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Skills – Training (DBT)
Dipl.Psych. Astrid SchüttPsychotherapeutin (Verhaltenstherapie)
Skills Trainerin (DBT)
Inhaltsübersicht
• Grundlagen und Hintergründe – DBT Therapie
• Aufbau und Inhalte - Skillstraining
• Anwendungsbereiche & Wirksamkeit
Grundlagen und Hintergründe
• DBT in den 80er Jahren von Marsha Linehan entwickelt
(University of Washington,Seattle, USA)- D = dialektisch
- B = behavioural
- T = Therapie
• Elemente der DBT- Verhaltenstherapie
- Kognitive Therapie
- Hypnotherapie
- Zen Buddhismus
Grundlagen und Hintergründe
• „Spezialisten“- Marsha Linehan (Seattle, USA)
- Martin Bohus (ZI Mannheim)
- Christian Stiglmayr (AWP. Berlin)
- Alice und Martina Sendera (ÖDBT Perchtoldsdorf)
• Verbände- DBT Dachverband - www.dachverband-dbt.de
- ÖDBT - www.oedbt.at
Grundlagen und Hintergründe
• DBT im ambulanten Setting- Einzeltherapie
- Telefonberatung
- Skillstraining in der Gruppe
- Supervision
• Dialektik
Akzeptanz Veränderung
Grundlagen und Hintergründe – Phasenkonzept DBT
stage 1 stage 2 stage 3
- Suizidalität
- Therapieschädigendes Verhalten
- Lebensqualität
→ Skills zur Problemlösung
- Selbstwert
- Beziehungen
- Individuelle Ziele
→ Schematherapie
- Trauma-Folgen
- & Stress
→ Antistress, Expo
Pre – treatment stage
Grundlagen und Hintergründe - Zielsetzungen
Phasen stationärer Psychotherapie
Zielhierarchie nach DBT:- Suizidalität
- Selbstverletzendes Verhalten
- Therapieschädigendes und
dysfunktionales Verhalten
- Probleme der Lebensführung
- Ressourcenaktivierung
Phase 3Phase 2 Phase 1
Traumaspezifische Therapie:- Reduktion aktivierender Stimuli
- Traumaassoziierte Emotionsregulation
- Unterbrechung dissoziativer Phänomene
- Schemaarbeit
Grundlagen und Hintergründe
• Störung der Affektregulation bei Menschen mit BPS
Hohes
Erregungsniveau
Langsames Abklingen
Extrem niedrige Reizschwelle
Erhöhte emotionale Verletzlichkeit
Inhaltsübersicht
• Grundlagen und Hintergründe – DBT Therapie
• Aufbau und Inhalte - Skillstraining
• Anwendungsbereiche & Wirksamkeit
Aufbau und Inhalte
• Aufbau- Wöchentliches Training
- Dauer: 2-3h
- Gruppe von max. 7-10 Personen
- Therapeut + Co-Therapeut
• Ablauf- Blitzlicht / Spannungsrunde
- Besprechung der HÜ
- „Teaching“
- HÜ + Abschlussrunde
Aufbau und Inhalte
• Ein „Skill“ was ist das?
Jedes Verhalten, das in einer
schwierigen Situation kurzfristig wirksam und dabei langfristig nicht schädlich ist.
Aufbau und Inhalte – Zentrales Ziel
• Aufbau von Fertigkeiten zur Veränderung von Verhaltens-, Gefühls- und Denkmustern, die zu Schwierigkeiten und seelischen Belastungen im Alltag führen
• Unterbrechung von DYSFUNKTIONALEN Mustern• = problematischen, automatischen Mustern im Denken,
Wahrnehmen, Fühlen, Verhalten
• die langfristig schädlich sind und emotionales Leid hervorrufen
Aufbau und Inhalte
• Beispiele:- Verhalten:
- Selbstverletzungen,
- Alkohol-, Drogen-, Tablettenmissbrauch,
- Essen + Erbrechen
- Denken: - Schwarz-Weiß-Denken,
- Katastrophisieren
- Gefühle: - intensive unangemessene Wut
Aufbau und Inhalte – Die Module
• Module des Skillstrainings1. Achtsamkeit
2. Stresstoleranz
3. Emotionsregulation
4. Zwischenmenschliche Fertigkeiten
5. Neu: Selbstwert
Aufbau und Inhalte – Modul Achtsamkeit
• Das Modul „Achtsamkeit“
- Ziel:• Bewusste Wahrnehmung fördern
• Annehmen der Realität
• Automatismen unterbrechen
• Kontrolle zurück gewinnen
• Stabilisierung
Aufbau und Inhalte – Modul Achtsamkeit
• Das Modul Achtsamkeit
- WAS – Fertigkeiten• Wahrnehmen
• Beschreiben
• Teilnehmen
- WIE Fertigkeiten• Nicht wertend
• Konzentriert
• wirkungsvoll
Aufbau und Inhalte – Modul Achtsamkeit
• Übungsbeispiele• Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen...
