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Research Collection
Doctoral Thesis
Morphologische Untersuchung am Hämatitunter besonderer Berücksichtigung des Vorkommens vom PizCavradi(Tavetsch)
Author(s): Biäsch, Hans
Publication Date: 1929
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000098872
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https://doi.org/10.3929/ethz-a-000098872http://rightsstatements.org/page/InC-NC/1.0/https://www.research-collection.ethz.chhttps://www.research-collection.ethz.ch/terms-of-use
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Morphologische Untersuchungam Hämatit
unter besonderer Berücksichtigung des Vorkommens
vom PIZ CAVRADI (Tavetsch)
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der Naturwissenschaften
genehmigte
Promotions arbeit
vorgelegt von
Hans Biäsch
aus Davos
Nr. 514
Referent: Herr Professor Dr. P Niggli
Korreferent: Herr Professor Dr. L. Weber
Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H.
Leipzig 1929
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Sonderabdruck aus der „Zeitschrift für Kristallographie", Band 70
-
Meinen Eltern in Dankbarkeit gewidmet
-
1
Vorbemerkung.
Die Mineralogische Sammlung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in
Zürich, insbesondere die dieser einverleibte bestbekannte Wisersche Sammlung vonSchweizer Mineralien, enthält eine größere Anzahl von Eisenglanzstufen mit der Fund¬
ortsbezeichnung >Cavradic oder »Gaveradi im Tavetscher TaU. Diese Kristalle sind
seit langem als einige der schönsten Eisenglanzfunde bekannt. Sie sind aber bis jetztnie eingehend studiert worden. Es lag daher nahe, dieses zu morphologischen Studien
so ausgezeichnete Material einmal einer näheren Untersuchung zu unterwerfen.
Auf Anregung und unter Anleitung von Herrn Professor P. Niggli übernahm
ich diese Arbeit. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn Professor Niggli auch
an dieser Stelle für sein wertvolles und großzügiges Interesse, das er meiner Arbeit
angedeihen ließ, herzlich zu danken. Herr Professor L. Weber erlaubte mir in
liebenswürdiger Weise, das einschlägige Material der Mineralogischen Sammlung der
Universität Freiburg (Schweiz), die durch Baumhauers weitblickenden fruchtbaren
Geist und besorgte Hand so manchen köstlichen Schatz erhielt, dortselbst einzusehen.
Ebenso verdanke ich Herrn Professor Weber die Überlassung einer prachtvollenStufe seiner Privatsammlung zu meinen Untersuchungen (Stück Nr. 93). Herrn
Dr. R. L. Parker, Konservator der Mineralogischen Sammlung der Eidg. Technischen
Hochschule, bin ich für die viele Mühe, die er durch die Besorgung meines Materials
hatte und für so manche praktisch und methodisch wertvolle Anregung mit be¬
sonderem Dank verbunden.
Inhalt. Seite
Einleitung 3
I. Abschnitt: Hämatit vom Piz Cavradi'
5
A. Allgemeines 5
Literatur über Cavradi 6
Sammlungsmaterial 8
Achsenverhältnis 9
Paragenesen 10
Regelmäßige Verwachsung mit Rutil H
1
-
2 H. Biäsch
B. Flächenformen 15
Flächenverzeichnis 16
Spezielle Bemerkungen zu den einzelnen Formen 15
Subflächen 33
G. Kombinationen 37
Kombinationstabelle 39
Allgemeines (kombinatorische Bedeutung der Formen) 38Grundkombinationen im weiteren Sinne 42
Kombinationen der ersten Nebengruppe 43Kombinationen der zweiten Nebengruppe 45
D. Habitus, 46
Habitustabelle (Stückverzeichnis) 48
Allgemeines (habituelle Bedeutung der Formen) 52Habitus der Grundkombinationen 53
Habitus der ersten Nebengruppe 55Habitus der zweiten Nebengruppe 56
Habitus der tafelig-bipyramidalen Kristalle 58E. Kanten und Zonen 59
Kanten 60
Zonen 62
Zonen der Subflächen 68
Zusammenfassung der Ergebnisse über Gavradi 68
II. Abschnitt: Allgemein morphologische Daten des Hämatits 72
A. Einige weitere Fundorte 74Ätna 75
Arany-Berg 77Binnental 79
Déva : 84
Val Dovero 87
Dognacska 89Elba 94
Framont 100
Hargitagebirge 103Kesswick 10 6
Pajsberg 108Traversella
112
Vesuv114
B. Allgemeines über Fundorte 124Allgemeines Fundortsverzeichnis 118
C. Die Formen .'. 127
Die wichtigsten Formen 128Allgemeines Formenverzeichnis
. , 130D. Die Kombinationen
1i0
Allgemeines Kombinationsverzeichnis,|42
E. Der Habitus, . «^
Literaturverzeichnis.„,
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 3
Einleitung.
Die Arbeiten von Fedorow, V. Goldschmidt und Baumhauerund in jüngster Zeit von Niggli haben der morphologischen Kristallo¬
graphie eine Fülle von neuen Problemen gestellt. Die Gesichtspunkteder Strukturlehre machen sich bis in die Betrachtung der Formen- und
Habitusentwicklung geltend und umgekehrt kann die klassisch-phänome-nologische Kristallographie oft zu wesentlich erleichternden Methoden der
Kristallstrukturbestimmung beigezogen werden. So ist es eigentlich in der
modernen Kristallographie schon fast zur Selbstverständlichkeit geworden,daß sich Strukturlehre und phänomenologische Morphologie in die Handarbeiten und sich gegenseitig unterstützen und kontrollieren.
Eine kristallographisch-morphologische Untersuchung, die zur Klärunggewisser Probleme der Strukturlehre geeignet sein soll, muß vornehmlich
darauf bedacht sein, allgemeine Gesetzmäßigkeiten der morpho¬logischen Entwicklung herauszuarbeiten und in vergleichbaren Ver¬
hältniswerten festzulegen. Ein Verfahren, das bei möglichster Objektivitätzur Bestimmung der allgemeinen Morphologie einer Kristallart geeignet
ist, ist das induktive Vorgehen. Es muß zunächst an den Kristallen
eines bestimmten, wohldefinierten Fundorts dargetan werden, ob und
inwiefern die morphologische Enwicklung innert bestimmten aufzeigbarenGrenzen ihren Verlauf nimmt. Das kann auf verschiedene Arten ge¬
schehen. Man bestimmt z. B. die reelle Häufigkeit der Flächenformen,nämlich die Zahl, mit der eine Form in 100 Kristallindividuen auftritt,
bezogen auf alle Individuen des betreffenden Fundorts. Die Häufigkeits-zahlen H gestatten, eine aufschlußreiche Rangordnung der Formen des
Vorkommens aufzustellen. Oder, man bestimmt die Kombinations-
persistenz P, indem man feststellt, in wieviel verschiedenen Verbands¬
verhältnissen (Kombinationen), bezogen auf 100, eine Form konstatiert
werden kann. Und schließlich könnte man untersuchen, ob gewisse
Kombinationstypen existieren und, wenn ja, ob diese bestimmten Ilabitus-
typen zuzuordnen sind und ob sich eine gesetzmäßige Zonen- und
Habitusaufteilung nachweisen läßt. Voraussetzung zu solchen Unter¬
suchungen ist, daß man den Großteil der Ausbeute des betreffenden
Vorkommens zur Verfügung hat. Analoge Gesetzmäßigkeiten, wie sie
für einen Fundort aufgestellt werden können, lassen sich vielleicht an
Hand der paragenetischen Befunde für ganze Gruppen von Fundorten
nachweisen. Man gelangt so zur Aufstellung von Fundortstypen. Eine
Synthese aller Fundortstypen müßte schließlich ein morphologischesGesamtbild ergeben.
1*
-
4 H. Biäsch
Oder, man kann mittels einer unabhängig von den Entstehungs¬
bedingungen vorgenommenen Bestimmung der allgemeinen Fundorts-
persistenz F (wievielmal eine Form pro 100 gutbeschriebene Fundorte
auftritt), der allgemeinen Kombinationspersistenz (bezogen auf alle einmal
beobachteten Kombinationen) und der allgemeinen Habitusentwicklungeine differenzierte Darstellung der Gesamtmorphologie der betreffenden
Mineralart zu entwerfen suchen. So erarbeitete Ergebnisse, wenn sie
unter möglichst vollständiger und kritischer Benutzung des Literatur¬
materials gesammelt worden sind, können den Anspruch erheben, eine
objektive, theoretisch voraussetzungslose Darstellung des derzeitigenStandes des Wissens über die Morphologie der in Frage stehenden
Mineralart zu sein1).Das Ziel, das eine Untersuchung von der Art der vorliegenden zu
erstreben hat, ist demnach der Natur der Sache entsprechend ein dop¬
peltes, nämlich eine gedrängte, aber möglichst vollständige Beschreibungdes Materials und eine daraus abzuleitende Darstellung der Morphologie
zu geben. Die Beschreibung hat möglichst unabhängig von theoretischen
Überlegungen zu erfolgen. Alle erhältlichen Beobachtungen sollen so über¬sichtlich dargestellt werden, daß auf das rein Tatsächliche jederzeit wieder
zurückgegriffen werden kann. Das ist am besten in ausführlichen tabel¬
larischen Zusammenstellungen, aus denen sowohl die Einzelheiten, wie
auch die allgemeinen statistischen Werte sofort abzulesen sind, zu er¬
reichen. Die Daten der Beschreibung müssen dann weiter so ausgewertet
werden, daß man sich ein genaues Bild von der Morphologie der einzelnen
Fundorte und der Kristallart überhaupt machen kann. Als zweiter Teil
und Fortsetzung dieser Arbeit soll in einer später erscheinenden Abhand¬
lung die Struktur des Hämatits, die schon bestimmt ist (lit. 14a und 38),nach morphologischen Gesichtspunkten behandelt werden.
Aus diesen Überlegungen ergibt sich die Disposition unserer Unter¬
suchung über die Morphologie des Hämatits. Das zur Verarbeitung vor¬
liegende Material besteht einerseits aus den eigenen Beobachtungen am
Hämatit vom Piz Cavradi und andererseits aus den allgemeinen stati¬
stischen Erhebungen aus der Literatur. Es empfiehlt sich im Interesse
1) Es mag sein, daß bei der Bearbeitung dieses so ausgedehnten Materials der
Literatur und der eigenen Beobachtung und dessen Zusammenstellung in vielen
Tabellen, die alle aufeinander Bezug nehmen, sich trotz größter Sorgfalt kleine
Unrichtigkeiten einschleichen konnten, die der aufmerksame Leser eventuell selbst
richtigstellen wird.
Zur Orientierung über den Grad der Vollständigkeit und die Art der Verwendungdes Materials in dieser Arbeit sei auf die Tabellen der Kombinationen und Fundorte
und auf das Flächenverzeichnis, sowie auf die am Schlüsse beigefugte Literaturüber¬
sicht verwiesen.
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 5
einer einheitlichen Darstellung der Ergebnisse vom Cavradi, diese ineinem ersten Abschnitt gesondert zu betrachten. Wie der Hämatitvom Cavradi im ersten, so sollen im zweiten Abschnitt die übrigenFunde nach der Literatur einheitlich und kurz dargestellt werden. Esist instruktiv, auf einige der schönsten und gut beschriebenen Vorkomm¬nisse etwas näher einzutreten. Im übrigen ist in diesem Abschnitt natür¬lich das Hauptgewicht auf die allgemeinen Fundorts-, Formen- undKombinalionsverzeichnisse und die Diskussion der F- und P-Werte zu
legen.
