sono - musik für erwachsene hörer
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Hilary HahnDie Über-Geigerin spannt Romantik und Moderne zusammen
Gianna NanniniPrivat und musika-lisch: Italiens größte Rocksängerin polarisiert wieder
Und immer: CD-Besprechungen und Tourneedaten aus Pop, Rock, Klassik und Jazz!
MAX RAABE
flirtet erstmals mit dem Pop von heute – in Damenbegleitung
FEBRUAR/MÄRZ 2011 8 0 . 0 0 0 E x .
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Musik für erwachsene Hörer
Ilja Richterund der Kult um seine 70er-Jahre-TV-Show „Disco“
Außerdem: „Die großen Preise: Echo, Grammy & Co.“, Lisa Bassenge, Albert Hammond u. a.
JETZT AUF CD UND DVD
Franz Welser-Möst dirigiert die Wiener Philharmoniker
Mit Christian Thielemann und Renée Fleming: „Die lustige Witwe“
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DAS NEUJAHRSKONZERT AUS WIEN
DA S SILVESTERKONZERT AUS DRESDEN
SKD_&_NJK_210x285_Sono.indd 1 21.01.2011 17:32:07 Uhr
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inh alt
t r ail e r News aus der Welt der Musik 4
l e se rp os t Anregungen, Wissenswertes, Fragen, Schmähkritik 5
Es muss nicht immer die Musik der Weimarer Zeit sein: Max raabe unternimmt einen Ausflug in den Pop der Gegenwart. Die SONO-Titelstory 6
Mit La Brass Banda revolutionierte er die Blasmusik, jetzt lässt es der Urbayer stefan Dettl herzhaft krachen 8
back s tag e - l e k t ü re Martin Grubinger 9
Sie war echter Kult – wie Ilja Richters legendäre ZDF-Disco jetzt wiederbelebt wird 10
albert Hammond hat gut lachen. Der Star-Songschreiber über die Gunst des Schicksals 12
n eu e g e si cH t e r Bobby Bazini, Simone Dinner- stein, Colin Vallon Trio 13
echo, grammy & co. – die großen Musikpreise und was sie bedeuten 14
rumer – eine sanfte Stimme ver-zaubert ganz Großbritannien 17
Ihr Babybauch versetzte halb Italien in Aufruhr: Wie gianna nannini mal wieder polarisiert 18
Damenriege zwischen Irish Folk, New Age und Pop: der Welt- erfolg von celtic Woman 19
D ie s o n o - lis t e 12 Alben, die bach wieder ganz frisch klingen lassen 20
Die entschleunigte Klangmagie des ludovico einaudi 22
„Alexander’s Ragtime Band“ – der Megahit vor 1oo Jahren 24
lisa bassenge verliebt sich in ihre Muttersprache und entwächst dem Jazz-Ghetto 25
Amerikas Stargeigerin Hilary Hahn schlägt kühne Brücken zwischen Tschaikowski und der Moderne 26
eric Whitacre ist der Chormeister des Internetzeitalters 29
c D - r e Z e n si o n e n r o c k , p o p & co.Gregg allman, Christopher Cross, heinz Rudolf Kunze, ina Müller, Roxette u. a. 30c D - r e Z e n si o n e n k l a s si kDavid Fray, Midori Seiler, nils Mönkemeyer, Yo-Yo Ma, Concerto Melante u. a. 34c D - r e Z e n si o n e n Ja Z Z & Wo r l DJoachim Kühn, trilok Gurtu, Caroline henderson, Robin McKelle u. a. 36
s c H at Z k i s t eneue Boxsets von George harrison & Ravi Shankar, George Michael u. a. 38M e D i a M i xneue Bücher, Spiele und DVDs 40
t o u r n e e n p o ptrans-Siberian Orchestra, Wolf Maahn u. v. a.Rückblick: Belinda Carlisle 44t o u r n e e n k l a s si kalison Balsom, Maximilian hornung 47t o u r n e e n Ja Z ZJulia hülsmann trio, Carlos nunez 48
p r o M i - H ö r e r -s t e c k b ri e FtV-Moderatorin nazan Eckes 50
17rumer
8stefan Dettl
22ludovico einaudi
E x K l u S i V F ü R a B O n n E n t E n : 16 s e i t e n s o n o p l usFo
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14echo, grammy & brit award
4
Noch nicht auf den lichten Karrierehöhen, auf denen der Erwerb eines Sportwagens zur Angelegenheit für die Portokasse wird, ist der Schauspieler, Sän-ger und Entertainer Pasquale
aleardi. Der Sänger brachte im vergangenen Jahr mit seiner fa-mosen Retro-Funk- und Swing-Kapelle Big Gee das Album „Re-trologie“ heraus – wir berichteten in der Debütausgabe von SONO darüber. Weil Aleardi inzwischen dank etlicher TV-Einsätze deut-lich bekannter ist, wird das Al-bum nun mit veränderter Inter-
schauspieler und sänger Pas-quale aleardi (o.) firmiert seine Band Big Gee um, sängerin und Jungschauspielerin Beyoncé soll mit Clint eastwood arbeiten
der blaue Ferrari,der einst dem Fahranfänger lennon gehörte, wartet auf Käufer (l.), rod stewart wiederum wartet auf Jeff Becks Tracks
Tr ailer
Lange genug hatte man war-ten müssen, bis endlich Songs der BeaTles legal
als Downloads erhältlich wurden – aber für die Herren McCartney und Starr sowie die Hinterbliebe-nen von John Lennon und George Harrison beginnt sich der digitale Verkauf bereits kräftig zu lohnen: Zwei Millionen einzelne Songs und 450.000 Alben luden die iTunes-Nutzer schon in der ers-ten Woche nach dem Verkaufs-start des Beatles-Repertoires weltweit herunter. Davon sollen allein 1,4 Millionen Trackverkäu-fe und 119.000 Albumdownloads auf den US-Markt entfallen sein. Die Beatles-Werkschau, das di-gitale Pendant zum „Stereo Box“
-Set, steuerte dazu allein 13.000 Albumverkäufe bei.
Würde John lennon noch le - ben, könnte er sich auf diese Nach- richt hin schon mal ein hübsches neues Auto leisten. Das konnte der Beatle freilich schon in den 60er Jahren. Der azurblaue Fer-rari 330 GT, den sich Lennon
noch am Tag seiner praktischen Führerscheinprüfung im Februar 1965 kaufte, wird Anfang Februar in Paris versteigert. Als Höchst-gebot für das perfekt restaurierte Traumgefährt erwartet das Auk-tionshaus Bonhams 120.000 bis 170.000 Euro
Sicher könnte sich auch der mega-erfolgreiche chinesische Tastenvirtuose lanG lanG einen schönen Sportwagen genehmigen, er posiert neuerdings auch gern in Rennfahrermontur, das hat aber einen ganz anderen Grund: Der Hochgeschwindigkeitspia-nist hat für die neue Version des Playstation-Spiels „Gran Turismo“ klassische Werke neu eingespielt: darunter den „Liebestraum“ von Liszt, „Jesu bleibet meine Freu-de“ und das berühmte „Air“ von Bach, die „Militär-Polonaise“ und den „Minutenwalzer“ von Chopin, den „Entertainer“ von Scott Jop-lin und den „Tanz der Zuckerfee“ aus Tschaikowskis Nussknacker. Sicher ein kultureller Gewinn für die Gamer.
lang lang (l.) liebt digitale rasanz, und die Beatles erzielen digitale umsätze
D i e z a h l
201,1Millionen US-Dollar spielten Bon
Jovi mit ihrer „The Circle“-Tour 2010
weltweit ein, davon kamen 108
Millionen allein in den USa in ihre
Kassen. Damit waren sie der um-
satzstärkste liveact des Jahres. Foto
s: M
arti
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pretenangabe („Pasquale Alear-di & The Big Gee“ statt nur „Big Gee“) erneut veröffentlicht.
Diese Art von Marketing-klimmzügen hat rod sTewarT schon seit Jahrzehnten nicht mehr nötig, er kann sich inzwischen neben feinsten Sportautos auch ein bisschen Sentimentalität bei der Wahl seiner musikalischen Partner leisten. So planen Stewart und sein (äußerst automobilbe-geisterter) alter Freund Jeff Beck ihren legendären gemeinsamen Alben „Truth“ und „Beck-Ola“ ein neues Werk folgen zu las-sen. „Jeff und ich waren kurz vor Weihnachten zusammen Mit-tagessen“, erklärte Stewart. „Jeff soll im Februar mit seiner Band in San Francisco erste Tracks da-für aufnehmen – und die will er mir dann schicken.“
Pläne hat auch B e yo n C é
Knowles: Sie soll die Hauptrol-le in einem Remake von „A Star Is Born“ unter der Regie von Sportwagenfreund Clint East-wood übernehmen. In der letzten Version der bereits mehrfach ver-filmten Story um eine aufstreben-de Sängerin spielten 1976 Barbra Streisand und Kris Kristofferson die zentralen Figuren.
le SerP oST
Zu wenig yello Betrifft: artikel in SoNo 6/2010
Ein bisschen arg kursorisch, wie da die Geschichte des überragen-den Schweizer Duos Yello in dem Artikel im letzten SONO herunter repetiert wird. Schließlich war der Anlass die Veröffentlichung einer Werkschau, da hätte man dem Schaffen der genialen Her-ren Meier und Blank mehr Platz einräumen dürfen. Franz-Anton Pelzl, per E-Mail
Fülle der Fakten Betrifft: Chanson-retrospektive in
SoNoplus 6/2010
Toll, dass Sie dieser in den Medi-en meist so unterrepräsentierten Musikrichtung so viel Platz einge-räumt haben. Allerdings war die Fülle der Fakten auf Ihren zehn Seiten fast schon zu viel des Gu-ten, zu dicht, so dass man es kaum verarbeiten konnte. Trotzdem: Kompliment! Brigitte Bolesch,Saarbrücken
i h r e m e i n u n gist uns wichtig!
Haben Sie Fragen, Kritik, anregun-
gen oder ergänzungen zu den
artikeln in SoNo? Dann schreiben
Sie uns – die redaktion freut sich
auf ihr Feedback unter post@
sonomagazin.de oder per Post an
inmedia, redaktion SoNo, lucile-
Grahn-Str. 37, 81675 München
Cds schwer zu bekommen Betrifft: rubrik „SoNo-liste“
Klasse finde ich Ihre Listen-Ge- schichten wie zuletzt über den Prog-Rock oder junge Jazz-Könner. Allerdings sind manche der dort vorgestellten CDs bzw. Schallplat-ten schwer zu bekommen. Karl-G. Nöstle, Augsburg
Wir bemühen uns, in SoNo nur
Produkte vorzustellen, die im statio-
nären Handel oder per internet legal
erhältlich sind. Gerade ausgefallenere
Titel können allerdings gelegentlich
innerhalb weniger Tage oder auch
vorübergehend vergriffen sein.
Mut zum Text Betrifft: SoNo allgemein
Mir gefällt an Ihrem Heft, dass es, zumindest in dem Sonderteil für Abonnenten, auch den Mut zu längeren Textstrecken zeigt. Schließlich will das Publikum, das sich bewusst mit Musik aus-einandersetzt, ja auch etwas zu lesen bekommen. In vielen Ma-gazinen kriegt man zwischen all den bunten Bildern ja nur noch Häppchen. Peter Bartlett,per E-Mail
ein erlebnis Betrifft: interview in SoNo 6/2010
Bryan Adams ist wirklich ein Künstler, bei dem es hervorra-gend passt, „unplugged“ zu spie-len. Wir waren zwei Mal in den letzten Jahren bei ihm im Konzert, und es war beide Male ein Erleb-
nis, wie engagiert er seine Lieder singt und wie er mit dem Publi-kum umgeht.K. Schretzmeier, Stuttgart
wiederveröffentlichungen Betrifft: SoNo allgemein
Das SONO ist auf jeden Fall eine Bereicherung im Zeitschriftenan-gebot, dazu noch eine Anregung: Besprechen Sie mehr Wiederver-öffentlichungen! Claus Vauthier, per E-Mail
Ilja Richter präsentiert
“Licht aus,
Spot an!”DIE JUBILÄUMSTOURNEE 2011Do 05.05.2011 München Circus-Krone-Bau So 15.05.2011 Berlin AdmiralspalastFr 06.05.2011 Trier Arena Trier Di 17.05.2011 Dresden KulturpalastSa 07.05.2011 Niedernhausen Rhein-Main-Theater Mi 18.05.2011 Braunschweig StadthalleSo 08.05.2011 Wetzlar Rittalarena Fr 20.05.2011 Flensburg CampushalleMo 09.05.2011 Aschaffenburg Frankenstolzarena Mo 23.05.2011 Dortmund Westfalenhalle 3AMi 11.05.2011 Leipzig Arena Leipzig Di 24.05.2011 Duisburg MercatorhalleDo 12.05.2011 Göttingen Lokhalle Do 26.05.2011 Bamberg Stechert ArenaFr 13.05.2011 Magdeburg Bördelandhalle Sa 28.05.2011 Stuttgart BeethovensaalSa 14.05.2011 Bremen Halle 7 NÄHERE INFOS: WWW.DISCO-DIETOUR.DE
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Die beiden mögen sich vielleicht nicht gesucht haben, aber nun haben sie sich gefunden: Annette Humpe, 60,
Ikone der Neuen deutschen Welle und zu-letzt extrem erfolgreich im Duo Ich + Ich mit Adel Tawil. Und Max Raabe, 48, der als Sän-ger des Palast Orchesters seit mehr 20 Jah-ren für hochklassig-augenzwinkernde Un-terhaltungsmusik steht und sogar schon die Carnegie Hall in New York ausverkauft hat. Gemeinsam haben die beiden nun das neue Album von Raabe geschrieben und aufge-nommen. Es heißt „Küssen kann man nicht alleine“ und bestand am Anfang nur aus die-ser einzigen Zeile.
„Mir fiel der Satz beim Fahrradfahren ein“, sagt Annette Humpe beim gemeinsa-men Gespräch in einem Berliner Designhotel unweit des Kurfürstendamms. „Jeder denkt,
ma x r a abe
Dandy in neuem Kostüm„Ich war reif für Popmusik“, sagt Max Raabe. Der Chefnostalgiker der deutschen Unterhaltungsmusik hat seine Zeitmaschine verlassen – für einen klin- genden Ausflug in die Gegenwart. In ganz spezieller Damenbegleitung. Von Steffen rüth
die Zeile müsste es schon lange geben, doch sie war tatsächlich neu.“ Erst wenige Monate vor Annettes folgenreicher Radtour hatten sich die zwei, von denen man eigentlich denken würde, dass sie sich ständig über den Weg laufen, überhaupt erst kennengelernt – und zwar gleich mit dem Gedanken an eine Zu-sammenarbeit. Max Raabe: „Ich war neugie-rig auf sie und ich hatte vorher nie Stücke ge-sungen, die komplett in Zusammenarbeit mit jemand anderem entstanden sind. Ich kenne Annettes Schwester Inga recht gut, aber au-ßer ‚Hallo‘ zu sagen, hatte ich mit Annette bis vor zweieinhalb Jahren keinen Kontakt.“ Man hat sich dann getroffen und „sehr höflich be-schnüffelt“, zwei Stunden lang in einem Cafe. Zunächst machte sich jeder für sich locker ans Werk, doch als Humpe („Ich hatte noch nie mit einem Sänger wie Max zusammenge-
arbeitet und dachte, den kann man sich ja mal angucken.“) mit jenem schlichten wie unge-mein wahren Satz um die Ecke kam, nahm die Zusammenarbeit rasant Fahrt auf.
Heitere Songs ohne das Schwere der Weimarer ZeitIm vergangenen Sommer traf man sich dann „praktisch in jeder freien Minute und an den unterschiedlichsten Orten, um zusammen zu schreiben. Wir haben erstmal das Stück fer-tig gemacht“, erläutert Raabe, „und uns über der Arbeit an ‚Küssen kann man nicht alleine‘ besser kennengelernt. Danach ging es richtig los: Bei Ausflügen, im Garten, am See und an Annettes Küchentisch sind die Lieder entstan-den.“ Mit von der Partie war auch Christoph Israel, der Arrangeur und Pianist des Palast Orchesters.
Das Ergebnis dieses kreativen Ex-periments ist eine sachte und zugleich deutlich hörbare Modernisierung des bewährten Raabe-Klangs. Das Palast Orchester spielt zwar auf der Bonus-
St e c k b r i e f eMax Raabe und Annette Humpe max raabe, 1962 in Lünen geboren, grün dete
1986 das Palastorchester und veröffentlichte bis-
her 19 Studioalben mit diesem ensemble sowie
zwei Soloalben („max raabe singt“, 2005, und
„Übers meer“, 2010) und die musik zu zwei Filmen
(„Die reise ins Glück“, „Der bewegte mann“)
Die Sängerin und Komponistin annette Humpe,
1950 in Hagen geboren, trat ab 1979 mit ihrer
Schwester Inga in der band Neonbabies erstmals
in erscheinung. 1980 gründete sie die NdW-band
Ideal. ab 1983 feierte sie erfolge als Komponistin
und Produzentin für acts wie DÖF, Udo Lindenberg,
rio reiser, Die Prinzen, Nena u. a. 2004 gründete
annette Humpe mit adel Tawil die band Ich+Ich.
„Eigene Texte im Stile der 20er Jahre zu machen, wäre für mich Etikettenschwindel.“Max Raabe
CD, das Hauptaugenmerk soll aber der in Annette Humpes Kellerstudio entstandenen, vorwiegend am Computer umgesetzten Ver-sion des Albums gelten. Mit vielen kleinen Ideen und Details, mit Hackbrett, Bläsern, Streichern wie auch modernen Pop-Elemen-ten hat Humpe die stilistisch sehr unter-schiedlichen Songs aufgepeppt. Für Freunde des Palast Orchesters mag das ein gewöh-nungsbedürftiges Klangkostüm sein, in dem Max Raabe hier steckt. Für alle anderen je-doch ist „Küssen kann man nicht alleine“ ein großer, augenzwinkernder, selbstironischer Spaß. „Die Arbeit mit dem Orchester ist über-haupt nicht in Gefahr“, versichert der Sänger denn auch. „Ich wollte mein Spektrum erwei-tern, mich ausprobieren. Ich finde auch, dass das ein deutlich modernerer Max Raabe ist. Aber das Thema ist das alte geblieben: Es geht um die Dramen zwischen Menschen. Vor zehn
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oder vor zwei Jahren hätte das jedoch noch nicht entstehen können. Popmusik war reif für so etwas, und ich war reif für Popmu-sik.“ Dass die Platte riskant für seine über die Jahre geschaffene Marke ist, glaubt Raabe, der wie Humpe aus Westfalen stammt („Das gewisse Verständnis war direkt da“), in-des keineswegs. „Ich denke nicht, dass man von einem Wagnis sprechen kann. Vielmehr bie-tet mir diese Musik die Chance, meine Lieder und meine Stimme einem Publikum zugänglich zu machen, das mich bisher
noch nicht so wahr-genommen hat.“
Da ist die Zusam-menarbeit mit Hum-pe, die zuletzt mit Ich + Ich Millionen von Alben verkauft hat, naheliegend. Auch klingt die Musik spürbar leichter und unbeschwerter als im sonstigen, mit den Liedern aus der Weimarer Zeit bestückten Re-pertoire Raabes. Die Texte handeln von Partys, bei denen vom Papst bis Eisbär Knut alle dabei sind, oder be-trachten Männlich-Menschliches, besonders gelungen in „Krise“ und „Eifersüchtiger Mann“. Max Raabe: „Es sind relativ heitere Songs. Ohne das Schwere und Dunkle aus der Weimarer Zeit. Und doch nicht ohne Melancholie und manche Wahrheit. Wenn man übers Verlieben oder übers Verlassenwerden spricht und das in neuen Texten macht, dann muss das anders aussehen als das, was man vorher gemacht hat. Es muss neu sein, einen anderen Blickwinkel bieten. Eigene Texte im Stile der 20er Jahre zu machen, wäre für mich Etikettenschwindel.“
Neu erschienen: „Küssen kann man nicht
alleine“ (Decca/Universal)
„Ich war neugierig auf sie“, sagt Max Raabe
über Annette Humpe, die er zunächst „sehr
höflich beschnüffelte“
8
Soll keiner glauben, das sei nur von re-gionalem Belang, was der blonde Bur-sche mit dem gemütlichen Dialekt („I
ko einfach koa Hochdeitsch!“) und dem be-achtlichen Aktionsradius so alles treibt. Als Trompeter und Vokalist der Band La Brass Banda hat Stefan Dettl bis ins ferne Sibirien transportiert, was sich an spannenden pop-musikalischen Entwicklungen derzeit im Freistaat so tut. Das Quintett aus dem Dorf mit dem bezeichnenden Namen Übersee stößt nicht nur im fernen Zimbabwe, son-dern auch im norddeutschen Ausland auf enormes Interesse, wenn es, oft barfüßig und in Lederhosen, seine Mischung aus Rock, Jazz, Funk, Reggae, Ska, Polka, Punk, Gypsy-Brass, Balkan-Beats und Techno präsentiert.
Dabei ist es ziemlich egal, ob man Dettls Gesang, seine rasanten Raps und Scats („Mir Bayern sprechen ja so langsam, da können wir zum Ausgleich beim Singen ruhig a bis-serl Gas geben“) versteht – die universell of-fene und gleichzeitig gut verwurzelte Musi-kalität der Chiemgauer-Truppe erreicht mit ihrer Lebendigkeit und Direktheit auch die gehemmtesten Hörer.
All diese Qualitäten stecken auch im Ti-telsong seines ersten Soloalbums „Rockstar“, nur kommt jetzt auch noch eine gehörige Portion chartskompatibler Pop-Appeal dazu
– selten war Mundartrock so zeitgemäß und eingängig. Das deftige Video zu „Rockstar“, in dem Dettl und Band ein Konzert in einem Stollen geben, während sich im Publikum ein Liliputaner mit drallen Damen vergnügt, zieht im Internet bereits seine Kreise.
Grundsätzlich ist die Musik, die Dettl auf dem „Rockstar“-Album mit dem Schlagzeu-ger Tobias Weber und dem Bassisten Stefan Pfeiffer sowie einigen Gästen macht, weniger bläserlastig als die von La Brass Banda: „Ich hab einfach auch Lust auf die Gitarre gehabt, mal mehr den Rockmusiker auszuleben, mal ein richtiges ‚Brett‘ zu fahren.“ So kracht es manchmal herb auf der CD, aber es gibt auch verhaltene akustische Passagen, relaxten Funk („Hod si mi“) und Rap („Dreahn“).
Der bei aller scheinbaren Weißbierruhe notorisch umtriebige Dettl wäre nicht Dettl, hätte er nicht noch ein drittes Projekt laufen: derzeit unterstützt der 29jährige ein Team um den ebenfalls aus dem Chiemgau stam-menden Musikjournalisten Josef Winkler (Musikexpress, taz) beim Aufbau einer für den oberbayerischen Raum gedachten Kul-turzeitschrift mit dem hübschen Arbeitstitel
„Muh“. Zurückstehen muss derweil die Be-schäftigung des studierten Konzertmusikers mit der Klassik („Barockmusik groovt!“), aber dass sie Dettls weiten musikalischen Hori-zont mitgeprägt hat, ist spätestens bei seinen feinen Bläserarrangements zu erahnen. Bay-erische Wasser sind tief. (CST)
Neu erschienen: Stefan Dettl „Rockstar“ (RCA/
Sony Music)
StefAn De t tl
Im Weißbier liegt die Kraft Mit La Brass Banda hat der Chiemgauer baye-risch-balkanische Blas-musik ins 21. Jahrhundert transportiert. Sein erstes Soloalbum geht ganz andere Wege …
Ekstatisch: Stefan Dettl live mit seiner weitgereisten Band La Brass Banda
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Gianna Nannini_Anz 210x95 1 25.01.11 15:48
bACkStAGe-le ktü ReMartin Grubinger Das konzept seines Debütalbums „Drums’n’Chant“
sorgte für Diskussionen in den feuilletons: Der ge-
feierte junge Percussion-Star tat sich
mit einem Mönchschor zusammen und
bereicherte dessen gregorianische Ge-
sänge mit seinem Spiel. beim Publikum
kommt das, was der bereits im Wie-
ner Musikverein wie in der new Yorker
Carnegie Hall gefeierte österreichische
Schlagwerker Martin Grubinger mit den
Mönchen aus franken einspielte, be-
reits bestens an. Grubinger, ein spekta-
kuläres Rhythmustalent, dessen Spiellust für eine
Musikgattung allein immer schon zu vital war, um-
gibt die alten Choräle mit vielfältigen Rhythmen,
und das lässt sie oft eher zugänglicher werden.
Auf seinen Reisen zwischen konzert- und tV-Ver-
pflichtungen liest Grubinger derzeit Amartya Sens
Sachbuch-bestseller „Die Identitäts-
falle“: „Ein wohltuender ‚Kontrapunkt‘
zu Sarrazin und seinen kruden Thesen.
Ein Plädoyer für Vielfalt, multikultu-
relles Zusammenleben und eine, den
humanistischen Grundprinzipien zuge-
wandte Gesellschaft.“
Neu: Martin Grubinger, „Drums
‚n‘Chant“ (DG/Universal)
VeRloSUn G„Gods Of Guitar“Wie könnte man erfahrene Rockfans glücklich machen? Keine leichte Ange-
legenheit. Mit ei-nem Motorrad? Zu teuer und haben sie sicher schon. Mit einer Gitarre? Ha-ben sie schon oder wollen sie nicht.
