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HEIMATWIRTSCHAFT6 Dienstag, 11. November 2014 Nummer 260

VonMelanie Bäumel-Schachtner

Regensburg. Regensburg hat ei-nen dritten Campus bekommen.Neben der Universität und derFachhochschule gibt es nun, zen-tral für die HandwerkskammerNiederbayern-Oberpfalz, auch ei-nen Bildungscampus für die Ver-treter des Handwerks. Am Freitagwurde – wie bereits in Kürze be-richtet – die ganz planmäßig nach32 Monaten Bauzeit fertig gestell-te, 30 Millionen Euro teure Ein-richtung im Beisein vieler Ehren-gäste aus Politik, Handwerk undWirtschaft mit einem großen Fest-akt eingeweiht. Der Bildungscam-pus bietet nun dem Handwerk viel-fältige Lern- und Lehrmöglichkei-ten in acht Lehrsälen und siebenWerkstätten.

Betont wurde beim Festakt dieTatsache, dass trotz vorgeschriebe-ner EU-weiter Ausschreibung sehrviele heimische Betriebe bei denvielfältigen Bauarbeiten bei derAuftragsvergabe zum Zuge gekom-men sind. Geplant wurden die mo-dernen, zweckmäßigen und dochsehr freundlich-hellen Gebäudevom Passauer Architekten WalterAidenberger und seinem Münch-ner Kollegen Peter Schwinde. Ineinem feierlichen Akt konnten diebeiden Architekten an Hand-werkskammer-Präsident Dr. Ge-org Haber und Hauptgeschäftsfüh-rer Toni Hinterdobler zwei Schlüs-sel übergeben: einen aus Brezen-teig gebackenen – eine Hommageans Handwerk. Und einen ausschwerem Metall, den die beidenHandwerkskammervertreter je-doch nicht mehr brauchten. DennTeile des neuen Gebäudes sind be-reits seit einem Jahr in Betrieb undhaben sich bereits in der Praxis be-währt, wie zum Beispiel die Maler-und Lackiererhalle. Die Fertigstel-lung einiger Trakte erfolgte jedocherst vor kurzem, so dass jetzt erstdie offizielle Einweihungsfeierstattfand – damit auch wirklich der

letzte Baustellenstaub verschwun-den war.

Kammerpräsident Dr. GeorgHaber freute sich bei der Einwei-hungsfeier darüber, dass der Bil-dungscampus bereits Fahrt aufge-nommen hat: „Wir konnten einenOrt schaffen, an dem Lernen mög-lich ist. Die Idee, die vor über sechsJahren entstand, ist nun Wirklich-keit geworden!“ Die acht Lehrsäleund sieben Werkstätten sind für dierund 7500 Kursteilnehmern proJahr gedacht – ihnen soll auf demBildungscampus Regensburg einefundierte Ausbildung und einequalifizierte Weiterentwicklung ih-rer beruflichen Laufbahn imHandwerk ermöglicht werden.

Neuer Impulsgeber auf50 000 Quadratmetern

Der neue Bildungscampus, dersich auf 50 000 Quadratmetern er-streckt, wirke sich besonders posi-tiv auf die Wirtschaftskraft der Re-gion aus und unterstütze dasHandwerk, innovativ und zu-kunftsfähig zu bleiben, betonteHaber. Das Handwerk sei mit sei-nem hohen Innovationspotenzialund seiner beruflichen Vielfalt einzukunftsorientierter Impulsgeberfür nachhaltiges Wirtschafts-wachstum in Ostbayern. Gleich-zeitig stehe es für die Fachkräftesi-cherung durch Aus- und Weiterbil-

dung auf hohem Niveau. Dieseshohe Niveau der Bildung zu hal-ten, erfordere nicht nur den Ein-satz qualifizierter Ausbilder, son-dern auch optimale Gebäude undUnterrichtsräume mit modernsterAusstattung. Dies sei auch derGrund, warum dieses 30 MillionenEuro schwere Projekt in Angriff ge-nommen worden sei.

„Die älteren Gebäude hier in derDitthornstraße, von denen das ers-te schon 1970 gebaut worden war,waren in vielen Bauteilen renovie-rungsbedürftig – um nicht zu sagenbaufällig – und entsprachen nichtmehr den Anforderungen von heu-te. Nach intensiven Studien undder Betrachtung der Wirtschaft-lichkeit fiel die Entscheidung fürdie gesamte Neustrukturierung desBildungscampus“, blickte Haberzurück. Zum einen sei ein neuesLehrsaalgebäude entstanden. AlleSäle seien mit moderner Medien-

technik ausgestattet. Eingerichtetworden seien auch modernste Stu-dios für die Friseurausbildung.

