team@work 02/2006
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Im Jahr 2000 sorgten die Ergeb-
nisse der PISA-Studie für Dis-
kussionen in den deutschen
Medien. Der Fingerzeig auf die
Defizite des Bildungssystems
sowie die demografische Entwick-
lung im Hinblick auf rückläufige
Geburtenzahlen förderte in Nie-
dersachsen nicht nur das Zustande-
kommen einer Schulstrukturreform,
sondern auch die intensivere Aus-
einandersetzung mit Themen der
Schulbauplanung. Denn auch die
vorausschauende Gestaltung der
Lernorte trägt zum Erzeugen einer
förderlichen Lernatmosphäre maß-
geblich bei. Zahlreiche Schulbauten
entsprechen in Deutschland auf-
Privatisierung macht Schule Schulbauplanung – konventionell oder ÖPP?von Christoph Bierschenk
Das Strittmatter-Gymnasium Gransee vereinigt Funktionalität und Ästhetik.
grund ihres hohen Alters weder
den lernpsychologischen Anforde-
rungen, noch den gesundheitlichen,
da sie zum Teil mit Altlasten ver-
seucht sind. Umfangreiche und
kostspielige Sanierungs- und
Modernisierungsmaßnahmen sind
daher an vielen Schulen notwendig.
Wenn kommunale Haushalte bei
der Instandhaltung von öffentlichen
Gebäuden wie Schulen Fehlbeträge
von mehreren Millionen Euro auf-
weisen, stellt sich die Frage, wie
diese kostenintensiven, aber abso-
Dipl.-Ing. Christoph Bierschenk ist Geschäftsbereichsleiter Architektur in der pbr Planungsbüro Rohling AG und seit 1987 im Unternehmen. Zu den von ihm betreuten Projekten gehören u. a. die Berufsbildenden Schulen Wechloy, das Gymnasium Carolinum in Osnabrück und das Schulzentrum in Uetze.
Kurzvorstellung
Fortsetzung auf Seite 3
lut notwendigen Bau- und Sanie-
rungsprojekte zukunftssicher finan-
ziert werden können.
ÖPP im Schulbau
Öffentlich-private-Partnerschaften
(ÖPP) sind zurzeit ein vielerorts von
Kommunen und Ländern favorisier-
ter Lösungsansatz für die Finanzie-
rungsprobleme beim Bau, der
Sanierung und dem Betrieb öffent-
licher Gebäude, wie Schulen,
Schwimmbädern und Verwaltungs-
gebäuden. Private Auftragnehmer
finanzieren den gesamten Baupro-
zess sowie üblicherweise auch den
vollständigen Betrieb des Objekts
samt Instandhaltungsmaßnahmen
vor. Erst nach der Fertigstellung des
Gebäudes erhält der private Auf-
tragnehmer vertraglich festgelegte
Zahlungen vom öffentlichen Auf-
traggeber für die Gebäudenutzung
über einen Zeitraum von in der
Regel 25 - 30 Jahren. Je nach ÖPP-
Variante sind die Besitzverhältnisse
nach dieser Laufzeit unterschiedlich
geregelt. Eine Studie der Tech-
nischen Universität Bergakademie
Freiberg zur Wirtschaftlichkeit von
ÖPP am Beispiel von Schulbauten
kommt zu dem Ergebnis, dass in
allen untersuchten Fällen durch
ÖPP im Vergleich zu öffentlichen
Eigenrealisierungen Einsparungen
von 6 - 25 % erzielt wurden.
ÖPP bieten gegenüber konventi-
onellen Ausschreibungs- bzw.
Beschaffungsmethoden weitere
Vorteile für die öffentliche Hand,
z. B. eine Output spezifizierte Leis-
tungsbeschreibung. Dabei gibt der
öffentliche Auftraggeber dem
privaten Auftragnehmer in einer
Wintershall Libyen In der libyschen Wüste wurden für die Wintershall AG bachelor houses und oil pits erbaut sowie Betonsanierungs-arbeiten durchgeführt.
Fortsetzung auf Seite 4
Universität OsnabrückIn der ehemaligen von-Stein-Kaserne in Osnabrück entstand ein moderner Laborneubau für verschiedene Bereiche der Universität Osnabrück.
Fortsetzung auf Seite 5
Geschäftshaus ChemnitzDurch die Sanierung und den Umbau eines denkmalgeschützten Hochhaus-komplexes wurden Einzelhandels- und Büroflächen geschaffen.
Fortsetzung auf Seite 5
EditorialElemente der neuen Redlichkeit im UnternehmenErstmals Kombi-Werkbericht
Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | August 2006
Privatisierung macht SchuleSchulbauplanung – konventionell oder ÖPP?
Wintershall LibyenTLG-Zentrale BerlinLaborneubau der Universität OsnabrückGeschäftshaus Chemnitz
Praktikanten – Eine Investition in die ZukunftEMV-gerechte PlanungFM-Glossar
Das red dot design museum im Kesselhaus der Zeche Zollverein
S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 4 Projekte S. 6 Wissen S. 8 Fokus
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
unter dem Motto „Architektur macht Schule“ haben die Architekten-
kammern der Länder und die Bundesarchitektenkammer in den
zurückliegenden Monaten zahlreiche Initiativen ergriffen, um das
Thema Architektur zu einem selbstverständlichen Bestandteil des
Schulunterrichts werden zu lassen. Zu den Aktivitäten gehören u. a.
Schulprojekte mit Architekten, die Entwicklung von Unterrichtsma-
terialien und Lehrerfortbildungen. Die Auseinandersetzung mit der
gebauten Umwelt soll das Verständnis für eine qualitäts- und
umweltbewusste Architektur erhöhen. Das gilt in besonderem
Maße natürlich auch für die Schulen als Lernorte selbst. Nur in
modern ausgestatteten und attraktiven Schulbauten lässt sich eine
förderliche Lernatmosphäre erzeugen. Wie wichtig eine hochwer-
tige Architektur für die Schulausbildung ist und welche Rolle öffent-
lich-private Partnerschaften (ÖPP) bei der Lösung von Finanzierungs-
problemen der öffentlichen Hand spielen, beschreibt der Artikel
„Privatisierung macht Schule“.
Welche Herausforderungen ein Bauleiter im libyschen Wüsten-
sand bei der Objektüberwachung von Neubau- und Sanierungs-
arbeiten für die Wintershall AG meistern muss, erläutert Erik Fied-
ler in einem ganz persönlichen Erlebnisbericht. Dabei steht nicht
allein der stark reglementierte Arbeitsablauf im Mittelpunkt seines
Rückblicks, sondern auch andere gewöhnungsbedürftige Besonder-
heiten bei der Organisation des Alltags.