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Wenn er nicht liest oder moderiert, dann klöppelt Grubinger hochvirtuos auf allem,was ihm in die Quere kommt
10
Es war ein Ritual, das sich in die Kultur der mittleren deutschen Nachkriegs-zeit (d. h.: ins kollektive Fernsehbe-
wusstsein) unauslöschlich eingebrannt hat. Einmal im Monat samstags betrat ein schlak-siger Schlingel im stilisierten Hochzeitsan-zug eine gemäßigt poppige Bühne, postierte sich vor zwei Bildschirmen und begrüßte die Nation: „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren“ diente dabei nur als Anlauf, wichtig war der mit den Jahren zunehmend stadionmäßige Wechselchant
„Hallo Freunde! – Hallo Ilja!“, mit dem eine Sendung begann, wie es keine zweite gab und gibt. Ursprünglich als diszipliniertere Ant-wort auf den ARD-„Beatclub“ und jugend-liche Ergänzung zu Dieter Thomas Hecks Schlagerappell „Hitparade“ gedacht, wurde
„Disco“ sehr schnell zum Grundnahrungsmit-tel für Jugendliche, die nach Pop verlangten, aber revoltieren nicht wollten oder durften.
„Disco“ lief in 131 Folgen fast 12 Jahre lang - von Februar 1971 bis November 1982 – und war einerseits fetzig, andererseits entschieden brav. Während sich im Ers-ten das Jugendmagazin „Baff“ politisch und satirisch Provo-kationen erlaubte, die heute undenkbar wären (auch mal mit dem eingeblendeten Un-tertitel „Im ZDF läuft jetzt ein prima alter Spielfilm“), wäh-rend im 1972 eingestellten und durch den „Musikladen“ ersetzten „Beatclub“ psyche-delische Optik und progres-sive Experimente den deut-
schen Spießer schock-ten, waren die von Ilja Richter mit seiner Mut-ter produzierten Sket-che meist derart albern und schreiend witzlos, dass sie im Alleingang die Erfindung des Wortes „kultig“ rechtfertigen. Da stand Rich-ter mit einem Prominenten (oft auch seiner Schwester Janina) etwa am Hamburger Ha-fen, warf Zeug ins Meer und deutete auf die Frage, wieso er das tue, mit Prä-Hallervor-den-Grimasse auf ein Schild: „Aber da steht doch: ‚Deutsche Werft‘!“ In anderen Szenen wurden alte Schlager parodiert und solcher-art Nachwuchs und Eltern in ein generatio-nenverbindendes Boot gesetzt. Entscheidend für den Erfolg waren jedoch die Hits, die den Hauptteil der Sendung ausmachten – dass sie gleichzeitig mit dem Glamrock-Boom starte-te und mit Ausschnitten aus der BBC-Show
„Top of the Pops“ das deutsche Fernsehmo-nopol auf wahnwitzige neue Hysterie-Bands wie Slade, Sweet, T. Rex und Alice Cooper
hatte, sorgte für ungeheure Einschaltquoten. Nebenbei rührten Programmverant-wortliche und Schlagerlobby den gierigen Teenyboppers Tony Marshall, Gus Backus, Roberto Blanco, Bata Ilic und
alle möglichen drittklassigen Bierbauchka-pellen in den bunten Brei, aber das steigerte nur die Ungeduld.
Zweite Karriere in der Nische Dass der Straßenfeger gegen Ende im Schla-gersumpf verödete, war nicht die Schuld von Richter, der, was die Musik anging, keinen Einfluss und auch nicht viel Interesse hatte. Sein Beruf war nämlich ein ganz anderer: Am 24. November 1952 in Ost-Berlin geboren, wurde er von seinem Vater auf den Namen des antifaschistischen russischen Schriftstel-lers Ilja Ehrenburg getauft. Da Georg Richter als freigeistiger Kommunist in der DDR des Stalinisten Ulbricht Probleme bekam, setz-te sich die Familie 1953 in den Westen ab (wo drei Jahre vor dem Verbot die KPD noch im Bundestag und in praktisch allen Landta-gen vertreten war), zog 1959 nach Köln und pachtete eine Kneipe, in der der kleine Ilja als Sänger die Zechenden unterhielt. 1961 folgte die Rückkehr nach (West-)Berlin, wo Eva Richter, ehemals Schauspielerin, ihren Buben zum Vorsprechen beim Radio brach-te. Zehnjährig stand er in Ephraim Kishons
dis co
„Licht aus! Womm! Spot an! Ja!“Ilja Richter und die ZDF-„Disco“ waren in den 70er Jahren echte TV-Straßenfeger. Eine Tournee sowie CD- und DVD-Boxen und gar eine Doppel-CD-Serie beleben den Kult jetzt neu. Von Michael sailer
Äußerst vielseitig: der Schlaks von einst als gereifter Künstler heute
Das Telefon war ein unentbehrliches Requisit in Richters skurrilen Sketchen
Foto
s: d
pa, G
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Schick und sexy: Auch der Aufstieg von Abba führte durch die ZDF-„Disco“
„Schwarz auf weiß“ vor der Fernsehkamera, war in mehr als 60 Hörspielen zu hören und auch am Theater so erfolgreich, dass er die Familie ernähren konnte. Ab Februar 1969 moderierte er mit der Schlagersängerin Su-zanne Doucet (die bald wieder ausschied, als aufkam, dass sie gleichzeitig für die Schwei-zer Sendung „Hits a gogo“ tätig war, die vom ARD-Regionalprogramm übernommen wur-de) die ZDF-Musiksendung „4-3-2-1 Hot & Sweet“, aus der am 13. Februar 1971 „Disco 71“ (auch fortan immer mit der zweistelligen Jah-reszahl als Zusatz) geboren wurde.
Der Knüller erwies sich für Ilja Richter als Segen und Fluch. Zwar war er in den 70ern ein TV-Superstar, gewann 1975 vor Rudi Carrell (und Michael Schanze) den goldenen „Bravo-Otto“, 1977 die „Goldene Kamera“. Seine regelmäßige Ansage des ins Studio geladenen „Disco-Quiz“-Gewinners (dritter Preis: ein Kofferradio, zweiter Preis: ein Plattenspieler) wurde zum geflügelten Wort: „Licht aus! Womm! Spot an! Ja!“ Als ernsthafter Künstler war der ursympathi-sche Zappelphilipp damit jedoch „verbrannt“; seine Versuche, nach dem Ende der „Disco“ (in deren Nachfolge Frank Zander „Vorsicht Musik“ moderierte – mit einer Handpuppe namens „Herr Feldmann“, der Hugo Egon Balder die Stimme lieh, und nicht annähernd vergleichbarem Erfolg) im seriösen Metier Fuß zu fassen, führten zu manch künstleri-schem Erfolg, fürs große Publikum blieb er jedoch immer der „Disco“-Schlaks – zumal die Sendung in den folgenden Jahr(zehnt)
en mit großem Erfolg wie-derholt wurde. Da mochte er als Schauspieler, Regis-seur und Produzent von Wagner und Shakespeare bis Tucholsky und Bodo Kirchhoff („Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“) brillieren, mit dem Curt-Goetz-Ring (2005) und dem Deutschen Hörbuchpreis (2010 mit Hanns Zischler und Peter Fricke für Alexander Kluges „Chronik der Gefühle“) ausgezeichnet werden, mit großem Witz Kolumnen für die taz und die Hambur-ger Morgenpost verfassen, als Hörspiel- und Synchronsprecher (u. a. in dem Disney-Film
„Der König der Löwen) anonym die Massen bezaubern, Bücher für Erwachsene (neben einer Autobiographie das satirische Kom-pendium „Der deutsche Jude“, gemeinsam mit Eva Richter) und Kinder („Bruno – Von Bären und Menschen“) schreiben – wo im-mer er hinkam, schallte ihm zuverlässig ein
„Hallo Ilja!“ entgegen.Vielleicht ist es Ilja Richter inzwischen
leid, vor den bunt schillernden Schatten der eigenen Vergangenheit zu fliehen, viel-
leicht ist 58 auch das richtige Alter für eine nostalgische Versöhnung mit dem Klotz am Bein. Vor vier Jahren bereits ging er mit der Band „Begleitumstände“ unter dem Motto
„Ilja Richter erinnert sich – Show oder so“ auf Deutschlandtournee, sang alte Poplieder, belebte das von ihm patentierte Sketchfor-mat neu, persiflierte in einer anekdotischen, hochironischen Revue „Disco“, seine Karrie-re und sich selbst.
Comeback auf großen Bühnen Nun lässt er das Original also wiederaufer-stehen und bringt „40 Jahre Disco – die Jubi-läumsshow“ auf große deutsche Bühnen. Ob der alte Anzug noch passt und ob die live auf-spielenden „Stars“ (Harpo, Chris Andrews, Middle of the Road) noch so zünden wie dazu-mal Suzi Quatro und Marc Bolan – das fragt man lieber nicht, schließlich war die Selbst-parodie bis über den Rand der Peinlichkeit hinaus schon immer eine der großen Stärken des Entertainers Richter, erzählen kann er sowieso, und dass, wer damals süchtig war, heute noch mit einem genüsslichen Lächeln erzittert, wenn Ilja vor seine Schirme stürmt und eine der drei Titelmelodien erklingt (bis 1972: „Drums A Go Go“ von Sandy Nelson, dann „Tric Trac“ von André Popp, schließ-lich Hamilton Bohannons „Disco Stomp“), das immerhin dürfte garantiert sein.
Neu erschienen: „ilja Richter präsentiert 40
Jahre disco“ (sony Music) - ab 11.2. als 5-cd-Box,
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Die Tournee:: 5.5. - 28.5., www.eventim.de
Für heutige Betrachter ist auch das Studiopublikum von einst sehenswert
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Mit Albert Hammond zu telefonieren ist ein spezielles Erlebnis: Man hört die gute Laune und den Optimismus des 66jährigen gera-dezu durch den Hörer rauschen. Klar doch, wird da mancher denken, in Kalifornien, wo der Sänger, Autor unzähliger Welthits und Vater des Strokes-Gitarristen Albert Hammond jr. wohnt, scheint ja immer die Sonne. Ganz so, wie er es in seinem bekanntesten Dauerbrenner („It Never Rains In Southern California“) einst verkündete. Klar doch, könnte man einwenden, in Kalifornien haben sie alle „Positive Thin-king“ eingetrichtert bekommen. Und klar, wessen Songs auf mehr als 360 Millionen Tonträgern versilbert wurden, der hat vermutlich ein paar existentielle Sorgen weniger. Mag alles stimmen, doch wer sich ein bisschen mit dem Mann beschäftigt, bekommt bald den Eindruck,
dass es sich eher umgekehrt verhält: Albert Hammonds Frohsinn ist nicht das Resultat dieser Umstände, sondern ihre Grundlage.
„Ich bin einfach privilegiert aufgewachsen“, schreibt Hammond selbst sein sonniges Gemüt seiner Jugend in Gibraltar zu: „Das war eine wunderbare Jugend dort. Das Wetter war toll, ich hatte ein liebe-volles Elternhaus und wurde nicht so mit Außenreizen zugemüllt wie die Kids heute. Außerdem ist Gibraltar ein kultureller Schmelztiegel. Dort gab es Flamenco, Musik aus Arabien, und die Jukeboxen spielten Buddy Holly, Roy Orbison und Johnny Cash. Ideale Voraussetzungen um kreativ zu werden.All das kann mir keiner mehr nehmen.“
Der Rollenwechsel erwies sich als VolltrefferAls 18jähriger ging Hammond einst nach London, schrieb dort zusam-men mit seinem Freund Mike Hazlewood bald seinen ersten Hit („Little Arrows“), zog kurz darauf nach Kalifornien, wo ihm 1972 mit „It Never Rains ...“ der Durchbruch als Sänger gelang. Als gegen Ende der 70er die Erfolge rarer wurden und seine Frau ihm die Kinder Albert jr., De-bbie und Paula geboren hatte, entschied sich Hammond für einen Rol-lenwechsel – fortan schrieb er seine Songs nur noch für andere. „Ich wollte beim Aufwachsen meiner Kinder dabei sein – dass sich das Maß-komponieren für andere als solcher Volltreffer herausstellen würde, hät-te ich mir gar nicht nicht träumen lassen.“Es folgte eine imposante Serie von Welthits für Stars wie Willie Nelson, Whitney Houston, Tina Turner, Dolly Parton, Diana Ross, Rod Stewart und viele andere. Seit die Kinder aus dem Haus sind, zieht es Ham-mond wieder selbst ans Mikro. So hat er für sein neues Album „Le-gend“ einige seiner Hits mit Gästen wie Al Stewart, Ron Sexsmith und Cliff Richard neu eingespielt – in sonnigen Versionen, versteht sich.
Neu erschienen: Albert Hammond „Legend“ (Sony Music)
ALbert H AMMo nd
Sonnenschein aus Gibraltar Wie sich einer der erfolgreichsten Songschreiber der Popgeschichte sein Lebensglück erklärt. Von Felix Marondel
Auch wenn es in Südkalifornien selten regnet – ein schmucker Hut kleidet den Gentleman
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neue ge SicH ter
Bobby BaziniErfolg dank Omas Plattenkiste
[Rock/Pop] Sage noch einer, die Jugend von heute höre nicht auf die Altvorderen – Kana-das erfolgreichster Jungrocker hat sich die Anregungen für seine handgemachten Songs zwischen Rock, Country, Folk und Soul kom-plett in der Familie geholt: „Meine Eltern sangen auf Familienfesten immer Country-Duette“, erinnert sich der 20jährige Bobby Bazini. Diese Anregungen vertiefte er durch Studien in Omas Plattenkiste – und legt jetzt einen starken Karrierestart mit einem Album hin , dem man die Einflüsse Johnny Cash, Bob Dylan und Otis Redding anhört. F.Ma.
Bobby Bazini „better in time“ (Warner)
Colin Vallon TrioSanft brodelnder Berner Klangvulkan
[Jazz] Unglaublich, was sich im Feld der Jazzpiano-Trios alles tut. Nach den Erfolgen des Amerikaners Brad Mehl-dau mit dem Zyklus „The Art Of The Trio“ in den 90er Jah-ren, dem Siegeszug des Essbjörn Svensson Trios nach dem Millenium und dem Aufhorchen um Michael Wollnys (em) und das Vijay Iyer Trio in letzter Zeit könnte man glauben, da bleibe kaum mehr Raum für eigenständige Akzente. Doch dann kommen drei Schweizer Thirtysomethings, der Pianist Colin Vallon, der Bassist Patrice Moret und der Schlagzeuger Samuel Rohrer, und belehren einen ei-nes Besseren – mit Jazz ohne Angebersoli, voller gedeckter, aber subtil glühender Klangfarben und dezidiert europä-ischem Flair. Unbedingt anhören! Christian Stolberg
Colin Vallon Trio „rruga“ (ECM/Universal)
Schöpferische Pause in altem Gemäuer: Simone Dinnerstein
Träumerisch und doch hellwach: Colin Vallon und Freunde
Quebecs neuer Popstar liebt Dylan
Simone DinnersteinBachs betende Wildkatze
[Klassik] es ist nie zu spät für eine topkarriere. bestes
beispiel ist die amerikanische Pianistin Simone dinnerstein,
die erst 2007, im Alter von 35 Jahren, richtig durchstartete,
mit ihrer Aufnahme von bachs „goldberg-Variationen“.
War ihr Spiel schon damals geprägt von heftigen
Kontrasten, so ist auch ihre zweite bach-Hom-
mage nichts für Puristen. Zwei Klavierkon-
zerte (mit dem Kammerorchester Staats-
kapelle berlin) sowie eine „englische Suite“
hat dinnerstein mit drei choralvorspielen
flankiert. und wie viele Wege schlägt sie
nicht da zu bach ein. Aus einer hochro-
mantischen gebetshaltung verwandelt
sie sich in eine swingende Wildkatze.
dann wieder ist ihr bach mal beredt
und nobel, mal kernig und verspielt.
bach von der Stange gibt’s x-fach. Sol-
che Hör-Abenteuer dagegen sind rar und
umso wertvoller. Reinhard Lemelle
Simone Dinnerstein „bach:
A Strange beauty“ Sony Classical
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Musikpreise
„And The Winner Is …“Echo, Brit Awards, Grammy & Co.: die großen Musikpreise – wer sie vergibt, was sie bedeuten und was sie unterscheidet. Von Christian stolberg
GrammyDie grammofonförmige US-Trophäe gilt als der bedeutendste Musikpreis, die alljähr-lich meist im Februar live übertragene Ver-leihungszeremonie als „Mutter aller modernen Musik-Award-Shows“. Seit 1959 werden die Grammys von der National Academy Of Recording Arts And Sciences (NARAS) in Los Angeles nach dem Vorbild der Oscars „für herausragende Leistungen in der Musikindustrie“ vergeben (an Krea-tive und Tontechniker, aber nicht an Musik-manager). Der Gewinn eines Grammy stellt für den Preisträger, egal ob er nun Rockstar, Klassikkomponist oder Tontechniker ist, noch immer eine Art Ritterschlag mit lebens-länglicher Bedeutung dar.
Das Wahlverfahren ist nach über 50 Jahren vergleichsweise ausgeklügelt: Eine 150köpfige Expertenkommission trifft unter den eingereichten Vorschlägen eine Voraus-wahl, danach stimmen die rund 6.000 Mit-glieder der Academy per Stimmzettel ab und ermitteln so die fünf Nominees in jeder Ka-
tegorie. Es folgt nochmal ein weite-rer Voting-Durchgang, in dem jedes Mitglied in höchstens acht der Kate-gorien wählen darf. Als Auswahl-kriterien zählen ausschließlich die künstlerische bzw. handwerklich-technische Qualität, dagegen sind Verkaufszahlen, Popularität oder
Radioeinsätze der Nominierten offiziell nicht relevant. Eine unabhängige Accountingfirma zählt die Stimmen aus, die Ergebnisse wer-den wie bei den „Oscars“ jeweils erst bei der Verleihung bekanntgegeben – nämlich wenn die Laudatoren mit den inzwischen zum
Standardrepertoire des Showbiz zählenden Worten „And the winner is …“ auf der Bühne einen versiegelten Umschlag mit dem Namen des Siegers öffnen.
Derzeit gibt es bei den Grammys 109 un-terschiedliche Kategorien, neben musika-lischen auch solche für Aufnahmetechnik, Albumverpackung, die sogenannten „Liner Notes“ (das sind die Begleittexte in den CD-Hüllen), für Sprachaufnahmen und ähnli-ches mehr. Rekordhalter unter den Gram-my-Gewinnern ist der Dirigent Sir Georg Solti mit 31 Trophäen, die Country-Sängerin Alison Krauss ist mit 26 Auszeichnungen die erfolgreichste weibliche Künstlerin. Unter den Bands führen U2 mit 22 Grammys, das erfolgreichste Ensemble generell ist aber das Chicago Symphony Orchestra mit imposan-ten 60 Siegen. Die meisten Siege in einem Jahr verbuchte Michael Jackson: Er ging 1984 mit insgesamt zwölf Grammys nach Hause.
Große Show: Die Grammy-Verleihung in Los Angeles ist jedes Jahr ein weltweiter TV-Hit
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Preisträgern in der 1989 (!!) neu geschaffe- nen Kategorie „Best Hard Rock/Metal Per-formance Vocal or Instrumental“ für ihr Album „Crest Of A Knave“. Im gleichen Jahr wurde auch erstmals ein Awards für Rap vergeben. Kein Wunder, dass die Grammys in US-Indiekreisen auch „The Grannys“ ge-nannt werden.
Dazu trägt auch das für Europäer mit-unter schwer nachzuvollziehende Political-Correctness-Denken der Veranstalter bei, das der eigentlich so glamourösen Verleihungs-show manches Mal viel von ihrem potenziel-len Witz nimmt. Allerdings ist mit der US-Fernsehöffentlichkeit auch nicht zu spaßen:
herumsprach, dass die vermeintlichen „Voka-listen“ Rob Pilatus und Fabrice Morvan ihre Hits gar nicht selbst gesungen hatten.
2009 verpassten die R&B-Sänger Rihan-na und Chris Brown ihre Liveauftritte bei der Grammy-Zeremonie: Das Pärchen war sich am Vorabend des Events in die Haare gera-ten, Rihanna landete im Krankenhaus, Chris Brown vorübergehend in Polizeigewahrsam, und die US-Boulevardmedien hatten, was sie einen „Field Day“ nennen.
Seit 1973 haben die Grammys aufgrund der Rivalität zwischen den TV-Konzernen CBS und ABC Konkurrenz durch die soge-nannten „American Music Awards“, bei de-
nen die Preise aufgrund von „Polls“ unter Musikkäufern vergeben werden. Die „Ame-rican Music Awards“ fragen also gar nicht erst nach künstlerischer Qualität, vermitteln stattdessen vor allem ein Bild dessen, was in den USA gerade populär ist. Die Grammys haben mittlerweise einen Ableger gebildet: Seit dem Jahr 2000 gibt es für spanischspra-chige Musik die Latin Grammys, die in einer eigenen Zeremonie verliehen werden.
Die TV-Übertragungsrechte der origi-nalen Verleihungsshow (seit 1971 wird sie in den USA live gezeigt) sind ein weltweiter Ver-
kaufsschlager: Die Amerikaner sind bekannt dafür, alle Jahre wieder eine hochprofessio-nelle und unterhaltsame Show auf die Beine zu stellen. Die riesige US-Entertainment-industrie macht es den Veranstaltern u. a. leicht, hochkarätige Moderatoren zu finden. Im vergangenen Jahr beispielsweise führte mit Jeff Bridges ein veritabler Hollywoodstar launig durch die Gala. Auch die Laudatoren-riege ist stets bestens besetzt – so hielten 2010 unter anderem Placido Domingo, Jennifer Lopez, Carlos Santana und Quentin Taranti-no Lobreden auf die Gewinner. Der Modera-tor mit den meisten Einsätzen ist Andy Wil-liams, der von 1971 bis 1976 jedes Jahr durch
Auch deutsche Preisträger gab es in wichtigen Grammy-Kategorien: So wurde der Münchner Harold Faltermeyer 1986 für seine Filmmusik zu „Beverly Hills Cop“ aus-gezeichnet, 20 Jahre später gewann der Bari-ton Thomas Quasthoff in der Kategorie „Best Classical Vocal Performance“ mit einer Ein-spielung von Bach-Kantaten.
Kritik gibt es immer wieder an der kon-servativen Politik der NARAS, die wichti-ge Popströmungen erst spät zur Kenntnis nimmt. Als Lacher gilt bis heute die Kür der kauzigen Briten Jethro Tull zu den ersten
Als 1973 Helen Reddy für ihren Hit „I Am Woman“ ausgezeichnet wurde, dankte sie auf der Bühne Gott mit dem Nachsatz: „denn SIE macht alles erst möglich“. Der übertra-gende Fernsehsender CBS wurde daraufhin mit Beschwerdeanrufen überflutet.
Ohnehin sind die Grammys keine heile Welt. Als größter Grammyskandal gilt bis heute die „Affäre Milli Vanilli“. Die Disco-truppe des deutschen Produzenten Frank Farian bekam 1990 den Preis in der Kategorie
„Best New Artist“, musste ihn allerdings wie-der zurückgeben, als sich auch in den USA
Das Staples Center ist 2011 Schauplatz der Grammy-Zeremo-nie. Sir Georg Solti (o. Mitte) ist Rekordgewinner, Jeff Bridges (o. rechts) moderierte 2010. Eric Clapton (g. links) gewann 1993 sechs Grammys, Milli Vanilli mussten ihre wieder abgeben
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die Show führte. Während der Übertragung 1976 sollte live zu Stevie Wonder geschal-tet werden, der sich in Nigeria aufhielt. Als dem Satellitenbild aus Afrika zunächst der Ton fehlte, fragte Williams: „Stevie, can you see us now?“ Seitdem wechseln die Grammy-Moderatoren alljährlich.
Die 53. Ausgabe der Grammy-Präsentati-on steigt am 13. Februar 2011 im Staples Cen-ter zu Los Angeles, auftreten werden u. a. Arcade Fire, Cee-Lo Green und Katy Perry.
Brit AwardsAls der progressivste unter den großen Musikpreisen gilt derzeit der Brit Award. Er wird seit 1977 (ursprünglich unter der Bezeichnung BPI Awards nach dem Kür-zel des Veranstalters, der „British Pho-nographic Industry“) vergeben. Zwar sind unklare Vergabekriterien seine große Schwäche (manche Kategorien werden durch öffentliche Online-Votings entschieden, ande-re per Jury). Weil aber die britische Branche die europaweit medial beachtete Veranstal-tung konsequent nutzt, um jüngere Künstler international bekannter zu machen, spiegeln die Brit Awards eher als die Grammys das popmusikalische Zeitgeschehen.
Die Brit Awards gelten als skandal-trächtig und reich an Überraschungen. Wie man mit Hilfe der Brit Awards Show welt-weit Schlagzeilen machen und die eigene Bekanntheit über Nacht steigern kann, de-monstrierte 1996 Jarvis Cocker, damals Sän-ger der Britpopband Pulp: Während des von Kindern gesäumten Auftritts von Michael Jackson sprang er mit heruntergelassener Hose auf die Bühne, um gegen das seiner An-sicht nach verlogene und „jesushafte Gebaren“ Jacksons zu protestieren. Cocker wurde ver-haftet, schließlich aber wieder auf freien Fuß gesetzt, ohne dass Anzeige erstattet wurde.
