schufa jahresbericht 2010
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Jahresbericht 2010
Wir schaffen Vertrauen
Jahresbericht 2010 1
Inhalt
2 VorwortdesVorstandes
4 UnserNutzen
6 Wirtschaftsinformationen, die entscheidend sind
10 Case Study: Was wäre, wenn …?
12 Neuer Service für Verbraucher
14 BerichtederInstitutionen
16 Prof. Dr. Winfried Hassemer neuer Ombudsmann der SCHUFA
18 Der Verbraucherbeirat
20 Themen und Namen in 2010
22 ZahlenundFakten
24 Vertragspartner, Beteiligungen, Eigentümer
25 Vorstand und Aufsichtsrat
27 Bilanz
28 WirschaffenVertrauen
30 Impressum
2 Vorwort des Vorstandes
Der Vorstand der SCHUFA Holding AG (von links nach rechts):
Peter Villa, Prof. Dr. Dieter Steinbauer, Dr. Michael Freytag (Vorstandsvorsitzender), Holger Severitt
Vorwort des Vorstandes 3
SehrgeehrteDamenundHerren,
über 1,4 Billionen Euro haben die deutschen Verbraucher 2010
für den Konsum ausgegeben. Dies entspricht 58 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes und damit rein rechnerisch einer vom
Verbraucher erzeugten Nachfrage von vier Milliarden Euro pro
Tag. Die kon stante Nachfrage auf hohem Niveau in den letzten
Jahren hat während der Krise zu stabilen wirtschaftlichen Ver
hältnissen beigetragen.
Konsumentendarlehen sind bei den Verbrauchern ein immer
beliebteres Instrument zur unkomplizierten Finanzierung gerade
langlebiger Konsumgüter. Der Konsumentenkredit hat seit der
Gründung der Bundesrepublik in den vergangenen sechs Jahrzehn
ten eine dynamische Entwicklung zurückgelegt. Das Bestands
volumen an Konsumentenkrediten hat sich seit den 1950erJahren
auf 225 Milliarden Euro vervielfacht. Der Anteil der Konsumen
ten kredite an den inländischen Krediten hat sich seit den 1960er
Jahren verdoppelt. Ein Drittel aller Verbraucher nutzt mittler
weile diese Art der Bezahlung.
Die Impulse des Konsumentenkredits für Konjunktur und Wachs
tum werden signifikanter, zumal die durchschnittliche Höhe der
neu aufgenommenen Kredite im letzten Jahr bei 7.099 Euro liegt.
Immer häufiger entscheiden sich die Deutschen bei der Anschaf
fung größerer, langlebigerer Konsumgüter für eine Kreditfinanzie
rung, beispielsweise beim Kauf von Autos, Elektronik und Möbeln.
Pro Tag gehen rund 250.000 Informationsanfragen bei der SCHUFA
ein. Das System funktioniert: 97,5 Prozent aller Konsumenten
kredite werden vertragsgemäß zurückgezahlt. Kein anderer Infor
mationsdienstleister unterstützt die Wirtschaft so umfangreich
mit Positivinformationen zu Verbrauchern. Derzeit bietet die
SCHUFA 479 Millionen Informationen zu 66,2 Millionen Men
schen. Mehr als 91 Prozent haben ausschließlich positive Daten.
Mit der SCHUFAUnternehmensauskunft erhalten jetzt auch
Privatpersonen die Möglichkeit, selbst Bonitätsdaten über ein
Unternehmen einzuholen. Sie werden zu einem informierten
Wirtschaftsteilnehmer und können sich vor einer Geschäfts be
zie hung ein genaues Bild über die Kreditwürdigkeit eines Unter
nehmens machen, mit dem sie zusammenarbeiten möchten. Mit
der Unternehmensdatenbank verfügt die SCHUFA erstmals
über Informationen über alle juristischen und natürlichen Per
sonen in Deutschland.
Die B2BKompaktauskunft für Unternehmen bietet mit ihren
unmittelbar abrufbaren Bonitätsauskünften, gerade auch über
die in Deutschland so große Zahl von kleineren Unternehmen,
eine informative Grundlage für die Vergabe von Krediten und
damit der wirtschaftlichen Weiterentwicklung dieser Unterneh
men. Kreditgebern fällt es mit diesen Informationen leichter, im
Zuge eines kostenadäquaten Prüfprozesses in neue Geschäfts
beziehungen einzutreten. Für Kreditgeber und Kreditnehmer ver
wandelt sich Information über Vertrauen in Wachstumschancen.
Das Geschäftsjahr brachte eine wichtige institutionelle Verände
rung. Prof. Dr. Winfried Hassemer übernahm ab 1. Juli 2010 die
Funktion des Ombudsmannes. Er war Vizepräsident des Bundes
verfassungsgerichts und Landesbeauftragter für den Datenschutz
in Hessen. Als SCHUFAOmbudsmann setzt er sich für die Belange
der Verbraucher ein. Er berichtet an den Verbraucherbeirat der
SCHUFA, dessen 15 Vertreter aus unterschiedlichen Bereichen
wie Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden sich mit
uns in grundlegenden Fragen austauschen.
Unser Dank gilt in besonderer Weise unseren Geschäftspartnern,
Beschäftigten und Aktionären, die seit vielen Jahren die SCHUFA
vertrauensvoll begleiten. Sie unterstützen den erfolgreichen Weg
der SCHUFA und sind Garant des bestmöglichen Nutzens für
alle Beteiligten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Michael Freytag Holger Severitt Prof. Dr. Dieter Steinbauer Peter Villa
4 Unser Nutzen
UnserNutzen: Die SCHUFA hat über eine Million Privatkunden, die über das Ver
braucherportal www.meineSCHUFA.de auf ihre Daten zugreifen können. Seit 2010
steht den Nutzern des Portals auch erstmalig die SCHUFAUnternehmensauskunft
zur Verfügung. Mit ihr können sich Privatpersonen ein genaueres Bild von der Kredit
würdigkeit eines Unternehmens machen, bevor sie eine Geschäftsbeziehung einge
hen. Wer beispielsweise ein Haus bauen will, erhält so vorab viele hilfreiche Informa
tionen über die Unternehmen, die er beauftragen will.
Unser Nutzen 5
6 Unser Nutzen
FürVerbraucherundUnternehmensteigtderNutzen,jeschnellerundverlässlicherKreditanfragenbeantwortetundKreditentscheidungengetroffenwerden.SieprofitierenvondemseitJahrzehntengewachsenenKnowhowderSCHUFAimUmgangmitRisiken,diebeiderAufnahmeoderVergabevonKreditenentstehen.
Kreditgeber und Kreditnehmer sollten daher ein gemeinsames
Interesse an der Aktualität und Vollständigkeit bonitätsrelevanter
Informationen haben. Ihre Verlässlichkeit und Konstanz sind ein
wichtiger Faktor für Geschäftsentscheidungen und der Tragpfei
ler einer hochmodernen, kreditbasierten Volkswirtschaft. Hierfür
bietet die SCHUFA mit ihren 6.000 Vertragspartnern ein einzig
artiges Fundament: 479 Millionen Datensätze von 66,2 Millionen
natürlichen Personen, B2BPartnern und Geschäftskunden.
DieSCHUFAKompaktauskunftMit der 2010 erstmals in den Markt eingeführten SCHUFA
Kompaktauskunft ist das B2BAngebotsspektrum in einem ent
scheidenden Punkt erweitert worden: Unternehmen können
erstmals auf komprimierte Bonitätsdaten von Kunden, Interes
senten oder Geschäftspartnern zugreifen. Dies ist vor allem
deshalb bedeutsam, weil die Zahlungsfähigkeit eines Unterneh
mens stark von der privaten Bonität der Eigentümer oder Ge
sellschafter abhängen kann.
Ein Unternehmen ist nur so zuverlässig wie die Menschen, die
es führen. Es ist wichtig zu wissen, wer die Entscheidungsträger
im Unternehmen sind, um das Vertrauen für eine gute Zusam
menarbeit aufzubauen. Wenn Informationen aus öffentlichen
Quellen wie zum Beispiel zu eidesstattlichen Versicherungen
oder Privat insolvenzen bei der SCHUFA vorliegen, fließen diese
Informationen über die Verantwortlichen auch in die Bonitäts
einschätzung des Unternehmens ein. Denn mittelständische
Unternehmen zeichnet die Verflechtung von Betrieb und Inha
ber sowie die Einheit von wirtschaftlicher Existenz des Inhabers
und Existenz des Betriebes aus.