Außerdem entstand ein neuesBürogebäude. Dort finden knapp90 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz,die sich in den Bereichen Bildung,Beratung und Interessensvertre-tung für das Handwerk engagierenund Anlaufstelle für 200 000Handwerker aus Niederbayernund der Oberpfalz sind. „Da dasLernen oftmals auch kräftezeh-rend sein kann, haben wir denMensabereich umstrukturiert undneu gestaltet“, so der Kammerprä-sident mit einem Augenzwinkern.Ein ganz besonderer Höhepunktsind nach Habers Worten die neu-en Werkstätten für Maler und Fahr-zeuglackierer: „Diese Ausbil-dungsstätte ist eine der moderns-ten in Deutschland geworden.“

Bei der Finanzierung wurde die

30-Millionen-Euro-Projekt in Regensburg eingeweiht – Aufträge beim Bau wurden an Handwerker in der Region vergeben

Auch das Handwerk hat jetzt einen CampusHandwerkskammer von der Euro-päischen Union aus dem Fonds fürregionale Entwicklung, dem Bun-deswirtschaftsministerium unddem Bayerischen Wirtschaftsmi-nisterium über die Regierung derOberpfalz unterstützt. Deshalbgratulierten bei der Eröffnung ne-ben Regensburgs Oberbürgermeis-ter Joachim Wolbergs und Landrä-tin Tanja Schweiger auch Paola

Wirtschaftsministeriumals „Hauptsponsor“

Geleng von der EuropäischenKommission, Ministerialrat Dr.Peter Stein vom bayerischen Wirt-schaftsministerium und Ministeri-aldirigent Stefan Schnorr vomBundeswirtschaftsministerium,von Moderator Toni Hinterdoblerlaunig als „Hauptsponsor“ be-zeichnet, weil sein Ministeriummit über acht Millionen Euro För-dersumme den Löwenanteil derBaukosten zuschoss.

Im Bildungscampus Regensburgbietet die Handwerkskammer absofort dem Handwerk viele Meis-ter- und Weiterbildungskurse an.Ein Augenmerk wird auch auf denganz jungen Nachwuchs im Hand-werk gelegt: „Fast 10 000 Mittel-schüler der 8. Klassen aus Stadtund Landkreis Regensburg erlebenbei uns in der BerufsorientierungHandwerksberufe zum Anfassen.“Ob als Zimmerer, Elektro- oderKfz-Techniker, Maurer oder ange-hender Betriebswirt des Hand-werks – der Bildungscampus in Re-gensburg biete einen breiten Fä-cher von Bildungsangeboten, diezeitgemäß und zukunftsweisendseien, unterstrich Kammerpräsi-dent Haber. „Dieser Campus kom-plettiert somit das Bildungsange-bot der Handwerkskammer Nie-derbayern-Oberpfalz, zusammenmit den anderen elf Bildungsstand-orten in ganz Ostbayern.“

Bogen/Deggendorf. Ihr großesEngagement für Wirtschaft undGesellschaft in der Region hat zweiNiederbayern eine hohe Auszeich-nung eingebracht: Franz Prebeck,Geschäftsführer der Bogener Pre-beck Stahl- und AnlagenbauGmbH sowie langjähriger Präsi-dent der Handwerkskammer Nie-derbayern-Oberpfalz, und EvaSchattenfroh, Geschäftsführerinder Deggendorfer FTB Schatten-froh GmbH, sind gestern in Mün-chen mit der Staatsmedaille für be-sondere Verdienste um die bayer-ische Wirtschaft geehrt worden.Damit gehörten sie zu 14 „heraus-ragenden bayerischen Persönlich-keiten“, denen Franz Josef Pschie-rer, Staatssekretär am BayerischenWirtschaftsministerium, persön-lich für ihren Einsatz dankte.

Prebeck führe seit 1986 die Fir-ma Prebeck Stahl- und Anlagen-bau mit einem Leistungsspektrumvon Beratung über Anlagen- undStahlhochbau bis zu Membran-und Textilbau, führte Pschierer inseiner Laudatio auf Franz Prebeckaus. Dazu kämen auch prominenteSonderbauwerke wie der Winter-garten des Kanzleramts in Berlin.„Ihre Leistungen wurden mit nam-haften Auszeichnungen gewür-digt, darunter 2012 der DeutscheStahlbaupreis“, würdigte Pschiererweiter. Inzwischen sei auch Pre-becks Sohn Florian in die Ge-schäftsführung des Familienbe-triebs mit seinen rund 100 Mitar-beiter aufgerückt.