Legendär (und stets ein wichtiges Event für die britische Boulevardpresse) sind die feucht-fröhlichen Aftershowpartys, die in der Nacht nach der offiziellen Award-Zeremonie gefeiert werden. Die Perfektion der amerika-
nischen Kollegen bei ihren Grammy-Shows erreichen die Engländer kaum: Seit den Brit Awards 1989, die von Samantha Fox und Mick Fleetwood kläglich moderiert wurden und bei denen fast alles schief ging, wurden
die Veranstaltungen zunächst nicht mehr live im Fernsehen übertragen. Erst 2007 waren die Brit Awards wieder live zu se-hen. Rekordhalter bei den Brit Awards ist Robbie Williams mit 15 Trophäen. Er ist als Mitglied von Take That auch bei den Brit Awards 2011 nominiert, die am 15. Februar in der Londoner O2 Arena über die Bühne gehen. Gesitteter als die Pop-Ausgabe, aber weniger spektakulär sind die Classical Brit Awards, die
stets im Mai als separate Veranstaltung ausgerichtet werden.
EchoAus dem Deutschen Schallplattenpreis (1963 bis 1992) hervorgegangen, hat sich der „Echo“ inzwischen als kommerziell wichtigster kontinentaleuropäischer Musikpreis etabliert. Die Rangfolge der Sieger ergibt sich in den meisten Kategorien aus den aufaddierten Ergebnissen der Media-Control-Verkaufscharts vom Februar eines Jahres bis zum Januar des Folgejahres. In einigen
Kategorien (Lebenswerk und Sonderpreise) werden die Preisträger durch eine Jury aus-gewählt, der erfolgreichste „Live-Act national“ wird via Online-Voting bestimmt. Die Verlei-hungsshow findet seit 2001 immer in Berlin (zuvor Köln, Berlin, Frankfurt, München, Hamburg) statt und hat sich zu einem popu-lären TV-Event entwickelt. Ausstrahlender Sender ist derzeit das „Erste“ der ARD.
Ist die wirtschaftliche Bedeutung des „Echo“ unumstritten, so tut sich der bisher vergleichsweise skandalfreie Preis der deut-schen Musikbranche sehr viel schwerer mit seinem Image. Künstlerische Relevanz kann er wegen seiner überwiegend an Absatzzah-len orientierten Vergabekriterien kaum bean-spruchen. Als TV- und Show-Event laboriert der „Echo“ an dem Problem, innerhalb einer einzigen abendfüllenden …unterschiedlichs-te Genres und Kulturen bedienen zu müssen. Als segensreich hat sich immerhin erwiesen, dass der „Echo Klassik“ seit einigen Jahren und mit wachsendem öffentlichem Prestige als eigene Veranstaltung jeweils im Herbst stattfindet. Inzwischen gibt es auch einen se-paraten „Echo Jazz“, der im Mai 2010 in der Jahrhunderthalle in Bochum eine geglückte Premiere feierte.
Beim „Großen Echo“ aber gibt es in jedem Jahr spätestens bei der Awardübergabe an die Sieger der Kategorie „Volkstümli-che Musik“ betretenes Schweigen, wenn nicht gar Pfiffe und Buhrufe im (außer mit geladenen Gästen aus der Musik-branche meist überwiegend mit Teen-agern besetzten) Auditorium. Rekord-halter unter den Preisträgern sind aber nun einmal die Kastelruther Spatzen (13 „Echos“) gefolgt von Herbert Gröne-
meyer (acht) und Rammstein (ebenfalls acht). Erfolgreichster ausländischer Künstler: Rob-bie Williams mit sieben Siegen. 2011 feiert der Echo sein 20jähriges Jubiläum – am 24. März im Berliner Palais am Funkturm.
Kein Winning Team: Mick Fleetwood und Samantha Fox als Brit-Awards-Moderatoren (l.), Rekordsieger: Robbie Williams
Die Kastelruther Spatzen haben Herbert Grönemeyer immerhin fünf Echos voraus
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Ein wenig unsicher wirkt Rumer auf der Bühne des Hamburger Stage-Clubs.
Immer wieder fährt sie sich durch die Haare, blickt verle-gen zu Boden. Doch ihre Stimme lässt ihre Schüchternheit verges-sen. Sanft ist ihr Gesang, warm, er erinnert an Karen Carpenter. Mit dem betörend eingängigen
„Slow“ schlägt die 31jährige ihre Zuhörer sofort in ihren Bann. Auch sonst hat sie sich für ihr Debütalbum „Seasons Of My Soul“ zeitlosen, leicht angejazz-ten Pop auf die Fahne geschrie-ben. Bei „Aretha“ mischt sich Soul subtil ein. Hier und da dür-fen Streicher, Bläser und Piano in den träumerischen, meist au-tobiografischen Balladen auf-trumpfen. Melancholie scheint die treibende Kraft dieser Musik zu sein. Doch da widerspricht Rumer, die eigentlich Sarah Joy-ce heißt: „Ich empfinde meine Stücke eher als bittersüß. Sie sind
ruMer
Im zweiten AnlaufMit gepflegtem Seventies-Retropop wur de eine schüchterne Brünette in Eng- land zum Popstar dieses Winters. Ein Erfolg mit Vorgeschichte. Von Dagmar Leischow
nicht durchweg traurig.“ Dabei glich ihr bisheriges Leben eher einer Achterbahnfahrt.
Die Tochter einer Britin und eines Pakistaners wurde 1979 in Islamabad geboren, als jüngstes von sieben Kindern. In Asien habe sie eine tolle Zeit gehabt, sagt sie. Frei und unbeschwert. Bis ihre Familie wieder nach England zog: „Ich habe mich mit den bürgerlichen Strukturen ex-trem schwer getan.“ Also flüch-tete sie sich in Musik. Mit ihrer Indie-Band La Honda weckte sie erstes Medieninteresse. Aber dann erkrankte ihre Mutter an Brustkrebs, sie kümmerte sich bis zu deren Tod um sie. Dafür musste sie ihre Karriere zu-rückstellen und später wieder bei Null anfangen. Sie jobbte als Kellnerin, Friseurin und in einem Apple-Shop. Nach Fei-erabend schnappte sie sich ihre Gitarre, um irgendwo in London aufzutreten. Mit mäßigem Er-
folg: „Ich war oft frustriert, weil es überhaupt nicht vorwärts zu gehen schien.“
Hausmusik bei Burt Ein Open-Mic-Abend im Cobden Club brachte die Wende. Dort entdeckte der Produzent Steve Brown Rumers Talent. Drei Jah-re arbeitete er mit ihr an ihrer ersten CD, er baute sie ganz be-hutsam auf. Ihr Debüt war noch gar nicht veröffentlicht, da ver-pflichtete Elton John sie schon für seine „BBC Electric Proms“. Burt Bacharach lud sie nach Los Angeles ein: „Dort habe ich für ihn gesungen, er hat mich am Klavier begleitet.“ Daraus ent-stand die in England erschie-
nene Weihnachts-EP „Rumer Sings Bacharach At Christmas“. Gut möglich, dass das nicht alles war: „Sicher fände ich eine wei-tere Zusammenarbeit großartig. Aber das letzte Wort hat selbst-verständlich Burt.“
Diese Zurückhaltung ist ty-pisch Rumer. Sie traut ihrem märchenhaften Aufstieg nicht wirklich. Da konkurrierte sie im November mit Take That und Rihanna, trotzdem schaffte es
„Seasons Of My Soul“ auf Platz drei der britischen Albumcharts. Bis Heiligabend verkaufte es sich 300.000 Mal.
Neu: „seasons Of My soul“ (Atlan-
tic/Warner) erscheint am 18.2.
Märchenhafter Aufstieg: Rumer alias Sarah Joyce
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Wie kommen Sie denn mit der neu-en Doppelrolle als Künstlerin und Mutter klar?
Super! Penelope ist so voller Energie – ganz wie die Mutter! (lacht) Sie macht mich als Künstlerin nur stärker und kreativer, weil sie so starke Emotionen in mir auslöst.
Verschiebt die Mutterrolle Ihre künstlerischen Prioritäten?Zunächst mal verschiebt sie meine Prioritäten im täglichen Leben! Ich wache nicht mehr auf
Gianna nannini
„Penelope macht mich stark“Ihre Schwangerschaft löste heftige Diskussionen aus, auf dem Cover von „Io e Te“ präsentiert La Nannini ihren Babybauch. Ein Werk über die Freude später Mutterschaft? Nicht ganz … interview: Christian Stolberg
und denke über meinen Kram nach, sondern zuerst gilt Penelope und dem Stillen meine Aufmerksamkeit. Und so geht es weiter – sie bestimmt im Moment den Tagesablauf na-türlich sehr! Ich kann nicht mehr so um mich selber kreisen wie bisher.
Was wird das letztendlich für Ihre künstleri-sche Arbeit bedeuten?So richtig kann ich das nach erst zwei Mona-ten als Mutter natürlich noch nicht sagen. Im Moment erfinde ich dauernd Lieder für sie –
aber ich glaube kaum, dass das so bleibt. Im Frühling gehe ich in Italien auf Tournee, im Sommer spiele ich dann im übrigen Europa Festivals – Penelope wird immer dabei sein.
Das neue Album „Io e Te“ wurde aufgenom-men, als Sie schwanger waren – haben sich die körperlichen Veränderungen auf Ihre Stimme ausgewirkt? Sie haben ja Ihre Abschlussarbeit an der Uni zum Thema „Der Körper in der Stim-me“ („Il corpore nella voce“) verfasst …Ich brauchte mehr Pausen, war schneller au-ßer Puste, aber das war auch schon alles. Die Songs waren übrigens schon alle geschrie-ben und weitgehend arrangiert, bevor ich mit Penelope schwanger wurde. Von daher lag der größte Stress schon hinter mir.
Das Motiv auf dem Albumcover hat etwas De-monstratives – ein bewusstes Statement?Ja, schon. Ich wurde ja in der italienischen Presse übel angegangen, weil ich es wagte, mit 54 nochmal schwanger zu werden. Und all diesen Unkenrufern halte ich nun erst recht meinen gesunden, wunderschönen Schwangerbauch entgegen!
Das Album wurde ja zu großen Teilen in den Ab-bey Road Studios in London aufgenommen …Mein Produzent Will Malone ist ja ein Spezia-list für tolle, moderne Streicherarrangements
– deshalb brauchten wir einen sehr guten, großen Aufnahmeraum. Außerdem gibt es in diesem legendären Studio One dort einen ganz speziellen Vibe – nicht nur weil die Bea-tles dort gearbeitet haben, sondern weil auch sonst viel herausragende Musik dort gemacht wurde. Die Schwingungen davon sind immer noch präsent, davon bin ich überzeugt.
Worum ging es Ihnen mit dem Album „Io e Te“ künstlerisch?Tja, wegen des Covers denken viele Leute, die Songs würden sich alle um ich und mein Baby drehen, und erwarten deshalb eine ganz sanfte Platte. Das stimmt aber gar nicht, wir haben die Produktion schon deutlich vor dem Zeitpunkt geplant, als ich erfuhr, dass ich wieder schwanger war. Die Songs drehen sich eher um Beziehungsthemen zwischen Erwachsenen. Allerdings steckt musikalisch auch reichlich Schmerz und Wut darin, die von der Tatsache herrühren, dass ich im Jahr zuvor früh in einer Schwangerschaft ein Baby verloren hatte, dessen Herz einfach im Mut-terleib zu schlagen aufhörte.
Neu: Gianna nannini „io e Te“ (RCa/Sony
Music) erscheint am 11. Februar
„All den Unken-rufern halte ich meinen gesunden Schwangerbauch entgegen“
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Der Dokumentationsfi lm als limi tier te DVD+CD mit
Bonus material im Digipak (Kurzfi lme, Liveperformances,
alle Musikvideos).
Auf der Bonus-CD befi nden sich 13 Tracks: Soundtrack, Livetracks
und Feist Solo Piano Inter-pretationen von Gonzales.
FEIST
Die Damen sind bestens gelaunt – viel-leicht weil sie gerade erfahren haben, dass sie sich mit ihrem aktuellen Al-
bum „Songs From The Heart“ erstmals in den Top Ten der deutschen Charts platzieren konnten. Andererseits – Erfolge sind für die von David Downes 2005 gegründete Forma-tion längst Gewohnheit: „Es ist einfach eine tolle Sache bei diesem Projekt dabei zu sein“, zwitschert Sängerin Lisa Kelly fröhlich. „Un-sere Musik ist einfach so wunderschön, und bei den Konzerten rund um die Welt machen wir so tolle Erfahrungen.“
In der Tat trägt das Konzept von Downes, ein Kernquintett gut aussehender professi-oneller Sängerinnen ein Repertoire aus iri-schen Traditionals und bekannten Popsongs in einer Art modernem Mainstream-Kelten-pop singen zu lassen, Früchte. Auch weil Downes sich für die Liveshows etwas Beson-deres ausdachte: Inspiriert von Michael Flat-leys vor zehn Jahren sagenhaft erfolgreichen
„Riverdance“-Shows umgibt er seine Damen nicht nur mit versierten Profimusikern, son-dern setzt auch auf eine ausgefeilte Choreo-grafie und viel Aufwand bei Kostümen und Kulisse.
„Wir sind 50 Leute, wenn wir auf Tournee gehen. Da ist höchste Disziplin gefragt, damit der Tross immer pünktlich ist und auch live alles klappt. Jeder muss hier Profi sein, du musst diesen Job schon lieben“, deutet Sänge-
CelTiC wo Man
Irischer Frühling Mit einer neuen Art von Girl Group feiert der Arran-geur David Downes weltweite Erfolge. Von Felix Marondel
rin Chloe Agnew an, wie hart der Erfolg der Unternehmung erarbeitet ist.
Mittlerweile haben Celtic Woman mehr als sechs Millionen CDs und DVDs verkauft und neun US-Tourneen absolviert. Ab Juni sind die irischen Nachtigallen in Deutsch-land unterwegs. Der fordernde Alltag hinter der Show führt dazu, dass es im Line-up von Celtic Woman immer wieder mal Umbeset-zungen gibt, doch Chef Downes findet für sei-ne Abgänge stets Ersatz. Neuestes Mitglied ist die Sängerin Lisa Lambé, die, wie ihre neuen Kolleginnen betonen, „in Irland ja schon län-ger auch solo ein richtiger Star ist“.
Mit dem fünften Album „Songs From The Heart“ setzen Celtic Woman erneut auf die Mixtur aus keltischer Folklore, New-Age-Anleihen und Pop. Neben irischen Klassi-kern wie „Galway Bay“ und „My Lagan Love“ und Pop-Evergreens wie Stings „Fields Of Gold“ und Billy Joels „Goodnight My Angel“ enthält die deutsche Edition auch „Forever Young“ von Alphaville und eine deutsche Ad-aption von „Over The Rainbow“.
Neu erschienen: Celtic woman „Songs From
The Heart“ (eMi)
Keep smiling – Showprofis wie die vier Irinnen lassen sich Stress nicht anmerken
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Sie lieben Bach, aber haben sich ein
wenig satt gehört? Hier sind 12 CDs, die Bachs Musik wieder ganz
frisch und unverbraucht klingen lassen. Von Hans-Jürgen Schaal
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1. Sitkovetsky/ Caussé/Maisky
„Goldberg-Variationen“Bach schrieb die 30 Variationen als „Gemüts-Ergötzung“ für sei-nen Förderer, den Grafen von Keyserlingk, der wegen chroni-scher Schmerzen kaum schlafen konnte. Man kennt das Werk auf dem Klavier, dem Cembalo oder der Orgel gespielt, aber kaum je-mals so lebensfroh und sinnlich wie in dieser Streichtrio-Version. Hätte Keyserlingk sie gehört, wäre er wahrscheinlich vor Freu-
DIe S o n o - lIStede aus dem Bett gesprungen, um seine Schmerzen einfach wegzu-tanzen (Orfeo, 1985).
2. Boston Symphony/Seiji Ozawa
„20th Century Bach“Der Disney-Film „Fantasia“ be-ginnt mit einer Orchesterfassung von Bachs „Toccata und Fuge in d-Moll“, optisch umgesetzt in abstrakten Zeichentrick. Leo-pold Stokowskis Bearbeitung eröffnet auch diese CD und gibt Bachs berühmtestem Orgelwerk einen überzeugenden Ausdruck sinfonischer Größe. Noch dra-matischer: Schönbergs Orchest-rierung von BWV 552. Geradezu berühmt: Weberns Klangfarben-Deutung des Ricercare aus dem
„Musikalischen Opfer“ (Philips, 1992).
3. Amsterdam Guitar Trio
„Brandenburg Concertos“Auch die oft gehörten Branden-burgischen Konzerte können wieder wie neu klingen: Drei klassische Gitarristen verwan-deln die Konzerte 2, 3, 5 und 6 hier in eine differenzierte, dichte Kammermusik ohne alle Fest-lichkeit. In BWV 1050, einem verkappten Cembalokonzert, kommt tatsächlich noch das Cembalo hinzu und klingt im Verein mit den Gitarrensaiten so modern wie selten. Der poly-fone Fluss in Bachs Musik paart sich mit respektvoller Raffinesse (BMG, 1985).
4. Speidel/Trenkner„orchestral Suites etc. 2“In den Orchestersuiten verste-cken sich viele „Hits“, allen vor-an die seelenvolle „Air“ (3. Suite) und die „Badinerie“, ein effekt-voller Rausschmeißer (2. Sui-te). Max Regers Bearbeitung für Klavier zu vier Händen nimmt
dieser Musik die höfische Patina und übersetzt sie in modernen Tastenklang. Zugleich gibt sie ihrem Bau eine Silhouette des Sachlichen und versilbert diese wiederum mit einem Anflug ro-mantischen Ausdrucks. Kunst-voll gespielt, ohne Künstlichkeit (MDG, 2000).
5. Stefan Hussong„english Suites nos. II, III & V“Viele von Bachs Klavierwerken scheinen nicht für Piano oder Orgel, sondern für ein ideales Instrument geschrieben, das die Stärken beider vereint. Aus-gerechnet das Akkordeon, lan-ge nach Bachs Zeit erfunden, kommt diesem technischen Ide-al am nächsten. Das interpreta-torische Vorbild des Akkordeo-nisten Stefan Hussong ist Glenn Gould und dessen Bemühen, die innere Struktur der Musik und ihre harmonischen Abläufe her-auszuarbeiten (Denon, 1995).
6. Aurelia Saxophone Quartet
„Die Kunst der Fuge“Erst 100 Jahre nach Bachs Tod erfand Adolphe Sax das Saxo-fon, ein Blasinstrument mit der Ausdrucksstärke einer Geige. Sein größter Wunsch war daher ein Saxofonquartett, das Kam-mermusik mit der Präzision und Würde eines Streichquartetts spielt. Das renommierte Aurelia Saxophone Quartet aus Holland haucht Bachs vierstimmigem Satz in der Tat neues Leben ein. Passend dazu auf der zweiten CD: 15 Fugen heutiger Kompo-nisten (Challenge, 2004).
7. Maria Tipo„Bach/Busoni“Klavier-Transkriptionen von Bachs Musik gibt es reichlich: Rachmaninow übertrug Vio-
linsuiten aufs Piano, Liszt Or-gelwerke, Kempff Choräle. Am nachhaltigsten hat sich der tos-kanische Komponist und Pianist Ferruccio Busoni (1866 – 1924) mit der Bearbeitung von Bachs Musik beschäftigt. Diese fantas-tische Klavierversion der Vio-lin-Chaconne aus BWV 1004 ist Legende, aber nicht weniger er-hellend tönen Busonis Klavier-fassungen der großen Orgelwer-ke (EMI, 1988).
8. Marion Verbruggen„three Suites“Die weitgehend einstimmigen Suiten für Violoncello solo gehö-ren zum Konzentriertesten und Profundesten, was Bach kompo-niert hat. Vieles muss der Hörer hier gleichsam im Geist ergän-zen. Marion Verbruggen aber wagt das Äußerste: Sie übersetzt diese Musik aus der sonoren Sphäre des Cellos auf ihr völlig anders geartetes Instrument, die Blockflöte. An den Grenzen des technisch Möglichen verleiht sie den ersten drei Cellosuiten lufti-ge Leichtigkeit (Harmonia Mun-di, 1992).
9. Calefax Reed Quintet
„Die Kunst der Fuge“Zehn Jahre lang haben sich die fünf Ausnahmebläser aus Ams-terdam mit Bachs letztem Werk beschäftigt, bevor sie im Bach-Jahr 2000 diese Einspielung machten. Ihre größte Stärke ist die Farbpalette des Ensembles: Zwei Klarinetten, Oboe, Saxo-fon und Fagott verleihen den drei- und vierstimmigen Fugen ein Maximum an natürlichem Leben und beseeltem Schwung. Verteilt auf fünf Bläser werden die motivischen Zusammenhän-ge bei den famosen Niederlän-dern ganz neu erfahrbar (MDG, 2000).
10. Meyer/Trio di Clarone/Riessler
„Bach in 1 Hour“Pop-, Jazz- und Worldmusic-Be-arbeitungen empfehlen wir hier nicht, auch nicht die berühm-ten Synthesizer-Fassungen von Bachs Musik. Aber das hier ist etwas ganz anderes: Zum 250. Todestag des Meisters lieferte Sa-bine Meyer mit drei Klarinetten-kollegen eine intelligente, muti-ge, zeitgemäße Hommage. Neben Bach selbst haben auch Mozart, Michael Riessler, Helmut La-chenmann und Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel mitkomponiert (EMI, 2000).
11. Christian Roderburg„Marimba“Vielleicht noch verrückter ist Christian Roderburgs Bearbei-tung: Er spielt hier die anderen drei Cellosuiten auf seinem Ma-rimbaphon. Im gaumigen Klang der hölzernen Stäbe und Reso-nanzröhren präsentiert sich die Musik, die viele für die Quintes-senz Bachs halten, in geradezu existenzieller Nacktheit. Bachs Linien scheinen gegen die Stille anzurennen wie das Licht gegen die Nacht am ersten Schöpfungs-tag. Von daher ist diese Fassung natürlich Nichts für Einsame (Cybele, 1995).
12. Canadian Brass„Goldberg Variations“Zum Schluss wieder Goldberg. Schon Johannes Kuhlo, der Po-saunengeneral und Erfinder der evangelischen Posaunen-chöre, empfahl Bach für Blech-bläser-Ensembles. Lieber als Choräle spielen Canadian Brass jedoch die Kanons und Tänze der Goldberg-Variationen: mit strahlendem Charme, scheinbar spielerischer Virtuosität und an-steckendem Temperament. So viel Kunstfertigkeit hätte selbst Bach fassungslos gemacht (BMG, 2000).
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Lud ovico Einaudi
Später ZauberIm reifen Alter feiert der Komponist und Pianist Ludovico Einaudi immer größere Erfolge mit einer gefühlvoll entschleunigten Musik. von christian Stolberg
fundierte harmonietheoretische Kenntnisse vermittelt bekom-men, aber entscheidender war meine Zeit in Tanglewood, weil ich dort auf Luciano Berio traf !“ Den italienischen Avantgarde-komponisten und Stockhausen-Freund sieht Einaudi heute als seinen wichtigsten musikali-schen Mentor, „auch wenn meine Musik ganz anders ist “.
Die Kompositionen wir-ken trügerisch einfachDie steuert ohne intellektuelle Umwege behutsam, aber direkt auf das emotionale Zentrum der Hörer zu: Einaudi, ein entschie-dener Verfechter des „Weniger ist mehr“, kleidet seine melodi-ösen, trügerisch einfach wirken-den Kompositionen meist in Pi-anoarrangements mit dezenter Streicherbegleitung, gelegent-
lich noch sparsamer Percussion. Da lässt sich die Minimal Music eines Philip Glass genauso als Einfluss erahnen wie die Sound-tracks von Ryuichi Sakamoto, ein Geistesverwandter Einaudis ist auch der Pianist Didier Squi-ban mit seinen Brückenschlägen zwischen Klassik, Jazz und bre-tonischer Folklore.
Einaudis neueste Veröffent-lichung, ein Mitschnitt seines 2010er Konzerts in der Londoner Royal Albert Hall auf zwei CDs und einer DVD, zeigt, wie gut das auch live funktioniert. Die Arbeit als Filmkomponist sieht er inzwischen eher als „gesunde musikalische Abwechslung, der man sich mal wieder widmen kann, wenn ein wirklich inter-essantes Angebot kommt“. Doch räumt er ein: „Es mag schon sein, dass mich das Vertonen von
stark“ – 1996 erschien schließ-lich seine erste CD mit eigener Klaviermusik, der inzwischen neun weitere Studio- und drei Livealben folgten.
