standortporträt bräunlingen
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econo 3 / 2012 · 2 . Mär z 2012 Foto: Michael Bode
Rainer Frei (l.) und Ludwig Kellner: Die Unternehmer kennen ihre Wurzeln. Und pfl egen sie
56 Politik • Standort Bräunlingen
3/2012 · 2 . Mär z 2012 econo
Für diese Zeitreise braucht es nur einen Schritt: Eben noch steht man in einem mo
dernen Empfangsbereich. Dann drückt man die Klinke einer hölzernen Tür hinunter, setzt den Fuß über die Schwelle – und ist schwups in einer anderen Epoche. Der Zeit um 1920 mit gediegenen Möbeln und schweren Teppichen und Aufbruchstimmung. Rainer Frei schmunzelt über den erstaunten Blick des Betrachters. Er kennt die Reaktion längst.
Frei ist Geschäftsführer von Frei Lacke, einem der führenden Hersteller industrieller Beschichtungen mit 400 Mitarbeitern, Kunden weltweit und dem Stammsitz in BräunlingenDöggingen. Und das heutige Besprechungszimmer war früher das Wohnzimmer seines Großvaters Emil Frei, dem Firmengründer. „Wir haben hier bewusst möglichst wenig verändert“, betont der Enkel. Dass damit das Erbe des Unternehmens klar sichtbar gepflegt wird, muss er gar nicht betonen. Man sieht es.
Die Szenerie im Besprechungszimmer kann man auf die Gesamtstadt übertragen: Die Bräunlinger leben das Erbe der Zähringer.
Rund zweihundert Jahre hatte das Fürstengeschlecht ab dem Jahr 1000 im Südwesten das Sagen. Dabei erwiesen sie sich als gewiefte Strategen und dachten wirtschaftlich. Unter anderem Silbervorkommen ermöglichten ihnen dabei manche Freiheit. Die Zährin
Die Stadt Bräunlingen ist auf den ersten Blick
eine Kleinstadt – aber mit beeindruckender
Wirtschaftsleistung. Und Sinn für Traditionen
Erbe57
ger waren es auch, die quer durch den Schwarzwald Breschen schlugen: So durchs Höllental, die heutige B31. Und die unter ihrem Wappen mit dem roten Adler zahlreiche Städte gründeten und Weiler ausbauten, charakteristisch ist bei allen das prägnante Straßenkreuz.
Das ist auch in Bräunlingens Altstadt noch gut erkennbar. Überhaupt ist die historische Innenstadt prächtig, das Stadttor mächtig. Und der Sinn der Bürger für Eigenständigkeit ob der Historie ausgeprägt. Das lässt sich auch an einem Faktor festmachen: Die Stadt mit knapp 6000 Einwohnern bietet rund 2260 echte Arbeitsplätze. Ein bemerkenswerter Wert.
Mindestens ebenso bemerkenswert: In Bräunlingen stellt kein Konzern das Gros der Arbeitsplätze, sondern solider Mittelstand.
„Im Grund geht unsere ganze Wirtschaftsvielfalt auf eine Mühle zurück“, erzählt Bürgermeister Jürgen Guse, der gerne im Heimatmuseum Besuchergruppen über die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und produzierendem Gewerbe aufklärt: „Früher waren die Bauern die Auftraggeber für die Dienstleister, heute hat die Industrie diese Rolle.“ Der Anteil von 80 Prozent des produzierenden Gewerbes an den Arbeitsplätzen in der Stadt schreckt ihn deshalb nicht: „Ganz im Gegenteil.“
Zurück zur Mühle. Die klappert schon länger am Ufer der Breg, als 1825 die Familie Straub die Stadt
mühle übernimmt. Zunächst wird Mehl gemahlen, ab 1905 Holzwolle gewonnen und 1925 startet die WellpappenProduktion. Seit 187 Jahren ist das Unternehmen in Familienhand, mit den Cousins Steffen P. Würth und Alexander Würth hat die siebte Generation das Sagen bei Straub Verpackungen.
Auch bei Straubs kann man die Zeitreise antreten, auch hier dominiert dunkles Holz das Besprechungszimmer und an den Wän
den hängen die Ahnen. Auch hier kennt man seine Wurzeln.