Seinen Respekt zollte der Staats-sekretär in Vertretung von Wirt-schaftsministerin Ilse Aigner Pre-

beck auch für seine Verdienste umdie Handwerkskammer Nieder-bayern-Oberpfalz, der Prebeckvon 1999 an für insgesamt 15 Jahreals Präsident vorstand. Nachdemer nicht mehr für eine weitereAmtszeit kandidiert hatte, wurdeer im Juli 2014 durch Dr. Georg Ha-ber abgelöst. „Zu den vielen The-men, die Sie vorangetrieben ha-ben, zählt gerade auch die Finan-zierung kleiner Unternehmen. Ho-he Anerkennung verdient Ihr sach-kundiger Einsatz bei derVorbereitung des ostbayerischenHandwerks auf die EU-Osterwei-terung“, wandte sich Pschierer anPrebeck. Seit 2003 werbe er zudemals Botschafter Niederbayerns fürseine niederbayerische Heimat imIn- und Ausland. Seit 2011 setze ersich zudem im Außenwirtschafts-

beirat beim Bundeswirtschaftsmi-nisterium sowie im Kuratoriumder Deutschen Gesellschaft für in-ternationale Zusammenarbeit fürdie Belange des deutschen Hand-werks ein. „Aus der Vielzahl IhrerEhrenämter möchte ich auch Ihrkommunalpolitisches Engage-ment über zwölf Jahre bis 2008 imStadtrat Bogen hervorheben, da-bei von 2002 bis 2008 als 2. Bürger-meister“, sagte Pschierer.

Fasziniert zeigte sich Pschiererauch von Eva Schattenfrohs Le-bensweg: „Über 16 Jahre sind Sieals Physiotherapeutin einem ganzanderen Beruf nachgegangen alsdem, den Sie heute ausüben“, sagteer. Denn Schattenfroh ist Inhabe-rin und Geschäftsführerin des FTBFilmtheaterbetriebs Schattenfrohin Deggendorf. Der Filmtheaterbe-trieb umfasst das LichtspielhausDeggendorf und das Schwali-KinoDeggendorf.

1997 hatte sie das 1936 von ih-rem Großvater gegründete Licht-spielhaus in der dritten Generationübernommen. Heute präsentieresich das Haus als modernes Kino-center in der Deggendorfer Innen-stadt mit fünf Kinosäle und Platzfür rund 750 Besucher. Strategischanders führe sie dagegen dasSchwali-Kino, das seit 1952 imPachtbesitz der Familie sei. Durchdie konsequente Umstellung aufausschließlich anspruchsvolleFilmkunst habe das von der Schlie-ßung bedrohte Kino mit seinen 300Plätzen gerettet werden können.

„Die nicht eben selbstverständli-che Popularität Ihres Filmkunstki-nos nutzen Sie, um sonst eher nuram Rand beachtete gesellschaftli-che Probleme in den Mittelpunktder Aufmerksamkeit zu rücken. Soarbeiten Sie mit Institutionen wieAmnesty International und derAlzheimer Gesellschaft zusam-men“, hob Pschierer hervor. OhneBereitschaft zum unternehmeri-schen Risiko könne anspruchsvol-le Filmkunst nur schwer zu ihremPublikum finden, sagte er weiter.„Dass dies erfolgreich und im Ver-ein mit sozialem Engagement mög-lich ist, haben Sie unter Beweis ge-stellt.“ − seb/pnp

Staatsmedaillen für zwei NiederbayernUnternehmerpersönlichkeiten Eva Schattenfroh und Franz Prebeck vom Wirtschaftsministerium geehrt

Marktl/Reisbach. Grund zurFreude haben zwei Betriebe ausder Region: Sie wurden mit demExportpreis Bayern geehrt. In derKategorie „Handwerk“ ging dieAuszeichnung an die SchreinereiOberhaizinger GmbH aus Marktl(Lkr. Altötting), die bald in einenNeubau in Buch bei Julbach (Lkr.Rottal-Inn) umsiedeln wird. MitProjekten in Santiago de Chile,Dubai, Casablanca oder auch Pe-king konnte der Innenausbauer fürObjekt- und Autohauseinrichtun-gen die Jury von sich überzeugen.Staatssekretär Franz Josef Pschie-rer überreichte den Preis am ver-gangenen Freitag in den Räumender IHK München. Die FirmaOberhaizinger wurde 1905 gegrün-det und besteht in 4. Generation.Das Leistungsspektrum des welt-weit tätigen Unternehmens reichtvon klassischen Schreinerarbeitenüber Banken- und Objekteinrich-tungen bis hin zu Autohausein-