„Auf dem Konservatorium in Mailand habe ich natürlich
Signore Einaudi bleibt ent-spannt, auch wenn die Umstände um ihn herum
turbulent sind: Der 55jährige hat gerade erst in der Wartelounge im Pariser Flughafen Orly Platz genommen, als der Anruf von SONO ihn erreicht. Doch der Trubel des Airportbetriebs um ihn herum ist ihm beim Ge-spräch nicht anzumerken – die Ruhe und Eigenständigkeit, die seine Instrumentalmusik aus-zeichnet, geht auch von ihm selbst aus: „Mein Flug geht ohne-hin verspätet ab, wir können uns also Zeit lassen.“
Zeit gelassen hat sich Einau-di auch mit seiner Karriere: Er begann erst mit Mitte 40 Alben zu veröffentlichen, noch später, Solokonzerte zu geben. Diese Unabhängigkeit, wichtige Dinge reifen zu lassen, ermöglicht ihm sein familiärer Hintergrund: Der Musiker entstammt dem nord-italienischen Großbürgertum, Großvater Luigi Einaudi war in der Nachkriegszeit italienischer Staatspräsident, der Großvater mütterlicherseits Komponist. Va-ter Giulio gründete 1933 in Turin ein bedeutendes Verlagshaus.
Nach dem Musikstudium in Mailand und Tanglewood, Massachusetts, betätigte sich Ludovico Einaudi ab Mitte der 80er Jahre als Filmkomponist, „doch irgendwann wurde in mir der Drang, meine musikalischen Ideen nicht mehr den Bildern an-derer folgen lassen zu müssen, zu
„Einfache Volks-weisen sind das geheime Alphabet in meiner Musik“
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09.02.2011 ROSTOCK10.02.2011 GREIFSWALD 11.02.2011 LÜBECK 12.02.2011 HANNOVER13.02.2011 BERLIN17.02.2011 VILLINGEN18.02.2018.02.2011 OLDENBURG19.02.2011 KÖLN20.02.2011 KÖLN ZUSATZKONZERT
30.04.2011 GRONAU02.05.2011 MARBURG03.05.2011 DRESDEN06.05.2006.05.2011 HALLE07.05.2011 KLOSTER EBERBACH19.05.2011 ERLANGEN20.05.2011 SPEYER15.07.2011 TRIER16.07.2011 HEIDENHEIM16.10.2016.10.2011 BREMEN08.11.2011 AUGSBURG09.11.2011 WÜRZBURG10.11.2011 NÜRNBERG12.11.2011 HAMM13.11.2011 ESSEN11.12.2011 STUTTGART
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Jan Garbarekand the
Hilliard Ensemble
Officium Novum
Deutschlandtournee 2011
Die Erfolgsgeschichte
geht weiter!
Filmsequenzen ganz gut darauf trainiert hat, bestimmte Emoti-onen und Stimmungen mit mu-sikalischen Mitteln zu erzeugen. Dabei kam es interessanterweise tatsächlich vor, dass ich von Pro-duzenten und Regisseuren sogar gebeten wurde, gerade nicht so emotional zu komponieren!“
Ob die in den letzten Jahren so explosionsartig zunehmende Nachfrage nach seiner Musik damit zu tun hat, dass die Men-schen ihr Leben als immer hek-tischer empfinden, darüber mag der vornehme Künstler nicht spekulieren. Selber benutze er die Musik (oder das Musikma-chen) jedenfalls nicht als Me-thode zum seelischen Ausgleich: „Die Musik ist viel mehr für mich
als ein Mittel zum Zweck: Sie ist mein Raum, der Ort, an dem ich denke, an dem alle meine inneren Energien miteinander verbunden sind.“
Rückzug aufs WeingutDamit diese Energien ungehin-dert fließen können, zieht Ein-audi sich zum Komponieren am
liebsten in das Familienweingut in der Toskana zurück. Und da-mit auch in die Nähe der eigenen Wurzeln: „Einfache Volksweisen sind das geheime Alphabet in meiner Musik. Ich bin nicht eli-tär, ich möchte mit meiner Musik kommunizieren, die Menschen emotional erreichen können. Und in alten, schlichten Folkmelodien stecken alle Gefühle, tiefes Wis-sen über die Menschen.“ Auch für Anregungen aus der moder-nen Popmusik ist der Komponist offen: „Natürlich – denn sie ist in mancher Hinsicht ja die neue Volksmusik!“
Offen ist der Italiener auch für die jeweils ganz spezielle At-mosphäre in den Konzerthallen, in denen er gastiert: „Je öfter ich auftrete, desto größere Bedeu-tung gewinnt dieser Aspekt für mich. Als wir im vergangenen Jahr in der Philharmonie in Ber-lin auftraten, hat die fantastische Akustik des Saals förmlich dazu geführt, dass die Musik von Mi-nute zu Minute mehr abhob.“
Die Tournee: Ludovico Einaudi
ist von 19.März bis 9. april auf
deutschlandtournee. Genaue Ter-
mine unter www.sonomagazin.de
Die Atmosphäre im Konzertsaal nimmt Einaudi sensibel auf (o.), Avantgardekomponist Luciano Berio (rechts) war für Einaudi ein Mentor, ihre Musik unter-scheidet sich dennoch sehr
D e r vo r fa h rLuigi Einaudi
Ludovico Einaudis
Großvater Luigi wurde
1874 im Piemont
geboren, war
zunächst Professor
für Finanzwissenschaft in Turin,
später Redakteur der Tageszeitun-
gen „La Stampa“ und „corriere della
Sera“ und Korrespondent des
„Economist“. von 1948 bis 1955
amtierte der liberale Politiker als
italienischer Staatspräsident. Er
starb im oktober 1961 in Rom.
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time aus St. Louis war um 1911 der absolute Modetanz in New York. Zwischen 1897 und 1917 wurden in den USA mehr als 6.000 Rag-time-Kompositionen registriert, der virtuose „Novelty Rag“ aus den mechanischen Klavie-ren flutete die Wohnzimmer, und selbst Clau-de Debussy im fernen Frankreich komponier-te 1908 einen „Cake-Walk“. Nur: Irving Ber-lins Marsch-Song hatte mit Ragtime nichts gemein außer dem modischen Titel. Bei an-gesagten Trends mitzufahren, hatte Berlin schon mehrmals versucht, diesmal hatte er Erfolg damit: Kaum war das Stück ein Song, nahmen ihn Emma Carus in Chicago und Al Jolson in New York in ihr Programm – und bald trällerte ganz Amerika „Alexander’s Ragtime Band“. Dabei gab es noch nicht ein-
Allein mit Kellnern und Gedichte-schreiben kann man nicht reich werden. Das musste auch Izzy Ba-
line erfahren, Sohn einer russisch-jüdischen Einwandererfamilie in New York. Also be-gann er mit 20 Jahren, seine Gedichte an ei-nen Musikverleger zu verkaufen, und erhielt 1908 erstmals einen Vorschuss von 37 Cent. Auf dem Notendruck war der Name des Songtexters zwar fälschlich als „I. Berlin“ an-gegeben, aber das fand Izzy gerade cool: Er nannte sich von da an Irving Berlin. Als sich der Notendruck auch noch ganz gut verkauf-te, ärgerte er sich nur, dass er nicht auch die Musik geschrieben hatte. Daher fing er um-gehend damit an, auf dem Klavier nach Me-lodien zu suchen. Irgendwann 1910 hackte er diesen kleinen Einfall aus den Tasten, ein Marschmotiv, für dessen Fortsetzung nach
dem achten Takt ihm nichts anderes einfiel als ein allseits bekanntes Trompetensignal und ein Zitat aus einem 60 Jahre alten ameri-kanischen Volkslied. Das kleine namenlose Instrumentalstück landete 1911 tatsächlich in einer Revue des New Yorker Friars Club – und wurde schnell wieder abgesetzt.
Erfolgreich auf dem Trittbrett Na ja, als Komponist war Irving Berlin eben noch blutiger Anfänger. Aber als Verseschrei-ber besaß er doch schon einige Übung: Er schüttelte für seine Melodie einen ziemlich sinnfreien Songtext aus dem Ärmel, bezog sich dabei an den richtigen Stellen aufs Trom-petensignal („bugle call“) und aufs Volkslied („Swanee River“) und nannte das Ganze: „Alexander’s Ragtime Band“. Der Titel war Unsinn, aber schlau gewählt, denn der Rag-
„ Ale x Ander’s r Agtime BAnd“
Der Megahit von 1911Der Song galt als „die musikalische Sensation des Jahrzehnts“. Gershwin nannte ihn später „das erste wirklich amerikanische Musikstück“. Von Hans-Jürgen schaal
Auch Louis Armst-rong hatte Erfolg mit der Melodie, die Irving Berlin (links) beim Klimpern fand und die einem Hol ly- woodfilm (rechts) den Titel gab
Ragtime brachte halb Amerika auf die Beine Fo
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lisA BA ssen ge
Nahe am GedichtMit ihrem ersten (fast) komplett auf Deutsch gesungenen Album entwächst die clevere Berlinerin elegant dem Jazz. Von Christian stolberg
D ie Situation hat etwas Ironi-sches: Mit ihrem Lisa Bassen-ge Trio und ihren Bands Ny-
lon und Micatone hatte die Sängerin seit den späten 90er Jahren wesent-lich dazu beigetragen, dass erwach-sen Hörer aus mindestens zwei Gene-rationen heute den gesungenen Jazz als eine Art Pop für den besseren Ge-schmack entdeckt haben. Inzwischen tummeln sich in der deutschen Szene begabte und gut ausgebildete junge Sängerinnen zuhauf, die Jazz- oder angejazzte Popsongs in deutscher Spra-che singen – und Bassenge kommt erst jetzt mit einem überwiegend deutsch betexteten Album.
„Das war noch nicht mal wirklich geplant“, erzählt sie während eines Re-daktionsbesuchs bei SONO. „Ursprüng-lich wollte ich eine CD ganz mit Cure-Songs machen. Aber mir sind Texte sehr wichtig, ich bin in meinem Empfinden ganz nahe am Gedicht. Dadurch wurde die deutsche Sprache für mich immer in-teressanter.“
Mit diesem fünften Studioalbum ist der Berlinerin ein Wurf gelungen: Mit kühler Eleganz pendelt sie hier zwischen Jazz, Pop und Chanson, souveränen Interpretationen von Fremdmaterial (Hildegard Knefs „In dieser Stadt“, Udo Lindenbergs „Lei-der nur ein Vakuum“, Joachim Witts „Kosmetik“ und „Seit der Himmel“ von Element Of Crime) und feinen Eigenkompositionen, darunter der einzig englische Song „Girl In The Mirror“. Paul Kleber (Kontra- und E-Bass), Christoph Adams (Tasten), Kai Brückner (Gitarre) und Rainer Winch (Schlagzeug, Percussion) be-gleiten lässig-lakonisch, greifen mal auf nordafrikanische Rhythmik zu-
rück („Über Eis“), lassen mal die Gi-tarren countryesk schluchzen („Girl In The Mirror“), flirten ein bisschen mit Tango, lassen dann wieder etwas Bluesmelancholie anklingen. Ur-ban und irgendwie jazzig hört sich das immer an, aber es geht längst über die Grenzen des Jazz hinaus. „Im Grunde stehe ich mit diesen Songs fast schon mit beiden Beinen im Chanson.“ Bassenges Texte sind angenehm kli-scheefrei, oft verspielt mehrdeutig: „Ich lasse es gern offen, von wem da erzählt wird, und beschreibe eher eine Situation, eine Atmosphäre oder ein Gefühl.“
Neu erschienen: „nur fort“ (minor mu-
sic/in-akustik)
Liebt Songs der Knef und von The Cure, singt sophisticated: Lisa Bassenge
mal das Radio. Auch Schallplatten waren noch etwas ganz Neues. Dennoch hat sich irgendwer damals schon die Mühe gemacht, eine Art Verkaufs-Charts zu erstellen: Ende 1911 belegten vier verschiedene Plattenauf-nahmen von „Alexander’s Ragtime Band“ die Plätze 1 bis 4 in der US-Hitparade.
Der Song war der größte Erfolg, den die Musikverleger in New Yorks „Tin Pan Alley“ bis dahin erlebt hatten. Wenige Monate spä-ter eroberte Berlins Megahit die Metropolen Europas, selbst das walzerselige Wien und das ferne Moskau. Das Ragtime-Tanzen war längst keine Mode mehr, sondern eine Epi-demie, und Irving Berlin galt – Gipfel der Ironie! – als New Yorks „Ragtime King“. Er selbst staunte am meisten darüber, dass sei-ne kleine Melodie „die Füße und Schultern von ganz Amerika und einem guten Teil Eu-ropas“ zum Schaukeln brachte. Und er fand dafür nur eine Erklärung: „Der Songtext, so blöd er war, passte einfach genau.“ An die-se Lektion hat er sich später immer wieder erinnert: Sofern die Titel ins Herz der Ame-rikaner trafen, konnten seine Songs zu Volks-hymnen aufsteigen, etwa „God Bless Ameri-ca“, „White Christmas“ und „There’s No Busi-ness Like Show Business“.
Ein Evergreen im Dixieland Fragt sich nur noch: Wer ist eigentlich der im Songtitel genannte Alexander? Antwort: „Alexander“ ist eine Fantasiefigur, die die weißen Songschreiber um 1910 gerne bemüh-ten zum Zeichen, dass ihr Song „schwarz“ klingen solle. Andere Songs von Berlin hie-ßen „Alexander And His Clarinet“ und „Alexander’s Bagpipe Band“. Und tatsächlich hat Berlins Megahit die Grenzen zwischen schwarzer und weißer Musikkultur mühelos überflogen: Die Blues-Sängerin Bessie Smith brachte ihn 1927 erneut in die Charts, in der Swingära entdeckten ihn die Jazzmusiker – allen voran Louis Armstrong –, später kamen der Rhythm & Blues und der Soul zum Zug.
„Wenn je ein einzelner Song die Richtung der amerikanischen Musik geändert hat, dann dieser“, schreibt der Songkenner Thomas S. Hischak. Für George Gershwin stand fest: „Irving Berlin hat uns den Weg gezeigt.“ Heu-te ist der Song einer der absoluten Evergreens der Dixieland-Bands. Aber als er erstmals die Welt eroberte, spielte ihn – im April 1912 – na-türlich auch die schmucke Bordkapelle des Luxusdampfers Titanic. Heute würde man sagen: „Alexander’s Ragtime Band“ war der Soundtrack zum Untergang.
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Aktuell bedeutendste Kompo-nistin der USA: Jennifer Higdon
Hilary Hahn beherrscht ihr Instrument in allen Lebenslagen. Beispiels-
weise kopfüber in klassischer Yogahaltung oder mit einem Hul-ahoop-Reifen um die Hüften. Mit solchen Übungen vertreibt sich die Ausnahmemusikerin schon mal die Zeit. Bevor es wieder auf
H i la ry H a H n
Die mit dem sechsten FingerDie 31jährige Amerikanerin schlägt erstaunliche Repertoire-Brücken. Jetzt hat sie das Tschaikowsky-Violinkonzert mit einem neuen Werk ihrer Lehrerin Jennifer Higdon gekoppelt. Von Guido Fischer
das Konzertpodium geht. Dort entmaterialisiert sie jede techni-sche Gemeinheit, verschmelzen ihre Vuillaume-Geige aus dem Jahr 1864 und Hahns ausdrucks-reiches Spiel zu einer Stimme. Ganz ernsthaft ist sie bei der Sa-che, wenn sie die Eigenheiten eines gerade neu eingespielten
Werks erläutert. Immer wieder blitzt bei der 31jährigen ihr unbe-kümmerter Charme auf. Wenn Hahn in Fahrt ist, kann sich ein Gespräch über die als kopflastig-spröde verschriene Neue Musik in bestes Entertainment verwan-deln. So Anfang 2009, als sich die Stargeigerin mit der Kompo-nistin Jennifer Higdon vor einer Webcam traf. Wie alte Freun-dinnen saßen da Hahn & Hig-don – und plauderten entspannt, ohne musikwissenschaftliches Fachchinesisch, über das Vio-linkonzert, das Higdon für Hahn komponiert hatte.
Das Werk besiegelt die gegenseitige Bewunde-rungNach der erfolgreichen Urauf-führung vor zwei Jahren mit dem Indianapolis Symphony Orchestra hat Hahn das Konzert nun auf CD eingespielt, mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter Vasily Petrenko. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn etwas für dich komponiert wird“, blickt Hahn zurück. „Man bekommt eine andere Sicht auf sein eigenes Spiel. Ich weiß zwar, wie ich spiele. Aber ich weiß ei-gentlich nicht so recht, wie das Publikum mein Spiel empfindet. Wenn jemand für einen kompo-niert, schwingt eben dieses für mich Unbekannte immer mit.“
Mit Jennifer Higdon ließ sich aber nicht nur die aktuell bedeutendste Komponistin der USA von Hahns „schlichtweg phänomenaler Technik“ und ih-rem „unglaublichen Ton“ ins-pirieren. Beide kennen sich ein halbes Leben lang. Als Hilary Hahn im Alter von zehn Jahren 1990 an das Curtis Institute of Music in Philadelphia ging, ge-hörte Higdon zu ihren Lehrerin-nen. „Sie hatte eine Professur für die Musik des 20. Jahrhunderts, und ich habe ihre Klasse mit 15 besucht. Sie war einer meiner besten akademischen Lehrer!“ Selbstverständlich erkannte Higdon damals, was für ein na-turgegebenes Talent Hahn war.
Wahrlich kein Geigen-Girlie: Hilary Hahn
Umgekehrt war Hahn von Hig-dons undogmatisch moderner Klangsprache fasziniert. Irgend-wann musste die gegenseitige Bewunderung von einem Werk besiegelt werden. Im Herbst 2008 hielt Hahn Higdons drei-sätziges Violinkonzert in den Händen – und war begeistert von den „verschachtelten Rhythmen, ungewöhnlichen Passagen und aufwendigen Ensemblesätzen.“ Im Schlusssatz legt Hahn ein Highspeed-Tempo hin, „als hät-te sie einen sechsten Finger“ (O-Ton Higdon).
Das inzwischen mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichne-te Violinkonzert hat Hahn jetzt auf ihrer Weltersteinspielung mit Peter Tschaikowskys kon-zertantem Evergreen in D-Dur kombiniert. Mit dieser unge-wöhnlichen Paarung setzt Hahn aber nicht nur ihren Weg fort, auf CD Repertoireklassiker von Mendelssohn und Sibelius mit Werken der Moderne zu koppeln. Mit dem Tschaikowsky-Konzert verbindet Hahn ebenfalls Erin-nerungen an die Zeit am Curtis-Institut, wo sie das Werk zum ersten Mal mit 13 Jahren gespielt hatte. „Jedes der beiden Konzerte, das von Tschaikowsky und von Higdon, ist für sich eine ungemei-ne Persönlichkeit, trotz aller Un-terschiede – wenn man sie aber zusammen hört, machen sie ge-meinsam Sinn und scheinen sich gegenseitig zu befruchten.“
Neu erschienen: Hilary Hahn:
„Violinkonzerte von Hidgon &
Tschaikowsky“ (DG / Universal)
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TanzCompagnie La Maison,Zero Visibility Corp.,Compagnie DCA – Philippe Decoufl é,Sydney Dance Company,Sidi Larbi Cherkaoui
KonzerteThe Overtone Quartet, Mitch Winehouse, Rusconi, Stacey Kent, Kyle Eastwood, B.B. King, Ramón Ortega Quero, Kammerakademie Potsdam, Annika Treutler, Atos Trio, Kit Armstrong, Camerata Musica Limburg
Szenische Lesungen und TheaterMaria Schrader, Susanne Lothar,Sylvester Groth, Hans-Michael Rehberg, Angela Winkler, Alexander Fehling, Otto Sander,Iris Berben, Thomas Thieme, Robert Stadlober, Heikko Deutschmann, Boris Aljinovic,Gerd Wameling, Peter Simonischek, Udo Samel, Edith Clever, Julia von Sell, Gunter Gabriel,Wolfsburger Männerchor 1952 e.V.
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EriC WHiTaCrE
Chormeister des digitalen ZeitaltersMit virtuellen Chorprojekten im Web 2.0 macht Eric Whitacre weltweit Schlagzeilen. Nun dirigierte der Shoo-ting Star seine Kompositionen erstmals für ein Album selbst. Von Felix Marondel
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Als Komponist moderner Chorwerke genießt Eric Whitacre unter Kennern und Kollegen schon länger beträchtliches Renommée. Mit dem Sci-
ence-Fiction-Musical „Paradise Lost“ füllte er erstmals große Säle. Seit der Amerikaner aber auf die Idee des
„Virtual Internet Choir“ kam, hat um ihn herum eine Entwicklung eingesetzt, die in der Musikgeschichte ziemlich einmalig sein dürfte. 2009 lud Whitacre Sän-ger rund um den Globus dazu ein, sich vor ihre Compu-ter zu setzen, einem mehrstimmigen Chorsatz seines Werkes „Lux Aurumque“ ihre Stimme zu leihen und ihren Beitrag als Video bei Youtube hochzuladen. Aus den Einsendungen entstand ein Clip, der innerhalb von zwei Monaten mehr als eine Milli-on Views auf der populären Vi-deoplattform erzielte.
„Als ich das fertig geschnit-tene Video zum ersten Mal zu sehen bekam, brach ich in Tränen aus. Die inti-me Ausstrahlung all dieser Gesichter, der Klang des vereinten
Gesangs und die Art, in der das Ganze unsere geteilte Menschlichkeit, die uns allen gemeinsame Sehnsucht nach Zusammengehörigkeit po-etisch symbolisiert – all das überwältigte mich völlig. Einen großen Anteil am Endergebnis hat natürlich die Arbeit meines Freundes Scottie Haines, der unzählige Stunden damit zugebracht hat, all die Einsen-dungen zusammenzuschneiden und zu einem Ganzen zu verbinden.“
Nicht nur dank des „Virtual Choir 2009“ erfreut sich der blond-mähnige 40jährige Dirigent und Komponist inzwischen einer öffent-lichen „Bewunderung, wie sie sonst nur Rockstars bekommen“, wie die New York Times feststellte. Der Internetchor (Whitacre arbeitet inzwischen an der Ausgabe für 2011) ist aber nur ein Projekt des ehr-geizigen Musikers aus Nevada. Kürzlich unterschrieb Whitacre einen langfristigen Exklusivvertrag bei der Plattenfirma Decca – das ers-te Album im Rahmen dieser Zusammenarbeit erschien Mitte Januar: Für „Light & Gold“ dirigierte Whitacre erstmals seine Kompositionen im Plattenstudio selbst, die Stimmen kommen von den Eric Whitac-re Singers, einem Chor aus Gesangsprofis, den sich der Amerikaner im vergangenen Jahr zusammenstellte, und dem britischen Laudibis-Chor. Auch das legendäre britische Vokalensemble The King’s Singers ist zu hören.
Die fast ausschließlich instrumentale Musik auf „Light & Gold“ entzieht sich Genre-Kategorisierungen, auch wenn sie
auf Whitacres klassischer Ausbildung (er machte seinen Master of Music an der Juilliard School Of Music in New
York) fußt. Whitacre nennt Debussy, Ravel, Björk und Radiohead als Einflüsse. Es ist ein Klangerlebnis der
besonderen Art, das er erschafft: meditativ, spiri-tuell, stets leicht zugänglich. Dabei sind die Chor-sätze komplex und kunstvoll in viele Stimmen aufgefächert. „Es ist okay, wenn der Komponist
sich quälen muss“, lächelt Whitacre, „aber die Sänger sollen aus freiem Herzen singen,
die Hörer ohne zu grübeln genießen können!“
„Es ist okay, wenn der Komponist sich quälen muss“
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P O P, RO ck & cO
die pop-cd des monats
Gregg Allman „Low country Blues“
ROundeR/univeRsaL
Ziemlich spät in seiner karriere und ziemlich überraschend kommt der Mit-
gründer, sänger und keyboarder der legendären allman Brothers Band
mit der besten Gesangsleistung seiner langen karriere. den melodien-
satten, dicht orchestrierten southern Rock der sechsköpfigen allman Brothers
Band hatte Greg auf seinen soloalben meist nur unwesentlich abgewandelt
– diesmal ist das ganz anders: T-Bone Burnett, derzeit der gefragteste Roots-
Rock-Produzent, hat allman zu einem semiakustischen Gesamtsound verhol-
fen und angeregt, mit nur einer ausnahme hauptsächlich uralte Blues- und
R&B-Originale zu interpretieren. Gleich der Opener, sleepy John estes „Floa-
ting Bridge“ aus den 40er Jahren, tänzelt mit einer art Rockabilly-Groove da-
her, überall wird der standbass gezupft statt des elektrischen viersaiters. das
Resultat ist spektakulär: allmans gepresster Bariton bekommt dadurch mehr
Raum und klingt leidenschaftlicher und kraftvoller denn je, ob nun in seiner
einzigen eigenkomposition „Just another Rider“ oder in Bobby „Blue“ Blands
„Blind Man“, wo er eine grandiose soulperformance abliefert. die prominenten
Mitspieler dr. John an den Tasten und doyle Bramhall ii an der e-Gitarre setzen
dazu noch wohldosierte solistische spitzlichter. Fertig ist ein Retro-Blues-Fest-
mahl, das 2011 schwer zu überbieten sein wird. Christian Stolberg
Hintergrund: Gregg allman gründete mit seinem Bruder, dem legendären Gi-
tarristen duane allman († 29. Oktber 1971) 1969 in Macon/Georgia die allman
Brothers Band. die mit unterbrechungen bis heute aktive Gruppe gilt als wich-
tigste Formation des sogenannten „southern Rock“.