I. Abschnitt.
Beobachtungen am Hämatit vom Piz Cavradi»
A. Allgemeines.
Die Eisenglanze vom Piz Cavradi sind schon lange bekannt. G. vomRath nennt sie die schönsten der Welt. Sie sind in der Literatur unter
Fundortsbezeichnungen »Cavradi«, »Gaveradi«, »Caravatti« oder »Cor-
neratal«, auch etwa ungenau »Tavetsch« und sicher auch fälschlich mit»Gotlhard« und »Medels« angeführt. Die Klüfte, in denen die Kristalle
gefunden worden sind und auch heute noch von der einheimischen
Bevölkerung in beschwerlicher und oft gefährlicher Arbeit zum Verkauf
gesucht werden, liegen alle in den rechten und linken steilen, felsigenAbhängen der Schlucht, die den äußersten Teil von Val Cornera, dasoberste eigentliche südliehe Seitental des Vorderrheintales, bildet. Denwestlichen Abhang dieser Schlucht bildet der Piz Cavradi, mit der AlpCavradi, in deren Nähe die schönsten Kristalle gefunden wurden; aufder östlichen Seite liegt der Piz del Maler mit der Alp Mot. Einigedieser Fundstellen können heute noch aufgefunden werden. Koenigs-berger suchte deren Lage durch genaue Erkundigungen bei einheimischenStrahlern (vgl. lit. 108) festzustellen. Er unterscheidet ungefähr zwanzigverschiedene Fundstellen, die aber zweifellos zum Teil direkt zusammen¬
hängen und im ganzen kaum einige hundert Meter horizontaler Distanz
voneinander entfernt sind. Koenigsberger hat einige davon selbst
besucht. Die meisten alten Fundstellen sind heute verschüttet. Eine
genaue Ermittlung der Gruben ist schwierig, in vielen Fällen unmöglich.
Koenigsberger beschreibt sie folgendermaßen (lit. 108, S. 58 und 60):»Die Fundorte liegen in Val Cornera, in einem 0—W streichenden Zugvon sericitischen, hellen, quarzreichen Schiefern, die alle wohl metamorphesPermokarbon sind, zum Teil aus Quarzporphyren, Arkosen, ferner aus Resten
ehemaliger Quarz, Baryt, Strontianit usw. führender Erzgänge zusammen¬
gepreßt. Die Mitte des Gesteinszuges zieht etwas nördlich der Hütte von
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6 H. Bidsch
Alp Gavradi und südlich von Alp Muot durch usw.« Parker (lit. 141)rechnet die Klüfte dieser Gesteine, die teils mit alten Erzgängen ver¬
gesellschaftet sind, nicht zu den eigentlichen alpinen Zerrklüften; der
Habitus des Auftretens dieser Klüfte steht dem eines Ganges näher, als
das bei den sonstigen Zerrklüften der Fall ist. Diese Quarz-Sericitschiefer
(Verrucano), die in der in Frage kommenden Zone höchstens eine Mächtig¬keit von 250 Metern haben, bilden eine tektonisch sehr wichtige Linie.
Sie sind nämlich die Grenze zwischen Gotthardmassiv und Tavetscher-
Zwischenmassiv. Das letztere ist eine Schuppe, die zwischen Aar- und
Gotthardmassiv aufgestoßen und herausgequetscht worden ist (Heim,Geol. d Schweiz 2, 2021Ï., 940. 1921 und P. Niggli und W. Staub,Beitr z. Geol. d. Schweiz. N. F. Lfg. 45).
Literatur.
Soweit mir bekannt, finden sich um 1836/37 die ersten Notizen überden Eisenglanz vom Gavradi. Im folgenden seien die wichtigsten Original-arbeiten über den Hämatit vom Cavradi zusammengestellt. Die in die
Tabellen aufgenommenen Beobachtungen anderer Autoren erhalten dort
die (in Klammern stehenden) Nummern dieses Spezialhteraturverzeich-nisses. Die hier erwähnten Arbeiten finden sich außerdem im allgemeinenLiteraturverzeichnis. Die Verweise im Text mit »(lit. . . .)« beziehen
sich auf die Nummern dieses Verzeichnisses.
1 Breithdupt (Min. 1, 309. Fig. 159, 1836, 3,794. 1847) erwähnt zuerst die Regel¬
mäßigkeit der Verwachsung von Rutil mit Eisenglanz.2. Presl (Mm 1837, Tafel 33, Fig. 1322) (im Goldschmidtschen Atlas Fig. 53)
zeichnet einen dicktafeligen Kristall (Stuck 117)1) der Kombination Nr. 172) Von
»Tavetsch (Schweiz)«.3. Levy (Coll. Heuland 3, 116, 118, 119. 1837, Tafel 57, Fig. 14, 21, 25, ferner in-
Levy [Descnpt. 1837, Tafel 67, Fig. 14, 21, 23] und Dufrenoy [Min. 1856—89,Tafel 69, Fig 104], [Goldschmidt 69, 76, 80]) zeichnet von »Caravatti, Grau¬
bunden« drei tafelige und dicktafehge Kristalle (Stuck 118, 119) der Kombination
Nr. 13, 23, 59.
4 Wiser, alle Publikationen im N Jb. Min. 1839, 413 u.a. Baryt vom Cavradi
1840, 214 u. a. Hamatit vom Cavradi, erste Erwähnung vom Stuck 33. 1841,91 Strontidnit mit Calcit, Adular, Quarz, braunem Turmalm und Eisenglanz.1842, 217 Eisenglanz ohne Rutil vom Cavradi 1844, 171 zweite Erwähnung vonStuck Nr. 33, vgl. auch vom Rath. 1854, 27 Hamatit von Tavetsch. 1860,785 Eisenglanz ganz und gebrochen in Quarz vom Cavradi. 1866, 194 Eisenglanzder Kombination Nr 6 mit Apatit und Albitzwilhngen verwachsen, Tavetsch (vglnachf. Bemerkung) 1867, 338 Xenotim (nach Koenigsberger, Anatas?) aufHamatit mit Rutil. 1870, 985 Chabasit mit Adulai, Byssohth, Apatit und Titanitvom Piz Cavradi auf Gneis, kaum aus den Eisenglanzfundstellen Ebenda. Tur-nerit angeblich vom Cavradi (nach Koenigsberger, Perdatsch?). Wisers muster-
1) Tabelle dei Stucke. S. 48f. 2) Tabelle dei Kombinationen S 39
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Morphologische Untersuchung am Hämatit. 7
gültige Sammlertätigkeit beschränkte sich hauptsächlich auf eine genaue Beob¬
achtung und Veröffentlichung der Mineralparagenesen der Stücke seiner Sammlung.An Flächenformen gibt er gewöhnlich nur die allerbekanntesten an, die übrigenFlächen benennt er nur allgemein. Man muß daher vielleicht auch zu Kombination
Nr. 6 ein Fragezeichen [setzen, schon deshalb, weil, wie Wiser bemerkt, die
Fundortsangabe »Tavetsch« nicht näher zu präzisieren war.
5. Studer (N. Jb. Min. 1855, 181) erwähnt Eisenrosen aus Val Cornera mit auf¬
sitzenden Rutilen.
6. Hessenberg Min. Not.; Abh. d. Senkenb. Naturf. Ges. 1863, 5. Folge, 43; Tafel 3,
Fig. 25 {Stück 121, Kombination 58); 1864, 6. Folge, 2; Tafel 1, Fig. 1, 2, 3, 7
(Fig. 3: Stück 122, Kombination 50), in Goldschmidt, Fig. 117, 118, 119, 122
und Niggli, Lehrb. d. Min. 2, 1926, S. 154, Fig. 50a, B(= Stück 121) beschreibt
Kristalle vom » Cavradi« und gibt für wichtige neue Formen Messungen an. Er
führt auch ein dihexagonales Prisma J'(2130) = (574) einer Stufe, die er vorsichts¬
halber nicht messen konnte, an. Es würde in diesem Falle sehr interessieren,
ob diese Form sicher ist, da sie bei Cavradi sonst nur ein einziges Mal festgestelltwerden konnte. NB. Bei Stück 121 führt Hintze fälschlich noch /fc = (2131) an.
Kombination nach Hessenberg: 29, 50, 58.
7. G. vom Rath, Z. geol. Ges. 14, 410 und 770, Tafel II bis, Fig. 1, 2, 3, 1862
(Fig. 1: Stück 120, Fig. 2: Stück 33), in Goldschmidt, Fig. 112, 113, 114; zeichnet
in Fig. 1 einen Kristall vom Cavradi, der den verbreitesten Habitus mit ers en
darstellt. Fig. 2 ist das Stück 33 der Wiserschen Sammlung (Sammlungs¬
nummer 7159), das Wiser zweimal (1840 und 1844) erwähnt, wie auch die
Etikette dieses Stücks angibt. Aus der vom Rathschen Beschreibung gehtzweifellos hervor, daß dieser Autor den Kristall nicht gemessen hat. Bei einer
näheren Untersuchung stellt sich jedoch heraus, daß sowohl die Abstumpfungs¬
fläche zwischen r und a nicht 4(2131), sondern /fc"(7295) und das Prisma nicht
d'(2130), sondern Z(3140) ist (Messungen siehe S. 20 und 28). Der Kristall 33 hat
die Kombination Nr. 44. Er ist in Fig. 4 noch einmal gezeichnet.
8. Kenngott, Minerale der Schweiz, 1866, 278, erwähnt Kristalle vom Cavradi und
Tavetsch ohne neue Angaben über Flächen und Paragenesen.9. Groth, Mineraliensammlung der Universität Straßburg, 1878, 77, bei Titaneisen,
beschreibt Kristalle der Kombinationen 38 und 46.
10. Seligmann, Naturh. Verein Bonn, Korr.-Bl. 1883, 100—108, Hämatit (der'Kom-
bination 21) mit Xenotim und Monazit vom Cavradi.
11. Melczer, Z. Krist. 37, 594. 1903, bestimmte an Kristallen vom Cavradi und
Tavetsch (Kombinationen 13 und 21) das Achsenverhältnis. Er erhält für Cavradi
(bei ziemlich viel aufsitzendem Rutil) einen Wert c = 1,3652 ± 0,0006 und für
Tavetsch (mit bedeutend weniger Rutil) e= 1,3693 ± 0,0007. Kleine rutilfreie
Bruchstücke von beiden Fundorten ergaben nach Loczka deutliche Titanreaktion.
Der e-Wert des Tavetscher Stücks nähert sich stark demjenigen von Ilmenit (1,3846
nach Kokscharow). Melczer vermutet deshalb in diesen Kristallen einen
Ïï-Gehalt von einigen Prozenten, dies um so mehr, als v. Kobell (J. pr. Ch. 14,
412. 1838) in einem mit Rutil verwachsenen Hämatit vom Cavradi 3,57 Proz. Titan¬
säure fand.
12. Mügge, N. Jb. Min., Beil.-Bd. 16, 376. 1903, erwähnt die regelmäßige Verwach¬
sung von Rutil mit Eisenglanz, ohne aber die charakteristischen Abweichungen
zu erkennen.
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8 H Biasch
13. Baumhauer, Ber Berl Akad 1906, 322, Z Knst. 43, 61 1907, erkennt zum
ersten Male die charakteristischen Abweichungen von dem nach Breithaupt
geltenden Gesetz der Verwachsung von Rutil mit Eisenglanz.
14 Viola, Z. Knst 46, 326 1909, weitere Bemerkungen über die Verwachsung vonRutil mit Eisenglanz Erwähnt einen Kristall der min. Sammlung der Universität
Parma, angeblich vom Stromboli Viola schließt aber auf eine Herkunft vom
Cavradi, da der Kristall die fur diesen Fundort sehr charakteristische Kombi¬
nation 45 hat. Die Richtigkeit semer Vermutung wird durch die Ergebnisse der
gegenwartigen Untersuchung vollauf bestätigt.
1b Hintze, Handb. d. Min. 1, 1820. 1915, referiert die wichtigsten bis anhin
erschienenen Arbeiten zu diesem Thema Es gibt zwei Figuren nach vom Rath,wovon die Fig. 532 nach einem Kristall der Wiserschen Sammlung (unser Stuck
Nr. 33), wie oben erwähnt, zu korrigieren ist.
16. V. Goldschmidt (Atlas d. Knstallf.) gibt 14 Darstellungen des Hamatits vom
Cavradi, namhch Fig (53), 69,76,80,112/115,117/119, 122, 313, 314. V. Gold¬schmidt und R Schroder, Beitr. z. Knst. und Min 2, 110, 1923, weitere Be¬
merkungen über die Verwachsung von Rutil mit Eisenglanz und neuer Deutungs¬versuch.