Oberhaizinger und Snow Leopard Projects siegen

richtungen. Im Bereich „Dienst-leistungen“ siegte die Snow Leo-pard Projects GmbH mit Sitz inReisbach (Lkr. Dingolfing-Lan-dau). Das erst vor drei Jahren ge-gründete Unternehmen exportiertHochleistungs-Biogas-Anlagen indie ganze Welt – innerhalb einesJahres stieg laut Laudatio die Ex-portquote von neun auf voraus-sichtlich 90 Prozent, vor allemauch in Entwicklungs- undSchwellenländer.

Der Exportpreis Bayern wurdein diesem Jahr zum 8. Mal vomBayerischen Wirtschaftsministeri-um gemeinsam mit dem Bayeri-schen Industrie- und Handelskam-mertag, der Arbeitsgemeinschaftder bayerischen Handwerkskam-mern und in Zusammenarbeit mitBayern International an kleineund mittlere Unternehmen, die er-folgreich in Auslandsmärkten ak-tiv sind, verliehen. − pnp

Exportpreis Bayerngeht zweimal in die Region

München/Aldersbach. Nachseinem verhinderten Amtsantrittbeim Autozulieferer Schaefflerkehrt Klaus Deller als Chef zurückzum Bremsenhersteller Knorr-

Knorr-Bremse:Deller wird neuer

Vorstandschef

Bremse, derauch ein Werkin Aldersbach(Lkr. Passau)betreibt. Del-ler werde An-fang kommen-den Jahres alsVorstandsvor-sitzender Mi-

chael Buscher ablösen, teilte dasUnternehmen gestern in Münchenmit. Damit wurde ein Bericht des„Handelsblattes“ bestätigt. Bu-scher, der das Unternehmen seitSommer 2013 führt, lege sein Man-dat aus persönlichen Gründen nie-der. Deller war bereits von Mai2009 bis Ende Juni 2014 Vor-standsmitglied bei Knorr-Bremseund verantwortete das weltweiteNutzfahrzeuggeschäft. Bei Scha-effler sollte er zum 1. Juli den Chef-posten übernehmen, doch die Al-leingesellschafter Georg Schaeff-ler und Maria-Elisabeth Schaefflerentschieden kurz vor seinemAmtsantritt, dass Interims-Vor-standschef Klaus Rosenfeld denPosten für weitere fünf Jahre behal-ten soll. − dpa/F.: KB

Passau. Einen kostenlosen Be-ratertag nur für Frauen bietet dieIHK Niederbayern gemeinsam mitdem Verein „Perspektive für Frau-en – Bildung & Beruf“ am Diens-tag, 18. November, in ihren Räum-lichkeiten in Passau an. Terminevia 4 0851/966-1367 oder kon-takt@beratung-frauen.de. − pnp

Beratertag fürFrauen zu Beruf

und Bildung

Modern und funktional: Die neuen Gebäude der Handwerkskammer bie-ten Platz für Lernen und Lehren. Über die erfolgreiche Fertigstellung freuensich Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber (kl. Bild, v.l.), Hauptge-schäftsführer Toni Hinterdobler, der Münchner Architekt Peter Schwindeund der Passauer Architekt Walter Aidenberger. − F.: Bäumel-Schachtner

Für seinen Einsatz für das regionale Handwerk undseinen unternehmerischen Erfolg erhielt Franz Pre-beck (l.) die Staatsmedaille von Franz Josef Pschierer.

Für ihren unternehmerischen Mut lobte Staatsse-kretär Franz Josef Pschierer die Deggendorfer Kinobe-treiberin Eva Schattenfroh. − Fotos: STMWI

Freude bei der Snow Leopard Projects GmbH mit Walter Danner (v.r.)und Katharina Danner sowie Staatssekretär Pschierer und Peter Ottmann(Laudator). − Fotos: Bayern International GmbH/Christoph Vohler

Die Auszeichnung für die Oberhaizinger GmbH nahmen Hans MartinOberhaizinger (v.r.) und Stefan Oberhaizinger freudig aus den Händen vonFranz Josef Pschierer und Heinrich Mosler (Laudator) entgegen.

Klaus Deller

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