Bei kleineren Unternehmen hat die Bonität der handelnden Per
sonen signifikanten Einfluss auf die Unternehmensbonität. Denn
von den insgesamt 1,7 Millionen Unternehmen in Deutschland
zählen etwa 75 Prozent zu den sogenannten Kleinstunternehmen
mit bis zu neun Beschäftigten und bis zwei Millionen Euro Jahres
umsatz.1 Damit ist das mittelständische Kleinunternehmen der
vorherrschende Unternehmenstyp in der deutschen Wirtschaft.
Folglich sind für dieses Mittelstandssegment schnelle, umfang
reiche und verlässliche Wirtschaftsauskünfte besonders wichtig.
Die SCHUFAKompaktauskunft verknüpft die bonitätsrelevanten
Daten zu natürlichen Personen aus der SCHUFADatenbank mit
Unternehmensdaten. Durch die Kombination beider Datenquellen
verfügt die SCHUFA insgesamt über Informationen zu knapp
fünf Millionen Selbstständigen, Kleingewerbetreibenden und Frei
beruflern sowie allen im Handelsregister aufgeführten Unter
nehmen. Damit ist die SCHUFA in der Lage, Auskünfte zu allen
potenziellen Kreditnehmern, sowohl natürlichen wie auch juris
tischen Personen, in Deutschland zu erteilen.
DieInhaltederSCHUFAKompaktauskunft• Stammdaten
• Bonitätsinformationen inklusive Bonitätsindex
• Bankverbindungen
• Handelsregisterinformationen (abhängig von der Rechtsform)
• Geschäftszahlen
• Brancheninformationen
• Funktionsträger und deren Verflechtungen
Zusätzlich fließen Negativmerkmale – wie ein nicht vertragsge
mäßes Zahlungsverhalten – zu Unternehmensvertretern für die
Beurteilung der Unternehmen ein. Dies ermöglicht eine zielge
richtete Bonitätsbewertung speziell kleiner Unternehmen. Der
Bonitätsindex innerhalb der SCHUFAKompaktauskunft trifft
eine Aussage zur Ausfallwahrscheinlichkeit des Unternehmens.
Neben dem tagesaktuellen Bonitätsindex zeigt der durchschnitt
liche Bonitätsindex der vergangenen 90 Tage einen Trend in der
Entwicklung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.
DerBonitätsindexumfasstunteranderemfolgendeDaten• Bilanzen und Kennzahlen
• Zahlungserfahrungen
Wirtschaftsinformationen, die entscheidend sind
1 Statistisches Bundesamt, Stand: August 2008.
Unser Nutzen 7
„Verbraucher nutzen verstärkt Finanzierungen im Handel. Mehr als jeder
dritte Verbraucherhaushalt nutzt Kredite für private Konsumanschaf
fungen – vom Auto bis zum Handy. Laut einer Studie der GfKFinanzmarkt
forschung, die der Bankenfachverband im Jahresturnus beauftragt hat,
haben die Verbraucher 2010 insbesondere mehr Waren im Einzelhandel
finanziert. Knapp jeder zehnte Verbraucher hat hier einen Ratenkredit
ab geschlossen. Das ist ein Plus von zwei Prozentpunkten zum Vorjahr. Finan
ziert wurden vor allem Unterhaltungselektronik und EDV sowie Möbel
und Küchen. Die Bereitschaft, am Point of Sale per Kredit zu bezahlen,
nimmt weiter zu. Knapp 40 Prozent der Haushalte, die sich in den kom
menden zwei Jahren Möbel oder eine Küche anschaffen wollen, würden
diese auch finanzieren. Der Bankenfachverband ist daher opti mistisch,
dass sich die private Kreditaufnahme ausweiten wird.“
Peter Wacket, Geschäftsführer des Bankenfachverbands
• Rechtsform
• Erste Führungsebene
• Branchen
• Aktivitäten/Beständigkeit
Auf dieser Basis ist auch eine Kreditlimitempfehlung möglich,
die objektiv die Höhe eines Waren und/oder Dienstleistungs
kredits angibt, der gewährt werden kann.
DiemehrstufigeProfiAdressermittlungvonPrivatpersonenBanken, Sparkassen, Versicherungen, Telekommunikationsunter
nehmen, Handelshäuser oder ECommerceUnternehmen liefern
als Vertragspartner der SCHUFA kreditrelevante Daten. Ohne die
SCHUFA, die in Sekundenschnelle entsprechende Informationen
zur Verfügung stellt, würden auf die Vertragspartner zusätz
liche Bearbeitungskosten zukommen. Dies wird umso wichtiger,
je mobiler die Gesellschaft und die Kundengruppen werden.
Fast jedes Unternehmen kennt das Problem: Die Kunden wechseln
den Wohnort, Adressbestände veralten. Es entsteht ein Bedarf
nach effizienten Möglichkeiten der Aktualisierung. Vor diesem
Hintergrund hat die SCHUFA im Berichtsjahr mit der AdressAktu
alisierung Plus und der AdressAktualisierung Plus EMA zwei
innovative Produkte entwickelt, die Postrückläufer verhindern, wenn
Kunden ihren Wohnort wechseln oder Adressbestände veralten.
Bei AdressAktualisierung Plus und AdressAktualisierung Plus
EMA werden Adressen in einem mehrstufigen Verfahren mit den
aktuellen SCHUFADatenbeständen und gegebenenfalls mit
den Datenbanken der Deutschen Post Adress abgeglichen und
dann mit einer Zustellprüfung validiert. Jede aktualisierte Adresse
wird sofort an den Vertragspartner geliefert, sobald sie den Vali
dierungsprozess inklusive der Zustellprüfung erfolgreich durch
laufen hat.
DerNutzeneinerAuskunftKundenbetreuer sind mit den Produkten der SCHUFA in der Lage,
im Kundengespräch spezielle Entscheidungshilfen bei Bonitäts
prüfungen und Kreditgewährungen im Neu und Bestandskunden
geschäft zu nutzen.
8 Unser Nutzen
Vor allem bei der Geschäftsanbahnung mit Neukunden sind
Schnelligkeit und hohe Datenqualität entscheidend. Weil die An
forderung und Prüfung einzelner Nachweise sowohl beim Kunden
wie auch beim Vertragspartner einen hohen zeitlichen Aufwand
bedeutet, ist die Einbindung der SCHUFAInformationen im
Interesse der Verbraucher und der kreditgebenden Unternehmen.
Ohne SCHUFAAuskunft würden Kreditanfragen von soge
nannten Risikokunden eher abgelehnt, oder der Anteil risikobe
lasteter Kredite im Portfolio würde steigen. Einbußen bei
Wachstum und Ertrag und Unzufriedenheit im Kundenstamm
wären die zwangsläufigen Folgen.
Auskunfteien, die zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber un
abhängig und wettbewerbsneutral handeln, bauen Vertrauen auf.
Im Berichtsjahr hat die SCHUFA über 100 Millionen Auskünfte
an Vertragspartner erteilt. Darüber hinaus wurden mehr als
739.000 Eigenauskünfte an die Verbraucher, die Privatkunden
der SCHUFA, übermittelt.
Um diesen verlässlichen Informationsaustausch zu ermöglichen,
investiert die SCHUFA erhebliche Mittel in die ITInfrastruktur, in
die Bereitstellung von Ressourcen bei der Auskunftsbearbeitung
und für den Verbraucherservice. Diese Infrastruktur und die über
750 SCHUFAMitarbeiter gewährleisten die schnellen und
direkten Kommunikationswege zu den Vertragspartnern und
den Verbrauchern.
Denn immer mehr Verbraucher erwarten, dass sie ihre Käufe
im Handel auch finanzieren können. Mittlerweile zahlt jeder dritte
Verbraucherhaushalt Konsumgüter nicht bar, sondern nutzt
dafür eine Kreditfinanzierung.
Die Kosten für die Informationsbeschaffung würden deutlich
steigen, wenn es keine Dienstleister wie die SCHUFA gäbe, die
schnell und verlässlich die relevanten Bonitätsinformationen
für die Kreditvergabe liefern. Gerade bei Kreditnehmern, die
weniger räumlich gebunden sind, müssten entweder die Kre
ditgeber intensiver Informationen sammeln, oder die Kreditneh
mer müssten mehr Daten zur Verfügung stellen. Wenn beides
unterbleibt, nehmen die Risiken zu, aber auch die Kosten für die
Verbraucher.
StabilerprivaterKreditmarktDass die SCHUFA einen wichtigen Beitrag für die problemlose
Kreditvergabe leistet und darüber hinaus eine zentrale Funktion
zur Stabilisierung des Kreditmarktes in Deutschland einnimmt,
zeigt sich in der Entwicklung der Privatkredite während der
Finanzkrise.