Das hat aber nichts mit Rückständigkeit zu tun. Im Gegenteil. Straub Verpackungen zählt zu den innovativsten Firmen der Branche, hat 2011 die Umsatzmarke von 100 Millionen geknackt und mit 490 Mitarbeitern 170 Millionen Quadratmeter Wellpappe produziert. „Das ist knapp dreimal die Gemarkung Bräunlingens“, veranschaulicht Steffen Würth.
Der leidenschaftliche Helikopterpilot denkt aber schon weiter. Mit seinem Cousin hat er Wellstar gegründet, ein Unternehmen, das sich auf Versandverpackungen spezialisiert hat und auch den Versandhändler Amazon beliefert. Aktuell baut Wellstar für
170 Millionen Quadratmeter Wellpappe stellt Straub Verpackungen her – pro Jahr
Das
Zähringerder
econo 3 / 2012 · 2 . Mär z 2012 Foto: Straub
58 Politik • Standort Bräunlingen
Einwohner 5969davon weiblich 3046davon unter 18 Jahren 1147Geburtenüberschuss 10Wanderungssaldo -117ungebundene Kaufkraft 16 382 Euro
BeschäftigungArbeitsplätze 2261Produz. Gewerbe 79,9 %
Handel/Verkehr 10,7 %Dienstleister 9,1 %Einpendler 1498Auspendler 1523
SteuernGewerbesteuer 350Grundsteuer A 350Grundsteuer B 400Gewerbesteuereinnahmen 2,3 Mio. (2009)
Freie Gewerbefl ächenNiederwiesen 0,7 haWeitere Flächen stehen auf Anfrage zur Verfügung bzw. deren Ausweisung befi n-det sich in Vorbereitung.
VerkehrsinfrastrukturAutobahn A81, 10 Min.Bundesstraßen B27, B31 direktBahnhof Ringzug-Haltestelle
in Bräunlingen, DB-Halt in DöggingenFlughafen Stuttgart, Zürich
BetreuungBräunlingen bietet eine komplette Infrastruktur mit Kindergärten, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Weiter-führende Schulen gibt es in Donaueschin-gen. Daneben verfügt die Stadt über ein Seniorenzentrum.
Bräunlingen richtet mit denNachbarstädten Donaueschingen und Hüfi ngen in diesem Jahr die Heimattage Baden-Württem-berg aus. Unter dem Motto „Do-nau – Ein Fluss verbindet“ sind das ganze Jahr Veranstaltungen vor-nehmlich an Wochenenden ge-plant. Für Bräunlingens Bürger-meister Jürgen Guse bieten die Heimattage einen eigenen Reiz:
„Wir haben die Chance, uns über die üblichen Veranstaltungen hi-naus einem breiten Publikum zu präsentieren.“ Denn der Veranstal-tungskalender ist in Bräunlingen gut gefüllt, unter anderem mit dem Straßenmusiksonntag und dem Schwarzwald Marathon, die überregional Anklang fi nden.
zwölf Millionen Euro ein neues Werk, natürlich in Bräunlingen.
Die Innovationsfähigkeit zieht sich indes quer durch die Unternehmen. Beispiel KüpperWeisser : Das 1931 gegründete Unternehmen zählt heute zu den führenden Zubehöranbietern in Sachen Winter und Sommerdienst. 220 Mitarbeiter fertigen auf 16 000 Quadratmetern Schnee räumer, Kehrma schinen und Salzsprühfahrzeuge
– in einem Arbeitsgang befreien die eine Flug hafenLandebahn auf 70 Metern Breite vom Eis.
Ein anderes Beispiel: Griwecolor . Seit 1997 haben sich Franz Wehinger und Jörg Grieshaber auf das Mischen von Beschichtungen und Farben spezialisiert. Und mit
„Antidröhn“ einen Volltreffer gelandet: In den ICEZügen dämpft die graue Masse die Schwingungen, ein angenehmer Effekt für Reisen
de. Daneben kommen ihre Spielfeldmarkierungsfarben selbst bei der FußballWM zum Einsatz.
Die Vorteile des Standortes Bräunlingen? Für Ludwig Kellner ist das klar: „Die Fachleute.“ Der
Geschäftsführer des 1963 gegründeten Betriebs und Werkstatteinrichters Bedrunka + Hirth setzt auf eine große Fertigungstiefe undinnovative Produkte wie einenelektronischen Werkzeugschrank.