Amos Lee„Mission Bell“BLue nOTe/eMi
[Roots-pop] Wenn es aktuell einen Singer/Songwriter gibt, der nun wirklich ein Mann für alle Tonarten von Pop über Folk bis Gospel und Soul ist, dann Amos Lee. Und auf seinem vier-ten Album erweist er sich sogar, in „Flower“, als genialer Neo-Motown-Repräsentant. Dabei ist seine Stimme eigentlich ziem-lich unspektakulär. Besonders in den rootsgetränkten Balladen, in denen er gerade mal als Halb-ruder von Bob Dylan durchgeht. Erstaunlicherweise aber kann er selbst eine mit Mundharmonika und saftigen Beats angetriebene R&B-Hymne wie „Jesus“ in ein wahres Meisterstück verwandeln. Kaum erstaunlich, dass mittler-weile solche Branchengrößen wie Elvis Costello von Amos Lee schwärmen. Und mit Country-Urgestein Willie Nelson holte er sich jetzt sogar seinen wohl aktu-ell größten Fan ins Studio. Reinhard Lemelle
Willie Nelson über Amos: „amos
ist ein außergewöhnlich talentierter
künstler und ein begnadeter Ge-
schichtenerzähler.“
Downloadtipp: „Out Of The cold“
Joan Armatrading„Live at The Royal albert Hall“HyPeRTensiOn/sOuLFOOd
[Rock, pop] Mehr als 30 Jah-re nach ihrem letzten regulären Livealbum, dem formidablen
„Steppin’ Out“, meldet sich Joan Armatrading endlich wieder mit einem Konzertmitschnitt auf Ton-
träger – erstaunlich spät für eine Musikerin, deren dauerhaftes Re-nommée ja durchaus auf ihren re-spektablen handwerklichen und Bühnen-Qualitäten beruht. „Live At The Royal Albert Hall“ wurde während einer Europatournee aufgezeichnet, die Armatrading zur Veröffentlichung ihres letzten Studiowerks „This Charming Life“ angetreten hatte. Auf zwei CDs mit insgesamt 21 Tracks bietet die auf den Bahamas geborene und als Kind mit ihren Eltern nach England eingewanderte Song-schreiberin einen durchaus re-präsentativen Querschnitt durch ihr Schaffen aus vier Jahrzehnten. Repräsentativ ist er auch insofern, als er die Tatsache widerspiegelt, dass Armatrading in den 90er Jahren qualitativ wie quantitativ nicht annähernd so produktiv war wie zuvor, als sie mit einem ziemlich einzigartigen Personal-stil aus Jazz-, Reggae-, Soul- und
Folk-Elementen für Furore ge-sorgt hatte. Mit Rückgriffen auf den Blues hat sie sich zu Beginn des neuen Jahrtausends aus die-ser Trockenperiode wieder her-aus navigiert. Unterstützt wurde Armatrading in der Albert Hall von einem Trio aus hochkompe-tenten britischen Sessionroutini-ers, wobei Drummer Gary Foote für das äußerst nuancenreiche Songmaterial der Chefin gelegent-lich etwas zu ungeschlacht agiert und Keyboarder Spencer Cozens mitunter einen Hang zu käsigen Synthie-Flächen offenbart. Da-für wird Bassist John Giblin dem variationsreichen Stil der Armat-rading umso selbstverständlicher gerecht. Sie selbst präsentiert sich einmal mehr als souveräne, wenn auch spröde Sängerin und exzel-lente Gitarristin. Virtuos spielen die Vier ihr Können vor allem im jazzigen „You Rope You Tie Me“ vom (auf CD leider schwer erhält-
lichen) 1978er Album „To The Li-mit“ aus, feinsinnig zelebrieren sie Armatradings Balladenklassi-ker „Willow“, und mit „Drop The Pilot“ gibt es einen schwungvoll rockenden Ausklang. Christian Stolberg
Sonstiges: dem album liegt neben
den beiden cds auch eine dvd-auf-
zeichnung des konzerts bei.
Klingt ähnlich: Tracy chapman,
Joni Mitchell
Mr. Big„What if“FROnTieRs RecORds/sOuL-
FOOd
[Rock] Mr. Big sind zurück im Original-Line-Up, das mit „What If“ sein erstes gemeinsames Stu-dioalbum seit „Hey Man“ aus dem Jahr 1996 vorlegt. Produzent Ke-vin Shirley (u. a. Iron Maiden, Aerosmith, Dream Theater) hat dem Quartett für die Comeback-veröffentlichung ein druckvolles, modernes Soundgewand verpasst, das vor allem im eingängigen Opener „Undertow“ deutlich zum Tragen kommt. Das hohe Niveau dieses Eröffnungssongs kann
„What If“ jedoch nicht ganz hal-ten. Über weite Strecken fehlen Mr. Big einfach die wirklich zün-denden Songideen. Freunde der gepflegten Spieltechnik kommen hingegen auf ihre Kosten, wenn sich Bassist Billy Sheehan und Gitarrist Paul Gilbert in Stücken wie „Still Ain’t Enough For Me“ und „As Far As I Can See“ solis-tisch ordentlich austoben. Unter dem Strich steht ein grundsoli-des Rockalbum, das Pluspunkte zuletzt auch damit sammelt, das kein zweites „To Be With You“ versucht wurde. Jörg Laumann
Wissenswert: Besonders populär
sind Mr. Big in Japan, wo „What if…“
bereits einer Top-ten-Platzierung
erreicht hat.
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Pat Appleton„Mittendrin“cOnTenT/edeL
[ Soul-Pop] Eine Sängerin schwimmt sich frei. Pat Apple-ton war lange Zeit vor allem die Stimme von De-Phazz. Auf
„What’s Next“, ihrem ersten So-loausflug, überraschte sie im letzten Jahr mit englischen Tex-ten und rockigen Tönen. Davon ist auf „Mittendrin“ nicht mehr viel übriggeblieben. Die Sänge-rin hat zusammen mit Produzent Tobias Bublat auf ihrem zweiten Album einen ganz anderen Weg eingeschlagen, zwischen Pop, Soul und Chanson, garniert mit deutschen Texten, dem man nur zu gerne folgt. Und der erweist sich, vor allem weil Pat Apple-ton in Songs wie „Geborgenheit“ und dem absolut fantastischen
„Fenstergucker“ genau den rich-tigen, komplett klischeefreien Ton zwischen Nachdenklichkeit und Aufmüpfigkeit trifft, als erstaun-lich tragfähig. Mit „Mittendrin“ schlägt die Sängerin ein neues, vielversprechendes Kapitel ihrer Karriere auf. Robert Wallner
Anspieltipps: die Titel „Weißmehl“
und „Männer ohne Pferd“
Eva Cassidy„simply eva“BLix sTReeT RecORds/ROuGH
TRade
[Folkpop] Erscheint ein „neues“ Album eines verstorbenen Künst-lers, ist schnell der Vorwurf der Leichenfledderei zur Hand. Doch im Falle der 1996 gestorbenen In-terpretin wäre das gänzlich un-angebracht. Denn anders als bei Musikern, nach deren Tod noch
das letzte unfertige Demo auf den Markt geworfen wird, setzte bei der Amerikanerin der große Erfolg – acht Millionen verkaufte Einheiten ihrer zehn (!) Alben – erst nach ihrem Tod ein. Auch halten ihre Eltern und ihr Label hohe Qualitätsmaßstäbe, die auch
„Simply Eva“ zu einem würdigen Vermächtnis machen. Das liebe-voll zusammengestellte Album bietet zwölf Songs, auf denen Cas-sidy erstmals durchgehend nur zur eigenen Gitarrenbegleitung zu hören ist. Die intimen Versionen von zum Teil aus früheren Alben bekannten Songs entwickeln ei-nen ganz eigenen Zauber, der die Bandarrangements noch einmal übertrifft. Heiko Große
Weiterhören: alles von sandy
denny, Judy collins, Joan Baez und
emmylou Harris
Chinaza„Home“naGeL HeyeR/ROuGH TRade
[soul-pop] Chinazas Eltern stammen aus Nigeria und flüch-teten vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland. Sie selbst wurde in Göttingen geboren, wuchs im Ambiente mitteleuropäischer Bürgerlichkeit auf und beschloss, dass Musik eine Möglichkeit sein könnte, mit den kulturellen Wi-dersprüchen umzugehen, die ihr Leben prägten. Nach den ersten Erfolgen als Sängerin blieb sie eine Zeitlang in der Heimat ihrer Eltern, auf der Suche nach den Wurzeln der eigenen Herkunft, um festzustellen, dass sie doch mehr in Deutschland zu Hau-se ist. Das im Anschluss daran entstandene Album „Home“ ist daher eine Spurensuche auf der einen Seite, eine Bestandsauf-nahme der eigenen Befindlichkeit, aufgenommen mit Hilfe Berliner Musiker wie dem Gitarristen Kai Brückner. Es ist aber auch
ein Tagebuch der Emotionen, das an große Vorbilder wie Nina Simone und Popideen etwa von Nik Kershaw ebenso anknüpft wie eigene Songs gestaltet. Mehr noch als „Changes“ (2006) wirkt das Album inhomogen und wird doch von der beeindruckenden Stimme Chinazas und der lässi-gen Spielkompetenz der Betei-ligten zusammengehalten. Ein melancholischer Grundtenor durchzieht die Lieder, gibt ihnen Farbe, Kraft und etwas Wehmut mit auf den Weg. Intensive Musik einer Sinnsucherin. Ralf Dombrowski
Ähnlich wie: Tok, Tok, Tok;
Lyambiko
Downloadtipp: „They stood up
For Love“
Christopher Cross„dr. Faith“eaR Music /edeL, vÖ: 25.02.
[Rock] Mehr als ein Jahrzehnt ist es her, dass Christopher Cross, der unscheinbare Mann mit der makellosen Tenorstimme, der in den 80er Jahren mit „Sailing“ und
„Ride Like The Wind“ Welterfolge feierte, ein reguläres Studioalbum veröffentlicht hat. Viel hat sich ge-tan in der Musikszene seitdem – und Cross hat es mitbekommen. So folgt sein neues Werk dem Trend zurück zu klaren, hand-gemachten Arrangements, den viele ältere US-Mainstreamkol-legen, von Lindsay Buckingham bis Neil Diamond, in letzter Zeit eingeschlagen haben. Neben der elektrischen Gitarre werden hier ausschließlich akustische Inst-rumente gespielt, gelegentliche Streichersätze inbegriffen. Für Cross eine gute Entscheidung: Seine Stimme strahlt noch im-mer bestens und bekommt so mehr Raum; wie man angeneh-me Melodien schreibt, hat er auch nicht verlernt. Im Titelsong hat
er mit Michael McDonald zudem einen erstklassigen Duettpartner. In den Texten gibt es maßvolle Kritik an der religiösen Rechten und dem Raubtierkapitalismus in den USA. Felix Marondel
Info: Für den Filmsong „arthur’s
Theme (The Best you can do)“, den
er zusammen mit carole Bayer sager
und Burt Bacharach geschrieben
hatte, bekam christopher cross 1981
einen Oscar.
Gilbert O’Sullivan„Gilbertville“HyPeRTensiOn/sOuLFOOd
[pop] Der ganz spezielle Pop des Gilbert O’Sullivan war schon im-mer auf sehr liebenswerte Weise hoffnungslos altmodisch. Auch auf „Gilbertville“ hören sich man-che seiner Songs wieder an, als wären sie nachmittags um fünf im Pub komponiert worden. Der Pianist, Sänger und Songschrei-ber aus dem irischen Waterford war zu Anfang der 70er, als Hip-pies und Glamrocker die Charts domi nierten, mit einem skurri-len Image (Schiebermütze, Topf-schnitt, Knickerbockers) auf der Szene erschienen und hatte zu beiden Seiten des Atlantiks eine Reihe von Hits mit Anklängen an die Beatles und Einflüssen aus Music Hall, Country und Blues, bald aber geriet er mit seinem Nostalgiepop aus dem Blickfeld der großen Pop-Öffentlichkeit. Sein immerhin schon 21. Studio-album schert sich erwartungs-gemäß wieder einen feuchten Kehricht um den musikalischen Zeitgeist. Es dauert allerdings bis zum vierten Song „All They Wanted To Say“, bis er erstmals eine Melodie mit diesem ganz speziellen Schimmer offeriert, der einst in den 70ern seine Hits wie
„Clair“ so unwiderstehlich machte. Mit „I Wanna Know“ liefert der heute lockenmähnige, gut erhal-
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tene Mitt-60er einen ansteckend groovenden, bluesigen Pianoro-cker, wie er auch von Elton John kommen könnte, und mit „Down Here“ eine freundlich-anrühren-de Ballade. Der Rest ist liebevoll gemachte, aber wenig aufregen-de AOR-Ware, die nur der etwas krude Humor der Texte vor der Belanglosigkeit bewahrt. Christian Stolberg
Hintergrund: Gilbert O’sullivan
ist der schöpfer solcher 70er-Jahre-
Radioklassiker wie „alone again
(naturally)“, „Get down“, „clair“ und
„Matrimony“.
Roxette„charm school“eMi
[pop] Mit diesem Comeback ha-ben nicht mehr viele Fans des 1986 gegründeten schwedischen Pop-duos gerechnet. Zehn Jahre nach
„Room Service“, ihrem letzten Studioalbum, meldet sich Roxet-te mit zwölf neuen Songs zurück. Marie Fredriksson und Per Gessle machen mit „Charm School“ ge-nau dort weiter, wo sie vor einem Jahrzehnt aufhörten: Popmusik mit einem gewissen Hang zur Opulenz. Dabei hat das Duo aber durchaus die Zeichen der Zeit er-kannt, was sie mit Songs wie dem ungemein eingängigen „She’s Got Nothing On (But The Radio)“ und „Big Black Cadillac“ eindrucks-voll unterstreichen. Doch es bleibt trotz aller zeitgemäßen Klänge noch genügend Platz für klassi-sche Roxette-Balladen wie „No One Makes It On Her Own“ und
„I’m Glad You Called“, denen Ma-rie Fredriksson mit ihrer unver-wechselbaren Stimme einen ganz besonderen Glanz verleiht. Robert Wallner
Hintergrund: in den letzten 25 Jah-
ren verkauften Roxette weltweit
mehr als 70 Millionen alben.
Gretchen Peters „circus Girl – The Best Of Gretchen Peters“india Media/RTd
[country] Zwei Grammys und ein Country Music Award ste-hen in Gretchen Peters Vitri-nenschrank. Dennoch konnte die 53 Jahre alte, aus Bronxville, New York, stammende Country-Folk-Sängerin ihren Geheimtipp-Status nie abstreifen. Der Grund: Songs aus ihrer Feder wurden erst dann zu Hits, wenn sie Stars wie Martina McBride, Bryan Adams und Neil Diamond interpretier-ten. Schade. Und auch ungerecht – wie die Zusammenstellung „Cir-cus Girl – The Best Of Gretchen Peters“ belegt. Denn die 15 Titel – zwei unveröffentlichte Tracks, der Rest stammt von vier ihrer ins-gesamt acht Alben – weisen die Künstlerin als charismatische, hingebungsvolle, irgendwo zwi-schen Nanci Griffith und Mary Chapin Carpenter angesiedelte Sängerin aus. Als Songschreibe-rin ist sie ohnehin eine Klasse für sich. Gunther Matejka
Anna Depenbusch„die Mathematik der anna depenbusch“105 Music/sOny
[pop] Einen Mangel an interes-santen jungen Sängerinnen, die zwischen Jazz, Chanson, Pop und gehobenem Schlager indivi-duelle Duftmarken setzen, muss die deutsche Popszene seit dem Durchbruch von Anett Louisan zu Anfang der Nullerjahre wahr-lich nicht mehr beklagen. Das Feld ist gut besetzt, mit der wach-senden Konkurrenz steigt auch das Niveau. Was beispielsweise
die Hamburgerin Anna Depen-busch auf ihrem zweiten Album bietet, hätte vor einigen Jahren noch für großes Aufhorchen ge-sorgt. Spielerisch lässig (und mit einer dezent-lasziven Note in der Stimme) singt sie lakonisch-heite-re Songs über Bäumchen-wechs-le-dich-Spiele („Tim liebt Tina“), Telefonschwätzer („Monoton“) und Falschspielerinnen („Ma-dame Cliquot“), allesamt aus der eigenen Feder. Musikalisch sum-miert sich das mit Einflüssen aus Chanson, Liedermacherei, Count-ry, Zirkusmusik und Jazz zu einer Art modernem Kaffeehaus-Pop, in einem blendend produzierten, warm-natürlichen, dabei gleich-zeitig eleganten Klangbild. Und wenn Frau Depenbusch dann den Tonfall von „frech“ auf „zartbit-ter“ umschaltet („Tanz mit mir“) nimmt man ihr das auch ab. Felix Marondel
Ungewöhnlich: die Orchester-
arrangements für einige der songs
wurden in Wroclaw (Breslau) auf-
genommen.
Drive-By Truckers„Go-Go Boots“Pias/ROuGH TRade
[alternative-country/sou-thern-Rock] Im Moment gibt es kaum eine vergleichbare Band, die den alten Muscle-Shoals-Country-&-Soul-Sound mit so viel Hingabe zelebriert wie die Drive-By Tru-ckers aus Athens. Die Band um Frontmann Patter son Hood prä-sentiert sich auf ihrem neunten, unter der bewährten Regie von Produzent David Barbe entstan-denen Studioalbum in blendender Verfassung. Nachdem die Grup-pe 2010 mit dem Vorgängerwerk
„The Big To-Do“ endlich in Europa richtig Fuß fassen konnte, dürf-ten den Drive-By Truckers mit
„Go-Go Boots“ endgültig alle Tü-ren offen stehen. Die Formation
begeistert in Songs wie „Cartoon Gold“ oder „The Weakest Man“ mit ei ner so beschwingten wie unverwechselbaren Mixtur aus Country-, Soul- und Southern-Rock-Elementen und macht ge-rade dann, wenn das Tempo deut-lich nachlässt, wie zum Beispiel bei „Go-Go Boots“, eine sehr gute Figur. Robert Wallner
Wissenswert: die Mitte der 90er
Jahre gegründete Band veröffent-
lichte bereits 1998 („Gangstabilly“)
und 1999 („Pizza deliverance“) zwei
hervorragende, damals leider sträf-
lich übersehene alben.
Ina Müller„das wär dein Lied gewesen“105 Music/sOny vÖ: 18.02.
[pop] Ach, wären doch nur alle Frauen (und Männer) wie Ina Müller! Sie hat Humor und ist selbstironisch („Lieber Oran-genhaut als gar kein Profil!“), sie nimmt kein Blatt vor den Mund („Die einzige Nummer, die ich mir heute merken kann, ist die ges-tern mit dir“), sie hat eine Stim-me, die dem Hörer mit ihrem rauchigen Timbre einfach das Herz aufmacht. Sie verfügt über Temperament und Bluesfeeling, sie ist ganz im Hier und Heute zu-hause („Ich hab’ dich heut’ noch nicht gegoogelt“) – kein Wunder, dass die Cuxhavenerin sich in den letzten paar Jahren in die Herzen von Hunderttausenden Freunden deutschsprachiger Popmusik ge-sungen hat. Das neue Album, die Prognose fällt leicht, wird diesen Aufstieg fortsetzen: Nach eigener Aussage hat sich Ina beim Sch-reiben der Songs von ihren „Er-fahrungen als Single inspirieren lassen“ – darin sollten sich erneut genügend Hörer wiederfinden, Single war schließlich jeder mal. Zusammen mit den renommier-ten Autoren Frank Ramond und
P O P, RO ck & cO
Alexander Zuckowski packt Ina ihre lebensnahen Betrachtungen mal in fröhlichen Schrammel-folk („Die Nummer“), mal in un-terschwellig bluesigen Rock („Ja, ich will“), dann wieder in etwas hibbeligen Reggae („Paparazzia“) und in balladesken Countrypop. Langeweile kommt da nie auf. Ein Album für alle sieben Tage der Woche! Felix Marondel
Info: ina Müller geht ab november
2011 auf große deutschland-Tournee.
Patty Moon„Mimi and Me“TRauMTOn/indiGO
[piano-pop] Deutschland, dei-ne Provinz! Längst kommen viel - versprechende einheimische Pop-acts nicht mehr nur aus den Mu-sik- und Medienmetropolen wie Berlin, Hamburg, Köln und Mün-chen. Der idyllische Kaiserstuhl bei Freiburg ist das Biotop, in dem der eigenwillige Kammerpop von Patty Moon zur Blüte reifen konn-te. Patty Moon im Übrigen ist nicht das englische Pseudonym einer Solistin, sondern der Name eines Duos, das mit feinen Melo-dien und fantasievollen, pianoba-sierten und auf bemerkenswert moderne Weise streicherverbräm-ten Arrangements aufhorchen lässt: der Sängerin Judith Heusch und des Multiinstrumentalisten und Arrangeurs Tobias Schwab. Bald werden das möglicherwei-se sehr viel mehr Leute wissen, denn drei Songs dieses, ihres be-reits vierten Albums finden auch im neuen Kinofilm von Hans W. Geissendörfer („In der Welt habt ihr Angst“, Kinostart 3. März) Verwendung: das sehnsuchtsvolle „Stardust“, das spannungsgelade-ne „Landscape“ und das elegische
„Cover Me“. Felix Marondel
Klingt ähnlich: Tori amos, kate
Bush, katie Melua, sarah McLachlan
Diverse„Hot & new country Music #2“Rca/sOny
[country] Zum zweiten Mal präsentiert Sony Music eine Mo-mentaufnahme der aktuellen Nashville-Szene – den Sampler „Hot & New Country Music #2“. Obwohl die CD natürlich bevor-zugt Pferdchen aus dem eigenen Labelstall ins Rennen schickt, mangelt es der Genre-Show den-noch nicht an Abwechslung und Qualität. Dafür sorgen angesagte Acts wie Sugarland, Brad Pais-ley, die Zac Brown Band, Billy Currington und Miranda Lam-bert, jeweils mit ihren derzeit er-folgreichsten Songs. Neben der
„heißen & neuen“ Szene hält die CD auch Newcomer wie Eric Hea-therly und Lee Brice sowie Neu-heiten von New-Country-Ikonen wie Alan Jackson parat. Für das größte Überraschungsmoment sorgt der Opener „Smile“ – von Popstar Uncle Kracker. Gunther Matejka
Joan As Policewoman„The deep Field“Pias/RTd
[indie-singer/songwriter] Die New Yorkerin Joan Wasser, die sich das eigenwillige Pseudonym Joan As Police Woman gegeben hat, ist eine Ausnahmeerschei-nung im unübersichtlich gewor-denen Feld der amerikanischen Indie-Singer/Songwriter. In ih-rer Musik mischen sich nach-denklicher Befindlichkeitsfolk, Industrial-Noises, die für den Großteil der heutigen Indiesze-ne typische LoFi-Ästhe tik, R&B-Grooves und soulige Untertöne
zu einem höchst originellen Per-sonalstil. Gerade die dichten, mit Soundschichten- und Schnipseln mitunter ziemlich zugestellten Arrangements können auf neue Hörer zunächst ziemlich herme-tisch wirken. Doch die 40jährige erfindet so reizvolle Melodien und hat ein so sicheres Gespür für wirkungsvolle Songdrama-turgie, dass es sich lohnt, sich in ihre Songs hinein zu arbeiten. Ihr drittes Album „The Deep Field“ bezeichnet Wasserman, als ihr bisher „offenstes, freudvollstes“. Und in der Tat pulst in diesen zehn Songs unter der mitunter sperrigen Oberfläche beachtliche Wärme und ein positiver Spirit. Raoul Gulbenkian
Info: Joan Wasserman, die über
eine klassische ausbildung an der
violine verfügt, spielte zeitweilig
auch bei antony & The Johnsons und
in der Band von Rufus Wainwright
Downloadtipps: „The Magic“,
„action Man“
Heinz Rudolf Kunze„die Gunst der stunde“aRiOLa/sOny Music
[deutschrock] Es ist nicht un-angemessen, Heinz Rudolf Kunze als feste Größe in der deutschen Rockgeschichte zu bezeichnen. Das ist gleichzeitig auch sein größ tes Problem: Er bringt in regelmäßigen Abständen neue Alben auf den Markt und geht auf Tour, was von der Fangemeinde
– zu Recht – goutiert wird. Aber außerhalb dieses Zirkels wird er
– wenn überhaupt noch – als jenes Oberlehrerklischee wahrgenom-men, über das Kunze sich früher so trefflich lustig gemacht hat. Da-ran wird auch die neue CD wohl nichts ändern. Dabei sind vor al-lem die mal bösen, mal bitteren und manchmal auch einfach nur geistreich-witzigen Texte wirklich gelungen. Schwachpunkt bleibt
jedoch die Musik, die nur selten inspiriert oder memorabel klingt. Hier hätte man sich mehr von der ätzenden Qualität der Kunze- Lyrik gewünscht. Heiko Große
Weiterhören: die 4-dvd-&-1-cd-
Box „in alter Frische“ mit konzerten
aus den Jahren 1985 bis 1994 und
die deluxe-edition von „dein ist
mein ganzes Herz“
John Waite„Rough & Tumble“FROnTieRs RecORds/sOuL-
FOOd
[Rock] Fünf Jahre nach „Down-town Journey Of A Heart”, das seinerzeit nur eine frische Kom-position enthielt, legt John Waite ein Studio-Album mit überwie-gend neuem Material vor. Und das Warten hat sich (nicht nur) für Fans des ehemaligen Ba-bys- und Bad-English-Sängers gelohnt. Mit „Rough & Tumble“ gelingt dem Briten ein rundum überzeugendes Werk, das vor ein-gängigen Melodien nur so strotzt. Dass er auch ordentlich losro-cken kann, beweist Waite gleich mit dem stampfenden Titelsong, der das Album eröffnet und von der starken Single-Auskopplung
„Shadows Of Love“ gefolgt wird. Bemerkenswert ist zudem Wai-tes Zusammenarbeit mit dem Matchbox-Twenty-Gitarristen Kyle Cook, aus der vier Songs her-vorgegangen sind, die eine hörbar andere Handschrift tragen, sich aber gut in das Gesamtkonzept einfügen. Höhepunkt dabei ist die zurückhaltend, aber effektvoll ar-rangierte Ballade „If You Ever Get Lonely“. Jörg Laumann
Wissenswert: das album enthält
auch ein Remake von Waites
„Mr. Wonderful“ aus dem Jahr 1982.