Der deutsche Verbraucher zeigt sich als verlässlicher und immer
bedeutenderer Faktor im deutschen Binnenmarkt. Hierbei hat
der Konsumentenkredit seinen Anteil an den inländischen Kre
diten seit den 1960erJahren auf zwölf Prozent verdoppelt.
Obwohl von 2008 bis 2010 zehn Prozent mehr Ratenkredite
vergeben wurden, ist die Quote der Kredite, die vertragsge
mäß bedient werden, mit 97,5 Prozent für das Jahr 2010 nur um
0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Sie befindet sich damit auf gleichem positivem Niveau wie 2009.
Dies zeigt, dass das Zusammenspiel zwischen kreditgebender
Wirtschaft, Verbrauchern und Auskunfteien auch in wirtschaft
lich turbulenten Zeiten hervorragend funktioniert und lang
fristig für stabile Verhältnisse und damit Planungssicherheit für
das Wirtschaftssystem sorgt.
Der Grund für die zuverlässige Ratenzahlung der Kreditnehmer
ist zum einen der robuste deutsche Arbeitsmarkt. Aber auch die
DieSCHUFAProduktezuVerbrauchern• Auskünfte
• Nachmeldungen
• Identitätsprodukte
• Adressprodukte
• Informationsprodukte
• Score
DieSCHUFAProduktezuUnternehmen• Unternehmensauskünfte
• Analyseprodukte
• Datenmanagement
• Handelsregisterprodukte
• Score
Unser Nutzen 9
sorgfältige und gewissenhafte Prüfung der Kreditwünsche
durch die Banken spielt eine wichtige Rolle. So erweist sich der
durch verlässliche Informationen abgesicherte kreditfinanzierte
Privatkonsum als wichtige Stütze für die Konjunktur.
DerWertderPositivinformationZu mehr als 91 Prozent der bei der SCHUFA gespeicherten Per
sonen liegen ausschließlich Positivinformationen vor. Dies sind
Informationen über vertragsgemäßes Verhalten der Verbraucher.
Mit Positivdaten können Kreditgeber die Kreditwürdigkeit von
potenziellen Kreditnehmern sehr viel präziser einschätzen als in
einer ausschließlich auf Negativdaten fußenden Datenlandschaft.
Denn Kreditgeber haben anhand der Positivdaten einen besse
ren Überblick über die finanzielle Gesamtsituation des Kreditneh
mers und können helfen, Überschul dungsgefahren zu vermeiden.
In einer länderübergreifenden Studie konnte gezeigt werden, dass
Kreditgeber durch die Einführung von Positivdaten bei Auskunfteien
in die Lage versetzt werden, deutlich mehr Kreditan fragen von
Kreditantragstellern erfüllen zu können. Auch Kreditnehmer pro
fitieren: Indem sie Positivdaten über ihre Geschäftsaktivitäten
den Auskunfteien bzw. den Vertragspartnern von Auskunfteien
zur Verfügung stellen, bauen sie ihre finanzielle Reputation auf.
„Der europäische Binnenmarkt für Privatkunden ist noch in weiter Ferne.
Die privaten Banken in Deutschland unterstützen das Bestreben der euro
päischen Politik, schrittweise einen integrierten RetailBankingMarkt in
Europa zu schaffen. Der Wettbewerb auf den nationalen Märkten würde
zunehmen und die Verbraucher erhielten dadurch eine größere Produkt
auswahl zu günstigeren Konditionen. Um diese Vorteile zu realisieren, hat
die Europäische Kommission mehrere Maßnahmen initiiert, wie zum
Beispiel den „Zugang zum BasisZahlungskonto“ und das „Richtlinien
vorhaben zur verantwortlichen Hypothekarkreditvergabe“. Sowohl bei
der Kontoeröffnung als auch bei der Kreditwürdigkeitsprüfung im Rahmen
der Hypothekarkreditvergabe spielen die Dienstleistungen der SCHUFA –
zukünftig auch im grenzüberschreitenden Geschäft – eine zunehmend
wichtige Rolle.“
Dr. Ibrahim Karasu, Mitglied der Geschäftsführung des Bundesverbandes deutscher Banken
10 Unser Nutzen
DieKreissparkasseEsslingenNürtingenhatdenMehrwertderKooperationmitderSCHUFAerrechnet.AufdenPrüfstandkamendieProdukte„Auskunft“und„Nachmeldungen“imRahmenvonBonitätsprüfungenundKreditgewährungenimNeuundBestandskundengeschäft.
Was wäre, wenn es die SCHUFA nicht gäbe? Mit dieser Frage
hat sich die Kreissparkasse EsslingenNürtingen intensiv ausei
nandergesetzt. Nach Migration auf OSPlus der Finanz Infor matik
wollte die Kreissparkasse den Mehrwert der SCHUFAProdukte
„Auskunft“ und „Nachmeldung“ untersuchen. Das Ergebnis
gleich vorweg: Jeder in die SCHUFADienstleistungen investierte
Euro hat ca. 13 Euro an eigenem Aufwand eingespart.
MitderSCHUFAdieProzesskostensenkenZur Berechnung der verschiedenen Szenarien wurden im ersten
Schritt die Prozesskosten für den Fall ermittelt, dass die SCHUFA
Auskunft nicht einbezogen wird. Damit hätte sich die endgül
tige Kreditentscheidung inklusive Einholen der Bankauskunft mit
Postlaufzeit um sieben bis zehn Tage verzögert. Die unmittelbare
Folge: Kunden sind durch die Verschiebung der Kreditentschei
dung weniger zugänglich für weitere Beratungs und Finanzie
rungsgespräche. Auch CrossSellingGeschäfte wären deutlich
erschwert. Darüber hinaus entstünden zusätzliche Personal
kosten: Werden durch die manuelle Nachbearbeitung 60 Minuten
pro Kreditantrag kalkuliert, entstünden bei 2.000 Kreditanträ
gen im Jahr zusätzliche Personalkosten von jährlich 50.000 Euro.
Ginge man zusätzlich davon aus, dass zehn Prozent der Kun
den aufgrund der langen Wartezeit zu einem Mitbewerber ab
wandern, würde dies nach internen Berechnungen der Kreis
sparkasse den Ertrag um weitere 83.000 Euro im Jahr belasten.
Außerdem wären erhebliche Auswirkungen bei den Zinssätzen
zu erwarten, die aufgrund des Informationsdefizits und erhöhten
Risikos stiegen. Wenn sich dann geschätzte fünf Prozent der
Kunden für eine andere Bank entscheiden, kämen weitere Ertrags
ausfälle von 40.000 Euro pro Jahr hinzu. Schließlich simulierte
die Kreissparkasse noch die potenzielle Abkehr der Kunden vom
Ratenkredit und die Auflösung von Sparanlagen.
Die Szenarien zeigen: Durch die SCHUFAAuskunft wird der
manuelle Aufwand auf ein Minimum reduziert. Allein die Zeiter
sparnis von 60 Minuten pro Kreditvertrag führt zu einer Kos
tensenkung von mindestens etwa 50.000 Euro im Jahr. Hinzu
kommt der wesentliche Mehrwert eines optimierten Kunden
services durch Reaktionsschnelle und mehr Zeit für die Beratung.
KundenserviceimBlickNeben der SCHUFAAuskunft spielen auch die SCHUFANachmel
dungen eine entscheidende Rolle bei der Kreditentscheidung.
Durch den Nachmeldungsservice der SCHUFA erhalten Vertrags
partner automatisch aktualisiert Informationen zu ihren Kunden
und können sofort auf eventuelle Bonitätsveränderungen reagieren.
Die SCHUFANachmeldungen basieren auf den Mitteilungen ande
rer Vertragspartner und Informationen aus öffentlichen Verzeich
nissen oder amtlichen Bekanntmachungen. Durch die SCHUFA
Nachmeldungen und deren Speicherung in der OSPintegrierten
Vertragspartnerdatenbank wird die Kreissparkasse aktuell infor
miert und ist dadurch flexibel und unabhängig. Weiterhin geben
die von der SCHUFA gemeldeten Anschriften änderungen Auf
schluss über den Verbleib unbekannt verzogener Kunden.
Ohne die Nachmeldungen der SCHUFA müssten Bankberater
die Schuldnerverzeichnisse in die Beobachtung einbeziehen und
aufwändig sichten. Für das Einholen der Informationen in öf
fentlichen Registern – ein bis zweimal pro Monat – würde ein
Case Study: Was wäre, wenn …?
Ausgangslage: Steuerung und Optimierung von Geschäfts
prozessen bei der Kreissparkasse Esslingen Nürtingen
Ziel: Ertragssteigerung bei den Produktangeboten an Neu
und Bestandskunden
Lösung: Ermittlung der Informations und Auskunftskosten.