„Durch die Bündelung der Fertigung an einem Ort sind wir fl exibel“, so Kellner. Ein weiterer Vorteil: „Das Unternehmen ist bekannt und vernetzt.“ Bei der
Suche nach Fachkräften und Auszubildenden das Argument.
Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Unternehmen wie Dynacast, Hersteller von PräzisionsKleinteilen, den Druckluft
spezialisten BlitzRotary oder Blenkle Fahrzeugbau, vor allem für Kranaufbauten für Lastwagen bekannt. Für Wirtschaftsförderer Jürgen Bertsche und Bürgermeister Guse ein echtes Pensum, denn beide halten engen Kontakt: „Die Bestandspfl ege hat oberste Priorität, deshalb hat man ständig das Ohr an den Firmen“, so Bertsche.Dass sich daneben immer wieder
Firmen neu ansiedeln, so wie jüngst Titec, ist für den Wirtschaftsförderer ein Glücksgriff. Der Grund für den Erfolg? Bertsche: „Verkehrsanbindung und Lebensqualität stimmen.“
Dem stimmt auch Rainer Frei im WohnzimmerBesprechungszimmer zu. Deshalb enthält seine Strategie für 2026, dem Jahr des 100jährigen Bestehens von Frei Lacke, zwei Kernpunkte:
„Der Firmensitz wird Bräunlingen bleiben und das Unternehmenin Familienhand“, erläutert Frei. Das Erbe der Zähringer istalso gesichert.
Dirk Werner
www.braeunlingen.dewww.heimattage2012.de
Rasenmarkierfarbe, Salzsprüher und Kranaufbauten stammen aus Bräunlingen
Alexander und Steff en P. Würth führen Straub Verpackun-
gen in der siebten Generation
3/2012 · 2 . Mär z 2012 econo
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Der Tool Server Modular von Bedrunka + Hirth Gerätebau
macht die Verwaltung von Werkzeugen, Akten und Medizin einfach
Zugriff erlaubt!
Werkzeuge sind wertvoll. Das ist in jedem Un-ternehmen so. „Deshalb sollten die Verant-wortlichen immer genauestens informiert
sein, wo sich welches Werkzeug gerade befi ndet“, erläutert Ludwig Kellner, Geschäftsführer der Be-drunka + Hirth Gerätebau GmbH. Bislang war das nur schwer möglich. Oder man leistete sich eine mitMitarbeitern besetzte Werkzeugausgabe. Der vonBedrunka + Hirth entwickelte und produzierte und inzwischen europaweit patentgeschützte Tool Server Modular (TSM) läuft mit Software der Aldinger Klings-eisen Technologie und ermöglicht einen schnellen und einfachen Überblick ohne großen Aufwand.
Der Aufbau des TSM ist schlicht: Im Prinzip han-delt es sich dabei um einen Werkzeugschrank, dessen Schubladen jeweils mit Magnetbolzenverschlüssen versehen sind. Die paten-tierte elektronische Steue-rung verschließt die Schub-laden oder gibt sie frei. Ludwig Kellner: „Das Sys-tem registriert, was sich in welcher Schublade in wel-cher Anzahl befi ndet. Au-torisierte Nutzer können per Pincodeeingabe oder
anderem Zugang Teile entnehmen. Dafür wird nur die eine passende Schublade freigegeben.“ Wobei Anzahl und Größe der Schubladen ebenso wie die Ausstattung individuell zusammengestellt werden kann. Bis zu 99 Schränke können mit einer Software gesteuert werden.
So schlicht sich die Technik anhört, sie hat es in sich: Der Schließmechanismus benötigt nur wenige Kabel. Das macht ihn weniger anfällig für Störungen. Zudem ist auf dem Monitor des Systems jederzeit ein Reporting über Zeit und Menge der entnommenen Artikel, ein Abruf des aktuellen Bestandes oder eine Artikelsuche möglich. Ebenso gibt es standardmäßig eine automatische Nachbestellung bei Erreichen des
Mindestbestandes.Angesichts der Möglich-
keiten ist klar: Nicht nurin Produktionen ist der TSM ein wertvoller Hel-fer. Das zeigt die Kunden-liste von Lufthansa über Daimler zu vielen weiteren auch kleineren Betrieben. Ludwig Kellner: „Das Sys-tem eignet sich auch für hochwertige Materialien, Schmuck oder den Einsatz im Gesundheitswesen.“ Es sind eben nicht nur Werk-zeuge wertvoll.