17. Koenigsberger, Über alpine Minerallagerstätten, I, II, III, Abh Bayr Akad. 12,1919, gibt im Hauptverzeichnis (Dritter Teil, IIb 7 und 8, S. 5711.) eine Klassi¬
fizierung des Fundorts nach paragenetischen Gesichtspunkten, ermittelt so gut als
möglich die genaue Lage der Fundstellen und erwähnt neue Kombinationen (12,
13, 15, 18, 32, 57), auch neue Formen, ohne Winkelangaben.
18. Lazard Cahn, Beilr. %. Knst. u Min. 2, 7 1919, vergleicht die Verwachsung von
Rutil-Eisenglanz mit Topasgranat.
Das Material, das unserer Untersuchung zugrunde hegt, gehurt zum
größten Teil der Wiser-Sammlung und den vereinigten Sammlungendes Mineralogischen Instituts der Eidg. Techn. Hochschule Zurich an. Die
übrigen Stücke stammen aus den Sammlungen der Universität Freiburgin der Schweiz (an welchen neben anderen Baumhauer seine Studien
machte), oder sind Privateigentum von Prof Dr. L. Weber und desVerfassers. Die Stücke sind einheitlich numeriert und m Tabelle 4 zur
Anlage einer Habitusstatistik zusammengestellt worden. Sie verteilen sich
nach ihrer Herkunft folgendermaßen:
Stuck Nr Eigentumer
1 bis 59 Wiser-Sammlung60 bis 81 und 92 Vereinigte Sammlungen des Min. Inst. Zürich
H. Biäsch
L. Weber
Mineralogische Sammlung der Univ. Freiburg und
Musée d'histoires naturelles FribourgMaterial aus der Literatur, das zu Habitusstudien
geeignet ist.
82 bis 91
93
94 bis 116
417 bis 122
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Morphologische Untersuchung am Hämatit. 9
Von einer Publikation der Sammlungsnummern wurde abgesehen.Der Schlüssel zu diesen ist in den betreffenden Sammlungen hinterlegt,so daß also ein Zurückgreifen auf das ursprüngliche Material jederzeit
möglich ist.
Da von eigentlichen Stufen lange nicht in jedem Falle gesprochenwerden kann (wie bei der Besprechung der Paragenesen noch gezeigtwerden soll), wählen wir die Bezeichnung »Stücke«. Die Zahl der ver¬
werteten Stücke beträgt über hundert Stufen, Gruppen und lose Einzel¬
kristalle mit vielen hundert Kristallen. Von den meisten Stücken brauchten
hier nur die Formenkombination (Tabelle 3) und der Habitus (Tabelle 4)zur Verwertung in der Statistik notiert zu werden. Wo es aus irgend¬einem Grunde notwendig erschien und möglich war, wurden die Kristalle
auf dem ein- oder zweikreisigen Goniometer untersucht.
Unsere Kristalle eignen sich nicht immer zu genauen Messungen, da
sehr oft mehrere Individuen in- und durcheinander gewachsen sind, was
zur Folge hat, daß man häufig nicht sicher ist, ob zwei scheinbar normal
aneinander grenzende Flächen auch wirklich ein und demselben Indivi¬
duum angehören. Auch in unzweifelhaften Fällen sind Schwankungenin den erhaltenen Werten von ± 8' und mehr keine Seltenheit. Die
Reflexe sind sehr selten eindeutig scharf. Im übrigen sind diese
Schwankungen wohl kaum allein auf Ungenauigkeiten der Ablesungenund des Instruments zurückzuführen. Sie rühren gewiß auch von eigent¬lichen Abweichungen der Winkel vom Gesetz der Winkelkonstanz her.
P. Niggli (lit. 137 S. 9) gibt eine Tabelle einiger Messungen von gutreflektierenden Spinellen zur Demonstration dieser Schwankungen.
Das den Berechnungen zugrunde gelegte Achsenverhältnis ist o= 1,3654
(nach Melczer, lit. 127). Leider nimmt Goldschmidt in seiner Winkel¬
tabelle einen c-Wert (1,3623) an, der für die wenigsten Vorkommnisse
zutreffend ist. Infolgedessen stimmen die hier angegebenen q- und (p-Weriemit den Goldschmidtschen nicht genau überein.
Bei dieser Gelegenheit sollen noch einige Bemerkungen über
das Achsenverhältnis
des Hämatits vom Cavradi angefügt werden. In seiner Studie über
Symmetrie und Achsenverhältnis des Hämatits erwähnt Melczer auch
Messungen an 13 Gavradikristallen. Er erhält im Mittel:
r(10Tl)/S(202ï) 49°59'45" d=1f; c= 1,3649 ± 0,0008w(2243)/w(2243) 57°32'30" d=%'; c= 1,3659 zb 0,0009
und aus diesen Werten unter Berücksichtigung der Zahl der Messungen
e= 1,3652 ± 0,0006.
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10 H. Biäsch
Mêlez er mißt auch einige Kristalle einer Stufe mit ungenauer Fund¬
ortsangabe »Tavetsch« und erhält hier einen stark abweichenden Wert
c — 1,3652 ± 0,0007. Diese Kristalle haben weniger aufsitzende Rutileals die vom Cavradi. Es ist trotzdem nicht ausgeschlossen, daß sie
einige Prozente Ti02 enthalten.
Die Messungen an unsern Kristallen stimmen im wesentlichen mit denMelczerschen überein. Sie weisen etwas größere Schwankungen auf.
Aus einer Serie von guten Messungen erhält man:
Winkel e(0001)/n(2243) = 61° 11 \' ± 5'
(Melczer entsprechend 61°13|'j.
Kristalle, die sehr reichlich mit Rutil besetzt sind und solche, die
vollständig frei von Rutil sind, zeigen keine bemerkenswerten Unterschiede.
Paragenesen.
Das vorliegende Material ist zu eingehenden paragenetiseben Studiennicht geeignet. Die Stufen der Sammlungen geben ja oft nicht ein derWirklichkeit entsprechendes Bild, weil sie meistens nur im Hinblick auf
einige besonders hervortretende Mineralien gesammelt worden sind. So
auch bei den Stücken vom Cavradi. Oft sind die Eisenglanze ganz vom
Muttergestein und den Begleitmineralien gelöst worden, häufig ist nurso viel vom umgebenden Gestein stehen gelassen worden, als unbedingtnötig war, damit der Eisenglanz nicht beschädigt wurde. Das Materialist daher nicht einheitlich genug, um einwandfreie paragenetische Resul¬tate zu liefern, jedenfalls ergibt es nichts wesentlich anderes, als
Koenigsberger in seinem Hauptverzeichnis der zentralalpinen Mineral¬assoziationen unter Berücksichtigung der Literatur schon festgestellt hat
(lit. 108). Nach diesem Autor gehören die Mineralfunde Gavradi-Cornerain die Gruppe IIb der metamorphen Schiefer Nr. 7 mit vorwiegend
Quarz, Hämatit, spärlich Rutil, Adular, Calcit und Nr. 8 mit vorwiegend
Quarz, Hämatit, Adular, Calcit, Rutil, spärlich Siderit (Limonit), Turmalin,Anatas, äußerst selten Strontianit, Heulandit, Pyrit, Malachit, Chalkosin
(Kupferlasur), Turnerit. (lit. Wiser 204 bis 215, vom Rath 1 SO,Seligmann 174, u. a.)
Der Quarz zeigt den gewöhnlichen alpinen Habitus mit vorwiegend
(10T0), (10T1), (01T1), dazu oft (5161), (1121) und meist spitzen Rhom-
boedern, die mit dem Prisma alternierend die horizontale Streifung auf
diesem erzeugen. Sehr oft ist er ziemlich flächenreich, hie und da alsheller Rauchquarz oder schwach violetter Amethyst ausgebildet. Häufigist er zerbrochen, die Bruchflächen sind jedoch nicht selten regeneriert.
Spärlich sind bipyramidale Kristalle. Oft schließt Quarz Eisenglanz und
Rutil ein; er ist neben Adular das erstausscheidende Mineral.
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Morphologische Untersuchung am Hamatit. 11
Adular ist ebenfalls meistens anzutreffen; nach Koenigsberger fehlt
er in zwei Fundstellen sicher. Habitus vorherrschend (110), (TOI), (001),dazu etwa (100), (130), (010), (TU) usw. Nach G. vom Rath (lit. 150,S. 436), Koenigsberger (III, 58) vielfach Drillinge, Vierlinge, nach
Seligmann (lit. 174) auch Achtlinge. Die Kristalle sind klar, zuweilen
sehr stark korrodiert (nach Koenigsberger sind ähnliche Erscheinungenbei kleinen Kristallen vielleicht als Wachstumshindernis, etwa durch gelben
Ton, der manchmal die Kristalle überzieht, und nicht als Lösungs¬
erscheinung zu deuten). Wo viel Adular ist, ist Hämatit meistens stark
glänzend, der Rutil weniger häufig. Korrodierte Adularkristalle sitzen
sehr oft in ziemlich unregelmäßigen Reihen rippenartig aufeinander. Aufdiesen liegen ebensolche Reihen von Eisenglanzkristallen, die dann aus¬
gesprochen den später zu beschreibenden rhomboedrisch-dicktafeligenHabitus mit stark abgestufter Basis aufweisen. Adular ist erstausschei¬
dendes Mineral.
Galcit erscheint auf unsern Stufen relativ selten. Er ist meistens
matt, stark korrodiert und zeigt in einigen Fällen einen ausgesprochenskalenoedrischen Habitus. Soweit man dies an dem vorliegendenMaterial verfolgen kann, tritt Rutil bei Anwesenheit von Calcit etwas
spärlicher auf. Die Eisenglanze haben dann den charakteristischen,weiter unten näher zu beschreibenden ditrigonal-flachtafeligen Habitus
und haben sehr rauhe (korrodierte?) Flächen und zum Teil Scheinflächen
(siehe unten S. 30 bei Fläche « = {51T} {4265}). Calcit ist eines der
letztausscheidenden Mineralien.
Von den übrigen Begleitmineralien verdient noch der Rutil eine be¬
sondere Beachtung. Er sitzt meistens auf der Basis des Eisenglanzesund ist säulig entwickelt mit (310), (111), (101) und (100), dazu etwa
(311), (210), (110). Durch häufiges Alternieren des herrschenden Prismas
(310) mit a (100) sind die Kristalle noch mehr nach einer Zwischenachse
abgeplattet, als es bei einer glatten Fläche (310) der Fall wäre. Der
Rutil ist von dunkelblutroter Farbe. Er scheint viel Adular und offen¬
bar auch Galcit eher zu meiden. Die Rutilkristalle sitzen meistens (nicht
immer) in
regelmäßiger Verwachsung
auf der Basis des Hämatits auf. Die Frage dieser Verwachsung be¬
schäftigt schon seit bald einem Jahrhundert die Kristallographien. Es
ist möglich, daß strukturelle und chalkographische Untersuchungen noch
einiges Licht in die Zusammenhänge dieser Verwachsung bringen werden.
Von den rein phänomenologisch-krystallographischen Methoden ist kaum
eine an diesem Problem unerprobt geblieben. Die kristallonomischen
Beziehungen der Verwachsung dieser beiden Kristallarten dürften voll-
-
12 H. Biäsch
ständig bekannt sein; die Deutung des Phänomens scheint hingegen noch
nicht endgültig zu sein. Diese Frage soll hier nur in aller Kürze re¬
ferierend behandelt werden. Eine ausführliche Zusammenstellung der
hierüber erschienenen Arbeiten gibt Hintze (Handb. Min. S. 1600), aus¬
genommen die Arbeiten von Goldschmidt und Schröder.