Simulation, welche Kosten entstehen, wenn die „Auskünfte“
und „Nach meldungen“ der SCHUFA nicht eingebunden werden
Ergebnis: Die Kooperation mit der SCHUFA trägt zur Risiko
minimierung sowie zur Zeit und Kostenersparnis bei. Kosten
für die SCHUFA von einem Euro führen bei der Kreissparkasse
zur Einsparung von 13 Euro.
Unser Nutzen 11
zusätzlicher Zeitaufwand von etwa einem Tag entstehen. Hinzu
kämen der Aufbau und die Pflege eigener Systeme für die Über
wachung von Konto und Zahlungsverkehr, die im Projektteam
mehrere Monate in Anspruch nehmen und jährlich Kosten von
ca. 50.000 Euro verursachen würden. Auch weil die Aktuali
sierungen in öffentlichen Registern meist nicht dann erfolgen,
wenn der Kunde einen Kreditwunsch hat, müssten die Kunden
selbst regelmäßig Angaben machen. Häufiges Nachfragen durch
den Berater wäre somit nicht nur zeitintensiv, sondern auch
nicht im Sinne eines reibungslosen Kundenservices.
DieSCHUFAInformationrichtigeinsetzenUm von den Vorteilen der SCHUFAAuskunft sowie den SCHUFA
Nachmeldungen zu profitieren, muss das Produkt richtig ein
gesetzt und interpretiert werden. Die Kreissparkasse Esslingen
Nürtingen hat die Prozesse reibungslos integriert. Hierbei bildet
die optimale Integration der SCHUFADienstleistungen im OSPlus
der Finanz Informatik eine hervorragende Grundvoraussetzung.
Fazit:DurchdieEinbeziehungderSCHUFAInformationenwerdendieAusfällebeiderKreissparkasseEsslingenNürtingenaufeinMinimumvon0,26Prozentreduziert.VorallembeiNeukundenistimKreditantragsprozessnebenderhohenDatenqualitätdieSchnelligkeitentscheidend.DiemanuellenBearbeitungszeitensinkenundeineverlässliche,
risikoadjustierteGestaltungderKonditionenwirdmöglich.SparkassenprofitierenhiervondenoptimalenEinstellungenundVoraussetzungendesRechenzentrumsderFinanzInformatik.SowirddieSteuerungvonGeschäftsprozessenoptimiertundsomitKostenvorteileerreicht,diezueinerErtragssteigerungundeinerOptimierungvonProduktangebotenanNeuundBestandskundenführen.
„Der Kunde profitiert von fairen Konditionen. Durch die Einbeziehung
der SCHUFAInformationen werden die Ausfälle bei der Kreis sparkasse
EsslingenNürtingen auf ein Minimum von 0,26 Prozent reduziert.
Der Berater kann sich bei der Kreditentscheidung auf die SCHUFA ver
lassen und dem Kunden eine schnelle Finanzierungszusage geben.
Der Kreissparkassenkunde profitiert somit von fairen, angemessenen
Konditionen und erspart sich die Erbringung von zusätzlichen Bonitäts
nachweisen.“
Frank Dierolf, stellvertretendes Vorstandsmitglied und Bereichsleiter Privatkunden der Kreissparkasse EsslingenNürtingen
12 Unser Nutzen
DieSCHUFAhatihrenVerbraucherserviceauchin2010weiterausgebaut:ÜberdasServicecenterunddasInternetistdieSCHUFAfürHintergrundinformationenundRückfragenjederzeiterreichbar.DamitkönnenVerbrauchereinfachundbequemEinblickeinihreDatennehmen.EineInnovationimBereichderWirtschaftsauskünfteistdievonderSCHUFAentwickelteUnternehmensauskunftfürVerbraucher.
Seit November 2010 können sich Verbraucher mit der innovati
ven SCHUFAUnternehmensauskunft über die Bonität von Firmen
informieren. Ist der künftige Arbeitgeber in der Lage, das Gehalt
pünktlich und vereinbarungsgemäß zu überweisen? In welcher
finanziellen Verfassung befindet sich zum Beispiel der Bauträger
des geplanten Eigenheims? Für diese essenziellen Fragen ist die
SCHUFAUnternehmensauskunft ein verlässliches und unabhän
giges Instrument, mit dem Verbraucher ihre finanziellen Risiken
im Vorfeld wichtiger Entscheidungen im Wirtschaftsleben besser
einschätzen können.
DieSCHUFAUnternehmensauskunftDie SCHUFAUnternehmensauskunft enthält zum einen Angaben
über das bisherige Zahlungsverhalten. So werden auch etwaige
negative Zahlungserfahrungen mit dem Unternehmen einbezogen.
Ein leicht verständliches Ampelsymbol zeigt das Insolvenzrisiko
an, und wie sich die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens wäh
rend der nächsten zwölf Monate voraussichtlich entwickeln
wird: „Grünes Licht“ bedeutet, dass ein positives Zahlungsver
halten zu erwarten ist. Hingegen warnt das „rote Licht“ vor
einer möglichen Insolvenz. Verbraucher können sich so ein kom
paktes Bild von der Kreditwürdigkeit machen, bevor sie eine
Geschäftsbeziehung mit dem Unternehmen eingehen.
DieSCHUFAUnternehmensauskunftfürPrivatpersonenmit1,5MillionenFirmendaten• Genauer Name und Rechtsform
• Aktueller Unternehmenssitz
• Eigentümer, Geschäftsführung, Gründungsdatum
• Branche
• Stammkapital
• Bisheriges Zahlungsverhalten
• Mitarbeiterzahl
Um die Firmenauskünfte bequem einsehen zu können,
müssen die Interessenten auf dem Verbraucherportal
www.meineSCHUFA.de angemeldet sein. Dies kostet einmalig
18,50 Euro. Für die Auskunft selbst werden dann pro Anfrage
28,50 Euro berechnet. Vor dem Abruf müssen die Nutzer be
Neuer Service für Verbraucher
„Die SparkassenFinanzgruppe unternimmt seit 2009 verstärkt Aktivitäten,
um ihren Kunden neben den gewohnten Giro und Anlageprodukten
auch breiter die Konsumfinanzierungen kompetent aus einer Hand anbie
ten zu können. Dabei spielt für die Sparkassen – als Qualitätsanbieter –
der Service, die Sicherheit und die Flexibilität eine große Rolle. Ohne die
umfangreichen Kooperationen mit der SCHUFA lassen sich diese Aktivi
täten und die kommenden Herausforderungen, wie zum Beispiel die regio
nalen demografischen Entwicklungen, nur schwer in eine verantwor
tungsvolle Kreditvergabe umsetzen.“
Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes e. V.
Unser Nutzen 13
stätigen, dass sie ein berechtigtes Interesse an den angefragten
Informationen haben, also durch eine Geschäftsbeziehung
mit dem betreffenden Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko
eingehen.
SchnelleWegezurSCHUFAAuskunftAm 1. April 2010 trat das überarbeitete Bundesdatenschutzge
setz in Kraft. Ziel der Gesetzesnovelle war es, mehr Transparenz
für Verbraucher zu schaffen. Sie sollen künftig einfacher erfah
ren, welche Daten Auskunfteien über sie gespeichert haben. Im
ersten Monat nach der Einsetzung der Gesetzesänderungen
haben rund 240.000 Verbraucher eine Auskunft über ihre bei
der SCHUFA gespeicherten Daten angefragt. Dies waren dop
pelt so viele wie im Vorjahresmonat.
Trotz des erhöhten Anfragevolumens war die Zahl der Rückfra
gen relativ gering. Meist reichten Verbraucher Aktualisierungen
ihrer Daten ein. Tatsächlich fehlerhaft im Sinne von Bearbei
tungsfehlern waren die wenigsten gespeicherten Informationen.
Die SCHUFA begrüßt das gestiegene Interesse der Verbraucher
an den eigenen Daten. Korrekte und aktuelle Wirtschaftsinfor
mationen bilden die Geschäftsgrundlage für alle Beteiligten.
DieServicehotlineunddasVerbraucherportalDarüber hinaus hat die SCHUFA zum 1. April 2010 bundesweit
die Möglichkeiten für Bürger vereinfacht, Einblicke in die Infor
mationen zu nehmen, die zu ihnen bei der SCHUFA gespeichert
sind. Die Servicehotline nutzten 2010 rund 750.000 Bürger.
Dieses Angebot wurde von der SCHUFA ausgebaut, um flächen
deckend optimal erreichbar zu sein. Auch in Zukunft soll dieser
Kommunikationsweg bei gleichbleibend guter Erreichbarkeit
verbessert und erweitert werden.