Bedrunka + HirthBetriebseinrichtungenGiessnaustraße 878199 Bräunlingeninfo@bedrunka-hirth.dewww.bedrunka-hirth.deTelefon: 07 71/92 01-0Telefax: 07 71/92 01-50
UnternehmenDie Bedrunka + Hirth Geräte-bau GmbH zählt zu den führen-den Herstellern von Firmen-einrichtungen und manuellen Arbeitsplatzsystemen. Mit rund 80 Mitarbeitern produziert das 1969 gegründete Unternehmen am Stammsitz auf 4600 Qua-dratmetern mit einer hohen Fertigungstiefe. „So können wir bestens auf Kundenwünsche reagieren“, sagt Geschäftsführer Ludwig Kellner.
ProdukteDie Produktpalette von Bedrunka + Hirth bildet die Grundlage des Tool Server Mo-dular: Von Werkbänken über Schubladenschränke oder CNC-Lagersysteme bis hin zu kom-pletten Arbeitsplatzsystemen bieten die Bräunlinger die ge-samte Bandbreite an Möblie-rungen und Werkstattbedarf für Produktionen aller Art. Dabei fertigt Bedrunka + Hirth die Ein-richtungen natürlich auch kun-denindividuell und in verschie-denen Standardfarben.
ProduktionDie große Fertigungstiefe ist eine der Stärken von Bedrunka + Hirth. Die Blech- und Profi l-bearbeitung zählt ebenso zu den Kernkompetenzen wie Zer-spanen, Schleifen, Schweißen und die Oberfl ächenveredlung. Ludwig Kellner: „Für bestimmte Anforderungen wie der Elektro-nik arbeiten wir daneben mit ausgesuchten Partnern.“
Kontakt
Ludwig Kellner, Geschäftsführer der Bedrunka + Hirth Gerätebau, hat den TSM mitentwickelt
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Das Tor zum SüdschwarzwaldBräunlingen – Wirtschafts- und Tourismusstandort mit Tradition und Perspektiven
■KontaktIhr Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung: Bürgermeister Jürgen GuseTel: 0771 603-131Fax: 0771 603-169Juergen.Guse@braeunlingen.de ■ www.braeunlingen.de
Die Stadt Bräunlingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) mit den Stadtteilen Döggingen, Bruggen, Waldhausen, Unterbränd und Mistelbrunn ist ein bedeutender Gewerbestandort mit Tradition und Zukunft, verkehrsgünstig gelegen in alle Richtungen und bietet preisgünstiges Industrie- und Gewerbegelände. Die Stadt Bräunlingen, staatlich anerkannter Erholungsort mit ca. 40.000 Übernachtungen, hat derzeit rd. 6.000 Einwohner. Bräunlingen ist eine aufstrebende Stadt mit historischem Stadtbild und guter Infrastruktur.Bräunlingen mit einer Gesamtgemarkungsfläche von 62,10 km², von ausgedehnten Waldungen umgeben, der Stadtwald ist rd. 2.500 ha groß, ist bevorzugter Standort vieler Gewerbebetriebe in einem guten Branchenmix (2.300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze).
Warum Bräunlingen für Sie erste Wahl ist:■ Lage: Die Stadt Bräunlingen liegt an der Verkehrsachse B31, die von Freiburg nach Ulm führt, und verfügt über eine sehr gute Anbindung an das überörtliche Straßennetz. In Donaueschingen (4 km) gibt es den Anschluss an die Autobahn A 81 Stuttgart – Singen. Per Bahn ist Bräunlingen vom DB- und IC-Bahnhof Donaueschingen und außerdem mit dem regionalen Ringzug im Stundentakt erreichbar.
■ Infrastruktur: Mit rund 6.000 Einwohnern weist Bräunlingen eine gute Infrastruktur mit Kindergärten und Schulen auf. Weiterführende Schulen (Realschule, Gymnasium, berufliche Schulen) befinden sich in Donaueschingen (4 km).
■ Unbürokratische Verwaltung: Existenzgründern und Unternehmern bietet die Stadt Bräunlingen einen Rundum-Service. Ihr persönlicher Ansprechpartner im Rathaus bespricht mit Ihnen Ihr Vorhaben und steht Ihnen in allen Fragen zur Seite und übernimmt auch die „Lotsenfunktion“ mit anderen Behörden.