In der vergangenen Ausgabe haben wir über die Ausbildung als
unverzichtbaren Faktor für die Zukunftssicherung des Unterneh-
mens berichtet. Mit einem Beitrag über Praktikanten bei der pbr AG
möchten wir diese Thematik ergänzen. Ein Praktikum bietet für viele
Schüler und Studenten die Chance zum Einstieg ins berufliche
Leben. Die pbr AG stellt traditionell zahlreiche Praktikumsplätze zur
Verfügung, um jungen Menschen praktisches Wissen zu vermit-
teln.
Das red dot design museum in Essen zeigt auf über 4.000 m²
innovative und ungewöhnliche Designhighlights. Das Museum ist
der zentrale Bestandteil des internationalen Designstandortes Zeche
Zollverein. Sabine Schnedler vom red dot design museum beschreibt
den Dreiklang zwischen alter und neuer Architektur sowie den
Designprodukten.
Wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen mit der neuen Ausgabe
der team@work Anregungen und hilfreiche Informationen liefern
können. Viel Spaß beim Lesen.
Die Redaktion
Impressum:
Herausgeber:
pbr Planungsbüro Rohling AG
Architekten und Ingenieure
Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück
Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 45
E-Mail info@pbr.de . Internet www.pbr.de
Redaktion: Hubert Conrady, Jörg Frenzel, Claudia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer, Michael Walter . Kontakt zur Redaktion: redaktion@pbr.de . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Katrin Berger, Christoph Bierschenk, Heinrich Eustrup, Erik Fiedler, Claudia Klingbeil, Hartmut Lückemeyer, Lothar Randel, Stephan Schmees, Sabine Schnedler, Birgit Vieth, Nina Vinke, Michael Walter, Knut Wenke . Fotos: Uwe Brodmann, Design Zentrum Nordrhein-Westfalen, Klemens Ortmeyer, pbr AG, photocase, Vodafone Information Systems GmbH, Steffen Vogt Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agentur für Kommunikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarien hütte . Auflage: 900 Exemplare
vor wenigen Wochen erschien das Buch „Die neue
Redlichkeit – Werte für unsere Zukunft“. Die Autoren
Rupert Lay und Ulf D. Posé stellen hier die sogenannte
neue Redlichkeit als Grundlage einer zukunftsstabilen
Unternehmenskultur dar.
Nachfolgend einige Bestandteile der Überlegungen
von Lay und Posé, deren Übernahme in die ethischen
Verhaltensstandards unseres Unternehmens derzeit
auch in unserem Vorstand diskutiert wird.
Insgesamt wird in dem Buch mit dem Vorurteil auf-
geräumt „Erst kommt das Fressen und dann die Moral“
(B. Brecht) oder „Ethik können wir uns nicht leisten, die
kommt uns zu teuer“.
Vielmehr meinen die Autoren, nur eine ethische
Basierung macht aus Menschen Persönlichkeiten und
aus „Geldverdienmaschinen“ Unternehmungen. Das
ethische Fundament persönlichen und unternehme-
rischen Handelns macht nicht nur die Unterschiede in
den Selbstdarstellungsmöglichkeiten, sondern schafft
auch und vor allem praktische Überlegenheit durch
effektivere Gestaltung der alltäglichen Arbeits-
prozesse.
Hierzu sei als Beispiel der Unterschied zwischen
einer Gruppe und einem Team angeführt: Eine Gruppe,
eine Ansammlung von Menschen / Mitarbeitern ohne
ethische Basierung, ist geprägt durch Hierarchiegeplän-
kel, Freundschaften, Feindschaften, Konferenzrituale
u. ä., kurzum Beziehungen, nicht Lösungen stehen im
Mittelpunkt.
Problemlösungen prägen nach Lay und Posé hinge-
gen ein Team. Im Team gewinnen oder verlieren alle
zusammen. Problemlösungen, Hierarchiefreiheit und
Zielorientierung stehen hier im Mittelpunkt. Eine Hier-
archie braucht es im Team nur für die Verantwortung
der gefundenen Entscheidungen. Hier ist der „Chef“
gefragt. Das Team entscheidet, der Chef setzt durch
und verantwortet. Innerhalb solcher funktionaler Teams
sind durch den Teamleiter (Chef) folgende Typen zu eli-
minieren: Der Ideenkiller = die Vorschläge anderer
seien unbrauchbar, der Recyclist = alte Teammitglieder
raus, neue rein, der Helikopterpilot = gelegentlich auf-
tauchen, Staub aufwirbeln und davon schweben und
der Schwarze Peter-Spieler = der Schuldige und nicht
die richtige Lösung wird gesucht.
Auch wenn die von den Autoren hier ins Zentrum
gerückte Aussage „Handle und entscheide stets so,
dass du durch dein Handeln und Entscheiden eigenes
und fremdes personales Leben, also die persönliche
Entfaltung anderer in emotionaler, intellektueller und
sozialer Hinsicht eher mehrst als minderst“ einiger
Transformationsleistungen bedarf, so überzeugen doch
die angeführten praktischen Beispiele und sollten uns
auf dem Weg zu einer neuen Redlichkeit im Umgang
miteinander und mit unseren Kunden und Geschäfts-
partnern ermutigen.
Für interessierte Mitarbeiter liegt das Buch in den
jeweiligen Sekretariaten aus.
Die neue Redlichkeit im Unternehmenvon Heinrich Eustrup
Vorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG
Liebe Leserinnen und Leser,
Erstmals Kombi-Werkbericht
Erstmals werden in einer
Ausgabe des pbr-Werkbe-
richts zwei räumlich und
thematisch eng verbundene
Projekte vorgestellt. Thematisiert
werden der Umbau und die Moder-
nisierung eines historischen Kaser-
nenreitstalls zu einem Hörsaalge-
bäude sowie der Neubau eines
Labors für die Universität Osna-
brück. Auf Seite 5 dieser Ausgabe
der team@work berichtet Michael
Walter ausführlich vom Laborneu-
bau. Der pbr Werkbericht kann wie
alle anderen Exemplare der Reihe
bei Stephanie Pfabe (pfabe.
stephanie@pbr.de) bestellt wer-
den.