Breithaupt (lit. 18) machte zuerst auf die Regelmäßigkeit der Ver¬
wachsung von Rutil mit Eisenglanz aufmerksam. Merkwürdigerweise
glaubten auch Haidinger und G. vom Rath und viele andere Autoren
wie Breithaupt, daß eine Fläche «(100) des Rutils so auf der Basis¬
fläche (0001) des Eisenglanzes aufliege, daß die Haupterstreckung des
Rutils in der Richtung einer Nebenachse des Hämatits liege. Baum¬
hauer (lit. 8) fand bei mikroskopischen und goniometrischen Messungen,daß die Hauptachsen des Rutils nicht genau senkrecht zu einer Kante [er]des Eisenglanzes liegen, sondern daß diese einen Winkel -von 87°50'
miteinander einschließen, und daß zwei einander anscheinend parallel¬
liegende Rutile miteinander einen spitzen Winkel von 4°20' bilden (später
korrigiert zu 4° 23'). Die Rutile sind also nicht nur nach drei sich unter
60° schneidenden Winkeln angeordnet, sondern nach sechs verschiedenen
Richtungen, von denen je zwei miteinander 60° bzw. 120°, zwei andere
120°—4°20'= 415°40' bzw. 64°20' und die letzten zwei 120°-f4°20'= 124° 20' bzw. 55" 40' bilden, also mit den Basiskanten des Rhom-
boeders 87°50', 32°10' und 27°50'. Baumhauer beobachtete auch
eine freie Rutilverwachsung mit einem Winkel der Hauptachsen von
55° 40' (bzw. 41'), während das Gesetz bei einer Verwachsung nach
{301} 54° 43' fordern würde. Es wird sich in diesem Falle wohl umeine ursprünglich auf dem Eisenglanz zustande gekommene Bildunghandeln. Baumhauer schließt daraus, daß nicht Zwillingsbildung nach
(301) vorliege, sondern Parallelität von (401) des Rutils mit einer zwar
nicht als solchen auftretenden Fläche (7180) des Eisenglanzes.
Viola (lit. 194) fand, daß die Abweichungen von den Nebenachsen
des Hämatits nicht konstant (nach Baumhauer 2° 10') sind, sondern
innerhalb der Grenzen von 1°32' bis 2° 21' schwanken. Er erklärt die
Erscheinung als eine Ablenkung infolge von Kapillarität und Oberflächen¬
spannung.
Lazard Cahn (lit. 31 a) vergleicht die gesetzmäßige VerwachsungRutil-Eisenglanz mit einer solchen von Topas-Granat von Dug way (Utah),die ähnliche gestörte kristallonomische Verhältnisse hat.
V. Goldschmidt und R. Schröder (lit. 63) kommen zu ähnlichen
Ergebnissen wie Baumhauer und Viola, versuchen aber eine andere
Deutung des Phänomens.
-
Morphologische Untersuchung am Uämatit. 13
Die wichtigsten Flächen des Hämatits (H) sind:
c{0001}, r{1011}, «{2243}, a {1120}, e{01î'2}, s {0221},des Rutils (R) :
a {100}, /{HO}, s{11l}, ©{101}, e{001}.
Fig. 2. Gnomonisches Bild.
(Nach Goldschmidt und Schröder.)
Bjndeflächen (nach Goldschmidt und Schröder, Fig. 1 und 2):Es decken sich vollständig:
(H) c(0001) und (R) a (010);
es decken sich fast vollständig:
(H) t^ (-2243) und (R) st (TT1)
ay (1120) und e^TOl).
-
14 H. ßiäsch
Bin dezonen:
Es decken sich vollständig:
(H) Prismenzone [%0203] und (R) [ex (Ï01), 0,(001), ie(101), ta(100)];es decken sich fast vollständig:
(H) Pyramidenzone [cw,^] und (R) [a(010), st (TT1), ei (Ï01)].
Wenn c(H) mit a(R) und die Zonen [cw^] (H) mit [«8,0,] (R) über¬
einstimmen würden, wäre die Lage des Rutils gegenüber dem Eisenglanz
fixiert. Dann müßte [e«2«2] (H) mit [a^e] (R) einen Winkel e2 von
5° 34' bilden. Das ist aber nicht streng der Fall. e2 schwankt zwischen
Werten von 4° 10' bis 5° 08'. Dann müssen die Zonen [c%di] (H) und
[a«!^] (R) eine entsprechende Winkeldifferenz miteinander bilden, also
zwischen Werten von 26' bis 1°24' schwanken. In Wirklichkeit er¬
reichen sie aber nur Werte «, von 0° 03' bis 0°53'; (et—e2) ist 'm
Mittel 5° 10' (statt 5° 34' theoretisch). Es hat also einmal eine Ab¬
lenkung der Zonen [cn1a2) (H) von [as^] (R) von 27' stattgefunden.Diese Ablenkung geschieht aber im Sinne einer Annäherung der Zone
[«%%] (R) an [cwjoj] (H) von 1°05' im Mittel.
Es findet aber auch im Rutilkristall selbst eine Abänderung der
Winkel im Sinne dieser Annäherungen statt. Die Meridianwinkel von
[sj6j] und [s2e2] betragen im Mittel 5° 34' — (s, + e2) = 24'. Dabei fällt
die Rutilfläche Z2 nahezu in die Hämatitzone cn%.
Eine solche Ablenkung im Sinne einer Annäherung an eine ähnlich
gerichtete Zone findet man z. B. auch bei Cerussiten von Mapimi und
Monteponi (vgl. Goldschmidt und Schröder, S. 112). Ähnliche innere
Ablenkungen von Flächenrichtungen, wie sie hier beim Rutil konstatiert
worden sind, findet man andernorts, z. B. bei Albitzwillingen (nach
Dreyer und Goldschmidt).Schließlich wären noch einige
allgemeine Bemerkungen
über den Ilämatit vom Gavradi hier anzubringen.Die Größe der Kristalle variiert von 6 cm breiten Tafeln abwärts
bis zu allerkleinsten Individuen. Die mittlere Größe bewegt sich etwa
zwischen .] bis 2 cm breiten Tafeln bei einer dem Habitus entsprechendenDicke. Die Kristalle sind stahlblau bis schwarz, glänzend, haben häufigetwas bunte Anlauffarben. Die Stücke Nr. 37, 38, 45 und 81, die im
Habitus sehr stark von den übrigen abweichen und nicht mit Rutil be¬
setzt sind, sind etwas heller bis bleigrau, metallisch glänzend.Die Stufen vom Gavradi enthalten nicht die bekannten alpinen »Eisen¬
rosen«. Sie zeigen zwar auch etwa die Tendenz zu rosettenartiger An¬
ordnung; aber blumenkohlartige Bildungen, wie sie z. B. von der Fibbia
-
Morphologische Untersuchung am Hamatit. 15
(Gotthard) bekannt sind, treten nie auf. Häufig trifft man Reihen¬
bildungen, besonders wenn sich viel Adular auf der Stufe findet. Eine
Anzahl von kleinen bis größeren Kristallen sitzen in mehr oder wenigerregelmäßiger Anordnung auf in ähnlicher Reihe ausgebildeten (meist stark
korrodierten) Adularen. Die Hämatite sind dann so gestellt, daß alle
Kristalle mit einer Rhomboederfläche annähernd in dieselbe Ebene fallen.
Häufig geschieht die Aggregierung auch so, daß entsprechende Rhom-
boederkanten in eine Flucht zu liegen kommen, so daß das tafelige Ag¬gregat auf einer Seite eine messerscharfe Kante hat. Auch Parallel¬
verwachsungen und Zwillingsbildungen nach r sind nicht selten. Bei
Stück Nr. 16 sind zwei Individuen parallel miteinander verwachsen,während ein drittes zu diesen beiden annähernd in Zwillingsstellung nach r
steht. Der Winkel zwischen beiden Basisflächen beträgt 108° 47' (theo¬retischer Wert 115° 14'). Solche Verwachsungen sind auch an andern
Beispielen häufig. Die Individuen stehen meistens zonengerecht, d. h. dieSchnittkante der beiden Basen geht parallel der Streifung nach e (01T2),aber die Winkel stimmen nur auf einige Grade genau. Nur bei Stück
Nr. 38 wurde ein genauerer Wert von 115° 4' gefunden.
B. Die Fläehenformen.
Die am Hämatit vom Piz Gavradi festgestellten Formen, einschlie߬
lich der in unserer Untersuchung gefundenen, sind in Tabelle 1 zusammen¬
gestellt. Es sind hier auch alle unsichern und sogenannten Subflächen
(Ätzflächen?) angeführt. Die nachfolgende Einzelbeschreibung der Formengibt Aufschluß darüber, wie weit diese gesichert und durch Messungenbelegt sind. Im übrigen sei auch auf die allgemeinen und zusammen¬fassenden Bemerkungen über die Flächen am Schluß dieses Abschnitts
(Seite 68) verwiesen.
Spezielle Bemerkungen zu den einzelnen Formen.
Im Anschluß an das Flächenverzeichnis auf Seite 16/18 sollen hierin derselben Reihenfolge einige Bemerkungen folgen über die Ausbildungs¬
weise, die Beschaffenheit der Reflexe und die Häufigkeit des Auftretensder Formen. Vor allem sollen auch bei den neuen Flächen die gefun¬denen Winkel werte angegeben und diskutiert werden.
Nr. 1. Die Basis c (0001) (111) fehlt nie. In allen Fällen gehört sie zuden herrschenden Formen. Sehr häufig ist sie allein habitusbestimmend
(vgl. Habitustabelle Nr. 4 Seite 48). Außer bei Kristallen der Stücke Nr. 37,38, 45 und 81 mit tafelig-bipyramidalen Habitus ist die Basis immermehr oder weniger triangulär, parallel den Kanten [ce] gestreift. Sehr
häufig ist sie sogar durch das negative stumpfe Rhomboeder e (01T2)
-
16 H. Biäsch
Besprochenauf Seite
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Tabelle
1
(Fortsetzung).
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Tabelle
I
(Fortsetzung).
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Form
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1,3634,berechnet(vgl.
S.
10).
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Kombinationspersistenz(Au
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F
o
r
m
in
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verschiedenenKombinationen
diesesFundorts).
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ogena
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100
(vgl.
S.
52).
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P)und
Fundortspersistenzen[F
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beigegeben.
Die
Nummer
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i
c
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KombinationsverzeichnisSeite 39,
die
des
Stückes
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das
Verzeichnisde
r
StückeSeite
48.
Die
eingehendeBeschreibung
und
eventuelle Diskussionde
r
Winkelwerte
findetsich
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der
in
der
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und
34.
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Form.
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für
FundortCavradi.
-
Morphologische Untersuchung am Hamatit. 19
treppenförmig abgestuft. Diese Kombinationsstreifungen nach ce sind
öfters so dicht und stark abgestuft, daß von einer Scheinfläche ge¬sprochen werden kann (Fig. 6, 7). Andererseits können aber auch relativ
große Treppenabsätze ausgebildet sein, so daß man die einzelnen Flächenmit Leichtigkeit von bloßem Auge identifizieren kann. Bei stark zurück¬
tretendem e ist die Basis zwar gestreift, aber eben. Hie und da sitzen
auf einer relativ flachen Basis stumpfe, dreiseitige Pyramiden nach e
(Stück Nr. 16, Fig. 26). Die treppenförmige Abstufung hat oft einen so
hervorragenden Anteil an der habituellen Gestaltung, daß sie auch bei
den im übrigen idealisierten Habitusbildern (Fig. 6, 7, 11) nicht weg¬gelassen werden konnte. Da die Streifung nach dem negativen Rhom-
boeder so konstant ist, ist sie ein diagnostisches Hilfsmittel ersten Ranges.Sie gestattet in jedem Fall positive und negative Rhomboeder und die
Bipyramide n zu erkennen. In einem einzigen mir bekannten Fall
(Stück Nr. 13, Fig. 24, Kombination Nr. 40) sitzen auf der Basis eine
große Zahl von Lamellen, bei denen nur r zur Ausbildung kommt/ so
daß sich auf der Basis eine Kombinationsstreifung nach r ergibt.Die Prismen sind, wiewohl keineswegs zahlreich, bei diesem Fund¬
ort am häufigsten. Außer (9 5ÏÏ0), welche Form von Bucking anHämatitkristallen des Binnentals gefunden worden ist, sind hier alle
jemals beobachteten Prismenformen notiert worden. (Auch (7 18 0),welche von Baumhauer nur als Verwachsungsfläche mit Rutil beschrieben
worden ist, gibt für Stücke dieses Fundorts lit. 8.) Da diePrismenzone
meistens keine ausgesprochene Entwicklungszone ist, sind deren Formen
nur selten vertikal gestreift. Viel häufiger sind Streifungen in andern Zonen.
