schöne neue arbeitswelt – herausforderung für die betriebsräte aktiv gegen stress und burnout...
Post on 05-Apr-2015
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„Schöne neue Arbeitswelt – Herausforderung für die Betriebsräte“
Aktiv gegen Stress und Burnout
– aber wie?
Erste Ergebnisse einer Betriebs- und
Personalrätebefragung
Betriebsräte-Informationstagung der IG Metall, Region Hamburg, 03.04.2013
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Warum diese Befragung:Psychische Belastungen sind zu einer Hauptursache für
arbeitsbedingte Erkrankungen geworden – Stichwort „Burnout“.
Betriebs und Personalräte haben ein rechtlich abgesichertes Handlungsinstrumentarium – Stichwort „Ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung“.
Dennoch ist eine ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung eher die Ausnahme.
Welche Ursachen könnte es dafür geben?
Wie könnten vorhandene Hemmnisse überwunden werden?
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Vorgehensweise
• Persönliche Befragung von Betriebs- und Personalräten an Hand eines Leitfadens;
• Fragebogen mit den Fragestellungen des Leitfadens;
• bisher 27 Betriebs – bzw. Personalräte befragt;
• je zur Hälfte durch Interview bzw. Fragebogen.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Branchenzugehörigkeit der untersuchten Betriebe• Metall- und Elektroindustrie (12 Betriebe);• Kfz. Handwerk (3 Betriebe); • Krankenkasse (3 Betriebe); • Textilindustrie (3 Betriebe);• Güterverkehr; • Containerumschlag; • Holzindustrie; • Klavierbau;• Medien; • Stahlindustrie.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Größenordnung der untersuchten Betriebe:
201 bis 500 Beschäftigte (10 Betriebe)
101 bis 200 Beschäftigte ( 6 Betriebe)
501 bis 1000 Beschäftigte ( 5 Betriebe)
über 1000 Beschäftigte ( 4 Betriebe)
51 bis 100 Beschäftigte ( 1 Betrieb)
bis 50 Beschäftigte ( 1 Betrieb)
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Betriebliche Organisation des Arbeitsschutzes:• Arbeitsschutzausschuss nach § 11 ASiG:
In 24 von 27 Betrieben vorhanden; tagt aber nur in
15 Betrieben regelmäßig!
• Anwendung der DGUV Vorschrift 2 (Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit)
In 15 von 27 Betrieben ist die Vorschrift bekannt, aber nur in 8 Betrieben wurde der Betriebsrat an der Umsetzung beteiligt!
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Betriebliche Organisation des Arbeitsschutzes• Stellung des und Zufriedenheit mit dem Betriebsarzt:
In 25 von 27 Betrieben ist der Betriebsarzt extern;
in 14 von 27 Betrieben ist der Betriebsrat mit der Arbeit des Betriebsarztes zufrieden!
• Stellung der und Zufriedenheit mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit:
In 14 von 27 Betrieben ist die Sicherheitsfachkraft extern;
in 16 von 27 Betrieben ist der Betriebsrat mit der Arbeit der Sicherheitsfachkraft zufrieden!
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Welche Gefährdungen bzw. Belastungen treten in den befragten Betrieben auf:Lärm (24 Fälle)
Stäube (22 Fälle)
Gefahrstoffe (20 Fälle)
Zugluft (20 Fälle)
Schweres Heben (19 Fälle)
Dämpfe (16 Fälle)
Weitere Belastungen: Hitze/Kälte, Schichtarbeit, Säuren,
Bildschirmarbeit, Feuchtigkeit, Alleinarbeit, Asbest,
Off Shore Arbeitsplätze, Arbeitstempo, Arbeitsverdichtung.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Gefährdungsbeurteilung nach § 5 ArbSchG
• In 21 von 27 Betrieben wurden Gefährdungs- beurteilungen durchgeführt, aber nur in 2 Betrieben durch Betriebsvereinbarung geregelt!
• Nur in 5 von 27 Betrieben wurden ganzheitliche Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt!