■ Hohe Lebensqualität: Die Stadt Bräunlingen liegt landschaftlich reizvoll im Schwarzwald-Baar-Kreis und hat eine aktive und engagierte Bürgerschaft mit einem regen Vereins- und gesellschaftlichen Leben. Rund 90 Vereine in der Gesamtstadt bieten nahezu alle Freizeitaktivitäten. Viele Veranstaltungen sorgen für Abwechslung im Jahresverlauf. Im Frühjahr die alemannische Fasnacht, im Sommer der Straßenmusik-sonntag (alle 2 Jahre – aktuell im Jahr 2012) und im Oktober der Schwarzwald-Marathon und die Bräunlinger Kilbig, das Herbst- und Volksfest der Baar. Und in diesem Jahr ist Bräunlingen zusammen mit den Nachbarstädten Donaueschingen und Hüfingen Ausrichter der Heimattage Baden-Württemberg.
anzeige_stadt_braeunlingen.indd 56-57 24.02.2012 15:53:16 Uhr Dokument: anzeige_stadt_braeunlingen.pdf;Seite: 1;Format:(436.58 x 313.58 mm);Plate: Vollfarbe;Datum: 24. Feb 2012 17:51:58
Das Tor zum SüdschwarzwaldBräunlingen – Wirtschafts- und Tourismusstandort mit Tradition und Perspektiven
■KontaktIhr Ansprechpartner bei der Stadtverwaltung: Bürgermeister Jürgen GuseTel: 0771 603-131Fax: 0771 603-169Juergen.Guse@braeunlingen.de ■ www.braeunlingen.de
Die Stadt Bräunlingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) mit den Stadtteilen Döggingen, Bruggen, Waldhausen, Unterbränd und Mistelbrunn ist ein bedeutender Gewerbestandort mit Tradition und Zukunft, verkehrsgünstig gelegen in alle Richtungen und bietet preisgünstiges Industrie- und Gewerbegelände. Die Stadt Bräunlingen, staatlich anerkannter Erholungsort mit ca. 40.000 Übernachtungen, hat derzeit rd. 6.000 Einwohner. Bräunlingen ist eine aufstrebende Stadt mit historischem Stadtbild und guter Infrastruktur.Bräunlingen mit einer Gesamtgemarkungsfläche von 62,10 km², von ausgedehnten Waldungen umgeben, der Stadtwald ist rd. 2.500 ha groß, ist bevorzugter Standort vieler Gewerbebetriebe in einem guten Branchenmix (2.300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze).
Warum Bräunlingen für Sie erste Wahl ist:■ Lage: Die Stadt Bräunlingen liegt an der Verkehrsachse B31, die von Freiburg nach Ulm führt, und verfügt über eine sehr gute Anbindung an das überörtliche Straßennetz. In Donaueschingen (4 km) gibt es den Anschluss an die Autobahn A 81 Stuttgart – Singen. Per Bahn ist Bräunlingen vom DB- und IC-Bahnhof Donaueschingen und außerdem mit dem regionalen Ringzug im Stundentakt erreichbar.