Nr. 2 m{\ 0 10) (2 ï T). Das Prisma erster Stellung ist der Häufig¬keit des Auftretens nach eine der allerwichtigsten Formen. Wenn man
auch die schmälsten mit dem Goniometer noch auffindbaren Facetten in
die Kombinationsstatistik aufnehmen wollte, würde sie, außer bei Kristallen
des tafelig bipyramidalen Typus der Stücke Nr. 37, 38, 4 5 und 81 kaum
in irgend einem Formenverband dieser Fundstelle fehlen. Hingegen ist
m, wie aus der Habitusstatistik Tabelle 4 ersichtlich ist, nie herrschend,sehr selten mittelgroß, und in fast allen Fällen klein bis sehr klein aus¬
gebildet. Das Prisma erster Stellung unterscheidet sich von dem der
zweiten Stellung der habituellen Bedeutung nach sehr stark, m ist fast
ausnahmslos horizontal gestreift, häufig auch durch kontinuierliche Vizinal-
flächenbildung nach der Richtung der positiven oder negativen Rhombo¬
eder gerundet. Diese Rundung geht aber kaum weiter als bis zu einer
(meistetwas deutlicher ausgebildeten) Endfläche m(40il), seltener W(077 I),auch etwa TT'(7071). In einem Falle ist m matt und scharf und ohne
Vizinalen (Stück Nr. 82, Kombination Nr. 66).2*
-
20 H. Biäsch
Nr. 3 A(4 15 0) (3 Ï 2) ist das dihexagonale Prisma, das als Vertreter
dieser Formengattung mit einer relativ sehr großen kombinatorischen
Häufigkeit in der Morphologie des Hämatits einzig dasteht. Insbesondere
ist diese Form für das Vorkommnis Gavradi sehr charakteristisch, da sie
in den wichtigen Zonenverband [ras] fällt. Sie ist durchweg klein bis sehr
klein und erscheint entweder als scharfe Eckenabstumpfung (Fig. 3, 15)
oder als etwas gestreckte, schmale Facette innerhalb einer Entwicklungs¬
zone [ras] Fig. 18, 25), und dann meist in Gesellschaft mit f (Fig. 25).Im letzten Falle ist sie parallel der Längskante gestreift, aber nicht ge¬rundet. Die Form h ist durch viele Messungen belegt; z. B. bei folgenden
Stücken :
Gemessen Berechnet
Nr. 70 Winkel (202ï)/(41§0) 20°22' 20°27'
Gemessen Berechnet
S
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 21
In Anbetracht der Kleinheit und der äußersten Seltenheit ist diese
Form als unsicher zu betrachten. Es bleibt schließlich noch eine Notiz
von Hessenberg, in der das Auftreten dieser Form erwähnt ist, jedochohne Angabe von Messungen (siehe Bemerkung bei der Literaturbesprechungunter 6 S. 7).
Nr. 6 a(\ 1 2 0) (I 0 T). Aus den Kombinations- und Habitustabellenist ersichtlich, daß das Prisma zweiter Stellung kombinatorisch seltener,aber habituell viel wichtiger ist als das der ersten Stellung, a ist eine
Form der Grundkombination. Als solche kann sie allen Kombinationen
angehören. Sie ist aber bei Kombinationen der zweiten Nebengruppemeistens eine sehr untergeordnete Fläche oder fehlt da überhaupt. Ent¬
sprechend dem häufigen Auftreten von a in Kombinationen der ersten
Nebengruppe, ist die habituelle Bedeutung dieser Form in den mit dieser
Kombinationsgruppe harmonierenden Habitustypen. Bei tafelig-prisma¬tischer Entwicklung kann a herrschende Fläche werden, bei rhornbo-
edrisch-dicktafeligem Habitus gehört a meist zu den mittelgroßen Formen.
(Vgl. die Ausführungen weiter unten über Kombinationen und Habitus,S. 37 und 46.) Der so auffallend verschiedene Charakter der beiden
Hauptprismen ist erklärlich, wenn man berücksichtigt, das der Hämatit
dem pseudokubischen Entwicklungstypus angehört. Die Fläche a ist nie
gestreift. Bei großer und mittelgroßer Ausbildung sind die Flächen selten
glatt und glänzend; sie haben oft ein etwas muscheliges Relief. Die
Güte der Reflexe ist dementsprechend sehr verschieden; zu genauen
Messungen sind die Flächen meistens nicht zu verwenden.
Die Rhomboeder. Unter der großen Zahl der wichtigen Rhombo-
e er bei andern Fundorten herrscht bei den Kristallen vom Gavradi eine
praktisch vollkommene Selektion. Außer den Vizinalflächen zu m (m, W W
usw.) haben praktisch nur Bedeutung: r, s und e. Diese drei Formen
stehen dafür aber neben c und n an erster Stelle. Die übrigen sind ge¬wissermaßen zufällig gefundene, schmale Facetten. Es wäre denkbar, daß
die Zahl derartiger Facetten bei einer speziellen systematischen Unter¬
suchung noch vermehrt würde, ohne daß aber dadurch das morpho¬
logische Bild irgendwie wesentlich verändert würde. Interessant ist, daß
die zu den drei wichtigsten Rhomboedern (10T1), (0221) und (01 Ta) in-
versen Rhomboeder (01T1), (2021) und (10T2) entweder überhaupt fehlen,oder eine vollkommen untergeordnete Bedeutung haben. Koenigsberger
(17) erwähnt verschiedene Rhomboeder, jedoch ohne nähere Angaben.Nr. 7 A{\ 0 T 5) (7 i i) ist eine äußerst schmale Facette an einem
flächenreichen Kristall: Stück Nr. 30, Kombination Nr. 69. Die Fläche
konnte nur mit der Vorschlaglupe eingestellt werden. Infolgedessen ist
die zu erwartende Genauigkeit der Messung nicht groß.
-
22 H. Biäsch
Gemessen Berechnet
Winkel e(0001)/J(10i5) M\° 17°30'.
Nr. 8 d(\ 0 T 2) (4 1 1) wird einmal von Koenigsberger (17, III;S. 8) ohne nähere Angabe erwähnt; Kombination 57.
Nr. 9 r(4 0 T 1 ) (1 0 0). Das Hauptrhomboeder ist außer bei dem
tafelig-bipyramidalen Habitustypus, wo es, wenn auch selten, fehlen kann,vollkommen persistent. Wiser (4; 1866, S. 7) erwähnt zwar eine Kom¬
bination (Nr. 6) cm a ohne r, mit ungenauer Fundortsbezeichnung »Ta-
vetsch«. Das betreffende Stück konnte in der Wiserschen Sammlungnicht gefunden werden. Es ist deshalb fraglich, ob diese Kombination
wirklich dem Fundort Cavradi angehört.
r gehört also zum elementaren Bestand jeder Kombination. Eine
charakteristische Ausnahme von dieser Regel machen nur die tafelig-bi¬
pyramidalen Typen iS. 58, Fig. 12), wo r erst an dritter Stelle auftritt.
Bei gewissen tafeligen Ausbildungsweisen (z. B. Stück Nr. 114, 65 und
andere mit der Kombination Nr. 1, Fig. 8) ist r neben der Basis noch
das einzige Begrenzungselement. In anderen Fällen drängt r die Basis
sehr weit zurück, wobei das in der Zone [>»•] liegende a sich stärker
entwickelt und ein dicktafelig-rhomboedrischer Habitus mit stark durch
e abgestufter Basis entsteht (Fig. 7). Oft steht r mit dem negativenRhomboeder s in Konkurrenz. Es sind dann entweder r und s an¬
nähernd gleich groß entwickelt (Fig. 9), oder der Kristall ist derart ver¬
zerrt, daß die Mittelkanten sehr stark nach der einen Basis hin verschoben
sind, so daß auf der einen Seite r und ,s herrschende Begrenzungselemente
sind, während diese Flächen auf der anderen Seite als schmale F'acetten
auftreten (Fig. 26). Die Kristalle erhalten durch solche Verzerrungeneinen polaren Habitus. Bei tafelig-prismatischen Kristallen (Fig. 4) spielt
r, obwohl nie fehlend, meist eine untergeordnete Rolle.
r ist fast immer die glänzendste Fläche des ganzen Kristalls. Nicht
selten und besonders bei großen Flächen ist sie zwar etwas uneben.
Sie gibt aber meistens gute Reflexe.
Nr. 10 0(2 0 21) (5 T T) wird für diesen Fundort zweimal von Koenigs¬
berger (17, III; S. 8, Kombination Nr. 32, 57) ohne nähere Angaben notiert.
Nr. 11 m(i 0 4 1) (3 T T). Dieser Form kommt eine sehr bemerkens¬
werte Bedeutung zu. Sie spielt bei keinem anderen Fundort eine an¬
nähernd ähnlich wichtige Rolle wie bei Cavradi. Sie ist im großen und
ganzen keine singulare Form, da sie meist — nicht immer — in kon¬
tinuierlicher Vizinalflächenbildung bis zu m und darüber hinaus auftritt.
Sie bildet dann gegen die Seite des Rhomboeders r hin den markanten
Abschluß des gerundeten Zonenstücks. Sehr oft ist sie gut zu messen.
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 23
In einzelnen Fällen ist m relativ groß und gibt scharfe Reflexe (z. B. inStück Nr. 63), so daß die Form noch knapp als »mittelgroße« Fläche
gelten kann, wenn man die Hauptflächen als »große« Flächen bezeichnet.Es kommt aber auch, wenngleich selten, etwa vor, daß die Rundungdes Prismas m nicht bis zu nt reicht; an Stelle von m tritt dann TF'(7071)als Endfläche hervor. Das Zusammenauftreten von m mit m in einer
Kombination bedeutet jedoch durchaus nicht immer, daß eine kontinuier¬liche Vizinalflächenbildung zwischen diesen Flächen vorliegt.
Aus verschiedenen Messungen seien folgende hier angeführt:
Gemessen Berechnet
Stück Nr. 19 Winkel ^(0001)/ni(4041) 82°28' 81°15' 8l) 84°53' 84°48'» » 53 » e(0001),W(7071) (Lupe) ca. 85 84 48» »116 » c(0001)/PF(7071) 84 10 —
Nr. 13 e(0 1 T 2) (11 0). Das stumpfe, negative Rhomboeder e ist in
der Art seiner Ausbildung ebenfalls sehr charakteristisch für das Vor¬
kommnis Cavradi. Es steht nach den Persistenzwerten an vierter Stelle.
c findet sich in allen Kombinationsgruppen, ausgenommen in den zum
tafelig-bipyramidalen Typus gehörenden. In Kombinationen mit mehr als
acht Formen fehlt e überhaupt nicht mehr, von fünf Formen an bloß
selten. Habituell spielt die Form allerdings in den verschiedenen Typen
-
24 H. Biasch
nicht die gleiche Rolle. Bei tafeligen und dünntafeligen Kristallen (Fig. 5,14)ist e meist nur als feine, trianguläre Streifung auf der Basis oder als
schmale Fläche zwischen c und s vorhanden, und hat nie den Vorrangvor s. Dagegen erscheint in dicktafelig-rhomboedrischen Typen mit vor¬
herrschendem r die Form oft als herrschendes negatives Rhomboeder,das die Basis stark treppenförmig abstuft. Sie bildet dann durch Alter¬
nieren mit der Basis entweder große Treppenabsätze, oder bei dichter
Aufeinanderfolge stark gestreifte Scheinflächen eines negativen Rhombo-
eders, dessen Neigung nicht konstant ist. Zwischen diesen Ausbildungs-weisen existieren kontinuierliche Übergänge. Äußerst selten ist e eine
einheitliche, relativ große Fläche, z. B. in Stück 16, Fig. 26. Da die
Reflexe dieser Fläche von einem ganzen System von Teilflächen her¬
rühren, sind sie fast immer etwas übereinander gelagert.
Nr. 14 iV(0 5 5 4) (3 3 2) ist zweimal als sehr schmale Facette kon¬
statiert -worden, einmal in Kombination Nr. 12 von Koenigsberger
(17, S. 8) und dann in der sehr flächenreichen Kombination Nr. 69.
Mittel aus verschiedenen, mit der Vorschlaglupe gemachten Messungen:
Gemessen Berechnet
Stück Nr. 30 Winkel e(00(M)/iV(0554) ca. 63° 63°06'.