2 Dialog
technischen Leistungsbeschrei-
bung nur grob vor, welche Erwar-
tungen er an das fertige Bauobjekt
stellt. Der private Auftragnehmer
muss dann auf diesen Vorgaben
einen eigenen Lösungsweg unter
Einhaltung der wirtschaftlichen Rah-
menbedingungen entwickeln.
Diese Entwürfe der angebotenen
Lösungen werden vom Auftragge-
ber bzw. einer Lenkungsgruppe auf
die Einhaltung der Vorgaben der
technischen Leistungsbeschrei-
bung überprüft. Bei dem Neubau
des Schulzentrums Uetze waren
Architekten und Ingenieure der pbr
Planungsbüro Rohling AG Mitglie-
der einer solchen Lenkungsgruppe,
die unter anderem diese Kon-
trollaufgabe ausübte. Weitere pbr-
Aufgaben waren die Erstellung
einer funktionalen Leistungsbe-
schreibung, die Freigabe der Ent-
würfe zur Ausführungsplanung und
die Qualitätssicherung auf der Bau-
stelle. Die Gemeinde Uetze hatte
Planungs-, Bau- und Finanzierungs-
leistungen als Gesamtlösung an die
Firma Rochlitzer & Rübner aus
Markkleeberg vergeben. Der
Betrieb der Schule bleibt in kommu-
naler Hand.
Für ein vergleichbares Modell
entschied sich die Stadt Castrop-
Rauxel beim Neubau einer Real-
schule und zweier Sporthallen. Bei
diesem Projekt war die pbr AG im
Rahmen eines Investorenwettbe-
werbs für die Entwurfs- und Aus-
führungsplanung im Auftrag des
Investors verantwortlich.
Neubau oder Sanierung –
konventionell oder ÖPP?
Bevor Auftraggeber über die Art der
öffentlichen Baumaßnahmen ent-
scheiden, werden zunächst Bedarfs-
analysen und Wirtschaftlichkeitsstu-
dien erstellt. Diese sind fast immer
auch die Grundlage zur Abwägung
zwischen dem Nutzen einer kon-
ventionellen Eigenfinanzierung oder
einer ÖPP-Variante. So auch in
Schwarzenbek. Hier erstellte die
pbr AG eine Studie zur Weiternut-
zung des vorhandenen Schulzen-
trums, in der verschiedene Nut-
zungsvarianten entwickelt und
bewertet wurden. Die Stadt ent-
schied sich für den Neubau des
Gymnasiums und die Renovierung
des Schulzentrums zur anschlie-
ßenden Weiternutzung durch
andere Schulformen. Der Neubau
wird von privaten Ausführern in
einer ÖPP finanziert und betrieben.
Ende diesen Jahres soll mit den
Bauarbeiten begonnen werden.
Architektur- und Ingenieurbüros
sind mit ihren Erfahrungen in der
Schulbauplanung bei der Optimie-
rung der Wirtschaftlichkeit eines
Gebäudes eine wichtige Stütze.
Denn sie kennen die besonderen
Anforderungen im Schulbau und
können durch gewerkeübergrei-
fende Sanierungsmaßnahmen
Sy nergieeffekte bei der Energie-
einsparung erzeugen. Bei der Sanie-
rung des Gymnasiums Carolinum in
Osnabrück konnten durch die
Wärmedämmung an Fassaden und
Fenstern bedeutende Energie-
einsparungen erzielt werden. Die
Gesamtplanung der Sanierungs-
maßnahme stammt von der
pbr AG.
Ästhetik für die Lehre
Nicht nur wirtschaftliche Aspekte
beeinflussen den modernen Schul-
bau, sondern Schulen sollen bereits
durch ihre architektonischen
Voraussetzungen Schülern und Leh-
rern ein lernfreundliches Umfeld
schaffen. Daher werden an die
Schulplanung hohe Anforderungen
auch in Hinblick auf die Vereinigung
von Funktionalität und Ästhetik
gestellt. Am Beispiel der Neu-
bauten des Strittmatter-Gymnasi-
ums in Gransee und der Berufsbil-
denden Schule Wechloy in Olden-
burg wird deutlich, wie eine solche
Vereinigung aussehen kann. Zu die-
sen beiden Bauvorhaben erstellte
die pbr AG die Architekturplanung
bzw. die Gesamtplanung.
Es wurde in beiden Projekten
eine klare und übersichtliche Grund-
rissorganisation gewählt. Im Gym-
nasium Gransee wurden Räume
ähnlicher Funktion in direkter Nähe
zueinander platziert. So entstanden
funktionale Einheiten, in denen sich
Schüler und Lehrer leicht zurecht-
finden.
Zur Verbesserung des Lernkli-
mas wurden die Fassaden und
Innenräume des Gymnasiums
Gransee in hellen Gelb-, Orange-
und Rottönen gestaltet. Die fens-
terreichen Fassaden ermöglichen
großzügige Ausblicke. In Kamm-
struktur öffnet sich das neue Schul-
gebäude zum Schulhof.
Die Berufsbildende Schule Wech-
loy gliedert sich mit ihrer orthogo-
nalen Gesamtstruktur maßvoll in
das Siedlungs- und Landschaftsbild
ein. Durch transparente Flächen
und geschlossene Putzfassaden
verliert der Baukörper für den
Betrachter an Schwere. Die Gale-
rien und die offene, helle Pausen-
halle sind Orte der Kommunikation
und Begegnung.
Wem nutzen Öffentlich-private-
Partnerschaften langfristig?
Kurzfristig erwarten die öffentlichen
Auftraggeber eine Entlastung der
öffentlichen Haushalte durch Redu-
zierung der finanziellen Ausgaben
im Schulbau. Denn je nach ÖPP-
Modell zahlt der Auftraggeber
ratenweise für die Nutzung des
Gebäudes. Ob sich die verschie-
denen ÖPP-Modelle langfristig
als wirtschaftlich erweisen, bleibt
abzuwarten, da die Verträge auf
eine Laufzeit von mehreren Jahr-
zehnten ausgelegt sind und
verlässliche Informationen über
Kostenersparnisse noch nicht
vorlie gen.
Brandübungshaus WIS Munster
Auf der grünen Wiese gebaut: Berufsbildende Schulen Oldenburg-WechloyCarolinum Osnabrück
Die großräumige Pausenhalle der Berufsbildenden Schulen Oldenburg-Wechloy
Schulzentrum Uetze
Realschule Castrop-Rauxel
Helle Gelb- und Rottöne verbessern in Gransee das Lernklima.