• Atmen
• Sehen, hören, riechen, schmecken....
• Alltagsaktivitäten (Zähneputzen, Kochen....)
• Bilder beschreiben
Aufbau und Inhalte – Modul Stresstoleranz
• Ziele- Bewältigung und Vorbeugung von Hochstressphasen
- Rechtzeitiges Erkennen von Hochspannung
- Aufbau von funktionalen Strategien der Spannungsregulation
- Anerkennen von Hochstress = RADIKALE AKZEPTANZ
- „Entscheidung für einen neuen Weg“
Aufbau und Inhalte - Zugangskanäle
• Sinnesbezogene Skills• Hören, Riechen, Schmecken, Spüren
• Gedankenbezogene Skills• Gehirnjogging
• Handlungsbezogene Skills
• Sport
• Körperbezogene Skill• Atmung, Anspannung
Aufbau und Inhalte – Modul Stresstoleranz
• NotfallkofferNotfallskills
Telefonnummern
Bedarfsmedikament
Aufbau und Inhalte -Modul Emotionsregulation
• Wissensvermittlung
• Welche Gefühle gibt es
• Wozu haben wir Gefühle
• Welche Bedürfnisse stehen dahinter
• Wie „funktionieren“ unsere Gefühle
� Wahrnehmung und Ausdruck von Gefühl
• Spielerisches Ausprobieren
• Emotionsanalyse
Aufbau und Inhalte -Modul Emotionsregulation
• Gefühlsregulation
• Identifikation der Emotion
• Veränderung der Reizexposition
• Veränderung der Bewertung
• Setzen einer adäquaten Handlung
Aufbau und Inhalte – Modul Emotionsregulation
• Wozu haben wir Gefühle?
• Basisgefühle und angeborener Handlungsimpuls:
Angst – Flucht Freude - Hüpfen
Ärger – Angriff Liebe - Umarmen
Ekel – Erbrechen Trauer – Sich zurückziehen
Scham – Sich verstecken Schuld – Sich entschuldigen
Aufbau und Inhalte – Modul Emotionsregulation
• Emotionsregulation
• Identifikation der Emotion
• Prüfen ob das Gefühl angemessen ist oder nicht
• Wenn nein, dann abschwächen oder entgegengesetzt handeln
• Wenn ja dann Intensität?
• Eventuell abschwächen
• dann Umsetzung
Skills Training Emotionsregulation – Entgegengesetztes Handeln (Stiglmayr, 2007)
• Ist mein Gefühl der Situation angemessen (Realitätsüberprüfung)?ja nein
Entgegengesetztes Handeln
• Ist es sinnvoll, meinem Gefühl Ausdruck zu verleihen?ja nein
Entgegengesetztes Handeln
• Kann ich mein Gefühl noch kontrollieren?ja nein
Entgegengesetztes Handelndem Gefühl
entsprechend
handeln
Skills Training Gefühle – Wissensvermittlung
Grundbedürfnisse (Epstein, 1993, Grawe, 2004)
Bedürfnis nach
1.) Bindung
2.) Kontrolle und Orientierung
3.) Unlustvermeidung, Lustgewinn
4.) Selbstwertsicherung, -erhöhung
Aufbau und Inhalte - Emotionsanalyse
• Auslösendes Ereignis für mein Gefühl
• wer, was, wann, wo?
• Bewertung der Situation • was habe ich mir darüber gedacht?
• Körperwahrnehmungen und körperliche Veränderungen • was nehme ich in meinem Körper wahr? Wie ist mein Gesichtausdruck? Gesten?
Körperhaltung?
• Gefühl • Um welches Gefühl handelt es sich? Wie intensiv ist es?
• Handlungsimpuls • was würde ich am liebsten tun
Aufbau und Inhalte - Emotionsanalyse
• Bedürfnis • was war mein Bedürfnis in der Situation?
• Handlung • wie habe ich mich verhalten?