Nr. 15 s(0 2 2 1) (1 1 T). Diese Form ist bei den alpinen Kristallenviel wichtiger als bei den übrigen. Bei Gavradi steht sie nach den
Persistenzwerten an der fünften Stelle. Betrachtet man ihre Bedeutungfür den Habitus (nach den im Abschnitt über den Habitus dargelegten
Methoden), so steht sie an dritter Stelle. Wenn man bedenkt, daß diese
Fläche eine Pseudooktaederfläche ist, wird man sofort erwarten, daß diese
Tatsache sehr wichtige Aufschlüsse über die spezielle Morphologie dieses
Fundorts liefern kann.
In Kombinationen mit mehr als neun Formen fehlt diese Form
nie, mit mehr als sechs selten, in formenarmen Kombinationen ist sie
spärlicher vertreten. Außer im lafelig-bipyramidalen Habitus ist sie in
allen Entwicklungstypen anzutreffen. In dünntafeligen, tafeligen und
linsenförmigen Kristallen hält sie oft r die Wage (vgl. auch die Be¬
merkung über Verzerrungen bei r), ist aber sehr selten größer als dieseForm (z. B. in Stück Nr. 16). Im tafelig-rhomboedrischen Typus ist siedurch das stumpfere, negative Rhomboeder e fast oder ganz verdrängt.Die Fläche s scheint sich leichter zu ätzen als die übrigen Flächen. Sie
ist häufig etwas rauh, auch wenn die andern Flächen glänzen.
Nr. 16 PF(0 7 7 1) (8 8 TS). Bei einer Rundung des Prismas erster
Stellung m nach der Seite der negativen Rhomboeder ist Win einzelnen
Fällen die etwas stärker hervortretende Endfläche. Sie erlangt zwar
-
Morphologische Untersuchung am Hamatit. 25
nicht die Bedeutung, die m auf der Seite der positiven Rhomboeder
hat, ist aber nicht allzu selten. Sie tritt nur mit m auf. Ihrer Größe
nach ist sie immer eine fast verschwindend kleine Fläche, die nur auf
dem Goniometer gefunden werden kann. Es ist möglich, daß sie nochbei weiteren Exemplaren, die sonst kein Interesse zur Messung bieten,
gefunden werden könnte.
Messungen :
Stück Nr. 19 Winkel e(0001)/ÎF(0771) Berechnet
mit Lupe ca. 83°40')84 02 Mittel 84°00' 84°48'
84 18 j». 17 84 55 84 48.
Innerhalb der Fehlergrenze sind dies die wahrscheinlichsten Indizes
für diese Flächen. Da die Messungen nur mit der Lupe ausgeführt werden
können, sind Schwankungen dieser Größe von vornherein zu erwarten.
Die Pyramiden. Noch viel weitgehender als bei den Rhomboedern
ist die Selektion bei den Bipyramiden. Die Form n ist eine hervorragend
wichtige Fläche; alle übrigen noch festgestellten Formen sind äußerst
selten und verschwindend klein. Nur in einem einzigen Falle konnte neben
n noch eine weitere Pyramide von bloßem Augen erkannt werden (StückNr. 93, Kombination Nr. 67).
Nr. 17 5(2 2 4 5) (II 5 T) wurde ein einziges Mal in einer sehr flächen¬reichen Kombination (Stück Nr. 30, Kombination Nr. 69) gefunden. Die
Fläche ist eine äußerst schmale F'acette. Sie ist mit der Lupe deutlich
zu erkennen, liefert aber nur einen unscharfen Reflexschimmer.
Gemessen Berechnet
Winkel c(0001)/5(2245) ca. 47-|° 47°32'.
Innerhalb der Fehlergrenze sind dies die einfachsten Indizes.
Nr. 18 «(2 2 ? 3) (3 1 T). Diese Form steht nach den Kombinations-
persistenzwerten an dritter Stelle. Sie ist von acht Formen an absolut
persistent und fehlt nicht in den formenärmsten Kombinationen. Habituell
erscheint sie durchschnittlich als mittelgroße Fläche. Im tafelig-bipyra¬midalen Typus wird sie mit, oder auch vor der Basis herrschend. Beim
dicktafelig-rhomboedrischen Habitus tritt sie sehr zurück, fehlt aber auch
da selten ganz.
Sie ist im großen und ganzen glatt und gibt meistens die besten
Reflexe. Deshalb eignet sie sich am besten für genaue Winkelmessungenzur Bestimmung des Achsenverhältnisses.
-
26 H. Biasch
Nr. 19 n'(1 1 2 1) (4 1 2) findet sich zweimal an einem Stück (Nr. 93,Kombination Nr. 67) und ist mit unbewaifnetem Auge gut zu erkennen.
Da die Stufe für eine direkte Messung auf dem Goniometer zu groß ist,mußte der Winkel mittels eines Wachsabdruckes bestimmt werden. Die
Genauigkeit der Werte leidet dadurch naturgemäß ein wenig (Fig. 1 6).
Gemessen Berechnet
Winkel e(00(H)/rc'(H2* 70°39' 69°53'.
Die Form darf unter diesen Umständen nicht als absolut gesichert, jedochals sehr wahrscheinlich angenommen werden.
Nr. 20 z(2 2 I I) (7 I I>) ist ebenfalls nur bei einem Exemplar (StückNr. 19, Kombination Nr. 61) als deutliche, sehr schmale Fläche beobachtet
worden. Die mittels Vorschlaglupe gemessenen Werte sind:
Gemessen Berechnet
Winkel e(0001)/~(22H) 1S\—80° 79°37|'.
Bei dieser Genauigkeit kann die Form als wahrscheinlich, aber nicht als
absolut gesichert angenommen werden.
Die Skalenoeder. Von den 34 Skalenoederformen, die als eigent¬
liche, sicher festzustellende Flächen, als unsichere, als Vizinalen und Ätz¬
flächen hier aufgezählt werden, spielen höchstens 6 eine bedeutsamere
Rolle. Im Habitus tritt ein Skalenoeder nie hervor, ausgenommen in
einem Fall (Stück Nr. 41). Aber trotz der scheinbar unwichtigen Be¬
deutung, die den übrigen Formen zukommt, sind sie zur Vervollständi¬
gung des morphologischen Bildes in ihrer Gesamtheit doch sehr auf¬
schlußreich. Bemerkenswert ist die überragende Zahl von positivenSkalenoedern gegenüber den negativen: 30 gegen 4. Auch ihrer kom¬
binatorischen Wichtigkeit nach verschwinden die letzteren vollkommen
gegenüber den ersteren.
Während bei Rhomboedern und Pyramiden sich seltene Formen etwa
vereinzelt als schmale, kantenabstumpfende Facetten finden, ist die Art
des Auftretens der Skalenoeder meist eine ganz andere. Diese sind ge¬
wöhnlich (ausgenommen etwa f und zum Teil k) an bestimmte Kom¬
binations- und Habitustypen gebunden (siehe S. 37 und S. 46). Es
sind entweder vikariierende Flächen einer Zone wie k, k', k", oder sie
treten bei der Entwicklung einer Wachstumszone gemeinsam auf, oder
sie sind nach irgendeiner Regel vergesellschaftet. Außerdem ist eine
große Anzahl der hier angeführten Skalenoeder nicht als eigentlicheFlächen anzusprechen. Auf der Fläche i, welche immer rauh und gerieftist und meistens nur eine aus kleinen Teilflächen zusammengesetzte
Scheinfläche ist, reflektieren diese Teilriefflächen in einem System von
äußerst kleinen, hellen Punkten mit verschiedenen, ziemlich einheitlichen
-
Morphologische Untersuchung am Häinatit. 27
Signalen. Wir wollen diese Teilflächen aus den auf S. 31 angeführtenGründen Subflächen nennen. Diese haben sehr oft relativ einfache In¬
dizes und gehören wichtigen Zonen an. Eine solche Subfläche einzeln
zu besprechen, kann vorerst unterbleiben. Diese Subflächen werden am
Schluß des Abschnittes tabellarisch zusammengestellt. Der Vollständigkeit
halber wollen wir hier jeweilen auf die Nummer der betreffenden Spezial-tabelle verweisen.
Nr. 21 z' (14 2 TB 15) (15 1 T) Subfläche, Tabelle 2, Nr. 43, 51.
Nr. 22 / (13 2 TS 14) (14 1 T) Subfläche, Tabelle 2, Nr. 23.
Nr. 23 z" (4 2 2 TT 13) (13 1 T) Subfläche, Tabelle 2, Nr. 15.
Nr. 24 iv" (11 2 Ï3 12) (12 1 T) Subfläche. Tabelle 2, Nr. 2.
Nr. 25 d! (5 1 6 1) (4 T 2) tritt an 3 Stücken als kleine, deutliche, in
einem Fall scharfe Facette neben andern in der Zone [is] liegendenFlächen auf. Ist auch als Subfläche mit sehr guten Werten zu finden.
Gefunden Berechnet
i)
-
28 H. Bidsch
Gefunden Berechnet
'J 9 Q
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 29
hört, entsprechend ihrem Zusammenauftreten mit der Fläche i zu den
Kombinationen der zweiten Nebengruppe. Sie liegt wie k' und k" in
der Zone [ra], gehört aber merkwürdigerweise nicht in die gleiche Kom¬
binationsgruppe wie diese Formen, wenn schon k' und k" stark zur
Vizinalflächenbildung neigen.
Nr. 32 « (12 4 TB 5) (11 T 5) nur als Subfläche, Tabelle 2, Nr. 48.
Nr. 33 /" (6 2 8 1) (5 T 3) ist das beim Hämatit von Gavradi weitaus
am häufigsten erscheinende Skalenoeder. Es steht an achter Stelle und
charakterisiert die einheitliche Formenfolge dieses Fundorts aufs treffendste.
Es erscheint erst von einer Formenzahl von mindestens 7 an, ist von
da an aufwärts ziemlich konstant. Kombinationen mit k' und k" meidet
es (außer Kombination Nr. 48), fehlt also auch den der zweiten Neben¬
gruppe entsprechenden Habitustypen, dem tafelig-rhomboedrischen und
dem dicktafelig-rhomboedrischen. In allen differenzierteren Habitustypenfindet sich diese Form sehr oft. Sie ist meistens eine scharfe, schmale
Abstumpfung der Kanten [rs] oder [rn\. Im ersteren Fall tritt dann
fast stets noch h in derselben Zone hinzu. In beiden Fällen ist die
Fläche sehr oft parallel der Längskante gestreift, selten glatt und scharf,wenn sie in der Zone [rn] gestreckt ist. Nur ausnahmsweise erreicht feine Größe, daß sie noch knapp zu »mittelgroßen« Flächen gezähltwerden kann (in Stück Nr. 30, 55, 63). Die Form wurde sehr oft mit
genauen Werten bestimmt; einige Messungen verschiedener Güte mögen
hier folgen:Gefunden Berechnet
Stück Nr. 23 gerund, gegen ihm 16°08' 85° 10' 16° 06' 84°58f» 41 » » i » 16 08 84 47
» 80 glatt, scharf 16 05 85 04
» 82 glatt 16 09 85 14
» 70 Winkel (10Ï1)/(6281) 30°14' 30° 05'(gestreift).
Wie in Stück Nr. 23 und 41 tritt f auch in Nr. 24 als randliche
Abrundungsfläche von i und als Subfläche auf (Tabelle 2, Nr. 11, 36,
47, 55, 61).Nr. 34 0 (5 2 7 6) (6 1 T) nur als Subfläche (Tabelle 2, Nr. 34).
Nr. 35 y' (10 4 14 9) (111 3) nur als Subfläche (Tabelle 2, Nr. 58).
Nr. 36 (p (10 4 ?4 3) (9 T 5) nur einmal als deutliche, scharfe, in der
Zone [ns] nach /"hin gerundete Fläche gefunden (Fig. 18). Messungen:
Gefunden berechnet
Stück Nr. 82 13°43' 81°14' 13°54' 81°26'.
Die Fläche kann als gesichert angenommen werden.
