenkritische Männer, dies zeigt
sich z.B. bei Veranstaltungen zu Wert und Sinnfragen mit theologischem Bezug:
„Eigentlich habe ich nichts am Hut mit der Kirche“, ist eine häufig gehörte
Aussage.
Relevanz Pro Senecute: Zur Relevanz der Pro Senectute aus Männersicht sind der Projektgruppe keine
Grundlagen bekannt. Von Seiten der Männer gibt es keine kritischen
Rückmeldungen zur Pro Senectute als Projektorganisation.
Grundlagen zur konzeptuellen Ausrichtung des Projekts In der Studie „Männer in Bewegung“ findet sich eine Aussage in Bezug auf das
methodische Handeln. Auf die Frage: „Wäre es für Sie vorstellbar, in einer
Männergruppe mitzutun?“ antworteten die befragten Männer:
- 47 %: nein auf keinen Fall
- 27 %: nein eher nicht
- 15 %: ja vielleicht
- 5 %: ja sicher, kann ich mir das vorstellen
- 5 %: ich mache bereits in einer Gruppe mit.
Fazit: Positionierung, Relevanz der Organisationen: Im Gegensatz zur Pro Senectute
sind die Kirchen eher ein Risikofaktor in Bezug auf die Akzeptanz bei der
Zielgruppe Männer. In Bezug auf den Auftritt wurde deshalb die Präsenz der
Kirchen in der Projektstartphase durch die entsprechende Positionierung der
Logos auf den Ausschreibungen und durch die Kooperation mit dem Forum
Männergesundheit und der Männerzeitung „reduziert“. Mit dem Einbezug der
Männerzeitung wird der Zugang zu kirchenfernen und weltlichen Männern
gestärkt. Durch die Kooperation von zwei kirchlichen und drei unterschiedlichen
weltlichen Organisationen kann die Diversität unter den Männern ansatzweise
berücksichtigt werden.
Konzeptionelle Positionierung: Das Angebot wird nicht als „Gruppenangebot“,
sondern als ein „offener Treff“ angeboten, der eine bedürfnisorientierte Nutzung
durch die Zielgruppe Männer signalisiert und ermöglicht.
3.2 Partizipation: Akquirieren der Zielgruppe Zielsetzung: Es besteht eine Fokusgruppe von 4-6 Männern im Kontext der Pensionierung als
Grundlage für die partizipative Erarbeitung der Bedürfniserfassung und der
methodischen Umsetzung.
Massnahmen: - Projektkooperation bilden: Bildung einer Projektkooperation von Fachkräften
mit dem gemeinsamen Anliegen der zielgruppenspezifischen Arbeit mit
Männern im Pensionierungsalter. Weil kirchliche Organisationen für Männer
oft ein „rotes Tuch sind“ wurde die Kooperation bewusst mit weltlichen
Organisation erweitert (siehe dazu: Punkt 3.1.)
- Akquirieren Männer für Fokusgruppe: Dazu wurden die vorhandenen
Informationskanäle der beteiligten fünf Organisationen genutzt:
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 12
- Kirchliche Organisation: Versand der Einladung an 63 bis 66-jährige Männer,
Information in den kirchlichen Publikationen und jeweiligen Internetseiten.
- Männerorganisationen: Artikel/Aufruf via Männerzeitung und Homepage
www.gesunde-maenner.ch
- Pro Senectute und Quartierorganisationen: Flyer auflegen, persönliche
Weitergabe durch Fachpersonen.
Tonalität der Ausschreibung: Pensionierung: Sprung in eine neue
Lebensphase – Pioniermänner gesucht!
Ergebnisse: Das 1. Treffen konnte mit 6 Männern durchgeführt werden, die aus dem
Grossraum Bern, Thun und Burgdorf kamen und via Männerzeitung, Pro
Senectute und den Kirchen vom Angebot erfahren hatten.
Bewertung: Das gewählte Vorgehen, Projektkooperation unterschiedlicher Organisationen,
basiert auf erfolgreichen Erfahrungen aus andern Projekten des Forum
Männergesundheit und hat sich auch in diesem Projekt bewährt.
3.3 Bedürfniserfassung im Kontext Männer und Pensionierung Zielsetzung: Die Bedürfnisse der Männer sind erarbeitet und priorisiert als Grundlage für die
weitere Umsetzung.
Massnahmen: Für die Erarbeitung der Bedürfnisse wurden drei Treffen genutzt.
Detailangaben zum Vorgehen: Siehe Anhang, Beilage 1
Ergebnisse: Bedürfniserfassung: Die diversitätssensible konzeptionelle Positionierung im
Spannungsfeld von „Kirche“, „Männerzeitung“ und „Pro Senectute“ hat dazu
beigetragen, dass Männer aus unterschiedlichen Milieus für die
Bedürfniserfassung miteinbezogen werden konnten. In der Umsetzungsphase
sind diejenigen Männer (3) fern geblieben, die mit der geschlechtergemischten
Co-Leitungsform nicht einverstanden waren.
Pensionierung und Zielgruppen: Nicht erwartet hatten wir, dass die
Partnerinnen ihre Männer zum Feierbandtreff begleiteten und wissen wollten,
warum sie nicht eingeladen waren, da die Pensionierung beide Geschlechter
betreffe! Die Begründung des Projektteams, dass es Treffmöglichkeiten für
Frauen gibt, jedoch keine für Männer, hat die Frauen nicht überzeugt.
Partizipation: Normalität der Zielgruppe versus Normalität der Fachkräfte: „Meine Frau hat mich geschickt“ - diese Aussage hatte das Projektteam eher als
humoristischen Seitenhieb von Männern gegen die Frauen interpretiert und
nicht als Normalität für einige teilnehmende Männer. Bewertung: Bedürfniserfassung: Das 5-Säulenmodell von Petzold/Hammer hat sich für die
Bedürfniserfassung bewährt. Das Modell ist auch für die fachliche Reflexion ein
gutes Arbeitsinstrument um beispielsweise allfällige Themenlücken sichtbar zu
machen.
Partizipation: Auf Grund der Rückmeldungen der Männer und Partnerinnen
haben wir entschieden, für bestimmte Themen im Projekt auch Frauen
einzuladen und die Co-Leitung differenziert zu handhaben (siehe dazu Punkt
2.5). Partizipation beinhaltet auch die wertschätzende Integration von Anliegen
der Zielgruppen, welche nicht den Wertvorstellungen der Fachkräfte
entsprechen!