Die SCHUFAServicenummer wie auch das Verbraucherportal
www.meineSCHUFA.de wurden im Berichtsjahr von den Bürgern
wieder sehr gut angenommen. Sie können ihre SCHUFAInfor
mationen direkt im Internet einsehen oder postalisch anfordern.
Seit Freischaltung des Internetportals 2005 hat sich die Zahl der
Registrierungen kontinuierlich gesteigert auf mehr als 880.000
Nutzer zum Berichtsende.
Als zusätzlicher Service zum Schutz vor Identitätsmissbrauch steht
der SCHUFAUpdateService zur Verfügung, der über Aktuali
sierungen im eigenen Datenbestand informiert. Zudem bietet
die SCHUFA ihren registrierten Nutzern den WebCode an. Mit
ihm können berechtigte Dritte per Internet Kurzinformationen
zur Identität oder Zahlungsfähigkeit abrufen. Dieser besondere
Mehrwert ist gerade für Situationen geeignet, in denen Ver
braucher sehr schnell ihre eigene finanzielle Reputation darlegen
wollen, beispielsweise um bei einer Wohnungsbesichtigung
gleich spontan die Frage der Bonität beantworten zu können.
Für die Kontaktaufnahme mit der SCHUFA steht Verbrauchern
das Internetportal www.meineSCHUFA.de und das SCHUFA
Servicecenter unter der Servicenummer (01805 SCHUFA bzw.
01805 724832) zur Verfügung.
DieSCHUFABonitätsauskunftZum 30. März 2010 hat die SCHUFA einen weiteren neuen
Service für Verbraucher eingerichtet, der über die Anforderungen
des neuen Bundesdatenschutzgesetzes hinausgeht: die SCHUFA
Bonitätsauskunft, die wie die SCHUFAUnternehmensauskunft
eine wertvolle Unterstützung bei privaten Geschäften ist. Ihre
Besonderheit ist, dass sie aus zwei Servicekomponenten besteht:
Die erste ist speziell für die Weitergabe an Dritte wie Vermieter
oder Arbeitgeber konzipiert. Diese enthält lediglich diejenigen
Informationen, die für einen Geschäftsabschluss relevant sind,
ohne unnötige Details zu verraten. Darüber hinaus ist sie fäl
schungssicher und auf besonderem Papier mit Wasserzeichen
gedruckt. Die zweite Komponente der neuen Bonitätsauskunft
ist für die Verbraucher selbst und zeigt alle zu ihrer Person bei
der SCHUFA gespeicherten Daten.
14 Berichte der Institutionen
Berichte der Institutionen 15
BerichtederInstitutionen: Die SCHUFA ist die einzige Auskunftei in Deutschland, die
von einem unabhängigen Verbraucherbeirat begleitet wird. Ein weiteres Kernelement
für den Verbraucherschutz ist der SCHUFAOmbudsmann. Er vermittelt zwischen
Verbrauchern, der SCHUFA und den Vertragspartnern neutral und unabhängig. Zu
sätzlich zu den unabhängigen Gremien bietet die SCHUFA der Öffentlichkeit und
den Verbrauchern viele Möglichkeiten, sich einfach und schnell über die Hintergründe
der Wirtschaftsinformationen zu informieren und nachzufragen.
16 Berichte der Institutionen
DerOmbudsmannderSCHUFAisteinKernelementdesVerbraucherschutzesundderVerbraucherkommunikationderSCHUFA.AlsneutralerSchlichtervermittelterzwischenVerbrauchern,derSCHUFAundderenVertragspartnern.
Seit Juli 2010 ist Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Winfried Hassemer
der neue Ombudsmann der SCHUFA. Mit dem ehemaligen Vize
präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe und
Landesbeauftragten für den Datenschutz in Hessen stellt die
SCHUFA den Verbrauchern einen international renommierten
Juristen zur Seite.
HalbjahresergebnisDer Ombudsmann informiert die SCHUFA und den SCHUFA
Verbraucherbeirat regelmäßig über die aktuellen Eingaben und
Schiedssprüche. In den ersten sechs Monaten seiner Amts
periode von Juli bis Ende Dezember 2010 haben sich 143 Ver
braucher mit ihrem Anliegen an Professor Hassemer gewandt.
Davon waren 50 Fälle unzulässig, das heißt es hatte zum Beispiel
noch kein Klärungsversuch mit dem SCHUFAVerbraucherservice
stattgefunden. Unter den verbleibenden 93 zulässigen Anmer
kungen fiel der Schiedsspruch des Ombudsmannes bei zwölf
Eingaben zugunsten der Verbraucher aus. In sechs Fällen han
delte es sich um fehlerhafte Meldungen von Vertragspartnern,
und in den übrigen sechs Fällen waren Bearbeitungsfehler der
SCHUFA die Ursache für die Meinungsverschiedenheit. Insge
samt bestätigte der Ombudsmann bei 81 Anliegen die vormals
getroffene Entscheidung der SCHUFA und erläuterte den betrof
fenen Verbrauchern die Hintergründe.
Die Erfahrung der ersten sechs Monate zeigt: Bei der Bearbei
tung der Fälle hat der Ombudsmann mehr eine informierende
und weniger eine korrigierende Funktion. Dabei stellt sich die
Herausforderung, trotz der komplexen rechtlichen Zusammen
hänge, eine verständliche und gleichsam rechtssichere Kommu
nikation mit dem Verbraucher zu entwickeln. Der Ombudsmann
berücksichtigt dabei auch die Meinungen und Anregungen des
SCHUFAVerbraucherbeirates.
Im Unterschied zu den Schiedsstellen vieler anderer Branchen
besteht bei den Fällen des SCHUFAOmbudsmannes kaum Spiel
raum für unterschiedliche Auslegungen der Anmerkungsinhalte.
Grund dafür ist, dass die Regularien, nach denen die SCHUFA
arbeitet, sehr detailliert durch das Bundesdatenschutzgesetz
definiert sind und wenig Raum für Interpretationen bieten.
Eine Kernaufgabe des Ombudsmannes liegt aus Sicht Profes
sor Hassemers in der verständlichen Erläuterung des SCHUFA
Verfahrens und dessen verbraucherfreundlicher Ausgestaltung.
ÜberzeugendurchUnabhängigkeitWichtigstes Ziel des Ombudsmannverfahrens ist, eine einver
nehmliche und nachvollziehbare Lösung mit dem Verbraucher
zu erreichen. Kommt Professor Hassemer bei berechtigten Re
klamationen zu dem Ergebnis, dass die SCHUFA oder ein Vertrags
partner ein Anliegen nicht korrekt bearbeitet hat, erlässt er
einen Schlichtungsspruch zugunsten des Verbrauchers. So kann
er außergerichtlich Meinungsverschiedenheiten schnell und
unbürokratisch beilegen.
Das Schiedsverfahren ist in einer Geschäftsordnung geregelt.
Zunächst sollen sich Verbraucher bei Rückfragen oder Beschwer
den an das Verbraucherservicezentrum der SCHUFA wenden.
Dieser Klärungsversuch ist Voraussetzung für die Aufnahme des
Ombudsmannverfahrens. Konnte mit der SCHUFA, trotz sorg
fältiger Bearbeitung, keine Einigung erzielt werden, können
Verbraucher einen Antrag auf Eröffnung des Ombudsmann
verfahrens stellen, indem sie ihre Beschwerde mit einer Be
schreibung des Sachverhalts schriftlich per EMail, Fax oder
Brief einreichen.
Kommt der Ombudsmann nach ausführlicher Prüfung der Sach
und Rechtslage zu dem Ergebnis, dass der Verbraucher durch
einen Bearbeitungsfehler einen Nachteil erlitten hat, so kann er
zum Beispiel die Korrektur eines Datensatzes veranlassen.
Stellt er hingegen fest, dass die Verfahrensweise der SCHUFA
korrekt war, erläutert er dem Verbraucher den vorliegenden
Sachverhalt verständlich und nachvollziehbar.
Prof. Dr. Winfried Hassemer neuer Ombudsmann der SCHUFA
Berichte der Institutionen 17
NichtdieSCHUFAverursachtDaten,sondernderVerbraucherselbst
HerrProfessorHassemer,welchenEindruckkonntenSiebisheralsOmbudsmannderSCHUFAgewinnen?In meinen Gesprächen und in der Korrespondenz wird deutlich, dass
viele Leute nicht verstehen, was die SCHUFA macht. Sie wissen zwar, dass
unsere Wirtschaft gesicherte und schnelle Auskünfte über Kreditwürdig
keit im Einzelfall braucht, und finden das auch in Ordnung. Aber die Berech
nungen im Einzelnen bleiben vielen doch dunkel, und manchen sind die
Speicherfristen zu lang. Auch dass nicht die SCHUFA die Daten verursacht,
sondern der Verbraucher selbst, wird nicht immer deutlich. Hier ist noch
einiges zu tun.