-
30 H. Biasch
Nr. 37«'(7 3 10 1) (6 14) zweimal in dem relativ stark besetzten
Zonenstück [am] sicher beobachtet. In Stück Nr. 17, Kombination Nr. 65
(Fig. 20) mit e' und in Stück Nr. 41, Kombination Nr. 70, mit d' (Fig. 23).
Messungen :Gefunden Berechnet
Stück Nr. 17 Winkel (1120)/(73TÖ1) 13° 38' 13° 34'
Q (f Q
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 31
um nichts weiteres über ihre Genesis auszusagen, kurz »Subflächen«
nennen. Die Subflächen bilden durch kontinuierlichen Übergang inein¬ander Zonen, die mit dem Reflexgoniometer leicht zu verfolgen sind.i erscheint selbst nicht einmal immer als »Subfläche«1).
In einigen Fällen wurden angebbare Werte für i gefunden. Meistenssind die Reflexe so stark nach den Riefzonen verzogen, daß sie kaum
einzeln einzustellen sind. Bei Stück Nr. 41 konnte die Fläche durch
Auflegen eines Glasblättchens zur Reflexion gebracht werden.
Nr. 41 q' (4 2 (i 3) (13 15) nur als Subfläche Tabelle 2, Nr. 59.
Nr. 42 k (2 1 3 1) (2 0T); diese Form steht an zwölfter Stelle. Siescheint im Gegensatz zu // und k" eine etwas weitere Kombinations¬
möglichkeit zu haben. Sie gehört einmal auch wie diese den Kombina¬tionen der ersten Nebengruppe mit tafelig-rhomboedrischem und tafelig-prismatischem Habitus an. Ein Zusammenauftreten mit k' und k" findetnie statt. Bei diesem Habitus ist die Fläche parallel der Kombinations¬kante [ar] stark gestreift, k liegt aber auch in der Zone [ns], Sie er¬scheint öfters in Gesellschaft mit /, etwa noch mit V. Sehr schön kommtder doppelte Zonenverband dieser Form in Stück Nr. 82, Fig. 19 zumAusdruck. Hier ist k ziemlich groß und scharf ausgebildet. Es wurden
folgende Werte gemessen:Gefunden Berechnet
Stück Nr. 82 scharf 10°58' 76°44' 10°53|' 76°31'.
Möglicherweise ist die Form k in einigen Fällen der Literatur, wokeine weiteren Messungen angeführt sind, eine Vizinale zu k, wie z. B.die von G. vom Rath angeführte Form ft (2131), die sich bei näherer
Untersuchung als /c"(7295) ergibt.k ist in einigen Fällen auch als Subfläche zu erkennen Tabelle 2, Nr. 20,
27, 37.
Nr. 43 j? (8 4 Ï2 1) (7 T 5) ist nie als eigentliche Wachstumsfläche,aber sehr konstant als Subfläche zu finden; Tabelle 2, Nr. 5, 10, 19,
28, 42, 60.
Nr. 44 q (7 4 TT 6) (8 1 3) nur als Subfläche, Tabelle 2, Nr. 21, 38, 50.
Nr. 45 £'(10 6 TB 7) (111 o) ist in formenreichen Kombinationen einerelativ häufige Form. Sie gehört vorwiegend den Kombinationen der
zweiten Nebengruppe an, d. h. sie tritt meist zusammen mit i beim
typisch tafelig-ditrigonalen Habitus (Fig. 22, 23) auf. Andererseits fehlt
sie aber auch nicht als Fläche der Entwicklungszone [ns], wie bei Stück
1) Am Schluß dieses Abschnittes der Formenbesprechung sollen diese Subflächenin einer tabellarischen Zusammenstellung der Messungen besprochen werden (S. 33 ff.).
-
32 H. Biäsch
Gefunden Berechnet
7° 55' 72° 11'
Q
-
Müiphologibcho Untersuchung dm [Juiudtit. 38
Gefunden Berechnet
o cp w
4° 05' 88°27' 4° 08' 88°'42'.
Die Fläche kann als gesichert angenommen werden.
Nr. 51 g" (2 20 22 3) (9 7 TS): nur einmal konstatiert bei Stück Nr. 1 -ICals kleine, scharfe Fläche. Sie liegt in der Zone [mn\. Mit ihr blitzen
an der Kante [ms] eine Reihe von Ätzflächen auf.
Gefunden Berechnet
-25°31' 85° 18' -25° 17' 85° 50'.
Die Fläche ist als unsicher zu betrachten.
Nr. 52 f (2 6 8 3) (12 7 TT) wurde bei Stück Nr. 41, Kombination Nr. 60zweimal deutlich, aber stark gerundet festgestellt (Fig. 23).
Gefunden Berechnet
-
34 II. Biäsch
Tabelle 2.
Subflächen.
d
d
d
d
d doppelt
20°20'
21 31
20 21
7 51
11 30
10 45
I.
58°44'
57 32
61
62
86
103
21°47'
10 334
57°53'
86 34
7 ca
8 ca
9 ca
10 a
11 a
12 c
13 d
14 a
II.
8° 10' 71° 41' I 8°13' 72°24'
5 40 68 26 4 43 67 22
7 25 79 6 35J 81 43
11 00 86 16 10 53A 86 34
15 59 84 47 16 06 84 58-}20 32 80 18 19 50} 80 14
16 18 70 23 16 06 70 37
13 10 85 41,
13 00 85 55
Züge von 7 nach 8 und von 12 nach 13.
III.
15 d 22° 29' 57°34' 22°24'
16 ca 15 25 68 16 06
17 ca verzerrt 20 30 80 40 19 50»
18 b schw. deutl. 13 09 83 34 13 00
19 b 10 51 86 12 10 534
20 e 10 51 76 13 10 53-1,
21 d 8 54 68 07 8 57
22 ca 7 72 8 13
Züge von 19 nach 20, 20 nach 21, 21 nach 22.
23
24 d—c
25 c
26 d
27 d
28 a
29 a
30 a—b
31 d?
32 d
22°52'
15 24
8 41
7 34
10 34
10 36
12 48
18 41
21
16
IV.
57°29'
59 00
66 50
72 45
75 35
86 10
85 28
89 36
82 10
66 20
22°53'
16 06
7 19
8 13
10 53}10 53}13 00
19 06
21 03
16 06
57° 48-}'58 23
68 01}72 24
76 31
86 34
85 55
90 00
83 30
70 37
to" (11 13 1S
(8 4 12 1)
(10 6 16 7)
(4 3 7 4)
(3 2 3 1)
(8 4 T2 1)
(6 2 8 1)
(13 3 76 4)
(3 14 2)
(7 3 TO 1)
57° 50F *" (
70 37 h' (80 14 x' (
83 55 v' {
86 34 p (
76 31 h (
86 28 q [
74 24 v i
13)
4)
12 2 14
3 14 2)
13 3 TÏÏ
7 3 TÏÏ 1
4 T2 1
2 13 1)
7 4 TT 6
10 6 TÏÏ
(13 2 13 14)
(11
(10 (
(2 1
(8 4
(7 3
(4 1
(5 1
(3 1
! 8 7)
7 TS I0)16 7)
L4)12 1)
Tïï 1)
5 0)6 1)
4 2)
Züge von 25 nach 26 und 27; von 27 nach 28.
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 35
Tabelle 2 (Fortsetzung).
Nr. Reflexi Gefunden Berechnet
Form
! * t>
(13 3 TS 1)
41 13 55 85 56 13 00 85 55 v' (7 3 TÏÏ 1)
42 10 58 S6 16 10 531 86 34 P (8 4 T2 1)
Züge von 33 nach 34, 35 nach 36, 37 nach 38, 39 nach 40.
39 zusammenhängend mit 33.
VI.
43 23°36' 57°36' 23° 25' 57°47i' %' (14 2 T6 15
44 8 02 72 25 8 13 72 24 b' (10 6 76 7)
43 16 03 68 27 16 06 70 37 h' (3 14 2)
46 a—b 21 04 81 45 21 03 83 30 d' (5 16 1)
47 a 1G 12 83 10 16 06 84 58» f (6 2 8 1)48 0 15 05 78 35 16 06 77 36 a (12 4 TS 3)
49 d 8 48 73 29 8 13 72 24 b' (10 6 TS 7)
SO 10 03 66 58 8 57 68 28 1 (7 4 TT 6)
Züge von r nac h 43, von 46 nach 47 und scharf von 49 nach 50.
VII.
51 23°40' 37° 4 8' 23° 23' 37° 47|' -v/ (14 2 TS 15
52 d 12 06 39 28 10 53» 39 0 4 i (4 2 6 5)
53 16 45 71 33 16 06 70 37 h' (3 1 T 2)
54 c 20 00 81 49 19 50> 80 14 xf (13 3 TS 4)
55 b 15 51 84 37 16 06 84 581 f (6 2 8 1)
56 » 8 35 71 44 8 13 72 24 V (10 6 TS 7)
Zug e von 52 lach n und von 53 nach 54.
VIII.
57 ea 9° 24' Zone m 10° 53 i-'j 59° 04' i (4 2 S 5)
58 d 14 49 65°20' 13 54 65 26| y' (10 4 74 9)
59 c 10 43 70 24 10 53» 70 13 i (4 2 6 3)
60 a 10 41 86 27 10 53» 86 34 p (8 4 T2 1)
61 einzeln 15 54 85 03 16 06 84 58.V f (6 2 8 1)
62 a scharf einzeln 7 57 72 19 8 13 72 24 b< (10 6 TS 7)
63 o scharf deutl. 11 40 83 16 12 13 82 21-»- v" (11 5 TS 3)
Züge von 57 nach r und von 59 nach 60 (scharf und schmal).
Die Messungen I bis V bis VI bis VII stammen je von einem Individuum.
3*
-
36 11. ßiascli
fläche i zusammensetzenden kleinen Teilflächen, finden sich bei allen
Hämatitkristallen vom Cavradi, wo i auftritt, außer bei den sehr seltenen
Exemplaren des tafelig-bipyramidalen Typus. Es sind Kristalle mit Kom¬
binationen der zweiten Nebengruppe und dünntafelig-ditrigonalem und
auch dicktafelig-linsenfürmigem (Stück Nr. 41) Habitus. Stück Nr. 24, eine
Stufe mit einigen Kristallen, wo die rauhe ^-Fläche regelmäßig auftritt,und deren Kristalle sich zu Messungen eignen, wurde systematisch auf
diese Subflachen untersucht. In Fig. 33, S. 67, sind die Positionen der
gefundenen Subflächen und die Reflexzüge in stereographischer Pro¬
jektion eingetragen. Von bloßem Auge sieht man nur, daß i in der
Zone [is] stark gestreift ist, auch etwa weniger deutlich nach andern
Richtungen, während sie nach den gegenüberliegenden Flächen i und n
oft gerundet ist. Die Reflexe dieser Subflächen sind entweder einheit¬
lich über die ganze Schemfläche zerstreut, oder sie stammen von den
mehr randlichen, nach s und n hin gerundeten Partien von i (Fig. 23).Meistens sind es gut zu verfolgende Reflexzüge, die aber mehr oder
weniger deutliche Endpunkte haben, deren Positionen jeweilen hier an¬
gegeben sind. Die Signale sind sehr selten scharf. Alle an derselben
Scheinfläche vorgenommenen Messungen sind in Gruppen (1—VIII) ver¬
einigt. Am Schluß jeder Gruppe sind die durch Reflexzüge miteinander
verbundenen Positionen angegeben. Es lassen sich fast alle etwas hervor¬
tretenden Signale einem relativ einfachen Flächensymbol zuordnen. Sehr
häufig sind es Flächenlagen, die mit richtigen Wachstumsflächen überein¬
stimmen. Bei solchen Flächen findet man alle Übergänge zwischen rand¬lich deutlich ausgebildeten, richtigen Wachstumsflächen und einem, über
die ganze Scheinfläche verteilten System von Teilflächen. Dies ist ein
weiterer Grund, warum diese kleinen Teilflächen nicht einfach als Ätz¬
flächen bezeichnet werden können. Um in jedem Fall einen Vergleichsofort zu ermöglichen, sind jeder Messung zugleich die Werte der nächst¬
liegenden Fläche mit relativ einfachen Symbolen beigegeben. Die Güte
der Reflexe ist mit Buchstaben von a (sehr scharf) bis d (sehr unscharf)und ca(= ± 11°—2°) angegeben.