3Projekte
Neuinterpretation historischer Baukunst TLG-Zentrale in neuem Ambientevon Knut Wenke
Das den Berliner Hausvogtei-
platz prägende und denk-
malgeschützte „Haus zur
Berolina“ liegt in historischer Nach-
barschaft zwischen Gendarmen-
markt und der Museumsinsel im
Herzen Berlins. Es wurde im Auf-
trag der TLG Immobilien GmbH in
den Jahren 2003/2004 architekto-
nisch aufwändig restauriert und
modernisiert. Dabei wurden jedoch
in der ersten Stufe des Grundaus-
baus keine Büroraumstrukturen ge-
schaffen, um den Nutzungsanforde-
rungen eines künftigen Mieters
offen gegenüber zu stehen.
2005 wurden diese ungenutzten
Räume ausgebaut. Die pbr AG
wurde zur Vorbereitung und Mitwir-
kung bei der Vergabe für die Bau-
maßnahme sowie mit der Überwa-
chung der Ausführung des Objekts
beauftragt. Zusätzlich wurde das
pbr für die Projektsteuerung ver-
pflichtet. Die Umsetzung der Bau-
leistungen übernahm ein General-
unternehmer. Die Ausführungster-
mine für die bauliche Umsetzung
wurden für den Zeitraum Juli bis
Dezember 2005 vorgegeben, da
der Einzugstermin der TLG auf
Anfang 2006 festgelegt worden
war. In dieser kurzen Bauzeit waren
die Bauhauptgewerke des Ausbaus,
wie Trockenbau, Estrich, Boden-
belag, Maler sowie Elektro- und
Haustechnik, abzuwickeln. Erschwe-
rend kam hinzu, dass im Objekt
bereits Teilflächen vermietet waren
und somit die komplette Baustel-
lenlogistik über eine Materialein-
bringöffnung pro Etage zu erledi-
gen war.
Die zeitgemäße Neuinterpreta-
tion historischer Baukunst in Ver-
bindung mit modernster Gebäu-
deinfrastruktur schafft für die TLG
Immobilien GmbH ein Büro- und
Geschäftsgebäude mit individuel-
ler Ausstrahlung und produktiver
Arbeitsatmosphäre.
Auf Sand gebaut und doch stabilNeubau- und Sanierungsarbeiten für Wintershall in Libyenvon Erik Fiedler
Wieder einmal erhielten
wir den Auftrag zur Rea-
lisierung neuer Projekte
in Jakhira/Libyen für die Wintershall
AG, den größten deutschen Erdöl-
und Erdgasproduzenten. Ich wurde
Teil des Teams und machte mich
nach einer kurzen Vorbereitungszeit
auf nach Jakhira.
Dort eingetroffen konnte ich
mich von der guten Qualität des
Wintershall-Camps überzeugen.
Mir wurde vom Camp-Boss ein
Zimmer im Guesthouse zugeteilt.
Dieses Zimmer kann man sich vor-
stellen wie ein Hotelzimmer mit
Badezimmer, Fernseher und täg-
lichem Wäscheservice. Gegessen
wird grundsätzlich in der mess hall.
Das Essen entspricht bis auf den
Verzicht auf Schweinefleisch dem
europäischen Standard.
Das Arbeiten für Wintershall in
der Wüste unterliegt bestimmten
Regeln. Für die Objektüberwa-
chung stehen zwei Bauingenieure
zur Verfügung. Beide Bauleiter
wechseln sich mit der Objektüber-
wachung vor Ort etwa alle fünf
Wochen ab, wobei es immer einen
Tag zur Projektübergabe gibt.
Dieses System wird von der
Wintershall AG back-to-back-Verfah-
ren genannt. Mein Partner war
Engelbert Frische.
Um zu gewährleisten, dass
die ablösende Person auf dem glei-
chen Kenntnisstand ist, muss man
sehr diszipliniert arbeiten. Das
beginnt mit einer kontinuierlichen
Akten ablage und endet mit dem
täglichen Fortschreiben eines hand-
over-reports.
Alle Tätigkeiten bei Wintershall
sind durch interne Formalien gere-
gelt. Das beginnt mit der täglichen
Erstellung von work permits und
geht weiter bis zur ständigen Über-
prüfung der Materiallisten sowie
der Kontrolle der Qualität und der
Menge des gelieferten Materials
vor Ort. Die Überprüfung muss mit
besonderer Sorgfalt durchgeführt
werden, da fast alle Materialien für
die Bauvorhaben aus Europa impor-
tiert werden müssen. Eine Material-
nachlieferung bedeutet einen Zeit-
verlust von etwa drei Monaten.
Während meiner vier Trips nach
Jakhira wurden zwei neue bachelor
houses im Camp gebaut, Betonsa-
nierungsarbeiten in verschiedenen
Produktionsbereichen durchgeführt
und zwei neue oil pits, offene Auf-
fangbehälter von ölhaltigen Stoffen,
erstellt. Die bachelor houses sind
die Unterkunftsgebäude der Mitar-
beiter vor Ort. Neu an ihnen ist das
hot bedding-Verfahren, das von den
Off-shore-Ölfördertürmen über-
nommen worden ist. Es bedeutet,
sämtliche der 16 Wohneinheiten
werden im Wechsel von zwei Mit-
arbeitern genutzt.
Die Arbeit beginnt an jedem der
sieben Wochen arbeitstage um
6:30 Uhr und endet abends um
18:00 Uhr.
Nach dem Arbeitstag hat man
zum Ausgleich die Möglichkeit, sich
sportlich zu betätigen. Hierfür ste-
hen ein Fitnessstudio, zwei Tennis-
plätze, ein Volleyballplatz, ein Fuß-
ballplatz sowie ein Schwimm-
becken zur Verfügung. Auch das
Joggen in der Wüste zählt zu einer
beliebten Feierabendbeschäftigung.
Die Freizeitangebote werden von
vielen Campbewohnern gerne
angenommen.
Die Temperaturen liegen in den
Sommermonaten teilweise über
50° C in der Sonne, im Schatten an
die 40° C. Im Frühjahr und im
Herbst kann es Sandstürme mit
Geschwindigkeiten von über
150 km/h geben. Als Bauleiter unter
diesen Bedingungen zu arbeiten,
stellt physisch und psychisch eine
beachtliche Herausforderung dar;
die fachtechnischen Anforderungen
stehen dabei hinten an.