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 13
3.4 Zielgruppenspezifisches methodisches Handeln Beim Projektstart haben wir unsere methodischen Defizite in Bezug auf das
zielgruppenspezifische didaktische Handeln für die Zielgruppe offengelegt. Im Rahmen der
Programmplanung werden die Männer jeweils gefragt, welche Methoden zu den
entsprechenden Themen „passen“ könnten.
Didaktische Herausforderungen:
Bewährte methodische Umsetzungsbeispiele:
„Nichts Persönliches“
- Männer können im Voraus Fragen zu Themen anonym in einem
Couvert deponieren.
- Männer können Fragen per Mail bei einem Mitglied des
Leitungsteams deponieren.
- Themen als Referate anbieten, ohne didaktische Übungen wie
Flüstergruppen u.a.
- Nach einem Themeninput einen „Spaziergang“ machen ( Methode:
(talk &walk).
- Filmsequenzen zu Aspekten der Pensionierung zeigen und Männer
darüber diskutieren lassen (Externalisierung: Themen „Aussen“
bearbeiten).
- Themeninput durch externes Ehepaar/Person: Lernen am Modell und
die Möglichkeit, die eigene Situation an einem Beispiel reflektieren zu
können.
- Eine Fragestellung individuell bearbeiten und Austausch nicht im
Plenum sondern in selbstgewählten Kleingruppen machen.
- Zu Beginn der Feierabendtreffs eine Suppe oder Snacks servieren als
„Aufwärmer“ und so das informelle Gespräch initiieren.
Bewertung: Rückblickend fällt dem Projektteam auf, dass viele der bisher von uns
genutzten didaktischen Methoden eher Frauen entsprechen; für sie ist
es „normal“ in Gruppen und über „Persönliches“ zu sprechen.
„Heikle Themen bearbeiten“ - Partnerschaft
Bei der Planung von Referaten sind einerseits die Themenwünsche der
Männer zu erfassen (Bedürfnisse)und andererseits die fachlichen
Anliegen (Bedarf) zu integrieren. Beim Thema Gesundheit und Vitalität
wurden auch von den Männern „nicht gewünschte“ Themen integriert,
wie z.B. Erektionsprobleme und Alkoholsucht.
Im Rahmen der Bedürfniserfassung hat das Projektteam realisiert, dass
das Thema Partnerschaft für einige Männer ein konfliktbeladenes
Thema ist. Zusammen mit den Männern wurde entschieden, auch
Frauen /Partnerinnen einzuladen. Die Bearbeitung der Thematik
basierte auf dem Konzept des „Erzählkaffees“: In einem moderierten
Dialog erzählte ein Ehepaar, wie sie mit unterschiedlichen Bedürfnissen
im Alltag umgehen. Diese Form ermöglicht die Reflexion des eigenen
Handelns an einem alltagsorientierten externen Beispiel. Anschliessend
wurde in geschlechtshomogenen Gruppen die Thematik vertieft. Dieses
Vorgehen gewähreistet, dass Paarkonflikte nicht in der Gruppe
ausgetragen werden oder Männer durch Aussagen wie „Er isch nur zum
Grille z`bruuche“ blossgestellt werden (Detailinformationen: Beilage 2).
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 14
- Wert und Sinnfragen „I ha nüt am Huet
mir der Chilche“
„Wert und Sinn“ ist eine der fünf Säulen im Modell Petzold, ein Aspekt
davon sind Fragen des Glaubens und der Spiritualität. Für diese
Themenabende war es für die Projektleitung wichtig, den eher
kirchenfernen/kritischen Männern zu ermöglichen, Wert- und
Sinnfragen im kirchlichen Kontext bearbeiten zu können. Dazu wurde
ein Fachmann eingeladen mit Erfahrung in der Arbeit mit Männern und
dem Kontext Kirche. (Detailinformationen: Beilage 3).
Bewertung Bei kontroversen Themen ist es wichtig, den inhaltlichen
und didaktischen Fokus auf die Lebenslage und die Art der
Wissensaneignung von Männern auszurichten Insbesondere müssen
Referenten über ein breites didaktisches Wissen verfügen, damit sie in
der Lage sind, die Themenbearbeitung ad Hock in Bezug auf Inhalte und
didaktisches Vorgehen auf die Bedürfnisse der Männer vor Ort neu
auszurichten.
Checklisten, Thematische Zusammenfassungen
Diese Arbeitsmaterialien sind bei den Männern beliebte Grundlagen.
Thematische Zusammenfassungen mussten in der Regel durch das
Projektteam zusammengestellt werden, weil entsprechende
Materialien fehlten.
Bewertung: Die visuelle und inhaltliche Gestaltung bestehender
Informationsmaterialien und Flyern entsprechen oft nicht männlichen
Zielgruppen (fehlender Bezug zur Erwerbsorientierung, Bilder ohne
Bezug zu männlichen Wertvorstellungen, u.a.).
Frauen im Männer-Treff
Leitungsebene: Bei der Planung hat sich das Projektteam entschieden,
den Feierabendtreff in gemischtgeschlechtlicher Co-Leitung zu führen
um Erfahrungen zu machen, wo die Chancen und Grenzen sind in der
Arbeit mit dem eigenen und dem andern Geschlecht.
- Chancen: „Ihr ergänzt euch“, ist ein wiederkehrendes Feed-back der
Männer: Männer erleben in der Co-Leitung ein partnerschaftliches
Rollenmodell.
Dem Projektteam ist es wichtig, dass Männer die Erfahrung machen
können, dass sie untereinander nicht nur über Politik und Arbeit,
sondern auch über ihren Männeralltag offen sprechen können.
Insbesondere bei Gesundheitsthemen, die im Alltag eher von den
Frauen „besetzt“ sind, erachtet das Projektteam es als wichtig, dass
in geschlechtshomogenen Gruppen gearbeitet wird, damit Männer
selber erarbeiten was gut für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen
ist - unabhängig davon, was Frauen/ihre Partnerinnen darüber
denken.
- Grenzen: Zu Beginn der Projektumsetzung haben sich drei Männer
wegen der gemischtgeschlechtlichen Leitung zurückgezogen, weil für
sie in einem Männertreff Männer unter sich sein sollen.
Für Fachinputs zu Sachthemen, wie z.B. Wohnen oder
Sozialversicherungen, ist die fachliche Kompetenz wichtiger als das
Geschlecht. Bei psychosozialen Themen müssen Fachfrauen darauf
achten, dass sie nicht die Stellvertretungsrolle der abwesenden Frauen
übernehmen. Auf methodischer Ebene müssen Fachfrauen darauf
achten, „das Schweigen“ der Männer nicht mit „Erklärungen“ zu
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 15
„füllen“, sondern methodische Formen zu wählen, die es Männern
erlauben, ihre Themen zu bearbeiten, wie beispielsweise die Nutzung
von Fallbeispielen.