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econo 3/2012 · 2 . M är z 2012 Foto: Jigal Fichtner
Bräunlingens Bürgermeister Jürgen Guse über die Kooperationen
im Städtedreieck, die wirtschaftliche Stärke als Erbe einer Inselsituation
und eine Briefaktion für Weggezogene
„Wir alle profitieren“
Die Zähringer als ehe malige Herren der Stadt waren ein geschäftstüchtiges
Adelsgeschlecht. Wie viel steckt als Erbe in den Bräunlingern?➤ Jürgen Guse: (lacht) Die Zeit der Zähringer und der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich hat natürlich geprägt, zumal sich die Stadt in einer Inselposition umgeben vom Gebiet der Fürsten zu Fürstenberg befand. Die Bräunlinger waren keine Leibeigenen und hatten die hohe und niedere Gerichtsbarkeit. Das hat die Ein wohner stark gemacht!Stark ist heute auch der Branchenmix der Unternehmen.➤ Guse: Das stimmt, gerade wenn man bedenkt, dass die Keimzelle der Industrialisierung eine Mühle der heutigen Straub Verpackungen war. Die Stärke unserer Wirtschaft wird an zwei Zahlen deutlich: 2011 hatten wir die Rekordsumme von 3,6
Millionen Euro an Gewerbesteuerein nahmen, zudem haben wir bei 6000 Einwohnern 2300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.Und das Ein und AuspendlerSaldo ist fast ausgeglichen. Das spricht für den Standort.➤ Guse: Wir haben für die Bevölkerung einen Dreiklang erreicht: Wir bieten attraktive Arbeitsplätze, man kann bei uns gut wohnen und wir haben ein breites kulturelles und gesellschaftliches Angebot mit allein 90 Vereinen und namhaften Aktivitäten. Aber Bräunlingen ist keine Insel mehr. Welchen Stellenwert hat die kommunale Kooperation?➤ Guse: Einen hohen! Das Städte dreieck Donaueschingen, Hüfingen und Bräunlingen pflegt seit Jahren einen engen Austausch. Wir arbeiten nicht nur im Gemeindeverwaltungsverband zusammen,
sondern auch beim Bauhof, der Volkshochschule und haben einen gemeinsamen Umweltberater. Zudem veranstaltet das Städtedreieck in diesem Jahr die Heimattage BadenWürttemberg, ein Novum. Wir haben erkannt, dass aufgrund unserer räumlichen Nähe jeder von den positiven Entwicklungen des Nachbarn profitieren kann.Wie weit kann die Zusammenarbeit noch gehen?➤ Guse: Die Kooperation ist bereits jetzt beispielhaft eng. Aber den Bereich Gewerbe wollen wir mit einem interkommunalen Gewerbegebiet noch stärken.Wie konkret sind diese Pläne?➤ Guse: Sehr, allerdings ist die Realisierung wegen eines Vogelschutzgebietes schwierig. Aber mit dem 50HektarGebiet wollen wir im Städtedreieck für große Flächenanfragen gewappnet sein.
Bräunlingen hatte in den vergangenen Jahren einen Geburtenüberschuss aus. Das Erbe der Zähringer ist also gesichert?➤ Guse: (lacht) Das kann man so sehen. Aber ernsthaft: Das ist leider nur eine statistische Unschärfe. Wir kämpfen wie die meisten anderen Kommunen auch insgesamt mit einem Rückgang der Bevölkerung. Was ist Ihre Strategie?➤ Guse: Das ist ein schwieriges Feld, weil die Ursachen so unterschiedlich sind. Aber mich treibt das Thema um. Deshalb hat die Verwaltung eine Fragebogenaktion gestartet: Wir haben Weggezogene gezielt angeschrieben und erkundigen uns nach den Gründen für die Entscheidung. Vielleicht zeichnet sich für uns ein Handlungsbedarf ab, den wir bislang nicht erkannt haben. Dirk Werner
Jürgen Guse, 60, ist seit mehr als 25 Jahren Bürgermeister in Bräunlingen. Zuvor war der Familienvater und begeister-te Tennisspieler neun Jahre Bürgermeister einer Gemein-de bei Ulm. Guse ist zudem Vorsitzender des Regional-verbandes Schwarzwald-Baar-Heuberg und Aufsichts-ratsvorsitzender der Regiona-len Wirtschaftsförderung.
62 Politik • Standort Bräunlingen
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Bräunlingen steht vor der Energiewende:
Schon bald will die Stadt autark sein.
Und das im Einklang mit dem Tourismus
Ganz schön aufgedreht
Bis zu sechs Windenergieanla-gen sollen bei Bräunlingen entstehen – ohne Widerstand
Der Höhenzug hat seinen besonderen Reiz. Gleich hinter dem Bräunlinger
Teilort Döggingen steigt er an, wei-tet sich zur Hochfl äche in Rich-tung Waldhausen. Und lockt an Wochenenden die Spaziergänger: Je nach Wetterlage scheinen die Alpen zum Greifen nah.
Derzeit tummeln sich aber nicht nur Spaziergänger hier oben auf 850 Metern über dem Meer. In-vestoren und Gutachter prüfen die Flächen: Bis zu sechs Windener-gieanlagen sollen gebaut werden, Nabenhöhe 195 Meter, jede mit
drei Megawatt Leistung. Das Optimum für einen Standort wie diesen.