Zu Sylvester und zum Geburts-
tag mit Apfelschorle mit den Kolle-
gen anzustoßen, ist schon etwas
gewöh nungsbedürftig. Anderseits
liegt in der Besonderheit auch der
Reiz dieser Aufgabe. Wenn im
Januar voraussichtlich neue Pro-
jekte in Libyen anstehen, unter
anderem das von uns geplante
Schulungszentrum, werde ich mich
wieder auf den Weg nach Jakhira
machen.
Baustellenteam mit Engelbert Frische (4. von rechts) und Erik Fiedler (rechts)
4 Projekte
Justiz und Einzelhandel hinter historischen Mauern Sanierung und Umbau eines denkmalgeschützten Hochhausesvon Lothar Randel
Die sächsische Industriestadt
Chemnitz ist heute der Ver-
waltungssitz des gleichna-
migen Regierungsbezirkes. In den
Jahren 1964 - 1967 entstand dort
ein Hochhauskomplex, der als
Hauptpostamt des damaligen DDR-
Bezirkes Karl-Marx-Stadt genutzt
wurde. Er galt als beispielhafter Ver-
waltungsbau der sozialistischen
Moderne, integriert in ein
s tädtebau l iches En -
semble. Als Reprä-
sentant einer ei-
genständigen
s t ä d t e b a u l i -
chen Entwick-
lung im Bereich
der ehemaligen DDR wurde das
Gebäude unter Denkmalschutz ge-
stellt.
Im Zuge der Privatisierungsmaß-
nahmen der Deutschen Post wur-
den Gebäudeflächen frei, die in
baulichen, bauphysikalischen und
sicherheitstechnischen Fragen nicht
mehr den Anforderungen an ein
Hochhaus gerecht wurden. Da
auch die Raumausstattung
nicht markt- und zeitgerecht
war, konnten kaum Nachmieter
gefunden werden.
Durch die Initiative eines
Ham burger Investors und die
Ent scheidung des Amtsge-
richtes Chemnitz zur Anmie-
tung wesentlicher Gebäudeflä-
chen wurde jedoch der Weg zu
Umbau und Neugestaltung geeb-
net. Den Realisierungsauftrag als
General übernehmer erhielt die
MBN Montagebau GmbH, Magde-
burg. Die Planung der Ausführungs-
unterlagen als Komplettleistung in
Architektur, Tragwerks planung,
Heizung, Lüftung, Sanitär und Elek-
tro wurde an die pbr Planungsbüro
Rohling AG, Magdeburg, vergeben.
Es galt, in städtebaulich expo-
nierter Lage den denkmalge-
schützten Hochhauskomplex mit
erforderlichen Ergänzungsbauten
kurzfristig zu beplanen. In Abstim-
mung mit der Denkmalschutzbe-
hörde wurde bei der Wiederher-
stellung der Fassade und des Innen-
ausbaues großer Wert auf die Wah-
rung vorhandener Proportionen und
auf eine authentische Material- und
Farbgestaltung gelegt.
Ein Ziel war auch, das Bauobjekt
gestalterisch in das städtebauliche
Umfeld einzufügen, um dessen
heterogenem Charakter entgegen-
zuwi rken . Fe rne r muss ten
Anschlusslösungen an vorhandene
Gebäude fremder Eigentümer ent-
wickelt werden. Neben gestalte-
rischen Aspekten waren hierbei vor
allem auch sichere Lösungen der
Tragwerksplanung gefragt.
Zur Steigerung der städte-
baulichen Attraktivität erfolgte die
Eingliederung zweigeschossiger
Handelsflächen für gehobene
Ansp rüche . Nachdem zum
Jahreswechsel 2005 / 2006 die zwei
wesentlichen Ankermieter Amtsge-
richt und Deutsche Post eingezo-
gen waren, hat der letzte Haupt-
mieter Esprit im Juli 2006 seine
Räume übernommen.
Bezüge zu Vergangenem herstellen Laborneubau der Universität Osnabrück von Michael Walter
Alte Gebäude, selbst wenn
sie nicht unter Denkmal-
schutz stehen, können Zeu-
gen vergangener Zeiten sein. Wenn
sie abgerissen werden, verschließt
man damit auch historische Quel-
len. Die moderne Architektur kann
alten Formen Tribut zollen und das
Gedenken an sie bewahren, indem
sie ihre Formen in neuen Bauobjek-
ten widerspiegeln lässt. Wo einst
ein Reitstall der ehemaligen von-
Stein-Artilleriekaserne in Osnabrück
stand, wurde nun ein Laborneubau
errichtet. Die pbr Planungsbüro
Rohling AG hat im Rahmen der
Umnutzungsmaßnahmen die Archi-
tektur- und Tragwerksplanung für
den Laborneubau sowie für die
Sanierung eines historischen Reit-
stalls zur Hörsaalnutzung durchge-
führt und die Außenanlagen ge-
plant. Der Laborneubau wird vom
Fachbereich Biologie, dem Institut
für Umweltsystemforschung und
der Mühlenhoff-Stiftungsprofessur
für Biochemie genutzt.
Der Laborneubau befindet sich
in direkter Nachbarschaft zu wei-
teren Gebäuden der Universität
Osnabrück. Kurze Wegstrecken zwi-
schen Vorlesungs- und praktischen
Übungsräumen ermöglichen Leh-
renden und Studierenden einen
schnellen und bequemen Orts-
wechsel.
Der H-förmige, zweigeschossige
Laborneubau ist streng symme-
trisch auf der Mittelachse der Kaser-
nenanlage platziert. Derart ergän-
zen die parallel angeordneten und
durch einen Verbindungsbau anein-
ander geschlossenen Gebäudeflü-
gel die Mittelachse sinnfällig. Den
voneinander unabhängigen For-
schungsabteilungen ist jeweils ein
Geschoss eines Gebäudeflügels
zugeordnet.
Das Regelgeschoss ist als Zwei-
bund konzipiert: An der Gebäudeau-
ßenseite sind die Diensträume und
zentral Nebenräume angeordnet.
Zur Innenseite sind die Laborräume
sowie im Kernbereich Funktions-
und Kühlräume posit ioniert .
Bei den Laborräumen handelt es
sich um chemische Labore der
Klasse S1.
Das sandfarbene Verblend mauer-
werk orientiert sich farblich an der
Natursteinfassade des Hörsaalge-
bäudes und wurde eigens für den
Laborneubau entwickelt und im
Handstrichverfahren hergestellt.