Bewertung: Zu Beginn hat der Einbezug der Frauen noch irritiert. Die
Form des „sowohl als auch“ hat sich inzwischen bewährt. Wichtig ist,
dass die Männer beim Entscheid miteinbezogen werden und auf den
Ausschreibungen ersichtlich ist, dass Frauen oder „nur“ Männer mit
dabei sind.
In der Co-Leitung sind Fachpersonen immer auch „Rollenmodelle“: Wer
was zu welchem Thema sagt, ist gendersensibel zu reflektieren.
Männer unter sich Männliche Leitung
Die männliche Leitungsperson muss sich ihrer Rollenmodellfunktion
bewusst sein: Fachwissen und auch persönliche Bezüge sachgemäss
einbringen und die Führungsrolle wahrnehmen, nach dem Motto:
Neuland entdecken - Fördern und Fordern!
Fazit didaktisches Handeln
Die didaktischen Methoden müssen nicht den Fachkräften entsprechen
sondern gendersensibel auf die Vielfalt der männlichen Zielgruppe
ausgerichtet sein und diesen eine Wissens- und Erfahrungserweiterung
bieten.
4. Der Feierabendtreff aus Sicht der Männer Einmal pro Jahr evaluieren die Männer die Angebote mit einem Fragebogen (siehe Beilage 5). Die
Evaluation ist anonym. Das Projektteam wertet die Ergebnisse aus. Die Ergebnisse wurden
gemeinsam mit den Männern diskutiert und dienen als Grundlage für die weitere Planung. Zur
Anschauung die Zusammenfassung der Ergebnisse der Auswertung Herbst 2012.
4.1 Zusammenfassung Evaluation Herbst 2012: Feierabendtreff Männer +-60 Hinweis: Angaben sind aus den Rückmeldungen der Männer zitiert. Gruppe (Klima, Austausch), persönlicher Nutzen: - Austausch mit Gleichaltrigen:
Es herrscht eine erstaunlich offene Gesprächsatmosphäre. Männer können miteinander reden,
zuhören, Gedanken austauschen mit/nach, aber auch ohne Wissenstransfer. Man sieht, was die gleichaltrigen Männer beschäftigt.
Man hat die Gelegenheit gemeinsame Interessen auszutauschen, unter Leute zu kommen,
Lebenserfahrungen zu nutzen, kundzugeben und auszutauschen. Der Austausch hilft, einen Weg aus
dem Alltag zu finden, den inneren Kompass neu einzustellen.
- Neue Erkenntnisse gewinnen: Die Abende geben gute Denkanstösse, viele Informationen über verschiedene Themen, die von
Nutzen sind, Kenntnisse, Einsichten oder Praktisches.
Man hört viel Neues, fühlt sich oft bestätigt, was gut tut. Man kann etwas für sich herausnehmen.
Die Begleitung durch das 3-er Team ist wertvoll. Sie vermitteln interessante Gesprächspartner und
sorgen für seelisches und körperliches Wohlbefinden. - Möglichkeit zur Selbstreflexion:
Die Abende geben Gelegenheit und Impulse zur Reflexion der eigenen Situation. Man spürt
Eigenheiten an sich, welche man ev. ändern sollte.
- Was nicht von Nutzen war: Von einem Mann wurde der Vortrag über das Weitwandern als schlecht empfunden.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 16
Inhalte: Verschiedene Aussagen: - Die Themenvielfalt ist beeindruckend und eine gute Mischung.
- Mich interessieren Info-Veranstaltungen, weniger gemeinsame Aktivitäten, seien sie
gesellschaftlicher, kultureller, sportlicher, spielerischer oder irgendeiner Art, da fehlt es mir an Zeit
und an Interesse.
- Ich habe den Eindruck, alle benötigten Infos erhalten zu haben.
- Ich fand die Auswahl gut und abwechslungsreich. Bewertung durchwegs positiv, leicht unterschiedlich je nach Veranstaltung.
- Nicht alle Veranstaltungen interessierten mich, das macht aber gar nichts, ich brauche nicht bei allem
dabei zu sein.
- Alle Formen finde ich gut bis sehr gut und die Vielfalt der Themen ist das A und O.
Partizipation: Positive Rückmeldungen zum Einbezug der Männer bei der Themenwahl.
Folgende Angebote konnten die beteiligten Männer selber einbringen:
- Erfahrungen rund um win3; Veloausfahrt organisieren; über Ferienreisen berichten (z.B.
Kappadokien, Donau) - Ich sehe keine Themen, von denen ich annehme, dass sie andere interessieren würden.
- Einkauf von Lebensmitteln und Kleider, Fragen zur Sozialversicherung
- Alter, Lebenshaltung, Religion/Spiritualität/Glaube
- Mit +-60 hat sich natürlich vieles angesammelt, dass ich je nach Thema einbringen könnte.
Ein abendfüllendes Programm bestreiten liegt mir aber persönlich nicht.
- Motivation durch Gedankenaustausch und gegenseitige Infos über gemachte Erfahrungen, wertvolle
Tipps und Links.
- Einen Abend über „Graue Panther Bern“
- Erfahrungen aus Berner Senioren-Universität. Leitung: Positive Rückmeldung zur Leitung, Gestaltung, Fachkompetenz. Die Zweckmässigkeit der Unterlagen und
die Übereinstimmung von Ausschreibung und Angebot sind gut.
Anregungen für weitere Themenabende: - Kultur: Leseabende (evtl. mit Autoren), Hörbücher, Kochkurs wiederholen
- Sterben thematisieren: Patientenverfügung, Testament, Schmerztoleranz, palliativ Pflege,
künstliche Lebensverlängerung, Exit. - Sozialwegweiser: Ich finde es sehr hilfreich, wenn ich Infos darüber erhalte, an wen ich mich am
besten wenden kann, wenn ich ein Problem mit der Pensionierung oder dem Älterwerden habe. - Gastarbeiter: an interkulturellen Themen und Unternehmungen interessiert, würde gern mehr übers
älter werden der ersten Gastarbeitergeneration erfahren.
- Nachbarschaftshilfe: Wenn es Nachbarn schlecht geht (gesundheitlich).
- Hobbies: Anregung für andere, Freizeit: Reiseberichte.