Was an anderen Orten für einen Aufschrei sorgen könnte, trifft auf der Gemarkung von Bräunlingen durchaus auf Wohlwollen. „Die Energiepolitik zählt zu einer unse-rer USP“, gibt sich Bürgermeister Jürgen Guse selbstbewusst. Und die damit verbundenen Ziele klin-gen ehrgeizig: „Wir wollen die hundertprozentige Eigenversor-gung erreichen.“
Doch die Stadt hat sich die Vor-gaben nicht aus dem hohlen Bauch heraus gegeben. Gemeinsam mit der Stadt Hüfi ngen betreibt man unter dem Namen „ EV-Baar “ eigene Stadtwerke – und hat seit Jahren beinahe alle Unternehmen auf der Gemarkung unter Vertrag. Das lässt aufhorchen. Und sorgt regelmäßig für Lerneffekte: „Bei den Verhandlungen braucht man unternehmerisches Geschick. Das ist für eine Verwaltung keine schlechte Eigenschaft“, ist sich der Bürgermeister sicher.
64 Politik • Standort Bräunlingen
Die Bräunlinger Energiewende ist von langer Hand geplant. Offi -ziell liegt der Anteil der erneuer-baren Energien derzeit bei 40 Prozent. Der Wert ist allerdings aufgrund der Wirtschaftskraft der Stadt verzerrt. Rechnet man den Sondereffekt raus, ergibt sich ein Anteil von bis zu 80 Prozent regenerativen Stroms im Netz. Guse: „Wenn wir jetzt noch die Windenergieanlagen bekommen, stammt weit mehr als 100 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Quellen.“ Das ist im weiten Um-kreis ein Alleinstellungsmerkmal.
Die Ruhe in Bräunlingen ob der Anlagen ist bemerkenswert. Im-merhin ist die Stadt auch ein Tou-rismusmagnet, 40 000 Übernach-tungen sind pro Jahr registriert. Mehrere Bauernhöfe haben sich mit Direktvermarktung auch auf diese Zielgruppe spezialisiert. Platt gesagt könnte man so argumentie-ren: Dank des Elektrofahrrad-Konzepts der Stadt profi tieren die Gäste am Ende von der alternati-ven Stromerzeugung.
Doch der Grund für das Ausblei-ben eines Aufschreis ist vielschich-tiger. Einerseits liegt in Döggingen die Hauptattraktion für Touristen nicht auf der Höhe, sondern buch-stäblich im Tal: Die Gauchach-schlucht ist ein Magnet für Wan-derer und ein wichtiger Einstiegs-punkt für den Schluchtensteig, der sich durch mehrere Täler im Süd-schwarzwald schlängelt.
Andererseits profi tieren die Was-serratten aus nah und fern seit Jahrzehnten von der Stromerzeu-gung. Der Kirnbergsee ist eines der wichtigsten touristischen Ziele,
„Für den Kirnbergsee haben wir noch einiges in der Pipeline …“
3/2012 · 2 . Mär z 2012 econo
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vornehmlich im Sommer. Bis 1920 gab es hier vor den Toren der Stadt auf 785 Metern Höhe nur eine Senke mit einem kleinen Bach. Dann brauchte die aufstrebende Wirtschaft Bräunlingens Strom und am tiefen Ende der Senke wurde bis 1922 eine Staumauer hochgezogen.
Der so entstandene Kirnbergsee hat bis heute am Bräunlinger Strommix neben mehreren Biogas-anlagen einen wichtigen Anteil. Und ist das Naherholungsgebiet schlechthin. Angler und Schwim-mer kommen auf ihre Kosten, im nahen Ortsteil Unterbränd sind Ferienwohnungen entstanden, di-rekt am Ufer ein Campingplatz. Und der Kuchen im Café vertei-digt seinen guten Ruf.
Das ist keine schlechte Symbio-se aus Energie und Tourismus.
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Doch Bräunlingen will mehr, nicht nur im Energiebereich. Das Fahr-radkonzept soll ausgebaut werden, sogar eine Verknüpfung mit dem Schluchtensteig wird überlegt. Und auch das Kleinod Kirnbergsee hat in den Augen der Verwaltung noch Potenzial. Wirtschaftsförde-rer Jürgen Bertsche: „Hier ist ak-tuell noch einiges in der Pipeline.“ Mehr verrät er noch nicht, aber eines ist klar: Wenn es klappt, ist nicht nur die Energie ein wichtiges USP von Bräunlingen.
Dirk Werner
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