WasistausIhrerSichtzutun?Ich möchte in meiner Funktion als Ombudsmann Klarheit über das SCHUFA
Verfahren schaffen und Missverständnisse über die Rechtslage aus dem
Weg räumen. So kann die SCHUFA beispielsweise nicht nachprüfen, inwie
fern Verträge zwischen Verbraucher und Vertragspartner rechtmäßig ge
schlossen wurden. Sie kann immer nur klären, ob die Voraussetzungen
stimmen, mit denen Informationen an die SCHUFA übermittelt werden.
HabenSieeineEmpfehlungandieVerbraucher?Die SCHUFA hat in der letzten Zeit die Möglichkeiten der Verbraucher
stark vermehrt, sich einfach und schnell über Hintergründe und Einzelhei
ten ihrer Arbeit und ihrer Ergebnisse im Einzelfall zu informieren und
kritisch nachzufragen. Diese Möglichkeiten sollten die Verbraucher stärker
nutzen, um – gerade bei komplexen Verhältnissen und Transaktionen –
Durchblick zu gewinnen.
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Win
fried Hassemer war von 1991
bis 1996 Landes beauftragter
für den Datenschutz in Hes
sen und wurde im Mai 1996
als Richter in den Zweiten
Senat des Bundesverfassungs
gerichts in Karlsruhe berufen.
Von 2002 bis 2008 führte
er den Zweiten Senat als Vor
sitzender und war Vizeprä
sident des Bundesverfas
sungsgerichts. Seit 1. Juli
2010 ist er Ombudsmann
der SCHUFA Holding AG.
18 Berichte der Institutionen
ZurDiskussionverbraucherrelevanterThemenhatdieSCHUFA2008einenunabhängigenBeiratalsneutraleundöffentlicheInstanzeingerichtet.
Die SCHUFA ist die einzige Auskunftei in Deutschland, die von
einem unabhängigen Verbraucherbeirat begleitet wird. Zu einem
fundierten Austausch über verbraucherrelevante Themen stand
die SCHUFA auch 2010 im intensiven Dialog mit dem unabhän
gigen Gremium.
Weil die SCHUFA in ihrer nunmehr über 80jährigen Tätigkeit
eine bedeutende Mittlerfunktion zwischen der Kreditwirtschaft
und der Gesellschaft einnimmt, gehören dem interdisziplinär be
setzten Gremium Persönlichkeiten verschiedener Institutionen,
Verbände, Unternehmen und gesellschaftlicher Einrichtungen an.
Das Gremium steht auch im Austausch mit dem ebenfalls unab
hängigen SCHUFAOmbudsmann. Dieser legt darüber hinaus
dem Verbraucherbeirat einmal jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.
ThemenfelderFür die kontinuierliche Verbesserung des Verbraucherangebotes
und dialogs sind die unabhängigen Expertenstimmen der Beirats
mitglieder für die SCHUFA von zentraler Bedeutung. Im Rahmen
ihrer beratenden Tätigkeit bei verbraucherrelevanten Fragen be
schäftigte sich der Beirat 2010 mit den Anforderungen an das
Finanzmanagement in privaten Haushalten, der Kommunikation
zum Thema Scoring und den Auswirkungen der Novellierung
des Bundesdatenschutzgesetzes.
Ein weiterer Themenschwerpunkt in 2010 bildete die Ergebnis
diskussion der vom Verbraucherbeirat 2009 initiierten Studie
über das Leben in der Verbraucherinsolvenz. Im Rahmen einer
empirischen Untersuchung gaben 762 Personen ihre Erfahrun
gen mit dem Verbraucherinsolvenzverfahren wieder.
Als fachlich erfahrener Partner leitete der Soziologe Dr. Götz
Lechner in Kooperation mit dem Institut für Soziologie der TU
Chemnitz die Studie. „Endlich jemand, der sich für uns interes
siert“, so lautete der häufigste Tenor der Teilnehmer an der in
Deutschland einmaligen Untersuchung zum Leben in der Ver
braucherinsolvenz.
Ist in der Regel von den „Betroffenen“ oder den „Personen im
Verbraucherinsolvenzverfahren“ die Rede, so differenziert die
Untersuchung im Ergebnis drei Typen von überschuldeten Perso
nen: Rund die Hälfte sind „Opfer moderner, biografischer
Der Verbraucherbeirat
„Die Öffentlichkeit fordert Transparenz, schnelle und kompetente Rück
meldung auf Kundenanfragen sowie sachliche Verbraucherinformation.
Je wichtiger das Unternehmen und seine Produkte für den Konsumalltag
der Menschen sind, desto stärker wird dieses Gebot der Offenheit einge
fordert. Ohne eine positive SCHUFAAuskunft kann heute in vielen Städten
kein Mietvertrag mehr abgeschlossen werden, Versandunternehmen liefern
keine Ware und die Kreditaufnahme wird schwierig – oder zumindest
teuer. Der Verbraucherbeirat der SCHUFA beobachtet und begleitet als
unabhängiges Gremium die Arbeit der SCHUFA und achtet darauf, dass
das Verbraucherinteresse stets berücksichtigt wird.“
Prof. Dr. Lucia A. Reisch (Copenhagen Business School, Konsumverhalten und Verbraucherpolitik, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung)
Berichte der Institutionen 19
Risiken“, die letztlich nur durch alltägliche Risiken wie Arbeitslo
sigkeit, eine gescheiterte Selbstständigkeit oder das Zerbrechen
einer Beziehung/Ehe in die Lage gerieten, ein Insolvenzverfahren
eröffnen zu müssen. Sie haben beste Chancen allein durch die
Eröffnung des Verfahrens einen neuerlichen Anfang erfolgreich
zu gestalten.
„Insolvente mit Orientierungsproblemen“ (42 Prozent) hinge
gen benötigen ein wenig Zeit und auch Hilfe, die vor neuer
lichen finanziellen Katastrophen bewahren kann und den Weg
zurück in die Mitte der Gesellschaft ebnet. In der dritten
Gruppe (acht Prozent) finden sich „Insolvente mit andauern
dem Beratungsbedarf“.
Bei der großen Mehrheit der Befragten führte die Verbraucher
insolvenz der Studie zufolge zu grundlegenden Verhaltensände
rungen: Der Umgang mit Geld sei planvoller und zukunftsorien
tierter geworden, und mehr als ein Viertel der Personen in einer
Verbraucherinsolvenz führten einen Haushaltsplan. Weiter zeigt
die Untersuchung, dass sich in der Wohlverhaltensperiode die
Abhängigkeit der betroffenen Personen von Transferleistungen
verringert. Das von der Insolvenzordnung geforderte aktive Be
mühen um Arbeit scheint bei der Hälfte der Betroffenen Wir
kung zu zeigen.
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im April 2010 auf
Einladung des Bundesministeriums der Justiz auch dem Parla
mentarischen Staatssekretär, Dr. Max Stadler, vorgestellt.
Ferner organisierte das Beiratsmitglied Prof. Dr. HansW. Micklitz
mit Unterstützung der SCHUFA am European University Ins ti
tute eine Konferenz zum Thema „Private Insolvenzen in Eu
ropa: unterschiedliche Chancen für Gläubiger und Schuldner“.
Hier wurden unter anderem die Ergebnisse der Studie Ver
tretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Auskunfteien
verschie dener europäischer Länder präsentiert und mit diesen
diskutiert.
ThemenschwerpunktedesVerbraucherbeirateslautSatzung• Finanz und Konsumkompetenz
• Verbraucher und Anbieterverhalten rund um Kredite
• Abbau asymmetrischer Informationen zwischen Kreditgebern
und nehmern
• Transparenz in Bonitätsbewertungs und Kreditvergabeprozessen
• Einbeziehung des Verbrauchers in einen selbstbestimmten,
sicheren und bewussten Umgang mit eigenen Daten
Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden und Ergeb
nisse zu Studien im Rahmen des SCHUFA KreditKompasses,
empfiehlt wissenschaftliche und/oder andere Projektaufträge und
gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der gesamtgesell
schaftlichen Zusammenhänge im Kontext der SCHUFAThemen.