Die Gebäudehöhe des zweige-
schossigen Neubaus bezieht sich
auf die Traufhöhe des benachbar-
ten Hörsaalgebäudes. Die Gliede-
rung der Fassade durch die stehen-
den Fensterformate und die offe-
nen Ecktreppenhäuser stellt Bezüge
her zum ehemaligen Stallgebäude,
das durch den Neubau ersetzt
wurde.
Städtebauliche Anordnung, Kuba-
tur, Fassadengliederung und Mate-
rialwahl ordnen sich in das beste-
hende Gesamtensemble der Kaser-
nenanlage ein und ergänzen diese
harmonisch.
5Projekte
Rothenseer Generatoren-fertigung MagdeburgIm Frühjahr 2006 ist nach etwa ein-jähriger Bauzeit der Neubau für die Rothenseer Generatorenfertigung GmbH fertig gestellt worden. Neben dem auf Wärmepumpen basierenden Heizsystem und der Wassernebel-Brandbekämpfungsanlage zeichnet sich das vom Planungsbüro Baumert & Peschos entworfene Gebäude durch seine ungewöhnliche Form aus, die eine Sinuswelle symbolisiert. Leistungen pbrTechnische AusrüstungTragwerksplanung
XLAB — Göttinger Experimentallabor für junge LeuteIm Juli 2006 wurden die diesjährigen Preisträger des von der Messe Frank-furt ausgelobten „European Architec-ture and Technology Award“ ausge-zeichnet. Die Hauptpreise gingen an das Kunsthaus Graz und den Verwal-tungsneubau der SOKA-Bau in Wies-baden. Eine besondere Anerkennung erhielt das XLAB Experimentallabor Göttingen, an dessen Planung auch die pbr AG beteiligt war.Leistungen pbr Technische Ausrüstung
Institut für Fischereiökolo-gie BremerhavenBei einem Wettbewerb zum Entwurf eines Neubaus für das Institut für Fischereiökologie Bremerhaven hat die pbr AG den fünften Platz erreicht. Der Entwurf der pbr AG sah vor, Fischtechnik, Labore, Lagerflächen und Haustechnik in einem gestreck-ten eingeschossigen und die Insti-tutsräume in einem orthogonalen viergeschossigen Baukörperteil unter-zubringen. Mit seinem äußeren Erscheinungsbild sollten Betrachter die Formen eines Schiffes assoziie-ren können.
Georgsmarienhütte GmbHIm September 2006 feiert die Georgs-marienhütte GmbH ihr 150-jähriges Bestehen. Zu den Projekten, die im Jubiläumsjahr abgeschlossen wurden, gehört auch die Sanierung eines Bürogebäudes für die GMH Systems. Die pbr AG war als Gesamtplaner für den Umbau tätig. Weitere Baumaß-nahmen der GM-Hütte GmbH, an denen die pbr AG beteiligt ist, sind der Neubau eines Hubbalkenofens, die Erneuerung der Hauptzufahrt, die Blankstahlbetriebserweiterungen, die Gießhallenverlängerung sowie die Konzeptplanung für eine Feuerwache und ein Besucherzentrum.
Projekt-Telegramm
Eine Investition in die ZukunftPraktikanten im pbrvon Claudia Klingbeil
Um jungen Menschen die
Möglichkeit zu geben, sich
einen Einblick in den beruf-
lichen Alltag eines bestimmten Be-
rufsfeldes zu verschaffen, ist ein
Praktikum optimal. Während der
Regelschulzeit sollen die Schüler
deshalb ein bzw. zwei Betriebsprak-
tika für die Dauer von zwei bis drei
Wochen absolvieren.
Auch in zahlreichen Studiengängen
sind so genannte Semesterpraktika
vorgesehen, die dann allerdings
mehrere Monate umfassen. In die-
ser Zeit sollen die Studenten ihr
theoretisch erworbenes Wissen in
die Praxis umsetzen. Je nach Studi-
umsfortschritt sind sie oft schon
eine wichtige Hilfe bei der Bearbei-
tung von Projekten.
Da sich die Lage auf dem Arbeits-
markt noch nicht entspannt hat,
gestaltet sich die Suche nach einem
geeigneten Platz für die Schüler
und auch für die Schulen schwierig.
In Zeiten, in denen der Kampf um
Aufträge den Arbeitstag bestimmt,
wollen sich viele Firmen nicht mit
der Betreuung eines Praktikanten
befassen. Die pbr AG bemüht sich,
möglichst viele Plätze zur Verfü-
gung zu stellen. Von den Schulen
erhalten wir dafür eine sehr posi-
tive Resonanz.
Die Durchführung eines Praktikums
bietet Vorteile für beide Seiten: Der
Praktikant erfährt, wie der Arbeits-
tag in dem von ihm gewählten
Berufszweig abläuft. Dies hilft ihm
bei der Suche nach dem richtigen
Beruf. Während der Zusammenar-
beit lernen sich Praktikanten und
Arbeitgeber persönlich kennen. Aus
dem Praktikum entstehen oft
Ausbildungs verhältnisse, weil beide
Seiten wissen, worauf sie sich ein-
lassen. Wenn man Studenten keine
Möglichkeit eröffnet, praktische
Erfahrungen im Studium zu sam-
meln, fehlt ihnen u. U. das prak-
tische Wissen beim Einstieg in das
Berufsleben.
Sehen wir das Praktikum als
„Investition für die Zukunft“ und
eröffnen wir jungen Menschen eine
Chance.
Beim pbr Osnabrück „im Praktikum“: (v. l. n. r.) Michael Stermann (Bauleitung), Claudia Niemeyer (Architektur), Julian Kellermeier (Versorgungstechnik), Ursula Rücker (Architektur), Elisabeth Teipel (Architektur). Es fehlt: Christine Westmeyer (Architektur)
6 Wissen
Fortsetzung der Serie: Facility Management „Glossar von A – Z“In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen einige Fachbegriffe aus dem Bereich „Facility Management“ der Buchstaben O – S vor.
O
Objektbuchhaltung
Kaufmännische Dienstleistung
Organisation
Querfunktion über alle Bereiche
des Facility Managements
P
Pauserei
Infrastrukturelle Dienstleistung: Ver-
vielfältigung von Zeichnungen und
Plänen wie Revisionsplänen,
Bestandsplänen usw.