Downloadtipps: „shadows Of
Love“, „skyward“, „if you ever Get
Lonely“, „Rough & Tumble“
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Midori Seiler„Bach: Partiten für violine solo“BeRLin cLassics/edeL
Die drei Solopartiten von Johann Sebastian Bach sind für Geiger so etwas wie das Neue Testament. Um ihre Komplexität zum Leuch-ten und zum Atmen zu bringen, muss man es daher nicht nur in den Fingern, sondern auch im Kopf haben. So wie die Deutsch-Japanerin Midori Seiler. Weil sie aber zudem eine ausgewiesene Expertin für die historische Auf-führungspraxis ist, hat sie die drei Partiten nun auf einer Barockvi-oline eingespielt. Konturenreich und unverschnörkelt, aber mit viel Esprit und Empfindsamkeit geht sie diese drei mehrsätzigen Parcours mit ihren Tanzsätzen und mehrstimmigen Höchst-schwierigkeiten an. Und in der berühmten d-moll-Chaconne entdeckt Seiler gar anmutige Ge-heimgänge, wie man sie in dieser riesigen Klangkathedrale bislang noch nicht gehört hat. Beeindru-ckend! Guido Fischer
O-Ton der Künstlerin: „Mich auf
Bachs Musik einzulassen, ist wie
eine disziplinierung des eigenen
Geistes, wie Meditation:“
Concerto Melante„spirituosa: Werke von Telemann“dHM/sOny cLassicaL
Stolze 86 Jahre alt wurde Georg Philipp Telemann. Eine Lebens-spanne, in der man schon mal 1000 (!) Orchestersuiten kompo-nieren kann. Doch auch in der Kammermusik war der Bach-Zeitgenosse derart fleißig, dass
Vieles sich weiterhin im Dornrös-chenschlaf befindet. Das Berliner Alte-Musik-Ensemble Concerto Melante hat nun einige der neun aufgenommen Streichersonaten wachgeküsst und welterstein-gespielt. Und unter dem Archiv-staub, der mit kernigem Zugriff und unüberhörbarer Spielfreude weggepustet wurde, schlummer-ten kleine Kostbarkeiten mit gro-ßer Vitalität und Ausstrahlung, zumal Telemann als musikalisch vielsprachiger Europäer das Pol-nische genauso beherrschte wie das Italienische. Reinhard Lemelle
Background: das ensemble hat
sich nach Telemanns Pseudonym
„Melante“ benannt.
Thomas Bauer, Jos van Immerseel„Franz schubert: Winter-reise“ZiGZaG TeRRiTOiRes
Ein so unaufdringlich erlese-nes wie etwas ungewöhnliches Klangerlebnis bieten der Bariton Thomas Bauer und der Pianist Jos van Immerseel mit ihrer In-terpretation der Schubert’schen
„Winterreise“: Die Kombination aus Bauers eher gedeckt klin-gendem Bariton und einem von Christopher Clakre nach Vorbil-dern von Instrumenten aus dem späten 18. Jahrhundert gebauten Pianoforte gibt dem berühmten romantischen Liederzyklus ein eigentümlich dunkles, sehr reiz-volles Klangbild. Bauers Inter-pretation der 24 kurzen Kunst-lieder legt nicht nur Wert auf die lebendige Wiedergabe der Schubert’schen Musik, sondern lenkt mit präziser Artikulation die Aufmerksamkeit des Hörers auch auf die empfindsame Lyrik Wilhelm Müllers. Der ausgewie-sene Originalklang-Spezialist Jos van Immerseel trägt durch sein
kongenial waches und differen-ziertes Spiel das Seine zum Ent-stehen einer preziösen Einspie-lung bei. Christian Stolberg
Kazda & Indigo Strings„The Music of Led Zep-pelin“PHiL.HaRMOnie/HaRMOnia
Mundi
[Klassik-Rockjazz] Pop- und Rockhits auf 16 Streichersaiten
– das hat Konjunktur, seit das Kronos Quartet sich auf Jimi Hendrix’ „Purple Haze“ gestürzt hat. Wenn aber nun ein Streich-quartett wie die Indigo Strings all die Kracher und Knaller von Led Zeppelin anvisiert, kommt es anders als erwartet. Dank Ar-rangeur und Bassgitarrist Jan Kazda, der nicht einfach pures Powerplay mit hohem Wieder-erkennungswert recyclen wollte. Die Melodien und Energien von
„Kashmir“ bis „Whole Lotta Love“ wurden mit einem Sound veredelt, der vorrangig auf klassisches Flair und jazzige Impulse setzt.
„Stairway To Heaven“ kommt da wie eine zärtliche Fuge mit sat-ter Bassgrundierung daher. Und
„Heartbreaker“ könnte glatt vom Minimalismus-Guru Philip Glass stammen. Nur wo ist bitte „The Song Remains The Same“? Reinhard Lemelle
Weiterhören: kronos Quartet
„Winter Was Hard“
Eldar Djangirov„Three stories“sOny cLassicaL
Der Pianist Elder Djangirov ist ein Grenzgänger der besonderen
Art: Sein CD-Debüt gab er 2005 mit einem funkensprühenden Jazzalbum, für sein 2007er Al-bum „re-imagination“ wurde er gar für einen Grammy in der Jazz-kategorie nominiert, doch widmet sich der 27jährige eigentlich mit noch größerer Hingabe seiner Klassikkarriere. Auf „Three Sto-ries“ bringt er beide Welten nun souverän zusammen: Von Bach über Skrjabin, Gershwin und Tin-Pan-Alley-Standards geht die Reise in den 14 Stücken bis hin zu Charlie Parker, Thelonious Monk und dem Popmusiker Dave Matthews – dabei treibt Djangirov das Grenzbrecher-Spielchen inso-fern noch weiter, als er bei seinen meist beinah überschwenglich rhapsodischen Interpretationen nicht zwangsläufig im eigentli-chen Genre der jeweiligen Kom-position bleibt. Bachs berühmtes
„Air“ etwa bekommt ein dezentes Jazztreatment, während der im Jazz beliebte Sammy-Cahn-Stan-dard „I Should Care“ zunächst ohne Swing-Element gespielt wird, bevor Eldar Djangirov seine virtuosen Hände dann doch los-jazzen lässt. Zu den elf berühmten Vorlagen stellt der junge Kirgise zwei Eigenkompositionen und macht damit auch als Komponist eine gute Figur. Felix Marondel
Biografisches: djangirov stammt
aus der ehemaligen sowjetrepublik
kirgisien, verbrachte aber seine
Teenagerzeit mit der Familie in kan-
sas city.
Janina Fialkowska„chopin: klavierkonzerte“aTMa/MusikWeLT
Die kanadisch-polnische Pianis-tin Janina Fialkowska wurde einst vom Grand Signeur des Chopin-Spiels, von Artur Rubinstein un-ter die Fittiche genommen. Das war 1974. Weltberühmt wurde sie danach nicht. Eine weltweite
kL a ssik
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Fangemeinde besitzt Fialkows-ka dennoch. Kein Wunder, wenn man sie allein in den beiden Chopin-Klavierkonzerten hört, die sie Anfang 2010 während der Olympischen Winterspiele in Vancouver spielte. Statt mit purer Muskelkraft geht sie mit Feinsinn und Feinschliff diesen Evergreens auf den Grund. Und statt auf effektvolle Brillanz setzt sie auf eine ausschwingende, tief-empfundene Melodik, die Chopin der italienischen Belcanto-Oper abgelauscht hatte. Es ist einfach eine Chopin-Glücksstunde, die Fialkowska mit dem Vancou-ver Symphony Orchestra unter Bramwell Tovey da live geboten hat. Guido Fischer
Weiterhören: chopins klavierkon-
zerte mit artur Rubinstein oder krys-
tian Zimerman
Dorothee Oberlinger„French Baroque“dHM/sOny
Einer simplen Holzröhre kost-baren Zauber zu entlocken – das schafft momentan nur die Blockflötistin Dorothee Ober-linger. Mit ihrem Alte-Musik-Ensemble 1700 ist sie nun ins französische Barockzeitalter zurückgereist, um allerfeinste Kammermusikkost von damals berühmten Komponisten wieder-zuentdecken. Überraschungen gibt es zuhauf! So coverte Nicho-las Chédville für seinen schnitti-gen „Jahreszeiten“-Zyklus schon mal den Kollegen Vivaldi. Und eine Mini-Musiktheaterszene von Jean Hotteterre entpuppt sich als rustikales Hochzeitsfest, bei dem Oberlinger mit dem Dudelsack-spieler François Lazarevitch um die Wette spielt. Verwandelt sich Oberlinger aber zwischendurch in einem intimen Stück von Fran-çois Couperin in eine wundersa-me Nachtigall, ist er wieder da –
dieser kostbare Klangzauber der Blockflöte. Reinhard Lemelle
O-Ton der Künstlerin: „die hier
vertretenen komponisten zählten zu
den besten Musikern europas.“
Yo-Yo Ma„impressions“sOny cLassicaL
Der amerikanische Cellist Yo-Yo Ma wurde in Paris als Sohn chi-nesischer Eltern geboren. Kein Wunder, dass so einer zum mu-sikalischen Global Player reifen musste. Deshalb ist Yo-Yo Ma nicht nur eine Bank beim gän-gigen Klassikrepertoire. Mal mit viel Gefühl und dann wieder mit offensiv sattem Zugriff springt er wie selbstverständlich zwischen Jazz, Welt- und Filmmusik hin und her. Wie auf der Doppel-CD
„Impressions“, die eine repräsen-tative Abenteuerreise durch den riesigen, mit 15 Grammys ausge-zeichneten Aufnahmekatalog Yo-Yo Mas ist. Auf CD 1 erweist er sich etwa bei Bach, Haydn und Brahms als Feingeist, bevor er auf CD 2 bei Tangopapst Piaz-zolla zum Temperamentsbolzen wird, mit Dave Brubeck swingt – und bei Ennio Morricones „Zwei glorreiche Halunken“ die Saiten flirren lässt. Reinhard Lemelle
Background: 2006 ernannte die un
Ma zum „Friedensbotschafter“.
Nils Mönkemeyer„Folia“sOny cLassicaL
Lange wurde die dicke Schwes-ter der Violine verhöhnt und verspottet. Bis Nils Mönkemeyer kam und der Bratsche ungeahnte
Schnittigkeit und ein tiefes Seelen-Innenleben entlockte. Wie frech und dann wieder elegant sie sich aber auch geben kann, zeigt der Wunderknabe Mönkemeyer auf seiner Barock-CD „Folia“. Bis an den Rand des Wahnsinns dreht er in den berühmten, gleichna-migen Variationen des Italieners Corelli da seine atemberaubend rasanten Pirouetten. Zusammen mit der Kammerakademie Pots-dam stolziert er dann leicht keck zu Klängen à la Française durchs Versailles des Sonnenkönigs. Be-vor Mönkemeyer in den Viola-Konzerten von Telemann und Bach so zu „singen“ beginnt, wie es manch großer Violinist ger-ne könnte. Wehe dem, der noch dumme Witze über die Bratsche macht! Reinhard Lemelle
Info: nils Mönkemeyer erhielt 2009
einen „echo klassik“ als „nach-
wuchskünstler des Jahres“
Mönkemeyers Lieblingswitz:
„Was ist der unterschied zwischen
einer Bratsche und einer Waschma-
schine?– die Waschmaschine vib-
riert schneller, und was rauskommt,
ist sauber.“
David Fray„Mozart: klavierkonzerte nr. 22 & 25“viRGin cLassics/eMi
Den Hang zum Nachdenken hat der Franzose David Fray wohl von seinem Vater geerbt, der Philoso-phieprofessor ist. Und so brauch-te der 29jährige Shooting-Star am Klavierhimmel ziemlich lange, bis er für sich den richtigen Schlüssel zu Mozart gefunden hatte. Und plötzlich sind Mozarts späte Kla-vierkonzerte Nr. 22 & 25 keine brillanten Ergötzungswerke mehr. Hinter dem unbeschwert leichten Elan und dem himmlischen An-schlagsleuchten von Fray lauert überall ein Hauch von Tragik. De-
pressiv wird man bei diesem neu-en Mozart-Bild aber nicht, zumal Fray immer wieder auch kleine Überraschungen einfallen. Wie im ersten Satz des Konzerts Nr. 25. Erst streut Fray die „Marseillaise“ ein – worauf das Philharmonia Orchestra unter Jaap van Zweden mit einem feisten Donnerschlag antwortet, bei dem die Wände und Boxen wackeln. Reinhard Lemelle
Klatsch & Tratsch: Frays schwie-
gervater ist der weltberühmte diri-
gent Riccardo Muti.
Joyce DiDonato„diva divo“viRGin cLassics
Die Oper war schon immer der ideale Ort für Camouflagen und Verwechslungsspielchen. Doch Mozart, Rossini und Strauss steckten darüber hinaus auch gerne Sängerinnen in männli-che Hosenrollen. Und genau auf dieses reizvolle Geschlechterspiel hat sich die amerikanische Mez-zosopranistin Joyce DiDonato in ihrem Arien-Recital eingelassen. Mit feinnuanciertem Glanz, ih-rer beweglichen Ausdrucksfül-le und mit Kazushi Ono am Pult des Lyoner Opernhausorchesters. Doch DiDonato ist nicht nur als selten zu hörender „Chérubin“ von Jules Massenet eine Wucht. Zwischendurch gibt sie sich dann auch mal eindeutig als attraktive Vokal-Powerfrau in Doppelparti-en zu erkennen, wenn sie als „Ju-lia“ entweder bei Bellini Belcanto-Feuer entfacht oder bei Berlioz für höchsten Sehnsuchtsgenuss sorgt. Man höre – und staune. Guido Fischer
Kurios: 2009 brach sich Joyce
didonato bei einer aufführung von
Rossinis „Barbier“ das Bein – die
nächsten aufführungen sang sie im
Rollstuhl.
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Ketil Bjørnstadt/Svante Henryson„night song“ecM/univeRsaL
[meditations-Jazz] In der Ruhe lag beim norwegischen Pianisten und erfolgreichen Schriftsteller Ketil Bjørnstadt schon immer die Kraft. Und weil für ihn je-der Moment und jede Melodie kostbar sind, lässt er fast die Zeit still stehen, um sie auszukosten. Nun hat sich Bjønstadt nach lan-ger Duopartnerschaft mit Cellist David Darling mit seinem Lands-mann Svante Henryson zusam-mengetan. Und dessen lyrisches Cellospiel passt ideal zu den 16 Wohlklangsbeschwörungen in stoischer Slow Motion. Elegisch und traumversunken, empfind-sam und sentimental lösen die Beiden die Grenzen zwischen Jazz und Klassik fließend auf. Wobei der Zauber ihrer Komposi-tionen erstaunlich resistent gegen jede Art von klebrigem Kitsch ist. Es muss nicht immer ein Fortis-simo sein, um die Ohren durch-zupusten. Guido Fischer
Weiterhören: Brad Mehldau,
György kurtág
O-Ton des Künstler: „spiele nicht
zu viel.“
Cæcilie Norby„arabesque“acT/edeL
[nordic Jazz] Für die Dänin Cæcilie Norby ist die Melodie die Essenz von Musik. In den letzten 20 Jahren, in denen Nor-by mit Größen wie Chick Corea zusammengespielt hat, zog es sie daher immer auch zu gefühlvol-len Popsongs. Für ihre neueste
Melodienseligkeit hat sie aber et-was anderes Liedgut zusammen-gestellt. Neben dem Jazzstandard
„Bei mir bist du schön“ und Songs von Michel Legrand sind es vor allem Klassik-Ohrwürmer von etwa Erik Satie und Maurice Ravel, zu denen Norby Texte ge-schrieben hat. Herausgekommen sind durchaus wohltemperierte Balladen, die zwischen smartem Bar-Jazz und nordischer Ge-fühlstiefe changieren. Dass den-noch das Magische auf Dauer leicht monoton wirkt, liegt nicht an den Top-Musikern (u. a. Pia-nist Bugge Wesseltoft), sondern an Norbys eindimensionaler Ton-schönheit. Guido Fischer
Weiterhören: Rebekka Bakken, sil-
je nergaard und viktoria Tolstoy
Caroline Henderson„keeper Of The Flame“sOny
[Vocal Jazz] Caroline Henderson lacht gerne, und das spürt man auch ihrer Musik an. Denn die in Dänemark lebende schwedische Sängerin mit amerikanischen Wurzeln schafft es, selbst tenden-ziell traurigen Liedern wie dem Titelstück ihres neunten Albums „Keeper Of The Flame“ eine im-mense Kraft und auch ein dezen-tes Augenzwinkern mitzugeben. Caroline Henderson ist Enter-tainmentprofi im positiven Sinne, denn sie weiß, dass das Publikum bei allem Anspruch an die Kunst auch große Gefühle und reizvol-le Geschichten braucht, die sie durch Lieder von Ellington und Nat King Cole bis hin zu Songwri-ter-Pendants wie Bob Dylan und Tom Waits verkörpert. Dezenter arrangiert und verhaltener ge-spielt als frühere Meisterstücke wie „Love Or Nothin’“ erinnert sie mit „Keeper Of The Flame“ ein wenig an große Vorgängerinnen wie Carmen McRae, leistet sich
eine Prise Exotik in orientalesken Orchesterdetails, die stellenweise die Musik ihres Quartetts ergän-zen, bleibt mit großer, dramatisch erprobter Stimme im Ganzen aber dem jazzgetönten Song mit Popverwandtschaften treu. Ein charmantes Vocal-Album mit viel Atmosphäre. Ralf Dombrowski
Wissenswertes: Für „Love Or
nothin’“ bekam Henderson 2006
den dänischen Grammy.
Downloadtipp: „nature Boy“
Gilad Atzmon & The Orient House Ensemble
„The Tide Has changed“WORLd viLLaGe/HaRMOnia
Mundi – vÖ: FeBRuaR
[World Jazz] Manchmal fragt man sich, welchem Idyll Gilad Atzmon eigentlich nachtrauert. Auf der einen Seite ist der Saxo-fonist ein dezidiert politischer Mensch, engagiert sich gegen den engstirnigen Konservatismus, der seine israelische Heimat prägt, und hat sein Quartett sogar nach dem Orienthaus der Palästinen-ser in Jerusalem benannt. Ande-rerseits klingt seine Musik immer eine Prise nostalgisch, so als wür-de er mit einer Portion Wehmut im Gemüt einem Ideal der Einig-keit nachspüren, das die Kultur aber nicht einlöst. „The Tide Has Changed“ ist das Album zum zehnjährigen Jubiläum der Band, noch perfekter in vieler Hinsicht, denn das Orient House Ensemble ist durch zahlreiche Konzerte zu einem musikalisch reibungslos funktionierenden Organismus zusammengewachsen. Die Mu-sik aber bleibt vergangenheits-verankert, tangoesk manchmal, orientalesk in der Linienführung des Saxofons, zuweilen auch mit einem Hauch Folk und einer Idee klassischer Attitude versetzt. Da-bei ist Gilad Atzmon ein famoser
Gestalter des Melancholischen, mit geschmeidig lyrischem, dann wieder pointiert wütendem Ton, ein Rhetoriker mit beeindrucken-der Präsenz. Trotzdem umrankt die Musik etwas Utopisches, ein Traum des Humanistisch-Demo-kratischen, der in der Kunst funk-tionieren kann, am realen Leben aber nur allzu oft scheitert. Ralf Dombrowski
Wissenswertes: Gilad atzmons kri-
tischer Roman „anleitung für Zwei-
felnde“ sorgte für viel Wirbel in sei-
ner Heimat.
Downloadtipp: „Bolero at sunrise“
Jermaine Landsberger
„Gettin’ Blazed“ResOnance Rec/cOdaex
[mainstreamjazz] Für Jermaine Landsberger ist es ein großer Schritt nach vorne. Während der vergangenen Jahre hatte der Organist aus Nürnberg sich kontinuierlich einen Ruf als soul-swingender Hammondspezialist aufgebaut, der zwar nicht immer mit den richtigen Leuten spielte, dafür aber aus jedem Konzert als Sieger in der Publikumsgunst hervorging. Für „Gettin’ Blazed“ hat ihn nun ein amerikanisches Jazzlabel unter Vertrag genom-men und mit ein paar Haudegen des Modern Mainstream zusam-mengebracht. An seiner Seite ge-ben sich neben seinen ständigen Begleitern Andreas Öberg und Christoph Huber an Gitarre und Schlagzeug unter anderem der Gi-tarrist Pat Martino, der Saxofonist Gary Meek und James Genus am Bass die Ehre. Dementsprechend souverän klingt das Album, soli-de modern und zugleich traditio-nell genug, um niemanden aus der tendenziell konservativen Orgel-szene zu verprellen. Das swingt und flockt, beschreitet unauffäl-lig, aber elegant auch harmoni-
Ja Z Z & WO RLd
sche Seitenwege und klingt so entspannt, dass amerikanische Pressekollegen bereits jubeln. Für Jermaine Landsberger ist „Gettin’ Blazed“ daher ein großer Schritt nach vorne, auch wenn das Al-bum etwas mehr gestalterischen Mut vertragen hätte. Ralf Dombrowski
Ähnlich wie: Joey de Francesco,
eddy Louiss
Downloadtipp: „Brazilian People“
Jessica Pilnäs„Bitter and sweet“acT/edeL: kuLTuR
[Vocal Jazz] Mit einer Kompi-lation ganz spezieller Art star-tet die schwedische Sängerin Jessica Pilnäs in ihre dritte Kar-riere: Die 31jährige fühlte sich bei ihrem ersten Einstieg in die Musikbranche in diversen Pop-Projekten verheizt, zog sich enttäuscht erst einmal aus dem Showbiz zurück und absolvierte ein Medizinstudium. Doch über die Jahre versuchten Größen der schwedischen Jazzszene wie der Posaunist Nils Landgren immer wieder, Jessica zurück in die Sze-ne zu locken, indem sie mit ihr Aufnahmen einspielten. Die bil-den jetzt das Rückgrat ihres ers-ten nach eigenen Vorstellungen gestalteten Albums. Das kommt jetzt als eine Art Konzeptwerk über die süßen wie die bitteren Seiten der Liebe daher und setzt sich in etwa hälftig aus dezent jaz-zigen Covers großer Popklassiker („There Must Be An Angel“ von Eurythmics, „Bridge Over Trou-bled Water“ von Simon & Gar-funkel, „Don’t Dream It’s Over“ von Crowded House sowie Abbas „The Winner Takes It All“) und überwiegend balladeskem neu-em Material zusammen. Pilnäs überzeugt mit ihrer sanften und doch tragfähigen Altstimme dabei sängerisch durchwegs, doch es ist
der stimmlich weit weniger natur-begabte Landgren, der im Duett bei „The Winner Takes It All“ die großen Emotionen erzeugt. Christian Stolberg
Joachim Kühn„chalaba“acT/edeL vÖ 25.2.