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung (1)• In 5 Betrieben, sind ganzheitliche GB begonnen bzw.
durchgeführt worden; • in 2 Betrieben ist der Prozess z. Zt. unter- bzw.
abgebrochen (Betriebsstillegung; Meinungsverschiedenheiten über weitere Fortsetzung des Prozesses);
• in den 3 verbleibenden Betrieben gibt es in einem Fall eine Betriebsvereinbarung; in einem weiteren Betrieb geht die Initiative vom Arbeitgeber aus und wird vom BR „begleitet“;
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung (2)Angewendete Methoden:• Fragebogen 4 Betriebe• Interview/moderierte Gruppengespräche 4 Betriebe• Beobachtung 1 Betrieb
Beurteilte Organisationseinheit:
Abteilung/Bereich 3 Betriebe
Betrieb 1 Betrieb
Arbeitsplatz 1 Betrieb
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung (3)Wer hat die Beurteilung durchgeführt:• nur Sicherheitsfachkraft 1 Betrieb• Sicherheitsfachkraft + Externe 1 Betrieb• nur Externe 3 Betriebe
Wie erfolgte die Festlegung von Maßnahmen: • Paritätische Kommission 1 Betrieb• Arbeitgeber mit BR-Beteiligung 2 Betriebe
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Beurteilung des BetriebsklimasGut 3 Betriebe
Gut bis Mittel 3 Betriebe
Mittel 11 Betriebe
Mittel bis Schlecht 3 Betriebe
Schlecht 6 Betriebe
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Gründe für die Verschlechterung des Betriebsklimas:• Personalabbau, Personal zu knapp;• Zeitdruck, Arbeitsverdichtung;• Arbeitsüberlastung, Überstunden;• Schlechte Organisation, schlechte Abläufe;• Unzureichende Kommunikation, Kommunikations-
probleme;• Schlechte Absprachen, unkollegialer Umgang;• Führungsstruktur, Defizite in der Führungsqualität,
Führungskräfte geben enormen Druck weiter.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Einige Gründe für hohe psychische Belastungen:• organisatorische und technische Unzulänglichkeiten,
schlechte Organisation;• Aufgabenfülle;• häufige Unterbrechungen, Störungen bei der laufenden
Tätigkeit;• fehlerhafte Anweisungen, Kommunikationsprobleme;• schlechtes Führungsverhalten der Vorgesetzten;• „Beschäftigte machen sich gegenseitig an“;• schlechte Einarbeitung neuer Mitarbeiter;
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Psychische Belastung als Thema für den Betriebsrat:• In 17 von 27 Betriebsräten ist psychische Belastung ein
Thema;• in 18 von 27 Betriebsräten fühlen sich einzelne BR-
Mitglieder für das Thema zuständig;• in 12 von 27 Betriebsräten gab es Qualifizierungen zum
Thema psychische Belastung / ganzheitliche Gefährdungsbeurteilungen;
• aber nur in einem Fall wurde der gesamte Betriebsrat qualifiziert.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Was hindert Betriebsräte an der Bearbeitung des Themas psychische Belastung / ganzheitliche GB?•BR mit zu vielen Themen konfrontiert und reagiert nur;•zu viele anderen Baustellen, andere Prioritäten;•Tagesgeschäft behindert kontinuierliches Arbeiten;•Mehrheitsverhältnisse im Betriebsrat;•Komplexes Thema, Grundkenntnisse fehlen;•Fehlende Qualifikation und Motivation, unsicher, wie das Thema richtig angegangen werden soll;•Geschäftsführung behindert BR-Schulungen, Geschäftsführung auf Blockadehaltung.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Welche Unterstützung benötigt der BR?• Info des gesamten BR über das Thema;• Qualifizierung der BR-Mitglieder;• Handlungsanleitungen;• praktischen Hinweise und Instrumente;• externe Beratung, externer Sachverstand, externe
Prozessbegleitung
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Die Haltung des Arbeitgebers zum Thema psychische Belastung:
• In 11 von 27 Betrieben unterstützt der Arbeitgeber den Betriebsrat;
• in 5 von 27 Betrieben arbeitet der Arbeitgeber aktiv gegen den Betriebsrat;
• in 10 von 27 Betrieben ist dem Arbeitgeber das Thema psychische Belastung egal.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Schlussfolgerungen
• Nur wenn der Arbeitgeber bereit ist, sich auf das Thema einzulassen – oder dazu „gedrängt“ wird – geschieht auch etwas;
• Der Betriebsrat ist eher „Getriebener“, als „Treiber“;
• Einheitlicher Informations- und Kenntnisstand im Betriebsrat zum Thema ist eher die Ausnahme;
• Prozessbegleitung und externe Beratung zum Thema wird kaum in Anspruch genommen.
„Aktiv gegen Stress und Burnout – aber wie?“
Was wäre zu tun?• Position des Betriebsrats klären (moderierter Workshop
mit vorgeschalteter Information zum Thema);• Einheitlicher Kenntnis- und Informationsstand im
Betriebsrat herstellen;• betriebsrätliche Arbeitsstruktur aufbauen;• externe Unterstützung beschaffen;• Vorgehensweise festlegen;• Aktivitäten (inhaltlich und zeitlich) planen
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