DieMitgliederdesVerbraucherbeirates• Tarik Ahmia (Redakteur bei der Tageszeitung „taz“, Ressort
Wirtschaft und Umwelt)
• Birgit Bürkin (rw budgetberatung)
• Prof. Dr. Helmut Jungermann (Technische Universität Berlin,
Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft)
• Stephan Mayer (Mitglied des Bundestages/CDU/CSU, Innen,
rechts und datenschutzpolitischer Sprecher der CSU)
• Dr. Rainer Metz (Leiter der Unterabteilung Verbraucherschutz
im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz)
• Prof. Dr. HansW. Micklitz (European University Institute,
Europäisches Wirtschaftsrecht)
• Dr. Ulrich Ott (INGDiBa AG, Leiter Unternehmens
kommunikation)
• Prof. Dr. MichaelB. Piorkowsky (Rheinische FriedrichWilhelms
Universität Bonn, Haushalts und Konsumökonomik)
• Prof. Dr. Lucia A. Reisch (Copenhagen Business School,
Konsumverhalten und Verbraucherpolitik, Mitglied des
Rates für Nachhaltige Entwicklung)
• Uli Röhm (Wirtschaftsredakteur und Fernsehjournalist
beim ZDF)
• Marius Stark (Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung
der Verbände)
• Dirk Stein (Bundesverband deutscher Banken, Direktor im
Geschäfts bereich Retail Banking und Banktechnologie)
• Christoph WenkFischer (Hauptgeschäftsführer des Bundes
verbandes des Deutschen Versandhandels)
• Frank Wollschläger (Abteilungsdirektor beim Deutschen
Sparkassen und Giroverband)
• Manfred Zöllmer (Mitglied des Bundestages/SPD und Stell
vertretender Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz)
20 Berichte der Institutionen
AuskunfteienhabeneineunterstützendeundstabilisierendeFunktionfürWirtschaftundGesellschaft.DieSCHUFAgreiftdenGesprächsbedarfvielerGesellschaftsgruppenaufundnutztihnfürFachkonferenzenundKolloquien.EinesderMarkenzeichendieserVeranstaltungenistdielebhafte,faireSachdiskussion,dieAnregungenvielfältigerArtzutagefördert.
Allein in Deutschland entfallen auf Privatkredite (Konsum und
Hypothekenkredite) über eine Billion Euro. Auskunfteien sind
wichtige Institutionen, um das durch die Finanzkrise be lastete
Vertrauen der Verbraucher wiederzuerlangen. Ihre Systeme
müssen korrekte und verlässliche Daten vorhalten. Damit stehen
die Informationsdienstleister für die Kreditwirtschaft aber auch
im Spannungsfeld zentraler gesellschaftlicher Entwicklungen wie
Datenschutz, Verbraucherschutz, Überschuldungsgefahren,
oder die Frage nach verantwortungsvoller Kreditvergabe.
Mit ihren Dialogforen hat sich die SCHUFA einen Namen in Deutsch
land gemacht. Hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft,
Wissenschaft nutzen sie für den offenen Gedankenaustausch.
DieWeltkonferenzderAuskunfteien(WCCRC2010)Vom 26. bis 28. September 2010 fand die World Consumer
Credit Reporting Conference (WCCRC), die Weltkonferenz der
Kreditbüros, erstmals in Berlin statt. Alle zwei Jahre treffen
sich die Vertreter der Auskunfteien und der Finanzindustrie, um
aktuelle Themen zu diskutieren und innovative Ansätze aus
unterschiedlichen (Finanz)Kulturen zu erörtern.
Gastgeber der Konferenz 2010 war die SCHUFA, die diese in Zu
sammenarbeit mit der europäischen „Association of Consumer
Credit Information Suppliers (ACCIS)“ und der USamerikani
schen „Consumer Data Industry Association (CDIA)“ organisierte.
Die Weltkonferenz bietet Auskunfteien aus Nord und Südame
rika, Europa, Asien, Australien und Afrika die Möglichkeit, in
Vorträgen ebenso wie im persönlichen Gespräch Erfahrungen
und Knowhow auszutauschen.
220 Vertreter aus 58 Ländern nahmen an der Konferenz teil
und nutzten die WCCRC als Plattform zur weltweiten Branchen
kommunikation und Information.
Themen und Namen in 2010
„Die G 20 verkündeten im Rahmen ihrer Financial Inclusion Agenda,
dem Wiederaufbau des öffentlichen Vertrauens durch Responsible
Finance höchste Priorität einzuräumen. Hierfür kommt Auskunfteien
eine herausgehobene Stellung zu, am Wiederaufbau des Vertrauens
der Verbraucher mitzuwirken. Dies bedeutet, dass Auskunfteien Sys
teme entwickeln müssen, die korrekte und verlässliche Daten vorhalten,
die umfassende Informationen zur Verfügung stellen. Zudem müssen
Auskunfteien Antworten auf die Anliegen der Verbraucher in Bezug auf
den Schutz ihrer persön lichen Daten haben. Dies sind keine neuen Bot
schaften: Dennoch müssen diese Aspekte akzentuiert werden, sollen die
Entwicklungen in der Auskunfteilandschaft auch künftig in die richtige
Richtung gehen.“
Peer Stein, Senior Manager International Finance Corporation (IFC)/WeltbankGruppe
Berichte der Institutionen 21
Der4.ParlamentarischeAbendderSCHUFA
„Datenschutz in einer freiheitlichen Gesellschaft“: Am 17. März
2010 fand der 4. Parlamentarische Abend der SCHUFA in Berlin
statt, diesmal in der Hauptstadtrepräsentanz der Allianz SE. Ein Ein
gangsstatement hielt unter anderem Dr. Max Stadler, Parlamentari
scher Staatssekretär im Justizministerium. Die anschließende Podiums
diskussion vor 130 Gästen moderierte Conny Czymoch (Phoenix).
Prof. Dr. Kurt Imhof prognostizierte eine weiter wachsende Sensibi
lität der Bürger beim Thema „Privatsphäre“. Wie die vorgestellte
AllensbachUmfrage ergab, reagiert die Bevölkerung außeror
dentlich differenziert auf die Frage, welche persönlichen Daten
weitergegeben werden sollen und wem sie anvertraut werden
können. Wer mit Datenschutz von morgen befasst ist, muss
deshalb aufmerksam verfolgen, was die Menschen als privat
empfinden und was nicht. Staatssekretär Dr. Stadler plädierte
unter anderem dafür, Aufklärung und Bildung rund um das The
ma Datenschutz auszubauen, und betonte die Vorbildfunktion
des Staates: In Fragen des Respekts vor der Privatsphäre des Bür
gers müsse der Staat der Privatwirtschaft und der Bevölkerung
mit gutem Beispiel vorangehen.
Das5.SCHUFADatenschutzkolloquium „Wer bin ich im Datennetz – und wenn ja, wie viele?“: In jüngster
Vergangenheit hat die Diskussion um Datenschutz deutlich an
thematischer Breite gewonnen. Mehrere Bundesministerien be
schäftigen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Fragen
der Wahrung der Privatsphäre sowie dem sich verändernden
Verbraucherverhalten.
Das 5. SCHUFADatenschutzkolloquium hat sich deshalb am
29. September 2010 diesem hochrelevanten Thema angenom
men, und zwar unter dem Titel „Wer bin ich im Datennetz – und
wenn ja, wie viele?“ In bewusster Anlehnung an den Bestseller
des modernen Philosophen Richard David Precht diskutierten im
Palazzo Italia in Berlin namhafte Experten unterschiedlichste
Aspekte des Datenschutzes der Gegenwart und der Zukunft.
Bundesministerin Sabine LeutheusserSchnarrenberger hielt
einen Impulsvortrag aus Sicht des Bundesjustizministeriums.
DerSCHUFAKreditKompassSeit 2003 bringt die SCHUFA jährlich den SCHUFA Kredit
Kompass heraus. Während Aktienindizes als Barometer an den
Finanzmärkten eingesetzt werden, liefert die vielfach anerkannte
Forschungsplattform KreditKompass Fakten und Trends zur
privaten Kreditaufnahme in Deutschland. Im Mittelpunkt stehen
Beiträge zum Kredit und Konsumverhalten sowie die Erarbei
tung von Indikatoren zur privaten Ver und Überschuldung. Die
Kernfragen lauten: Wie entwickeln sich Angebot und Nachfrage
von Privatkrediten? Werden sich Konsumenten eher verschulden
und nehmen Kreditausfälle zu?