[World Jazz] Joachim Kühn ist auch schon Mitte 60 und hat un-zählige Jazzsessions mit Ornette Coleman oder Stan Getz hinter sich. Doch seine Highspeed-Kla-vierfinger sind einfach weiterhin in Topform. Beste Voraussetzun-gen also für ein musikalisches Wüstenrennen der Extraklasse. Mit am Start: der marokkanische Guembri-Bassist, Oud-Virtuose und Sänger Majid Bakkas sowie der spanische Schlagzeugder-wisch Ramon Lopez. Und egal, welche Richtung die Drei da zwischen Orient und Okzident, zwischen Nordafrika und Mali einschlagen – selten wurden die Grenzen zwischen stammesritu-ellen Gesängen und Rock-Jazz-Power, zwischen Weltmusik und Modern Jazz so kühn und feder-leicht zugleich pulverisiert. Am Ende dieses Rennens gibt es nur vier Gewinner: es sind die drei Musiker und ihr Fan! Guido Fischer
Joachim Kühn über Majid Bekkas: „sein Bass-spiel macht mich zurzeit
mehr an als das von klassischen
Bassisten.“
Robin McKelle„Mess around“dOxie/sOny
[soul-Jazz] Bislang stand Robin McKelle mit ihrer rassig-robusten
Röhre eher für fetten Bigband-Sound. Doch die Amerikanerin hat mehr als nur Swing im Blut. Auf ihrem dritten Album zieht die Vollblutsängerin alle Black-Mu-sic-Register. Und dafür hat sie sogar Funk-Ikone Fred Wesley als Co-Arrangeur gewinnen kön-nen. Aber nicht nur R&B-Klassi-ker wie die einst von Ray Charles besungene „Lonely Avenue“ vib-rieren jetzt kräftig im Retro-Style. Plötzlich kommt Leonhard Co-hens „Everybody Knows“ als Motown-Hymne um die Ecke. Und selbst die Beatles-Ballade „Eleanor Rigby“ schickt McKelle jetzt groovend auf die Tanzfläche. Zusammen mit ihrer Spitzen-band, die dafür locker aus dem Handgelenk die Bläsersätze aus dem James-Brown-Knaller „Cold Sweat“ einstreut. Good Old Times anno 2011! Reinhard Lemelle
O-Ton der Künstlerin: „das album
besitzt dieses 60er-Jahre-Feeling,
das etwa von Ray charles und nina
simone geprägt wurde.“
Trilok Gurtu with Simon Phillips & NDR Bigband
„21 spices“aRT OF GROOve/indiGO
[Bigband-Jazz] Als hochvirtuo-ser Perkussionist mit einem un-gewöhnlich zusammengestellten Instrumentarium und als wendi-ger Wanderer zwischen Jazz und Weltmusik ist Trilok Gurtu seit anderthalb Jahrzehnten internati-onal bestens etabliert. Nun macht der indische Musiker auch noch in einem neuen Kontext Furore: Sieben seiner Kompositionen dienen auf „21 Spices“ der su-perben NDR-Bigband und Top-solisten wie dem Rockdrummer Simon Phillips (Toto, The Who) und dem Bassisten Michel Ali-bo für ein Feuerwerk in Sachen moderner Bigband-Fusion. Vol-
ler exotischer Rhythmen, reizvol-ler Klangmischungen, wahrlich
„würziger“ Melodien und Motive, und mit atemberaubenden Soli fesselt diese temperamentvolle Ost-West-Begegnung wie schon lange kein Bigband-Album mehr! Raoul Gulbenkian
Info: simon Phillips ist einer der
weltweit gefragtesten Rockdrum-
mer, spielte unter anderem mit Toto
und The Who.
Martin Seeliger & Many Moons
„Remember your dreams“Many MOOns RecORds/
GaLiLeO
[Weltmusik/Jazz] Ein kleines Paradies der musikalischen Ge-lassenheit hat der Münchner Sa-xofonist Martin Seeliger mit sei-ner Gruppe Many Moons nebst einigen Gästen auf seinem Al-bum „Remember Your Dreams“ geschaffen. Vom relaxten Piano-solo zu Beginn des Openers „Fly High“ bis zum bluesigen Ausklang „Friends“ schert man sich hier wenig um Formatzwänge, statt-dessen stehen in den elf Tracks erdverbundene Musikalität und warmes Gefühl im Mittelpunkt. Im Titeltrack fühlt man sich als Hörer angenehm an die Welt-musik-Pioniertaten der Gruppe Oregon erinnert, immer wieder weht auch der naturnahe Geist des viel zu früh verstorbenen Jim Pepper durch die Musik (etwa in der countryesken Ballade „Why Me“). Aber egal woher die stilis-tischen Anleihen kommen, ob aus dem Orient („Moon Ra“) oder vom Mississippi (in „Den Tiger reiten“), ob Sax, Gesang, Didgeridoo oder Oboe im Vordergrund stehen – al-les klingt organisch und beseelt. Felix Marondel
Weiterhören: Barbara Theiss &
Rejoyce „Roots & Wings“ (silenzio)
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s ch at zkiste
Weltweit der be-kannteste Interpret indischer Musik: Ravi Shankar
Jordi Savall „Dinastia Borgia“alia Vox/harmonia munDi
hätte es schon damals die Yellow Press gegeben –
der Borgia-clan wäre ständig topthema gewesen.
in vier Generationen stellte man nicht nur den
Papst, führte kreuzzüge und förderte Genies wie
leonardo da Vinci. zugleich frönte man einem aus-
schweifenden sexualleben inkl. inzucht. anlässlich
des 500. Geburtstags des letzten Borgia-sprosses
Francesco hat der alte-musik-Doyen Jordi savall
nun ein klangporträt dieser schrillen
Familie und der renaissance einge-
spielt. anhand geistlicher trauer-Ge-
sänge und schmissiger unterhaltungs-
liedern, bedrohlichen kriegsrhythmen
und stolzen Fanfaren. und mit sei-
nem eingespielten musiker-clan (u. a.
hespèrion xxi) versetzt savall so die
abenteuerlichen lebensstationen der
Borgias in geradezu atemberaubend
authentische schwingungen. Guido Fischer
Besonderheit: Die drei cDs samt einer Bonus-
DVD stecken in einem reich bebilderten, fast 400
seiten starken Buch.
Ravi Shankar - George Harrison
„collaborations“rhino/warner music
Dass der „stille Beatle“ George harrison
eine Vorliebe für indische musik (und deren
typischstes instrument, die sitar) hatte, ist
zumindest dem Großteil der Fab-Four-Fans
in aller welt bekannt. Der große lehrmeis-
ter des jungen musikers aus liverpool war
der sitar-Virtuose und orchesterleiter ravi
shankar. Der feierte 2010 seinen 90. Ge-
burtstag – zu diesem anlass erschien jetzt
etwas verspätet eine aufwendig gestaltete
cD-Box, die die ungewöhnliche zusammen-
arbeit des indischen
m e i s te r s u n d d e s
Popstars do-
Diverse „adagio – musik für die seele“ sonY classical
Wenn der Winter schier nicht endet, der Frühling noch weit weg scheint und der Vitamin-D-Mangel aufs Gemüt schlägt –
dann darf man behutsam mit sich umgehen. „Behutsam“, das ist auch die ursprüngliche Bedeutung einer der wichtigsten Tempo-bezeichnungen in der klassischen Musik: „adagio“. 20 berühmte Adagios von Komponisten wie Bach, Beethoven, Mozart bis Vaug-han Williams („Fantasia On Greensleeves“), in erstklassiger Ton-qualität eingespielt von den besten Orchestern der Welt, finden sich auf der Doppel-CD „Adagio – Musik für die Seele“ – unsere Empfehlung fürs Durchalten bis zum Frühling. (RGU)
kumentiert. Die Box enthält drei audio-cDs,
eine DVD und ein Buch. 1973 hatte shankar
einen Vertrag bei harrisons Plattenlabel
Dark horse unterzeichnet, dem schließlich
die alben „shankar Family & Friends“ (1974)
und „music Festival From india“ (1976) ent-
sprangen. am ersten album wirkten neben
harrison auch andere westliche musiker wie
ringo starr, Jim keltner und Billy Preston
mit, „music Festival From india“ wiederum
ist der von harrison produzierte mitschnitt
eines konzerts, für das der Beatle zu wohl-
tätigkeitszwecken ravi shankar mit einem
17köpfigen orchester in die londoner royal
albert hall gebracht hatte. 1997 schließlich
produzierte harrison das album „chants of
india“, für das ravi shankar musik zu tra-
ditionsreichen sanskrit-chorälen kom-
ponierte. Die DVD enthält Bewegtbilder
aus der royal albert hall. (RGU)
Thin Lizzy„Jailbreak“„live & Dangerous“ „Johnny the Fox“ – Deluxe-Versionen mercurY/uniVersal
Als Irland noch Irland war und kein zerlumpter Selbstbedie-nungsladen für Banken mit Rauchverbot, Kasperlregierung und einer Bevölkerung, deren le-gendäre Renitenz zu totaler Apa-thie verkommen ist, wurde die Rockmusik des Landes auch noch nicht von lullenden Jammerlap-pen bestimmt, sondern wesentlich von einem Mann, der nicht nur Angehöriger des knappen Pro-zents der irischen Bevölkerung mit dunkler Hautfarbe, sondern der wahrscheinlich einzige echte Rocker seines Landes war: Phil Lynott, vor einem Viertel-jahrhundert mit 36 Jahren an sich selbst, dem Leben und der Welt zugrunde gegangen, wur-de postum zum Nationalhelden, dessen per-
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19.03.11Hamburg LaeiszhalleTickets 040 - 413 22 60
29.03.11Frankfurt Alte OperTickets 069 - 134 00
02.04.02.04.11Bremen GlockeTickets 0421 - 33 66 99
03.04.11Mülheim StadthalleTickets 01805 - 28 01 23
08.04.11Stuttgart TheaterhausStuttgart TheaterhausTickets 0711 - 402 07 20
09.04.11Karlsruhe TollhausTickets: 07 21 - 96 40 50
www. bremme-hohensee.deinfo: 06221 - 256 72
sönlicher Nachruhm das Schaffen seiner Band überstrahlt, die nur (!) deswegen bis heute nicht in ei-nem Atemzug mit Led Zeppelin, AC/DC, den Rolling Stones oder, wenn‘s sein muß, U2 oder der Jimi Hendrix Experience genannt wird. Verdient hätten es Thin Lizzy ge-habt; aber: falscher Ort, falsche Zeit. Dem zufälligen Superhit
„Whiskey In The Jar“ waren zwei Flop-Alben vorausgegangen, es folgten drei weitere, ehe endlich mit „Jailbreak“ im Frühjahr 1976 der (vorübergehende) Durchbruch gelang. Ihr größter Hit „The Boys Are Back In Town“ war da drauf, und wem bei diesem Titel nicht von selbst die Faust schwillt, der hat einiges zu entdecken: meister-haftes Songwriting, das sich selbst
vor einem Van Morrison nicht schämen muss (man höre: „Running Back“!), hochpoetische Texte, die mitreißende Doppel-Leadgitarre von Gorham und Robertson, ein Wechselbad aus romantischer Verletzlichkeit und der bruta-
len Härte der Straße, die die wildesten Punks in den folgenden Monaten nicht spürbarer in Musik umzusetzen vermochten.
Danach ging’s kommerziell stetig bergab, zunächst noch unmerklich: „Johnny The Fox“ (Oktober 1976), während dessen Produktion Lynott an den Folgen einer Hepatitis litt, warf eine Hitsingle („Don’t Believe A Word“), aber keinen Evergreen ab und verliert sich stellen-weise etwas im Pathos des Konzepts. Das von Tony Visconti produzierte Doppelalbum „Live & Dangerous“ entstand zu einem guten Teil im Studio und ist dennoch eines der besten Livealben aller Zeiten und für peripher Inter-essierte nach wie DAS Referenzdokument: So wild, packend und … eben: gefährlich klangen Thin Lizzy danach nie mehr.
Die Neuauflagen sind ausführlich und le-senswert kommentiert und hübsch verpackt, zum Livealbum gibt es eine Live-DVD aus dem Londoner Rainbow von 1977. Die Bonustracks beschränken sich jedoch weitestgehend auf Remixe und Radiosessions – da hätte z. B. die Bootlegserie „The Man & His Music“ sicherlich noch manches mehr abgeworfen.
Michael Sailer
George Michael „Faith“ (special edition) sony music
natürlich war George michael längst
international bekannt, als 1987 sein
erstes soloalbum erschien – schließ-
lich hatte er als entscheidende hälf-
te des Duos wham! bereits millionen
von Platten an teenies verkauft.
Doch erst als der titelsong seines so-
loalbums auf diesem unwidersteh-
lichen Bo-Diddley-rockabilly-Beat
allerorten aus den radios drang, fiel
auch bei den kritikern, musikerkolle-
gen und anspruchsvollen Pophörern
der Groschen: „Faith“,
das michael selbst
produziert hatte, erreichte auf bei-
den seiten des atlantiks die spitzen
der charts, warf mit „i want Your
sex“, „Father Figure“ und „monkey“
noch weitere hits ab und etablierte
George michael als musikalisch ernst
zu nehmenden superstar. in der
„special edition“ kommt das meis-
terwerk als Doppel-cD mit diversen
alternate takes, einer DVD mit in-
terviews und Videolips sowie einem
40seitigen Booklet. (CST)
40
MediaMix
Gerald Scarfe, geboren 1936 in London, ist ein englischer Karikaturist, unter anderem für die New York Times und die Sunday Times, Kostüm- und Bühnenbildner
Pink, die Hauptfigur, erzählt im Song „Comfortably Numb“ von genau jenem Zustand
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BUCH: Gerald Scarfe„The Making Of Pink Floyd – The Wall“edel – 256 seiTen, 29,95 €
1979 gelang Pink Floyd ihr größter Streich: Mit mehr als 30 Millionen verkauften Exemplaren sollte ihre Konzeptplatte „The Wall“ schließ-lich zum meistverkauften Doppelalbum aller Zeiten werden. Roger Waters‘ autobiografisch gefärbte Story thematisierte die Einsamkeit des Menschen in der Massengesellschaft. Wichtiger Baustein des Floyd‘schen Gesamt-
GesamtkunstwerkEin Bildband würdigt die Arbeit des Künstlers Gerald Scarfe für Pink Floyds „The Wall“
Links: Richter und Staats-anwalt halten Gericht über die Hauptfigur Pink. Die Gerichtssze-ne ist der Höhe-punkt des Films und führt zum
„Breakdown“ der Mauer
Rechts: Die Fi-gur des Lehrers für „Another Brick In The Wall“ wurde für die Bühnenshow als überlebens-große Puppe nachgebaut
Scarfe schuf auch das Cover-Artwork und Poster des Albums
kunstwerks war auch das Design von Gerald Scarfe, vom LP-Cover- und der Bookletge-staltung über das Bühnenbild der legendären Liveshows, die Zeichentrickmusikvideos bis hin zur Entwicklung des Storyboards für den legendären Film. In dem Buch „The Making Of Pink Floyd – The Wall“ beschreibt Gerald Scarfe informativ und gleichzeitig unterhalt-sam die sehr enge Zusammenarbeit. Es enthält zahlreiche bisher unveröffentlichte Zeichnun-gen, Fotografien und Skizzen, Kommentare der Bandmitglieder und ein Vorwort von Bassist und Sänger Roger Waters.
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MediaMix
DVD: Feist„Look at What The Light did Now“PoLydor / UNiversaL
[Pop] „Wenn deine Musik plötzlich ein größe-res Publikum findet, wird alles, was du tust und von dir gibst, auf die eine oder andere Weise verstärkt und vergrößert – du musst höllisch aufpassen, dass es dabei nicht völlig entstellt wird, dass deine ursprünglichen künstlerischen Absichten in diesem Prozess nicht völlig unter-gehen“ – Leslie Feist, die 33jährige Songstress aus Amherst in der kanadischen Provinz Nova Scotia weiß, wovon sie redet: die Mitgründe-rin der kanadischen Indie-Sen-sation Broken Social Scene hat sich als Solokünstlerin in den letzten Jahren auf beiden Seiten des Atlantiks mit (zu Funk und Jazz hin offenem) urbanem Folk eine Hörerschaft erspielt, die über die typischen Indie-Zirkel weit hinausgeht.
Mit ihrem Grammy-nomi-nierten Album „The Reminder“
(2007), der (auch in einer iPod-Werbekam-pagne eingesetzten) Single „1234“ und einer Welttournee, die sich schließlich bis 2009 hi-neinzog, geriet Feist in eine Welt aus großen Tourbussen, großen Hallen und Gastauftritten in der „Muppet Show“ und „Saturday Night Live“. In dieser Zeit entstand auch der Film
„Look At What The Light Did Now“, der im Herbst stark beachtet auf renommierten Film-festivals lief und jetzt auf DVD erscheint.
Regisseur Anthony Seck beobachtet darin mit gleichzeitig dokumentarisch präzisem und doch poetischem Blick, wie Feist versucht, den neuen Verhältnissen gerecht zu werden und
gleichzeitig ihre Indie-Philoso-phie zu bewahren, die persönli-chen künstlerischen Ausdruck vor die perfektionistischen Über-wältigungsstrategien stellt, die mit großen Budgets ausgestattete Major-Acts gemeinhin anwenden, um ihr Publikum bei der Stange zu halten.
Der sehenswerte Film spie-gelt dieses Ringen wider, indem
er die Entstehungsbedingungen des Albums und die Vorbereitungen zur Tournee thema-tisiert . Dabei lernt man Leslie Feist als kon-zeptionell denkende Künstlerin kennen, die Covers, Fotos, Videos, Bühnendekos etc. als integrale Bestandteile ihrer Kunst empfindet. Gleichzeitig bezieht sie Mitstreiter wie die bil-dende Künstlerin Clea Minaker, die Fotogra-fin Mary Rozzi, den Videoregisseur Patrick Daughter sowie ihre Co-Produzenten Gonza-lez und Mocky vertrauensvoll in ihre Arbeit mit ein. „Leslie versucht, den künstlerischen Prozess zu einer gemeinschaftlichen Sache zu machen, die allen Beteiligten auch Spaß bringt, ohne dabei ihre persönliche Vision zu verlieren“, attestiert Chilly Gonzalez.
Und damit erscheint, auch wenn sie rein musikalisch wenig gemein haben, die junge Kanadierin in mancherlei Hinsicht wie eine geistige Erbin von Joni Mitchell.
Christian Stolberg
Ergänzt: Feist „The reminder“ (Pias/rTd)
In den La-Frette-Studios in Frankreich fand Leslie Feist Wohnzimmer-atmosphäre vor
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DVD: Julien Temple „oil City Confidential“Cadiz MUsiC
Manche dinge werden von der Ge-
schichte verschluckt; Gerechtigkeit gibt
es dabei nicht. Beispiele von Bands, die
im historischen Gulli verschwunden
sind, während erbärmlichere rivalen die stadien füllen, gibt es
zuhauf, aber kaum eines ist so frappant wie das von dr. Feelgood,
die für kurze zeit sogar eine art heilige dreifaltigkeit mit den sex
Pistols und The Clash bildeten.
1975: das Jahr, in dem Prog- und art-rock den Gipfel des
Mount schwulst erreichten und faulig zu riechen begannen; dem
Glamrock ging es kaum besser, Punk gab es nur als Gerücht. da
kamen dr. Feelgood gerade recht. sie trugen alte anzüge, lie-
ßen sich nur schwarzweiß photographieren und sagten über die
Popmusik ihrer zeit: „Das klingt wie einem Computer aus dem
Arsch gekrochen. Ich möchte richtige Instrumente hören, richti-
ge Stimmen, keinen beschissenen Halleluja-Chor!“ sänger Lee
Brilleaux bewahrte seine Mundharmonikas in vollen Bierbechern
auf, damit sie nicht verrosteten; Gitarrist Wilko Johnson wirbelte
wie ein irregewordener roboter über die Bühne. sie hatten drei
Jahre ochsentour hinter sich, als im august 1974 ihr erstes album
DVD & BLU-RAY: Heart „Night at sky Church“eaGLe visioN/eaGLe roCk/edeL
Im vergangenen Jahrzehnt waren Heart zumindest in Europa ziemlich unsichtbar. Das ist insofern schade, weil sich die Band um die beiden Schwestern Ann und Nancy Wilson nach ihrem kreativen Höhenflug in den 70ern und dem kommerziellen Höhepunkt in den 80ern zuletzt wieder auf das besonnen hat, was sie am besten kann: eine Led-Zeppelin-geschwängerte Fusion von Hardrock und Folk. Das kann man auf dem 2010 erschienenen, großartigen Album „Red Velvet Car“ nachhören und nun auch visuell überprüfen. „Night At Sky Church“ wurde im März 2010 in der Heart-Heimat Seattle aufgezeichnet. Mit Gästen wie Alison Krauss zeigt die Band, dass ihre Klassiker wie „Barracu-da“ oder „Magic Man“ fernab vom Oldie-Zirkus frisch und frech klingen können. Noch besser ist nur noch die News, dass Heart 2011 nach jahrzehntelanger Absti-nenz auch wieder in Deutschland touren wollen. Heiko Große
Weitersehen: die Heart-dvds „The road
Home“ (1995), „alive in seattle“ (2002),
„dreamboat annie – Live” (2007)
BUCH: Uwe Schleifenbaum „she Loves you. Beatles, stones & der ganze rest“eaGLe visioN/eaGLe roCk/edeL
Julien Temples Blick auf Dr. Feel-good ist liebevoll
da kommt ein eigentlich sehr le-
senswertes Buch, das inhaltlich und
sprachlich ausgesprochen farbig
über ein schillerndes Jahrzehnt er-
zählt, leider ziemlich bieder gewan-
det daher, und auch sein Titel führt
zunächst etwas in die
irre: „she Loves you“ ist
nämlich nicht das 1000.
Buch über die Fab Four.
U w e s c h l e i f e n b a u m ,
redakteur beim „Classic
rock Magazin“, liefert
auch keine Bandhisto-
rie irgendeiner anderen
sixtieskapelle. Was er
vorhatte, bezeichnet der autor in
seinem vorwort mit argem Under-
statement als „appetitanreger auf
die Popmusik der 60er.“
als solcher funktioniert der Band
auch durchaus prächtig – aber leistet
eben noch eine ganze Menge mehr:
Mit enormer sachkenntnis entfaltet
schleifenbaum hier eine Gesamt-
schau der Popkultur der 60er, die
von den Teddy Boys über die sexuel-
le revolution bis zur erkundung des
Weltalls keinen wesentlichen aspekt
auslässt. angenehmerweise kommt
die Faktenfülle und sehr
systematische Betrach-
tung in unterhaltsamem
Gewand daher – der leise
Humor des autors zieht
den Leser so unmerklich
in seinen sog, dass dieser
vor lauter Lesevergnü-
gen gar nicht merkt, wie
er schlauer wird. schade,
dass man der braven optik des Ban-
des nicht anmerkt, dass es in den
60ern auch grafisch eine Poprevolu-
tion gegeben hat.
Weiterlesen: Thomas Crow „die
kunst der sechziger Jahre“ (duMont
reiseverlag, 1999)
„down By The Jetty“ erschien, ein kinnhaken für die verzärtelte
konkurrenz. „Malpractice“ (oktober 1975) war kaum weniger wild
und brutal, und jetzt war die zeit reif: die Platte löste einen re-
gelrechten Pubrock-Boom aus. das Livealbum „stupidity“ schoss
aus dem stand an die spitze der britischen Charts, was seit den
Beatles nicht mehr passiert war. anderswo liefen dr. Feelgood
unter „Punk“ – verzeihlich, denn so viel energie, dampf und Wut
wie die vier Männer aus Canvey island hatte kaum jemand sonst
zu bieten. Näher kam die knochige Faust erdiger Biermusik der
ewigkeit nur noch einmal: bei aC/dC, die heute sind, was dr.
Feelgood sein müssten.
Julien Temples Film – nicht umsonst abschluss einer Trilo-
gie, deren Teile eins und zwei den sex Pistols bzw. Joe strummer
(The Clash) gewidmet waren – fasst das Phänomen zusammen,
straßenschmutzig, mitreißend, informativ und sehnsuchtsträch-
tig: Musik wie diese wird heute nicht mehr gemacht, und ihre da-
malige Bedeutung wird sie nie mehr haben. stoßen wir an auf
den armen, großen Lee Brilleaux, der am 7. april 1994 an kehl-
kopfkrebs starb, auf die unvergesslichen zeiten, als rock ’n’ roll
noch rock ’n’ roll war – laut, schnell, böse und geil. (MSA)
Weitersehen: „slade in Flame“ und „rude Boy“ (The Clash)
44
tourneen P o P, ro ck & co
ABryan Adams12.6. Berlin 17.6. M‘gladbach18.6. oberursel 8.7. Bad Mergent-
heim17.7. München
Adele26.3. Hamburg 27.3. Berlin 29.3. München 7.4. köln
Adoro11.2. Berlin 12.2. Bielefeld
14.2. Hamburg 15.2. Hannover 16.2. Bremen 17.2. oberhausen 19.2. Magdeburg 20.2. rostock 22.2. Passau 23.2. Frankfurt 25.2. Flensburg 26.2. emden 27.2. koblenz 1.3. nürnberg 2.3. München 3.3. karlsruhe 5.3. Stuttgart 6.3. Freiburg 8.3. Dresden
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19.3. traunstein 24.3. Ingolstadt 25.3. Freiburg 26.3. München
Pat Appleton6.4. Stuttgart 8.4. Frankfurt 9.4. Bonn
bBap11.6. Wolfhagen 15.6. oberursel 17.6. Hamburg 18.6. Bremerhaven 9.7. Freiburg 15.7. Stuttgart 16.7. Singen 30.7. Lauchheim 31.7. kaltenberg 6.8. trier 12.8. Schwetzingen 20.8. Spalt 21.8. Arnsberg-
Herdringen24.8. Bochum 25.8. nideggen 26.8. Bad Brückenau 27.8. rietberg
Belle And Sebastian5.4. Hamburg 6.4. Berlin 8.4. köln 15.4. München
Aloe Blacc30.3. köln 31.3. Berlin 1.4. Dresden 12.4. Frankfurt 13.4. Hamburg
The Black Keys19.3. köln 20.3. Hamburg 22.3. Berlin 23.3. München
James Blunt17.3. nürnberg 18.3. erfurt 19.3. Berlin 21.3. Stuttgart 23.3. München 24.3. Frankfurt 26.3. Hannover 28.3. Hamburg 29.3. oberhausen 30.3. köln
Bon Jovi10.6. Dresden 12.6. München 13.7. Düsseldorf 16.7. Mannheim
cPaul Carrack5.4. Aschaffenburg 6.4. Lorsch 8.4. Winterbach 9.4. Lahr
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nordholz6.8. Anröchte 10.9. St. Goarshausen 13.12. Münster 14.12. Düsseldorf 16.12. Leipzig 17.12. Braunschweig 18.12. Augsburg 21.12. regensburg 22.12. Stuttgart
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gDavid Garrett18.5. Hannover 20.5. Bad Segeberg 8.6. Bremen 12.6. Stuttgart 14.6. Wiesbaden 17.6. Ludwigslust 25.6. erfurt 26.6. Dresden 28.6. Halle
Herbert Gröne-meyer31.5. rostock 1.6. Hamburg 4.6. Hannover 5.6. Berlin 7.6. Gelsenkirchen 8.6. Düsseldorf 11.6. Frankfurt 13.6. köln 14.6. Stuttgart
16.6. Leipzig 18.6. Wien 19.6. klagenfurt 21.6. München 23.6. Bern
Gregorian10.2. oberhausen 11.2. Wuppertal 12.2. Bochum 13.2. München 15.2. Frankfurt 16.2. erfurt 17.2. Berlin 18.2. Halle 19.2. Dresden 20.2. Leipzig 22.2. chemnitz
hHaindling20.5. nürnberg 6.6. Grafing 23.6. Vilsbiburg 30.6. neurandsberg 1.7. Aschau 2.7. Weßling 3.7. rehling 9.7. Parkstein 10.7. Schärding 15.7. tambach 22.7. Weißenburg 24.7. knetzgau 29.7. töging
Alle Tourneedaten fortlaufend aktuali-siert und mit genauen Ortsangaben finden Sie unter sonomagazin.de
Wolf MaahnDass es in der Arktis gelinde gesagt „frisch“ ist,
wusste man. Dass sich ein trip in die Arktis auch er-
frischend auf langjährige Deutschrocker-karrieren
auswirken kann, lernen wir derzeit: Wolf Maahn
hat jüngst eine solche reise in die Arktis unter-
nommen – kurz danach spielte er ein neues Stu-
dioalbum mit dem titel „Vereinigte Staaten“ ein,
und das hat musikalisch und textlich viel mehr Biss
als so ziemlich alles, was wir im Jahrzehnt davor
von Maahn gehört hatten - selbst wenn mal ein
reggae-Groove angeschlagen wird, kein Wunder,
dass Maahns tournee aus dem vergangenen Jahr
nun wegen großer nachfrage fortgesetzt wird.