Pflege der Außenanlagen
Infrastrukturelle Dienstleistung:
Pflege der Außenanlagen wie Park-
plätze, Grünflächen und nicht öffent-
licher innerbetrieblicher Straßen
und Wege
Potenzialabschätzung
Abschätzung des vorhandenen Ein-
sparungspotenzials
Projektmanagement Bau und
TGA
Aufgabe des Gebäudemanage-
ments zur Durchführung und Steue-
rung von FM-Projekten, insbeson-
dere bei Neu- und Umbaumaßnah-
men
Prozess
Ein Prozess ist eine ablauforganisa-
torische Zusammenfassung von
Elementaraufgaben.
R
Reinigung
Infrastrukturelle Dienstleistung:
Regelmäßiger Reinigungsdienst
Reinigungsmanagement
Aufgaben des Gebäudemanage-
ments zur Überwachung und Steu-
erung der Reinigungsmaßnahmen
und zur Gewährleistung der regel-
mäßigen Reinigung der Gebäude
Reports
Erstellung von Berichten in regel-
mäßigen Zyklen (jährlich, viertel-
jährlich und monatlich) für die
Objektleitung bzw. für das Manage-
ment des Unternehmens
S
Schnittstellen
Organisatorische und systembe-
dingte Schnittstellen resultieren
aus den vorhandenen Organisati-
onsstrukturen, Prozessen und Ab-
läufen.
Service-Level-Agreement
Definition von Standards für die Er-
bringung von Dienstleistungen er-
gebnis- bzw. leistungsorientiert, die
in Leistungsverzeichnissen für mög-
liche Ausschreibungen zu Grunde
gelegt werden
Sicherheitsdienst
Infrastrukturelle Dienstleistung:
Gewährleistung der Objektsicher-
heit
Sicherheitsmanagement
Aufgaben des Gebäudemanage-
ments zur Gewährleistung der
Objektsicherheit
Schließmanagement
Aufgabe des Gebäudemanage-
ments zur Schlüsselverwaltung und
Regelung der Zutrittsberechtigun-
gen für die Räumlichkeiten des Ge-
bäudes, auch als Accessmanage-
ment bezeichnet
Störfallmanagement
Aufgabe des Gebäudemanage-
ments zur Verwaltung von Störmel-
dungen, Durchführung und Steue-
rung der Störfallbehebung
Strategische Entscheidungsfin-
dung
Findung von Lösungsansätzen zur
strategischen Ausrichtung des Faci-
lity Managements als Entschei-
dungshilfe für die Einbettung des
FM in die Gesamtstrategie des
Unternehmens
EMV-gerechte PlanungSeminarbericht aus Neussvon Stephan Schmees
Der in der Branche als EMV-
Experte bekannte Sachver-
ständige Karl-Heinz Otto
veranstaltet Seminare zum Thema
Elektromagnetische Verträglichkeit
(EMV) . S tephan Schmees ,
Geschäftsbereichsleiter der pbr AG
für den Bereich Elektrotechnik, ist
seit vielen Jahren Gast auf den
Seminaren und selbst in der Begut-
achtung von elektrischen Anlagen
unter EMV-Gesichtspunkten tätig.
Bei dem Seminar am 19. und
20.06.2006 in Neuss hat Stephan
Schmees auch als Referent mitge-
wirkt.
Der Besucherkreis der Seminare
setzt sich äußerst unterschiedlich
zusammen. Überwiegend sind es
jedoch Betreiber von elektrischen
Anlagen, gerade im Bereich von
Rechenzentren. Immer größer wird
auch das Interesse der Energieer-
zeuger, die zunehmend mit den
Problemen der Oberwellen und
vagabundierenden Ströme zu tun
bekommen. Zu den Teilnehmern
des in Neuss durchgeführten Semi-
nars zählten u. a. die Deutsche
Bank, die Volkswagen AG, IBM,
mehrere Stadtwerke und Versiche-
rungen, Betreiber von Rechenzen-
tren sowie einige Sach verständige
Im Bereich der Planung elektrotech-
nischer Anlagen sind bislang sehr
wenige Kollegen aktiv. Viele der auf-
tretenden Probleme lassen sich
jedoch bereits durch eine voraus-
schauende Planung verhindern. Aus
diesen beiden Befunden entstand
die Idee zum Neusser Seminar mit
dem Inhalt „EMV-gerechte Pla-
nung“. Das Seminar war aufgeteilt
in die Bereiche aktuelle Vorschrif-
tenlage, EMV-gerechte Planung,
Möglichkeiten der Berech-nungen,
neue Messtechnik und natürlich
auch Probleme und Erfahrungen
aus der Praxis.
Für den Bereich EMV-gerechte
Planung hatte die pbr AG einen Vor-
trag mit entsprechender Präsenta-
tion vorbereitet, den alle Seminar-
teilnehmer auch auf CD erhielten.
Stephan Schmees verwies in sei-
nem Vortrag auf die wichtigsten
Aspekte bei der Errichtung EMV-
gerechter Anlagen: Der Vortrag
beinhaltete u. a. Aus-
führungen zur Notwen-
digkeit von über die
Norm re i chenden
Erdungsmaßnahmen,
zur Auswahl der rich-
tigen Netzform beim
EMV-gerechten Schalt-
schrankaufbau und zur
Ermittlung angemes-
sener Leuchtmittel
sowie notwendiger
Vorschaltgeräte. Auch
wurden Ausschrei -
bungstexte vorgestellt
und diskutiert. Dabei handelte es
sich um Texte, die von der pbr AG,
von K.-H. Otto oder teilweise auch
von Seminarteilnehmern erstellt
wurden. Da wir uns noch in einem
Entstehungsprozess befinden,
liegen hier noch keine Patentlö-
sungen vor.
Zu den weiteren Referenten des
Seminars gehörten Stefan Fassbin-
der vom Kupferinstitut, Prof. Dr.
Zeise von der FH Düsseldorf,
K.-H. Otto sowie der Sachverstän-
dige H.-J. Otto.
Im Zusammenspiel zwischen
Hersteller, Errichter und Betreiber
müssen zukünftig auch die Planer
elektrotechnischer Anlagen aktiv
mitwirken. Sie tragen dazu bei,
dass die Anlagen EMV-gerechter
errichtet werden und somit ein
möglichst störungsfreies, sicheres
elektrisches Netz entsteht. Dies ist
für viele Nutzer, z. B. Rechen-
zentren, mittlerweile unerlässlich,
da ein Ausfall der Anlagen sehr
hohe Kosten verursachen kann.
Informationen zum Thema können
bei der pbr AG angefordert werden.