- Arbeit: Themen aus der früheren Berufsarbeit vorstellen.
- Wohnformen im Alter: WG`s, Altersheim, wann Zeitpunkt für Wechsel?
- Altersmedizin: Infos und Diskussion zu Demenz.
- Fitness: Gesund bleiben.
Bewertung: Der eingesetzte Fragebogen (Beilage 5) und das Vorgehen haben sich bewährt. Rund ¾ der Männer haben
den Fragebogen ausgefüllt und die Diskussion der Ergebnisse bildet eine gute Grundlage für den Einbezug
der Männer in die inhaltliche Planung der weiteren Themenabende auf Basis des 5-Säulenmodells.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 17
5. Der Feierabendtreff aus Sicht der Projektgruppe – Ausblick Standortbestimmung in Bezug auf die Projekt-Zielsetzungen
Zielsetzungen Reflexion Projektgruppe:
- Männer und ihre
Bezugspersonen haben
im Kontext der
Pensionierung und dem
Übergang zur
nachberuflichen
Lebensphase durch den
Feierabendtreff Zugang
zu Informations-,
Bildungs- und
Beratungsangeboten.
Diese Angebote sind auf
unterschiedliche
Lebenslagen/Milieus
von Männern
ausgerichtet.
Modell: Mit dem Feierabendtreff hat das Projektteam ein Modell
entwickelt, das Männern und punktuell ihren Bezugspersonen
(Partner/innen) Zugang zu Informations-, Bildungs- und
Beratungsangeboten im Kontext der Pensionierung ermöglicht.
Zielgruppe: Die Auswertung zeigt, dass wir unterschiedliche Milieus
erreichen. Insbesondere sind es auch kirchenferne/kritische
Männer die erreicht wurden.
Ausblick: - Positionierung: kirchliche und weltliche
Projektkooperationen weiterführen, damit unterschiedliche
Milieus erreicht werden können. Es ist darauf zu achten, dass
sich keine „geschlossene Gruppe“ bildet sondern die offene
Treff-Funktion erhalten bleibt: Männer haben die
Möglichkeit aus dem Angebot auszuwählen, was ihren
Bedürfnissen entspricht. Das bedingt, dass beispielsweise
regelmässig Inputveranstaltungen für neu pensionierte
Männer durchgeführt oder Erfahrungsberichte in
Publikationen/Medien veröffentlicht werden (Werbung).
- Arbeitsaufwand: Auf Grund der jetzt vorhandenen
Praxiserfahrungen kann die Leitung auf eine Person reduziert
werden. Damit gewährleistet ist, dass
gemischtgeschlechtliche Angebote weiterhin in Co-Leitung
realisiert werden können, ist eine entsprechende
Begleitgruppe zu schaffen.
- Nutzen für beteiligte Organisationen: Durch die Multiplikation des Pilotprojekts und
themenspezifischen Inputveranstaltungen könnten sich die
beteiligten Organisationen bei der Zielgruppe Männer als
„Ansprechorganisation“ positionieren. Im Hinblick auf die
Zielgruppenerreichung empfiehlt das Projektteam,
entsprechende Veranstaltungen eher gemischtgeschlechtlich
anzubieten und bei der Umsetzung in geschlechts-
homogenen Gruppen zu arbeiten.
- Die Bedürfnisse aus
Sicht der Männer sind
bei der
Projektrealisierung mit
einbezogen
(Partizipation).
Partizipation: - Bedürfnisse der anwesenden Männer konnten mit dem
Modell Petzold/Hammer sachgemäss erarbeitet werden.
- Einzelne Themen wurden durch die Männer selber
vorgestellt.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 18
Ausblick: - Partizipation: Der Einbezug der Männer bei der Umsetzung
der gewünschten Themen ist zu stärken. - Zielgruppen:
die Zielgruppe „kurz vor der Pensionierung stehende
Männer“ sollte regelmässig durch entsprechende Angebote
angesprochen werden.
- Wissenstransfer:
Interessierte
Fachkräfte haben
Zugang zu den
Ergebnissen des
Projekts. Methodische
Grundlagen in Bezug
auf die Zielgruppe sind
erarbeitet und für den
Wissenstransfer
aufbereitet.
Wissenstransfer: - Das Projekt konnte bereits an einer Fachtagung der ref.
Kirche vorgestellt werden.
- Projektergebnisse stehen den am Projekt beteiligten
Organisationen für interne Weiterbildung zur Verfügung. Ausblick: - Mit der vorliegenden Dokumentation der Ergebnisse und
dem vorhandenen Praxisfachwissen der Projektgruppe
könnten Transferprojekte des Feierabendtreffs realisiert
werden.
Für die Mitfinanzierung ist zu prüfen, ob der Fond
„Innovative Projekte“ von Gesundheitsförderung Schweiz
genutzt werden kann.
6. Zukunft: Feierabendtreff Männer + - 60 als Angebot Auf Grund der Projekterkenntnisse wird der Feierabendtreff nach Abschluss der Projektphase
durch eine Fachperson (R. Setz) und einem Team von Männern weitergeführt. Die beiden
Fachfrauen stehen für gemischtgeschlechtliche Angebote weiterhin zur Verfügung.
Neues Organisationmodell ab August 2013: Ort: Kirchgemeindehaus, Pauluskirchgemeinde
Kooperation: Paulus –Kirchgemeinde, Pfarrei-Dreifaltigkeit, Pro Senectute Region Bern
Zusammenarbeit: Forum Männergesundheit und/oder männer.bern7
Finanzierung: Paulus Kirchgemeinde, Pfarrei Dreifaltigkeit und Dritte ( externe,
projektbezogene Finanzierung durch Stiftungen u.a.)
Ansprechperson: René Setz, Pfarrei Dreifaltigkeit
AG Feierabendtreff: Arbeitsgruppe mit interessierten Männern
Fachgruppe: Anna Hirsbrunner, Pro Senectute Region Bern und Sieglinde Gertig, Paulus
Kirchgemeinde und zwei Fachmänner. Version 2013/August
7 Der Verein männner.bern wurde anfangs 2013 gegründet als Interessensvertretung der Anliegen von Männern im
Kanton Bern.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 19
Bedürfnisabklärung mit 5-Säulenmodell von Petzold/Hammer Praxisbeispiel 1
Für die Bedürfnisabklärung wurden drei Treffen mit interessierten Männern durchgeführt:
1. Treffen: Personen, Projektentstehung, Zielsetzung vorstellen und Männer in die Expertenrolle versetzen, indem die Projektgruppe offen deklariert hat,
dass sie in Bezug auf das zielgruppenspezifische, methodische Handeln Lücken hat und die Erfahrungen der Männer als Ressource nutzen möchte.