• Konsequenz • welche Konsequenz ergab sich aus meinem Verhalten für mich, für andere? kurz-,
langfristig
Aufbau und Inhalte - Emotionsregulation
• Angst – sich der Situation stellen
• Ärger – aus dem Feld gehen, freundlich XY begegnen
• Freude – sich zurückziehen
• Trauer – aktiv werden
• Ekel – sich der Situation stellen
• Liebe – sich zurückziehen
• Scham – sich zeigen
• Schuld – sich nicht entschuldigen
Aufbau und Inhalte – Modul Emotionsregulation
• ABC Gesund = Verringerung der emotionalen Verwundbarkeit• A = Angenehme Gefühle sammeln
• B = Bauen von Verantwortung
• C = Chaos durch Planung vorbeugen
• G = Gymnastik und andere Bewegungen
• E = Essen und Trinken
• S = Schlaf
• UN = Untersuchungen und Behandlungen von Krankheiten
• D = Drogen und Alkohol vermeiden
Aufbau und Inhalte –Modul Emotionsregulation
• Angenehme Ereignisse häufiger werden
• Kurzfristig: angenehme Dinge tun, die jetzt möglich sind
• Langfristig: Leben so ändern, dass angenehme Erfahrungen häufiger auftreten können
• Liste angenehmer Aktivitäten
• Achtsam für positive Erfahrungen sein
Aufbau und Inhalte – Modul Zwischenmenschliche Fertigkeiten
• Ziele- Verbesserung sozialer Kompetenz
- Planbarkeit und Bewertung sozialer Situationen
• Grundlegende Fragen- Orientierung auf das Ziel
- Orientierung auf die Beziehung
- Orientierung auf die Selbstachtung
- In Anlehnung an das Training sozialer Kompetenzen
Pfingsten, Hinsch (1998, 2007), Alsleben, Hand (2006)
Aufbau und Inhalte – Modul Selbstwert
• Ziele- Sensibilisierung für dysfunktionale Selbstwahrnehmung
- Aufbau von alternativen Bewertungen
- Förderung von angenehmen Erlebnissen mit der eigenen Person
• In Anlehnung an Potreck-Rose & Jacob (2004)
Aufbau und Inhalte – Modul Selbstwert
• Umsetzung- Fairen Blick für sich entwickeln / realistisch
- Selbstkritik und Selbstlob ausbalancieren
- Perspektivwechsel: „wie würde mich eine gute Freundin beurteilen“
- Selbstfürsorge
- Benennung dysfunktionaler Grundannahmen / Glaubenssätze- Protokoll – Handlungsimpulse – Verhalten
- Kognitive Umstrukturierung
- Balance von Frust und angenehmen Erfahrungen
Aufbau und Inhalte: Module an Hand der Spannungskurve
Innere Achtsamkeit
Zwischenmenschliche Skills
Emotionsregulation
Stresstoleranz
70
30
Selbstwert
Inhaltsübersicht
• Grundlagen und Hintergründe
• Aufbau und Inhalte
• Anwendungsbereiche & Wirksamkeit
Anwendungsbereiche & Wirksamkeit
• Skillstraining mit unterschiedlichen Schwerpunkten für die Bereiche- Essstörungen:
- Emotionsregulation / „Emotionsessen“
- Achtsamkeit (Genusstraining)
- Sucht- Anti-Craving Skills
- PTBS- Achtsamkeit
- Stabilisierung
Anwendungsbereiche & Wirksamkeit
• Skillstraining mit unterschiedlichen Schwerpunkten für die Bereiche- Angststörungen
- Emotionsregulation (Gefühle / Bedürfnisse zulassen und erleben lernen)
- Selbstwert (Selbstfürsorge, Ressourcenaktivierung)
- NFS (wenn Gedankenkontrolle schwierig)
- Achtsamkeit (Wertfreiheit)
- ADHS- Emotionsregulation (Kontrolle von Wut und Ärger)
- Stresstoleranz (Impulsivität regulieren, Ressourcenaktivierung
- Anticraving Skills
Anwendungsbereiche & Wirksamkeit
• Wirksamkeit von DBT nachgewiesen,
(s. Bohus & Schmahl 2006)- Senkung von suizidalem und parasuizidalem Verhalten
- Reduktion von Therapieabbrüchen
- Verbesserung zwischenmenschlicher Fertigkeiten
- Senkung von Wut- und Impulsdurchbrüchen
- Reduktion des Drogenmissbrauchs
Literatur
Bohus, M., Schmahl, Ch. (2006). Psychopathologie und Therapie der Borderline Persönlichkeitsstörung. Dtsch Aerztebl 103(49) A 3345–52. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/sslcme.asp?id=537
Bohus, M., Wolf, M. (2009). Interaktives SkillsTraining für Borderline-Patienten. Manual zur CD-ROM für die therapeutische Arbeit. Stuttgart: Schattauer
Hinsch, Rüdiger, Pfingsten, Ulrich (2007). Gruppentraining sozialer Kompetenzen: Grundlagen, Durchführung, Anwendungsbeispiele. 5. Aufl. München: Beltz.
Kabat-Zinn, J. (2006). Gesund durch Meditation. Das große Buch der Selbstheilung. Frankfurt: Fischer.
Linehan, M. (1996). Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung. München: CIP-Medien.
Potreck-Rose, F., Jacob, G. (2004). Selbstzuwendung, Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen. Psychotherapeutische Interventionen zum Aufbau von Selbstwertgefühl. 2.Aufl. Stuttgart: Pfeiffer bei Klett-Cotta
Sendera, A., Sendera, M. (2005). Skills-Training. Wien, New York: Springer.
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