Stephan Schmees (Te le fon
0541 / 9412-621) steht als Ansprech-
partner gerne zur Verfügung.
Auch im Vodafone-Rechenzentrum in Ratingen spielte die EMV-gerechte Planung eine wichtige Rolle.
Neu entwickelter TN-S-Netzanalysator
Rechenzentrum COLT Telecom Kopenhagen
7Wissen
Das red dot design museum im Kesselhaus der Zeche Zollvereinvon Sabine Schnedler, Design Zentrum Nordrhein Westfalen
Tief im Westen, im Herzen des
Ruhrgebiets, im ehemaligen
Kesselhaus der Essener Zeche
Zollverein ist das red dot design
museum (www.red-dot.de) behei-
matet. Die Ausstellung verschie-
denster Designinnovationen kann
mittlerweile auf eine fünfzigjährige
Geschichte zurückblicken. Seit 1955
wechselte die Ausstellung mehr-
mals ihren Standort, bevor das ehe-
malige Kesselhaus der Zeche Zoll-
verein eigens im Jahr 1997 für das
red dot design museum umgestal-
tet wurde.
Das imposante Kesselhaus, auch
„Kathedrale der Industriekultur“
genannt, gilt als eines der beeindru-
ckendsten Industriegebäude des
20. Jahrhunderts. Es war das erste
Gebäude, das in der Schachtanlage
XII fertiggestellt wurde, und war
mit seiner Funktion als Energiezen-
trale zugleich das Herz der Anlage.
Vom Sinnbild der Montange-
schichte zur modernen Design-
ausstellung
An diesem Ort der Geschichte zeigt
das red dot design museum heute
auf einer Fläche von über 4.000 m²
modernste Designprodukte, die in
einem bewussten Kontrast zu den
erhalten gebliebenen Spuren des
historischen Kohlebergbaus insze-
niert werden. 120.000 Menschen
besuchen jährlich die weltweit
größte und wohl auch ungewöhn-
lichste Ausstellung von mehr als
1.000 Exponaten der Alltags- und
Produktkultur. Alle Produkte sind
ausgezeichnet mit dem Design-
preis „red dot“. Der „red dot design
award“ ist einer der größten und
international renommiertesten
Designwettbewerbe. Die Sonder-
auszeichnung „red dot: best of the
best“ wird zusätzlich an besonders
herausragende Designprodukte
verliehen. Jedes Jahr kommt eine
ausgewählte Jury zusammen, die
eingereichte Produkte auf ihren
Innovationsgrad, ihre Designqualität
und ihre Funktionalität hin beurteilt.
Im Rahmen der alljährlichen Preis-
verleihung zum „red dot award: pro-
duct design“ wird außerdem regel-
mäßig ein Design Team des Jahres
gewählt. Die Auszeichnung, den
Wanderpokal „Radius“, konnten
bereits die Design Teams namhafter
F i rmen wie adidas, Apple,
Mercedes-Benz, Nokia, Philips oder
Siemens in Empfang nehmen.
Die schönste Zeche der Welt
Der Gebäudekomplex der Zeche
Zollverein wurde von 1928 bis 1932
von den Architekten Fritz Schupp
und Martin Kremmer in Anlehnung
an den Bauhausstil erbaut. Die
Architekten setzten mit ihrem Ent-
wurf für die neue Zeche Maßstäbe
in der modernen Industriearchitek-
tur. So war Schacht XII beispiels-
weise die erste Zeche, die vollstän-
dig als Stahlskelettbau errichtet
wurde.
Schupp und Kremmer kombi-
nierten die Gebäude so, dass sie
optimal auf Form und Funktion aus-
gerichtet waren. Die kubischen
Bauwerke sind auf zwei Achsen
angeordnet, die im Eingangsbe-
reich den repräsentativen Ehrenhof
mit dem ungewöhnlich hohen, mas-
siv gestalteten Förderturm bilden.
Die Anlage der Zeche erinnert an
die frühindustrielle Epoche, als
Fabriken nach dem Vorbild barocker
Schlossanlagen errichtet wurden.
Die Umgestaltung
Als einzigartiges Zeugnis der Indus-
triekultur, die seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts bis zum Ende des
20. Jahrhunderts das Leben im
Ruhrgebiet prägte, gehört die Zeche
Zollverein seit 2001 zum UNESCO-
Weltkulturerbe. Die unter Denkmal-
schutz stehende Schachtanlage
wurde nach der Stilllegung der
Zeche im Jahr 1986 saniert und
nach und nach zu einem neuen kul-
turellen Zentrum ausgebaut. Star-
architekt Lord Norman Foster
wurde ausgewählt, das ehemalige
Kesselhaus eigens für das red dot
design museum umzugestalten.
Die Sanierung des Kesselhauses
begann 1994. Die ursprüngliche
Architektur blieb dabei fast vollstän-
dig erhalten. Die nicht denkmalge-
schützten Bereiche wurden ent-
kernt. Komplett erhalten blieb der
erste Kessel, der eigens für die
Ausstellung umgebaut wurde.
Besucher können jetzt hindurchge-
hen und zwischen dem Gewirr von
Rohrleitungen modernste Design-
stücke bewundern.
Bei seinem Entwurf für die
Umgestaltung des Kesselhauses
arbeitete Foster mit Materialien wie
Glas oder Beton, um die modernen
Elemente deutlich von den origi-
nalen Bauteilen abzugrenzen. Die
Galerien, die durch die Verwendung
von Glas und Edelstahl eine kühle,
zurückhaltende Eleganz ausstrah-
len, wurden von den massiven
Stahlträgern an dünnen Drahtseilen
abgehängt.
Die Schürerhalle
Einen nahezu sakralen Eindruck ver-
mittelt die architektonische Konzipie-
rung der Schürerhalle im Herzen
des Kesselhauses. An den verblie-
benen historischen Geräten im
Schürerstand erkennt man heute
noch die Schatten der Vergangen-
heit, die einen kontrastreichen Rah-
men für die Designprodukte der
Ausstellung bieten. Der futuristische
Eindruck der Exponate vor dem Hin-
tergrund eines Relikts vergangener
Zeit wird besonders deutlich an der
Aluminium-Karosserie des Audi A8,
die im Schürerstand inmitten der
Schürerhalle zu schweben scheint.
Der Dreiklang zwischen alter und
neuer Architektur und den Pro-
dukten ist im red dot design
museum allgegenwärtig.
8 Fokus
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