In Zweiergruppen haben die Männer ihre Anliegen im Kontext Pensionierung formuliert und diese wurde durch die Projektleitenden den 5 Säulen des
Modells Petzold/Hammer zugeordnet.
2. Treffen: neue Männer sind zum zweiten Treffen dazugekommen, und die bestehende Bedürfniserfassung wurde ergänzt. Im Mittelpunkt standen die
aktuellen Lebenssituationen der Männer und auch ihre Erwartungen an den Feierabendtreff.
3. Treffen: Die von den Männern formulierten Bedürfnisse wurden mit den wissenschaftlichen Themen des 5-Säulenmodells abgeglichen und
anschliessend konnten die Männer mit Punkten ihre Themenwünsche priorisieren. In Bezug auf das methodische Vorgehen zur Themenbearbeitung
wurde mehrheitlich gewünscht „nichts Persönliches, Informationen und Checklisten“.
Arbeit /Betätigung
Soziales Netz Materiell Sicherheit Körper, Leiblichkeit Werte, Sinn
- Arbeit geht weiter > Hobby,
Teilzeitarbeit xxxx - Bücher lesen xx
- Loslassen xxx
- Freiwilligenarbeit Erfahrung
einbringen. xxx
- Haushalt: „Revierprobleme“
..als Mann in der Domäne der
Frau. x
- Umstrukturierung: Flexibilität
wird verlangt.
- Haushalt: „Revierprobleme“
..als Mann in der Domäne der
Frau.
Neu lernen Haushalt zu führen
- Möglichkeit von mehreren
Standbeinen.
- nicht mehr gefragt sein.
Interessenspunkte: 13
- Eigenständigkeit i. d.
Beziehung leben. xxxxxx - Vereine, Gruppen,
Gewerkschaft, u.a xxxxx
- Freundeskreis verändert
sich. xxx
- Geniessen des neuen
Zeitalters. xxx
- Veränderung in der Partner-
schaft. xx
- Chance des Alleinseins sehen. x
- Weniger Geld xxxx - Nicht die bestbezahlte Arbeit ist
die beste Arbeit. xxx
- Freiwilligenarbeit xxx
-„Flexible“ Pensionierung xxx
- Teilzeit Jobs xx
Thema: Wohnen im Alter lässt sich in der
Liste nicht zuordnen
- Leistungsfähigkeit >Umgang
mit eigenen Grenzen. xxxx
- (Ent)Tabuisierung, Sex.
Veränderung xx - Körperliche Veränderungen
xxxxxx
- Alterssport, Velofahren xxxxx
- Ernährung
- Gesundheitsvorsorge soll
bewusster werden.
- Humor, Gelassenheit xxx - Eigener Lebensstil finden. xx
- Arbeitsbetätigung, soz.
Netze xxxx- Verschiedene
Generationen
> Werte, Konkurrenz,
unterschiedliches Wissen
- Sinn in der neuen
Lebenssituation finden. x
Interessenspunkte: 10
Anmerkung: In der Diskussion
zeigte sich, dass die Frage „Wie
kann ich mein Selbstwertgefühl
stärken, ohne mein bisheriges
berufliches Umfeld“ für alle eine
wichtige Frage ist.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 20
Interessenspunkte: 20 Interessenspunkte: 15 Interessenspunkte: 17
Frage: Was verliere ich durch die Pensionierung ? - Finanzielle Sicherheit – neue Form finden **
- Machtposition *
- Gute Kollegen *
- Autonomie in Partnerschaft
- Stress durch Pflicht- geregelter Tagesablauf, Zwangsjacke der Hierarchie
Interessenspunkte: 4
Frage: Was gewinne ich durch die Pensionierung?
- Träume leben xxxx
- Kreative Gelassenheit xxx - Dürfen statt müssen xxx
- Zeit: neue Horizonterweiterung xxx
- Weiterbildung, Seniorenuni, usw. x
- Nur noch machen wozu man Lust hat *
- Flexibilität im Tagesablauf *
- Chance zur Langsamkeit
Interessenspunkte : 16
Frage: Erwartungen in Bezug auf Angebote +- 60 (Gestaltung):
Diese Fragestellung sollte den Männern ermöglichen, Erwartungen in Bezug auf das methodische Handeln zu äussern. Diese wurden jedoch nur mündlich
geäussert: „Informationen“, „Checklisten“, „nichts Persönliches“
Priorisierung : Pro Person 2 Punkte
x
xxxx
xxxxxxn
x
xx
x
x
xx
x
- Sinnvoller Einbezug in soziales Netz. - Freiwilligenarbeit
- Sinnvolle Arbeit/Betätigung: Wie Motivation beibehalten? Wie anpacken (Vorschläge gewünscht)? - „Ratschläge“: Netzwerke kennenlernen, „Warnungen“- auf was muss ich mich gefasst machen? Vorbereitung Partnerschaft?
- Abbau von Ängsten.
- Tagesstruktur
- Körperliche Leistungsfähigkeit
- Finanzielle Situation (Ratschläge, was wann wie wo klären)
- Umgang mit Positionsveränderungen in den verschiedenen Lebenswelten.
- Informiert bleiben
- Mit welchen Themen muss ich mich beschäftigen?
- Zusammen etwas unternehmen?
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 21
Feierabendtreff Männer + - 60 Praxisbeispiel 2 Auszug aus Flyer
Pensionierung und Partnerschaft – so geht`s ? Wie kann man sich in der Partnerschaft auf die Pensionierung
vorbereiten und was verändert sich im Alltag?
Bei „Suppe & Brot“ erzählt ein Paar von seinen Erfahrungen.
Zu diesem Anlass sind Frauen & Männer herzlich eingeladen.
Ort: Kirchgemeindehaus Paulus, Freiestrasse 20, 3012 Bern. Zeit: 18.30 – 20.30 Uhr
Programmablauf
Zeit: Was: Bemerkungen:
17.30
18.15
Raum vorbereiten „Bistro“
- Suppe & Brot, Getränke, Deko
- Begrüssung Ehepaar
alle
18.30 Eintrudeln Die Teilnehmenden haben Zeit für Suppe & Brot
Ziel ist es, eine lockere Atmosphäre zu
schaffen: Bistro ist allen vertraut.