Tournee von 18.2.2011 bis 7.5.2011
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Trans-Siberian OrchestraDas trans-Siberian orchestra (tSo) wurde 1995
von Mitgliedern der uS-Metal-Band Savatage ge-
gründet, die sich mit Bearbeitungen klassischer
Stücke einen namen gemacht hatte. Das tSo hat
sich auf rockmusicals spezialisiert, mit denen es
alljährlich mit riesigem erfolg durch die uSA tourt.
Dabei wird ein Showarsenal aufgefahren, das rund
20 Millionen Dollar Produktionskosten verursacht.
In Deutschland stellt das tSo seine Produktion
„Beethoven’s Last night“ vor. Mit dabei: ein acht-
köpfiges Streicherensemble, Go-Go-tänzerinnen
und Broadway-Darsteller.
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tourneen P o P, ro ck & co
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Roger Hodgson8.3. Frankfurt 29.7. Lauchheim
The Human League18.4. köln 20.4. Hamburg 23.4. Berlin 24.4. Leipzig 25.4. Stuttgart
Hurts8.3. Hamburg 9.3. neu-Isenburg 11.3. Dresden 12.3. Berlin 16.3. München 17.3. köln
iIn Extremo23.2. Aschaffenburg 24.2. Jena 25.2. Augsburg 26.2. Bochum 27.2. Hamburg 7.4. köln 8.4. Giessen 9.4. Ludwigsburg 13.4. München 14.4. St. Ingbert 15.4. Hannover 16.4. Magdeburg 17.4. Bielefeld 19.4. rostock 20.4. Bremen 21.4. Siegen 22.4. Berlin 26.4. Singen 27.4. Fürth 28.4. Leipzig 30.4. erfurt
Interpol3.3. Hamburg 10.3. Leipzig 12.3. München
jJamiroquai21.3. Hamburg 26.3. München 6.4. Stuttgart 8.4. Berlin 12.4. oberhausen
Jean Michel Jarre31.10. Frankfurt 1.11. Hannover 3.11. Hamburg 4.11. Dortmund 5.11. köln 7.11. Dresden 8.11. Berlin 9.11. erfurt 10.11. trier
Elton John14.6. München 17.6. Leipzig
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kKaizers Orchestra2.4. Wien
Ronan Keating29.7. Dortmund
lLena13.4. Berlin 14.4. Hannover 15.4. Frankfurt 19.4. Dortmund 20.4. Hamburg 21.4. Leipzig 27.4. München 28.4. Stuttgart 29.4. köln
Annett Louisan2.3. Hamburg 3.3. Berlin
mM. Walking On The Water15.3. Bremen 16.3. Hamburg 17.3. Wuppertal 18.3. krefeld 19.3. osnabrück 24.3. Mainz 25.3. erlangen 26.3. München 14.4. Münster 15.4. Ludwigsburg 16.4. Weinheim 17.4. köln
Wolf Maahn22.2. Wien 4.3. Potsdam 5.3. Bremen 12.3. Freyburg 25.3. Bad Arolsen 7.5. Düsseldorf
Peter Maffay21.5. Bad Segeberg 24.5. Hannover 25.5. Dortmund 28.5. Berlin 29.5. Magdeburg 31.5. Mannheim 1.6. oberhausen 16.6. Wiesbaden 17.6. Halle/West-
falen18.6. Ludwigslust 21.6. München 22.6. nürnberg 24.6. erfurt 25.6. Dresden
Bruno Mars3.3. Berlin 7.3. Stuttgart 17.3. köln
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Münchener Freiheit9.3. Leipzig 10.3. Magdeburg 11.3. Greifswald 12.3. kassel 17.3. Göttingen 18.3. Halle/Westf. 19.3. niedernhausen 20.3. Bochum 22.3. ulm
Katie Melua5.4. Braunschweig
Mike & The Mecha-nics1.6. Duisburg 2.6. karlsruhe 4.6. Leipzig 5.6. Berlin 6.6. Hamburg 8.6. niedernhausen 9.6. München
Mogwai6.3. Frankfurt 7.3. München 14.3. köln 28.3. Hamburg 29.3. Berlin
Max Mutzke13.2. nürnberg 14.2. München 15.2. Baden 17.2. Freiburg 18.2. Stuttgart 19.2. kaiserslautern 20.2. Aschaffenburg 22.2. köln 23.2. Hamburg 24.2. Hannover 25.2. Berlin
nThe National25.2. Berlin
Nena14.5. Bad Segeberg 11.6. Wiener
neustadt9.7. Gotha
oJohannes Oerding18.3. recklinghausen 19.3. Münster 24.3. Worpswede 25.3. Hannover 27.3. kassel 28.3. München 30.3. Frankfurt 1.4. Dresden 2.4. Berlin 5.4. Geldern 7.4. köln 8.4. Düsseldorf 14.4. Wilhelmshafen 15.4. kiel 16.4. Hamburg
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OMD22.6. erfurt 23.6. Leipzig 26.6. Dresden 1.9. köln 2.9. Hamburg 5.9. Berlin 6.9. Schwerin
pThe Parlotones8.4. Magdeburg 9.4. Potsdam 10.4. Hannover 11.4. Aschaffenburg 12.4. Leipzig 13.4. karlsruhe
14.4. Basel 15.4. krefeld
Philipp Poisel 7.2. kassel 8.2. Hannover 9.2. Braunschweig 11.2. Magdeburg 12.2. Bremen 13.2. Hamburg 15.2. Mannheim
Belinda CarlisleZeche, Bochum
Irgendwann in den späten 80ern:
ein junger Musikfan aus Bochum
will unbedingt nach Frankfurt, zum
einzigen Deutschlandkonzert von
Belinda carlisle. Groß ist die enttäu-
schung für den Belinda-Bewunderer
(man ahnt: der Autor dieser Zeilen),
als die Show abgesagt wird. Mehr
als 20 Jahre später: Die mittlerweile
52jährige tritt nach jahrzehntelan-
ger deutscher Live-Abstinenz aus-
gerechnet in Bochum auf – dumm
nur, dass es den Autor inzwischen in
südlichere Gefilde verschlagen hat.
Die Befürchtung, dass aus der lan-
gen Anreise eine reine Zeitreise wird,
zerschlägt Belinda carlisle jedoch
bereits mit den ersten Songs auf der
Bühne der Zeche. Befreit vom Lip-
Gloss der 80er Jahre und den auf-
wendigen Studioproduktionen zeigt
sich, dass klassiker wie „runaway
Horses“, „Leave A Light on“, „Live
Your Life Be Free“ und „Heaven Is A
Place on earth“ einfach großartige
(Pop-)Songs sind, die in den Live-
Arrangements der hervorragenden,
sechsköpfigen Band neu aufblühen.
In den knapp 90 Minuten folgt Hit
auf Hit, aber die Sängerin mit den
vielgerühmten Wangenknochen war
schon immer eine Frau, die für alles
offen war – und so singt sie, die seit
18 Jahren in Frankreich lebt, auch
zwei Songs von ihrem chanson-
Album „Voilà“: Serge Gainsbourgs
„Bonnie et clyde“ und Jacques Brels
„ne Me Quitte Pas“. Sie mag keine
edith Piaf sein, aber gerade carlisles
Punkvergangenheit verleiht diesen
Stücken eine eigene note. Apropos
Punk: Von ihrer einstigen Band, den
Go-Go’s, mit denen sie sich ende
der 70er Jahre an die Spitze der uS-
charts spielte, stehen mit „We Got
the Beat“ und „our Lips Are Sealed“
auch zwei Hymnen auf der Setlist.
Mit diesem Spektrum bietet Belin-
da carlisle eine musikalische reise,
die unterhaltsamer war, als es die
Strecke Bochum-Frankfurt gewesen
wäre, damals in den 80ern.
Heiko Große
B L I c k Z u r ü c k :
Kein Go-Go-Girl mehr
Auch ohne Lip-Gloss eine Wucht: Carlisle
Foto
: Fel
ix B
roed
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tourneen kL A SSIk
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fFauré Quartett12.2. neubeuern28.2. tübingen19.3. Gschwend20.3. München25.3. Weiden
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Maximilian Hornung12.2. Schweinfurt 21.2. München 3.3. Stuttgart 4.3. Bamberg
jJanine Jansen4.3. Frankfurt5.3. Frankfurt
Maximilian HornungSeit der 24jährige cellist aus Augsburg 2005 beim
Deutschen Musikwettbewerb siegte, entwickelt
sich für ihn eine rege konzerttätigkeit. er war Gast
bei zahlreichen Festivals im In- und Ausland und
konzertierte z. B. in der Philharmonie Berlin, dem
konzerthaus Wien, dem concertgebouw Ams-
terdam, der tonhalle Zürich und der Londoner
Wigmore Hall. Zu seinen kammermusikpartnern
zählen u. a. christian tetzlaff und Mischa Maisky.
kürzlich erschien seine erste cD für Sony classical,
„Jump!“. Im „Hauptberuf“ ist Maximilian Hornung
erster Solocellist im Symphonieorchester des
Bayerischen rundfunks. Seine konzerttermine ab
9. März finden im rahmen einer tournee mit Anne-
Sophie Mutter statt.
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KT Tunstall22.3. köln 24.3. Hamburg
vVan Der Graaf Generator31.3. Berlin 1.4. Hamburg
Herman van Veen8.3. Mannheim 16.3. Bonn 26.3. Aachen
wRoger Waters11.6. Hamburg 16.6. Berlin 20.6. München
Tony Joe White26.2. Hamburg 28.2. Bonn
White Lies25.2. Hamburg 3.3. Berlin 9.3. München 21.3. köln
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tourneen JA Z Z & Wo rLD
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Nils Mönkemeyer11.2. Ansbach18.2. Bad Homburg
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Foto
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hris
Dun
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xand
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oula
rd
Julia Hülsmann TrioDie in Bonn geborene Pianistin Julia Hülsmann hat
im deutschen Jazz karriere gemacht wie noch kei-
ne andere weibliche tastenkünstlerin vor ihr. Bun-
desweit bekannt wurde sie vor allem durch ihre
Projekte mit der norwegischen Sängerin rebekka
Bakken, inzwischen preisen sie die Feuilletons
als „Feingeist unter den deutschen Jazzpianisten“
(Süddeutsche Zeitung). Ihr Julia Hülsmann trio mit
Marc Muellbauer (Bass) und Heinrich köbberling
(Drums) wird von vielen längst auf Augenhöhe mit
Formationen wie (em) oder dem tord Gustafsen
trio gesehen. Anfang Februar erschien mit „Imprint“
das zweite Album der Wahlberlinerin für ecM. Be-
sprechung unter www.sonomagazin.de
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tBryn Terfel4.3. Hannover
Jean-Yves Thibaudet15.3. Düsseldorf 16.3. nürnberg
uMitsuko Uchida14.3. München17.3. München 18.3. München 23.3. Hamburg
Alison BalsomAlison Balsom, die 32jährige britische trompete-
rin, als zweimalige „ecHo klassik“-Gewinnerin eine
der erfolgreichsten künstlerinnen der jungen Ge-
neration, begeisterte letztes Jahr bei ihrem Gast-
spiel im Berliner konzerthaus Publikum wie kritik
– und zwar mit Haydns hinreißendem konzert in
es-dur. Auf ihrem letzten Album „Italian concertos“
glänzt die engländerin mit barocken konzerten:
Pompös und stellenweise gar in die Beine gehend,
präsentiert sich ihr Spiel technisch ausgefeilt, voll
strahlend funkelndem Goldklang und beseelter
kantabilität – mit diesem Programm gastiert die
Virtuosin aus Hertfordshire nun in Deutschland.
Tournee von 3.4.2011 bis 11.4.2011
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49
fPaolo Fresu27.5. essen
gJan Garbarek & Hilliard Ensemble11.2. Lübeck 12.2. Hannover 13.2. Berlin 18.2. oldenburg 19.2. köln 30.4. Gronau 2.5. Marburg 3.5. Dresden 6.5. Halle 7.5. rheingau 20.5. Speyer 15.7. trier 16.7. Heidenheim 16.10. Bremen 8.11. Augsburg 9.11. Würzburg 10.11. nürnberg 12.11. Hamm 13.11. essen
Marla Glen20.3. Saarbrücken2.4. oldenburg3.4. Berlin4.4. nürnberg7.4. Stuttgart8.4. Hannover15.4. köln17.4. Darmstadt18.4. Mannheim19.4. München20.4. Freiburg
hCharlie Haden14.5. Basel
Lorenz Hargassner Quartett6.3. Berlin8.3. kassel10.3. einbeck11.3. Walsrode12.3. Hannover13.3. Hamburg14.3. Mannheim
Roy Hargrove19.3. Heppenheim 25.3. St. Ingbert
Julia Hülsmann Trio10.2. Halle 24.2. München 25.2. Leipzig 26.2. Bielefeld 3.3. Berlin 4.3. kiel 14.3. Freiburg 18.3. Bad
Wildungen
Irish Heartbeat: 2Duos, The Sole Mates, The Rappa-rees16.3. Aalen-Fachsen-
feld17.3. Leverkusen 18.3. Baden 19.3. Garching 21.3. eisleben 22.3. Augsburg 23.3. Puchheim 24.3. reutlingen 25.3. Illingen 26.3. Steinberg
iDieter Ilg4.2. elmau13.4. offenburg14.4. trier
Irish Heartbeat: 2Duos/The Sole Mates/The Rappa-rees16.3. Aalen-Fachsen-
feld17.3. Leverkusen 18.3. cH-Baden 19.3. Garching 20.3. Wuppertal 21.3. eisleben 22.3. Augsburg 23.3. Puchheim 24.3. reutlingen 25.3. Illingen 26.3. Steinberg
kManu Katché16.4. Dogern
Caroline Keating11.2. Baden 12.2. Saarbrücken
Edgar Knecht11.2. Frankfurt19.2. Wiesbaden2.4. Minden27.5. Schwalbach28.5. einbeck-
Sülbeck18.6. Lorch/rhein 25.6. Hofgeismar
Frederik Köster Quartett26.3. Hamburg27.3. Berlin28.3. Leipzig29.4. Bremen30.4. euskirchen12.5. München18.5. Stuttgart20.5. karlsruhe22.5. Mannheim30.7. Medebach
lNils Landgren & Michael Wollny9.3. Dessau 10.3. unterschleiß-
heim19.3. Düsseldorf
Jermaine Lands-berger18.2. Lörrach 19.2. Frankfurt 26.2. nürnberg 10.3. köln 11.3. Stuttgart 12.3. München 13.3. neuötting
Bernd Lhotzky und Chris Hopkins12.5. oberhaching13.5. oberhaching
Lyambiko & Band25.3. koblenz
mBobby McFerrin9.7. Baden-Baden
nCarlos Núñez & Band10.2. Hamburg 11.2. Hilchenbach 12.2. Worpswede 13.2. kiel 15.2. Dresden 16.2. Berlin
oOrquesta Buena Vista Social Club feat. Omara Portuondo14.7. München
rMax Raabe & Das Palast Orchester13.2. Hamburg 14.2. Lübeck 15.2. kiel 16.2. Braunschweig 17.2. Hannover 18.2. Hannover 27.3. Stuttgart 28.3. Stuttgart 20.8. Berlin
Enrico Rava & Ste-fano Bollani7.5. kaiserslautern
sCurtis Stigers12.6. Hildesheim
tRalph Towner30.3. München
Trombone Shorty & Orleans Avenue17.3. Stuttgart 18.3. Freiburg 19.3. Frankfurt 20.3. Dresden 21.3. Bonn
Trygve Seim1.4. München
vColin Vallon Trio24.3. München28.3. Freiburg2.4. Villingen3.4. Berlin
wSusan Weinert25.2. Zweibrücken8.3. kiel9.3. Berlin10.3. Lübeck11.3. Beverstedt12.3. Bamberg26.3. neuötting31.3. oldenburg1.4. Borken2.4. Bestwig
Bugge Wesseltoft27.11. neuhardenberg 30.11. Bochum 2.12. Heidelberg
Norma Winstone4.3. elmau
Lizz Wright17.3. München 23.3. Mainz 24.3. Düsseldorf
Engelbert Wrobel’s Swing Society22.3. Lünen24.3. Westoverldin-
gen25.3. Lüneburg26.3. rheingau
Carlos Nuñezcarlos nuñez ist heute der vielleicht
angesehenste Virtuose weltweit
auf der ‚gaita‘, dem galizischen
Dudelsack. International bekannt
wurde nuñez, als er 1989 zum ers-
ten Mal mit der legendären irischen
Tournee von 10.2.2011 bis 16.2.2011
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Folkband the chieftains auf dem
Soundtrackalbum zum Film „trea-
sure Island“ (Die Schatzinsel) spielte.
carlos nuñez ist mehr oder weniger
zum siebten Mitglied der chieftains
geworden, denn er spielt inzwischen
auf beinahe jedem Album der Iren.
unter eigenem namen brachte der
spanische Stardudelsackpfeifer in
den vergangenen Jahren eine gan-
ze reihe vielbeachteter Alben mit
spektakulären konzepten auf den
Markt, in denen er die keltische Mu-
sik mit Genres aus anderen teilen der
Welt verbindet. Sein aktuelles Werk
„Alborada Do Brasil“ ist das ergebnis
einer reise nach Südamerika.
6.5. München 20.10. Magdeburg 22.10. Gunzenhausen 17.11. Mannheim
Der Rote Bereich16.2. nürnberg17.2. München18.2. Zoglau19.2. Dresden
Drums United25.3. Burghausen
eEchoes of Swing4.2. oer-erken-
schwick6.2. Hamminkeln9.2. Pressath10.2. Hohenbrunn11.2. Lörrach12.2. Aidlingen20.3. ulm13.4. Gießen14.4. Bad Homburg15.4. Feuchtwangen16.4. reutlingen26.5. neubiberg27.5. neuburg29.5. ratingen
Ludovico Einaudi19.3. Hamburg29.3. Frankfurt2.4. Bremen3.4. Mühlheim8.4. Stuttgart9.4. karlsruhe
Kurt Elling22.3. München 23.3. Wien 26.3. Burghausen 27.3. Basel
Philipp van Endert Trio12.2. Wuppertal 30.3. neuss4.4. Freiburg28.4. Hamburg29.4. Bremen15.5. neuss8.7. Lüneburg
Tommy Emmanuel18.3. nürnberg20.3. Frankfurt21.3. München23.3. Bremen24.3. Düsseldorf31.3. Stuttgart4.4. Hamburg5.4. Braunschweig
European Jazz Ensemble17.3. Bonn18.3. Viersen19.3. eisenach31.3. Düsseldorf1.4. Berlin12.6. Düsseldorf
50
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Verlag:
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Herausgeber:
Günter F. Bereiter
Redaktion:
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Autoren dieser Ausgabe:
Svevo Bandini, Ralf
Dom browski, Guido Fischer,
Heiko Große, Raoul
Gulbenkian, Jörg Laumann,
Reinhard Lemelle, Felix
Marondel, Gunther Matejka,
Michael Sailer, Hans-Jürgen
Schaal, Robert Wallner
Bildredaktion: Fritz Osskar
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Design: Arndt Knieper
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SONO erscheint sechsmal
jährlich.
Mit welcher Platte testen Sie die Belastbarkeit ihrer Boxen?Immer noch sehr gerne: „Hypno-tize“ und „Seven Nation Army“. Was läuft bei Ihnen zum Sonn-tagsbrunch?Der Online-Radiosender classic andjazz.netWessen Stimme könn ten Sie ewig lauschen?Edith PiafDer beste Soundtrack zum Joggen:
„Pulp Fiction“ oder „Once Upon A Time In Mexico“Welchen Soundtrack haben Sie sich als letztes gekauft?
„Frida“ (Kahlo) … Ein großartiges Album, genauso wie der Film.
Welche Platte haben Sie sich als erste selbst gekauft?Ich glaube, es war eine von Donna Summer. Haben Sie ein Instrument ge-lernt?Ich liebe Musik, aber ich spiele leider kein Instrument. Ich hatte als Kind nichts dafür übrig, was ich heute sehr bereue. Was war Ihr bisher eindrucksvolls-tes Konzerterlebnis?Darf ich auch eine Oper nennen? Der Eindruck ist nämlich noch so frisch … „Don Giovanni“ in der Wiener Staatsoper zu sehen ist ein Traum!Sind Sie auch mal selbst als Mu-siker aufgetreten?Ich habe mich einmal bei einer Veranstaltungsmoderation dazu verleiten lassen, „Que sera“ zu singen. Zusammen mit einem deutschen Kultmusiker. Das er-gab sich irgendwie und hat wahn-sinnig viel Spaß gemacht.Was singen Sie unter der Du-sche?Da eher weniger, aber beim Au-tofahren singe ich oft. „Meglio Stasera“ von Michael Bublé zum Beispiel. Mit welchen Songs bringt man Sie auf die Tanzfläche?Guter Clubsound wie auf Ibiza oder auch gerne mit Latino-Ein-flüssen. – und mit welchen wieder her-unter?Mit Charthits …
DER PRO MIH ö RER
Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe: 7. April 2011
Bei welcher Musik bekommen Sie Ganzkörperausschlag?Bei allem, was an den Ballermann erinnert.Ihr Album für die einsame Insel:Pink Martini. Die machen wirk-lich großartige Sachen.Nach welchen Kriterien ordnen Sie ihre Plattensammlung?Klassische Vinylplatten habe ich nicht mehr (so wertvoll war mei-ne Sammlung dann auch nicht), aber CDs habe ich verhältnis-mäßig viele. Die sind nach den Stichworten Klassik, Lounge, Jazz, Club, Soundtracks und türkische Musik sortiert.
Nazan EckesMit ihrem Buch „Guten Morgen Abend-land“ bereichert die beliebte RTL-Mode-ratorin neuerdings die Integrationsde-batte um ganz persönliche Aspekte.
BE STELLCOuP O N
„Tut uns leid, alle vergriffen!“Wenn Sie diesen Satz nie mehr hören wollen, können Sie ihn hier unten löschen – jetzt und für immer.
Musik für erwachsene Hörer
Ja, ich bestelle ein SONO Abonnement zum Preis von € 12* pro Jahr (6 Ausgaben mit SONOplus, dem Sonderteil für Abonnenten). Ich kann das Abo jeder-zeit ohne zusätzliche Kosten kündigen.
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Foto
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S c h ö n h e r z & F l e e r
„Weltenweiter Wandrer“RI LKE PROJ EKT
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Welt am Sonntag
„Lyrik trifft auf Pop: stimmungsvoll, romantisch und sehr cool.“ Cosmopolitan
Die einzigartige Verbindung der Poesie Rainer Maria Rilkes mit der gefühlvollen Musik der Komponisten Richard Schönherz & Angelica Fleer,
interpretiert von großen Stars aus Film, Musik und Fernsehen.
Mit Ben Becker, Clueso, Hannelore Elsner, Tim Fischer, Katja Flint, Sol Gabetta, Hannah Herzsprung, Patricia Kaas,
Salif Keita, David Kross, Hardy Krüger und Peter Maffay
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