Als Subflächen wurden insgesamt gefunden:
B r a v a i s Miller Tabelle 2 Nr.
h (4 1 5 0) (3 T 2) 30 auch eigentl. Wachstumsfläche
%' (14 2 16 15) (15 1 T) 43 51r' (13 2 4 5 14) (
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 37
Bravais Miller Tabelle 2 Nr.
«'(13 3 T6 4) (11 2 5) 12 17 40 54 auch eigentl. Wachstumsfläche/,;" (7 2 9 5) (7 0 2) 39 auch eigentl. Wachstumsfläche.
m2 (6 2 8 7) (7 1 T) 24 33
h' (3 1 4 2) (3 0 1) 13 16 32 35 45 53
«(12 4 T"ö 5) (11 T 5) 48
/'(6 2 8 1) (5 13) 11 36 47 55 61 auch eigentl. Wachstumsfläche0 (5 2 7 6) (6 11) 34
y' (1 0 4 TT 9) (II 1 3) 58
-
38 II. Biäscli
Die häutigsten Kombinationen sind:
Nr. FZ BZ Formen
1 2 1er
2 2 4 c n
3 3 4 o r n
4 3 4 ere
5 3 5 e r s
7 4 5 c r n
8 4 4 c r n s
13 ö 27 orne s
17 6 7 e r n e s in
21 6 9 ernes a
23 7 5 e r n e s m a
24 7 10 e r n e s m f26 7 6 ornes a f
33 8 5 ernesmaf37 8 9 ornes m f m
45 9 i o r ii e s m f m It
47 10 4 e r n e, s m a f m h
Untersucht man die Formen nach ihrer lokalen Kombinationspersi¬stenz Pc und vergleicht sie mit der allgemeinen Kombinationspersistenz P,so erhält man folgende charakteristische Reihenfolge:
Nr.
1 c
2 r
3 n
4 6
5 S
6 m
7 a
8 f9 m
10 h
11 k
12 i
13. ß
14 k'
15 V
16 le'
Bravais
0 0 0 1
1 0 T 1
2 2 4 3
0 112
0 2 2 1
1 0 ï 0
112 0
6 2 8 1
4 0 4 1
4 15 0
2 13 1)4 2 6 5)2 4 6 1)4 15 3)
10 6 T6 7)72 9 5)
Miller
111)1 0 0
3 1 1
1 1 0
1 1 T
2 T T
1 0 T
5 T 3
3 T T
3 T 2
2 0 T)5 1 T)3 1 3)4 0 T)1115)7 0 2)
Pe
100
97
90
81
76
68,557
41
27
27
15
13
11,510
10
7
P
87
86
75
55
24,5
46,5
10
6,5
5,4
7
17
3
2,29 9
Charakteristische
Leitformen
Charakteristische
Nebenleitformen
Charakteristische
Spezialformen
Charakteristische
Ergänzungsformen
-
Morphologische Untersuchung am Hamatit. 39
Tabelle 3.
Verzeichnis der Kombinationen.
Nr. FZ BZ c r n e s m a f m h h i ß k' V If WWeitere
Formen
Beob.
in Nr.
1 2 7 e r
\4)
2 2 4 0 n37,38,45,81,
3 3 4 e r n i 37,38,81,104
4 3 4 e r e57,65,75,14
5 3 5 c r s70,76,101,103,(4)
6 3 1? e m a (4)
7 4 5 e r n e9, 65,68, 94, 114
8 4 4 c r n s42,70,73,(11)
9 * 3 c r e s1 99, 101,103
10 4 1 0 r n a90
11 4 2 c r ni ' 37, 81
12 4 1 0 r mN (17)
13 5 27 c r n e s2)
14 5 1 0 r ii e m3
15 5 3 c r n e a,6,90,(17)
16 5 2 c r n m% 37,38
17 6 7 0 r n e s m3)
18 6 2 e r n e m a 113,(17)
19 6 5 e r ii e s (lusw ) 24,32,36,87,105
20 6 1 e r n s m a1
21 6 9 e r n e s a*)
22 6 1 e r n e a , k'7
23 7 5 c r ii e s •m a1,56, 62, 100,(3)
24 7 10 c r ii e s m f 5)
25 7 1 c r n e s m m64
26 7 6 e r ii e s a f 47, 60,74,78,86,102
27 7 1 c r n e s a k'o3
2!) 7 1 c r ii e a ak" 75
29 7 1 c r ii e s f k (6)
30 7 3 e r n s m f m H,52,70
31 7 1 c r n e m ak' 44
32 7 1 0 r e s hW 0 (17)
33 8 5 e r n e s m a f6)
34 8 1 e r n e s in a h50
35 8 3 c r n e s m ak' 8,20,111
36 8 1 e r n e s m a7c" 75
37 8 9 0 r n e s m f m 7)
38 8 1 e r n e s f h h (9)
39 8 1 e r n e m a hk' 26
40 8 1 e r n m a h ß k"13
41 9 1 e r n e s m a m h46
42 9 2 c r ii
-
40 H. Biascli
Tabelle 3 (Fortsetzuns)-
Nr. FZ BZ c r n e s m a f m h k i ,J k' b' k" WWeitere
Formen
Beob.
in Nr.
43 9 c r n e s m a h k"
i
10
44 9 0 r il c s m a k" l 33 = (7)
45 9 c r n e s m f m h 22,28,70,(14)
46 9 a r il e s ni f h k (9)
47 10 c r n e s m a f m h i 15,29,63,7048 10 e r n e s m a f m k' 96
49 10 c r n c s m a f m W 19
50 10 e r n e s m a f m V 122 = (6)
51 10 e r n e s m a f h i W 53
32 10 e r n e s m a f h i V , 25
53 10 c r il c s m f tu i d' 54
54 10 e r n e s m f i1
b' ' e' 23
55 10 e r il e s m f m d' «/ 80
56 10 c r n e s m a h k' W 40
57 10 e r n e s m k w de (17)
58 9 e r n e s f i xâ 121 =(6)59 10 c r n c s m a h k ? 119 = (3)
60 11 0 r il e s m a f h k fi 116
61 11 c r n e s m a m ,? w x'i 19
62 11 c r il c s m f m i b' c' 39
63 12 c r n e s m a f m h k ,J 84
64 12 0 r n e s m a f m i b' o" 16
65 12 c r n c s m a f m w v'e' 17
66 13 0 r n e s m a f h k ,3 b' 'F 82
07 13 e r n e s m a f ? h k b' il' y 93
68 13 0 r n c s m a f h k ,3 1 W g" 116
69 I5 0 r n e s m a f m h ,1 xABNâ 30
70 17 0 r n e s m a f m i b' d'y.v'x't'f 41
Die Numerierung der Kombinationen geschieht nach steigender Formenzahl [FZ).
BZ= Zahl der Stücke, an denen diese Kombination beobachtet worden ist. Die
in Klammern stehenden Zahlen beziehen sich auf das SpezialliteraturverzeichnisSeite 6 ff.
1) Kombination 1: Stück Nr. 43, 48, 57, 101, 103, 107, 114.
2)
3)
-
Morphologische Untersuchung am Hämatit. 41
In dieser kleinen Zusammenstellung kommen die charakteristischen
Züge, in denen die Morphologie vom Gavradi von der Gesamtmorpho¬
logie abweicht, aufs schönste zum Ausdruck. Wenn man bedenkt, daßdie Persistenzwerte an Hand von 70 Kombinationen vom Cavradi und
nur 319 Kombinationen im gesamten (116 andere Fundorte) berechnetworden sind, erscheint es klar, daß die Unterschiede noch stärker be¬
wertet werden müssen, als sie in diesen Zahlen zum Ausdruck kommen.
Die fünf charakteristischen Leitformen mit Pc-Werten von über 75 treten
bei Cavradi bedeutend stärker hervor als in der Gesamtmorphologiedes Hämatits, vor allem s, das mit einem dreimal größeren Persistenz-
wert hier an fünfter Stelle steht. Ebenso treten die charakteristischen
Nebenleitformen stärker hervor. Vor allem sind es aber die charakte¬
ristischen Spezialformen f, m und 7i, die dem Fundort das individuelle
morphologische Gepräge geben. Dies kommt noch deutlicher zum Aus¬druck in den Fundortspersistenzen dieser Formen, die 2,2, 3,3 und 0,8sind und zeigen, daß diese Formen in andern Fundorten kaum eine
Rolle spielen.Charakteristische Leitformen, Nebenleitformen und Spezialformen sind
zugleich jene Formen, die die häufigsten Kombinationen bilden. Diese
Formen sind auch in allen übrigen Kombinationen als Hauptformen ver¬
treten. Die nächstfolgende Form k hat fast nur mehr eine halb so großePersistenz wie die vorausgehende h. Wir wollen die ersten zehn Formen
deshalb Grundformen und die Kombinationen, die sich aus solchen
zusammensetzen, Grundkombinationen nennen. Von allen 70 Kombi¬
nationen mit 187 Beobachtungen sind 28 mit 136 Beobachtungen reine
Grundkombinationen. In Wirklichkeit wird die Häufigkeit der Kristalle
mit reinen Grundkombinationen den Wert | noch weit übersteigen. Denn
von einem Stück mit einer seltenen und sehr vielen gewöhnlichen Kombi¬
nationen konnte, um Gleichwertigkeit mit den Daten aus der Literatur
zu erhalten, nur je eine Beobachtung notiert werden.
Auch bei den übrigen Kombinationen stellen die Grundformen immer
das Hauptkontingent der Formen. Dazu kommen hier aber noch die
charakteristischen Ergänzungsformen. Eine Gruppierung dieser übrigenKombinationen kann also nur diese zusätzlichen Formen zum Ausgangspunktnehmen. Jede Kombination ist eine bestimmte Erweiterung oder Abwand¬
lung einer Grundkombination. Die Ergänzungsformen sind aber keines¬
wegs so einheitlich, wie die Grundformen. Sie lassen sich aber leicht
in zwei Gruppen mit verschiedenem kombinatorischem Charakter trennen.
Schon bei der Besprechung der einzelnen Flächen wurde darauf hinge¬
wiesen, daß es gewisse Formen gibt, die andere auffallend meiden oder
bevorzugen. Daraus ergibt sich folgende Einteilung:
-
42 H. Biäsch
a) /,;, // und k" treten nie zusammen auf. Diese drei Formen sind
einander sehr benachbart und liegen in derselben Zone [rd\. Sie sindvikariierende Formen, ß scheint die Gesellschaft dieser zu bevorzugen.Alle diese Formen meiden i. Wir fassen also Kombinationen mit k, /c',k" und ß in eine erste Nebengruppe zusammen.
b) i bevorzugt Formen der Zone [in] (wie b' und e') und [is] (wie
g', d' u. a.) sowie [am] (wie e', e', v', v und d'). Es zeigt sich, daß alledie hier genannten Formen nicht mit einer solchen der Gruppe a zu¬sammen auftreten, außer V in zwei Fällen. Diese Form liegt jedochnoch in einer weiteren wichtigen Zone [ns]7 in der sie etwa gemeinsammit /.-, cp und y einer Entwicklungszone angehört. Als zweite Neben¬
gruppe wollen wir somit Kombinationen, die mindestens eine der ge¬nannten Formen enthalten, ausscheiden, ausgenommen Nr. 66 und 67,wo b' mit k zusammen auftritt.
Die so ausgeschiedenen Gruppen geraten nicht ein einziges Mal mit¬einander in Kollision. Von 42 Kombinationen, welche nicht nur Grund¬formen enthalten, reihen sich 37 eindeutig in eine der beiden Neben¬
gruppen ein. Die noch verbleibenden vier Nummern (12, 42, 49, 51)fallen infolge der Anwesenheit von schmalen Rhomboedern W und W
nicht zu den Grundkombinationen. Die Rhomboederzone ist in beiden
Gruppen meistens sehr gut entwickelt. Die Kombinationen mit diesen
Formen sind deshalb als Grundkombinationen im weiteren Sinne an¬
zusprechen.
Die Kombinationsgruppen. Wir erhalten dementsprechend nun
folgende
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