18.45 Begrüssung Falls Personen zum 1. Mal da sind, Kurzinput zu den Zielen
und Angeboten des Feierabendtreffs.
Vorstellen des Ehepaars und Dank für Mitwirkung Ablauf des Abends erklären.
Anwesenheitsliste zirkulieren lassen.
18.50
Das Ehepaar erzählt abwechslungsweise von seinen
Erfahrungen aus dem Alltag. Inhalte gemäss Vorbereitung mit dem Ehepaar:
- Phase vor der Pensionierung
- Phase nach der Pensionierung
- Was war anders?
- Gewinne/Stolpersteine
- Tagesstruktur, Freiräume
- Veränderung des sozialen Netzes
- Hausarbeiten?
- Veränderungen in der Beziehung?
Möglichkeit für Verständnisfragen – jedoch keine Diskussion!
Form: Podium oder Erzählkaffee mit Tisch
Moderation Fachperson
Es ist wichtig ein Paar zu finden, das bereit ist
„Klartext“ zu reden und auch Konflikte zu
thematisieren.
Gleichzeit ist durch die Moderation zu
gewährleisten, dass die Aussagen des Paares
bei Rückfragen nicht „kritisiert“ oder
„bewertet“ werden.
ca.
19.10
Geschlechtshomogene Gruppenarbeit Männer und Frauen werden räumlich getrennt
- Chance Fragen aus der Einführung zu vertiefen
- Erfahrungsaustausch in der Gruppe
Leitung des Gesprächs durch Fachperson mit
jeweils gleichem Geschlecht wie entsprechende
Gruppe: Einerseits Mut machen zum
persönlichen Gespräch und gleichzeitig gilt die
Regel, dass Fragen auch nicht beantwortet
werden müssen.
19.35 Plenum
- Fachpersonen machten je ein kurzes Statement zu den
angesprochenen Themen
Empfehlungen das Ehepaars - was unterstützt ein gutes Gelingen der Partnerschaft nach
der Pensionierung?
Schutz der Privatsphäre gewährleisten! Keine
Diskussion privater Partnerschaftsprobleme in
der Öffentlichkeit einer einmaligen
Veranstaltung.
19.50 Dank an das Ehepaar Programm nächstes Treffen vorstellen
Geschenk
20.00 Bistro mit Suppe & Brot Möglichkeit zum individuellen Gespräch an den Tischen
20.30 Abschluss
Weiter Informationen:
Pro Senectute, Region Bern, Anna Hirsbrunner 031 359 03 03 oder anna.hirsbrunner@be.pro-senectute.ch
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 22
Feierabendtreff Männer + - 60 Praxisbeispiel 3 Auszug aus Flyer
Aufbruch und Rückkehr: Sinn-Parcours für Männer Als Männer +- 60 sind wir schon einen recht langen Weg gegangen. Rückblickend erinnern wir uns vielleicht
an grosse Pläne, die wir einst hatten, an Erfolge, die uns vergönnt waren, aber wohl auch an Ziele, die zu
erreichen uns versagt blieben. Auf unserm Parcours fragen wir, welche Sinnfragen uns auf den bisherigen Stationen beschäftigt haben, und welche Herausforderungen auf der kommenden Wegstrecke noch auf uns
zukommen könnten.
Mit Andreas Borter, Jahrgang 1951, Theologe und Organisationsberater
Ort: Kirchgemeindehaus Paulus, Freiestrasse 20, 3012 Bern. Zeit: 18. 30.- 21.30 Uhr
Programmablauf
Zeit: Was: Bemerkungen
18.00 Raum vorbereiten:
- Tisch Rechteck für 10 Personen
- Halbkreis mit Stühlen
- Mitte Lebenslinie
Lebenslinie: Papierband , 10 cm breit
ca. 4 Meter lang, mit Jahreszahlen von
0- 80
18.30 Eintrudeln/Verpflegung (Tisch)
- Brötchen, Früchte, Getränke
Begrüssung: Falls Personen zum 1. Mal dabei sind
Kurzinput zum Feierabendtreff
Referent und Thema vorstellen
Einzelne Männer kommen direkt von
der Arbeit, Möglichkeit etwas zu
„knabbern“ vor dem Treff.
18 45
19.00
Je 15
Min.
Thematische Einführung durch A. Borter:
Kontext Jakobsgeschichte: Vier zentrale Themen im
Leben von Jakob (1. Mose 27- 35)
- Konflikte um väterlichen Segen, Ablösung von der
Mutter, Flucht: Aufbruch und Vision
- Junger Erwachsener: erfolgreicher Berufs- und
Familienmann. Leistung und Erfolg
- Mittleres Alter: Suche nach Neubeginn, Versöhnung
mit Vergangenheit: Kampf und Grenzen
- Alter: Anteilnahme an der Geschichte der Söhne. Rückkehr und Aufbruch
Diese zentralen Lebensfragen sind auch 2000 Jahre
später noch aktuell:
- Bezug zu aktuellem Kontext: Persönliche Schilderung
durch Referent.
Einführung Partnerarbeit:
- Jeder bekommt ein Leporello mit den vier zentralen
Lebensthemen (siehe Anhang)
- Jeder sucht sich einen Weggefährten aus
- Pro Lebensabschnitt:
- Einführung durch Referent
- individuelle Kontemplation zu den Fragen
(Notizen machen) > Was behalte ich für mich? Was
erzähle ich meinem Weggefährten?
- Austausch mit Weggefährte
Mit Kärtchen Themen auf Lebenslinie
sichtbar machen
und Beispiele aus der Jakobsgeschichte
erwähnen
Vorbildfunktion der Leitung in Bezug
auf persönliche Themen unter
Männern „besprechbar“ machen .
Hinweis auf Eigenverantwortung, was
ich mitteilen möchte!
Fragen sind im Leporello
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 23
20.00
Abschluss im Sitzkreis:- Was hat den Austausch unter den Männer zu einen
sehr persönlichen Thema ermöglicht?
„Persönliches schützen“
Kein Gruppendruck!
20.15 „Ausklingen“ am Tisch:
-Individuelle Gespräche
-etwas trinken
- Infos nächster Treff
20.30 Abschluss
Fachliche Anmerkungen:
- Der Ablauf ist auf Männer ausgerichtet, die sich nicht gewohnt sind in Gruppen über Persönliches zu
sprechen - dies muss von Fachkräften respektiert werden.
