späte erzählungen vorlesung am 8.1.2007. erzählwerk der kleine herr friedemann 1898 tristan 1903...
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Späte Erzählungen
Vorlesung am 8.1.2007
Erzählwerk• Der kleine Herr Friedemann 1898 • Tristan 1903• Das Wunderkind 1914 (enthält Das Wunderkind, Schwere
Stunde, Beim Propheten, Ein Glück, Wie Jappe und Do Escobar sich prügelten, Anekdote, Das Eisenbahnunglück)
• Wälsungenblut (1905 zurückgezogen) 1921• Der Tod in Venedig 1912• Unordnung und frühes Leid 1926• Mario und der Zauberer 1930• Die vertauschten Köpfe 1940• Das Gesetz 1944 • Die Betrogene 1953
Ostseebad Rauschen, 1929
Grand Albergo, Forte dei Marmi. In diesem Hotel hatte sich die Familie im Sommer 1926 aufgehalten
Die politische Lesart
• Gesinnungs-, stimmungsmäßige Voraussetzungen: Chauvinistische Unduldsamkeit, Gereiztheit
• Der Diktator: Intoxikation + Macht • Gehorchen + Befehlen statt persönliches
Entscheiden• Persönlichkeitsverlust• Interesse am Irrationalen: hypnotischer Zauber des
Totalitarismus• Vornehme Duldung, neugieriges Zusehen statt
Widerstand
Die Künstlergeschichte
• Kunst als Lebensersatz
• Künstler ≈ Verbrecher
• Kunst und Irrationalismus
• Künstler ≈ Tyrann und Demagoge (Verführung des Publikums
Cipolla als Verhunzung des Künstlertums
Die Erinnerung an Torre di Venere ist atmosphärisch unangenehm. Ärger, Gereiztheit, Überspannung lagen von Anfang an in der Luft, und zum Schluß kam dann der Choc mit diesem schrecklichen Cipolla, in dessen Person sich das eigentümlich Bösartige der Stimmung auf verhängnishafte und übrigens menschlich sehr eindrucksvolle Weise zu verkörpern und bedrohlich zusammenzudrängen schien. Daß bei dem Ende mit Schrecken (einem, wie uns nachträglich schien, vorgezeichneten und im Wesen der Dinge liegenden Ende) auch noch die Kinder anwesend sein mußten, war eine traurige und auf Mißverständnissen beruhende Ungehörigkeit für sich. Verschuldet durch die falschen Vorspiegelungen des merkwürdigen Mannes. Gottlob haben sie nicht verstanden, wo das Spektakel aufhörte und die Katastrophe begann, und man hat sie in dem Wahn gelassen, daß alles Theater gewesen sei.
Die Erinnerung an Torre di Venere ist atmosphärisch unangenehm. Ärger, Gereiztheit, Überspannung lagen von Anfang an in der Luft, und zum Schluß kam dann der Choc mit diesem schrecklichen Cipolla, in dessen Person sich das eigentümlich Bösartige der Stimmung auf verhängnishafte und übrigens menschlich sehr eindrucksvolle Weise zu verkörpern und bedrohlich zusammenzudrängen schien. Daß bei dem Ende mit Schrecken (einem, wie uns nachträglich schien, vorgezeichneten und im Wesen der Dinge liegenden Ende) auch noch die Kinder anwesend sein mußten, war eine traurige und auf Mißverständnissen beruhende Ungehörigkeit für sich. Verschuldet durch die falschen Vorspiegelungen des merkwürdigen Mannes. Gottlob haben sie nicht verstanden, wo das Spektakel aufhörte und die Katastrophe begann, und man hat sie in dem Wahn gelassen, daß alles Theater gewesen sei.
Die Erinnerung an Torre di Venere ist atmosphärisch unangenehm. Ärger, Gereiztheit, Überspannung lagen von Anfang an in der Luft, und zum Schluß kam dann der Choc mit diesem schrecklichen Cipolla, in dessen Person sich das eigentümlich Bösartige der Stimmung auf verhängnishafte und übrigens menschlich sehr eindrucksvolle Weise zu verkörpern und bedrohlich zusammenzudrängen schien. Daß bei dem Ende mit Schrecken (einem, wie uns nachträglich schien, vorgezeichneten und im Wesen der Dinge liegenden Ende) auch noch die Kinder anwesend sein mußten, war eine traurige und auf Mißverständnissen beruhende Ungehörigkeit für sich. Verschuldet durch die falschen Vorspiegelungen des merkwürdigen Mannes. Gottlob haben sie nicht verstanden, wo das Spektakel aufhörte und die Katastrophe begann, und man hat sie in dem Wahn gelassen, daß alles Theater gewesen sei.
Erzählerische Besonderheiten
• Keine Exposition• Vorherrschen von Stimmung • Leitmotive:
– Verantwortung (vor den Kindern, sich selbst, den Lesern)
– Abreise
• Leserapostrophen, Sermocinatio – systemimmanente Ironie, Illusionsdurchbrechung
Die vertauschten Köpfe. Eine indische Legende
Die vertauschten Köpfe
• Oktober 1939: Abschluß von Lotte in Weimar
• Indologische Lektüre: – Heinrich Zimmer: Die indische Weltmutter– Ders.: Der indische Mythos
• Jan.-Juli 1940 Arbeit an der Erzählung• Herbst 1940: Beginn der Arbeit am 4. Bd.
Joseph
Muttergottheit Kali, Göttin der Zerstörung und Erneuerung
Die Betrogene 1952-53 - eingeschoben in die Arbeit am Krull
Gertrud von Le Fort (1876–1971) Schriftstellerin
Äußerliches Vorbild für „Rosalie von Thümmler“
Klaus Heuser, Ferienbekanntschaft 1927 auf Sylt
Schloß Benrath bei Düsseldorf, Vorbild für Schloß Holterhof
Aus: Heinrich u. Thomas Mann: Bilderbuch für artige Kinder 1897
Die Betrogene
• Autobiographische Elemente• Doppelgesichtigkeit der „Natur“• Geist und Natur, Seele und Körper• Ethik des Gefühls • Überwältigung durch den Eros • Untergang einer ehrengeachteten Person• Mythologische Lesart: Unterwelt. Eros und
Thanatos • Pathos und Ernüchterung
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