Ergänzt wurde der KreditKompass 2010 durch eine repräsen
tative Umfrage vom Institut für Demoskopie Allensbach. Auf die
2009 gestellte Frage, wie die Deutschen zu den Themen Spar
samkeit, Schulden und Kreditaufnahme stehen und wie stark
betroffen sie sich von der Finanzkrise einschätzen, ergab die
Analyse: 26 Prozent gaben an, in ihrem Privatleben von der Krise
beeinflusst zu sein, aber nicht sehr stark. 67 Prozent der Befrag
ten fühlten sich gar nicht betroffen. Die Einschätzungen bestätig
ten sich in den aktuellen Analysen des KreditKompasses 2011,
denn 97,5 Prozent der Deutschen zahlten im Jahr 2010 ihre Kre
dite ordnungsgemäß zurück.
DetaillierteAuswertungensindimInternetkostenfreierhältlichunter:www.SCHUFAKreditKompass.de
22 Zahlen und Fakten
ZahlenundFakten: Im Berichtsjahr lieferte die SCHUFA 102,9 Millionen Auskünfte
und Nachmeldungen. Mit ihren rund 6.000 Vertragspartnern verfügt die SCHUFA
über 479 Millionen Informationen von über 66,2 Millionen natürlichen Personen.
Vertragspartner der SCHUFA sind ausschließlich Unternehmen, die Finanz, Waren
oder Dienstleistungskredite anbieten.
Zahlen und Fakten 23
24 Zahlen und Fakten
Vertragspartner, Beteiligungen, Eigentümer
PrivatkundenundVertragspartnerDie SCHUFA Holding AG hat über eine Million Privatkunden,
die als Nutzer des Privatkundenportals www.meineSCHUFA.de
auf Verbraucherprodukte wie die Unternehmensauskunft zu
greifen können.
Vertragspartner der SCHUFA sind ausschließlich Unternehmen,
die Finanz, Waren oder Dienstleistungskredite anbieten.
Nur diese erhalten über festgelegte Nutzungsrechte Informa
tionen von der SCHUFA. Durch die weitverzweigte Branchen
struktur der rund 6.000 Vertragspartner (Banken und Sparkas
sen, Telekommunikationsunternehmen, Handelshäuser etc.),
die zuverlässig kreditrelevante Daten an die SCHUFA melden,
bietet die SCHUFA verlässliche Unterstützungssysteme für
Kreditentscheidungen.
BeteiligungenDie SCHUFA Holding AG hält 50 Prozent an der Creditinfo
SCHUFA GmbH – dem internationalen Joint Venture mit der
Creditinfo Group hf. Darüber hinaus gehört zur SCHUFA die
100prozentige Tochtergesellschaft insiders GmbH, ein Spe
zialist für Wissensmanagement und wissensbasierte Sys
teme, und eine 25,1ProzentBeteiligung an der tolina Holding
GmbH. Eine weitere Beteiligung besteht mit 33,5 Prozent
an dem auf Finanzsoftware spezialisierten Unternehmen invest
solutions GmbH.
EigentümerDer Aktionärskreis der SCHUFA Holding AG setzt sich aus starken dynamischen Partnern zusammen
Genossenschaftsbanken (7,9%)
Handel und Andere (13,1%)
Privatbanken (17,9%) Sparkassen (24,7%)
Kreditbanken (36,4%)
Zahlen und Fakten 25
Vorstand und Aufsichtsrat
Name Unternehmen Position
Vorstand
Dr. Michael Freytag SCHUFA Holding AG Vorsitzender des Vorstandes seit 1.11.2010
Holger Severitt SCHUFA Holding AG Mitglied des Vorstandes seit 1.5.2009
Prof. Dr. Dieter Steinbauer SCHUFA Holding AG Mitglied des Vorstandes seit 1.10.2001
Peter Villa SCHUFA Holding AG Mitglied des Vorstandes seit 1.5.2011
Aufsichtsrat
Theophil Graband1 VRLEASING AG Vorsitzender des Vorstandes
Guido Heuveldop2 Deutsche Bank Privat Mitglied des Vorstandes und Geschäftskunden AG
Jürgen Brinkmann3 Volksbank eG Sprecher des Vorstandes Braunschweig Wolfsburg
Werner Netzel Deutscher Sparkassen Mitglied des Vorstandes und Giroverband e. V.
Franz Josef Nick TARGOBANK AG Vorsitzender des Vorstandes & Co. KGaA
Magnus Nowotny SCHUFA Holding AG Teamleiter Anbindungsmanagement und migration
Dieter Päschke SCHUFA Holding AG Abteilungsleiter ServiceConsultants und Vertragspartnerbetreuung
Kay Sabirowsky SCHUFA Holding AG Leitender Experte IT
Jürgen SchulteLaggenbeck OTTO (GmbH & Co. KG) Mitglied des Vorstandes
1 Vorsitzender des Aufsichtsrates/Vorsitzender des Vorstandes der TeamBank bis 31.12.2010.2 Stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates.3 Mitglied des Aufsichtsrates seit 30.3.2010.
Stand:1.Juni2011
26 Zahlen und Fakten
DasJahr2010
Mit 479 Millionen Informationen von über 66,2 Millionen natür
lichen Personen verfügt die SCHUFA Holding AG bundesweit
über den größten Datenbestand zur Beurteilung des aktuellen
Zahlungsverhaltens.
Die SCHUFA hat im Berichtsjahr 2010 einen Konzernumsatz
von 108,4 Millionen Euro erzielt. Das Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit beträgt knapp 1,9 Millionen Euro. Haupt
umsatz träger war das traditionelle Kerngeschäft mit Auskunfts
dienstleistungen an die Vertragspartner. Hinzu kamen Weiter
entwicklungen der Score, B2B und B2CProduktpalette. Es
wurden 102,9 Millionen Auskünfte und Nachmeldungen an
die Vertragspartner erteilt. Zum Jahresende 2010 waren an den
zwölf Standorten der SCHUFA 752 Mitarbeiter beschäftigt.
Für die Branche der Auskunfteien bedeutet die Novellierung
des Bundesdatenschutzgesetzes eine massive Änderung ihres
Geschäftsumfelds, denn Verbraucher können seit dem 1. April
2010 kostenlos Auskunft der über sie bei Auskunfteien gespei
cherten Daten erhalten. Dies ist zum einen ein wichtiger Schritt
für die gesellschaftliche Akzeptanz des Geschäftsmodells der
Auskunfteien. Andererseits stellt dies eine enorme betriebswirt
schaftliche Herausforderung für die Auskunfteien dar, die zahl
reiche kostenfreie Auskunftsersuchen erfüllen müssen.
SCHUFAinZahlen 2010
Datenbestand: Erfasste Personen (Mio.) 66,2
Gespeicherte Informationen (Mio.) 479
Informationsangebot: Auskünfte und Nachmeldungen (Mio.) 102,9
Anteil Scores (in Verbindung mit Auskünften) 69 %
Auskünfte nach Verfahren: Eigenauskünfte (§ 34 BDSG) 739.179
Geschäftsdaten: Umsatz in TEUR 108.431
Ergebnis der gewöhnl. Geschäftstätigkeit* in TEUR 1.852
Standorte (inklusive Wiesbaden) 12
Mitarbeiter (zum 31.12.2010) 752
* Vor a. o. Effekten.
Zahlen und Fakten 27
AKTIVA Stand31.12.2010 EUR
A. Anlagevermögen 23.745.239,98
B. Umlaufvermögen 22.330.138,85
C. Rechnungsabgrenzungsposten 5.573.618,60
SUMME 51.648.997,43
PASSIVA
A. Eigenkapital 10.956.386,11
B. Rückstellungen 27.410.351,64
C. Verbindlichkeiten 12.571.549,43
D. Rechnungsabgrenzungsposten 710.710,25
SUMME 51.648.997,43
KennzahlenzumErgebnis(für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010)
1. Umsatzerlöse 108.430.584,65
2. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 1.851.608,78
Bilanz
28 Wir schaffen Vertrauen
Wir schaffen Vertrauen 29
WirschaffenVertrauen: So facettenreich wie das moderne Wirtschaftsleben
sind die Angebote an Produkten und Services der SCHUFA. Für Privatkunden und
Firmenkunden steht die SCHUFA mit einem umfangreichen Informationsangebot
Rede und Antwort.
30 Wir schaffen Vertrauen
Impressum
SCHUFA Holding AG
Kormoranweg 5, 65201 Wiesbaden
Postfach 18 29, 65008 Wiesbaden
Tel. + 49 (0) 611 9278888
Fax + 49 (0) 611 9278887
schufaholding@schufa.de
Verantwortlich: Dr. Christian Seidenabel,
Leiter Presse und Öffentlichkeit
www.schufa.de
www.meineSCHUFA.de
www.SCHUFAmachtSchule.de
www.SCHUFAKreditKompass.de
www.SCHUFAVerbraucherbeirat.de
www.ScoringWissen.de
Wir schaffen Vertrauen
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