- Jakobsgeschichte in gut lesbarer Form auflegen zum „nachlesen“ zu Hause
- Andere Formen:
- Wanderung: Vier Stationen machen, Austausch zwischen den Stationen
- Zyklus : z.B. während der Adventszeit, jede Woche zu einem der vier Themen Angebote gestalten. - Männer/Frauen: Gem. Einführung und dann in geschlechtshomogenen Gruppe die vier Stationen
bearbeiten. Abschluss: Jede Gruppe bringt für die andere Gruppe etwas mit …oder Ritual…einen
Wunsch in den Himmel steigen lassen (Ballon), etwas dem Feuer übergeben usw…oder kleiner Imbiss
mit Möglichkeit zum individuellen Austausch.
Weiter Informationen:
Pfarrei Dreifaltigkeit: René Setz 079 627 79 77 oder info@gesunde-maenner.ch
Schulung und Beratung: Andreas Borter: 034 422 00 09, borter@besonet.ch
Leporello: Wichtig: Genügend Platz lassen für Notizen!
Aussenseite:
Feierabendtreff +- 60
Aufbruch und
Rückkehr
Mein Name:
Mein Weggefährte:
Vergl. Jakobsgeschichte
1. Moses 27 – 35
Kontakt:
Organisation aufführen
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 24
Innenseite Leporello:
Aufbruch und Vision
Wie war das damals als
ich von zu Hause
auszog?
Welche Wünsche,
Träume haben mich
begleitet?
Wie war meine
„Ablösung“ von Mutter,
Vater und
Geschwistern?
Leistung und Erfolg
Welche Erfolge waren
mir vergönnt?
Wo habe ich erhoffte
Ziele erreicht?
Was waren besondere
Glücksmomente in
meinem Leben?
Kampf und Grenzen
Wofür musste ich
besonders kämpfen?
Wo habe ich Widerstand
erlebet?
Wo musste ich meine
Grenzen erkennen,
loslassen lernen?
Wann habe ich gemerkt,
dass meine Kräfte
langsam abnehmen?
Wo bin ich allenfalls
verletzt worden?
Rückkehr und
Versöhnung
Wo sind „alte
Geschichten“ an die ich
nun wieder anknüpfe?
Wo finde ich
Unerledigtes?
Wo geben sich neue
Ziele im Hinblick auf
Dinge, die ich noch
erleben, erreichen oder
erledigen möchte?
Was heisst für mich,
„Segen weitergeben“?
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 25
„Feierabendtreff Männer + - 60 Praxisbeispiel 4
Auszug aus Flyer
„Auf dem Weg zu den letzten Dingen – Endlichkeit als Chance!?“ Die eigenen Grenzen und damit die Endlichkeit werden mit dem Älterwerden immer deutlicher. Wie gehen
wir – gerade als Männer – mit diesen Grenzerfahrungen um? Sind sie uns Belastung oder auch eine
Chance? Herzliche Einladung zum Dialog mit Andreas Borter, Theologe und Organisationsberater.
Ort: Kirchgemeindehaus Paulus, Freiestrasse 20, 3012 Bern. Zeit: 18.30 – 20.30 Uhr
Programmablauf
18.00 Raum vorbereiten: - Tisch Rechteck für 15 Personen Halbkreis mit Stühlen
- Mitte Lebenslinie
Lebenslinie: Papierband, 10 cm breit ca. 4 Meter lang, mit Jahreszahlen von
0- 80
18.30 Eintrudeln/Verpflegung (Tisch)
- Brötchen, Früchte, Getränke
Begrüssung: Falls Personen zum 1. Mal dabei sind
Kurzinput zum Feierabendtreff
Referent und Thema vorstellen
Einzelne Männer kommen direkt von
der Arbeit, Möglichkeit etwas zu
„knabbern“ vor dem Treff.
18.40
18.50
.
19.10
Thematische Einführung durch A. Borter:
- Anknüpfen an den letzten Abend mit Biografiearbeit
- Anknüpfen an Jahreszeit (Passionszeit)
- Spielregeln
Einstimmung ins Thema mittels Umfrage:
1. Der Begegnung mit leidenden oder sterbenden
Menschen gehe ich wenn irgendwie möglich aus dem
Weg.
2. Spiritualität ist ein Begabung, die man einfach hat
oder eben nicht hat.
3. Frauen sind in Sachen Spiritualität von Natur aus
begabter als Männer
4. Die Auffassung, ob ich an ein Leben nach dem Tod
(z.B. an die Wiedergeburt) glaube, hat einen Einfluss
auf meine Lebensgestaltung im Alter.
Jeweils einschätzen: trifft zu / trifft teilweise zu / trifft
nicht zu:
1. Runde :Einschätzung jeder für sich
2. Runde: Zweiergespräche, Austausch 3. Runde Gesamtüberblick (Punkte setzten auf
Fliptafel)
Austausch zum Ergebnis: Wo liegen die Schwerpunkte? Was fällt auf?
Biografie Teil an der Lebenslinie (zu Frage 1 der
Umfrage):
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Thema
Informationen bleiben unter uns
„Nichts sagen“ ist ok
Themen des Abends im Überblick
sichtbar machen.
Sicherheit geben was „kommt“!
Durch Zweiergespräche „anwärmen“
zum Sprechen über ein heikles Thema
Kurz halten!
1. Votum durch Kursleitung: Vorbild
um Ebene/Inhalte aufzuzeigen.
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 26
19.30
20.00
Sterben/Tod:
- Welche persönliche Erfahrung hat meine Haltung dem
Thema gegenüber geprägt? Konkrete Beispiele der TN
(Hinstellen einer Figur an die entsprechende Stelle
auf der Lebenslinie) Stellenwert der Spiritualität (anknüpfend an Umfrage Fragen 2-4): Input Referent und
Gespräch mit TN:
- Definitionen von Spiritualität
- Geschlechterspezifische Spiritualität: Kennzeichen
einer Spiritualität von Männern:
- Wunsch nach Generationenübergreifendem…
- Wunsch eine „Fussspur“ zu hinterlassen…
Meine letzte Strecke, Ziele und Kompetenzen: Frage zur Reflexion (aufschreiben einzeln):
Was möchtest du, dass deinem Umfeld im
Rückblick über dich und deine letzte Zeit in
Erinnerung bleibt?
Raum geben für einzelne Voten Teilnehmer: - Was heisst das für die Umsetzung?
Referent nimmt bewusst als Theologe zu einzelnen Themen Stellung, ohne
eine „Lehrmeinung“ zu vertreten.
Rücksicht auf die Angst der TN,
indoktriniert zu werden.
Kommentar Referent: Ermutigung zum selbstbewussten Ausgestalten
dieses Lebensabschnittes
20.30 Abschluss
Fachliche Anmerkungen: - Der Ablauf ist auf Männer ausgerichtet, die sich nicht gewohnt sind in Gruppen über Persönliches
zu sprechen - dies muss von Fachkräften respektiert werden.
- Spielregel: „auch nichts-zu-sagen“ ist eine Form der Beteiligung: kein Druck, alles verbalisieren zu
können! - Im Vorfeld wurden die Fragen der Teilnehmenden zum Thema erhoben (Mail-Umfrage und
Möglichkeit Fragen anonym in Themencouvert zu legen). Diese Fragen wurden in die Ausgestaltung
der Leitfragen in der Umfrage aufgenommen und so bearbeitet.
Weitere Informationen: Pfarrei Dreifaltigkeit: René Setz 079 627 79 77 oder info@gesunde-maenner.ch
Schulung und Beratung: Andreas Borter: 034 422 00 09, borter@besonet.ch
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 27
Evaluation Feierabendtreff Männer + - 60 Praxisbeispiel 5
Bitte entsprechende „Smilies“ ankreuzen und offene Fragen ergänzen.
Vielen Dank!
Allgemein
Gruppe (Klima, Austausch) ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Kannst du aus den Abenden einen ganz persönlichen Nutzen ziehen?
Wenn ja, was?
Wenn nein, warum nicht?
Inhalte
Haben die Inhalte der Veranstaltungen deinen
Interessen und Wünschen entsprochen? ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Wenn nein, was hat dir gefehlt?
Sind deine Erwartungen bisher erfüllt worden? ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Wenn nein, warum nicht?
Was fehlt dir konkret?
Formen:
Entsprechen dir die verschiedenen Formen des Feierabendtreffs
1.Moderierter Infoabend ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
2.Podiumsgespräch ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
3.Themenabend nur unter Männern ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
4.Offene Veranstaltung für Frauen und Männer ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
5.Praktischer Abend (Kochen) ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
6.Kultur-Angebote (Ausstellung + Lesung) ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 28
Partizipation:
Fühlst du dich bei der Planung und Durchführung der Abende
genügend mit einbezogen?
Wenn nein, was würdest du dir konkret vorstellen?
Welche Erfahrungen und Ideen, Themen, Wissen kannst du selber einbringen?
Leitung:
Fachkompetenz ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
(verständliche und überzeugende Vermittlung
der Themen?)
Führungsstil (eingehen auf Anliegen der Teilnehmenden?) ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Gestaltung (Themenbezug, Zielorientierung) ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Unterlagen (Zweckmässigkeit) ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Bemerkungen:
Organisation:
Übereinstimmung der Veranstaltung mit der Ausschreibung ☺☺☺☺☺☺☺☺ ☺☺☺☺ ���� ����
Anregungen für weitere Themen:
Bemerkungen:
Projektbericht Feierabendtreff Männer + - 60
PG Feierabendtreff 29
Praxisbeispiel 6
Qualitätskriterium: Milieusensibles, zielgruppenspezifisches Handeln:
Eines der zentralen Qualitätskriterien der Projektarbeit ist die Ausrichtung von Angeboten auf den
fachlichenBedarf und die Bedürfnisse von Zielgruppen. Dies gilt sowohl für Interventionen auf der individuellen Ebene (Einzelpersonen und deren Wissen, Einstellungen und Verhalten) wie auch für
Interventionen auf der strukturellen Ebene (Veränderungen von Lebenswelten und Lebensbedingungen). Untersuchungen zeigen, dass bespielweise die Chancen auf eine hohe Gesundheit sozial sehr
unterschiedlich verteilt sind. Das Ziel „Chancengleichheit“ bedingt deshalb, Interventionen
zielgruppenspezifisch auszurichten und zu gestalten. Grundlagen dazu bilden vor allem die „klassischen“
soziale Schichttheorien, welche zur Konzipierung für zielgruppenspezifische Projekte genutzt werden. Siehe
dazu: http://www.quint-essenz.ch/de/topics/1275
Die klassischen, soziologische Schichtvorstellungen greifen oft zu kurz. Es braucht auch so genannte
horizontale Differenzierungen. Menschen orientieren sich in ihrer Lebensweise und in ihren
Überzeugungen zunehmend an Milieus, denen sie sich zugehörig fühlen. Seit einigen Jahren werden unter dem Begriff „SINUS-Milieus“ Forschungen durchgeführt und Klassifizierungen vorgeschlagen, welche
erlauben, das Mosaik derartiger gesellschaftlicher Zugehörigkeiten differenziert zu betrachten. Für die
Schweiz u.a. Länder bestehen entsprechende Grundlagen (www.sinus.ch) die erlauben Angebote auf die
entsprechenden Milieus auszurichten.
Wie auf dem Schaubild ersichtlich, ist dem Milieumodell ein Ordnungssystem zugrunde gelegt, das in der
Vertikalen die soziale Lage kategorisiert (Schichtachse) und in der Horizontalen (Wertachse) die
Grundhaltungen oder Grundorientierungen in drei zusammenfassenden Werthaltungen gliedert. Alle
Milieus werden nun – wie man leicht sehen kann – in diese Matrix eingeordnet. Sinus Sociovision orientiert sich in seinen Grundorientierungen (Wertachse) an dem Kriterium, wie modern die jeweilige Grundhaltung
ist und zum handlungsleitenden Impuls der alltäglichen Lebenspraxis werden. Unterschieden werden drei
Grundorientierung: A «Traditionelle Werte», B «Modernisierung» und C «Neuorientierung». In der
Schichtachse werden analog drei Schichten unterschieden:1 «Unterschicht, untere Mittelschicht», 2
«Mittlere Mittelschicht» und 3 «Oberschicht, Obere Mittelschicht». Dabei folgt die Matrix der Logik: Je
höher ein Milieu in der Grafik angesiedelt ist, desto gehobener sind Bildung, Einkommen und Berufsgruppe,
und je weiter rechts es liegt, desto moderner ist die Grundorientierung.
Weiterführende Links: http://www.sinus-institut.de/ http://www.bkkmitte.de/uploads/media/_Lebenswelten_50plus_Handout.pdf
http://www.publisuisse.ch/mm/mm001/sinus_broschuere_d.pdf
Themenspezifische Informationen zu den Sinus-Milieus: http://www.sinus-institut.de/service/
Weitere Grundlagen zum Thema „Sinus-Milieu“ erhalten Sie bei: René Setz, info@gesunde-maenner.ch
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